[0001] Die Erfindung betrifft eine Lackieranlage mit einer Sprühvorrichtung zum Aufbringen
von Beschichtungsmaterial auf einen Gegenstand, insbesondere eine Kraftfahrzeugkarosserie,
mit zwei hintereinander oder parallel geschalteten als Zwischenreservoir dienenden
Aufnahmebehältern und mit einer Trennvorrichtung zum elektrostatischen Isolieren zumindest
eines der Aufnahmebehälter und der nachgeschalteten Sprühvorrichtung gegen eine Zuführseite,
so dass zumindest der eine Aufnahmebehälter und die Sprühvorrichtung gegenüber dem
zu lackierenden Gegenstand während des Beschichtungsvorgangs auf Hochspannung bringbar
sind.
[0002] Derartige elektrostatische Lackiereinrichtungen sind bekannt. Um nahezu die gesamte
Lackmenge auf den zu lackierenden Gegenstand aufbringen zu können, wird die Sprühvorrichtung
sowie ein davor angeordneter Lackaufnahmebehälter der Lackiereinrichtung auf Hochspannung
in der Größenordnung von mehr als 50 kV gegenüber dem auf Erdpotential gehaltenen
zu lackierenden Gegenstand gebracht. Aufgrund des hierbei entstehenden elektrischen
Feldes wird nahezu die gesamte Lackmenge auf den zu lackierenden Gegenstand aufgebracht
und der Ausschuss entsprechend minimiert. Hierzu wird mittels einer mechanisch wirkenden
elektrostatischen Trennvorrichtung der Zwischenbehälter und die Sprüh- bzw. Zerstäubungsvorrichtung
nach dem Befüllen des Zwischenbehälters mechanisch voneinander getrennt und anschließend
gegenüber dem zu lackierenden Gegenstand auf Hochspannung gebracht. Konstruktion,
Ausbildung und Betrieb einer derartigen mechanischen Trennvorrichtung ist aufwendig
und teuer, da flüssigkeitsführende Leitungen zur Befüllung des Lackaufnahmebehälters
flüssigkeitsdicht miteinander verbunden und voneinander getrennt werden müssen. Das
in den Verbindungsabschnitten der Leitungen verbleibende Beschichtungsmaterial bringt
ebenfalls Probleme mit sich.
[0003] Grundsätzlich besteht beim Betreiben einer derartigen Lackieranlage das Problem,
dass die als Zwischenreservoir dienenden Aufnahmebehälter nicht kontinuierlich mit
Beschichtungsmaterial befüllt werden können, da solchenfalls ja eine Hochspannungsisolation
nicht möglich wäre.
[0004] Bei einer Lackieranlage der vorstehend beschriebenen Art besteht die Möglichkeit,
die beiden Behälter mechanisch voneinander abzukoppeln, um eine elektrische Hochspannungsisolierung
der Behälter voneinander zu erreichen. Es kann so eienr der Behälter auf Hochspannung
gebracht werden, um einen Lackiervorgang auszuführen, während der andere auf Erdpotential
befindliche nachgefüllt wird. Um vom einen auf den anderen Behälter umzuschalten oder
bei serieller Anordnung den zweiten Behälter nachzufüllen, muss der Lackiervorgang
unterbrochen werden.
[0005] Es besteht auch die Möglichkeit, den ersten Behälter oberhalb des zweiten Behälters,
der solchenfalls als offener Behälter ausgebildet ist, anzuordnen, so dass das Beschichtungsmaterial
infolge der Schwerkraft vom oberen Behälter in den darunter angeordneten zweiten Behälter
gelangen kann, und zwar über einen frei ausmündenden Abfluss aus dem ersten Behälter.
Eine solche Anordnung lässt bereits einen kontinuierlichen Beschichtungsbetrieb zu,
indem der erste obere Behälter während des Beschichtungsbetriebs aus dem zweiten Behälter
befüllt, im Anschluss hieran von der Zuführseite elektrostatisch isoliert und abgekoppelt
und auf die Hochspannung des zweiten unteren Behälters gebracht wird. In diesem Zustand
ist eine Nachfüllung des unteren Behälters durch Öffnen des frei ausmündenden Abflusses
des oberen Behälters und damit ein kontinuierlicher Förderbetrieb möglich. Die Hochspannung
an dem oberen Behälter kann dann wieder abgeschaltet und der Behälter zum Nachfüllen
mit der Zuführseite verbunden werden.
[0006] Ein gravierender Nachteil ist darin zu sehen, dass der zweite untere Behälter als
offener Behälter ausgebildet sein muss. Es entweichen Lösungsmitteldämpfe, und es
besteht die Gefahr, dass Verunreinigungen in den zweiten Behälter gelangen können.
Desweiteren ist es schwierig, den zweiten Behälter beispielsweise mit Lösungsmittel
zu reinigen.
[0007] Wenn zwischen den Aufnahmebehältern eine mechanisch wirkende Entkopplungsvorrichtung
zum elektrostatischen Isolieren der beiden Behälter gegeneinander vorgesehen ist,
so stellt dies eine technisch aufwendige, störungsanfällige und wenig bedienungsfreundliche
Lösung dar.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lackieranlage der eingangs
genannten Art dahingehend zu verbessern, dass bei konstruktiv einfachem Aufbau ohne
das Erfordernis einer mechanischen Entkopplung der Komponenten ein verlustfreier kontinuierlicher
Förderbetrieb möglich ist und die vorstehend beschriebenen Nachteile nicht auftreten.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einer Lackieranlage der genannten Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass die elektrostatische Trennvorrichtung einen zwischen dem ersten und dem
zweiten Aufnahmebehälter vorgesehenen elektrisch isolierenden Leitungsabschnitt, der
auch der Lackzuführung in den zweiten Aufnahmebehälter dient, und einen im Inneren
des Leitungsabschnitts hin- und herbewegbaren Molch umfasst, der beim Hindurchbewegen
durch den Leitungsabschnitt dessen innere Oberfläche von elektrisch leitendem Beschichtungsmaterial
befreit.
[0010] Unter einem Molch wird ein durch ein Leitungsmittel im weitesten Sinne hindurch bewegbarer
Körper verstanden, der gerade bei Lackiereinrichtungen zum Ausdrücken von Beschichtungsmaterialien
aus Leitungen sowie zum Reinigen der Leitungen bei oder nach einem Spülvorgang mit
Lösungsmittel eingesetzt wird. Hierfür verwendbare Molchkörper sind ansich bekannt;
sie sind zumindest derart beschränkt nachgiebig ausgebildet, dass sie mit geringstem
Übermaß in ein Leitungsmittel einführbar sind und im wesentlichen nachgiebig elastisch
gegen die Innenseite des Leitungsmittels anliegen und dabei dennoch verschieblich
sind. Wenn elastisch nachgiebige Leitungsmittel, beispielsweise aus Kunststoffmaterialien
bestehende Schläuche, eingesetzt werden, so können auch im wesentlichen unnachgiebige
Molchkörper verwendet werden. Die Verwendung von Molchkörpern bei Lackiereinrichtungen
diente jedoch ausschließlich Reinigungszwecken. Mit der Erfindung wurde nun erkannt,
dass durch die Verwendung eines Molchs in Verbindung mit einem aus einem elektrisch
isolierenden Material gebildeten Leitungsabschnitt eine elektrostatische Trennvorrichtung
gebildet werden kann, bei der nur durch ein Hindurchbewegen des Molchs durch den Leitungsabschnitt
eine elektrostatische Isolation bei einer Hochspannungslackiereinrichtung erreicht
werden kann, ohne dass eine mechanische Trennung von Komponenten der Lackiereinrichtung
erforderlich ist. Durch Hindurchbewegen des Molchs durch den Leitungsabschnitt wird
dessen innere Oberfläche quasi wie durch eine Lippe oder Rakel von jeglicher elektrisch
leitender Flüssigkeit (Beschichungsmaterial, Spülmittel) befreit, und es kann hierdurch
eine Hochspannungsisolation erreicht werden.
[0011] Es wird nach der Erfindung eine elektrisch nicht bzw. im wesentlichen nicht leitende
Spannungsisolation über die Länge des gemolchten Leitungsabschnitts erreicht. Hierunter
wird verstanden, dass bei Anlegen einer Spannung von 100 kV über eine Länge des Leitungsabschnitts
von ca. 300 mm ein Stromfluss von weniger als 50 µA, vorzugsweise von weniger als
30 µA, sich einstellt.
[0012] Mit der Erfindung wurde also erkannt, dass durch die Verwendung eines Molchs in einem
elektrisch isolierenden Leitungsabschnitt zwischen den beiden Behältern eine Hochspannungsisolation
dadurch erreicht werden kann, dass der Molch die Innenseite des Leitungsabschnitts
von elektrisch leitendem Beschichtungsmaterial befreit. Es kann in besonders vorteilhafter
Weise ein geschlossener druckdichter Behälter als Aufnahmebehälter eingesetzt werden.
Dies bringt den Vorteil mit sich, dass keine Lösungsmitteldämpfe entweichen und ein
mit Druck beaufschlagbares geschlossenes System verwirklicht werden kann. Es hat sich
desweiteren als vorteilhaft erwiesen, dass in dem Aufnahmebehälter ein das Füllvolumen
einseitig begrenzendes Kolbenmittel vorgesehen ist, dass von seiner anderen Seite
mit einem Steuerdruck beaufschlagbar ist. Der Kolben kann also gewissermaßen auf dem
Beschichtungsmaterial ruhen. Durch Anlegen des Steuerdrucks kann ein beliebiger Druck
innerhalb des Aufnahmebehälters vorgegeben werden. Durch Bewegen des Kolbenmittels
wird gleichzeitig die Innenseite des jeweiligen Behälters abgerakelt, so dass das
steuermittelseitige Volumen des Kolbenmittels nicht gereinigt zu werden braucht. Das
Kolbenmittel kann ein minimales mit Beschichtungsmaterial füllbares Volumen begrenzen,
was sich im Hinblick auf eine Lösungsmittelreinigung als sehr vorteilhaft erweist,
da nicht das gesamte Volumen des Aufnahmebehälters mit Lösungsmittel befüllt zu werden
braucht.
[0013] In besonders vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist sowohl zwischen den beiden
Aufnahmebehältern als auch auf der Zuführseite des ersten Aufnahmebehälters eine erfindungsgemäße
Trennvorrichtung mit einem elektrisch isolierenden Leitungsabschnitt und einem darin
bewegbaren Molch vorgesehen. Solchenfalls ist überhaupt keine mechanisch wirkende
entkoppelnde Trennvorrichtung erforderlich, und es kann gleichwohl eine Hochspannungsisolation
erreicht werden. Das Leitungssystem ist durchgehend geschlossen und es braucht kein
Beschichtungsmaterial in frei endenden Leitungsabschnitten einer Entkopplungsvorrichtung
verworfen zu werden. Der Betrieb der Anlage kann absolut verlustfrei erfolgen.
[0014] Als besonders vorteilhaft erweist es sich in diesem Zusammenhang, wenn der Molch
von einer Seite mit einem Steuermittel, vorzugsweise Druckluft beaufschlagbar ist,
und an seiner anderen Seite dauerhaft mit Beschichtungsmaterial in Berührung steht.
Solchenfalls begrenzt also der Molch auf dieser Seite eine Säule von Beschichtungsmaterial
innerhalb des Leitungssystems und kann zum Ausdrücken oder Nachschieben von Beschichtungsmaterial
verwendet werden. Obschon das Hin- und Herbewegen des Molchs durch ansich beliebige
Schub- oder Zugmittel, auch Vakuum, denkbar wäre, erweist es sich als vorteilhaft,
wenn der Molch wenigstens einseitig von Druckluft beaufschlagbar ist, und zwar derart,
dass er bei einseitiger Druckluftbeaufschlagung in Richtung der Ausbildung einer elektrischen
Isolierung bewegt wird. Die Rückbewegung kann in vorteilhafter Weise unter der Wirkung
des Beschichtungsmaterials erfolgen, etwa dadurch, dass innerhalb des zweiten Aufnahmebehälters
ein Steuerdruck vorgegeben wird, welcher bei entsprechender Entlüftung des besagten
Leitungsabschnitts den Molch in entgegengesetzter Richtung zurückdrückt und dabei
den zweiten Leitungsabschnitt wieder mit Beschichtungsmaterial füllt.
[0015] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den beigefügten
Patentansprüchen und aus der zeichnerischen Darstellung und nachfolgenden Beschreibung
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung. In der Zeichnung zeigt:
- die Figur
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Lackieranlage.
[0016] Die Figur zeigt eine erfindungsgemäße Lackieranlage, welche zum Beschichten eines
Gegenstands über einen Farbwechsler 2 mit einem nicht dargestellten Ringleitungssystem,
welches beispielsweise verschiedene Lackfarben, Lösungsmittel und auch Druckluft führen
kann, verbunden ist. An den Farbwechsler 2 schließt sich eine Druckregelvorrichtung
4 sowie eine Mengendosiervorrichtung 6 an. Die Lackieranlage umfasst ferner einen
ersten und einen zweiten als Zwischenreservoir dienenden Aufnahmebehälter 8 bzw. 10,
die als geschlossene Druckbehälter ausgebildet sind. Dem zweiten Aufnahmebehälter
10 nachgeschaltet ist eine Sprühvorrichtung 12, mittels welcher das Beschichtungsmaterial
zerstäubt und auf einen zu beschichtenden Gegenstand aufgetragen oder aufgesprüht
werden kann.
[0017] Zwischen den Aufnahmebehältern 8 und 10 sowie auf der Zuführseite des ersten Aufnahmebehälters
8 ist eine elektrostatische Trennvorrichtung 16 bzw. 14 vorgesehen, um den zweiten
Aufnahmebehälter 10 und die Sprühvorrichtung 12 gegenüber einem zu beschichtenden
Gegenstand auf Hochspannung bringen zu können. Durch die zuführseitige Trennvorrichtung
16 kann der erste Aufnahmebehälter 8 gegen die Zuführseite isoliert und auf Hochspannung
gebracht werden.
[0018] Beide Trennvorrichtungen 14 bzw. 16 umfassen einen Leitungsabschnitt 18 bzw. 20 aus
isolierendem Material und einem darin bewegbaren Molch 22 bzw. 24. Der Molch 22 bzw.
24 ist innerhalb des jeweiligen Leitungsabschnitts 16 bzw. 18 durch ein Steuerventil
26 bzw. 28 einseitig mit Druckluft beaufschlagbar und dabei in der Figur nach rechts
bewegbar. Dabei begrenzt der Molch 22, 24 die in dem Leitungsabschnitt 18, 20 befindliche
Farbsäule und verdrängt diese in der Figur nach rechts, also in den jeweiligen Aufnahmebehälter
8, 10 hinein. Dabei rakelt der Molch 22, 24 die Farbe von der inneren Oberfläche der
Leitungsabschnitte 18, 20. Diese werden also quasi von elektrisch leitendem Beschichtungsmaterial
gereinigt, und es kann auf diese Weise eine Hochspannungsisolation erreicht werden.
Die Länge der Leitungsabschnitte 18, 20 beträgt wenigstens 300 mm, und es konnte auf
diese Weise eine Hochspannungsisolation erreicht werden, derart, dass bei Anlegen
einer Hochspannung von 100 kV über den Leitungsabschnitt 18, 20 ein Strom von weniger
als 50µA, vorzugsweise von weniger als 30 µA, gemessen werden konnte, was sich als
hinreichend isolierend erwiesen hat. Zum Zurückbewegen des jeweiligen Molchs 22, 24
dient das Beschichtungsmaterial innerhalb des Leitungssystems. Es werden hierfür Absperrvorrichtungen
30, 32 zwischen dem Leitungsabschnitt 18, 20 und dem zweiten Aufnahmebehälter 10 bzw.
dem ersten Aufnahmebehälter 8 geöffnet. Wenn der Druck innerhalb der Aufnahmebehälter
8, 10 größer ist als der auf der anderen Seite des Molchs 22, 24 herrschende Druck,
so wird der Molch 22, 24 in der Figur nach links zurückbewegt, und die jeweiligen
Komponenten sind wiederum elektrisch leitend über das in den Leitungsabschnitten 18,
20 vorhandene Beschichtungsmaterial miteinander verbunden.
[0019] Nachfolgend wird ein Lackierzyklus beschrieben.
[0020] Im Ausgangszustand sind die beiden Aufnahmebehälter 8, 10 (entgegen der Darstellung
in Figur 1) nahezu leer; beide Kolbenmittel 34, 36 befinden sich in der unteren Stellung.
Die jeweilige Stellung der Kolbenmittel 34, 36 kann durch Füllstandssensoren 38, 40
festgestellt und zu Steuerungsbzw. Regelungszwecken verwendet werden.
[0021] Im Ausgangszustand befinden sich die beiden Molche 22, 24 in ihrer in der Figur linken
Endposition. Bei Öffnung sämtlicher Ventile in der Farbzuleitung zu der Sprühvorrichtung
12 kann Beschichtungsmaterial aus dem Ringleitungssystem bis in den zweiten Aufnahmebehälter
10 gelangen. Ein sich daran anschließendes Absperrventil 42 in der Leitung zur Sprühvorrichtung
12 ist dabei geschlossen. Die gesamte Lackieranlage beindet sich auf Erdpotential.
[0022] Durch Druckluftanschlüsse 44, 46 und Absperr- bzw. Steuereinrichtungen 48 bzw. 50
wird auf der Steuerseite der Kolbenmittel 34, 36 innerhalb der Behälter 8, 10 ein
Steuerdruck derart vorgegeben, dass der Druck im ersten Behälter 8 höher als im zweiten
Behälter 10 ist, was zur Folge hat, dass der zweite Behälter 10 gefüllt wird und sich
dabei das Kolbenmittel 34 innerhalb des zweiten Behälters 10 nach oben bewegt. Während
dieser Andrück- bzw. Füllphase wird oberhalb des Kolbenmittels 34 im zweiten Behälter
10 ein Steuerdruck von etwa 2 bar und oberhalb des Steuermittels 36 im ersten Behälter
8 ein Steuerdruck von etwa 6 bar vorgegeben. Der Eingangsdruck auf der Zuführseite
des ersten Behälters 8 liegt zwischen diesen Druckwerten, wobei angemerkt sei, dass
sich das Kolbenmittel 36 im ersten Behälter 8 in einer unteren Endstellung befindet,
die ein Durchströmen von Beschichtungsmaterial durch den ersten Aufnahmebehälter 8
hindurch gestattet.
[0023] Es wird also über den Leitungsabschnitt 16, den ersten Behälter 8, den weiteren Leitungsabschnitt
18 der zweite Aufnahmebehälter 10 befüllt. Nach Beendigung des Füllvorgangs des zweiten
Aufnahmebehälters 10 wird nach Schließen eines Absperrventils 52 über das Steuerventil
26 Druckluft auf den Leitungsabschnitt 18 gegeben, wodurch der Molch 22 in die in
der Figur 1 rechts dargestellte Endstellung verlagert wird. Dabei rakelt bzw. reinigt
der Molch 22 die Innenseite des zweiten Leitungsabschnitts, so dass eine Hochspannungsisolation
erreicht wird. Ferner drückt der Molch 22 die Beschichtungsmaterialsäule innerhalb
des Leitungsabschnitts 18 in den zweiten Aufnahmebehälter 10. Hiernach kann das Ventil
30 geschlossen werden. Der erste und der zweite Aufnahmebehälter 8 und 10 sind nun
elektrostatisch voneinander isoliert. Der zweite Aufnahmebehälter 10 und die nachgeordnete
Spülvorrichtung 12 kann nun auf Hochspannung (etwa 100 kV) gebracht werden und der
Beschichtungsvorgang kann nach Öffnen des Ventils 42 und Inbetriebnahme einer weiteren
Fördervorrichtung 54 sowie eines Druckreglers 56 begonnen werden. Währenddessen wird
der erste Aufnahmebehälter 8 befüllt, was zweckmäßigerweise dadurch erfolgt, dass
der Druck oberhalb des Kolbenmittels 36 auf Atmosphärendruck abgesenkt wird. Nach
Erreichen eines erwünschten Füllstands, was durch die Füllstandsensoren 40 festgestellt
werden kann, wird über das Steuerventil 28 Druckluft auf die in der Zeichnung linke
Seite des Molchs 24 gegeben, und der Molch 24 wird in der Figur nach rechts bewegt,
bis er vor dem Ventil 32 seine Endstellung erreicht. Auch hierbei wird die Innenseite
des Leitungsabschnitts 20 von leitfähigem Beschichtungsmaterial gereinigt, und es
wird eine Hochspannungsisolation erreicht. Der erste Behälter 8 und die sich an ihn
anschließenden Komponenten werden nun ebenfalls auf dieselbe Hochspannung wie der
zweite Aufnahmebehälter 10 und die Sprühvorrichtung 12 gebracht. Um den zweiten Behälter
10 nachfüllen zu können, wird das Ventil 30 geöffnet und aufgrund des innerhalb des
zweiten Aufnahmebehälters 10 herrschenden höheren Drucks gegenüber Atmosphärendruck
im ersten Aufnahmebehälter 8, und in dem Leitungsabschnitt 18 wird der Molch 2 durch
Beschichtungsmaterial aus dem zweiten Behälter 10 wieder in seine linke Endposition
bewegt, die mit dem Bezugszeichen 58 dargestellt und etwas links von der Mündung der
Auslassleitung 60 aus dem ersten Behälter 8 vorgesehen ist. Nach Anlegen eines Steuerdrucks
oberhalb des Kolbenmittels 36 über den Druckluftanschluss 46 von etwa 6 bar, in jedem
Fall aber höher als der Druck innerhalb des zweiten Aufnahmebehältnisses 10 und Öffnen
des Ventils 52, kann der Inhalt des ersten Behälters 8 in den zweiten Behälter 10
umgefüllt werden. Währenddessen kann aber ein kontinuierlicher verlustfreier Lackierbetrieb
aufrecht erhalten werden. Nach Umfüllen des Beschichtungsmaterials und Schließen des
Ventils 52 wird wiederum mittels des Steuerventils 26 Druckluft auf die Rückseite
des Molchs 22 gegeben und dieser wiederum in seine in der Figur dargestellte Endposition
bewegt, wodurch der Leitungsabschnitt 18 wiederum gereinigt und eine Hochspannungsisolation
zwischen den Behältern 8 und 10 erreicht wird. Der erste Behälter 8 kann nun wiederum
auf Erdpotential gelegt werden und durch Öffnen des Ventils 32 kann der in seiner
rechten Endstellung befindliche Molch 24 wiederum in die in der Figur dargestellte
linke Endposition bewegt werden, und zwar unter Wirkung des restlichen im Behälter
8 befindlichen Beschichtungsmaterials. Der Behälter 8 kann dann erneut befüllt werden.
[0024] Am Ende des Lackiervorgangs kann durch nach unten Bewegen der Kolbenmittel 34, 36
restliches Beschichtungsmaterial in das Ringleitungssystem soweit als möglich zurückgedrück
werden. Wenn anschließend die Leitungsabschnitte 16, 18 sowie die übrigen Leitungskomponenten
der Lackieranlage durch Einleiten von Druckluft und/oder Lösungsmittel gereinigt werden,
so erweist es sich als vorteilhaft, dass das hierfür erforderliche Lösungsmittelvolumen
minimiert ist, da die Kolbenmittel 34, 36 in ihre untere Endstellung bewegt sind.
Würde auf die Kolbenmittel 34, 36 verzichtet werden, so müsste das gesamte Volumen
der Behälter 8, 10 mit Lösungsmittel bzw. Reinigungsflüssigkeit befüllt werden.
1. Lackieranlage mit einer Sprühvorrichtung (12) zum Aufbringen von Beschichtungsmaterial
auf einen Gegenstand, insbesondere eine Kraftfahrzeugkarosserie, mit zwei hintereinander
oder parallel geschalteten als Zwischenreservoir dienenden Aufnahmebehältern (8, 10)
und mit einer Trennvorrichtung (14, 16) zum elektrostatischen Isolieren zumindest
eines der Aufnahmebehälter (10) und der nachgeschalteten Sprühvorrichtung (12) gegen
eine Zuführseite, so dass zumindest der eine Aufnahmebehälter (10) und die Sprühvorrichtung
(12) gegenüber dem zu lackierenden Gegenstand auf Hochspannung bringbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrostatische Trennvorrichtung (14) einen zwischen dem ersten und dem zweiten
Aufnahmebehälter (8, 10) vorgesehenen elektrisch isolierenden Leitungsabschnitt (18),
der auch der Lackzuführung in den zweiten Aufnahmebehälter (10) dient, und einen im
Inneren des Leitungsabschnitts (18) hin- und herbewegbaren Molch (22) umfasst, der
beim Hindurchbewegen durch den Leitungsabschnitt (18) dessen innere Oberfläche von
elektrisch leitendem Beschichtungsmaterial befreit.
2. Lackieranlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Leitungsabschnitt
(18) eine Länge von wenigstens 300 mm aufweist.
3. Lackieranlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Leitungsabschnitt
(18) aus einem hochspannungsfesten Kunststoffschlauchmaterial gefertigt oder von einem
bruchgesicherten hochfesten Glasrohr gebildet ist.
4. Lackieranlage nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das elektrische
Potential oberhalb von 50 kV, vorzugsweise oberhalb von 70 kV, insbesondere zwischen
70 und 100 kV liegt.
5. Lackieranlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Molch (22, 24) wenigstens eine als Dicht- oder Abzugsmittel dienende und gegen
die innere Oberfläche des Leitungsabschnitts unter Spannung anlegbare Sicke oder Lippe
aufweist.
6. Lackieranlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
auf der einen und/oder anderen Seite des Leitungsabschnitts (18, 20) ein Zuführanschluß
für ein Verdrängermedium zum Hindurchbewegen des Molchs (22, 24) durch den Leitungsabschnitt
(18, 20) vorgesehen ist.
7. Lackieranlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Verdrängermedium gasförmig
ist.
8. Lackieranlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
auch auf der Zuführseite des ersten Aufnahmebehälters (8) ein elektrisch isolierender
Leitungsabschnitt (20) mit einem hindurchbewegbaren Molch (24) vorgesehen ist, die
eine elektrisch isolierende Trennvorrichtung (16) bilden.
9. Lackieranlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest der zweite Aufnahmebehälter (10) als geschlossener druckdichter Behälter
ausgebildet ist.
10. Lackieranlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest der zweite Aufnahmebehälter (10) ein das Füllvolumen einseitig begrenzendes
Kolbenmittel (34) umfasst, das von seiner anderen Seite mit einem Steuerdruck beaufschlagbar
ist.
11. Lackieranlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Molch (22, 24) von einer Seite mit einem Steuermittel, insbesondere Druckluft
beaufschlagbar ist und an seiner anderen Seite dauerhaft mit Beschichtungsmaterial
in Berührung steht.