[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erstellen von Tunnelbauten,
die Anwendung des Verfahrens, einen Tunnelbau sowie ein Dichtgewölbe und die Verwendung
des Dichtgewölbes gemäss den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.
[0002] Unterirdische Tunnelbauten dienen in den meisten Fällen Transportzwecken und kommen
bevorzugt dort zum Einatz, wo bestimmte Transportkapazitäten mit oberirdischen Mitteln
nicht oder nur in unwirtschaftlicher Art und Weise bereitgestellt werden können. Dieses
trifft insbesondere dann zu, wenn es darum geht, mit Strassen- oder Schienenfahrzeugen
geographische Hindernisse, wie z.B. Gebirge, zu durchqueren. Da die Kosten für die
Erstellung von Eisenbahn- und Strassentunneln erheblich sind und Wartungsarbeiten
oft mit einem Nutzungsausfall einhergehen, werden sehr hohe Anforderung an die Haltbarkeit
solcher Bauwerke gestellt. Einen zentralen Punkt stellt vor diesem Hintergrund die
Abdichtung des Tunnelinnenbereichs gegen aus dem Berg austretendes Wasser und gegebenenfalls
die sichere Ableitung dieses Wassers dar.
[0003] In frühen Zeiten des Tunnelbaus wurde nach dem Gesteinsausbruch das Tunnelgewölbe
aus einzelnen Mauersteinen im ausgebrochenen Hohlraum erstellt und dessen Aussenfläche
sodann mit einer Mörtelschicht abgedichtet. Der zwischen dem Fels und der Mörtelschicht
befindliche Hohlraum wurde mit einer Schüttung aus Gesteinsgeröll aufgefüllt und diente
als zuverlässiger Drainageraum zur Ableitung und Druckentlastung des aus dem Berg
austretenden Wassers. Das Gesteinsgeröll diente zudem als Sicherung des Hohlraums
gegen herabstürzendes Gestein und zur Übertragung von Gebirgsdruck auf das Mauerwerk-Gewölbe.
[0004] Das Aufkommen von Beton als Werkstoff im Tunnelbau hat diese Bauweise verdrängt.
Heute werden verschiedene andere Bauweisen praktiziert, denen jeweils gemeinsam ist,
dass nach dem Gesteinsausbruch durch Bohren oder Sprengen in einem zweiten Schritt
eine Rundumsicherung gegen herabstürzendes Gestein durch Aufbringen von Spritzbeton
auf den Fels oder durch Aufstellen von Tübbingringen im Felsausbruch erstellt wird
und sodann in einem dritten Schritt die Abdichtungsbahn von innen her auf diese Rundumsicherung
aufgebracht wird.
[0005] Beim Erstellen druckwasserentlasteter Abdichtungen wird zwischen der Rundumsicherung
und der Abdichtungsbahn ein Vliesgewebe oder eine Drainagematte als Drainageschicht
angeordnet. Beim anschliessenden Giessen der Innenschale aus Beton, in welcher später
die Geleise oder die Fahrbahnen verlaufen, wird diese Drainageschicht auf eine Stärke
von wenigen Millimetern verdichtet. Während diese Drainageschicht im Neuzustand ausreichend
ist, um das aus dem Fels austretende Wasser sicher abzuleiten und somit auch die Druckentlastung
sicherzustellen, kann es im Laufe der Zeit zum Auswaschen von Kalk und anderen Bestandteilen
aus dem Fels und dem Beton der Rundumsicherung und infolge dessen zu einer Verstopfung
der Drainageschicht kommen. Diese auch als Versinterungsvorgang bezeichnete Verstopfung
führt zu einer Einschränkung oder gar zum Verlust der Fähigkeit der Drainageschicht,
Wasser abzuleiten, wodurch es zu einem Wasserdruckaufbau des aus dem Fels austretenden
Wassers kommen kann. Dieses wiederum kann zum Versagen der Tunnelabdichtung und/oder
zu Schäden an der Tragkonstruktion und an anderen wichtigen Elementen des Tunnels
führen.
[0006] Das Erstellen einer dauerhaften druckwasserhaltenden Abdichtung ist auf die bekannte
Weise praktisch nicht oder nur mit grossem Aufwand bei geringen Bergwasserdrücken
möglich, da bereits geringste Verletzungen der Abdichtungsbahn, z.B. während der Tunnelbauarbeiten
oder durch sich im Laufe der Zeit setzendes Gesteinsmaterial zu Wassereinbrüchen und
damit zu grossflächigen Vernässungen auf der Trockenseite der Abdichtungsbahn führen.
[0007] Es stellt sich daher die Aufgabe, Verfahren zum Erstellen von Tunnelbauten, Tunnelbauten
sowie Dichtgewölbe zur Verfügung zu stellen, welche die zuvor genannten Nachteile
vermeiden.
[0008] Diese Aufgabe wird von dem Verfahren, dem Tunnelbau und dem Dichtgewölbe gemäss den
unabhängigen Ansprüchen gelöst.
[0009] In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung umfasst das Verfahren zum Erstellen
von abgedichteten unterirdischen Tunnelbauten das Erzeugen eines Hohlraums in einer
unterirdischen Umgebung, wie z.B. Felsgestein, durch Sprengausbruch, durch Bohren
oder mit einer anderen Ausbruchmethode, und das anschliessende Erstellen eines tragfähigen
Dichtgewölbes aus einem wasserundurchlässigen und zumindest teilweise flexiblen und
im wesentlichen formstabilen Werkstoff in diesem ausgebrochenen Raum. Unter einem
Tunnelbau werden alle unterirdischen Bauwerke verstanden, die über eine ausgeprägte
Längserstreckung verfügen. Dieses können neben Durchgangstunnelbauten wie z.B. Strassen-
und Eisenbahntunneln auch unterirdisch endende Tunnelbauten sein, welche zudem auch
anderen Zwecken als Transportzwecken dienen können. Als tragfähig ist ein Gewölbe
dann anzusehen, wenn es geeignet ist, als Rundumsicherung sich von den Ausbruchsbegrenzungen
lösendes Material wie z.B. Felsbrocken abzufangen und gegebenenfalls eine Füllschicht
aus sauberem Felssplit, Geröll oder Kies zu tragen. Unter einem zumindest teilweise
flexiblen und im wesentlichen formstabilen Werkstoff werden Werkstoffe und Verbundwerkstoffe
verstanden, welche sich in einer plattenförmigen Ausbildung unter Kraftaufwendung
verformen, insbesondere verwölben lassen, und welche in einer solchen Ausbildung eine
Tragstruktur darstellen, die in der Lage ist, neben ihrem Eigengewicht noch weitere
von aussen angreifenden Lasten zu tragen. Das Erstellen einer Tunnelabdichtung in
Form eines tragfähigen Dichtgewölbes aus einem solchen Werkstoff ergibt den Vorteil,
dass in einem Arbeitsgang sowohl die Rundumsicherung als auch die Tunnelabdichtung
erstellt werden kann, was zu einer erheblichen Zeit- und Kosteneinsparung beim Erstellen
eines Tunnelbaus führt.
[0010] Wird das Dichtgewölbe derartig ausgeführt, dass es sowohl in Umfangsrichtung als
auch in Richtung der Längserstreckung des zu erstellenden Tunnelbaus geschlossen und
dicht ist, kann auch bei nicht vorhandener Druckentlastung oder bei einer Verstopfung
etwaiger vorhandener Drainageräume bzw. -leitungen kein Wasser in den Innenraum des
Dichtgewölbes und damit in den Innenraum des Tunnelbaus gelangen (druckwasserhaltende
Abdichtung).
[0011] In einer weiteren bevorzugten Ausführung wird das Dichtgewölbe beabstandet von den
Begrenzungen des durch Ausbruch erzeugten unterirdischen Hohlraums angeordnet, so
dass sich ein Raum zwischen Dichtgewölbe und Ausbruchsbegrenzung ergibt, welcher bei
drainierenden Tunnelbauten als Drainageraum der Ableitung des aus dem Fels austretenden
Wassers in die Drainageleitungen und damit auch der Druckentlastung dient. Auch kann
dieser Raum mit einem Füllmaterial aufgefüllt werden, um den Gebirgsdruck gleichmässig
auf das Dichtgewölbe zu verteilen. Dies ist bei druckwasserhaltenden Abdichtungen
besonders erstrebenswert, da sich hierdurch die Gefahr einer späteren Verletzung der
Abdichtung durch herabstürzendes bzw. sich setzendes Gesteinsmaterial deutlich herabsetzen
lässt.
[0012] Besonders vorteilhaft ist es, wenn zwischen dem Dichtgewölbe und den Begrenzungen
des Hohlraums auf zusätzliche tragfähige Sicherungsgewölbe, insbesondere auf Tübbingelemente
und/oder sich in die Bereiche der Seitenwände erstreckende Beton- oder Spritzbetongewölbe
verzichtet wird, was durch die Erfindung ermöglicht wird, da hierdurch sowohl Kosten
für Material und Arbeit sowie Zeit eingespart werden können. Wird ein druckwasserentlastetes
Dichtgewölbe erstellt, so ist dies besonders vorteilhaft, da hierdurch die Einbringung
von verstopfungsfördernden Fremdsubstanzen in den Drainagezufluss im wesentlichen
verhindert werden kann. Eine ausschliesslich im Bereich der Hohlraumdecke aus Spritzbeton
ausgeführte Kopfsicherung kann durch Vorschriften vorgegeben sein und stellt kein
sich auf die Seitenwände erstreckendes Spritzbetongewölbe dar.
[0013] In einer weiteren bevorzugten Ausführung wird im Anschluss an das Erstellen des Dichtgewölbes
in dem von diesem Dichtgewölbe umschlossenen Raum eine Innenschale, insbesondere eine
Innenschale aus Beton, erstellt. Aus Gründen der Betriebssicherheit weist diese Innenschale
eine wesentlich höhere Traglastreserve auf als das Dichtgewölbe und ist daher in der
Lage, auch erhöhte Gebirgslasten, welche z.B. mit der Zeit durch Setzungen im Gestein
auftreten können, und, bei druckwasserhaltenden Dichtgewölben, den Gebirgswasserdruck
zu ertragen. Mit Vorteil wird die Innenseite des Dichtgewölbes als äussere Verschalung
für das Giessen einer Innenschale aus Beton verwendet, was zu einer Vereinfachung
und zu Materialeinsparungen beim Einschalen führt. In diesem Fall übernimmt bzw. ergänzt
die Innenschale nach dem Aushärten des sie bildenden Betons die Tragfunktionen des
Dichtgewölbes.
[0014] In noch einer bevorzugten Ausführung wird das Dichtgewölbe mit zusätzlichen, im wesentlichen
punktuell und/oder linienförmig angreifenden Verstärkungen versehen, wobei vorzugsweise
im Innenraum des Dichtgewölbes angebrachte Tragwerke, insbesondere Verstärkungsfachwerke,
Verstärkungsringe, Verstärkungsbögen und/oder Gitterwerke, wie z.B. Gittermatten aus
Stahl, verwendet werden, die eine nur unwesentliche Verkleinerung des Lichtraumprofils
bewirken. Auch ist es bevorzugt, zur Verstärkung Zuganker in dem den Felsausbruch
umgebenden Gestein zu befestigen und mit dem Dichtgewölbe zu verbinden. Besonders
vorteilhaft ist es, die Zuganker mit im Innenraum des Dichtgewölbes angeordneten Verstärkungsmitteln
zu verbinden, derart, dass diese zusammen eine Verstärkung bilden. Die verwendeten
Zuganker sind mit Vorteil derartig ausgebildet, dass das die Zugkräfte aufnehmende
Element in einer mit dem Dichtgewölbe wasserdicht verbundenen Hülse angeordnet ist,
so dass hierdurch keine Beeinträchtigung der Abdichtungsfunktion resultiert. Für druckwasserhaltende
Abdichtungen ist eine Abdichtung etwaiger durch das Dichtgewölbe hindurchtretender
Zuganker gegenüber dem Gewölbe zwingend notwendig. Derartige Befestigungselemente
sind kommerziell erhältlich. Es ist jedoch ebenso möglich, andere Befestigungselemente
zu verwenden und lediglich den Durchtritt des Zugankers durch das Dichtgewölbe abzudichten.
Je nach Anwendung und Gewölbegrösse kann durch Verwendung von Verstärkungsmitteln
die Dicke des Dichtgewölbes reduziert werden oder aber dessen Tragfähigkeit an bestimmte
Erfordernisse, wie z.B. dicke Füllmaterialschichten zwischen Dichtgewölbe und der
Begrenzung des Hohlraums im Fels, angepasst werden.
[0015] Bevorzugterweise wird das Dichtgewölbe mit zusätzlichen Zuführungsmitteln zum nachträglichen
Zuführen von flüssigem oder pastösem Material in den Bereich zwischen Dichtgewölbe
und der Begrenzung des Hohlraums versehen, wobei diese ausgestaltet sind um die Zuführung
vom Innenraum des fertig erstellten Tunnelbaus her zu ermöglichen. Mit Vorteil sind
diese Zuführungsmittel als Verpressstutzen ausgebildet, welche sich radial durch eine
etwaige Innenschale des Tunnels hindurch erstrecken. Sollte es nach einer gewissen
Zeit zu Undichtigkeiten kommen oder eine weitere Verfestigung des Aussenbereichs des
Tunnelbaus wünschenswert erscheinen, lassen sich eine Zementsuspension, Mörtel oder
eine oder mehrere andere dichtende Substanzen durch diese Zuführmittel zuführen und
sich der Bereich zwischen Dichtgewölbe und der Begrenzung des Hohlraums hierdurch
verpressen und abdichten.
[0016] Auch ist es vorteilhaft, wenn zwischen dem Dichtgewölbe und den Begrenzungen des
unterirdischen Hohlraumes ein druckbeständiges Füllmaterial eingebracht wird, insbesondere
eine Schüttung aus losem Gesteinsmaterial, insbesondere aus Felssplit oder Kies, welches
im Falle eines druckwasserentlasteten Dichtgewölbes zudem eine gute Wasserdurchlässigkeit
aufweisen sollte. Dieses Einbringen von Füllmaterial erfolgt bevorzugterweise vorgängig
zum etwaigen Erstellen einer Innenschale. Werden Mittel zur Verstärkung des Dichtgewölbes
verwendet, so ist es bevorzugt, im Anschluss an das Einbringen des Füllmaterials eine
Verpressung desselben durch Bewegen des Dichtgewölbes in Richtung auf die Begrenzung
des unterirdischen Hohlraums zu mit Hilfe der Verstärkungsmittel vorzunehmen, was
mit Vorteil durch Spreizen oder Anheben von im Dichtgewölbe angeordneten Verstärkungsmitteln,
wie z.B. Verstärkungsbögen oder Drahtgittern, und/oder durch ein Anziehen von zwischen
dem Dichtgewölbe und der Begrenzung des Hohlraums angeordneten Zugankern erfolgt.
[0017] Auch ist es bevorzugt, das Gewölbe aus einem mindestens teilweise durchscheinenden
Werkstoff herzustellen, da dieser eine einfache visuelle Erfolgskontrolle beim Einbringen
von Füllmaterial in den Raum zwischen Dichtgewölbe und Hohlraumbegrenzung ermöglicht.
[0018] Vorteilhafterweise wird das Dichtgewölbe aus einem zumindest teilweise flexiblen
und im wesentlichen formstabilen Plattenwerkstoff erstellt, d.h. aus mindestens einer
Werkstoffplatte. Unter einem zumindest teilweise flexiblen und im wesentlichen formstabilen
Plattenwerkstoff werden Werkstoffplatten und Verbundwerkstoffplatten verstanden, welche
sich nur unter Kraftaufwendung verformen, insbesondere verwölben lassen, und welche
eine Tragstruktur darstellen, die in der Lage ist, neben ihrem Eigengewicht noch weitere
von aussen angreifenden Lasten zu tragen. Die Plattendicke wird bevorzugterweise derartig
gewählt, dass eine gute Tragfähigkeit auch bei grösseren Gewölben sichergestellt wird
und die Möglichkeit einer mechanischen Zerstörung der Abdichtung sowohl bei der Montage
als auch durch spätere Einwirkung infolge von Druckkräften, Setzungen und Steinschlag
gering ist. Insbesondere bei der Erstellung von druckwasserhaltenden Dichtgewölben
wird die Plattendicke schon aus Gründen der Verletzungsgefahr durch mechanische Einwirkung
bevorzugterweise dicker als 4 mm, noch bevorzugter dicker als 8 mm gewählt.
[0019] In einer bevorzugten Ausführung wird das Dichtgewölbe aus einem Kunststoffplattenwerkstoff
erstellt, wodurch es möglich wird, günstige und wartungsfreie Dichtgewölbe mit einem
geringen Eigengewicht und einer hohen Lebensdauer zu erhalten. Bevorzugt sind thermoplastische
Kunststoffplattenwerkstoffe, da sich diese auf einfache und zuverlässige Weise durch
Schweissen miteinander und/oder mit anderen Elementen aus einem ähnlichen thermoplastischen
Material verbinden lassen und auf diese Weise dichte Verbindungen erzielt werden.
[0020] In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung werden zur Bildung des Dichtgewölbes
mehrere Kunststoffplatten miteinander verschweisst. In einer weiteren vorteilhaften
Ausführung werden zur Bildung des Dichtgewölbes mehrere Kunststoffplatten an ihren
in Erstreckungsrichtung des Tunnelbaus orientierten und aneinandergrenzenden Begrenzungskanten
zu Dichtgewölbebögen verschweisst und die in Erstreckungsrichtung des Tunnelbaus hintereinander
angeordneten Dichtgewölbebögen an ihren sich gegenüberliegenden Begrenzungskanten
durch Steckverbindungen miteinander verbunden. Diese Steckverbindungen können von
Profilen gebildet werden, in welche die Begrenzungskanten der die Gewölbebögen bildenden
Kunststoffplatten eingesteckt werden. Die Profile können zudem Dicht- und Befestigungselemente
wie z.B. Dichtlippen, Klemmkanten, Verzahnungen usw. aufweisen. Auch ist es denkbar,
die Profile nach dem Einstecken mit den Kunststoffplatten zu verschweissen oder beim
oder nach dem Einstecken zu verkleben, was insbesondere bei der Erstellung druckwasserhaltender
Dichtgewölbe erforderlich ist. Durch Erstellung des Dichtgewölbes aus mehreren Platten
ergibt sich der Vorteil, dass die Grösse der zu verarbeitenden Platten unabhängig
von der Gewölbegrösse wählbar ist und an die Transportmöglichkeiten und die Platzverhältnisse
auf der Tunnelbaustelle angepasst werden kann. Die Verwendung von Steckprofilen erleichtert
die Ausrichtung der Gewölbebögen zueinander und ermöglicht zudem eine gegen Sickerwasser
dichte Verbindung der Gewölbebögen auch bei unregelmässigen Begrenzungskanten und
bei ungleichmässigen Abständen zwischen den Begrenzungskanten der zu verbindenden
Gewölbebögen, was für druckwasserentlastete Abdichtungen ausreichend ist. Es ist jedoch
auch möglich, die in Erstreckungsrichtung des Tunnelbaus hintereinander angeordneten
Dichtgewölbebögen an ihren sich gegenüberliegenden Begrenzungskanten auch ohne ein
vorheriges Zusammenstecken durch Verschweissen miteinander zu verbinden.
[0021] In noch einer bevorzugten Ausführung wird ein Plattenwerkstoff zur Bildung des Dichtgewölbes
verwendet, der auf seiner der Begrenzung des unterirdischen Hohlraums zugewandten
Seite Abstandhalter aufweist. Diese sind mit Vorteil als Abstandsstege oder Abstandsstützen
ausgebildet, bevorzugterweise aus dem gleichen Material wie der Plattenwerkstoff und
vorzugsweise einstückig mit diesem ausgebildet. Die Verwendung solcher Plattenwerkstoffe
mit Abstandhaltern stellt sicher, dass bei relativ gleichmässigen Hohlraumbegrenzungen,
wie sie beispielsweise beim Ausbruch bestimmter Gesteine mit Tunnelbohrmaschinen entstehen,
in allen Bereichen ein Mindestabstand zwischen dem Dichtgewölbe und der Begrenzung
des unterirdischen Hohlraums als Füllraum und/oder Drainageraum erhalten bleibt.
[0022] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das Dichtgewölbe durch Extrusion
des dieses bildenden Werkstoffs im unterirdischen Hohlraum erstellt. Hierzu weist
der Austritt der Extrudierdüse im wesentlichen das Profil des Dichtgewölbes quer zu
dessen grösster Erstreckung auf. Es ist jedoch ebenso denkbar, mehrere Teilprofilstücke
mit getrennten Extrudierdüsen herzustellen und diese sodann durch eine geeignete Methode,
z.B. Verschweissen oder Kleben zu verbinden. Das Erzeugen eines Dichtgewölbes durch
Extrudieren eines Werkstoffs im unterirdischen Hohlraum ergibt den Vorteil, dass ein
Transport von sperrigen Werkstoffplatten entfällt und ein automatisiertes Erstellen
des Dichtgewölbes möglich wird. Auch lassen sich auf diese Weise sehr lange Dichtgewölbe
einstückig ausführen.
[0023] Weitere bevorzugte Ausführungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen
sowie aus der nun folgenden Beschreibung anhand der Figuren. Dabei zeigen:
Fig. 1a einen Schnitt durch einen Tunnelbau mit druckwasserentlastetem Dichtgewölbe
quer zu dessen grösster Erstreckung;
Fig. 1b einen Schnitt durch die Tunnelsohle des Tunnelbaus aus Fig. 1 im Falle der
Ausbildung des Dichtgewölbes als druckwasserhaltendes Dichtgewölbe;
Fig. 2 einen Schnitt durch eine Steckverbindung zweier Dichtgewölbebögen des Tunnelbaus
mit druckwasserentlastetem Dichtgewölbe aus Fig. la in Richtung dessen grösster Erstreckung;
Fig. 3 einen Schnitt durch einen Tunnelbau mit einem druckwasserentlasteten Dichtgewölbe
mit Verstärkungsbögen quer zu dessen grösster Erstreckung;
Fig. 4 einen Schnitt durch einen Tunnelbau mit einem druckwasserentlasteten Dichtgewölbe
mit Felsankern quer zu dessen grösster Erstreckung;
Fig. 5 einen Schnitt durch einen Tunnelbau mit einem druckwasserentlasteten Dichtgewölbe
mit einer Innenschale aus Beton und einer Splitfüllung im Drainageraum quer zu dessen
grösster Erstreckung;
Fig. 6 einen Schnitt durch die Wand eines druckwasserhaltenden Tunnelbaus mit Innenschale
aus Beton und eine verpressten Mörtelfüllung zwischen Dichtgewölbe und Ausbruchsbegrenzung.
[0024] Das Grundprinzip der Erfindung ist in Fig. la dargestellt. In einem ersten Schritt
wird ein unterirdischer Hohlraum 1 erzeugt. Das dargestellte Beispiel zeigt einen
durch Sprengausbruch in Felsgestein 2 erzeugten Hohlraum 1, bei dem die Begrenzungen
3 infolge der Ausbruchmethode sehr unregelmässig sind. Es ist jedoch ebenso vorgesehen,
den Hohlraum 1 durch Bohren oder mit anderen Ausbruchmethoden zu erstellen, wodurch
Hohlräume mit wesentlich regelmässigeren Begrenzungen 3 entstehen. Auch wenn in der
hier dargelegten Beschreibung von Felsgestein 2 die Rede ist, so kann der Hohlraum
1 auch in allen anderen Umgebungen gebildet werden, welche die Bildung eines sich
zumindestens vorübergehend selbsttragenden Hohlraums 1 zulassen. Nachdem ein solcher
Hohlraum 1 erzeugt ist und der Boden 4 des Hohlraums 1 zur Ermöglichung weiterführender
Arbeiten vorbereitet wurde, werden tragfähige, wasserundurchlässige Gewölbebögen 5
durch Zusammenschweissen von Kunststoffplatten 6a, 6b, 6c an ihren in Erstreckungsrichtung
des Tunnelbaus orientierten und aneinander angrenzenden Begrenzungskanten im Hohlraum
1 erstellt. Die Schweissnähte 7 ergeben eine stabile und wasserdichte Verbindung zwischen
den Platten 6a, 6b, 6c. Die Verbindung der in Erstreckungsrichtung des Tunnelbaus
hintereinander angeordneten Gewölbebögen 5 untereinander kann ebenfalls durch Verschweissung
oder auch durch Verklebung, durch Klemmverbindungen und/oder durch Steckverbindungen
ausgeführt werden. Ausserhalb des Dichtgewölbes 5 in Erstreckungsrichtung des Tunnels
können, wie im vorliegenden Fall eines drainierenden Tunnelbaus, Drainageleitungen
8 und/oder Ableitungskanäle zum kontrollierten Abführen des aus dem Felsgestein 2
ausgetretenen und vom Dichtgewölbe 5 abgeleiteten Wassers angeordnet sein.
[0025] Fig. 1 b zeigt den Aufbau der Tunnelsohle des Tunnelbaus aus Fig. la in dem Fall,
dass der Tunnelbau ein druckwasserhaltender Tunnelbau mit einem druckwasserhaltenden
Dichtgewölbe 5 ist. Wie in dieser Darstellung deutlich zu erkennen ist, erstreckt
sich das druckwasserhaltende Dichtgewölbe 5 auch über den Bereich der Tunnelsohle
und umschliesst den Tunnelinnenraum mit dem darin befindlichen Tunnelboden 4 vollständig
und dicht, so dass ein Eindringen von Wasser in den Tunnelinnenraum auch bei behindertem
Wasserabfluss und daraus resultierendem ansteigendem Wasserstand und/oder Druckaufbau
verhindert wird. Bei einer derartigen Ausgestaltung des Dichtgewölbes 5 kann es durchaus
gewünscht sein, vollständig auf ausserhalb des Gewölbes liegende Ableitungsleitungen
8 zu verzichten, um Kosten für Installation und Unterhalt zu Sparen, um ein Auslaugen
des Gebirges zu verhindern und/oder um bestehende hydrologische Verhältnisse nicht
zu beeinträchtigen.
[0026] Die Verbindung von zwei hintereinander angeordneten Dichtgewölbebögen 5 eines druckwasserentlasteten
Dichtgewölbes mittels eines Steckprofils ist in Fig. 2 dargestellt. Wie zu ersehen
ist, werden die Begrenzungskanten der die Gewölbebögen 5 bildenden Kunststoffplatten
6 in die sich gegenüberliegenden Nuten eines Profils 9 eingesteckt, wodurch die Begrenzungskanten
zueinander ausgerichtet und miteinander derartig verbunden werden, dass von aussen
zufliessendes Sickerwasser abgeleitet wird und nicht in den von den Dichtgewölbebögen
gebildeten Innenraum gelangen kann. Soll die Steckverbindung zudem auch Zugkräfte
übertragen können, so ist es vorgesehen, die Profilleiste 9 durch kraftschlüssige
und/oder formschlüssige Befestigungselemente wie z.B. Klemmkanten und/oder Verzahnungen
zu ergänzen. Auch ist es denkbar, zusätzliche Dichtelemente wie z.B. Dichtlippen zu
ergänzen. Auch ist es vorgesehen, das Profil 9 mit den die Gewölbebögen bildenden
Kunststoffplatten 6 zu verschweissen oder zu verkleben, was insbesondere dann erforderlich
ist, wenn auf diese Weise ein druckwasserhaltendes Dichtgewölbe 5 gebildet werden
soll. Das so gebildete Dichtgewölbe 5 dient zum einen der Abdichtung des Tunnelinnenraums
gegen das Eindringen von Wasser und zum anderen als Rundumsicherung gegen herabfallendes
Gestein. Das Dichtgewölbe 5 nimmt somit eine Doppelfunktion war und macht eine Felssicherung
durch Aufbringen von Spritzbeton auf grosse Teile der Begrenzungsflächen 3 oder durch
Erstellen von Tübbingringen vorgängig zum Abdichten überflüssig, wodurch der beim
Stand der Technik erforderliche separate Arbeitsschritt des vorgängigen Erstellens
einer Rundumsicherung entfällt. Wie ebenfalls aus Fig. 2 ersichtlich ist, werden mit
Vorteil Plattenwerkstoffe verwendet, die auf der Seite, welche beim Erstellen des
Gewölbes nach aussen zu liegen kommt, Abstandhalter aufweisen. Die hier dargestellten
Kunststoffplatten 6 weisen an ihrer der Begrenzung 3 des Hohlraums 1 zugewandten Seite
Abstandsstege 10 auf, welche aus dem gleichen Material wie die Platten 6 hergestellt
sind und einstückig mit diesen ausgebildet sind. Neben diesen in eingebautem Zustand
radial verlaufenden Stegen 10 sind aber auch punktuelle Abstützungen, wie z.B. feste
oder aufsteckbare Stützböcke, aus dem gleichen oder aus einem anderen Material, denkbar.
Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass zwischen Dichtgewölbe 5 und der Begrenzung
3 des Hohlraums 1 überall ein durch die Abstandhalter vorgegebener Mindestabstand
als Drainage- oder gegebenenfalls als Verpresshohlraum vorhanden ist.
[0027] Soll die Tragfähigkeit und/oder Formstabilität des Dichtgewölbes 5 verbessert werden,
beispielsweise um stärkere Füllschichten oder Verpressschichten aus schwerem Material
wie z.B. Felssplit, Geröll, oder Mörtel zu tragen, so sind punktuell und/oder linienförmig
am Dichtgewölbe 5 angreifende Verstärkungsmittel vorgesehen. Fig. 3 zeigt ein Dichtgewölbe
5 mit einem in dessen Innenraum angeordneten Verstärkungsbogen 11, der im wesentlichen
entlang einer Umfangslinie innen am Gewölbe 5 anliegt und dieses dadurch verstärkt.
Der hier dargestellte Verstärkungsbogen 11 ist aus einem Metallprofilmaterial hergestellt,
er kann jedoch ebenso als Fachwerkbogen ausgebildet sein. Auch ist es denkbar, die
Verstärkungsmittel sowohl einstückig als auch mehrstückig auszubilden. Generell sind
alle punktuell und/oder linienförmig angreifenden Verstärkungsmittel geeignet, welche
sich auf einfache Weise im Innenraum des Dichtgewölbes 5 erstellen lassen und nur
eine geringfügige Verkleinerung des Lichtraumprofils des Dichtgewölbes 5 hervorrufen.
Hierzu zählen unter anderem auch Drahtgitterkonstruktionen, welche zudem bei der Erstellung
einer Betoninnenschale als Armierung dienen können. Die Verstärkungsmittel können
auch zusätzliche Vorrichtungen zum Anheben oder Spreizen des Dichtgewölbes umfassen,
was insbesondere dann von Vorteil ist, wenn es darum geht, eine das Dichtgewölbe umgebende
Füllschicht gegen das Felsgestein zu pressen. Die in Fig. 3 gezeigten Druckelemente
12 erlauben im vorliegenden Fall eines druckwasserentlasteten, im Bereich der Tunnelsohle
geöffneten Dichtgewölbes ein Spreizen und Anheben des Verstärkungsbogens 11 und damit
auch des Dichtgewölbes 5.
[0028] In Fig. 4 ist ein Dichtgewölbe 5 gezeigt, welches als Verstärkungsmittel Zuganker
13 aufweist, die im Felsgestein 2 befestigt und mit dem Gewölbe 5 verbunden sind.
Bei den verwendeten Zugankern 13 handelt es sich z.B. um kommerziell erhältliche Befestigungselemente,
welche aus einer Kunststoffhülse mit einem Dichtflansch und einer in ihrem Zentrum
angeordneten Gewindestange mit einem Widerlagerelement, wie z.B. einer Mutter, bestehen.
Das Befestigungselement wird durch ein Loch im Dichtgewölbe 5 hindurch in ein Bohrloch
im Felsgestein 2 eingebracht und in diesem durch Klebung, Betonieren oder Spreizung
befestigt. Der Dichtflansch der Hülse wird an der Innenseite des Gewölbes 5 zur Abdichtung
mit dem Gewölbe 5 verbunden, z.B. durch Kleben oder Verschweissen. Die aus dem Dichtflansch
der Hülse in den abgedichteten Innenraum des Gewölbes 5 eintretende Gewindestange
mit ihrem gegen die Innenfläche des Dichtgewölbes 5 angreifenden Widerlagerelement
dient sodann als punktuell angreifendes Verstärkungselement und ermöglicht zudem eine
gewisse radiale Positionierung des Dichtgewölbes 5 im Hohlraum 1. Auch ist es auf
diese Weise bei dem gezeigten Dichtgewölbe möglich, eine zwischen Dichtgewölbe 5 und
Hohlraumbegrenzung 3 eingebrachte Füllschicht durch Anziehen des Widerlagerelements
in Richtung zur Hohlraumbegrenzung 3 hin zu verpressen.
[0029] In dem in Fig. 2 dargestellten Beispiel weist das Dichtgewölbe sowohl in seinem Innenraum
angeordnete Drahtgitter 16 aus Stahldraht als auch Zuganker 13 auf, welche hier derart
miteinander verbunden sind, dass sie eine zusammenhängende Verstärkung für das Dichtgewölbe
bilden. Auch ist hier die gegen die Begrenzung 3 des Hohlraums gepresste Füllschicht
14 erkennbar. Diese Art der Verstärkung eignet sich für druckwasserhaltende wie druckwasserentlastete
Dichtgewölbe gleichermassen.
[0030] Fig. 5 zeigt das druckwasserentlastete Dichtgewölbe 5 aus Fig. 4 mit einer Füllschicht
aus Felssplit 14 zwischen dem Dichtgewölbe 5 und der Hohlraumbegrenzung 3 im Felsgestein
2. Als Füllmaterial kommen in diesem Fall alle Materialien in Frage, welche sich nicht
verdichten lassen und eine gute Wasserdurchlässigkeit auch in gepresstem Zustand aufweisen
und geeignet sind, das Gewicht von sich eventuell von der Begrenzung 3 lösenden Felsstücken
sowie Druckkräfte aus dem Gebirge aufzunehmen und in gleichmässiger Form auf das Dichtgewölbe
5 zu übertragen. Hierdurch wird sowohl eine sichere Ableitung und Druckentlastung
des aus dem Felsgestein 2 austretenden Wassers langfristig sichergestellt als auch
die Gefahr einer Verletzung des Dichtgewölbes 5 durch herabstürzendes Gestein vermindert.
Der in Fig. 5 dargestellte Tunnelbau weist ausserdem eine im Dichtgewölbe 5 angeordnete
Innenschale 15 aus Beton auf. Die Aussenfläche der Innenschale 15 stösst direkt an
dass Dichtgewölbe 5 an, welches bei deren Erstellung als äussere Einschalung und Rundumsicherung
diente. In der hier dargestellten Situation übernimmt die Innenschale 15 nach der
Aushärtung des diese bildenden Betons unter anderem die Tragfunktionen des Dichtgewölbes
5.
[0031] Wird das dargestellte Gewölbe 5 als druckwasserhaltendes Dichtgewölbe 5 konzipiert,
z.B. gemäss Fig. 1b, so ist es vorgesehen, den Tunnelbau derartig auszugestalten,
dass die Möglichkeit einer nachträglichen Verpressung des verfüllten Hohlraums zwischen
Dichtgewölbe 5 und Hohlraumbegrenzung 3 mit einer Zementsuspension, mit Mörtel oder
mit einer oder mehreren anderen dichtenden Substanzen vorhanden ist.
[0032] Fig. 6 zeigt einen Schnitt durch die Wand eines entsprechenden Tunnelbaus mit einem
druckwasserhaltenden Dichtgewölbe 5 aus Kunststoffplatten 6, einer Innenschale 15
aus Beton und einer Füllung aus Splitt 14 zwischen Dichtgewölbe 5 und Hohlraumbegrenzung
3. Die Splittfüllung 14 wurde nachträglich mit einer Zementsuspension 17, welche von
Tunnelinnenraum her durch einen oder mehrere am Dichtgewölbe 5 angeordnete und sich
durch den Betoninnenmantel 15 hindurch erstreckende Verpressstutzen 18 in den Bereich
zwischen Dichtgewölbe 5 und Ausbruchsbegrenzung 3 eingebracht wurde, verpresst, um
etwaige Undichtigkeiten zu verschliessen und/oder die Tragfähigkeit des Tunnels in
diesem Abschnitt zu erhöhen. Damit auf diese Weise, wie dargestellt, gezielt nur bestimmte
Bereiche verpresst werden können, werden beim Einbringen des Füllmaterials 14 während
der Erstellung des Tunnelbaus in regelmässigen Abständen Abschottungen 19 aus Spritzbeton
oder aus anderen Materialien erstellt, welche den verfüllten Hohlraum zwischen Dichtgewölbe
5 und Hohlraumbegrenzung 3 in mehrere im wesentlichen voneinander getrennte verfüllte
Teilhohlräume aufteilen.
1. Verfahren zum Erstellen von abgedichteten unterirdischen Tunnelbauten, umfassend die
folgenden Schritte:
a) Erzeugen eines unterirdischen Hohlraums (1);
b) Erstellen eines tragfähigen Dichtgewölbes (5) im unterirdischen Hohlraum (1) aus
einem wasserundurchlässigen und zumindest teilweise flexiblen und im wesentlichen
formstabilen Werkstoff.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei ein Dichtgewölbe erstellt wird, welches in Umfangsrichtung
und in Richtung der Längserstreckung des zu erstellenden Tunnelbaus geschlossen und
dicht ist.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Dichtgewölbe (5) im wesentlichen
von den Begrenzungen (3) des Hohlraums (1) beabstandet angeordnet wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zwischen dem Dichtgewölbe
(5) und den Begrenzungen (3) des Hohlraums (1) keine zusätzlichen tragfähigen Sicherungsgewölbe,
insbesondere keine Tübbingelemente und/oder sich in die Bereiche der Seitenwände erstreckende
Beton- oder Spritzbetongewölbe angeordnet werden.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei im Anschluss an das Erstellen
des Dichtgewölbes (5) im Innenraum dieses Gewölbes eine Innenschale (15) erstellt
wird, und insbesondere, wobei eine Innenschale (15) aus Beton im Innenraum des Dichtgewölbes
(5) erstellt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Innenseite des Dichtgewölbes (5) als äussere
Verschalung für das Giessen einer Innenschale (15) aus Beton verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Dichtgewölbe (5) mit zusätzlichen,
im wesentlichen punktuell und/oder linienförmig angreifenden Mitteln zur Verstärkung
(11, 13, 16) versehen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die Mittel zur Verstärkung aus im Innenraum des Dichtgewölbes
(5) angebrachten Tragwerken, insbesondere aus Verstärkungsfachwerken, Verstärkungsringen,
Verstärkungsbögen (11) und/oder aus Gitterwerken (16) gebildet werden, und insbesondere,
wobei die Mittel zur Verstärkung Spreizund/oder Anhebemittel (12) umfassen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 8, wobei als Mittel zur Verstärkung Zuganker
(13) in dem den Hohlraum (1) umgebenden Material (2) befestigt werden, mit denen das
Dichtgewölbe (5) verbunden wird, und insbesondere, mit denen das Dichtgewölbe und/oder
zu diesem gehörige und in dessen Innenraum angeordnete Mittel zur Verstärkung (11,
16) verbunden werden.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Dichtgewölbe (5) mit zusätzlichen
Zuführungsmitteln (18), insbesondere mit Verpressstutzen (18), zum nachträglichen
Zuführen von flüssigem bis pastösem Material vom Innenraum des mit diesem Dichtgewölbe
(5) erstellten Tunnelbaus her in den Bereich zwischen Dichtgewölbe (5) und der Begrenzung
(3) des Hohlraums (1) versehen wird.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zwischen dem Dichtgewölbe
(5) und den Begrenzungen (3) des Hohlraums (1) ein Füllmaterial, insbesondere mit
guter Wasserdurchlässigkeit, eingebracht wird, insbesondere eine Schüttung aus losem
druckübertragendem Material, insbesondere aus Felssplit (14) oder Kies.
12. Verfahren nach Anspruch 11 und nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei im Anschluss
an das Einbringen des Füllmaterials eine Verpressung desselben durch Bewegen des Dichtgewölbes
(5) in Richtung auf die Begrenzung des Hohlraums (1) zu mit Hilfe der Mittel zur Verstärkung
(11, 13, 16) vorgenommen wird, und insbesondere, das diese Verpressung durch Spreizung
oder Anheben von im Dichtgewölbe angeordneten Verstärkungsmitteln (11, 16) und/oder
durch ein Anziehen von zwischen dem Dichtgewölbe (5) und der Begrenzung (3) des Hohlraums
(1) angeordneten Zugankerelementen (13) vorgenommen wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 12 und nach einem der Ansprüche 5 bis 6,
wobei das Einbringen von Füllmaterial (14) zwischen Dichtgewölbe (5) und Hohlraumbegrenzung
(3) vorgängig zum Erstellen der Innenschale (15) erfolgt.
14. Verfahren nach Anspruch 10 und nach einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei das Füllmaterial
(14) zwischen dem Dichtgewölbe (5) und den Begrenzungen (3) des Hohlraums (1) durch
Zuführen eines flüssigen bis pastösen Materials, insbesondere durch Zuführen von Zementsuspension,
Mörtel oder einer anderen dichtenden Substanz durch mindestens ein Zuführungsmittel
(18) hindurch verpresst wird.
15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Dichtgewölbe (5) aus einem
mindestens teilweise durchscheinenden Werkstoff erstellt wird.
16. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Dichtgewölbe (5) aus einem
Plattenwerkstoff (6, 6a, 6b, 6c) erstellt wird, insbesondere aus einem Plattenwerkstoff
mit einer Plattendicke grösser 4 mm, insbesondere grösser 8 mm.
17. Verfahren nach Anspruch 16, wobei das Dichtgewölbe (5) aus einem Kunststoffplattenwerkstoff
(6a, 6b, 6c) erstellt wird, insbesondere aus einem thermoplastischen Kunststoffplattenwerkstoff.
18. Verfahren nach Anspruch 17, wobei mehrere Kunststoffplatten (6a, 6b, 6c) zur Bildung
des Dichtgewölbes (5) miteinander verschweisst werden, und insbesondere, wobei mehrere
Kunststoffplatten (6, 6a, 6b, 6c) an ihren in Erstreckungsrichtung des Tunnelbaus
orientierten und aneinander angrenzenden Begrenzungskanten zu Dichtgewölbebögen (5)
verschweisst werden und wobei die in Erstreckungsrichtung des Tunnelbaus hintereinander
angeordneten Dichtgewölbebögen (5) an ihren sich gegenüberliegenden Begrenzungskanten
durch Steckverbindungen (9) miteinander verbunden werden, und insbesondere, wobei
die Steckverbindungen verschweisst oder verklebt werden.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18, wobei zur Bildung des Dichtgewölbes
(5) ein Plattenwerkstoff (6, 6a, 6b, 6c) verwendet wird, der auf seiner der Begrenzung
(3) des Hohlraums (1) zugewandten Seite Abstandhalter aufweist, und insbesondere,
der auf dieser Seite Abstandsstege (10) und/oder Abstandsstützen aufweist und insbesondere,
der Abstandhalter aufweist, welche aus dem gleichen Material gebildet sind und einstückig
mit diesem ausgebildet sind.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, wobei das Dichtgewölbe (5) durch Extrusion
des Werkstoffs im unterirdischen Hohlraum (1) erstellt wird.
21. Anwendung des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche zur Erstellung eines
drainierenden oder druckwasserhaltenden Tunnelbaus.
22. Drainierender oder druckwasserhaltender Tunnelbau, herstellbar mit dem Verfahren nach
einem der Ansprüche 1 bis 20.
23. Dichtgewölbe (5) für die Abdichtung unterirdischer Tunnelbauten, dadurch gekennzeichnet,
dass dieses ein tragfähiges Gewölbe aus einem wasserundurchlässigen und zumindest
teilweise flexiblen und im wesentlichen formstabilen Werkstoff ist.
24. Dichtgewölbe nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtgewölbe in Umfangsrichtung
und in Richtung der Längserstreckung des zu erstellenden Tunnelbaus geschlossen und
dicht ist.
25. Dichtgewölbe (5) nach einem der Ansprüche 23 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass
dieses aus einem mindestens teilweise durchscheinenden Werkstoff hergestellt ist.
26. Dichtgewölbe (5) nach einem der Ansprüche 23 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass
dieses aus einem Plattenwerkstoff (6, 6a, 6b, 6c) hergestellt ist, und insbesondere,
dass der Plattenwerkstoff eine Dicke von mindestens 4 mm, insbesondere von mindestens
8 mm aufweist.
27. Dichtgewölbe (5) nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, dass dieses aus einem Kunststoffplattenwerkstoff
(6, 6a, 6b, 6c), insbesondere aus einem thermoplastischem Kunststoffplattenwerkstoff
hergestellt ist.
28. Dichtgewölbe (5) nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, dass dieses aus mehreren
miteinander verschweissten Kunststoffplatten (6, 6a, 6b, 6c) hergestellt ist, und
insbesondere, dass dieses aus mehreren Kunststoffplatten (6, 6a, 6b, 6c) hergestellt
ist, die an ihren in Erstreckungsrichtung des Tunnelbaus orientierten und aneinander
angrenzenden Begrenzungskanten zu Dichtgewölbebögen (5) verschweisst sind und wobei
die in Erstreckungsrichtung des Tunnelbaus hintereinander angeordneten Dichtgewölbebögen
(5) an ihren sich gegenüberliegenden Begrenzungskanten durch Steckverbindungen (9)
miteinander verbunden sind, und insbesondere, wobei diese Steckverbindungen verschweisst
oder verklebt sind.
29. Dichtgewölbe (5) nach einem der Ansprüche 26 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass
dieses aus einem Plattenwerkstoff (6, 6a, 6b, 6c) hergestellt ist, der auf seiner
der Begrenzung (3) des Hohlraums (1) zugewandten Seite Abstandhalter aufweist, und
insbesondere, der auf dieser Seite Abstandsstege (10) und/oder Abstandsstützen aufweist
und insbesondere, der Abstandhalter aufweist, welche aus dem gleichen Material wie
der Plattenwerkstoff (6, 6a, 6b, 6c) sind und einstückig mit diesem verbunden sind.
30. Dichtgewölbe (5) nach einem der Ansprüche 23 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass
das Dichtgewölbe einstückig aus einem extrudierten Stoff ausgebildet ist.
31. Dichtgewölbe (5) nach einem der Ansprüche 23 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass
dieses im wesentlichen punktuell und/oder linienförmig angreifende Mittel zur Verstärkung
(11, 13, 16) aufweist, und insbesondere, dass diese Verstärkungsmittel im Innenraum
des Dichtgewölbes (5) angeordnete Verstärkungsfachwerke, Verstärkungsringe, Verstärkungsbögen
(11) und/oder Gitterwerke (16) und/oder im den Hohlraum (1) umgebenden Material (2)
befestigte Zuganker (13) umfassen.
32. Dichtgewölbe (5) nach Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuganker (13)
mit den im Innenraum des Dichtgewölbes (5) angeordneten Verstärkungsmitteln (11, 16),
insbesondere mit im Innenraum angeordneten Drahtgittern (16) aus Stahldraht, verbunden
sind, derart, dass sie eine zusammenhängende Verstärkung für das Dichtgewölbe (5)
bilden.
33. Verwendung des Dichtgewölbes (5) nach einem der Ansprüche 23 bis 32 als Rundumsicherung
während des Erstellens von abgedichteten unterirdischen Tunnelbauten mit Innenschale
(15).