[0001] Die Erfindung betrifft eine Notausstiegvorrichtung für ein Kraftfahrzeug nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei Kraftfahrzeugen, insbesondere bei gepanzerten Personenkraftfahrzeugen besteht
die Gefahr, dass die Insassen nach einem Unfall das Fahrzeug nicht verlassen können,
weil sich die Türen nicht mehr öffnen lassen. Um einen Ausstieg aus dem Fahrzeug sicherzustellen,
sind Notausstiegvorrichtungen bekannt.
[0003] Eine gattungsgemäße, bekannte Notausstiegvorrichtung für ein Kraftfahrzeug (EP 0
433 940 A1) umfasst eine Pyrotechnikeinrichtung an einem, eine Fahrzeugtür mit einer
Karosserie verbindenden Verbindungsbauteil und eine Zündsteuereinheit für die Pyrotechnikeinrichtung,
wobei nach einer Zündung das Verbindungsbauteil durch die Pyrotechnikeinheit soweit
verformt oder zerstört wird, dass die Verbindung zwischen Fahrzeugtür und Karosserie
aufgetrennt ist. Konkret ist hier als Pyrotechnikeinrichtung jeweils ein Sprengelement
in den Türscharnierbolzen der Kraftfahrzeugtür angeordnet. Durch Zünden der Sprengelemente
werden die Türbolzen aus ihren Bolzenaufnahmen an der Karosserie zurückgezogen, so
dass die Scharnierverbindung gelöst ist. Eine Kraftwirkung auf die Kraftfahrzeugtür
zur Öffnung des Notausstiegs wird jedoch nicht aufgebracht, so dass die Tür von einer
Person nach außen gedrückt werden muss, was insbesondere bei erheblichen, unfallbedingten
Deformationen beschwerlich ist oder ggf. nicht durchgeführt werden kann.
[0004] In einer weiter bekannten, ähnlichen Anordnung (DE 198 03 440 A1) werden ebenfalls
Sprengelemente im Bereich der Scharniere einer Kraftfahrzeugtür angeordnet, die hier
nach der Zündung zu einem Bruch der Gewindebolzen der Schraubverbindung zwischen jeweils
einem Türscharnierteil und einer Fahrzeugtür führen. Zudem können Federelemente verwendet
sein, die die getrennten Gewindebolzenteile auseinander drücken. Somit wird auch hier
nur die Scharnierverbindung zwischen der Karosserie und der Fahrzeugtür aufgetrennt,
so dass die Fahrzeugtür zur Öffnung des Notausstiegs aufgedrückt werden muss. Die
Zündung der Sprengelemente ist von Hand mittels eines Schlüsselschalters aktivierbar.
Dies setzt voraus, dass eine Person nach einem Unfall noch zur Betätigung des Schlüsselschalters
in der Lage sein muss.
[0005] Zudem ist eine Notausstiegvorrichtung für ein Kraftfahrzeug bekannt (DE 37 35 133
C2), bei der zwischen dem Randbereich der Front- oder Heckscheibe und dem zugeordneten,
fahrzeugäußeren Abdeckrahmen ein Sprengband angeordnet ist. Durch Zünden des Sprengband
wird der fahrzeugäußere Abdeckrahmen aufgedrückt oder abgesprengt, worauf dann zur
Öffnung des Notausstiegs die Scheibe nach außen gedrückt werden muss. Dies kann insbesondere
bei stärkeren Fahrzeugverformungen wie bei den vorstehenden Notausstiegvorrichtungen
beschwerlich oder nicht möglich sein.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine gattungsgemäße Notausstiegvorrichtung für
ein Kraftfahrzeug so weiterzubilden, dass eine sichere Notausstiegöffnung gewährleistet
ist.
[0007] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Gemäß Anspruch 1 ist mittels der wenigstens einen Pyrotechnikeinrichtung zur Auftrennung
der Verbindung zwischen Fahrzeugtür und Karosserie und/oder mittels wenigstens einer
weiteren zweiten Pyrotechnikeinrichtung nach der Verbindungsauftrennung eine etwa
quer zur Türebene der geschlossenen Fahrzeugtür und zur Fahrzeugaußenseite gerichtete
Kraftkomponente auf die Fahrzeugtür aufbringbar.
[0009] Damit wird erreicht, dass mittels der Pyrotechnik nicht nur eine Verbindung zwischen
der geschlossenen Fahrzeugtür und der Karosserie aufgetrennt wird, sondern die Fahrzeugtür
zusätzlich in Öffnungsrichtung des Notausstiegs aufgedrückt wird. Der dazu erforderliche
Aufdrückweg kann relativ kurz sein, da die Fahrzeugtür schon nach einer kurzen Wegstrecke
selbsttätig von der Karosserie freikommt oder zumindest einfach mit nur geringer Krafteinwirkung
weiter aufdrückbar ist. Insbesondere wird damit verhindert, dass eine Tür nach einem
Unfall so stark verklemmt und festsitzt, dass sie trotz einer bekannten Notausstiegvorrichtung
nicht zu öffnen ist.
[0010] Unter dem Begriff Fahrzeugtür sollen auch alle Klappen und Deckel eines Fahrzeugs
verstanden werden, die beim Öffnen einen Zugang zum Fahrzeuginnenraum ermöglichen.
[0011] Mit Anspruch 2 wird vorgeschlagen, dass die Zündsteuereinheit über einen Crashsensor
aktivierbar ist. Damit wird erreicht, dass die Notausstiegvorrichtung bei relevanten
Crashsituationen selbsttätig aktiviert wird und nicht durch einen Insassen manuell
über einen Schlüsselschalter auszulösen ist. Damit wird ein Zugang zum Fahrzeuginnenraum
ggf. für Rettungspersonen in jedem Fall sichergestellt. Eine solche Ansteuerung ist
vorzugsweise für übliche Serienfahrzeuge geeignet, wo es im Gegensatz zu gepanzerten
Sicherheitsfahrzeugen nicht darauf ankommt, Insassen vor einer Einwirkung von außen
zu schützen, sondern bei einem Unfall einen ungehinderten Zugang für Rettungspersonen
zum Fahrzeuginnenraum sicherzustellen. Als Crashsensor kann hierzu ggf. ein ohnehin
im Fahrzeug vorhandener Airbagsensor verwendet werden. Die Aktivierung der Zündsteuereinheit
über einen Crashsensor wird auch in Verbindung mit einer gattungsgemäßen Notausstiegvorrichtung
beansprucht.
[0012] Bevor die Kraftkomponente in Öffnungsrichtung des Notausstiegs auf die Fahrzeugtür
wirksam werden kann, ist es erforderlich, dass die Verbindung zwischen Karosserie
und Fahrzeugtür aufgetrennt ist. Entsprechend Anspruch 3 soll daher eine erste Pyrotechnikeinrichtung,
die für die Verbindungsauftrennung vorgesehen ist, ggf. vor einer zweiten Pyrotechnikeinrichtung
zündbar sein, die die Kraftkomponente in Öffnungsrichtung des Notausstiegs aufbringt.
Bei Verwendung nur einer Pyrotechnikeinrichtung kann auch ein Stufengenerator vorgesehen
sein, wobei mit der Zündung der ersten Stufe die Verbindungsauftrennung und mit der
Zündung der zweiten Stufe die Kraftkomponente in Öffnungsrichtung bewirkbar ist. Mit
diesen Maßnahmen wird die Öffnungssicherheit weiter erhöht.
[0013] Nach Anspruch 4 wird vorgeschlagen, die Zündsteuereinheit nur unterhalb einer bestimmten
Fahrzeuggeschwindigkeit, insbesondere bei Fahrzeugstillstand zu aktivieren. Dies stellt
sicher, dass der Notausstieg nicht bei hohen Geschwindigkeiten geöffnet werden kann
und dadurch Insassen gefährdet sein können.
[0014] Gemäß Anspruch 5 kann die Pyrotechnikeinrichtung im Bereich einer Scharnieranordnung
angebracht sein. Dazu können beispielsweise an sich bekannte Scharniersprengbolzen
in Verbindung mit einer zweiten Pyrotechnikeinrichtung zur Aufbringung der Öffnungskraftkomponente
verwendet werden.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform nach Anspruch 6 ist jedoch nur eine einzige
Pyrotechnikeinrichtung pro Scharnier eingesetzt, die einen Kolben umfasst, der quer
auf einen abscherbaren Scharnierbolzen zubewegbar ist.
[0016] Zudem soll mittels des selben Kolbens die Öffnungskraftkomponente auf die Fahrzeugtür
übertragbar sein.
[0017] Dazu ist in einer konkreten, einfachen und kompaktbauenden Ausführungsform nach Anspruch
7 der Scharnierbolzen in einem endseitigen Scharnierauge eines türseitigen Scharnierteils
und einer Führungsschiene als karosserieseitigem Scharnierteil aufgenommen. Die Führungsschiene
zur Führung des Scharnierauges ist zur Fahrzeugaußenseite gerichtet. Der Kolben zum
Abscheren des Scharnierbolzens greift nach Zündung der Pyrotechnik am Scharnierauge
an dergestalt, dass der Scharnierbolzen zuerst abgeschert wird und dann das Scharnierauge
in der Führungsschiene zur Fahrzeugaußenseite und damit die mit dem Scharnierauge
verbundene Fahrzeugtür in Öffnungsrichtung gedrückt wird. Die gesamte Pyrotechnikeinrichtung
einschließlich der erforderlichen Führungen ist hier vorteilhaft in einem Scharnierbauteil
untergebracht, das insbesondere als Option zu einem üblichen Scharnierbauteil montierbar
ist.
[0018] In einer besonders bevorzugten Anordnung nach Anspruch 8 wird die Pyrotechnikeinrichtung
im Bereich eines Türschlosses angebracht. Hier kann eine Verbindungsauftrennung mit
vergleichsweise geringer Kraft erfolgen, so dass dazu erforderliche Sprengladungen
vorteilhaft gering dimensionierbar sind. Eine solche Anordnung der Pyrotechnikeinrichtung
im Türschlossbereich kann sowohl alternativ zu einer Pyrotechnikeinrichtung im Scharnierbereich
oder ggf. auch zusätzlich angeordnet sein.
[0019] Eine bevorzugte, konkrete Ausführungsform dazu wird mit den Merkmalen des Anspruchs
9 vorgeschlagen. Dabei ist eine Schlossgrundplatte karosserieseitig insbesondere in
einer Türausschnittwange fest verbunden. Die Schlossgrundplatte enthält ein zur Fahrzeugaußenseite
offenes Führungsprofil. In diesem Führungsprofil ist ein zur Türaußenseite verschiebbarer
Türkeilträger formschlüssig aufgenommen und mittels einer pyrotechnisch absprengbaren
Sprengschraube als erster Pyrotechnikeinrichtung fixiert. In einer Zylinderausnehmung
des Türkeilträgers ist ein pyrotechnisch aktivierbarer und zur Fahrzeugaußenseite
hin an der Schlossgrundplatte abgestützter Kolben als zweite Pyrotechnikeinrichtung
enthalten. Bei einer Auslösung der Zündsteuereinheit wird zuerst die Sprengschraube
zur Verbindungsauftrennung angesteuert und anschließend wird der Türkeilträger mittels
des angesteuerten Kolbens zur Fahrzeugaußenseite hin gedrückt. Da über den Türkeil
die geschlossene Fahrzeugtür mit dem Türkeilträger verbunden ist, wird dabei auch
die Fahrzeugtür in Öffnungsrichtung aufgedrückt.
[0020] Damit wird mit einfachen Mitteln und relativ kleindimensionierter Sprengladung eine
sichere Notausstiegöffnung erreicht. Gegebenenfalls kann anstelle einer Sprengschraube
eine übliche Schraube verwendet werden, wenn die Kolbenkraft ausreicht, durch eine
Bewegung des Türkeilträgers den Schraubenbolzen abzuscheren. Bei der vorliegenden
Ausführungsform mit einer Schlossgrundplatte und einem einschiebbaren und fixierbaren
Türkeilträger kann vorteilhaft optional eine Anordnung mit einem üblichen Türkeilträger
ohne Pyrotechnik oder einem pyrotechnisch aktivierbaren Türkeilträger ausgeführt werden.
[0021] Um einerseits eine stabile Halterung und andererseits eine sichere Trennung des Türkeilträgers
gegenüber der Schlossgrundplatte zu erreichen, wird mit Anspruch 10 eine Schwalbenschwanzführung
in Verbindung mit einer keilförmigen Öffnung zur Fahrzeugaußenseite hin vorgeschlagen.
[0022] Bevorzugt wird der Türkeil gemäß Anspruch 11 in üblicher Weise einstellbar am Türkeilträger
gehalten.
[0023] Grundsätzlich ist es ausreichend, an einem Fahrzeug eine Notausstiegvorrichtung,
beispielsweise an einer fahrerseitigen Fahrzeugtür, vorzusehen. Gemäß Anspruch 12
können auch mehrere Notausstiegvorrichtungen vorgesehen werden, die vorzugsweise dann
an gegenüberliegenden Fahrzeugseiten angebrachten sein sollen, um einen Ausstieg von
Insassen ebenso wie einen Zugang von Rettungspersonen auch bei ungünstigen Fahrzeuglagen
sicherzustellen.
[0024] Anhand einer Zeichnung wird die Erfindung näher erläutert.
[0025] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittdarstellung mit einer ersten Ausführungsform einer Notausstiegvorrichtung
für ein Kraftfahrzeug,
- Fig. 2
- eine schematische Schnittdarstellung entlang der Linie A-A der Fig. 1,
- Fig. 3
- eine schematische Schnittdarstellung mit einer zweiten Ausführungsform einer Notausstiegvorrichtung
für ein Kraftfahrzeug, und
- Fig. 4
- eine schematische Schnittdarstellung entlang der Linie B-B der Fig. 3.
[0026] In der Fig. 1 ist schematisch eine Schnittdarstellung durch eine Notausstiegvorrichtung
1 für ein Kraftfahrzeug dargestellt. Diese Notausstiegvorrichtung 1 umfasst eine Pyrotechnikeinrichtung
2 an einer eine Fahrzeugtür 3 mit einer Fahrzeugkarosserie 4 verbindenden Scharnieranordnung
5.
[0027] Diese Scharnieranordnung 5 umfasst einen Scharnierbolzen 6, der, wie dies insbesondere
auch aus der Fig. 2 ersichtlich ist, die einen Schnitt entlang der Linie A-A der Fig.
1 darstellt, in einem endseitigen Scharnierauge 7 eines türseitigen Scharnierteils
8 und einer Führungsschiene 9 als karosserieseitiges Scharnierteil aufgenommen ist.
Die Führungsschiene 9 ist zur Führung des Scharnierauges 7 zur Fahrzeugaußenseite
10 gerichtet.
[0028] Die Pyrotechnikeinrichtung 2 umfasst einen pyrotechnisch quer auf das Scharnierauge
7 und damit auf den Scharnierbolzen 6 zubewegbaren Kolben 11.
[0029] Wie dies aus der Fig. 2 weiter ersichtlich ist, sind am Scharnierbolzen 6 Sollbruchstellen
12, 13 ausgebildet.
[0030] Die Pyrotechnikeinrichtung 2 ist mit einer Zündsteuereinheit, die hier allerdings
nicht dargestellt ist, gekoppelt. Diese Zündsteuereinheit kann für eine Notausstiegvorrichtung
beispielsweise über einen Crashsensor aktiviert werden.
[0031] Die Funktionsweise wird nachfolgend ebenfalls anhand der Fig. 1 und 2 näher beschrieben:
Bei aktivierter Zündsteuereinheit der Notausstiegvorrichtung 1 wird die Pyrotechnikeinrichtung
2 gezündet, woraufhin der Kolben 11 in Richtung auf das Scharnierauge 7 und den Scharnierbolzen
6 zubewegt wird. Beim Auftreffen des Kolbens 11 auf das Scharnierauge 7 greift dieser
mit einem Fortsatz 14 in eine Ausnehmung 15 am Scharnierauge 7 ein. Durch die Aufprallwucht
des Kolbens 11 wird der Scharnierbolzen 6 an den Sollbruchstellen 12, 13 abgeschert,
so dass das Scharnierauge 7, wie dies in der Fig. 2 schematisch und strichliert dargestellt
ist, in der Führungsschiene 9 in Richtung zur Fahrzeugaußenseite 10 hin verschoben
wird. Damit wird eine in etwa quer zur Türebene der geschlossenen Fahrzeugtür 3 zur
Fahrzeugaußenseite 10 hin gerichtete Kraftkomponente auf die Fahrzeugtür 3 aufgebracht,
wodurch diese im Verbindungsbereich mit der Karosserie 4 freikommt. Dadurch wird verhindert,
dass die Fahrzeugtür 3 nach einem Unfall so stark verklemmt und festsitzt, dass sie
nicht mehr zu öffnen ist.
Alternativ oder vorzugsweise zusätzlich zu der Notausstiegvorrichtung 1 kann ferner
auch eine weitere Notausstiegvorrichtung 16 im Bereich einer Schlossanordnung 17 als
Verbindungsbauteil zwischen Fahrzeugtür 3 und Karosserie 4 vorgesehen sein.
Diese Notausstiegvorrichtung 16 umfasst eine mit der Karosserie 4 z. B. durch Schweißen
fest verbundene Schlossgrundplatte 18, die ein zur Fahrzeugaußenseite 19 hin offenes
Führungsprofil 20 aufweist. In diesem Führungsprofil 20 ist ein zur Türaußenseite
verschiebbarer Türkeilträger 21 formschlüssig aufgenommen und mittels einer pyrotechnisch
absprengbaren Sprengschraube 22 als erster Pyrotechnikeinrichtung fixiert. Wie dies
insbesondere aus der Fig. 4 ersichtlich ist, die einen Schnitt entlang der Linie B-B
der Fig. 3 zeigt, ist das Führungsprofil 20 schwalbenschwanzförmig hinterschnitten
und, wie dies insbesondere aus der Fig. 3 ersichtlich ist, zur Fahrzeugaußenseite
19 hin keilförmig erweitert. Der Türkeilträger 21 ist entsprechend für eine formschlüssige
Aufnahme in dem offenen Führungsprofil 20 ausgebildet.
Wie dies insbesondere der Fig. 4 entnommen werden kann, ist ein Türkeil 23 mittels
zweier Gewindeplatten 24, 25, die in der Darstellung der Fig. 3 strichliert eingezeichnet
sind, einstellbar am Türkeilträger 21 gehalten.
Weiter ist in einer Zylinderausnehmung 26 des Türkeilträgers 21 ein ebenfalls pyrotechnisch
aktivierbarer, zur Fahrzeuginnenseite hin an der Schlossgrundplatte 18 abgestützter
Kolben 27 als zweite Pyrotechnikeinrichtung enthalten.
Die als Pyrotechnikeinrichtung ausgebildete Sprengschraube 22 und der Kolben 27 sind
mittels einer Zündsteuereinheit aktivierbar dergestalt, dass bei einer Auslösung der
Zündsteuereinheit zuerst die Sprengschraube 22 zur Verbindungsauftrennung absprengbar
ist und anschließend der Türkeilträger 21 und die über den Türkeil 23 verbundene Fahrzeugtür
3 mittels des Kolbens 27 aufgedrückt werden kann.
Die Notausstiegvorrichtungen 1, 16 sind vorzugsweise an jeder Fahrzeugtür 3 eines
Fahrzeugs realisiert.
1. Notausstiegvorrichtung für ein Kraftfahrzeug,
mit wenigstens einer Pyrotechnikeinrichtung an wenigstens einem eine Fahrzeugtür mit
einer Karosserie verbindenden Verbindungsbauteil, und
mit einer Zündsteuereinheit für die wenigstens eine Pyrotechnikeinrichtung, wobei
nach einer Zündung der wenigstens einen Pyrotechnikeinrichtung das Verbindungsbauteil
soweit verformt oder zerstört wird, dass die dortige Verbindung zwischen Fahrzeugtür
und Karosserie aufgetrennt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels der wenigstens einen Pyrotechnikeinrichtung (2; 22) zur Auftrennung der
Verbindung zwischen Fahrzeugtür (3) und Karosserie (4) und/oder mittels wenigstens
einer weiteren zweiten Pyrotechnikeinrichtung (27) nach der Verbindungsauftrennung
eine etwa quer zur Türebene der geschlossenen Fahrzeugtür (3) und zur Fahrzeugaußenseite
(10; 19) gerichtete Kraftkomponente auf die Fahrzeugtür (3) aufbringbar ist.
2. Notausstiegvorrichtung insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Zündsteuereinheit für eine Notausstiegvorrichtung über einen Crashsensor aktivierbar
ist.
3. Notausstiegvorrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Zündsteuereinheit ein Zeitglied umfasst und die zweite Pyrotechnikeinrichtung
(27) zeitversetzt nach der ersten Pyrotechnikeinrichtung (22) zündbar ist.
4. Notausstiegvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Zündsteuereinheit nur unterhalb einer bestimmten Fahrzeuggeschwindigkeit, insbesondere
bei Fahrzeugstillstand aktivierbar ist.
5. Notausstiegvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
das mit einer Pyrotechnikeinrichtung (2) ausgerüstete Verbindungsbauteil zwischen
Fahrzeugtür (3) und Karosserie (4) eine Scharnieranordnung (5) ist.
6. Notausstiegvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Pyrotechnikeinrichtung (2) einen pyrotechnisch quer auf einen Scharnierbolzen
(6) zubewegbaren Kolben (11) umfasst, durch den dieser unmittelbar oder mittelbar,
vorzugsweise an Sollbruchstellen (12, 13) zur Verbindungsauftrennung abscherbar ist,
und
dass mittels des Kolbens (11) weiter die Kraftkomponente in Öffnungsrichtung auf die
Fahrzeugtür (3) übertragbar ist.
7. Notausstiegvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass der Scharnierbolzen (6) in einem endseitigen Scharnierauge (7) eines türseitigen
Scharnierteils (8) und einer Führungsschiene (9) als karosserieseitiges Scharnierteil
aufgenommen ist, wobei die Führungsschiene (9) zur Führung des Scharnierauges (7)
zur Fahrzeugaußenseite (10) gerichtet ist,
dass der Kolben (11) zur Abscherung des Scharnierbolzens (6) am Scharnierauge (7)
angreift, und
dass nach dem Abscheren des Scharnierbolzens (6) das in der Führungsschiene (9) geführte
Scharnierauge (7) und damit die Fahrzeugtür (3) mittels des pyrotechnisch weiterbewegbaren
Kolbens (11) in Öffnungsrichtung aufdrückbar ist.
8. Notausstiegvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
das mit wenigstens einer Pyrotechnikeinrichtung (22; 27) ausgerüstete Verbindungsbauteil
zwischen Fahrzeugtür (3) und Karosserie (4) eine Schlossanordnung (17) ist.
9. Notausstiegvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Schlossgrundplatte (18) karosserieseitig fest verbunden ist, die ein zur
Fahrzeugaußenseite (19) offenes Führungsprofil (20) enthält,
dass in diesem Führungsprofil (20) ein zur Türaußenseite verschiebbarer Türkeilträger
(21) formschlüssig aufgenommen und mittels einer pyrotechnisch absprengbaren Sprengschraube
(22) als erster Pyrotechnikeinrichtung fixiert ist, und
dass in einer Zylinderausnehmung (26) des Türkeilträgers (21) ein pyrotechnisch aktivierbarer,
zur Fahrzeuginnenseite hin an der Schlossgrundplatte (18) abgestützter Kolben (27)
als zweite Pyrotechnikeinrichtung enthalten ist, wobei bei einer Auslösung der Zündsteuereinheit
zuerst die Sprengschraube (22) zur Verbindungsauftrennung absprengbar ist und anschließend
der Türkeilträger (21) und die über den Türkeil (23) verbundene Fahrzeugtür (3) mittels
des Kolbens (27) aufdrückbar ist.
10. Notausstiegvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsprofil
(20) schwalbenschwanzförmig hinterschnitten und zur Fahrzeugaußenseite (19) keilförmig
erweitert ist und der Türkeilträger (21) entsprechend gestaltet ist.
11. Notausstiegvorrichtung nach Anspruch 9 oder Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass
der Türkeil (23) mittels wenigstens einer Gewindeplatte (24, 25) einstellbar am Türkeilträger
(21) gehalten ist.
12. Notausstiegvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass die Notausstiegvorrichtung (1; 16) an wenigstens einer Fahrzeugtür (3), vorzugsweise
an jeweils einer Fahrzeugtür (3) an gegenüberliegenden Fahrzeugseiten realisiert ist.