[0001] Die Erfindung ist auf eine Wasserkühlstrecke zum kontrollierten Abkühlen von Draht,
Feinstahl und Beton-Rippendraht aus der Walzhitze gerichtet, bestehend aus Kühlrohre
enthaltenden Wasserkästen mit zwischen den Wasserkästen angeordneten Führungsrinnen.
[0002] Bei der Walzung von Draht mit nachgeschalteter Luftvergütung ist es übliche Technologie,
in einer Wasserkühlstrecke den Draht vorzukühlen. Nach dem Auslauf aus dem letzten
Walzgerüst des Fertigblocks durchläuft der heiße Walzdraht eine aus mehreren Wasserkästen
bestehende Wasserkühlstrecke, wobei sich in jedem Wasserkasten mehrere in Reihe angeordnete
Kühlrohre befinden.
[0003] Da der Walzdraht bei den üblichen hohen Walzgeschwindigkeiten von bis > 120 m pro
Sekunde eng und genau geführt werden muss, sind die Innendurchmesser der Kühlrohre
und der Führungsrinnen an den Drahtdurchmesser weitgehend angepasst. Da aber immer
größere Durchmesserbereiche in einer Fertigungslinie hergestellt werden müssen, z.
B. von < 5 bis > 25 mm, kann dieser Drahtdurchmesserbereich nicht mehr mit einem Kühlrohrdurchmesser
abgedeckt werden. So sind beispielsweise für den Durchmesserbereich von 5 bis 25 mm
mindestens drei unterschiedliche Kühlrohrdurchmesser erforderlich, um eine optimale
und definierte Wasserkühlung durchführen zu können.
[0004] Bei einem Wechsel des Drahtdurchmessers ist es deshalb erforderlich, auch die Kühlrohre
und die Führungsrinnen auszuwechseln, wodurch erhebliche Stillstandzeiten anfallen
und bei manuellem Umbau auch Fehler durch z. B. Verwechseln der Kühlrohre und ungenaues
Ausrichten auftreten können.
[0005] Um diesen aufwendigen Umbau zu vermeiden, wird in der EP 031 785 B1 eine Schnellwechsel-Kühlstraße
vorgeschlagen, die aus mehreren parallelen Abschnitten für jeweils einen bestimmten
Drahtdurchmesserbereich besteht, wobei in jedem Abschnitt mehrere Kühleinheiten, Einheiten
zum Reinigen mit Wasser und wahlweise Trocknereinheiten vorhanden sind. Durch einen
Schwenkvorgang um beispielsweise 180 Grad um eine gemeinsame Drehachse lassen sich
die Abschnitte mit einem geeigneten Durchmesserbereich mit der Vorschubachse des Walzdrahtes
in Ausrichtung bringen.
[0006] Neben dem hohen Aufwand, jeden Abschnitt mit einer Schwenkvorrichtung auf einer Drehachse
anzuordnen, ist auch der Aufwand beträchtlich, den erforderlichen Wasseranschluss
an die einzelnen Kühleinheiten bei einer Schwenkung von beispielsweise 180 Grad sicherzustellen.
[0007] In der DE 42 00 272 A1 wird zur Verbesserung der Anpassung an unterschiedliche Walzdrahtdurchmesser
eine Vorrichtung zum kontrollierten Abkühlen von Walzdraht vorgeschlagen, mit in Reihe
in einem Wasserkasten fest installierten Kühlrohren. Jedem Kühlrohr sind für unterschiedliche
Walzdrahtdurchmesser entsprechend unterschiedliche Führungselemente zugeordnet, die
an den Enden der feststehenden Kühlrohre auswechselbar mittels einer Verschiebevorrichtung
angeordnet sind.
[0008] Bei einer Durchmesseränderung des Walzdrahtes werden also in einfacher Weise lediglich
die Führungselemente ausgetauscht. Obwohl mit dieser Vorrichtung eine einfache Anpassung
an unterschiedliche Walzdrahtdurchmesser möglich ist, wird die eigentliche Kühlung
aber für unterschiedliche Walzdrahtdurchmesser in stets den gleichen Kühlrohren durchgeführt.
Bei großen Abweichungen zwischen dem Walzdrahtdurchmesser und dem Innendurchmesser
der Kühlrohre ist die angestrebte optimale und definierte Wasserkühlung nicht mehr
gewährleistet.
[0009] Ausgehend von diesem bekannten Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, eine
Wasserkühlstrecke anzugeben, die in einfacher Weise durch Wechsel der Kühlrohre an
unterschiedliche Walzdrahtdurchmesser angepasst werden kann, ohne dass durch den Wechsel
der Kühlrohre und Wechsel der Führungselemente bzw. Führungsrinnen zeitaufwendige
Stillstände oder Folgekosten durch fehlerhaften Wechsel auftreten.
[0010] Die gestellte Aufgabe wird bei einer Wasserkühlstrecke der im Oberbegriff des Anspruchs
1 genannten Art durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 dadurch gelöst,
dass die gesamte Wasserkühlstrecke auf einer parallel verschiebbaren oder verschwenkbaren
Tragkonstruktion montiert ist, wobei die Wasserkühlstrecke aus mehreren, vorzugsweise
drei parallel nebeneinander angeordneten Kühlrohrlinien unterschiedlichen Innendurchmessers
besteht, mit aus in Wasserkästen angeordneten Kühlrohren und mit diese Kühlrohre außerhalb
der Wasserkästen verbindenden Führungsrinnen, wobei die Kühlrohrlinien so nebeneinander
angeordnet sind, dass durch paralleles Verschieben oder Verschwenken der Tragkonstruktion
senkrecht zur Walzdrahtführungslinie jede beliebige, der aus Kühlrohren und Führungsrinnen
gebildeten Kühlrohrlinie in die Walzdrahtführungslinie gebracht und damit der Walzdraht
in alle Kühlrohre geführt werden kann.
[0011] Durch die erfindungsgemäße Maßnahme, die benötigten Kühlrohrlinien für unterschiedliche
Walzdrahtdurchmesser, bestehend aus entsprechend dimensionierten miteinander verbundenen
Kühlrohren und Führungsrinnen parallel nebeneinander auf einer verschiebbaren gemeinsamen
Tragkonstruktion anzuordnen, lässt sich ein erforderlicher Wechsel der Kühlrohrlinien
in einfacher Weise durch Verschieben der Tragkonstruktion durchführen. Die sonst erforderlichen
Umbau- und Ausrichtarbeiten entfallen, die sonst für jedes Segment der Wasserkühlstrecke
benötigt werden, wobei auch die Gefahr von manuellen Umbaufehlern reduziert wird.
[0012] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Kühlwasserzufuhr
zu den Kühlrohren innerhalb der Wasserkästen für mehrere Kühlrohre durch ein gemeinsamen
Düsenkopf mit parallel nebeneinander angeordneten Düsen mit unterschiedlichen Düsenöffnungen,
wobei jedem Kühlrohrinnendurchmesser eine entsprechend dimensionierte Düse zugeordnet
ist. Somit ist eine feste Installation der Wasserzufuhr gegeben, die auch durch das
parallele Verschieben der gesamten Wasserkühlstrecke nicht umgebaut werden muss. Lediglich
die Wasserzufuhr zu den einzelnen Düsen muss gesteuert werden, was nach einer weiteren
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorzugsweise mit Hilfe eines Drehschiebers
durchgeführt wird. Alternativ kann die Beaufschlagung der einzelnen Düsen aber auch
durch andere Steuereinrichtungen, beispielsweise durch Stellklappen, über Schiebeventile
oder aber auch durch einzelne Ventile erfolgen.
[0013] Das Verschieben der gesamten Wasserkühlstrecke sowie die Steuerung der Wasserzufuhr
zu den durch das Verschieben jeweils gewählten Kühlrohren ist nach einer weiteren
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung femsteuerbar, wodurch eine optimale Kontrolle
und Anpassung an den Betriebsablauf ermöglicht wird.
[0014] Um eine schnellere Schrottbeseitigung bei Störungen zu ermöglichen, sind die Führungsrinnen
und/oder die Kühlrohre vorteilhaft aufklappbar ausgebildet, wodurch im Störfall die
Schrottbeseitigung ohne sonstige Umbauarbeiten in einfacher Weise erfolgen kann.
[0015] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand
eines in schematischen Zeichnungsfiguren dargestellten Ausführungsbeispieles näher
erläutert.
[0016] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Wasserkühlstrecke in einer schematischen Draufsicht,
- Fig. 2
- einen Vertikalschnitt durch einen Düsenkopf.
[0017] Figur 1 zeigt in einer Draufsicht eine Wasserkühlstecke 1, die zwischen dem Fertigblock
4, aus dem der Walzdraht 8 in die Walzdrahtführungslinie 7 austritt und einem Windungsleger
5 angeordnet ist. Die Wasserkühlstrecke 1 besteht aus in Wasserkästen 2 angeordneten
Kühlrohren (Kühlrohre nicht dargestellt) und zwischen den Wasserkästen 2 angeordneten
Führungsrinnen 3, die eine Verbindung zwischen den Kühlrohren außerhalb der Wasserkästen
2 herstellen. Die Kühlwasser-Zuführungsleitungen zu den Kühlrohren in den Wasserkästen
2 sind in Fig. 1 nicht eingezeichnet; weiterhin ist in der Fig. 1 nicht dargestellt,
dass innerhalb der Wasserkästen 2 mehrere Kühlrohre mit unterschiedlichen Innendurchmessern
parallel nebeneinander angeordnet sind (analog zu Fig. 2), und auch die parallel nebeneinander
angeordneten Führungsrinnen 3 sind nicht einzeln, sondern nur in ihrer Gesamtheit
schematisch dargestellt.
[0018] Die aus mehreren Kühlrohrlinien für unterschiedliche Walzdraht-Durchmesserbereiche
gebildete gesamte Wasserkühlstrecke 1 ist einschließlich der Wasserkästen 2 und der
nicht eingezeichneten Kühlwasser-Zuführungsleitungen zu den Düsenköpfen (10, Fig.
2) der einzelnen Kühlrohre auf einer in Pfeilrichtung 6 senkrecht zur Walzdrahtführungslinie
7 verschiebbar oder verschwenkbar ausgebildeten Tragkonstruktion (nicht dargestellt)
angeordnet. Bei einem erforderlichen Wechsel der Kühlrohrlinien genügt dann ein einfaches
paralleles Verschieben der Tragkonstruktion, um die Kühlrohrlinie mit dem erforderlichen
Innendurchmesser in die Walzdrahtführungslinie 7 und damit den Walzdraht 8 in die
entsprechend dimensionierten Kühlrohre in den Wasserkästen 2 und Führungsrinnen 3
zu führen.
[0019] In Figur 2 ist in einem Vertikalschnitt eine beispielhafte Ausführung eines Düsenkopfes
10 für drei unterschiedlich große Düsen 11, 12, 13 dargestellt. Dieser Düsenkopf 10
ist mit seinen unterschiedlichen Düsen 11, 12, 13 fest mit den entsprechend dimensionierten
Kühlrohren verbunden, so dass bei der Verschiebung der gesamten Wasserkühlstrecke
1 die Düsen 11, 12, 13 an den Kühlrohren verbleiben.
[0020] Die Kühlwasserzufuhr zu den Düsen 11, 12, 13 erfolgt durch einen gemeinsamen Drehschieber
15, der je nach seiner Drehstellung durch die Drehschieberöffnungen 16, 17, 18 eine
der Düsen 11, 12, 13 von unten mit Kühlwasser beaufschlagt. Das Kühlwasser wird dabei
in Pfeilrichtung 20 von unten durch eine Zulauföffnung 21 durch das den Düsenkopf
10 und den Drehschieber 15 tragende Fundament 22 nach oben in den Drehschieber 15
geführt.
[0021] Das in den Zeichnungsfiguren dargestellte Ausführungsbeispiel stellt nur mögliche
Ausbildung der Erfindung dar, wobei selbstverständlich die Auswahl der Kühlrohrlinien
sowie die Anzahl der Wasserkästen an örtliche und verfahrensbedingte Gegebenheiten
entsprechend angepasst werden können.
1. Wasserkühlstrecke (1) zum kontrollierten Abkühlen von Draht, Feinstahl und Beton-Rippendraht
aus der Walzhitze, bestehend aus Kühlrohre enthaltenden Wasserkästen (2) mit zwischen
den Wasserkästen (2) angeordneten Führungsrinnen (3), dadurch gekennzeichnet, dass die gesamte Wasserkühlstrecke (1) auf einer parallel verschiebbaren oder verschwenkbaren
Tragkonstruktion montiert ist, wobei die Wasserkühlstrecke (1) aus mehreren, vorzugsweise
drei parallel nebeneinander angeordneten Kühlrohrlinien unterschiedlichen Innendurchmessers
besteht, mit aus in Wasserkästen (2) angeordneten Kühlrohren und mit diese Kühlrohre
außerhalb der Wasserkästen (2) verbindenden Führungsrinnen (3), wobei die Kühlrohrlinien
so nebeneinander angeordnet sind, dass durch paralleles Verschieben oder Verschwenken
der Tragkonstruktion senkrecht zur Walzdrahtführungslinie (7) jede der aus Kühlrohren
und Führungsrinnen (3) gebildeten Kühlrohrlinien in die Walzdrahtführungslinie (7)
gebracht und damit der Walzdraht (8) in alle Kühlrohre geführt werden kann.
2. Wasserkühlstrecke (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlwasserzufuhr in die unterschiedlich großen Kühlrohre über mindestens
einen in jedem Wasserkasten (2) angeordneten gemeinsamen Düsenkopf (10) erfolgt, dessen
parallel nebeneinander angeordnete Düsen (11, 12, 13) unterschiedliche Innendurchmesser
aufweisen, wobei die Anzahl der Düsen (11, 12, 13) der Anzahl der Kühlrohre und die
Anordnung der Innendurchmesser der Düsen (11, 12, 13) der Anordnung der Innendurchmesser
der Kühlrohre entspricht.
3. Wasserkühlstrecke (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung der Wasserzufuhr zu den einzelnen Düsen (11, 12, 13) über eine
gemeinsame Einrichtung, beispielsweise einen Drehschieber (15) oder ein Schiebeventil
erfolgt.
4. Wasserkühlstrecke (1) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlrohre und/oder die Führungsrinnen (3) aufklappbar ausgebildet sind.
5. Wasserkühlstrecke (1) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das parallele Verschieben bzw. Verschwenken der gesamten Wasserkühlstrecke
(1) einschließlich der Steuerung der Wasserzufuhr fernsteuerbar ist.