[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Wickels aus Druckprodukten,
bei denen jeweils ein Dickenunterschied zwischen sich gegenüberliegenden Kantenbereichen
besteht, unter Verwendung eines drehbaren Wickelkerns und wenigstens eines Wickelbandes
sowie eines Fördermittels, welches zur Bildung des Wickels die Druckprodukte im Schuppenstrom
dem Wickelkern zuführt.
[0002] Verfahren der genannten Art sind bekannt und ermöglichen das Aufrollen und Wiederabgeben
von Druckprodukten, beispielsweise Zeitungen, Zeitschriften, Bogen oder Zeitungsbeilagen
jeglicher Art. Die aufgerollten Druckprodukte bilden einen Wickel, der manuell oder
automatisch in einem Lager gelagert werden kann. Damit ist insbesondere eine Entkoppelung
von Druck und Versand möglich.
[0003] Weisen die zu wickelnden Druckprodukte jeweils einen Dikkenunterschied zwischen sich
gegenüberliegenden Kantenbereichen auf und verlaufen diese Kantenbereiche parallel
zu den Kanten des Wickels, so besteht die Schwierigkeit, dass die beiden Seitenflächen
des Wickels unterschiedliche Durchmesser aufweisen. Der Wickel ist somit mehr oder
weniger konisch, was die Stabilität des Wickels beeinträchtigen kann. Ein solcher
Wickel kann weniger Druckprodukte aufnehmen als ein Wickel, bei dem diese Schwierigkeit
nicht besteht.
Zur Vermeidung der genannten Schwierigkeit, ist im Stand der Technik aus der CH-A-682
657 des Anmelders ein gattungsgemässes Verfahren bekannt geworden, bei dem das der
dicken Werkstückseite nächstliegende Wickelband dem Wickelkern derart zugeführt wird,
dass der Abstand der von ihm gebildeten Spirale von der die Wickeldrehachse rechtwinklig
schneidenden Mittelebene des Wickels um so grösser ist, je grösser der erwähnte Dickenunterschied
zwischen den gegenüberliegenden Kantenbereichen der Werkstücke ist. Durch dieses besondere
Mitwickeln des Wickelbandes soll erreicht werden, dass bei der Herstellung besonders
grosser Wickel eine konische Wickelform weitgehend unterdrückt werden kann. Bei sehr
grossen Dickenunterschieden und bei grossem Durchmesser des Wickels reicht dieses
Verfahren jedoch nicht aus.
[0004] Im Stand der Technik sind zur Vermeidung der genannten Schwierigkeiten weitere Vorschläge
gemacht worden. Beispielsweise wurde vorgeschlagen, das Wickelband seitlich versetzt
Mitzuwickeln oder ein Wickelband zu verwenden, das breiter ist als die Breite des
Schuppenstromes. Solche Lösungsvorschläge sind insbesondere in der Beschreibungseinleitung
der genannten CH-A-682657 gewürdigt.
[0005] Die Erfindung betrifft auch einen Wickel aus Druckprodukten sowie eine Vorrichtung
zur Herstellung eines Wickels aus Druckprodukten.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein weiteres Verfahren bzw. einen Wickel
zur Verminderung der genannten Schwierigkeiten bereitzustellen. Die Aufgabe ist mit
einem erfindungsgemässen Verfahren gemäss Anspruch 1 gelöst. Beim erfindungsgemässen
Wickel bzw. der erfindungsgemässen Vorrichtung ergibt sich die Lösung der genannten
Aufgabe aus den Merkmalen der entsprechenden unabhängigen Patentansprüche.
[0007] Durch die hin und her Bewegung der Schuppenlagen bzw. die seitliche Versetzung der
Druckprodukte auf dem Wickel wird das Material verteilt, das durch die Dickenunterschiede
der Druckprodukte ungleich verteilt vorhanden ist. Diese Materialverteilung auf dem
Wickel hat die Wirkung, dass die Seitenflächen des Wickels einen gleichenden Durchmesser
aufweisen als bei einem Wickel ohne eine solche Verteilung. Ein erfindungsgemässer
Wickel ist weniger konisch und somit zylindrischer und damit stabiler als ein Wickel
ohne eine solche Materialverteilung. Aufgrund der höheren Stabilität kann ein erfindungsgemässer
Wickel mit mehr Druckprodukten und einem grösseren Durchmesser als bisher hergestellt
werden. Der Transport eines erfindungsgemässen Wickels ist sicherer und auch das Abwickeln
störungsfreier.
[0008] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung wird auch darin gesehen, dass bisher bekannte
Massnahmen, wie beispielsweise das obenerwähnte versetzte Mitwickeln des Wickelbandes
auch beim erfindungsgemässen Verfahren bzw. Wickel möglich ist.
[0009] Beide Massnahmen, also das Verteilen des Materials gemäss der Erfindung und das versetzte
Mitwickeln des Wickelbandes, addieren sich zu einer besonders wirksamen Unterdrükkung
der konischen Wickelform.
[0010] Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass Mittel vorgesehen
sind, mit denen die Schuppenlagen auf dem Zuführweg zum Wickel zur seitlichen Verteilung
der Druckprodukte hin und her bewegbar sind. Die seitliche Verteilung der Druckprodukte
kann abgestimmt auf die Druckprodukte unterschiedlich sein und optimal auf die genannten
Druckunterschiede abgestimmt sein.
[0011] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der
nachfolgenden Beschreibung sowie der Zeichnung.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine Ansicht einer erfindungsgemässen Vorrichtung,
- Fig. 2
- schematisch eine Draufsicht auf die Vorrichtung gemäss Figur 1, wobei der Rollenständer
aus zeichnerischen Gründen weggelassen ist,
- Fig. 3
- schematisch eine Draufsicht auf einen Schuppenstrom mit seitlich versetzten Druckprodukten,
und
- Fig. 4
- schematisch einen Teilschnitt durch einen erfindungsgemässen Wickel.
[0012] Die Figur 1 zeigt eine Wickelvorrichtung 1, mit der aus Druckprodukten 18 ein Wickel
19 gebildet werden kann. Mit der Wickelvorrichtung 1 kann zudem ein Wickel 19 abgewikkelt
werden. Sowohl beim Wickeln als auch beim Abwickeln werden die Druckprodukte 18 im
Schuppenstrom zu- bzw. abgeführt. Beim Wickeln wird in bekannter Weise wenigstens
ein Wickelband 20 (Figur 2) mitgewickelt. Beim gezeigten Ausführungsbeispiel werden
zwei Wickelbänder 20 parallel zueinander eingewickelt. Die Wickelbänder 20 sind jeweils
an einem Ende an einem Wickelkern 13 und am anderen Ende an einer hier nicht gezeigten
Vorratsspule befestigt.
[0013] Die Wickelrolle 13 ist auf einem Rollenständer 12 gelagert und um eine Wickelachse
14 drehbar. Der Rollenständer 12 kann auch ein sonstiges Gestell sein und der Wickelkern
13 kann in bekannter Weise hohl sein. Um die Druckprodukte 18 im Schuppenstrom auf
den Wickelkern 13 aufzuwickeln, ist an einem Gestell 25 schwenkbar eine Wippe 4 gelagert.
Diese Wippe 4 weist ein endloses Band 5 auf, das um zwei Umlenkrollen 8 und 10 sowie
um eine Führungsrolle 9 gelegt ist. Die Wippe 4 ist um die Achse 7 im Uhrzeigersinn
als auch im Gegenuhrzeigersinn verschwenkbar. Mittels einer Zylinderkolbeneinheit
6 wird beim Wickelvorgang als auch beim Abwickeln das freie Ende der Wippe 4 gegen
den Wickelkern 13 gespannt. Die Druckprodukte 18 werden bei angetriebenem Band 5 auf
dem oberen Trum 5a zum Aufwickeln in Richtung des Pfeiles 22 im wesentlichen tangential
dem Wickelkern 13 bzw. dem Wickel 19 zugeführt. Der Wickelkern 13 wird hierbei im
Gegenuhrzeigersinn in Richtung des Pfeiles 26 gedreht und hierbei werden die Druckprodukte
18 im Schuppenstrom unter Zwischenlage der Wickelbänder 20 auf den Wikkelkern 13 aufgewickelt.
[0014] Vor der Wickelvorrichtung 1 ist im Gestell 25 eine Förderstrecke 2 beispielsweise
in Form eines endlosen Bandes 2 angeordnet. Dieses Band 2 ist um eine Umlenkrolle
3 gelegt, die unmittelbar vor der Umlenkrolle 8 angeordnet ist, wie die Figur 1 zeigt.
Auf der Förderstrecke 2 sind die Druckprodukte 18 vorzugsweise ebenfalls als Schuppenstrom
16 angeordnet. Diese Förderstrecke 2 ist gemäss Figur 2 in den Richtungen des Doppelpfeils
21 mittels einer Zylinderkolbeneinheit 15 oder einer anderen Antriebsvorrichtung horizontal
hin- und herbewegbar. Diese Bewegung hat zur Folge, dass auf der Wippe 4 die Druckprodukte
18a im Schuppenstrom 17 bezüglich anderen Druckprodukten 18b seitlich bzw. quer zur
Förderrichtung 22 um einen Abstand A versetzt sind. Diese Versetzung wird beibehalten
und ist auch auf dem gebildeten Wickel 19 vorhanden, wie die Figur 2 erkennen lässt.
Der Abstand A kann unterschiedlich sein und ist insbesondere vom Hub der Zylinderkolbeneinheit
15 abhängig. Durch Veränderung des Hubes kann somit der Abstand A in einfacher Weise
verändert werden. Eine solche Veränderung ist auch während des Wickelvorganges möglich.
[0015] Die hin und her Bewegung kann so ausgeführt werden, dass die Druckprodukte 18 auf
der Wippe 4 gemäss Figur 2 alternierend versetzt sind. Diese Bewegung kann aber auch
so ausgeführt werden, dass die Druckprodukte 18' gemäss Figur 3 auf der Wippe 4 wellenförmig
angeordnet sind. Der Schuppenstrom 17' ist somit gemäss dieser Figur 3 wellenförmig
und weist eine Amplitude B auf. Die Amplitude B als auch die Wellenlänge des Schuppenstroms
17' kann unterschiedlich sein.
[0016] Alternativ können die Druckprodukte 18 auf der Förderstrekke 2 unmittelbar hin und
her bewegt werden. Das Band 2 sowie die Umlenkrolle 3 werden hierbei somit nicht bewegt
und lediglich die Druckprodukte 18 werden auf dem Band 2 hinund hergeschoben. Dies
kann beispielsweise mit einem hier nicht gezeigten beweglichen Leitblech erfolgen.
Schliesslich ist auch denkbar, dass nicht die Druckprodukte 18 mittelbar oder unmittelbar
hin und her bewegt wird, sondern dass der Wickelkern 13 bzw. der sich bildende Wickel
19 in den Längsrichtungen der Wickelachse 14 hin und her bewegt werden. Grundsätzlich
ist somit die relative Bewegung zwischen Wickelkern 13 und Druckprodukten 18 massgebend.
Diese Relativbewegung hat zur Folge, dass die Druckprodukte 18 in Längsrichtung der
Wickelachse 14 auf den Wickelkern 13 bzw. auf dem Wickel 19 verteilt werden. Diese
Verteilung ist in Figur 4 schematisch dargestellt.
[0017] Die Druckprodukte 18a sind wie ersichtlich bezüglich des Wickelkerns 13 nach links
versetzt, während die Druckprodukte 18b nach rechts versetzt sind. Diese Druckprodukte
18a und 18b weisen jeweils einen Kantenbereich 26 auf, der dicker ist als ein offener
Kantenbereich 27.
[0018] Durch die genannte Versetzung der Druckprodukte wird erreicht, dass sich die Dicken
D der Kantenbereiche 26 nicht direkt summieren und damit der Durchmesser der Kante
23 auf der Seitenfläche 28 im wesentlichen gleich ist wie der Durchmesser der Kante
24 auf der gegenüberliegenden Seitenfläche 29 des Wickels 19. Der dickere Kantenbereich
26 ergibt sich beispielsweise infolge eines Falzes oder/und durch eine hier nicht
gezeigte Beilage im Druckprodukt 18. Insbesondere weisen kreuzgebrochene Druckbogen
solche dikkeren Kantenbereiche 26 auf. Der in Figur 4 gezeigte Abstand A liegt vorzugsweise
im Bereich von etwa 1 cm bis 5 cm. Der Abstand A ist vom Format der Druckprodukte
18 sowie vom Unterschied der Dicken D und d abhängig. Wie bereits erwähnt, kann dieser
Abstand A innerhalb des Wickels 19 variieren und somit unterschiedlich sein.
1. Verfahren zur Herstellung eines Wickels aus Druckprodukten (18), bei denen ein Dickenunterschied
(D-d) zwischen sich gegenüberliegenden Kantenbereichen (23, 24) besteht, unter Verwendung
eines drehbaren Wickelkerns (13) und wenigstens eines Wickelbandes (20) sowie eines
Fördermittels (4), welches zur Bildung des Wickels (19) die Druckprodukte (18) im
Schuppenstrom dem Wickelkern (13) zuführt, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckprodukte
(18) so aufgewickelt werden, dass die genannten gegenüberliegenden Kantenbereiche
(23, 24) aufeinanderfolgender Druckprodukte (18a, 18b) in Längsrichtung der Wickelachse
(14) versetzt sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckprodukte (18) auf
dem Zuführweg (2) zum Wickel (19) hin und her bewegt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckprodukte (18)
auf dem Zuführweg (2) im Schuppenstrom (16) gefördert werden und dass dieser Schuppenstrom
(16) zur seitlichen Verteilung der Druckprodukte (18) mittelbar oder unmittelbar hin
und her bewegt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckprodukte
(18) so hin und her bewegt werden, dass der aufgewickelte Schuppenstrom wellenförmig
ausgebildet ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckprodukte
(18) auf dem Wickel (19) mit einem Abstand (A) im Bereich von 1 bis 5 cm versetzt
sind.
6. Wickel aus Druckprodukten, bei denen ein Dickenunterschied (D-d) zwischen sich gegenüberliegenden
Kantenbereichen (26, 27) besteht und die im Schuppenstrom auf einen Wickelkern (13)
aufgewickelt sind, wobei wenigstens ein Wickelband (20) mitgewickelt ist, dadurch
gekennzeichnet, dass die Druckprodukte (18) in Längsrichtung der Wickelachse (14)
seitlich versetzt sind.
7. Wickel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schuppenstrom der Druckprodukte
(18) wenigstens bereichsweise wellenförmig auf den Wickelkern (13) aufgewickelt ist.
8. Vorrichtung zur Herstellung eines Wickel aus Druckprodukten (18), bei denen ein Dickenunterschied
(D-d) zwischen sich gegenüberliegenden Kantenbereichen (23, 24) besteht, mit einem
Rollenlager (12), auf dem ein Wickelkern (13) drehbar gelagert ist und mit einem Fördermittel
(2, 4), mit dem die Druckprodukte (18) im Schuppenstrom (16, 17) dem Wickelkern (13)
zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (15) vorgesehen sind, mit denen
die Schuppenlagen auf dem Zuführweg (2) zum Wickel (13) zur seitlichen Verteilung
der Druckprodukte (18) hin und her bewegbar sind.