[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrochemischen Oxidation
von organischen Verbindungen.
[0002] Zelltypen unterschiedlichster Art sind für Oxidationen beschrieben, u.a. auch die
sog. Kapillarspaltzelle, die von Beck und Guthke im Jahr 1969 entwickelt wurde. In
ihr werden elektrochemische Oxidationen an Graphitelektroden wie z. B. die Methoxylierung
von Furan zu Dimethoxydihydrofuran oder die Kolbeelektrolyse von Adipinsäuremonoestern
zu 1,10-Sebacinsäureestern durchgeführt. Bei Verwendung von Graphit können durch die
rauhe Oberfläche und Graphitabrieb während der Elektrolyse Graphitpartikel zu Kurzschlüssen
führen. Graphitblöcke, die mit Metallfolien überzogen werden, haben sich als zu wenig
stabil herausgestellt, die Metallfolien wellen sich und platzen ab. (F. Wenisch, H.
Nohe, H. Hannebaum, D. Degner, R. K. Horn, M. Stroezel,
AIChE Symposium Series 1979,
75, 14; H. Nohe,
AIChE Symposium Series 1979,
75, 69).
[0003] Daneben sind zahlreiche Oxidationen von Aromaten an Graphit bekannt. So erhält man
bei der Oxidation von p-Methoxytoluol an Graphit in Methanol und KF eine Ausbeute
von >85% an Anisaldehyddimethylacetal (D. Degner,
Topics in Current Chemistry 1988,
148, 3-95).
[0004] Weiterhin sind auch eine Vielzahl von mediatorgestützten Oxidationen beschrieben
(E. Steckhan,
Topics in Current Chemistry 1987,
142, 3-69).
[0005] Weiterhin ist die Verwendung des Mediatorsystems Ce(III)/Ce(IV) von industrieller
Bedeutung (WO 93/18208; US 4,794,172 und US 4,639,298).
[0006] Daneben ist aus Veröffentlichungen zur präparativen organischen Elektrochemie bekannt,
daß Kathoden und Anoden, die präparativ zum Einsatz kommen, spezielle elektrochemische
Eigenschaften aufweisen müssen. Die Herstellung solcher Elektroden erfolgt häufig
durch Beschichtung von metallischen oder kohleartigen Trägerelektroden durch entsprechende
Beschichtungsmethoden wie Plasmaspritzen, Tränken und Einbrennen, Heißpressen, galvanischen
Abscheidungen usw., wie dies im Rahmen der EP-B 0 435 434 beschrieben ist.
[0007] Ferner wird in der DE-A 199 117 46.2 die Herstellung einer mit Diamant beschichteten
Elektrode sowie deren Verwendung in Oxidationsreaktionen organischer Verbindungen
beschrieben.
[0008] Nachteilig ist bei diesen Herstellungsverfahren, daß die Elektroden nach einer Inaktivierung
der katalytisch wirksamen Schicht häufig aus dem Elektrolyseapparat ausgebaut und
einer externen Regenerierung zugeführt werden müssen, so daß kurze Katalysatorstandzeiten
und Vergiftungserscheinungen eine wirtschaftliche Nutzung des elektrochemischen Systems
ausschließen. Ein weiterer Nachteil besteht in der aufwendigen Herstellung der katalytisch
aktiven Schicht als solcher und dem Erreichen einer ausreichenden Stabilität dieser
Schicht auf der Trägerelektrode. Der Entwicklungsaufwand klassischer Elektrodenbeschichtungsverfahren
lohnt sich daher nur bei sehr großen Verfahren, wie z. B. der Chloralkalielektrolyse
oder bei der Dimerisierung von Acrylnitril.
[0009] In der EP-A 808,920 wird ein Verfahren zur Reduktion von organischen Verbindungen
durch in Kontakt bringen der organischen Verbindung mit einer Kathode beschrieben,
wobei die Kathode einen Träger aus einem elektrisch leitfähigen Material und eine
darauf in situ durch Anschwemmen gebildete elektrisch leitfähige, kathodisch polarisierte
Schicht umfaßt. Oxidationen sind dort nicht beschrieben. Die DE-A 199 543 23.2 betrifft
die Oxidation von Phosphonomethyliminodiessigsäure zu Glyphosate.
[0010] In Anbetracht des oben referierten Standes der Technik liegt dieser Erfindung die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Oxidation organischer Verbindungen bereitzustellen,
das hohe Raum/Zeit-Ausbeuten, hohe Selektivitäten bei mehrfach oxidierten Verbindungen
möglich macht, welches die Oxidation des Lösungsmittels möglichst unterdrückt, hohe
Stromdichten erlaubt und industriell anwendbar ist.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur elektrochemischen Oxidation mindestens
einer organischen Verbindung durch Inkontaktbringen einer organischen Verbindung mit
einer Anode, dadurch gekennzeichnet, daß die Anode einen Träger aus elektrisch leitfähigen
Material und eine darauf in situ durch Anschwemmen gebildete, elektrisch leitfähige,
anodisch polarisierte Schicht umfaßt, wobei Phosphonomethyliminodiessigsäure als organische
Verbindung ausgeschlossen ist.
[0012] Dabei wird im Rahmen dieses Verfahrens im Betriebszustand die katalytisch aktive
Elektrode durch den Druckverlust an der durch Anschwemmen gebildeten elektrisch leitfähigen
anodisch polarisierten Schicht stabilisiert. Dabei umfaßt der erfindungsgemäß verwendete
Begriff "in situ" alle Varianten eines derartigen Anschwemmens des Materials für die
anodisch polarisierte Schicht, also vor, zusammen mit oder auch nach dem Einbringen
des Reaktionsgemisches in den Reaktor. Der Begriff "in situ" drückt somit aus, daß
die Anode in der Oxidationszelle gebildet wird, und zwar durch Anschwemmen Zur Regenerierung
kann die Schicht durch Abbrechen des Umpumpens wieder suspendiert und durch Ablassen
ausgetragen werden. Somit werden Oxidationen an einem System durchgeführt, das geeignet
ist, eine katalytisch aktive Elektrode im Prozeß zu bilden und wieder zu zerlegen,
ohne daß die Zelle geöffnet oder Elektroden ausgebaut werden müssen.
[0013] Als Träger für die elektrisch leitfähige, anodisch polarisierte Schicht werden elektrisch
leitfähige Materialien verwendet. Im Vergleich zu den bereits beschriebenenen reduktiven
Prozessen stellt die oxidative Seite verstärkte Anforderungen an die Stabilität des
Materials. Es bieten sich Platin oder platinierte Metalle wie z. B. platiniertes Titan
an. Die Materialien aus denen der Träger gefertigt wird, sind u.a. auch abhängig vom
Lösungsmittel des Anolyten. Bevorzugt werden beschichtete Ti-, Ta- und Nb-Träger verwendet.
Dabei sind insbesondere platinierte, oder mit Mischoxiden der IV. bis VI. Nebengruppe
insbesondere, mit Ru/Ta-Mischoxid-, mit Ru/Ir-Mischoxid-, mit auf Ru-Oxid-(DSA®) beruhenden
Beschichtungen, mit IrO
2-, mit PbO
2-, mit SnO
2-, mit Co-Oxiden oder mit Ni/Ni-Oxiden (basischer pH) oder auch Fe/Fe-Oxiden (basischer
pH) oder Spinellen versehene Träger zu nennen. Weiterhin können auch Elektrodenkohle
und Graphit Verwendung finden, aus denen durch ein neues Bearbeitungsverfahren, dem
Wasserstrahlschneiden, passende Trägermaterialien bereitgestellt werden können. Ferner
können auch Gewebeformen aus Graphit oder Kohle eingesetzt werden, die in Form technischer
Gewebe handelsüblich sind.
[0014] Vorzugsweise liegen diese Träger als durchlässige, poröse Materialien vor. Diese
können in Form handelsüblicher Filtergewebe aus Metalldrähten oder Graphit-/Kohlefasern,
Graphit-/Kohlegeweben und Graphit-/Kohleschwämmen sein. Weiterhin geläufig sind z.
B. Filtergewebe nach Art der Leinenbindung, der Köperbindung, der Köpertressenbindung,
der Tressenbindung und der Satinbindung. Ferner können gelochte Metallfolien Metallfilze,
Graphitfilze, Kantenspaltfilter, Siebe oder poröse Sinterkörper als großflächige Träger
in Form von Platten oder Kerzen eingesetzt werden. Die Porenweite beträgt im allgemeinen
5-300 µm, vorzugsweise 50-200 µm. Bei der Ausführung des Trägers ist stets darauf
zu achten, daß dieser eine möglichst große freie Fläche besitzt, damit bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens lediglich geringe Druckverluste zu überwinden sind.
[0015] Üblicherweise besitzen die im Rahmen des vorliegenden Verfahrens gut verwendbaren
Träger vorzugsweise mindestens ungefähr 3 %, weiter bevorzugt 5 % und insbesondere
ungefähr 10 % freie Fläche, wobei die freie Fläche maximal ungefähr 50 % beträgt.
[0016] Als elektrisch leitfähiges Material für die elektrisch leitfähige anodisch polarisierte
Schicht können alle elektrisch leitfähigen und teilweise leitfähigen Materialien verwendet
werden solange es möglich ist aus diesen durch Anschwemmen an den oben definierten
Träger eine Schicht zu bilden.
[0017] Vorzugsweise enthält diese anodisch polarisierte Schicht mindestens ein Metall, mindestens
ein Metalloxid oder mindestens ein kohleartiges Material, wie z. B. Kohle, insbesondere
Aktivkohle, Ruße oder Graphite oder Gemische aus zweien oder mehr davon.
[0018] Als Metalle werden vorzugsweise klassische Metalle und/oder Metalloxide, die auch
zur Oxidation verwendet werden eingesetzt, insbesondere Mn, Fe, Mo, Co, Ag, Ir, Pt,
Os, Cu, Zn, Cr, Pd, V, W, Bi, Ce und/oder deren Oxide oder Mischungen bzw. Dotierungen
davon eingesetzt. Ebenfalls können deren Salze in geringer Konzentration eingesetzt
werden, die intermediär oxidativ regeneriert werden.
[0019] Erfindungsgemäß liegen die verwendeten Metalle oder Metalloxide
vorzugsweise in feinverteilter und/oder aktivierter Form vor.
[0020] Weiterhin kann die anodisch polarisierte Schicht auch durch alleiniges Anschwemmen
des kohleartigen Materials gebildet werden. Darüber hinaus kann die Anode auch in
situ aufgebaut werden, indem die oben genannten Metalle und Metalloxide auf kohleartigen
Materialien, insbesondere Aktivkohle als Träger angeschwemmt werden.
[0021] Außerdem können die oben genannten Metalle und oder Metalloxide in Form von Nanoclustern,
deren Herstellung z. B. in der in der DE-A-44 08 512 beschrieben ist, auf Oberflächen,
wie z. B. Metallen und kohleartigen Materialien, an den Träger angeschwemmt werden.
[0022] Darüber hinaus kann die anodisch polarisierte Schicht ein elektrisch leitfähiges
Hilfsmaterial enthalten, das die Haftung der oben definierten Metalle, Metalloxide
oder Nanocluster auf dem Träger verbessert oder die Oberfläche der Anode vergrößert,
wobei auch elektrisch leitfähige Oxide wie z. B. Magnetite und Kohle insbesondere
Aktivkohle zu nennen sind.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform dieses Verfahrens wird eine Anode verwendet, die
dadurch erhalten wird, daß zunächst das elektrisch leitfähige Hilfsmaterial auf einem
Träger angeschwemmt wird und anschließend dieses Hilfsmaterial durch in situ Oxidation
von Metallen, wie z. B. Mn, Fe, Mo, Co, Ag, Ir, Cu, Zn, Cr, V, W, Bi die katalytisch
wirksame Schicht entsteht. Die genannte Anode wird so erzeugt, daß die Metalle direkt
oder nach Aufbringen des Hilfsmaterials als Trägers angeschwemmt werden.
[0024] Die mittlere Teilchengröße der die oben definierte Schicht bildenden Teilchen, sowie
die Dicke der Schicht wird stets so gewählt, daß ein optimales Verhältnis von Filterdruckverlust
und hydraulischem Durchsatz gewährleistet wird und ein optimaler Stofftransport möglich
ist. Im allgemeinen beträgt die mittlere Teilchengröße ungefähr 1 bis ungefähr 400
µm vorzugsweise ungefähr 30 bis 150µm, die Dicke der Schicht beträgt im allgemeinen
ungefähr 0,5 bis 20 mm, vorzugsweise 1 bis ungefähr 5 mm.
[0025] Dabei ist zu beachten, daß im erfindungsgemäßen Verfahren im allgemeinen die Porenweite
des Trägers den mittleren Durchmesser des Teilchen übersteigt, so daß zwei oder mehr
Teilchen während der Ausbildung der Schicht auf dem Träger über die Zwischenräume
Brücken bilden, was den Vorteil hat, daß durch Bildung der Schicht auf dem Träger
keine nennenswerte Strömungsbehinderung für die die zu oxidierende organische Verbindung
enthaltende Lösung entsteht. Vorzugsweise ist die Porenweite des Trägers ungefähr
zwei bis ungefähr viermal so groß wie die mittlere Teilchengröße der die Schicht bildenden
Partikel. Selbstverständlich können im Rahmen dieser Erfindung auch Träger mit Porenweiten
eingesetzt werden die geringer als die mittlere Teilchengröße der die Schicht bildenden
Partikel sind, wobei dann jedoch genau auf die von der sich ausbildenden Schicht ausgehende
Strömungsbehinderung zu achten ist.
[0026] Wie oben bereits angedeutet, wird die erfindungsgemäß verwendete Anode in situ durch
Anschwemmen der die Schicht bildenden Bestandteile an den elektrisch leitfähigen Träger
gebildet, wobei die die Schicht bildenden Teilchen enthaltene Lösung solange den Träger
durchströmt, bis der gesamte Feststoffanteil dieser Lösung angeschwemmt ist bzw. festgehalten
wird.
[0027] Nach Beendigung der Oxidation bzw. bei Verbrauch der katalytisch aktiven Schicht
kann diese durch einfaches Umschalten der Strömungsrichtung vom Träger getrennt werden
und unabhängig von der Reaktion entsorgt oder regeneriert werden. Nachdem die verbrauchte
Schicht vollständig aus dem System entfernt wurde, ist es dann aufs Neue möglich,
den Träger wiederum mit den die Schicht bildenden Teilchen zu beschichten und nach
vollständiger Anschwemmung dieser Teilchen, die Oxidation der organischen Verbindung
fortzusetzen.
[0028] Die Stromdichten liegen im erfindungsgemäßen Verfahren im allgemeinen ungefähr 100
bis ungefähr 10000 A/m
2, vorzugsweise ungefähr 300 bis 4000 A/m
2.
[0029] Der Durchsatz der die zu oxidierende organische Verbindung enthaltende Lösung beträgt
im allgemeinen ungefähr 1 bis 4000m
3/(m
2xh), vorzugsweise ungefähr 50 bis ungefähr 1000 m
3/(m
2xh). Bei einem Systemdruck von im allgemeinen ungefähr 1x10
4 Pa (absolut) bis ungefähr 4x10
6 Pa, vorzugsweise ungefähr 4x10
4 Pa bis ungefähr 1x10
6 Pa beträgt der Druckverlust in der Schicht bei den erfindungsgemäß verwendeten Durchsätzen
ungefähr 1x10
4 Pa bis ungefähr 2x10
5 Pa, vorzugsweise ungefähr 2,5x10
4 Pa bis ungefähr 7,5x10
4 Pa.
[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren wird im allgemeinen bei Temperaturen zwischen ungefähr
-10 °C bis zum Siedepunkt des jeweils verwendeten Lösungsmittels verwendet, wobei
Temperaturen von 0 °C bis 70 °C bevorzugt sind.
[0031] Das erfindungsgemäße Verfahren kann in Abhängigkeit der zu oxidierenden Verbindung
im saurem, d.h. bei einem pH-Wert, der unter 7, vorzugsweise bei -2 bis 3, weiter
bevorzugt bei 0 bis 3 liegt, im neutralen, d.h. bei einem pH-Wert von ungefähr 7 und
im basischen, d.h. bei einem pH-Wert, der über 7, vorzugsweise bei 8-14 und insbesondere
bei 10-14 liegt, Medium durchgeführt werden.
[0032] Insbesondere bevorzugt wird die Reaktion bei Normaldruck und bei 20 bis 50 °C durchgeführt.
[0033] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens hat die Art des verwendeten Zellentyps,
die Form und die Anordnung der Elektroden keinen entscheidenden Einfluß, so daß prinzipiell
alle in der Elektrochemie üblichen Zellentypen verwendet werden können.
[0034] Beispielhaft seien die beiden folgenden Apparatevarianten genannt:
a) ungeteilte Zellen:
[0035] Ungeteilte Zellen mit planparalleler Elektrodenanordnung oder kerzenförmigen Elektroden
kommen bevorzugt dann zum Einsatz, wenn weder Edukte noch Produkte in störender Weise
durch den Anodenprozeß verändert werden oder miteinander reagieren. Vorzugsweise werden
die Elektroden planparallel angeordnet, weil bei dieser Ausführungsform bei kleinem
Elektrodenspalt (1 mm bis 10 mm, vorzugsweise 3 mm) eine homogene Stromverteilung
gegeben ist.
b) geteilte Zellen:
[0036] Geteilte Zellen mit planparalleler Elektrodenanordnung oder kerzenförmigen Elektroden
kommen vorzugsweise dann zum Einsatz, wenn der Anolyt vom Katholyten getrennt sein
muß, um z. B. chemische Nebenreaktionen auszuschließen oder um die nachfolgende Stofftrennung
zu vereinfachen. Als Trennmedium können Ionenaustauschermembranen, mikroporöse Membranen.
Diaphragmen, Filtergewebe aus nichtelektronenleitenden Materialien, Glasfritten sowie
poröse Keramiken eingesetzt werden. Vorzugsweise werden Ionenaustauschermembranen,
insbesondere Kationenaustauschermembranen, verwendet, wobei darunter wiederum solche
Membranen vorzugsweise verwendet werden, die aus einem Copolymer aus Tetrafluorethylen
und einem perfluorierten Monomer, das Sulfogruppen enthält, bestehen. Vorzugsweise
werden auch bei geteilten Zellen die Elektroden planparallel angeordnet, da bei dieser
Ausführungsform und kleinen Elektrodenspalten (zwei Spalte zu je 0 mm bis 10 mm, bevorzugt
kathodisch 0 mm und anodisch 3 mm) eine homogene Stromverteilung gegeben ist. Vorzugsweise
liegt das Trennmedium direkt auf der Kathode.
[0037] Beiden Apparatevarianten gemeinsam ist die Ausführung der Kathode. Als Elektrodenmaterialien
kann man im allgemeinen perforierte Materialien, wie Netze, Streckmetallbleche, Lamellen,
Profilstege, Gitter und glatte Bleche verwenden. Bei der planparallelen Elektrodenanordnung
geschieht dies in Form ebener Flächen, bei der Ausführungsform mit kerzenförmigen
Elektroden in Form einer zylindrischen Anordnung.
[0038] Die Wahl des Kathodenwerkstoffes bzw. seiner Beschichtung ist z. T. abhängig von
der gewünschten Kathodenreaktion. So werden zur Wasserstoffbildung Edelstahl-, Nickel-,
Nickelgecoatete- oder Edelmetallgecoatete Elektroden verwendet, für Anwendungen, die
einer hohen Wasserstoffüberspannung bedürfen, kommen Pb, Hg, Cd, Legierungen von Pb/Sn
oder andere Metalle wie Cu, Ag, Stahl, Hastelloy®in Frage. Weiterhin kann man Graphit,
leitende Keramiken, wie z. B. TiO
x-Verbindungen, Raney-Nickel, Pt, Pd/C einsetzen.
[0039] Als Lösungsmittel sind prinzipiell alle protischen Lösungsmittel, d.h. Lösungsmittel,
die Protonen enthalten und freisetzen können und /oder Wasserstoffbrückenbindungen
ausbilden können, wie z. B. Wasser, Alkohole, Amine, Carbonsäuren usw. gegebenenfalls
im Gemisch mit aprotisch polaren Lösungsmitteln wie z. B. THF im erfindungsgemäßen
Verfahren zu verwenden. Vorzugsweise werden dabei wegen der aufrecht zu erhaltenden
Leitfähigkeit niedere Alkohole wie Methanol, Ethanol, iso-Propanol, n-Propanol, n-Butanol,
sec-Butanol, tert-Butanol, Ether, wie z. B. Diethylether, 1,2-Dimethoxyethan, Furan,
THF, MTBE und Dimethylformamid eingesetzt, vorzugsweise ein Gemisch dieser Lösungsmittel
oder weiter bevorzugt Wasser ohne Zusätze, sofern es nicht zu Löslichkeitsproblemen
der umzusetzenden oder sich bildenden Stoffe kommt.
[0040] Alternativ zu den oben erwähnten Alkoholen können auch deren Carbonsäuren oder Amide
zum Einsatz kommen. Als Carbonsäuren werden bevorzugt eingesetzt, Ameisensäure, Essigsäure,
Propionsäure und längerkettige verzweigte wie unverzweigte Carbonsäuren, weiterhin
auch Schwefelsäure.
[0041] Im allgemeinen wird die erfindungsgemäße Oxidation in Gegenwart eines Hilfselektrolyten
vorgenommen.
[0042] Bei dissoziierbaren oxidativ umzusetzenden Edukten kann jedoch z. T. auch auf den
Hilfselektrolyten verzichtet werden, sofern die Leitfähigkeit ausreichend ist.
[0043] In der Regel kann man auf einen Hilfselektrolyten nicht verzichten, er dient zur
Einstellung der Leitfähigkeit der Elektrolyselösung und /oder zur Steuerung der Selektivität
der Reaktion. Der Gehalt des Hilfselektrolyten liegt in der Regel bei einer Konzentration
von ungefähr 0,1 bis ungefähr 10, vorzugsweise ungefähr 1 bis ungefähr 5 Gew.-% jeweils
bezogen auf das Reaktionsgemisch. Als Hilfselektrolyt kommen Protonensäuren, wie z.
B. organische Säuren, wobei Methansulfonsäure, Benzolsulfonsäure, Essigsäure oder
Toluolsulfonsäure genannt werden können und mineralische Säuren, wie z. B. Schwefelsäure
und Phosphorsäure, in Betracht. Ferner können als Hilfselektrolyte auch Neutralsalze
verwendet werden. Als Kationen kommen dabei Metallkationen von Lithium, Natrium, Kalium
aber auch Tetralalkylammoniumkationen, wie z. B. Tetramethylammonuim, Tetraethylammonium,
Tetrabutylammonium und Dibutyldimethylammonium in Frage. Als Anionen sind zu nennen:
Fluorid, Tetrafluoroborat, Sulfonate, wie z. B. Methylsulfonat, Benzolsulfonat, Toluolsulfonat,
Sulfate, wie z. B. Sulfat, Methylsulfat, Ethylsulfat, Phosphate, wie z. B. Methylphosphat,
Dimethylphosphat, Diphenylphosphat, Hexafluorophosphat, Phosphonate, wie z. B. Methylphosphonatmethylester
und Phenylphosphonatmethylester, aber auch die Halogenide Chlorid, Bromid und Iodid.
[0044] Weiterhin sind auch basische Verbindungen wie z. B. Alkali- oder Erdalkalimetallhydroxide,
-carbonate, -hydrogencarbonate und -alkoholate einsetzbar, wobei Alkoholatanionen
Methylat, Ethylat, Butylat und Isopropylat vorzugsweise eingesetzt werden. Als Kationen
kommen in diesen basischen Verbindungen wieder die oben genannten Kationen in Frage.
[0045] Weiterhin ist der Einsatz von Aminen in wäßrigen Lösungen oder in Gemischen von Wasser
mit organischen Lösungsmitteln als Hilfselektrolyt wie z. B. Ammoniak, Triethylamin,
Tri-n-propylamin, iso- und n-Propylamin, Hünigsbase, Butylamin, Tributylamin, DABCO
und Morpholin, möglich.
[0046] Wie sich aus dem oben Gesagten unmittelbar ergibt, kann dieses Verfahren nicht nur
unter Verwendung einer homogenen Lösung der zu oxidierenden organischen Verbindung
in einem geeigneten Lösungsmittel durchgeführt werden, sondern auch in einem Zweiphasensystem
bestehend aus einer Phase, enthaltend mindestens ein organisches Lösungsmittel wie
oben definiert und eine zweite wasserhaltige Phase.
[0047] Die erfindungsgemäße elektrochemische Oxidation kann entweder kontinuierlich oder
diskontinuierlich durchgeführt werden. Bei beiden Reaktionsführungen wird zunächst
eine Anode in situ dadurch dargestellt, daß auf dem Träger eine katalytisch wirksame
Schicht durch Anschwemmen gebildet wird. Dazu läßt man den Träger solange von einer
Suspension des fein verteilten Metalls und/oder des Metalloxids und/oder Nanoclusters
und/oder des kohleartigen Materials, also des Materials, das angeschwemmt werden soll,
durchströmen, bis sich im wesentlichen die gesamte Menge des in der Suspension enthaltenen
Materials an dem Träger befindet. Ob dies der Fall ist läßt sich z. B. visuell dadurch
erkennen, daß die zu Beginn der Anschwemmung trübe Suspension klar wird.
[0048] Sofern zusätzlich eine Zwischenschicht angeschwemmt werden soll, wird der Träger
durch eine Suspension des die Zwischenschicht bildenden Materials solange durchströmt,
bis sich im wesentlichen die gesamte eingesetzte Menge am Träger befindet. Anschließend
wird zum Abschwemmen des die anodisch polarisierte Schicht bildenden Materials wie
oben beschrieben verfahren.
[0049] Nach Beendigung der Herstellung der Anode wird anschließend die zu oxidierende organische
Verbindung dem System zugeführt und durch Einbringen einer vorher genau definierten
Strommenge in das System oxidiert. Durch exakte Steuerung der zugeführten Strommenge
ist es im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich auch teiloxidierte Verbindungen
zu isolieren.
[0050] Bei einer vollständigen Oxidation der als Edukte verwendeten organischen Verbindungen
liegen die Selektivitäten bei mindestens 50%, im allgemeinen über 70% und bei besonders
glatt verlaufenden Oxidationen bei größer 90%.
[0051] Während der Isolierung des hergestellten Produkts kann ev. verbrauchter Katalysator
ausgewechselt werden, indem in der Elektrolysezelle die Strömungsrichtung umgekehrt
wird, wodurch die angeschwemmte Schicht den Kontakt mit dem Träger verliert und z.
B. durch Absaugen oder Filtration der diese enthaltene Lösung oder Suspension entfernt
werden kann. Danach kann die Schicht wie oben beschrieben erneut aufgebaut werden
und anschließend neues Edukt zugeführt und umgesetzt werden.
[0052] Ferner können die Schritte Umsetzung (Oxidation), Erneuerung des Katalysators oder
erneute Umsetzung eines Edukts auch im Wechsel betrieben werden, indem zunächst wie
oben beschrieben die Anode durch Anschwemmen in situ hergestellt wird, anschließend
die zu oxidierende organische Verbindung zugeführt und diese umgesetzt wird, nach
beendeter Umsetzung die Strömungsrichtung innerhalb der Elektrolysezelle geändert
wird und der verbrauchte Katalysator, z. B. durch Abfiltrieren entfernt wird, anschließend
die Anode mit wiederum frischem die anodisch polarisierte Schicht bildendem Material
aufgebaut wird und danach weiter oxidiert wird.
[0053] Selbstverständlich kann dieser Wechsel zwischen Umsetzung, Entfernen der verbrauchten
Schicht und Erneuerung der Anode beliebig oft wiederholt werden, was dazu führt, daß
das erfindungsgemäße Verfahren nicht nur diskontinuierlich, sondern auch kontinuierlich
durchgeführt werden kann, was insbesondere zu extrem niedrigen Stillstandszeitem bei
der Regenerierung oder beim Wechseln des Katalysators führt.
[0054] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
die Elektrolyseeinheit bestehend aus mindestens einer Anode mit einem gemeinsamen
Anolytkreislauf stationär als homogen kontinuierlicher Reaktor betrieben. Das bedeutet,
daß nach einmaligem Anschwemmen des Katalysators ein definierter Konzentrationspegel
an Edukten und Produkten gehalten wird. Dazu wird die Reaktionslösung ständig über
die elektrochemisch aktive Anode im Kreis gepumpt und dem Kreislauf kontinuierlich
Edukt zugeführt, wobei aus diesem Kreislauf ständig Produkt entnommen wird, so daß
der Reaktorinhalt über die Zeit konstant bleibt. Der Vorteil dieser Prozeßführung
im Vergleich zur diskontinuierlichen Reaktionsführung besteht in der einfacheren Verfahrensführung
mit geringerem Apparateaufwand. Dem reaktionstechnischen Nachteil, daß entweder ungünstige
Konzentrationsverhältnisse (d.h. niedrige Eduktkonzentration und hohe Produktkonzentration
am Endpunkt der Reaktion) oder ein höherer Trennaufwand bei der Aufarbeitung in Kauf
genommen werden muß, kann mit folgender apparativer Anordnung, die insbesondere bevorzugt
ist, begegnet werden:
[0055] Es werden mindestens zwei Elektrolyseeinheiten in Reihe geschaltet, wobei der ersten
Einheit das Edukt zugeführt und der letzten Einheit das Produkt entnommen wird. Durch
diese Fahrweise wird erreicht, daß in der (den) ersten Elektrolyseeinheit(en) bei
deutlich günstigeren Konzentrationsprofilen gearbeitet wird, als in der (den) letzten
Einheit(en). Damit werden im Durchschnitt über alle Elektrolyseeinheiten, verglichen
mit einer Reaktionsführung, bei der die Elektrolyseeinheiten parallel geschaltet betrieben
werden, höhere Raum-Zeit-Ausbeuten erreicht.
[0056] Diese Kaskadenschaltung der Elektrolyseeinheiten ist insbesondere dann von Vorteil,
wenn die geforderte Produktionskapazität ohnehin die Installation mehrerer Elektrolyseeinheiten
erfordert.
[0057] Als organische Verbindungen sind im erfindungsgemäßen Verfahren prinzipiell alle
organischen Verbindungen mit elektrochemisch oxidierbaren Gruppen als Edukte einsetzbar.
Dabei können als Produkte, in Abhängigkeit von der insgesamt zugegebenen Strommenge,
sowohl vollständig als auch teilweise oxidierte Verbindungen erhalten werden. So kann
beispielsweise ausgehend von einem Alkohol der korrespondierende Aldehyd ebenso erhalten
werden wie die entsprechend vollständig oxidierte Carbonsäure.
[0058] Erfindungsgemäß bevorzugte elektrochemische Oxidationen sind die Bildung von Alkoholen,
Ethern, Ketonen, Aldehyden, Epoxiden, Carbonsäuren, Estern, Olefinen, Amiden, Azoverbindungen
und Oxoamiden. Darüber hinaus bevorzugt ist die Halogenierung, insbesondere die Fluorierung,
Chlorierung, Bromierung und besonders bevorzugt die Bromierung.
[0059] Ein erfindungsgemäß bevorzugtes Verfahren ist die Oxidation von Aromaten wie substituierten
Benzolen, substituierten Toluolen und substituierten oder unsubstituierten Naphthalinen.
Ganz allgemein lassen sich dabei Aromaten der nachstehenden Formel umsetzen:

wobei R1, R2, R3, R4, R5 und R6 jeweils unabhängig voneinander H; Alkyl; Aryl; OR,
mit R= H, Alkyl, Aryl, CO-R', mit R'=Alkyl und Aryl; COOR, wobei R= H, Alkyl, oder
Aryl ist; COR, wobei R= Alkyl, oder Aryl ist, Nitro; F, Cl, Br, I; CONR'R", wobei
R' und R" Alkyl, Aryl und Alkyl- oder Aryloxymethylen und Alkyl- oder Aryloxyethylen
sein können; NR'R", mit R' und R" =H, Alkyl, Aryl, und Alkyl- oder Aryloxymethylen
und Alkyl- oder Aryloxyethylen sind; weiterhin können R1 und R2 oder R4 und R5 Teile
eines weiteren kondensierten Ringsystems sein, welches aromatisch oder heteroaromatisch
sein kann. Die Alkylketten können verzweigt oder unverzweigt sein. In dieser Ausführungsform
besonders bevorzugt sind Verfahren zur Alkoxylierung, vorzugsweise Methoxylierung
von 4-Methoxytoluol, p-Xylol, p-tert.-Butyltoluol, 2-Methylnaphthalin, Anisol oder
Hydrochinondimethylether. Weiterhin bevorzugt ist die Umsetzung von Toluol- und Benzolderivaten,
wie z. B. Chlorbenzol, 1,2-Dichlorbenzol, 1,3-Dichlorbenzol, 1,4-Dichlorbenzol und
analog die fluorierten, bromierten und iodierten Benzole. Weitere Substrate sind Fluor-,
Chlor-, Brom- und Iodtoluole, die ortho-, meta- und para-substituiert sein können,
ebenso Nitrobenzole oder Nitrotoluole, insbesondere Nitrobenzol, m-,o-,p-Dinitrobenzol,
m-,o-,p-Nitrotoluol, 2,4- und 2,6-Dinitrotoluol oder Monoacetyl- oder Bisacetyl-substituierte
Toluole und Benzole.
[0060] Die vorgenannten organischen Verbindungen können durch das Verfahren zur elektrochemischen
Oxidation auch acyloxyliert werden, wobei dort insbesondere Essigsäure als Lösungsmittel
eingesetzt wird.
[0061] Ein anderes bevorzugtes Verfahren zur elektrochemischen Oxidation bezieht sich auf
die anodische Dimerisierung von substituierten sowie unsubstituierten Benzolen, Toluolen
und Naphthalinen, wobei die zuvor genannten organischen Verbindungen vorzugsweise
mit C
1- bis C
5-Alkylketten substituiert sind. Vorteilhaft kann das erfindungsgemäße Verfahren auch
zur Alkoxylierung, vorzugsweise Methoxylierung oder Hydroxylierung von Carbonylverbindungen,
insbesondere von Cyclohexanon, Aceton, Butanon oder substituierten Benzophenonen eingesetzt
werden.
[0062] Ein anderes bevorzugtes Verfahren ist die Oxidation von Alkoholen oder Carbonylverbindungen
zu Carbonsäuren, beispielsweise von Butandiol zu Acetylendicarbonsäure oder von Propargylalkohol
zu Propiolsäure.
[0063] Weiterhin bevorzugt ist die Kolbereaktion, die elektrochemische Decarboxylierung
von aliphatischen Carbonsäuren zur Kupplung der Carbonsäurereste, die auch substituiert
sein können, zur Synthese von Alkanen oder zur weitergehenden Synthese von Alkoholen,
Ethern, Diestern, Mono- und Dicarbonsäuren und durch Radikale induzierter Verbindungen.
Ein anderes bevorzugtes Verfahren ist die Umsetzung von offenkettigen und cyclischen
Kohlenwasserstoffen, um die in Allylstellung methoxylierten und doppeltmethoxylierten
Produkte zu erhalten, besonders bevorzugt ist hier die Synthese von Cyclohex-2-enylmethylether
oder 1,1-Dimethoxy-2-cyclohexan ausgehend von Cyclohexan.
[0064] Das Verfahren kann vorteilhafterweise auch zur Funktionalisierung von Amiden eingesetzt
werden. Besonders geeignete Amide sind in der allgemeinen Formel (I) dargestellt

wobei R
1 eine verzweigtkettige oder lineare C
1- bis C
20-Alkyl, -Cycloalkyl, Aralkyl-Gruppe, und R
2 oder R
3 unabhängig voneinander eine C
1 bis C
20-Alkylgruppe bedeuten. Die Alkoxylierung ist die bevorzugteste Funktionalisierung.
Besonders bevorzugt wird Dimethylformamid zu N-Monomethoxymethyl-N-methylformamid
umgesetzt.
[0065] Ferner eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren auch zur Oxidation von Heterocyclen.
Bevorzugte Heterocyclen weisen 3 bis 7, bevorzugt 4 bis 6 und besonders bevorzugt
4 bis 5 Kohlenstoffatome auf. Die Heterocyclen können 1 bis 3, bevorzugt 1 bis 2 und
besonders bevorzugt 1 Heterogruppe oder Heteroatom aufweisen. Bevorzugte Heterogruppen
bzw. Heteroatome sind solche, die NH, O und S aufweisen. Weiterhin ist es bevorzugt,
daß die Heterocyclen mindestens eine Doppelbindung, bevorzugt zwei Doppelbindungen
aufweisen. Ferner können die Heterocyclen substituiert sein, wobei Halogene und C
1-C
20-Alkylgruppen besonders bevorzugte Substituenten sind. Als elektrochemische Umsetzungen
an Heterocyclen sind insbesondere die Umsetzung von Tetrahydrofuran zu 2-Monomethoxytetrahydrofuran
und 2,5-Dimethoxytetrahydrofuran oder von Furan zu Dimethoxydihydrofuran sowie die
Umsetzung von N-Methylpyrrolidon-2 zu 5-Methoxy-N-Methylpyrrolidon-2 bevorzugt. Weiterhin
bevorzugt ist die Oxidation von Hydrazinen zu den entsprechenden Azoverbindungen;
insbesondere bevorzugt werden Isopropyl-, Ethyl- und tert.-Butylhydrazodicarboxylat
zu den entsprechenden Azodicarbonsäureestern umgesetzt.
[0066] Somit betrifft die vorliegende Erfindung insbesondere ein Verfahren der hier in Rede
stehenden Art, in dem folgende Oxidationen/Umsetzungen stattfinden:
Oxidation mindestens eines Alkohols und/oder mindestens einer Carbonylverbindung zu
mindestens einer Carbonsäure oder mindestens einem Carbonsäureester;
Acetoxylierungen;
Alkoxylierungen von Alkylaromaten; p-Xylol, p-Methoxytoluol, p.tert.-Butyltoluol,
p-Chlortoluol, p-Isopropyltoluol; Aceton, Methylethylketon, Cyclohexanon, Methylglyoxaldimethylacetal;
Ethyl-, Isopropyl-, tert.-Butylhydrazodicarboxylat; Sebacinsäuredimethylester; Ce3+/4+, Cr3+/6+. Umsetzung von offenkettigen oder cyclischen Kohlenwasserstoffen zu den in Allylstellung
mono- oder di-alkoxylierten Produkten;
Umsetzungen von Ketonen zu den in α-Stellung hydroxylierten Verbindungen;
Elektrochemische Decarboxylierung mindestens einer aliphatischen Carbonsäure unter
Erhalt mindestens eines Alkans und/oder Alkohols und/oder Ethers und/oder Ester, Diesters
und/oder Mono- und/oder Dicarbonsäure;
Elektrochemische Oxidation oder Funktionalisierung mindestens einer heterocyclischen
Verbindung;
Funktionalisierung mindestens eines Amids;
Halogenierung mindestens eines aliphatischen, aromatischen oder araliphatischen Kohlenwasserstoffs.
[0067] Weiterhin bevorzugt ist die elektrochemische Oxidation von Metallsalzen, die In-Cell
oder Ex-Cell als Mediatoren eingesetzt werden können, besonders bevorzugt ist hierbei
die Verwendung des Ionenpaars Ce
3+/4+ und/oder Cr
3+/6+.
[0068] Insbesondere werden folgende Verbindungen oxidiert:
p-Xylol, p-Methoxytoluol, p.tert.-Butyltoluol, p-Chlortoluol, p-Isopropyltoluol; Aceton,
Methylethylketon, Cyclohexanon, Methylglyoxaldimethylacetal; Ethyl-, Isopropyl-, tert.-Butylhydrazodicarboxylat;
Sebacinsäuredimethylester; Ce
3+/4+, Cr
3+/6+.
[0069] Die vorliegende Erfindung soll nunmehr anhand einiger Beispiele näher erläutert werden.
Beispiele:
Beispiel 1
[0070]
| Elektrolysezelle |
ungeteilte Elektrolysezelle vom Durchflußtyp |
| Kathode |
Graphit von 100 cm2 |
| Anode |
Panzertresse aus Graphit von 100 cm2, Porentiefe 100 µm |
| Durchfluß |
20 l/h durch die Anode |
[0071] Der Elektrolyt bestand aus einem Gemisch von 1166,7 g 7-%ige Natriummethylsulfatlösung
in Methanol, 70 g p-Methoxytoluol und 20 g Graphitpulver BA 1200, 10 g Sigradur K
(20-50 µm). Die Umsetzung wurde wie folgt durchgeführt:
[0072] Zunächst wurde die Zelle befüllt und auf 40 °C hochgeheizt, anschließend das Graphitmaterial
zugegeben und ca. 10 Minuten lang gepumpt, um eine Filterschicht als Elektrode zu
erhalten. Anschließend wurde die Elektrolyse bei einer Temperatur von 40 °C mit einer
Stromdichte von 300 A/m
2 bei Normaldruck durchgeführt. Die Elektrolyse wurde nach 4,5 F beendet. Nach Abdestillieren
des Lösungsmittels und Destillation des Produktgemischs wurden 79 % Anisaldehyd erhalten.
Der Umsatz betrug 90 %.
Beispiel 2
[0073]
| Elektrolysezelle |
ungeteilte Elektrolysezelle vom Durchflußtyp |
| Kathode |
Graphit von 100 cm2 |
| Anode |
Panzertresse aus Graphit von 100 cm2, Porentiefe 100 µm |
| Durchfluß |
20 l/h durch die Anode |
[0074] Der Elektrolyt bestand aus einem Gemisch von 1281 Methanol, 7 g Wasser, 42 g Kaliumiodid,
70 g Methylglyoxaldimethylacetal und 20 g Graphitpulver BA 1200, 10 g Sigradur K (20-50
µm). Die Umsetzung wurde wie folgt durchgeführt:
[0075] Zunächst wurde die Zelle befüllt und auf 40 °C hochgeheizt, anschließend das Graphitmaterial
zugegeben und ca. 10 Minuten lang gepumpt, um eine Filterschicht als Elektrode zu
erhalten. Anschließend wurde die Elektrolyse bei einer Temperatur von 10 °C mit einer
Stromdichte von 1000 A/m
2 bei Normaldruck durchgeführt. Die Elektrolyse wurde nach 3 F beendet. Es wurden 27
% Tetramethoxypropanol erhalten.
Beispiel 3
[0076]
| Elektrolysezelle |
ungeteilte Elektrolysezelle vom Durchflußtyp |
| Kathode |
Graphit von 100 cm2 |
| Anode |
Panzertresse aus Graphit von 100 cm2, Porentiefe 100 µm |
| Durchfluß |
20 l/h durch die Anode |
[0077] Der Elektrolyt bestand aus einem Gemisch von 1281 g Methanol, 7 g Wasser, 42 g Kaliumiodid,
70 g Methylglyoxaldimethylacetal, 600 mg Nickel-(II)-sulfat, 20 g Graphitpulver BA
1200, 10 g Sigradur K (20-50 µm). Die Umsetzung wurde wie folgt durchgeführt:
[0078] Zunächst wurde die Zelle befüllt, anschließend das Graphitmaterial zugegeben und
ca. 10 Minuten lang gepumpt, um eine Filterschicht als Elektrode zu erhalten. Anschließend
wurde die Elektrolyse bei einer Temperatur von 10 °C mit einer Stromdichte von 1000
A/m
2 bei Normaldruck durchgeführt. Die Elektrolyse wurde nach 3 F beendet. Es wurden 54
% Tetramethoxypropanol erhalten.
1. Verfahren zur elektrochemischen Oxidation mindestens einer organischen Verbindung
durch in Kontakt bringen einer organischen Verbindung mit einer Anode, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anode einen Träger aus elektrisch leitfähigen Material und eine darauf in
situ durch Anschwemmen gebildete, elektrisch leitfähige, anodisch polarisierte Schicht
umfaßt, wobei Phosphonomethyliminodiessigsäure als organische Verbindung ausgeschlossen
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die anodisch polalrisierte
Schicht mindestens ein Metall, mindestens ein leitfähiges Metalloxid oder mindestens
ein kohleartiges Material oder Gemische aus zweien oder mehr davon enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die anodisch polarisierte
Schicht ein Metall der I. VI. VII. und VIII. Nebengruppe des Periodensystems jeweils
als freies Metall, leitfähiges Metalloxid oder als Gemisch von zweien oder mehr davon,
enthält.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die anodisch polarisierte Schicht mindestens ein Metall, oder mindestens ein leitfähiges
Metalloxid, oder Gemische aus zweien oder mehreren davon jeweils auf Aktivkohle aufgebracht
enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß der Träger
aus elektrisch leitfähigem Material mit durchlässigen Poren durchsetzt ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Metall
und/oder Metalloxid ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus: Mn, Fe, Mo, Co,
Ag, Ir, Pt, Os, Cu, Zn, Cr, Pd, V, W, Bi, Ce und deren Oxiden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Oxidation
ausgewählt wird unter:
Oxidation mindestens eines Kohlenwasserstoffs zu einem Alkohol oder zu einem Ether;
Oxidation mindestens eines Kohlenwasserstoffs und/oder mindestens eines Alkohols zu
einer Carbonylverbindung;
Oxidation mindestens eines Alkohols und/oder mindestens einer Carbonylverbindung zu
mindestens einer Carbonsäure oder mindestens einem Carbonsäureester;
Acetoxylierungen;
Alkoxylierungen von Alkylaromaten;
Umsetzung von offenkettigen oder cyclischen Kohlenwasserstoffen zu den in Allylstellung
mono- oder di-alkoxylierten Produkten;
Umsetzungen von Ketonen zu den in α-Stellung hydroxylierten Verbindungen;
Elektrochemische Decarboxylierung mindestens einer aliphatischen Carbonsäure unter
Erhalt mindestens eines Alkans und/oder Alkohols und/oder Ethers und/oder Ester, Diesters
und/oder Mono- und/oder Dicarbonsäure;
Elektrochemische Oxidation oder Funktionalisierung mindestens einer heterocyclischen
Verbindung;
Funktionalisierung mindestens eines Amids;
Halogenierung mindestens eines aliphatischen, aromatischen oder araliphatischen Kohlenwasserstoffs;
Elektrochemische Oxidation von als Mediatoren verwendeten Metallsalzen zur Regenerierung
der selben.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die folgende organischen Verbindungen oxidiert werden:
p-Xylol, p-Methoxytoluol, p.tert.-Butyltoluol, p-Chlortoluol, p-Isopropyltoluol; Aceton,
Methylethylketon, Cyclohexanon, Methylglyoxaldimethylacetal; Ethyl-, Isopropyl-, tert.-Butylhydrazodicarboxylat;
Sebacinsäuredimethylester; Ce3+/4+, Cr3+/6+.