[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines abwechselnd S- und Z-Drehungen
aufweisenden Filamentgarnes, bei dem mindestens ein Garn zwischen zwei in Abstand
voneinander angeordneten Drallstopps bewegt und dabei dem Garn durch mindestens eine
zwischen den Drallstopps angeordnete Falschdreheinrichtung abwechselnd S- und Z-Drehungen
erteilt werden, die mittels einer der Falschdreheinrichtung in Garnlaufrichtung nachgeschalteten
Fixiereinrichtung fixiert werden, wobei der in Garnlaufrichtung hinter der Falschdreheinrichtung
vorgesehene Drallstopp synchron mit dem Garn bewegt und in drallstoppendem Eingriff
mit dem Garn gehalten wird, bis mindestens der Drehungs-Umkehrpunkt im Garn fixiert
ist und daß mindestens ein weiterer, dem vorgenannten bewegten Drallstopp in Abstand
folgender Drallstopp in drallstoppendem Eingriff mit dem Garn gebracht und zusammen
mit diesem weiterbewegt wird, bevor dem Garn durch die Falschdreheinrichtung eine
entgegensetzte Drehung erteilt wird.
[0002] Aus der DE-198 27 870 C1 ist ein derartiges Verfahren bekannt. Bei diesem Verfahren
wird ein glattes Filamentgarn zur Verarbeitung vorgelegt. Vor dieser Verarbeitungsstufe
muß das Garn in einen separaten Arbeitsgang verstreckt werden, um z.B. die Festigkeit
des Garnes zu erhöhen und/oder sein Schrumpfverhalten einzustellen. Dieser zusätzliche
Arbeitsgang verursacht zusätzliche Kosten. Da die Eigenschaften des fertigen Garnes
durch die Parameter dieser Vorstufe stark beeinflußt werden, müssen für eine genaue
kundenspezifische Produktion verschieden verstreckte Vorlagematerialien bevorratet
werden.
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, das eingangs beschriebene Verfahren
in verschiedener Hinsicht zu optimieren.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Falschdreheinrichtung
eine oder mehrere bewegliche Luftdüsen verwendet werden, durch deren abwechselnd in
entgegengesetzten Richtungen tangential auf das Garn einwirkende Luftströme dem Garn
abwechselnd S- und Z-Drehungen erteilt werden.
[0005] Düsen verringern aufgrund ihrer im Verhältnis sehr geringen geometrischen Abmaße
den Abstand zwischen der Drehungserteilung und dem jeweils dahinter befindlichen bewegten
Drallstopp und vergrößern bei ansonsten gleichen Abmaßen der Maschine das Längenverhältnis
L
0/L
1(vgl. Fig. 2 und 5). Hierdurch läßt sich sowohl die erreichbare Drehungshöhe als auch
die Produktionsgeschwindigkeit steigern. Die Drehungserteilung kann entweder durch
eine Düse mit wechselnder Momentenrichtung oder zwei nacheinander geschalteten Düsen
mit jeweils einer Drehrichtung erfolgen. Durch den Einsatz von Düsen benötigt man
keine bewegten Teile, so daß sowohl die Schaltfrequenz keine Begrenzung in der Produktionsgeschwindigkeit
darstellen als auch kein nennenswerter Verschleiß auftritt.
[0006] Ferner kann das eingangs beschriebene Verfahren erfindungsgemäß dadurch optimiert
werden, daß das Garn im Bereich vor dem ersten Drallstopp einer Verstreckung unterzogen
wird.
[0007] Durch Vorsetzen eines weiteren Lieferwerkes vor den ersten Drallstopp kann die Verstreckung
in den Prozeßablauf integriert werden. Auf diese Weise kann günstiges Rohmaterial,
vorverstrecktes Filamentgarn (POY oder LOY), dem Prozeß vorgelegt werden. In dieser
Verstreckzone, die als Kalt- oder Warmverstreckung ausgeführt werden kann, können
viele Eigenschaften für das fertige Garn beeinflußt werden. Die Integration erspart
einen zusätzlichen Arbeitsschritt, die Maschine hierfür sowie die Lagerkosten für
teueres Vorlagematerial.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0009] Es zeigen:
- Fig. 1:
- die schematische Darstellung der Garnstruktur des fertigen Filamentgarnes,
- Fig. 2:
- eine schematische Darstellung des Verfahrensablaufes bei der Verwendung einer Düse,
- Fig. 3:
- eine schematische Darstellung des Verfahrensablaufes bei der Verwendung von zwei Düsen,
- Fig. 4:
- den Zusammenhang zwischen dem minimalen Abstand der beweglichen Drallstopps zu der
Falschdreheinrichtung und der theoretischen Drehungsverteilung,
- Fig. 5:
- eine schematische Darstellung des Verfahrensablaufes mit vorgestellter Verstreckung,
- Fig. 6,7:
- verschiedene Drallstoppvorrichtungen.
[0010] In Fig. 1 ist schematisch die Struktur des fertigen Filamentgarnes dargestellt. Dieses
weist abwechselnd Garnabschnitte 1a mit S-Drehung und 1b mit Z-Drehung auf. Zwischen
zwei Garnabschnitten 1a, 1b mit entgegengesetzten Drehungen liegen jeweils die Drehrichtungsumkehrpunkte
2, deren Ausdehnung in Längsrichtung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren klein gehalten
werden kann aber nicht muß. Die Längen der Garnabschnitte 1a, 1b können variieren.
Als Vorlagematerialien sollen glatte und texturierte Filamentgarne zum Einsatz kommen.Fig.
2 zeigt eine schematische Darstellung des Verfahrensablaufes. Das Garn 1' wird in
Garnlaufrichtung C von A nach B bewegt. Das Garn erreicht das Lieferwerk 6, das vorteilhaft
direkt als Aufwicklungseinheit ausgeführt sein kann, als fertiges Filamentgarn 1 mit
abwechselnden S- und Z-Drehungen, wie es in Fig. 1 dargestellt ist. Ein erster Drallstopp
7 ist stationär angeordnet und kann vorzugsweise als Lieferwerk oder Fadenbremse ausgebildet
sein. Im Abstand L
0 ist hinter dem stationären Drallstopp 7 mindestens eine Düse 8 als Falschdreheinrichtung
angeordnet, mit der es möglich ist, dem Garn 1' nacheinander abwechselnd S-Drehungen
und Z-Drehungen zu erteilen. Hinter der Falschdreheinrichtung 8 ist eine Drallstoppvorrichtung
9 mit mehreren in Garnlaufrichtung C beweglichen Drallstopps 3 vorgesehen. Jeder Drallstopp
3 wird jeweils durch mindestens zwei zusammenwirkende Klemmflächen 3a, 3b gebildet.
Deren Ausdehung in Längsrichtung ist von dem späteren Verwendungszweck abhängig. Umkehrstellen
mit minimaler Ausdehung fallen in der fertigen textilen Fläche (Gewebe) nicht als
Fehlerstellen auf, längere Umkehrstellen können gewünschte Effekte in der textilen
Fläche hervorrufen. Die Drallstopps 3 können an oder auf endlosen angetriebenen Bändern
10a und 10b angeordnet sein, wodurch sie zurückführbar sind. Eine andere Transporteinrichtung
für die Drallstopps 3 ist ebenso möglich. Der Abstand zwischen den beweglichen Drallstopps
3 ist mit L
2 bezeichnet. Die Abstände L
2 zwischen den beweglichen Drallstopps 3 kann variieren oder die Verbindung zwischen
beweglichen Drallstopps 3 und Transporteinrichtung 10a, 10b kann schaltbar ausgeführt
sein. Die Drallstopps 3 werden durch eine Fixiereinrichtung 11 hindurchbewegt, die
aus einer Heizzone 4 und einer nachgeschalteten Kühlzone 5 besteht. Der Abstand L
2 der Drallstopps ist dabei kleiner als die Länge L
3 der Fixiereinrichtung 11. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß die dem Garn 1'
abwechselnd entgegengesetzt erteilten und zwischen zwei Drallstopps 3 vorläufig fixierten
Drehungen thermisch weitgehend fixiert sind, wenn das fertige Garn 1 die Fixiereinrichtung
11 verläßt.
[0011] Damit das Verfahren möglichst effektiv arbeitet, sollten die Drallstopps 3 möglichst
nahe an der Falschdreheinrichtung 8 mit dem Garn 1' in drallstoppenden Eingriff kommen
und dann synchron mit dem Garn 1' weiterbewegt werden. Mit jedem neuen Eingriff eines
Drallstopps kann die Richtung der Drehungserteilung durch die Flaschdreheinrichtung
8 gewechselt werden. Zwischen zwei Drallstopps 3 werden abwechselnd Garnabschnitte
1a mit S-Drehung und Garnabschnitte 1b mit Z-Drehung vorläufig "fixiert" und das Garn
1' in verdrehtem Zustand zunächst durch die Heizzone 4 und dann durch die Kühlzone
5 hindurchbewegt. Erst nach der Abkühlung des Garnes unter eine gewisse Temperatur
wird die Klemmung beim Austritt aus der Kühlzone 5 aufgehoben. Durch den unterschiedlichen
Abstand L
0 zwischen dem stationären Drallstopp 7 und der Falschdreheinrichtung 8 einerseits
und dem Abstand L
1 zwischen der Falschdreheinrichtung 8 und dem dieser nächstgelegenen beweglichen Drallstopp
3 andererseits entstehen unterschiedliche Drehungshöhen, d.h. Drehungen pro Längeneinheit
vor und hinter der Falschdreheinrichtung 8. In dem Produktionsprozeß wird jedoch nur
der Teil der Drehung fixiert, der zwischen der Falschdreheinrichtung 8 und dem nächstliegenden
beweglichen Drallstopp liegt. In dem Bereich zwischen dem Drallstopp 7 und der Falschdreheinrichtung
8 wird das Garn theoretisch nur auf- und zugedreht. Es wird somit der Falschdrall
in zwei gegensinnige echte Drehungen aufgeteilt, wovon jeweils nur die hinter der
Falschdreheinrichtung befindliche Drehung fixiert wird. Damit diese Drehung nicht
mehr von der nachfolgenden Umkehr der Drehrichtung beeinflußt wird, soll diese Drehrichtung
erst dann umgekehrt werden, wenn der folgende Drallstopp in Eingriff mit dem Garn
1' ist. Hierbei sollte der jeweils nächste Drallstopp bis dicht an die Falschdreheinrichtung
8 herangeführt werden, um den Abstand L
1 möglichst klein zu halten. Bei Drehrichtungsumkehr muß nämlich zunächst der im Bereich
L
1 befindliche Garnabschnitt wieder aufgedreht und in entgegengesetzter Richtung verdreht
werden. Je kürzer der Abstand zu Beginn der Drehrichtungsumkehr ist, desto effektiver
arbeitet das Verfahren, wie Fig. 4 zeigt.
[0012] Die Fig. 3 zeigt den gleichen Verfahrensablauf bei der Verwendung von zwei nacheinander
angeordneten Düsen 8 und 8' zur Drehungserteilung. Hierbei wird je eine Düse für eine
Drehrichtung genutzt. Die Düsen können so besser für ihre Funktion und minimalen Energieverbrauch
optimiert werden.
[0013] In der Fig. 4 wird der theoretische Zusammenhang der Abstände L
0 und L
1 auf die Drehungshöhe vor und hinter der Falschdreheinrichtung gezeigt. Der Vorteil
durch den Einsatz von Düsen im Vergleich zu Falschdreheinrichtung vom Klemmtyp wird
hier deutlich sichtbar. Bei der Verwendung von Düsen kann der Abstand L
1 ca. 20 mm betragen. Ein typischer Wert für Falschdrehvorrichtungen vom Klemmtyp beträgt
120 mm.
[0014] Fig. 5 zeigt eine schematische Darstellung des Verfahrens mit vorgeschalteter Verstreckung.
Das un- oder vorverstreckte Garn 1'' wird zwischen den Lieferwerken 7 und 12 verstreckt
und anschließend dem Prozeß zur Falsch-Drehungserteilung zugeführt. Die Verstreckung
kann warm in einer Heizzone 13 oder kalt erfolgen. Mit Hilfe der hier eingestellten
Paramter können direkt die späteren Eigenschaften im Garn 1 beeinflußt werden. Das
Vorschalten einer Verstreckzone ist unabhängig vom Typ der Falschdreheinrichtung.
[0015] Fig. 6 zeigt einen Drallstopp, der ganz ohne bewegliche Teile auskommt. Das Garn
wird hierbei zwischen den Klemmflächen 14 und 14' geklemmt. Die Klemmfläche 14, 14'
selber kann linienförmig oder flächig ausgeführt werden. Die Kraft zur Klemmung des
Fadens wird allein durch die Federkraft der benutzen Klemmelemente erzeugt. Das Garn
kann über eine Komponente der Fadenzugkraft zwischen die Klemmflächen 14, 14' gezogen
werden oder eine spezielle Schaltvorrichtung die Klemmwirkung derselben beim Ein-
und Ausfädeln kurz aufheben. Die Skizze zeigt nur eine beispielhafte Ausführungsform
solcher Klemmelemente.
[0016] In Fig. 7 wird eine vorteilhafte Anordnung von Klemmflächen gezeigt. Durch die Verwendung
von drei Klemmflächen 15a, 15b, 15c erhöht sich durch die entstehende Umschlingung
die Klemmwirkung und die drallstoppende Funktion bei geringer Normalkraft. Eine Garnschädigung
wird so weitgehend ausgeschlossen.
1. Verfahren zur Herstellung eines abwechselnd S- und Z-Drehungen aufweisenden Filamentgarnes,
bei dem mindestens ein Garn zwischen zwei in Abstand voneinander angeordneten Drallstopps
bewegt und dabei dem Garn durch mindestens eine zwischen den Drallstopps angeordnete
Falschdreheinrichtung abwechselnd S- und Z-Drehungen erteilt werden, die mittels einer
der Falschdreheinrichtung in Garnlaufrichtung nachgeschalteten Fixiereinrichtung fixiert
werden, wobei der in Garnlaufrichtung hinter der Falschdreheinrichtung vorgesehene
Drallstopp synchron mit dem Garn bewegt und in drallstoppendem Eingriff mit dem Garn
gehalten wird, bis mindestens der Drehungs-Umkehrpunkt im Garn fixiert ist und daß
mindestens ein weiterer, dem vorgenannten bewegten Drallstopp in Abstand folgender
Drallstopp in drallstoppendem Eingriff mit dem Garn gebracht und zusammen mit diesem
weiterbewegt wird, bevor dem Garn durch die Falschdreheinrichtung eine entgegengesetzte
Drehung erteilt wird, dadurch gekennzeichnet, daß als Falschdreheinrichtung eine oder mehrere bewegliche Luftdüsen verwendet werden,
durch deren abwechselnd in entgegengesetzten Richtungen tangential auf das Garn einwirkende
Luftströme dem Garn abwechseln S- und Z-Drehungen erteilt werden.
2. Verfahren zur Herstellung eines abwechselnd S- und Z-Drehungen aufweisenden Filamentgarnes,
bei dem mindestens ein Garn zwischen zwei in Abstand voneinander angeordneten Drallstopps
bewegt und dabei dem Garn durch mindestens eine zwischen den Drallstopps angeordnete
Falschdreheinrichtung abwechselnd S- und Z-Drehungen erteilt werden, die mittels einer
der Falschdreheinrichtung in Garnlaufrichtung nachgeschalteten Fixiereinrichtung fixiert
werden, wobei der in Garnlaufrichtung hinter der Falschdreheinrichtung vorgesehene
Drallstopp synchron mit dem Garn bewegt und in drallstoppendem Eingriff mit dem Garn
gehalten wird, bis mindestens der Drehungs-Umkehrpunkt im Garn fixiert ist und daß
mindestens ein weiterer, dem vorgenannten bewegten Drallstopp in Abstand folgender
Drallstopp in drallstoppendem Eingriff mit dem Garn gebracht und zusammen mit diesem
weiterbewegt wird, bevor dem Garn durch die Falscheinrichtung eine entgegengesetzte
Drehung erteilt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn im Bereich vor dem ersten Drallstopp einer Verstreckung unterzogen
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstreckung unter Wärmeeinwirkung erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Luftdüse verwendet wird, die zwei von entgegensetzten Seiten in einem vom
Garn durchlaufenden Raum tangential einmündende Luftkänale aufweist, wobei abwechselnd
jeweils einer der Luftkanäle mit Druckluft beaufschlagt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwei in Garnlaufrichtung hintereinander angeordnete Luftdüsen verwendet werden,
die abwechselnd mit Druckluft beaufschlagt werden und von denen eine dem Garn S-Drehungen
und die andere dem Garn Z-Drehungen erteilt
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als bewegliche Drallstopps Klemmelemente mit jeweils mindestens zwei aufeinanderdrückbaren
Klemmflächen verwendet werden, deren Länge in Garnlaufrichtung der Art des jeweils
zu erzeugenden Garnes angepaßt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als bewegliche Drallstopps Klemmelemente mit federnd aufeinandergedrückten Klemmflächen
verwendet werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als bewegliche Drallstopps Klemmelemente mit mindestens drei Klemmflächen verwendet
werden, zwischen denen das Garn durch teilweise Umschlingung der Klemmflächen geklemmt
wird.