[0001] Die Erfindung betrifft ein gattungsgemäßes Reinigungsmedium zur Reinigung von Komponenten
einer Druckmaschine, insbesondere zum Reinigen bzw. Löschen von wiederverwendbaren,
bebilderten und einem Druckvorgang ausgesetzten, lithographischen Druckformen. Vorzugsweise
betrifft sie ein Reinigungsmedium für Druckformen, die mittels der laserinduzierten
Thermotransferbandtechnik bebildert wurden. Des weiteren wird die Verwendung des erfindungsgemäßen
Reinigungsmediums in einem Löschverfahren offenbart. Die Erfindung betrifft auch Konzentrate
des Reinigungsmediums sowie deren Verwendung in Behältern zur Aufbewahrung, zum Transport
und zur Auftragung.
[0002] EP-B-0 570 879 betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum wiederholten Löschen
der farbführenden Schicht von der Oberfläche einer bebilderten, für den Offsetdruck
vorgesehenen Druckform. Dabei leitet man einen unter Druck stehenden lösungsmittelfreien
Wasserstrahl mittels einer Löscheinrichtung schräg auf die bebilderte Oberfläche der
Druckform, wodurch diese gereinigt wird. Das unter Durck stehende lösungsmittelfreie,
im wesentlichen aus Wasser bestehende Medium kann abrasive Zusätze, beispielsweise
Sand oder ähnliches, oder chemische Zusätze, die wachslösende Eigenschaften aufweisen,
zur Erhöhung der Abtragleistung des Strahls enthalten.
[0003] EP-B-0 693 371 offenbart eine löschbare Druckform sowie ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Löschen und Regenerieren der Druckform. Die Druckschrift lehrt, daß nach dem Druckvorgang
zunächst die Druckfarbenreste und die bildmäßig aufgebrachte Beschichtung durch ein
Reinigungsmedium entfernt, beispielsweise abgewischt, werden. Das Reinigungsmedium
ist ein Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch, das keine festen Bestandteile enthält.
Zur Entfernung auch letzter und geringfügiger Reste der bildmäßig aufgebrachten Beschichtung
der Druckform wird die Oberfläche anschließend mechanisch gerieben. Hierzu wird ein
poliermittelhaltiges Reinigungsmedium, beispielsweise ein üblicher Plattenreiniger,
der zum manuellen Reinigen von Druckformen im allgemeinen Verwendung findet, angewendet.
Der Plattenreiniger wird anschließend beispielsweise mit Wasser entfernt.
[0004] Die mechnische Wechselwirkung zwischen den Reinigungsmedien und der Druckform erfolgt
mittels einer Reinigungsvorrichtung, die mit einem Reinigungstuch oder Reinigungsvlies
versehen ist, das von einer Zufuhrwalze (Frischrolle) über eine andere Walze gegen
die Druckform gepreßt und anschließend auf einer Aufwickelwalze (Schmutzrolle) aufgewickelt
wird.
[0005] Aus EP-B-0 698 488 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung einer
Druckform bekannt, wobei mittels eines Lasers von einer Thermotransferfolie Kunststoffmasse
auf einen rotierenden Druckformzylinder bildmäßig übertragen wird. Das von der Thermotransferfolie
übertragene Material bildet die farbführende Schicht auf der Druckform.
[0006] In der ebenfalls anhängigen deutschen Anmeldung (Anmeldenummer der TT-Band Anmeldung)
wird eine Thermotransferfolie bzw. ein Thermotransferband zur Bebilderung lithographischer
Druckformen offenbart, umfassend eine Substratschicht und darauf aufgetragen eine
Donorschicht, wobei die Substratschicht aus mindestens einer Polymermasse, vorzugsweise
PET besteht, die mindestens die nachstehenden Eigenschaften aufweist: mechanische
Stabilität bei einer Temperatur >150°C; Transmission > 70 % für Licht der Wellenlänge
von 700 bis 1600 nm; die Donorschicht mindestens folgende Komponenten umfaßt: einen
Stoff, der die Strahlungsenergie von auftreffendem Laserlicht in Wärmeenergie umwandeln
kann, vorzugsweise Ruß, ein Polymer, das saure Gruppen und/oder deren gegebenenfalls
substituierte Amidgruppen umfaßt, vorzugsweise ein Styrol/(Meth)arcrylsäure/(Meth)arcrylsäureester-Copolymer
und gegebenenfalls eine Benetzungshilfe, vorzugsweise Methylethylketon.
[0007] Beim Versuch handelsübliche Plattenreiniger oder andere Medien zum Reinigen von Druckformen
für den lithographischen Druckvorgang, aber auch zum Reinigen von Gummitüchern und
anderen beweglichen verunreinigten Teilen der Druckmaschine einzusetzen, wird in der
Regel mindestens eines der nachstehenden als wesentlich erachteten Erfordernisse nicht
oder nur unzureichend erfüllt:
a) Aufgrund ungeeigneter Viskosität bzw. ungeeigneten rheologischen Verhaltens (z.B.
Thixotropie) konnten verfügbare Reinigungsmedien nicht ohne Schwierigkeiten hydraulisch
und strömungstechnisch auf die Druckform oder ein zur Reinigung verwendetes Reinigungstuch
aufgebracht werden.
b) Die bekannten Formulierungen genügten nicht allen arbeitshygienischen und sicherheitstechnischen
Anforderungen, insbesondere im Zusammenhang mit geschlossenen Druckmaschinen, in denen
der Löschvorgang auszuführen ist (z.B. Aerosolbildung, Nachtropfen ...).
c) Da der Löschvorgang innerhalb der Druckmaschine, d.h. ohne Ausbau des Druckformzylinders
vonstatten gehen soll, sind bekannte Formulierungen oftmals chemisch zu aggressiv.
Beispielsweise werden durch Lösemittel Kunststoff, Kautschuk und Gummiteile nachteilig
beeinflußt. Aber auch andere aggressive und korrosive Beeinflussungen konnten vermerkt
werden.
d) Das abrasive Verhalten gegenüber der Druckform übersteigt im Bereich des Arbeitsdruckes
der Reinigungsvorrichtung das tolerierbare Maß und führt zu Beschädigungen (z.B. Kratzspuren,
Deponierung von Schleifmitteln ...) auf der Druckform.
e) Das Benetzungsverhalten des Reinigungstuches ist sowohl beim Antrag des Reinigungsmediums
über das Reinigungstuch an die Druckform als auch bei Abtransport des gelösten "Schmutzes"
(Farbreste, Bebilderungsmaterial, Feuchtmittelbestandteile, Papierstaub etc.) so auszulegen,
daß die flüssigen Bestandteile in das Reinigungstuch eindringen können. Damit wird
im Antrag unter anderem vermieden, daß das Reinigungsmedium unkontrolliert verläuft.
Im Abtransport wird unter anderem die Rückspaltung von bereits angelöstem "Schmutz"
durch das Vlies auf die Druckform vermieden.
f) Transport/Abspüleigenschaften. Der Reiniger muß vollständig in Wasser emulgierbar
sein, um den Rücktransport nicht verbrauchten Reinigers zu erleichtern.
g) Eignung für den Flachdruck. Es gibt Reinigungsmedien, die irreversibel die Benetzungseigenschaften
von Druckoberflächen schädigen oder im Sinne der Drucktechnik ungünstig verändern
(Tonen).
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Lösung der Probleme bekannter Formulierungen,
wobei ein einfaches auf die wesentlichen Bestandteile optimiertes Produkt angestrebt
wird, so daß man vorzugsweise im wesentlichen ohne zusätzliche Stabilisierungsmittel,
die nicht am Reinigungsvorgang selbst teilnehmen, und mögliche Störungen im folgenden
Flachdruck verursachen können, auskommt.
[0009] Eine weitere Aufgabe besteht in der Bereitstellung von Konzentraten sowie in der
Bereitstellung dieser Konzentrate in Behältnissen.
[0010] Die Aufgabe wird durch ein Reinigungsmedium gelöst, umfassend
a) einen Stoff, der in wässeriger Lösung einen pH-Wert von 1-4 erzeugen kann, oder
einen Stoff, der einen pH-Wert von 10-14 erzeugen kann.
b) Dispergierbare Schleifmittel
c) Tenside und gegebenenfalls Komplexbildner
d) ein Lösemittel, insbesondere ein organisches Lösemittel
e) Wasser und gegebenenfalls weitere technisch erforderliche Zusätze, in den in den
Ansprüchen ausgewiesenen Mengen.
[0011] Weitere bevorzugte Ausführungsformen werden in den Patentansprüchen definiert.
Die einen pH-Wert von 1-4 oder 10-14 erzeugenden Stoffe
[0012] Zur Bereitstellung des vorgesehenen pH-Werts von 1-4 der wässerigen Lösung des erfindungsgemäßen
Reinigungsmediums können übliche organische oder anorganische Säuren verwendet werden.
Aus wirtschaftlichen Gründen sind anorganische Säuren zu bevorzugen. Insbesondere
dürfen die anorganischen Säuren den Druckformzylinder chemisch nicht nachteilig beeinflussen.
Denkbar wären Sauerstoffsäuren der fünften und sechsten Hauptgruppe des Periodensystems
der Elemente sowie Halogenwasserstoffsäuren. Als besonders geeignet hat sich Phosphorsäure
erwiesen. Phosphorsäure ist physiologisch relativ unbedenklich, steht kostengünstig
zur Verfügung, ist haltbar und beeinträchtigt die Oberfläche der Druckform nicht nachteilig.
Es wird angenommen, daß die Phosphorsäure auf der Oberfläche der Druckform relativ
schwerlösliche Phosphate und Hydroxyphosphate bildet, die den Hydrophiliervorgang
durch Ausbildung hydrophiler Zentren unterstützt. Die Phosphorsäure hat z.B. eine
phosphatierende Wirkung auf Stahloberflächen im pH-Bereich 2,8-3,6. Dabei bilden sich
Oberflächenphosphate, wie Hopeit (Fe
3+) und in Anwesenheit von Zn Phosphophyllit (Zn
2Fe
2+(PO
4)
2*4H
2O). Randwinkelmessung (nach Owens, Wendt und Rabel) an Ni- und Fe-basierten Druckformen
zeigen nach Anwendung von phosphorsauren Reinigern eine Zunahme der Oberflächenspannung
um etwa 30 mN/m und eine Zunahme des polaren Anteils um 30%. Die davon ableitbaren
Dipol-Dipol-Wechselwirkungen an der Substratoberfläche führen zu einer besseren Benetzung
durch "Schmutz" belegte Substratbereiche und zu der allgemein in der Lackindustrie
akzeptierten Vorstellung, daß FePO
4*PO
4-Schichten die Haftung von Polymerbeschichtung deutlich verbessern. Des weiteren ist
die Lösekraft der Phosphorsäure für Druckfarbe im Zusammenspiel mit den anderen vorstehend
genannten Bestandteilen ausreichend hoch. Zum Anmischen werden die vorstehend genannten
Säuren als Lösung in einem Konzentrationsbereich von 10 % bis nahezu 100 %, insbesondere
30 % bis 90 %, eingesetzt. Für Phosphorsäure gilt die handelsübliche Versandkonzentration,
die zwischen 80 und 90 %, gewöhnlich um 85 % liegt. In bezug auf 100 g Reinigungsmedium
werden 2 g bis 30 g der vorgenannten Säure, vorzugsweise 4 g bis 15 g, insbesondere
5 g bis 10 g eingesetzt.
[0013] Im Falle eines alkalischen Mediums können beliebige einen pH-Wert ≥10 erzeugende
Stoffe eingesetzt werden. Geeignet sind alle vollständig gelösten Hydroxide der Alkalimetalle,
Erdalkalimetalle und Ammoniak, Ammonium- und Phosphoniumverbindungen. Besonders bevorzugt
sind Alkalimetallhydroxide und -carbonate. Bevorzugt sind wiederum Natriumhydroxid
und Kaliumhydroxid, wobei Natriumhydroxid besonders bevorzugt ist. Die Menge an eingesetzter
alkalischer Verbindung liegt im Bereich von 0,3 bis 10 g, insbesondere 0,5 bis 5 g,
besonders bevorzugt 0,7 bis 2 g, vorzugsweise 0,8 bis 1,5 g, pro 100 g Formulierung.
Umgerechnet auf den pH-Wert liegt die eingesetzte Menge einer wässerigen Lösung mit
einer Konzentration von 0,5 Mol/l bei 30 bis 60 g pro 100 g Formulierung, insbesondere
40 bis 50 g, besonders bevorzugt 44 bis 46 g, pro 100 g Formulierung.
[0014] Im Fall von Natriumhydroxid liegt eine besonders bevorzugte Menge im Bereich von
44 bis 46 g/100 g einer 0,5 Mol/l NaOH-Lösung.
Das Schleifmittel
[0015] Das Schleifmittel darf während des Auftragens auf die Druckform oder das Reinigungstuch
und während der mechanischen Behandlung der Druckformen letztere nicht nachteilig
beeinflussen. Insbesondere sollte das Schleifmittel hinsichtlich seiner Struktur und
seiner Härte so aufgebaut sein, daß die Druckform abrasiv nicht zu stark beeinträchtigt
wird, aber der Abtragungsvorgang der auf der Druckform befindlichen Druckfarbenreste,
insbesondere verkrusteter Druckfarbenreste, und der Bebilderungsmasse wirksam unterstützt
wird. Des weiteren wird gefordert, daß die Schleifteilchen des Schleifmittels sich
möglichst lange in Suspension halten. Aus diesem Grunde sind beispielsweise bekannte
Schleifmittel, wie α-Aluminiumoxid (Calcinierungstemp. ca. 1200°C), nur bedingt geeignet,
da sie keine Oberflächenladung besitzen und daher schwierig dispergiert werden können
bzw. schwierig eine kolloidale Lösung bilden können. Da sie überdies in der Regel
zu hart sind, würden sie außerdem die Druckform zu stark abrasiv beeinträchtigen.
Durch die beiden vorstehend genannten Anforderungen ergeben sich im wesentlichen zwei
Parameter, die bei der Auswahl der Schleifmittel zu beachten sind. Einerseits die
Schleifwirkung, die zum einen von der Härte der Schleifteilchen an sich, aber auch
von ihrer Teilchengröße (Schleifkornzahl) abhängt und andererseits das Zeta-Potential
der Teilchen in wässeriger Lösung, das für die Stabilisierung der Suspension verantwortlich
ist. Hinsichtlich der Schleifkorngröße hat sich herausgestellt, daß eine Größe <1µm,
bevorzugt <0,1µm, insbesondere bevorzugt <50nm, besonders bevorzugt im Bereich zwischen
5 und 35nm, insbesondere zwischen 10 und 15nm (Schwerpunkt der Größenverteilung),
besonders geeignet ist. Hinsichtlich der auf den Schleifteilchen befindlichen Ladung
sollte das Zeta-Potential wenigstens 10 betragen, insbesondere 20, besonders bevorzugt
35 mV betragen. Der Bereich des Zeta-Potentials sollte ohne Zusätze im Falle von Al
2O
3-C bei einem pH-Wert <9 bei 0 bis 40 mV liegen und im Falle von z.B. Aerosil OX50
(Degussa-Hüls) bei einem pH-Wert <9 bei - 70 mV bis + 20 mV liegen. Bevorzugt besteht
das Schleifmittel aus Metalloxiden mit einem Zeta-Potential abhängig von der Natur
des Metalloxides von größer +10 mV oder größer -10 mV bei pH=7.
[0016] Das Material der Schleifteilchen wird vorzugsweise ausgewählt aus Metalloxiden oder
Metallmischoxiden der allgemeinen Formel M
IIIO, M
III2O
3, M
IVO
2, M
II,III3O
4, wobei M
II ausgewählt ist aus den Metallen der II. Hauptgruppe, M
III ausgewählt ist aus den Metallen der III. Hauptgruppe, Übergangsmetallen sowie den
Lanthaniden und M
IV ausgewählt ist aus den Metallen bzw. Metalloiden der IV. Hauptgruppe sowie den Übergangsmetallen.
Bevorzugt sind Aluminiumoxid, Zirkoniumoxid, Siliziumdioxid, Zinkoxid und Eisenoxid.
[0017] Die Wirkung der Schleifmittel und damit ihre Eigenschaften zeigen in der Anwendung
auf Ni- und Fe-basierte Substrate eine Homogenisierung (symmetrische Abott-Kurve)
der R
z-Werte. Bestimmbar sind diese Wirkungen durch ein Perthometer (Fokodyn Laserabtaster)
oder Weißlichtinterferometer. Zusätzlich zeigen geeignete Schleifmittel nach ihrer
Anwendung einen Beitrag in der Erhöhung des polaren Anteils der Oberflächenspannung.
[0018] Es hat sich herausgestellt, daß von den infrage kommenden Schleifteilchen besonders
δ-Aluminiumoxid, z.B. Al
2O
3-C von Degussa, geeignet ist.
[0019] Die Herstellung des Al
2O
3-C (Degussa) mit basischem Charakter (CAS 1394-28-1) erfolgt über eine Hochtemperaturhydrolyse
eines AlCl
3. Die dadurch entstehenden Primärteilchen sind durchweg kubisch mit abgerundeten Ecken
(REM) mit einer mittleren Größe der Primärteilchen von 13 nm. BET-Untersuchungen (DIN
66131) zeigen in Hystereseuntersuchungen keine Mesoporen und damit weisen die Partikel
keine innere Struktur auf (im Gegensatz zu γ-Al
2O
3, das aufgrund seiner inneren Struktur in der Chromatographie eingesetzt wird). Der
pH-Wert einer 4 gew.-%-igen wässerigen Dispersion ist nach Entfernung salzsaurer Verunreinigungen
größer 7,5 (DIN ISO 787/IX) und weist darauf hin, daß die Oberflächen-OH-Gruppen schwach
alkalisch reagieren. Der isoelektrische Punkt bei pH=9 wird somit verständlich. Sinkt
nun der pH-Wert auf unter 9, steigt das Zeta-Potential auf bis +40 mV an. Bei pH-Werten
größer 9 stellt sich eine negative Oberflächenladung ein (pH=10, -20 mV). Die spezifische
Dichte von Al
2O
3-C ist ca. 3,2 g/ml und die Dielektrizitätskonstante liegt bei 5.
[0020] Das Schleifmittel wird in einer Menge von 1-15 g, vorzugsweise 2-20 g, bevorzugter
2,5-8, und insbesondere 3-6 g pro 100 g Formulierung eingesetzt.
Das Tensid
[0021] Das Tensid dient u.a. zur Herbeiführung der Mizellenbildung der oleophilen Farbreste,
so daß die oleophilen Farbreste im Wasser emulgiert und von der Oberfläche weggetragen
werden können. Des weiteren wirkt das Tensid zwischen der wässerigen, sauren bzw.
alkalischen Phase und der Kohlenwasserstoffphase als Emulgator. Im allgemeinen ist
jedes beliebige Tensid für diesen Vorgang geeignet. Von den bekannten ionogenen Tensiden,
wie kationischen, anionischen und ampholytischen, eignen sich kationische und anionische
Tenside am besten. Es hat sich herausgestellt, daß anionische Tenside, die in ihrem
Molekül eine Polyoxyalkylenkette enthalten, besonders gut geeignet sind. Eine bevorzugte
Klasse dieser Verbindungen besteht aus einem Polyoxyalkylenrest, gebunden an einen
aromatischen Kern, der über eine Alkylenbrücke eine saure Gruppe, wie eine Sulfon-,
Sulfat-, Carboxyl- oder Phosphatgruppe, trägt. Bevorzugt ist ein Tensid mit einer
Polyoxyethylenkette mit 2 bis 12 Ethylenoxideinheiten, 2 bis 16 Methoxideinheiten
oder 2 bis 7 Propoxideinheiten, gebunden an einen Arylrest, der mit einer über eine
Alkylengruppe gebundenen Sulfat- oder Sulfonsäuregruppe substituiert ist. Besonders
bevorzugt ist das Tensid Triton X-200. Triton X-200 behält unabhängig vom pH-Wert
im wesentlichen seine technischen Eigenschaften bei; beispielsweise fällt es bei einer
pH-Änderung nicht aus oder verliert einen wesentlichen Teil seines Tensidverhaltens.
Außerdem zeigt Triton X-200 ausgezeichnete antistatische Eigenschaften, wie im Bereich
der AgX-Photographie gezeigt. Vermutlich ist dies auf die SO
3Na-Gruppe und die (CH
2CH
2O)-Kette zurückzuführen.
[0022] Reine nichtionogene Tenside außer Alkylpolyglycoside, Alkylpolyglycolether eignen
sich für den vorgenannten Zweck nur bedingt, da sie beispielsweise dazu neigen, von
Metalloberflächen, wie der Oberfläche einer Druckform, adsorbiert zu werden. Daher
sollten nichtionogene Tenside entweder vermieden oder nur als Co-Tensid in Anmischung
mit den vorgenannten ionogenen Tensiden eingesetzt werden. Denkbare Mischverhältnisse
sind 1:10 bis 10:1.
[0023] Im Falle einer sauren Formulierung liegt die Konzentration des Tensids im Bereich
von 0,1 bis 50 g, insbesondere 1 g bis 50 g pro 100 g Formulierung, insbesondere 2
g bis 10 g pro 100 g Formulierung, besonders bevorzugt 3 g bis 8 g pro 100 g Formulierung.
Im Falle einer alkalischen Formulierung liegt der bevorzugte Bereich von 0,1 bis 50
g, insbesondere 5 bis 20 g pro 100 g Formulierung, vorzugsweise 8 bis 15 g pro 100
g Formulierung, insbesondere 9 bis 12 g pro 100 g Formulierung.
[0024] Eine bevorzugte Tensidklasse sind Alkylarylpolyglycolethersulfate, z.B. Natrium-alkylarylpolyethersulfonat
(CAS-Nr: 2917-94-4), Fa. Union Carbide Benelux N.V., mit einer CMC (critical micelle
concentration, bei 100 Gew.-% ) von 230 ppm.
Struktur:
[0025]

wobei n vorzugsweise etwa 2 bis 7 ist.
[0026] Ross-Miles Schaumhöhe (25°C):
Konzentration (Gew.-%) |
Höhe t=0 min [mm] |
Höhe t=5 min [mm] |
1,0 |
205 |
80 |
0,1 |
155 |
75 |
0,01 |
25 |
15 |
Der Komplexbildner
[0027] Das erfindungsgemäße Mittel enthält gegebenenfalls einen Komplexbildner, wobei der
Komplexbildner ausgewählt ist aus EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure-Dinatriumsalz-Dihydrat,
Ethylendinitrilotetraessigsäure-Dinatriumsalz-Dihydrat), EGTA (Ethylenglycol-bis-(β-aminoethylether)-N,N,N',N'-tetraessigsäure,
AMP (Aminomethylphosphonat), HEDP (Hydroxyethylidin-1,1-diphosphonat), Triethanolamin,
organischen Säuren, wie Äpfelsäure, Bernsteinsäure, Citronensäure, Glutarsäure, Adipinsäure
und/oder Oxalsäure, und Gemischen davon.
Das Lösemittel
[0028] Das für die Reinigungsformulierung zu verwendende Lösemittel kann ein beliebiges
auf dem Gebiet der Reinigung von Druckformen übliches Lösemittel sein. Insbesondere
sollte das Lösemittel eine ausreichende Lösekraft besitzen, aber auch den arbeitshygienischen
und den sicherheitstechnischen Bedingungen um die und in der Druckmaschine genügen.
Um die Farbreste und andere bei dem Löschvorgang anfallende, in Wasser nicht lösliche
Reste aufnehmen zu können, sollte das Lösemittel vorzugsweise mit dem Trägerstoff
der Formulierung, nämlich Wasser, nicht löslich, aber emulgierbar sein.
[0029] Beispiele für Lösemittel, die prinzipiell geeignet sind, sind aromatische Kohlenwasserstoffe,
aliphatische Kohlenwasserstoffe sowohl unverzweigte als auch verzweigte (lsokohlenwasserstoffe),
Ester und Ketone, aber auch organische Lösemittel, die mit Heteroatomen in der Kette
oder an der Kette substituiert sind. Von diesen Lösemittelklassen erwiesen sich die
aliphatischen Lösemittel aus vielerlei Gründen als besonders geeignet. Aromatische
Lösemittel, wie Toluol, Mesitylen, Cumol etc., sind, obwohl sie in der Lösekraft häufig
sehr gute Ergebnisse zeigen, aufgrund physiologischer oder toxikologischer Bedenken,
aber auch aufgrund ihrer Neigung, Kunststoff- und Kautschukteile in der Vorrichtung
anzugreifen, als einziges Lösemittel nicht zu bevorzugen. Ähnliches gilt für halogenierte
Kohlenwasserstoffe, die aufgrund ihrer schlechten Abbaubarkeit überdies umweltbedenklich
sind. Es hat sich gezeigt, daß von den aliphatischen Lösemitteln, insbesondere die
isoparaffinischen Lösemittel besonders gut geeignet sind. Besonders gut geeignet sind
isoparaffinische Lösemittel der Gefahrenklasse A III, insbesondere isoparaffinische
Lösemittel mit einem Flammpunkt von >60°C. Von den Estern erwiesen sich Fettsäureester,
z.B. abgeleitet von Pflanzenölen aber auch von tierischen Fetten, wie Rindertalg,
als besonders gut geeignet. Die Fettsäureester pflanzlicher Herkunft werden z.B. aus
Kokosöl, Palmkernöl, Sojaöl, Sonnenblumenöl, Leinöl oder Rüböl, vorzugsweise aus Kokos-
oder Palmkernölen durch Fettspaltung und anschließende Veresterung und gegebenenfalls
Umesterung mit monofunktionellen Alkoholen (ausgewählt aus C1-C24, vorzugsweise C1-18,
bevorzugt C1-C14-Alkoholen und Gemischen davon und für die Umesterung, ausgewählt
aus C2-C24, vorzugsweise C2-18, bevorzugt C2-C14 insbesondere C2-C10-Alkoholen und
Gemischen davon) hergestellt. Bevorzugte Fettsäureester weisen eine Jodzahl nach Kaufmann
(Deutsche Gesellschaft für Fettforschung DGF C-V 11b und nach Wijs ISO 3961) von <100,
vorzugsweise 10 bis 60 auf. Damit Gummitücher kein zu starkes Quellverhalten zeigen,
sollte der Anteil an Methylester möglichst gering gehalten werden. Vorzugsweise weist
der Alkoholpartner des Esters 2 bis 24 Kohlenstoffatome, bevorzugt 2 bis 18 oder 2
bis 10 Kohlenstoffatome auf. Bevorzugt sind die Fettsäureester der Alkohole Ethanol,
Isopropanol, n-Propanol, Butanole, 2-Ethylhexylester. Diese Ester können als Gemisch
vorliegen. Die jeweiligen Fettsäuren liegen nach der Fettspaltung als Gemisch vor
und weisen beispielsweise 6 bis 24, vorzugsweise 8 bis 18 Kohlenstoffatome auf. Myristin-
und Laurinsäure sind die Hauptkomponenten von Kokosöl und Palmkernöl. Handelsprodukte
für Fettsäureester sind Produkte der Reihen Edenor® von Henkel und Priolube® von Unichema.
[0030] Die Fettsäureester werden zur Gummituchreinigung in einer Anmischung im Mengenverhältnis
von 1:10 bis 10:1, vorzugsweise 1:3 bis 3:1 bevorzugter 1,5:1 bis 1:1,5 , im allgemeinen
um 1:1 mit Kohlenwasserstoffen paraffinischer und/oder naphthenischer Art, z.B. wie
vorstehend erläutert, eingesetzt.
[0031] Wichtige Anforderungen, die an den Farblöser gestellt werden, sind Redoxstabilität,
Lösegeschwindigkeit und Lösekraft, als Maß der mindestens erforderlichen Menge an
Lösemittel bei gleicher Farbmenge ohne äußerliche Einwirkung. Die Farblösekraft ergibt
sich aus dem Quotienten von Farbmenge und Menge an eingesetztem Lösemittel. Von den
besonders geeigneten paraffinischen (aromatenarmen) Kohlenwasserstoffen zeigen gesättigte
cyclische (z.B. Decahydronaphthalin) und verzweigtkettige acyclische Kohlenwasserstoffe
im 24h-Sedimentationstest mit konventionellen Heatset-Farben und unterschiedlicher
Pigmentierung die größte Farblösekraft. Von den bevorzugten isoparaffinischen Kohlenwasserstoffen
zeigt Isopar L, ein Produkt der Firma Exxon (CAS 90622-58-5), das günstigste Verhältnis.
Bei Isopar L handelt es sich um ein Gemisch einer Isoparaffinfraktion mit einem Siedepunkt
>189°C, vermutlich eine Fraktion C
11-C
14. Der Flammpunkt von Isopar L beträgt 64°C.
[0032] Das Lösemittel wird in einer Menge von 10-50 g, vorzugsweise 20-40 g, insbesondere
25-35 g pro 100 g Formulierung eingesetzt.
Weitere Zusätze
[0033] Hauptbestandteil des erfindungsgemäßen Reinigungsmediums ist Wasser. Wasser besitzt
den Vorteil, daß es praktisch unbegrenzt zur Verfügung steht und physiologisch und
umwelttechnisch unbedenklich ist. Des weiteren wird durch ein wässeriges Milieu der
für eine Wiederverwendung der Druckform erforderliche Hydrophiliergrad unterstützt,
d.h. neben der Reinigungswirkung soll das Reinigungsmedium die Druckform vorzugsweise
auch hydrophilieren. Hierdurch wird gegebenenfalls auf ein zusätzliches Hydrophiliermittel
verzichtet.
[0034] Weitere Stoffe, die der Formulierung zugesetzt werden können, sind beispielsweise
Konservierungsmittel, zum Beispiel biozider Natur, die in einem Gehalt von 1 bis 3
Gew.-% enthalten sein können, sofern das Mittel an sich nicht bereits ausreichend
biozid ist. Unter bestimmten Umständen sind Korrosionsschutzmittel, wie Molybdatsalze,
Orthophosphate, Benzotriazole, Tolyltriazole, Triethanolaminphosphat etc. einsetzbar.
Die Eigenschaften des Reinigungsmediums
Viskosität
[0035] Die Viskosität der fertigen Formulierung liegt im Bereich von 1 und 500 mPas
-1. Vorzugsweise liegt die Viskosiät im Bereich von 5 bis 40 mPas
-1, bevorzugter im Bereich von 2 bis 30 mPas
-1. Das rheologische Verhalten wird vorzugsweise so ausgelegt, daß ein Auftragesystem
vom Düsentyp damit betrieben werden kann. Zu hohe Viskosität, Thixotropie oder Dilatanz
und unangemessenes Verhalten beim Versprühen (Nebeln) sind daher zu vermeiden. [Rotationsrheometer
(Paar Physica, MCR 300); Kegel/Platte 1°; Schergeschwindigkeit 50 s
-1]
Chemisches Verhalten
[0036] Die fertige Formulierung enthält keine leicht oxidierbaren Komponenten. Sie enthält
keine Komponenten, die zu einer Autokondensation führen könnten.
Aufbau und Stabilität des Reinigungsmediums
[0037] Wie ersichtlich, sind für eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung
keine weiteren Zusätze, die am Reinigungsvorgang nicht teilnehmen, erforderlich. Eine
besonders bevorzugte Formulierung des erfindungsgemäßen Reinigungsmediums beschränkt
sich daher auf die wesentlichen Bestandteile. Beispielsweise sind vorzugsweise keine
zusätzlichen Emulgatoren oder Rheologiehilfsmittel erforderlich.
[0038] Viele der bekannten Reinigungsmedien neigen zum Auftrennen, Sedimentation, Flotation
und bilden zwei oder gar mehrere Schichten. Die erfindungsgemäßen Reinigungsmedien
sind wenigstens eine Stunde, vorzugsweise 24 Stunden, besonders bevorzugt mindestens
48 Stunden, stabil. Stabil bedeutet, daß keine sichtbare Phasentrennung auftritt.
Die erfindungsgemäßen Formulierungen sollten allerdings nach längerer Lagerung gegebenenfalls
vor der Verwendung aufgerührt, d.h. in den stabilen Emulsions- und Suspensionszustand
gebracht werden. Dies erfolgt mit üblichen Mitteln.
Konzentrate
[0039] Die Erfindung stellt Konzentrate des vorstehend erläuterten Reinigungsmediums bereit.
Unter dem Begriff Konzentrat sind Kombinationen der Bestandteile a) bis e) zu verstehen,
die insbesondere einen verminderten Wassergehalt auf weisen. Bevorzugt werden die
wasserarmen oder wasserfreien Komponenten in einem Behälter aufbewahrt, der eine bestimmte
Menge Reinigungsmittelkonzentrat enthält. Vorzugsweise sollte diese Menge so ausgelegt
sein, daß sie von Beginn der Verwendung des Reinigungstuches bis zu dessen Wechsel
ausreicht. Der Behälter, der das Konzentrat enthält, kann mit einer steuerbaren Dosiervorrichtung
versehen sein. Das Konzentrat kann tropfenweise ausgestoßen werden. Die tropfenweise
Dosierung erfolgt z.B. durch ein DOD-System (drop-on demand) mit einer piezoelektrischen
Ausstoßvorrichtung (ejector).
[0040] Die tropfenweise Aufbringung des Reinigungsmediumkonzentrats gestattet eine gleichförmige
Aufbringung des Konzentrats. Des weiteren ist eine Aufbewahrung des Konzentrats in
einem austauschbaren Behälter, z.B. einer Kartusche, von Vorteil da längere Einwirkung
von Wasser auf die wirksamen Bestandteile des Konzentrats vermieden wird und sich
somit die Aufbewahrungszeit erhöht. Die Trennung aggressiver Komponenten (z.B. Komponente
a)) von den Zuführungsleitungen für das Reinigungsmedium vermindert außerdem die Korrosion
von Leitungsteilen.
[0041] Die Konzentrate sind als Zwischenprodukte des erfindungsgemäßen Reingungsmediums
aufzufassen. Sie bestehen aus den im wesentlichen wasserfreien oder wasserarmen Bestandteilen
a) bis d) (sowie üblichen Zusätzen). Bestandteil e), nämlich Wasser wird z.B. über
eine Zuführungsleitung zu der das Konzentrat enthaltenden Kartusche geleitet und in
einer dafür vorgesehenen Vorrichtung vor dem Auftragen auf das Reinigungstuch bzw.
auf den Druckformzylinder vermischt. Das Konzentrat und Wasser können aber auch gesondert
aufgetragen werden. Die Zusammensetzung des Konzentrats ist nicht auf die vorstehend
beschriebene beschränkt. Weitere sinnvolle Kombinationen sind Komponenten a), b) und
c) als Konzentrat und d) und e) als Verdünnungsmittel; Komponenten b), c) und d) als
Konzentrat und a) und e) als Verdünnungsmittel; Komponenten a), b) als Konzentrat
und eine Emulsion von c) bis e) als Verdünnungsmittel oder Komponenten a), b) und
d) als Konzentrat und c) und e) als Verdünnungsmittel. In jedem Fall ergeben sich
gegebenenfalls andere Aspekte der Auftragung und Handhabung, die zu beachten sind.
[0042] Die Viskosität der Konzentrate sollte vorzugsweise <100 cP, bevorzugter <35 cP betragen.
Das Löschverfahren
[0043] Ziel des Löschverfahrens ist eine vollständig gereinigte Druckform. Eine Wiederablagerung
bereits angelöster oder abgelöster Stoffe muß verhindert werden. Im allgemeinen erfolgt
der Löschvorgang in mehreren Umdrehungen der Druckform.
[0044] Wurde die Druckform mit einem in einer alkalischen Lösung löslichen Kunststoff bebildert,
(d.h. im Falle einer mit einem Thermotransferband bebilderten Druckform, wobei der
zum Bebildern verwendete Kunststoff in einer alkalischen Lösung löslich ist) wird
in der ersten Stufe das saure Reinigungsmittel aufgetragen und die Farbreste werden
gelöst. In der zweiten Stufe erfolgt nach einem Zwischenwaschvorgang die Einwirkung
eines alkalischen Stoffes, um den durch das Thermotransferverfahren übertragenen,
alkalisch löslichen Kunststoff von der Druckform zu lösen. Nach einem weiteren Waschvorgang
wird dann die restliche Druckfarbe mit dem sauren Reinigungsmedium entfernt.
[0045] Im Falle der vorgenannten, mit einem Thermotransferband bebilderten Druckform, erweist
sich die alkalische Formulierung des erfindungsgemäßen Reinigungsmediums als besonders
vorteilhaft, da sowohl der Farblösevorgang, als auch der Ablösevorgang für den im
alkalischen löslichen, zum Bebildern verwendeten Kunststoff in einem Schritt ausgeführt
werden können. Nach der Ausführung der Reinigung wird die Druckform mit Wasser gereinigt.
[0046] Unter anderem aufgrund der vereinten Wirkung von saurem bzw. alkalischem Medium und
Schleifteilchen wird der Oberfläche der Druckform ein hoher hydrophiler Grad verliehen
und sie ist somit für eine weitere Bebilderung nach dem Trocknen der Druckform sofort
einsetzbar.
[0047] Der Reinigungsvorgang erfolgt im allgemeinen durch Auftragen des Reinigungsmediums
auf die Druckform bzw. das sich an der Druckform vorbeibewegende Reinigungstuch. Bei
dem Reinigungsvorgang wirken sowohl mechanische als chemische Kräfte. Das zur Reinigung
verwendete Löschtuch besteht aus einem Vlies, im allgemeinen ein Gemisch aus Zellstoff-
und Polyesterfasern.
[0048] Aufgrund der Tatsache, daß die Druckform vollständig gereinigt werden muß, ist es
auch wichtig, darauf zu achten, daß kein Rückstand an Reinigungsmedium nach dem Löschvorgang
auf der Druckform verbleibt. Bereits 0,5 % verbliebenes Reinigungsmedium auf der Druckform
führen zu ihrer Unbrauchbarkeit.
Herstellungsverfahren des Reinigungsmediums
[0049] Das Reinigungsmedium wird in nachstehender Weise zubereitet. Im Falle der sauren
Formulierung wird Wasser vorgelegt und die Säure eingerührt. Anschließend wird portionsweise
das Schleifmittel unter Rühren zugegeben. Danach gibt man das Tensid wiederum unter
Rühren hinzu. Unter kräftigem Rühren erfolgt dann die Zugabe des Lösemittels und restliches
Wasser. Das Gemisch wird 30 Minuten in ein Ultraschallbad gestellt und anschließend
noch einmal kurz durchgerührt. Der Mischvorgang kann aber auch in beliebiger anderer
Weise erfolgen, der gewährleistet, daß über längere Zeit eine stabile Emulsion/Suspension
vorliegt. Im Falle der alkalischen Formulierung legt man eine Tensidlösung vor, gibt
danach unter Rühren das Lösemittel hinzu, versetzt das erhaltene Gemisch mit dem alkalischen
Stoff und gibt zum Schluß portionsweise das Schleifmittel hinzu. Das Gemisch wird
dann in ähnlicher Weise wie vorstehend, entweder im Ultraschallbad oder in an sich
bekannter Weise vermischt unter Gewinnung einer stabilen Emulsion/Suspension. Der
Mischvorgang kann aber auch in beliebiger anderer Weise erfolgen, der gewährleistet,
daß über längere Zeit eine stabile Emulsion/Suspension vorliegt.
[0050] Im Fall eines Konzentrats werden die jeweiligen Komponenten vorvermischt und in dosierfähiger
Konsistenz in einen Behälter gefüllt. Bei der Verwendung werden dann Konzentrat und
Verdünnungsmittel vereinigt.
[0051] Die Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf die Beispiele erläutert. Gewichts- und
Prozentangaben in der Beschreibung und in den Ansprüchen sind auf das Gewicht bezogen,
sofern nicht anders ausgewiesen.
Beispiele
Beispiel 1
Formulierung einer sauren Reinigungslösung
[0052] 50 g desionisiertes Wasser werden mit 6 g/100 g 85%-iger Phosphorsäure unter Rühren
vermischt. Anschließend werden unter Rühren 4 g/100 g δ-Aluminiumoxid, Al
2O
3-C von Degussa, portionsweise dazugegeben. Nach der Zugabe des Schleifmittels erfolgt
der Zusatz des Tensids, in diesem Fall 5 g/100 g Triton X-200, ebenfalls unter Rühren.
Danach werden 30 g/100 g Isopar L eingerührt. Schließlich gibt man zur Auffüllung
auf insgesamt 100 g restliches desionisiertes Wasser hinzu. Das Gemisch wird 30 Minuten
in ein Ultraschallbad gestellt und anschließend nochmals kurz durchgerührt. Damit
ist das Reinigungsmedium gebrauchsfertig.
Beispiel 2
Formulierung einer alkalischen Reinigungslösung
[0053] 10 g Triton X werden zu 100 g Wasser gegeben und eine homogene Mischung hergestellt.
Dazu werden 41 g auf 100 g Formulierung Isopar L gegeben. Anschließend gibt man 45
g einer 0,5 Mol/l NaOH-Lösung, ebenfalls bezogen auf 100 g der Formulierung, hinzu.
Zum Schluß werden 4 g/100 g δ-Aluminiumoxid, Al
2O
3-C von Degussa, unter Rühren portionsweise dazugegeben. Das Gemisch wird 30 Minuten
in ein Ultraschallbad gestellt und anschließend nochmals kurz durchgerührt. Man erhält
eine gebrauchsfertige homogene milchigweiße Emulsion/Dispersion, die mindestens 24h
stabil ist.
1. Reinigungsmedium, umfassend
a) einen Stoff, der in wässeriger Lösung einen pH-Wert von 1-4 erzeugen kann, oder
einen Stoff, der einen pH-Wert von 10-14 erzeugen kann, in einer für den ausgewiesenen
pH-Wertbereich ausreichenden Menge,
b) ein dispergierbares Schleifmittel in einer Menge von 1-15 g,
c) ein schaumarmes Tensid in einer Menge von 0,1-50 g,
d) ein Lösemittel in einer Menge von 10-50 g,
e) Wasser auf 100 g und gegebenenfalls weitere Zusätze.
2. Mittel nach Anspruch 1, wobei der Stoff, der in wässeriger Lösung einen pH-Wert von
1-4 erzeugen kann, eine starke bis mittelstarke Säure in einer Menge von 2 bis 30
g und der Stoff, der einen pH-Wert von 10-14 erzeugen kann, eine mittelstarke bis
starke Base in einer Menge von 0,3 bis 10 g ist.
3. Mittel nach Anspruch 2, wobei die mittelstarke bis starke Säure ausgewählt ist aus
Sauerstoffsäure der 5. oder 6. Hauptgruppe des Periodensystems der Elemente.
4. Mittel nach Anspruch 3, wobei die Säure Phosphorsäure ist.
5. Mittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das dispergierbare Schleifmittel
aus Metalloxiden mit einem Zeta-Potential abhängig von der Natur des Metalloxides
von größer +10 mV oder größer -10 mV bei pH=7 ausgewählt ist.
6. Mittel nach Anspruch 5, wobei das dispergierbare Schleifmittel aus δ-Al2O3, ZrO2 oder SiO2 ausgewählt ist.
7. Mittel nach Anspruch 6, wobei das dispergierbare Schleifmittel δ-Al2O3 ist.
8. Mittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Tensid ein anionisches Tensid
mit einer Polyethylenoxidkette ist.
9. Mittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei ein nichtionisches Co-Tensid,
ausgewählt aus Alkylpolyglycosiden, Alkylpolyglycolethern und Alkylphenolpolyglycolethern
oder Gemischen davon, enthalten ist.
10. Mittel nach Anspruch 8 oder 9, wobei das anionische Tensid Triton® X-200 ist.
11. Mittel nach Anspruch 8, wobei die Tenside antistatische Eigenschaften besitzen.
12. Mittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Lösemittel aus paraffinischen
Kohlenwasserstoffen, naphthenischen Kohlenwasserstoffen, Fettsäureestern und Gemischen
davon ausgewählt ist.
13. Mittel nach Anspruch 12, wobei das Lösemittel ein paraffinischer Kohlenwasserstoff,
insbesondere ein verzweigter paraffinischer Kohlenwasserstoff ist.
14. Mittel nach Anspruch 13, wobei der verzweigte paraffinische Kohlenwasserstoff ein
Isoparaffin ist.
15. Mittel nach Anspruch 14, wobei das Isoparaffin Isopar® L ist.
16. Mittel nach Anspruch 12, wobei das Lösemittel ein Gemisch aus Fettsäureester einerseits
und naphthenischem und/oder paraffinischem Kohlenwasserstoff andererseits ist.
17. Mittel nach einem der Ansprüche 1-16, wobei das Mittel einen Komplexbildner enthält.
18. Mittel nach Anspruch 17, wobei der Komplexbildner ausgewählt ist aus EDTA, EGTA, AMP,
HEDP, Triethanolamin, organischen Säuren, wie Äpfelsäure, Bernsteinsäure, Citronensäure,
Glutarsäure, Adipinsäure und/oder Oxalsäure, und Gemischen davon.
19. Mittel nach einem vorangehenden Anspruch mit einer Viskosität von 1 - 500 mPas.
20. Verfahren zur Herstellung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1-19, wobei man im
Falle einer sauren Formulierung Wasser vorlegt und die Säure einrührt, anschließend
portionsweise unter Rühren das Schleifmittel zugibt, danach das Tensid wiederum unter
Rühren und schließlich das Lösemittel und restliches Wasser unter kräftigem Rühren
zugibt; im Falle einer alkalischen Formulierung eine wässerige Tensidlösung vorlegt,
danach unter Rühren Lösemittel zugibt, das erhaltene Gemisch mit dem alkalischen Stoff
versetzt und schließlich portionsweise das Schleifmittel unter Rühren zugibt.
21. Verwendung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1-19 zur Reinigung einer wiederverwendbaren
Offsetdruckform.
22. Verwendung nach Anspruch 21, wobei die wiederverwendbare Offsetdruckform von der Bebilderung
eine durch einen laserinduzierten Thermotransfervorgang übertragene Masse, umfassend
einen Stoff, der die Strahlungsenergie von auftreffendem Laserlicht in Wärmeenergie
umwandeln kann, vorzugsweise Ruß, ein Polymer, das saure Gruppen und/oder deren gegebenenfalls
substituierte Amidgruppen umfaßt, vorzugsweise ein Styrol/(Meth)arcrylsäure/(Meth)arcrylsäureester-Copolymer
und gegebenenfalls eine Benetzungshilfe, vorzugsweise Methylethylketon, sowie übliche
Druckfarbe aufweist.
23. Verwendung eines Mittels nach einem der Ansprüche 1-19 zur Reinigung eines Gummituchs
in einer Offsetdruckmaschine.
24. Konzentrat, enthaltend im wesentlichen wasserfreie oder wasserarme Komponenten a)
bis d) nach Anspruch 1 in dosierfähiger Konsistenz sowie gegebenenfalls weitere Zusätze.
25. Behälter mit Dosiervorrichtung, der ein Konzentrat nach Anspruch 24 enthält.