[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kontaktierung von sicherheitstechnisch
überwachbaren Kunstfaserseilen, sie betrifft dazu geeignete Kontaktierungseinrichtungen
sowie die sicherheitstechnisch überwachbaren Kunstfaserseile selbst.
[0002] Kunstfaserseile werden als stehende und laufende Seile vielfältig eingesetzt. In
beiden Anwendungen nehmen die Seile hohe Lasten auf. Bei laufenden Seilen wird diese
Zugbeanspruchung zusätzlich von Biegebeanspruchungen überlagert, wodurch ihre Lebensdauer
durch die Anzahl der gefahrenen Lastbereiche zeitlich beschränkt wird. Um einen betriebskritischen
Verschleisszustand der Kunstfaserseile, die sogenannte Ablegereife, rechtzeitig vor
Versagen der Kunstfaserseile zu erkennen, wird ihr Zustand sicherheitstechnisch überwacht.
[0003] Eine solche sicherheitstechnische Überwachung von Kunstfaserseilen ist aus der Patentschrift
EP-0,731,209 B1 der Anmelderin bekannt. Dort werden Tragseile verwendet, die aus elektrisch
isolierenden Kunstfasern und gegenüber diesen weniger beanspruchbaren elektrisch leitenden
Indikatorfasern bestehen. Die Indikatorfasern sind gemeinsam mit den Kunstfasern zu
Litzen zusammengefasst. An die Indikatorfasern wird eine elektrische Spannung angelegt,
das Reissen von Indikatorfasern wird somit elektrisch gemessen. Nachteilig an diesem
Verfahren der sicherheitstechnischen Überwachung von Tragseilen ist deren arbeitsintensive
Konfektionierung. Die Tragseilenden werden von ihrem
[0004] Seilmantel befreit und die Indikatorfasern freigelegt. Daraufhin werden Indikatorfasern
elektrisch in Reihe verschaltet, indem freiliegende Indikatorfasern eines Kunstfaserseilendes
mittels einzelnen Verbindungselementen paarweise miteinanderverbunden werden. Die
hohe Anzahl der in jedem Kunstfaserseil eingebrachten Indikatorfaseren macht diese
Konfektionierung teuer.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Kontaktierung der sicherheitstechnisch
überwachbaren Kunstfaserseilen bereitzustellen, das kostengünstig und zuverlässig
ist. Das Verfahren und die zur Durchführung des Verfahrens verwendeten Werkstücke
sollen mit bestehenden Standards des Aufzugsbaus kompatibel sein.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gemäss der Definition durch die Patentansprüche
gelöst.
[0007] Die vorliegende Erfindung vereinfacht das in der Schrift EP-0,731,209 beschriebene
Verfahren zur Konfektionierung von sicherheitstechnisch überwachbaren Kunstfaserseilen.
Anstatt elektrisch leitende Indikatorfasern der Litzen der Seilenden einzeln freizulegen,
daraufhin Paare von freiliegenden Indikatorfasern eines Seilendes mittels einer Vielzahl
von Kontakthülsen elektrisch zu verbinden und abschliessend einzeln mit Isolatormaterial
abzubinden, werden Seilenden mit einer Kontaktierungseinrichtung versehen, welche
mehr als zwei Indikatorfasern elektrisch leitend miteinander verbindet.
[0008] Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Figuren
1 bis 5 näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1, schematisch einen Teil einer ersten Ausführungsform einer Kontaktierungseinrichtung
für sicherheitstechnisch überwachbare Kunstfaserseile,Fig. 2, schematisch einen Teil
einer zweiten Ausführungsform einer Kontaktierungseinrichtung für sicherheitstechnisch
überwachbare Kunstfaserseile,
Fig. 3, schematisch einen Teil einer dritten Ausführungsform einer Kontaktierungseinrichtung
für sicherheitstechnisch überwachbare Kunstfaserseile,
Fig. 4, schematisch einen Teil einer vierten Ausführungsform einer Kontaktierungseinrichtung
für sicherheitstechnisch überwachbare Kunstfaserseile,
Fig. 5, schematisch einen Teil einer Ausführungsform einer Kontaktierungseinrichtung
für ein sicherheitstechnisch überwachbares Zwillingsseil.
Fig. 6, schematisch einen Teil eines fünften Ausführungsbeispiels einer Kontaktierungseinrichtung
für sicherheitstechnisch überwachbare Kunstfaserseile in Form einer elektrisch leitenden
Klebstoffschicht.
[0009] Die Figuren 1 bis 6 zeigen schematisch Teile von beispielhaften Ausführungsformen
von Kontaktierungseinrichtungen 1,2,3,4,5,51 für sicherheitstechnisch überwachbare
Kunstfaserseile , wie hier, für ein in den Figuren 1 bis 4 und 6 dargestelltes gedrehtes
Litzenseil 6 und ein in Figur 5 dargestelltes sogenanntes Zwillingsseil 7 aus zwei
unter einem verdrehfesten gemeinsamen Seilmantel 8 zusammengefassten Litzenseilen
6 mit gegenläufigem Drehsinn. Diese Kunstfaserseile lassen sich vielfältig einsetzen,
beispielsweise lassen sie sich als Tragseile für Aufzugsanlagen einsetzen. Dem Fachmann
steht es bei Kenntnis der vorliegenden Erfindung frei, diese Kunstfaserseile aber
auch für andere Anwendungen, beispielsweise für Förderanlagen, Seilbahnen usw. einzusetzen.
[0010] Die Litzenseile 6 und das Zwillingsseil 7 bestehen aus elektrisch isolierenden Kunstfasern
und aus elektrisch leitenden Indikatorfasern 9. Die Kunstfasern sind beispielsweise
Aramidfasern, die Indikatorfasern 9 sind beispielsweise Kohlefasern. Eine Vielzahl
Kunstfasern und mindestens eine Indikatorfaser 9 sind jeweils zu einer Litze 10 zusammengefasst.
Beide Fasertypen, Kunstfasern und Indikatorfasern 9, werden beispielswiese bei der
Litzenherstellung parallel angeordnet und/ oder miteinander verdreht bzw. verzwirnt.
Die Indikatorfasern 9 können beispielsweise mittig in einer Litze 10 plaziert sein
und/oder beispielsweise auf einer Deckmantellinie wendelförmig verlaufen. Letztere
Ausführung ist in den Figuren 1 bis 4 und 6 exemplarisch durch eine aus einer Litze
10 herausgelöste Indikatorfaser 9 veranschaulicht. Die Litzen 10 sind beispielsweise
lagenweise um eine zentrale Seele oder Kernlitze 11 angeordnet und vorzugsweise miteinander
verseilt, wie dies am Beispiel des Zwillingsseils 7 in Figur 5 anschaulich illustriert
ist. Ein Seilmantel 8,12 kann, wie in den Figuren 1 bis 5 gezeigt, die Litzenseile
6 schützend umgeben. Dem Fachmann steht es bei Kenntnis der vorliegenden Erfindung
frei, Kunstfaserseile bestehend aus anderen Kunstfasern und/ oder aus anderen Indikatorfasern
sowie in anderen Anordnungen zu realisieren.
[0011] Die Indikatorfasern 9 sind elektrisch verschaltet, um so das Reissen von Indikatorfasern
9 elektrisch zu messen. Indikatorfasern 9 sind an einem Seilende mittels einer weiter
unten näher beschriebenen Kontaktiereinrichtung 1,2,3,4,5,51 in Reihe verschaltet
bzw. kurzgeschlossen. Jede dieser Indikatorfasern 9, bzw. jede Indikatorfaserschaltung
besitzt einen elektrischen Widerstand, über den an dem nicht kurzgeschlossenen Seilende
beispielsweise über das Ende einer beliebig wählbaren Indikatorfaser 9 bzw. Indikatorfaserschaltung
eine elektrische Spannung angelegt wird und die übrigen Indikatorfasern sequenziell
oder permanent mittels beispielsweise der aus der EP-0,731,209 bekannten Überwachungseinrichtung
auf Leitfähigkeit bzw. Grösse des Widerstands überprüft werden. Bei Reissen einer
Indikatorfaser 9 bzw. Indikatorfaserschaltung bricht eine daran angelegte elektrische
Spannung zusammen, was erfasst und an eine Überwachung weitergeleitet wird. Übersteigt
die Anzahl gerissener Indikatorfasern 9 einen vorgegebenen Wert, gibt die Überwachung
beispielsweise ein Alarmsignal. Fällt die speisende Indikatorfaser 9 aus, springt
die Speisung automatisch auf eine der übrigen leitenden Indikatorfasern 9 über. Dem
Fachmann steht es bei Kenntnis der vorliegenden Erfindung frei, Indikatorfasern in
anderen Indikatorfaserschaltungen, beispielsweise in Kombinationen von Reihen- und
Parallelschaltungen zu realisieren. Vorteilhafterweise wird die elektrische Spannung,
wie zuvor beschrieben, am ersten Ende eines Litzenseils 6 angelegt und auch gemessen.
Dazu bildet die Kontaktierungseinrichtung 1,2,3,4,5,51 am zweiten Endes des Kunstfaserseils
6 eine elektrisch leitende Verbindung von mehr als zwei Indikatorfasern. Die Kontaktiereinrichtung
1,2,3,4,5 ist aus beliebigen, elektrisch isolierenden, bzw. elektrisch leitenden Materialien
hergestellt. In Bereichen, wo sie auf elektrisch miteinander zu kontaktierenden Indikatorfaserenden
9 zu liegen kommt, ist sie elektrisch leitend. Im Unterschied dazu bestimmen die Materialien
der Kontaktiereinrichtung 51 massgeblich deren Eigenschaften, was unten anhand der
Figur 6 beschrieben ist.
[0012] Dem Fachmann stehen bei Kenntnis der vorliegenden Erfindung vielfältige andere Möglichkeiten
der Realisierung von Kontaktiereinrichtungen frei.
[0013] Erfindungswesentlich bei allen diesen Ausführungsformen der Kontaktierungseinrichtungen
ist, dass nicht einzelne Indikatorfasern gezielt einander zugeordnet und untereinander
kontaktiert werden, sondern eine möglichst grosse Anzahl von Indikatorfasern mit dem
elektrisch leitenden Teil einer einzigen Kontaktierungseinrichtung in Berührung kommen
und wahllos kurzgeschlossen werden. Die gebildete Verbindung wird vor Aufnahme des
Überwachungseinsatzes messtechnisch ausgemessen und daraus ein Referenzzustand des
sicherheitstechnisch überwachbaren Seils definiert. Beispielsweise werden ausgehend
von einer beliebig gewählten speisenden Indikatorfaser die Leitfähigkeit der übrigen
Indikatorfasern ermittelt, d.h. es wird getestet, welche Indikatorfasern mit der speisenden
Faser in Verbindung stehen. Das Ergebnis der Referenzmessung wird in der Überwachungseinrichtung
gespeichert und legt diejenigen Indikatorfasern fest, welche zur Seilüberwachung verwendet
werden. Anstatt einzelne Indikatorfasern auszutesten, kann wiederum ausgehend von
einer speisenden Indikatorlitze der Gesamtwiderstand aller mittels Kontakteinrichtung
kurzgeschlossener Indikatorfasern des Seils gesamthaft gemessen und gespeichert werden.
Abweichungen von diesem Referenzwert während der Ablegereifeüberwachung werden als
gerissene Indikatorfasern interpretiert.
[0014] Figur 1 zeigt eine Kontaktiereinrichtung 1 aus einer Kurzschlussscheibe 13 mit einer
zentrischen Bohrung 14, durch die hindurch eine Befestigungsschraube 15 mit selbstschneidendem
Gewinde 16 in das strinseitige Ende eines Kunstfaserseils 6 getrieben wird. Die elektrisch
leitende Kurzschlussscheibe 13 ist in Scheibenebene gewölbt und bildet in axialer
Richtung auf der dem stirnseitigen Ende des Kunstfaserseils 6 zugewandten Seite eine
über die Umfangskante umlaufende Kontaktschneide 17 aus. Im montierten Zustand wird
insbesondere die Kontaktschneide 17 gegen die Stirnflächen der Litzen 10 einer Litzenlage
gepresst und kommt dabei mit in den Litzen 10 eingebundenen Indikatorfasern 9 in Berührung,
bzw. stellt eine elektrisch leitende Verbindung unter den Indikatorfasern 9 her. Der
Seilmantel 12 verbleibt auf dem Seilende und sichert den Zusammenhalt der einzelnen
Litzen 10 beim Eindrehen der Befestigungsschraube 15 in die Seilstruktur.
[0015] Die Kontaktiereinrichtung 2 gemäss Figur 2 umfasst einen Kurzschlussring 18 mit zentrischer
Druchgangsbohrung 19, durch die hindurch eine Befestigungsschraube 20 in das stirnseitige
Ende eines Kunstfaserseils 6 getrieben wird. Der Kurzschlussring 18 bildet auf der
dem stirnseitigen Seilende zugewandten Seilende eine scharfkantige, vorzugsweise kreisrunde
Kontaktschneide 17 aus. Als axial zur Verschraubungsrichtung stehender Hohlzylinder
wird die Kontaktschneide 17 in eine mit Indikatorfasern 9 versehene Litzenlage des
Kunstfaserseils 6 getrieben. Der Kurzschlussring 18 und deren Kontaktschneide 17 sind
derart ausbildet, dass die Kontaktschneide 17 die Litzen 10 durchdringt und dabei
mit den Indikatorfasern 9 in Kontakt kommt. Zusätzlich zum Seilmantel 12 ist eine
Spannhülse 22 über das Ende des Kunstfaserseils 6 axial aufgeschoben, die für den
Zusammenhalt des Litzenverbands, wie auch der Erzeugung der radialgerichteten Kräfte
beim invasiven Einwirken der Kontaktschneide 21 und der Befestigungsschraube 20 in
die Strinseite des Kunstfaserseils 6 dient.
[0016] Ohne Werkzeug ist eine Kontaktierungseinrichtung 3, wie sie in Figur 3 dargestellt
ist, am freien Ende des Kunstfaserseils 6 auszubilden. Eine Spannhülse 23 ist koaxial
über das freie Ende des Kunstfaserseils 6 geschoben und mit Hilfe einer Gewindemuffe
24 und einer Überwurfbüchse 25 fixiert. Die Spannhülse 23 weist am Umfang einen Bund
26 auf, der in Längsrichtung der Spannhülse 23 einen Axialanschlag 27 ausbildet. Die
Spannhülse 23 weist bis hin zum Axialanschlag 27 in Längsrichtung, z.B. wie hier gezeigt,
drei Schlitze 28 auf. Auf das geschlitzte Spannhülsenstück 29 sind koaxial ein erster
Spannring 30 und ein zweiter Spannring 31 aufgeschoben, welche einander zugewandt
komplementäre Kegelflächen 32,33 ausbilden. Der erste Spannring 30 ist in Längsrichtung
geschlitzt und deshalb in radialer Richtung elastisch. Der erste Spannring 30 stützt
sich am Axialanschlag 27 ab, während der zweite Spannring 31 bei axial aufgeschobener
Gewindemuffe 24 mittels einer darin ausgebildeten Axialschulter 27 gegen den ersten
Spannring 30 gekontert wird, wodurch mit Hilfe der aufeinander auflaufenden Kegelflächen
32,33 axial gerichtete Kräfte eine zentrische wirkende Kraftkomponente auf den geschlitzten
ersten Spannring ausüben und das geschlitzte Spannhülsenstück 29 auf das Kunstfaserseil
6 spannt. Die Gewindemuffe 24 bildet einen rohrförmigen Gewindestutzen 34 mit Aussengewinde
35 aus, der wie hier dargestellt, beispielsweise für ein einfacheres Lösen der Kontaktiereinrichtung
3 mit einem Schlüsselkopf 36 zum Ansetzen eines Gabelschlüssels, einer Zange oder
dergleichen, versehen ist.
[0017] Komplementär zu dem Aussengewinde 25 der auf das geschlitzte Spannhülsenstück 29
aufgeschobenen Gewindemuffe ist ein Innengewinde 37 der Überwurfbüchse 25, die auf
das andere axiale Ende der Spannhülse 23 aufgeschoben und mit der Gewindemuffe 24
verschraubt wird.
[0018] Ein Kurzschlussring 38 mit einem Aussendurchmesser passend zum Innendurchmesser der
Überwurfbüchse 25 ist hier lose koaxial in die Überwurfbüchse 25 eingesetzt und wird
beim Verschrauben der Überwurfbüchse 25 gegen die Strinfläche des Kunstfaserseils
6 gepresst. Der Kurzschlussring 38 weist, wie im zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel
der Kontaktierungseinrichtung 2, wiederum eine axial gerichtete ringförmige Kontaktschneide
39 aus, die beim Verschrauben der Kontaktiereinrichtung 3 in die Stirnfläche des Kunstfaserseils
6 eindringt und eine elektrisch leitende Kontaktierung der Indikatorlitzen 9 ausbildet.
[0019] Figur 4 zeigt eine Kontaktiereinrichtung 4 in Form einer selbstschneidenden Kurzschlussmuffe
40 mit einem Rohrstutzen 41 in dessen Innenwandung ein Innengewinde 42 geschnitten
ist. Am Aussenumfang des Rohrstutzens 41 ist ein Schlüsselkopf 43 ausgebildet, der
zum Ansetzen eines Werkzeugs bei der Montage der Kurzschlussmuffe 40 auf das freie
Ende des Kunstfaserseils 6 dient. Der Innendurchmesser des Innengewindes 42 ist kleiner
gewählt als der Durchmesser des Kunstfaserseils 6 ohne Seilmantel 12, während der
Aussendurchmesser des Innengewindes 42 in etwa dem Aussendurchmesser des Kunstfaserseils
6 einschliesslich Seilmantel 12 entspricht. Zur Herstellung der Kontaktierung wird
das offene Ende des Rohrstutzens 41 axial auf das freie Ende des Kunstfaserseils 6
aufgesezt und durch Drehen der Kurzschlussmuffe 40 um deren Längsachse auf das Seilende
aufgeschraubt. Infolge der Drehbewegung schneidet das Innengewinde 42 sich in den
Seilmantel 12, wobei die Kurzschlussmuffe 40 mit der äussersten Litzenlage und den
darin verlaufenden Indikatorfasern 9 in Kontakt kommt und diese kurzschliesst.
[0020] Die Ausführung der Kontaktiereinrichtung 5 gemäss Figur 5 dient zur Bildung eines
Kurzschlusses der Indikatorfasern 9 eines sogenannten Zwillingsseils 7. Das Zwillingsseil
7 besteht aus zwei Litzenseilen 6 mit entgegengesetzter Drehrichtung, die über einen
gemeinsamen Seilmantel 8 verdrehfest in ihrer parallelen Lage zueinander fixiert und
zum Zwillingsseil 7 verbunden sind. Jede Stirnfläche der beiden Litzenseile 6 ist
mit einer Kurzschlussscheibe 44 und die Kurzschlussscheiben 44 durch ein Überbrückungsblech
45 elektrisch leitend miteinander verbunden, bzw. kurzgeschlossen. Das Überbrückungsblech
45 weist zwei Durchgangsbohrungen 46 auf, die im Abstand der Seillängsachsen der Litzenseile
6 ausgebildet sind. Die Kurzschlussscheiben 44 und das Überbrückungsblech 45 sind
axial hintereinander mit Hilfe zweier durch die Bohrungen 46,47 durchgreifender Befestigungsschrauben
48 gegen die Stirnfläche des Zwillingsseils 7 gespannt. Die beispielsweise als Senkfurchschrauben
ausgebildeten Befestigungsschrauben 48 schneiden sich in innenliegende Litzenlagen
beider Litzenseile 6 des Zwillingsseils 7 ein und spannen so die Kontaktschneiden
49 der Kurzschlussscheiben 44 gegen die Litzen 10 der Decklage 50, welche die Indikatorfasern
9 enthalten.
[0021] Bei einer Aufzuganlage werden zur Überwachung der Ablegereife des Zwillingsseils
7 die Kurzschlussscheiben 44 beispielsweise auf der Gegengewichtsseite eines als Tragseil
dienenden Zwillingsseils 7 in beschriebener Weise elektrisch leitend miteinander verbunden.
Am kabinenseitigen Ende des Zwillingsseiles 7 erfolgt dann die Speisung der Überwachungsspannung
in eines der beiden Litzenseile 6. Am anderen Litzenseil 6 des gleichen Seilendes
der mittels Kontaktierungseinrichtung 5 in Reihe geschaltenen Litzenseile 6 des Zwillingsseils
7 wird beispielsweise der Gesamtwiderstand der Indikatorfasern 9 bzw. der Indikatorfaserschaltung
gemessen. Bei einer spezifischen Zunahme des elektrischen Widerstands kann in dieser
Art darauf geschlossen werden, dass eine oder aber mehrere Indikatorlitzen 9 ausgefallen
sind. Bei Überschreiten einer bestimmten Ausfallsrate wird dann angezeigt, dass das
Zwillingsseil 7 ausgewechselt werden muss.
[0022] Dem Fachmann stehen bei Kenntnis der vorliegenden Erfindung vielfältige andere Möglichkeiten
der Realisierung von Befestigungsmitteln frei. So ist auch ein Verkleben oder Verpressen
eines Kurzschlusselements am Kunstfaserseilende möglich.
[0023] Figur 6 zeigt eine Ausführung der Kontaktierungseinrichtung 51, die durch eine Klebstoffschicht
52 eines elektrisch leitenden Klebstoffs gebildet ist. Die Klebstoffschicht 52 besteht
vorzugsweise aus einem Acrylharz oder einem Epoxydharz, welchen ein elektrisch leitender
Füllstoff beigemengt ist. Hier verwendete Klebstoffe sind zum Beispiel die unter der
handelsüblichen Bezeichnung ELECOLIT 342 und ELECOLIT 489 von der Firma PANACOL-ELOSOL
GmbH erhältlichen silbergefüllten elektrisch leitenden Einkomponenten Beschichtungsmittel.
ELECOLIT 342 ist ein silbergefülltes Acrylharz mit einem spezifischen Volumenwiderstand
von 0,01 - 0,001 Ohm - cm. ELECOLIT 489 ist ein mit einer Silberlegierung gefülltes
Epoxydharz und enthält einen entsprechend geringeren Silberanteil; sein spezifischer
Volumenwiderstand ist 0,01 Ohm - cm. ELECOLIT 342 und ELECTOLIT 489 eignen sich deshalb
besonders gut zur Herstellung von elektrisch leitenden Verbindungen.
[0024] Die Endkontaktierung mittels eines elektrisch leitenden Klebstoffs ist einfach und
schnell herzustellen. Der elektrisch leitende Klebstoff kann mit einem Pinsel auf
die Stirnfläche am Seilende des Kunstfaserseils 6 oder des Zwillingsseils 7 aufgetragen
werden und trocknet bei Raumtemperatur aus, wobei er die harte, zäheastische Kunststoffschicht
52 bildet. Im Unterschied zum herkömmichen Kurzschliessen mittels Klemmen oder mechanischen
Kontaktierelementen bleibt die Güte der Seilschnittfläche in weitem Bereich ohne Einfluss
auf die zuverlässige Kontaktierung der Indikatorfasern 9. Der flüssig aufgetragene
elektrisch leitende Klebstoff dringt in die Zwischenräume zwischen den Litzen 10 ein
und gleicht auf diese Weise Längenunterschiede der Indikatorlitzenenden an der Stirnfläche
am des Seilende des Kunstfaserseils 6 aus. Gleichzeitig ist die Klebstoffschicht 52
nach dem Aushärten des Klebstoffs damit fest im Seilende des Kunstfaserseils 6 verankert.
[0025] Wie in Figur 6 dargestellt kann beispielsweise eine gummielastische Überstülpmuffe
53 über das Seilende des Kunstfaserseils 6 gestülpt werden, welches die Klebstoffschicht
52 vor mechanischem Verschleiss schützt.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1.
- Kontaktierungseinrichtung
- 2.
- Kontaktierungseinrichtung
- 3.
- Kontaktierungseinrichtung
- 4.
- Kontaktierungseinrichtung
- 5.
- Kontaktierungseinrichtung
- 6.
- Kunstfaserseil
- 7.
- Zwillingsseil
- 8.
- Seilmantel
- 9.
- Indikatorfaser
- 10.
- Litze
- 11.
- Seele oder Kernlitze
- 12.
- Seilmantel
- 13.
- Kurzschlussscheibe
- 14.
- Zentrische Bohrung
- 15.
- Befestigungsschraube
- 16.
- Gewinde
- 17.
- Kontaktschneide
- 18.
- Kurzschlussring
- 19.
- Durchgangsbohrung
- 20.
- Befestigungsschraube
- 21.
- Kontaktschneide
- 22.
- Spannhülse
- 23.
- Spannhülse geschlitzt
- 24.
- Gewindemuffe
- 25.
- Überwurfbüchse
- 26.
- Bund
- 27.
- Axialanschlag
- 28.
- Schlitze
- 29.
- Geschlitztes Spannhülsenstück
- 30.
- Erster Spannring
- 31.
- Zweiter Spannring
- 32.
- Kegelfläche
- 33.
- Kegelfläche
- 34.
- Gewindestutzen
- 35.
- Aussengewinde
- 36.
- Schlüsselkopf
- 37.
- Innengewinde
- 38.
- Kurzschlussring
- 39.
- Kontaktschneide
- 40.
- Kurzschlussmuffe
- 41.
- Rohrstutzen
- 42.
- Innengewinde
- 43.
- Schlüsselkopf
- 44.
- Kurzschlussscheibe
- 45.
- Überbrückungsblech
- 46.
- Durchgangsbohrung
- 47.
- Bohrung
- 48.
- Befestigungsschraube
- 49.
- Kontaktschneide
- 50.
- Decklage
- 51.
- Kontaktierungseinrichtung
- 52.
- Klebstoffschicht
- 53.
- Überstülpmuffe
1. Verfahren zur Kontaktierung sicherheitstechnisch überwachbarer Seile (1), bestehend
aus Litzen (10), welche aus elektrisch isolierenden Kunstfasern und aus elektrisch
leitenden Indikatorfasern (9) aufgebaut sind, dadurch gekennzeichnet, dass mehr als
zwei Indikatorfasern (9) mittels eines an einem Kunstfaserseilende angebrachten Kontaktelements
(13,18,38,41,44,52) elektrisch leitend miteinander verbindbar sind.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrisch leitende
Verbindung messtechnisch erfasst wird und als Referenzwert gespeichert wird.
3. Kontaktierungseinrichtung zum Herstellen einer leitenden Verbindung von Indikatorfasern
(9) an einem Ende eines aus elektrisch isolierenden Kunstfasern und elektrisch leitenden
Indikatorfasern (9) bestehenden, sicherheitstechnisch überwachbaren Kunstfaserseils
(6,7), mit einem Kontaktelement (13,18,38,41,44,52) zum elektrisch leitenden Verbinden
mindestens zweier Indikatorfasern (9) und Befestigungsmitteln (15,20,22,23,24,25,30,31,52),
welche das Kontaktelement (13,18,38,41,44,52) und die Indikatorfasern (9) in ihrer
Lage zueinander festlegen, dadurch gekennzeichnet, dass mehr als zwei Indikatorfasern
(9) mittels eines Kontaktelements (13,18,38,41,44,52) elektrisch leitend miteinander
verbunden sind.
4. Kontaktierungseinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktelement
(13,18,38,41,44,52) stirnflächig am Kunstfaserseilende angebracht ist.
5. Kontaktierungseinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktelement
(13,18,38,41,44) mittels Befestigungsmittel (15,20,22,23,24,25,30,31) gegen die Stirnseite
des Seilendes gespannt ist.
6. Kontaktierungseinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktelement
(13,18,38,41,44) ringförmig ausgebildet ist.
7. Kontaktierungseinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kurzschlussmuffe
(40) mittels selbsschneidendem Gewinde (42) auf das freie Seilende aufschraubbar ist.
8. Kontaktierungseinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine elektrisch
leitende Klebstoffschicht (52) auf das freie Seilende aufgebracht ist.
9. Kontaktierungseinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine elastisch
verformbare Überstülpmuffe (53) über die elektrisch leitende Klebstoffschicht am freien
Seilende des Kunstfaserseils (10) gestülpt ist.
10. Sicherheitstechnisch überwachbares Kunstfaserseil (6,7), aus Litzen (10), welche Litzen
(10) aus elektrisch isolierenden Kunstfasern und aus elektrisch leitenden Indikatorfasern
(9) bestehen, wobei ein Kunstfaserseilende eine Kontaktierungseinrichtung (1,2,3,4,5,51)
aufweist, welche mehr als zwei Indikatorfasern elektrisch miteinander kontaktiert.
11. Sicherheitstechnisch überwachbares Zwillingsseil (7), bestehend aus zwei sicherheitstechnisch
überwachbaren Kunstfaserseilen (6) nach Anspruch 10, welche in paralleler Lage zueinander
über einen gemeinsamen Seilmantel (8) fixiert sind, dadurch gekennzeichnet, dass die
Kontaktelemente (44) der einzelnen Kunstfaserseile (6) miteinander kurzgeschlossen
sind.
12. Verwendung von sicherheitstechnisch überwachbaren Kunstfaserseilen (6,7) gemäss Anspruch
10 oder Anspruch 11 als Tragseile für Aufzugsanlagen.