[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines rohrförmigen Formbauteils
und auf ein derartiges Formbauteil.
[0002] Die EP 0 620 056 B1 beschreibt bereits ein derartiges Verfahren sowie ein derartiges
Formbauteil. Hierbei werden Rohre unterschiedlichen Querschnittes, unterschiedlicher
Wandstärke und unterschiedlicher Materialeigenschaften in einem ersten Arbeitsschritt
stirnseitig zu einem Halbzeug verschweißt. Dieses rohrförmige Halbzeug kann anschließend
in einem Innenhochdruck-Umformverfahren zu einem rohrförmigen Formbauteil aufgeweitet
werden. Durch die Verwendung des aus verschiedenen Rohren zusammengesetzen Halbzeuges
können Formbauteile mit stärkeren Variationen der Wanddicke und stärkeren Variationen
der Querschnittsfläche hergestellt werden, als es bei Verwendung eines einfachen Rohres
als Halbzeug möglich ist, bei dem in Bereichen größerer radialer Aufweitung eine stärkere
Verdünnung der Wandstärke bewirkt wird. Indem das rohrförmige Halbzeug durch Verschweißen
herkömmlicher, kostengünstiger Rohre erzeugt wird, kann es relativ kostengünstig hergestellt
werden und dennoch für die Herstellung unterschiedlicher Formbauteile mit größeren
Variationen entlang seiner axialen Länge verwendet werden.
[0003] Bei diesem Herstellungsverfahren können jedoch im Verbindungsbereich der beiden Metallrohre,
insbesondere wenn Metallrohre unterschiedlicher Wandstärken und unterschiedlichen
Ausdehnungsverhaltens verwendet werden, Probleme auftreten. So kann bei dem Innenhochdruck-Umformverfahren
das Rohr mit der geringeren Wandstärke zuerst aufgeweitet werden, so daß es in seinem
Endbereich, d.h. im Verbindungsbereich des Halbzeuges bei der Schweißnaht, stärker
gestreckt und ausgedünnt wird. Hierbei können bei stärkerer Ausdünnung gegebenenfalls
auch Risse in der Schweißnaht, in einer Wärmeeinflußzone neben der Schweißnaht und
/ oder in einem Grundwerkstoff außerhalb der Wärmeeinflußzone des Metallrohres auftreten.
Weiterhin kann es beim nachfolgenden Aufweiten des Rohres mit größerer Wandstärke
in dem zuvor stärker gestreckten Endbereich des Rohres mit geringerer Wandstärke zu
einer unerwünschten Faltenbildung kommen.
[0004] Desweiteren haben die Durchmesser von konventionell hergestellten, kostengünstigen
Rohren, insbesondere kontinuierlich im Rollformverfahren hergestellten Rohre, Toleranzen,
die zum Beispiel bei einer Wandstärke von einem oder mehreren Millimetern einige Zehntel
Millimeter betragen können. Somit kann beim einfachen stirnseitigen Verschweißen der
Rohre, insbesondere von Rohren mit geringer Wandstärke, eventuell eine schlechte oder
unvollständige Verbindung der Rohrenden bzw. eine unerwünschte Stufenbildung erreicht
werden. Hierzu können zwar zunächst die Endbereiche der Rohre überprüft und vermessen
werden; dies erfordert jedoch wiederum einen zusätzlichen Arbeitsschritt.
[0005] Durch die relativ feste Schweißnaht zwischen den Rohrenden kann weiterhin beim Innenhochdruck-Umformverfahren
auf Dauer die Innenfläche der Außenform beschädigt werden, insbesondere wenn die Schweißnaht
im Verbindungsbereich keilförmig nach außen ragt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verbesserungen gegenüber dem Stand der
Technik zu schaffen und insbesondere ein Verfahren zum Herstellen eines Formbauteils
sowie ein entsprechendes Formbauteil zu schaffen, die mit relativ geringem Aufwand
eine sichere und vorzugsweise kostengünstige Herstellung von Formbauteilen aus verschiedenen
Rohren, insbesondere auch Formbauteilen mit stärkerer Variation entlang der axialen
Länge ermöglichen.
[0007] Diese Aufgabe wird zum einen gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen eines Formbauteils,
bei dem bei mindestens einem Metallrohr von mindestens zwei Metallrohren unterschiedlichen
Querschnittes und/oder unterschiedlicher Wandstärke und/oder unterschiedlicher Materialeigenschaften
der Querschnitt mindestens eines Endbereiches derartig verändert wird, daß stirnseitige
Endflächen der Endbereiche der beiden Metallrohre an einander angepaßt sind und die
Querschnitte der Endbereiche der Metallrohre den entsprechenden Querschnitten des
Formbauteils bzw. einer beim Innenhochdruck-Umformverfahren benutzten Außenform zumindest
im wesentlichen entsprechen. Die Metallrohre werden an den stirnseitigen Endflächen
nachfolgend miteinander zu einem rohrförmigen Halbzeug verschweißt, das nachfolgend
in einem Innenhochdruck-Umformverfahren verformt wird.
[0008] Weiterhin wird diese Aufgabe bei dem eingangs genannten Formbauteil gelöst, indem
die die beiden rohrförmigen Abschnitte verbindende Schweißnaht zumindest weitgehend
spannungsfrei ist. Dieses Formbauteil ist insbesondere nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren herstellbar. Indem ein rohrförmiger Endbereich bzw. rohrförmige Endbereiche
beider Metallrohre in ihrem Querschnitt einer Endform des Formbauteils zumindest weitgehend
entsprechen, muss der Bereich der Schweißnaht beim nachfolgenden Innenhochdruck-Umformverfahren
lediglich ein wenig aufgeweitet werden, so dass das Metall im Bereich der Schweißnaht
vorteilhafterweise lediglich in einem Maße aufgeweitet wird, dass es in seinem fließfähigem
Bereich verbleibt und somit keine bzw. lediglich geringe Spannungen in den Bereich
der Schweißnaht erzeugt werden.
[0009] Erfindungsgemäß werden der Querschnitt des Endbereiches eines Metallrohres oder die
Querschnitte der Endbereiche beider Metallrohre somit derartig verändert, daß die
stirnseitigen Endflächen der Endbereiche aneinander angepaßt sind, so daß eine gute
Verbindung der Rohrenden beim Schweißverfahren gewährleistet werden kann. Somit können
nicht nur präzise, gezogene Rohre bzw. gezogene und geglühte Rohre, sondern beispielsweise
kostengünstige, kontinuierlich rollgeformte oder diskontinuierlich rollgewalzte oder
gesenkgebogene Rohre verwendet werden. Die Stirnflächen von Metallrohren unterschiedlicher
Wandstärke können dabei z.B. zum Umfang hin bündig angepaßt werden, so daß sich eine
glatte Außenfläche des rohrförmigen Halbzeuges und später des Formbauteils ergibt,
so daß die unterschiedlichen Wandstärken der Rohrmaterialien von außen nicht erkennbar
sind. Weiterhin ist eine mittige Verbindung der Stirnflächen oder eine zur Innenfläche
hin bündige Verbindung der Stirnflächen der Metallrohre unterschiedlicher Wandstärke
möglich. Diese Anpassung der Stirnflächen der Metallrohre kann in Abhängigkeit der
nachfolgenden Verfahrensschritte wie z. B. Biegen mit Dorn erfolgen.
[0010] Erfindungsgemäß werden die Querschnitte der Endbereiche der Metallrohre dem entsprechenden
Querschnitt der Endform, das heißt dem Querschnitt des Formbauteils, bzw. dem Bereich
der Außenform, der die Endbereiche der Rohre bzw. den Verbindungsbereich des Halbzeuges
bei Einlage in die Außenform umgibt, zumindest weitgehend angeglichen bzw. angepasst.
Hierbei kann insbesondere ein gleichmäßiger Spalt zwischen dem Verbindungsbereich
des Halbzeuges und der Innenfläche der Außenform verbleiben; es ist jedoch auch die
Ausbildung eines ungleichmäßigen Spaltes möglich, so dass beim anschließenden IHU-Verformen
eine stärkere Verformung eines Teils des Verbindungsbereiches erreicht wird. Der Spalt
zwischen dem Verbindungsbereich und der Innenfläche der Außenform kann beispielsweise
einige Millimeter oder einige zehntel Millimeter betragen. Vorteilhafterweise wird
der Spalt derartig gewählt, dass das Metall bei der anschließenden Innenhochdruck-Umformverformung
lediglich eine relative Dehnung erfährt, bei der es noch in seinem fließfähigen Bereich
ist, so dass im Bereich der Schweißnaht keine oder lediglich geringe Spannungen erzeugt
werden. Die Endbereiche der Metallrohre können insbesondere mechanisch verformt werden.
Zum Aufweiten der Rohrenden kann beispielsweise ein Aufweitdorn verwendet werden,
eine Verjüngung kann beispielsweise mittels eines Verengungsringes und / oder einer
Endenzieheinrichtung erreicht werden. Der veränderte Querschnitt des Metallrohres
ist von den Toleranzen der Ausgangswerkstücke unabhängig und wird lediglich durch
diese Werkzeuge bestimmt. Somit erfährt der Endbereich des Metallrohres bzw. erfahren
die Endbereiche beider Metallrohre eine weggebundene Umformung, die unabhängig von
der Wandstärke bzw. den Materialeigenschaften der Rohre erfolgen kann. Nach dem Verschweißen
der Rohrenden erfolgt dann eine kraftgebundene Umformung durch die Beaufschlagung
des Innenraumes des Halbzeuges mit Fluid. Da der Verbindungsbereich des Halbzeuges
im Bereich der Schweißnaht lediglich noch geringfügig aufgeweitet werden muss, treten
die beim Stand der Technik vorhandenen Probleme der ungleichmäßigen Aufweitung der
verschiedenen Rohrenden nur noch in geringem bzw. vernachlässigbarem Umfang auf. Weiterhin
werden beim hydraulischen Aufweiten keine bzw. lediglich geringe Spannungen im Metall
der Schweißnaht erzeugt, so dass dieser problematische Bereich weitgehend geschont
wird und allenfalls in geringem Umfang verhärtet wird.
[0011] Erfindungsgemäß kann vorteilhafterweise das zur Querschnittsveränderung des Endbereiches
verwendete Werkzeug beim nachfolgenden Schweißprozeß am Metallrohr verbleiben, so
daß durch das Werkzeug eine gute Fixierung des Endbereiches des Rohres erreicht wird,
ohne daß durch ein Rückfedern des Metalles nach der Querschnittsveränderung wieder
eine Formänderung des Endbereiches auftritt. Hierdurch wird eine genaue und schnelle
Herstellung und somit eine hohe Produktivität gewährleistet, da zwischen den beiden
Arbeitsschritten nicht zunächst das zur Querschnittsveränderung verwendete Werkzeug
entfernt werden muß, bevor die Schweißvorrichtung angesetzt wird. Die Schweißvorrichtung
kann insbesondere schon während oder vor dem Arbeitsschritt der Querschnittsveränderung,
d.h. insbesondere dem Aufweitvorgang oder dem Einengvorgang, an die Rohrenden angelegt
werden.
[0012] Falls die Endbereiche beider Rohre aufgeweitet oder eingeengt werden, kann dies durch
ein gemeinsames Werkzeug erfolgen, z.B. einen gemeinsamen Verengungsring, in den die
Rohrenden von beiden Seiten eingesteckt werden oder durch einen gemeinsamen Aufweitdorn,
auf den die beiden Rohrenden von zwei Seiten aufgeschoben werden. Falls der gemeinsame
Aufweitdorn als ein- und ausfahrbarer Aufspreizdorn ausgebildet ist, kann er nach
dem Verschweißen eingefahren bzw. zusammengefaltet und axial aus dem rohrförmigen
Halbzeug entfernt werden. Das gemeinsame Werkzeug kann aber beim anschließenden Schweißvorgang
grundsätzlich auch in das Schweißverfahren einbezogen werden, z.B. als Elektrode zum
Verschweißen dienen; falls das Werkzeug nicht beim Schweißprozeß mitverwendet wird,
kann es vorteilhafterweise geerdet sein.
[0013] Erfindungsgemäß kann auch lediglich der Endbereich eines der beiden Rohre im Querschnitt
verändert werden, wenn der Querschnitt eines Rohres bereits im wesentlichen der Endform
des Formbauteils entspricht. Hierbei kann insbesondere der Querschnitt des Endbereiches
des Rohres mit geringerer Wandstärke verändert werden. Die Toleranzen im Rohr mit
größerer Wandstärke sind insbesondere dann nicht erheblich, wenn das Rohr mit geringerer
Wandstärke innerhalb des Toleranzbereiches jeweils mit seiner gesamten stirnseitigen
Endfläche an der stirnseitigen Endfläche des Rohres mit größerer Wandstärke anliegt.
[0014] In der Außenform bzw. der Innenfläche der Außenform kann eine in Umfangsrichtung
verlaufende Nut ausgebildet sein, die zur Aufnahme der Schweißnaht zwischen den Rohrenden
dient. Hierdurch wird einerseits eine Nachbearbeitung des Halbzeuges im Bereich der
Schweiznaht und andererseits eine Belastung der Außenform durch die verfestigte, im
allgemeinen keilförmige Schweißnaht beim hydraulischen Aufweitvorgang vermieden oder
zumindest gering gehalten, so daß die Lebensdauer der Außenform erhöht wird. Weiterhin
wird die Belastung der Schweißnaht und die problematische Verformung der Schweißnaht
beim hydraulischen Aufweiten vermieden oder zumindest gering gehalten. Die Nut kann
dabei auch zur axialen Fixierung des Halbzeuges während des Innenhochdruck-Umformverfahrens
genutzt werden.
[0015] Eine Außenform bzw. ein Gesenk bzw. eine Vorrichtung zur Innenhochdruck-Umformverformung,
bei der in der Innenfläche der Außenform eine derartige in Umfangsrichtung verlaufende
Nut zur Aufnahme einer Schweißnaht ausgebildet ist, wird bereits für sich in Alleinstellung
als erfindungswesentlicher Gedanke angesehen.
[0016] Die Nut kann dabei im Verhältnis zur Schweißnaht derartig tief ausgebildet sein,
daß auch während des Aufweitens die Schweißnaht nicht am Nutgrund zur Auflage kommt
und lediglich die Rohrendbereiche neben der Schweißnaht an der Außenform aufliegen;
in diesem Fall wird die Schweißnaht lediglich durch die axialen Kräfte beim Aufweiten
belastet. Alternativ hierzu kann die Nut mit einer geringeren Tiefe ausgebildet werden,
so daß die Schweißnaht während des Aufweitens am Nutgrund aufliegt und gegebenfalls
etwas verformt wird.
[0017] Erfindungsgemäß kann nach dem Verschweißen der Rohrenden auf eine Nachbehandlung
der Schweißnaht verzichtet werden, wenn die Außenform mit der in Umfangsrichtung verlaufenden
Nut ausgebildet ist, da in diesem Fall eine Beschädigung des Werkzeuges und die Belastung
der Schweißnaht sowie die Belastung des die Schweißnaht umgebenden Metalles beim Aufweiten
vermieden wird oder zumindest gering ist.
[0018] Zum Verschweißen der Stirnflächen können Elektroden verwendet werden oder ein Reibschweißverfahren
verwendet werden. Vorteilhafterweise werden die Stirnflächen jedoch mittels eines
magnetisch gesteuerten Lichtbogen-Schweißverfahrens miteinander verschweißt.
[0019] Während des Innenhochdruck-Umformverfahrens kann das Halbzeug in axialer Richtung
nachgeführt werden, um ein allzu starkes Ausdünnen des Rohrmaterials in Bereichen
stärkerer Aufweitung zu verhindern. Hierdurch können somit rohrförmige Formbauteile
mit beliebigen Querschnittsflächen und beliebiger Wanddickenverteilung erreicht werden.
Durch das axiale Nachführen des Rohrmaterials kann vorteilhafterweise eine im Verbindungsbereich
der Endbereiche von Metallrohren unterschiedlicher Wandstärke ausgebildete Stufe abgeschrägt
bzw. vergleichmäßigt werden, wodurch die Festigkeit der Verbindung erhöht wird und
eine glattere Verbindungsfläche erzeugt wird. Das Rohrmaterial kann dabei sowohl lediglich
von einer axialen Richtung (zum Beispiel von der Seite des Rohres mit geringerer Wandstärke
und/oder geringerem Durchmesser oder des Rohres mit größerer Wandstärke und/oder größerem
Durchmesser) oder von beiden axialen Richtungen nachgeführt werden. Die Nachführung
aus den beiden axialen Richtungen kann gleich oder vorteilhafterweise auf unterschiedliche
Weise, zum Beispiel mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und/oder zeitlich versetzt
und/oder über eine kürzere bzw. längere Wegstrecke erfolgen. Sowohl bei dem Nachführen
aus einer axialen Richtung als auch aus beiden axialen Richtungen kann bei Verwendung
einer Außenform mit Nut an ihrer Innenfläche eine Fixierung der Schweißnaht des Halbzeuges
in axialer Richtung erreicht werden; es ist jedoch auch eine entsprechende axiale
Nachführung ohne eine derartige Fixierung möglich.
[0020] Erfindungsgemäß können insbesondere Stahlrohre verwendet werden; es ist jedoch auch
die Verwendung von anderen Metallen, insbesondere Leichtmetallen, wie Magnesium, Aluminium
oder einer Magnesium- oder Aluminiumlegierung möglich. Erfindungsgemäß können hierbei
auch Metallrohre mit unterschiedlichen Materialeigenschaften verbunden werden, z.B.
unterschiedliche Stahlsorten, wie z.B. Stahlsorten mit unterschiedlicher Zusammensetzung
oder unterschiedlichem Gefüge.
[0021] Die Erfindung wird im folgenden anhand der beiliegenden Zeichnung an einigen Ausführungsformen
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1 -
- die Endbereiche von zwei Metallrohren vor dem erfindungsgemäßen Aufweiten der Rohre;
- Fig. 2 -
- die aufgeweiteten Rohrenden nach dem erfindungsgemäßen Aufweiten;
- Fig. 3 -
- ein in eine IHU-Form eingelegtes erfindungsgemäßes Halbzeug vor dem hydraulischen
Aufweiten gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren.
[0022] Gemäß Fig. 1 werden ein erstes Metallrohr 1 und zweites Metallrohr 2 verwendet, die
z.B. einen kreisförmigen Querschnitt, einen rechteckigen Querschnitt oder einen anderen
Querschnitt aufweisen. Die Metallrohre 1, 2 weisen, wie Fig. 1 gezeigt, unterschiedliche
Wandstärken und/oder unterschiedliche Durchmesser auf.
[0023] Gemäß Fig. 2 werden Endbereiche 3, 4 der Metallrohre derartig aufgeweitet, daß stirnseitige
Endflächen 5, 6 der Endbereiche 3, 4 an einander angepaßt sind und nachfolgend somit
die Metallrohre 1, 2 an ihren Stirnflächen 5, 6 aneinander gelegt werden können, so
daß vorteilhafterweise zumindest eine Stirnfläche, z.B. wie in Fig. 2 gezeigt die
kleinere Stirnfläche 5, vollständig an der anderen Stirnfläche 6 anliegt.
[0024] Die Endbereiche 3, 4 sind dabei bereits derartig aufgeweitet, daß ihre Querschnitte
dem Querschnitt der Endform, das heißt des späteren Formbauteils an dieser Stelle,
zumindest weitgehend entsprechen, bzw. ihre Außendurchmesser dem Innendurchmesser
der im späteren IHU-Aufweitvorgang verwendeten, in Fig. 3 gezeigten Außenform 9 zumindest
weitgehend entsprechen. Hierbei kann insbesondere lediglich ein kleiner Spalt 11 zwischen
den Endbereichen 3, 4 und der Außenform 9 verbleiben. Die Rohrenden 3, 4 können im
auf Fig. 2 folgenden Verschweißvorgang z.B. durch ein Pressschweißverfahren, insbesondere
ein magnetisch gesteuertes Lichtbogen-Schweißverfahren miteinander verschweißt werden.
Bei Metallrohren 1, 2 mit rundem Querschnitt kann z.B. auch ein Reibschweißverfahren
verwendet werden; weiterhin kann ein Elektroden-Schweißverfahren verwendet werden,
bei dem gegebenfalls ein zum Aufweiten der Rohrenden 3, 4 verwendeter, in Fig. 2 nicht
gezeigter Aufweitdorn als eine der Elektroden verwendet werden kann.
[0025] Durch Verschweißen der Stirnflächen 5, 6 wird gemäß Fig. 3 ein rohrförmiges Halbzeug
8 gebildet, das einen aufgeweiteten Verbindungsbereich 13 aufweist, der den Endbereichen
3, 4 der als Ausgangsmaterial verwendeten Metallrohre 1, 2 entspricht. Im Verbindungsbereich
13 ist eine Schweißnaht 7 ausgebildet, die wie in Fig. 3 gezeigt insbesondere nach
außen vorstehen kann. Zum Innnenhochdruck-Umformen wird das Halbzeug 8 in an sich
bekannter Weise in eine Außenform 9 eingelegt, die die Endform des späteren rohrförmigen
Formbauteiles bestimmt. Zum Aufweiten wird hierbei in bekannter Weise Fluid, wie mit
Pfeil F gezeigt, in das Innere des Halbzeuges 8 gepreßt, wobei im allgemeinen das
andere Ende des Halbzeuges 8 verschlossen wird.
[0026] Da der Verbindungsbereich 13 beim vorherigen Aufweiten bereits dem ihn umgebenden
Bereich der Außenform 9 zumindest weitgehend angepaßt ist und vorteilhafterweise lediglich
ein kleiner, ringförmiger Spalt 11 zwischen dem Verbindungsbereich 13 und der Außenform
9 verbleibt, wird dieser Verbindungsbereich beim Innenhochdruck-Umformverfahren nur
noch gering gestreckt, so daß insbesondere auch die Belastung des Endbereiches 3 des
Metallrohres mit geringerer Wandstärke in der Nähe der Schweißnaht 7 gering gehalten
wird, so dass in der Schweißnaht keine bzw. lediglich geringe Spannungen erzeugt werden.
Hierbei sind der Durchmesser des Metallrohres und der Spalt derartig aufeinander abgestimmt,
dass die Dehnung des Metalls in radialer Richtung innerhalb des Fließbereichs des
Metalls stattfindet.
[0027] In der Außenform 9 kann eine ringförmige Nut 10 ausgebildet sein, die zur Aufnahme
der Schweißnaht 7 geeignet ist. Beim Innenhochdruck-Umformverfahren gelangt somit
die Schweißnaht 7 in die Nut, so daß ein Flachpressen der Schweißnaht 7 an einer glatten
Innenflächen der Außenform 9 vermieden werden kann. Die Nut 10 kann dabei so tief
ausgebildet werden, daß die Schweißnaht 7 gar nicht oder lediglich teilweise am Nutgrund
zur Auflage kommt, so daß die Belastung der Schweißnaht 7 gering ist. Alternativ hierzu
kann eine bewußte Verformung der Schweißnaht bei Verwendung einer Nut mit einer geringeren
Tiefe erreicht werden, so daß die Schweißnaht 7 etwas abgeflacht wird.
[0028] Während des Innenhochdruck-Umformvorgangs kann in an sich bekannter Weise das Halbzeug
8 in einer axialen Richtung P bzw. in der zu P entgegengesetzten axialen Richtung
nachgeführt werden, um die Wandstärke des Formbauteils in gewünschten Bereichen, insbesondere
in Bereichen mit stärkerer Querschnittsvergrößerung, zu erhöhen. Hierdurch kann insbesondere
die Stufe zwischen den Endbereichen 3, 4 der Rohre etwas abgeflacht werden und somit
die Verbindung der Metallrohre 1, 2 verbessert werden.
[0029] Die axiale Länge der in ihrem Querschnitt veränderten Endbereiche 3, 4 kann beim
erfindungsgemäßen mechanischen Aufweiten vor dem Verschweißen bei den beiden Metallrohren
unterschiedlich ausgebildet sein. So kann z.B. in Fig. 2 die axiale Länge des Endbereiches
3 des Metallrohres 1 mit geringerer Wandstärke größer oder kleiner als die axiale
Länge des Endbereiches 4 des Metallrohres 2 gewählt werden, je nach der gewünschten
Belastung des Rohrmaterials beim mechanischen Aufweiten sowie beim nachfolgenden InnenhochdruckUmformen.
[0030] Alternativ zu dem in Fig. 2 gezeigten Aufweiten der Endbereiche 3, 4 können auch
einer oder beide Endbereiche verengt werden. Bei Verwendung eines ersten Rohres mit
kleinerem Durchmesser und eines zweiten Rohres mit größerem Durchmesser kann beispielsweise
der Endbereich des ersten Rohres aufgeweitet und der Endbereich des zweiten Rohres
verengt werden, so daß die Endbereiche aneinander angepaßt sind. Eine Einengung beider
Endbereiche kann beispielsweise vorgenommen werden, wenn der Verbindungsbereich im
späteren Formbauteil einen geringeren Durchmesser als die umgebenden Bereiche des
Formbauteils aufweisen soll und beispielsweise nachfolgend das Formbauteil im relativ
biegeweichen Verbindungsbereich gebogen werden soll.
[0031] Erfindungsgemäß können insbesondere aus Blechen kontinuierlich rollgeformte oder
diskontinuierlich rollgewalzte oder gesenkgebogene, relativ kostengünstige Rohre verwendet
werden. Hierbei kann auf ein anschließendes Ziehen und gegebenfalls Glühen der Rohre
zur Vergleichmäßigung verzichtet werden, da aufgrund des erfindungsgemäßen nachträglichen
Aufweitens der Rohrenden auch größere Toleranzen der Ausgangsrohre in Kauf genommen
werden können. Somit kann auch eine Materialschwächung durch das Ziehen und Glühen
der Rohre vermieden werden.
[0032] Erfindungsgemäß können Rohre 1, 2 mit konstanter oder ungleichmäßiger Wandstärke
verwendet werden. Eine ungleichmäßige Wandstärke kann zum Beispiel durch eine Vorbehandlung
der für die Rohrherstellung verwendeten Bleche erreicht werden.
1. Verfahren zum Herstellen eines Formbauteils, bei dem
bei mindestens einem Metallrohr von mindestens zwei Metallrohren (1, 2) unterschiedlichen
Querschnittes und/oder unterschiedlicher Wandstärke und/oder unterschiedlicher Materialeigenschaften
der Querschnitt mindestens eines Endbereiches (3, 4) derartig verändert wird, daß
stirnseitige Endflächen (5, 6) der Endbereiche (3, 4) der beiden Metallrohre (1, 2)
aneinander angepaßt sind, und die Querschnitte der Endbereiche (3, 4) der Metallrohre
(1, 2) Querschnitten einer Endform zumindest im wesentlichen entsprechen,
die Metallrohre an den stirnseitigen Endflächen (5, 6) miteinander zu einem rohrförmigen
Halbzeug (8) verschweißt werden, und
das rohrförmige Halbzeug (8) nachfolgend zumindest bereichsweise in einem Innenhochdruck-Umformverfahren
verformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei beiden Metallrohren (1, 2) jeweils mindestens der Querschnitt eines Endbereiches
verändert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Endbereich (3, 4) mindestens eines Metallrohres, vorzugsweise die Endbereiche
(3, 4) beider Metallrohre (1, 2) mechanisch aufgeweitet und/oder verjüngt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens der Endbereich (3, 4) eines der Metallrohre (1, 2) mittels eines axial
eingeführten Aufweitdornes aufgeweitet wird, der während des Verschweißens der stirnseitigen
Endflächen (5, 6) in dem Endbereich (3, 4) des Metallrohres verbleibt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Endbereiche (3, 4) beider Metallrohre (1, 2) durch einen gemeinsamen Aufweitdorn,
insbesondere einen gemeinsamen Aufspreizdorn, aufgeweitet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Veränderung des Querschnittes des mindestens einen Endbereiches (3, 4) die
geometrische Form des Querschnittes verändert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt des rohrförmigen Halbzeuges (8) in einem Verbindungsbereich (13)
der Metallrohre (1, 2) dem Querschnitt einer beim Innenhochdruck-Umformverfahren verwendeten
Außenform (9) zumindest im wesentlichen entspricht.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei Einlage des rohrförmigen Halbzeuges (8) in die Außenform (9) zwischen dem Verbindungsbereich
(13) der Metallrohre und der Außenform (9) ein im wesentlichen gleichmäßiger Spalt
(11) ausgebildet ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Endfläche einer beim Innenhochdruck-Umformverfahren verwendeten Außenform
(9) eine in Umfangsrichtung verlaufende Nut (10) zur Aufnahme einer Schweißnaht (7)
eines Verbindungsbereiches (13) der Metallrohre (1, 2) ausgebildet ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Verschweißen der stirnseitigen Endflächen (5, 6) der Endbereiche (3, 4)
das Halbzeug (8) ohne eine vorherige Nachbearbeitung einer Schweißnaht (7) durch das
Innenhochdruck-Umformverfahren verformt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Halbzeug (8) vor dem Innenhochdruck-Umformverfahren gebogen wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die stirnseitigen Endflächen (5, 6) durch ein Pressschweißverfahren, insbesondere
ein magnetisch gesteuertes Lichtbogen-Schweißverfahren oder ein Reibschweißverfahren,
miteinander verschweißt werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass während des Innenhochdruck-Umformverfahrens das Halbzeug in mindestens einer axialen
Richtung (P), vorzugsweise in zwei entgegengesetzten axialen Richtungen in gleicher
oder unterschiedlicher Weise nachgeführt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Verfahrensschritt die Metallrohre aus einem Blech durch ein diskontinuierliches
Verfahren, wie z. B. Rollwalzen- oder Gesenkbiegen, oder ein kontinuierliches Verfahren,
wie z. B. ein Rollformverfahren, hergestellt werden und ohne ein nachfolgendes Ziehverfahren
oder Glühverfahren die Querschnitte ihrer Endbereiche (3, 4) verändert und aneinander
angepaßt werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein Metallrohr oder beide Metallrohre (1, 2) vor dem Verschweißen gebogen wird/werden.
16. Rohrförmiges Formbauteil aus Metall, herstellbar mit einem Verfahren nach einem der
Ansprüche 1 bis 15, mit mindestens zwei rohrförmigen Abschnitten aus Metall, die über
eine Schweißnaht (7) miteinander verbunden sind, wobei die Schweißnaht zumindest weitgehend
spannungsfrei ist.
17. Rohrförmiges Formbauteil nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Schweißnaht (7) an einem Außenumfang des Formbauteils hervorragt.
18. Formbauteil nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschnitte unterschiedliche Materialeigenschaften aufweisen, vorzugsweise aus
unterschiedlichen Metallen bestehen.