(19)
(11) EP 1 111 133 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.06.2001  Patentblatt  2001/26

(21) Anmeldenummer: 00123625.6

(22) Anmeldetag:  28.10.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E01C 5/10, E04F 13/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 28.10.1999 DE 29918996 U

(71) Anmelder: Steffens, Sandra
21465 Reinbek (DE)

(72) Erfinder:
  • Steffens, Sandra
    21465 Reinbek (DE)

(74) Vertreter: Heun, Thomas, Dipl.-Ing. 
Rathausmarkt 5
20095 Hamburg
20095 Hamburg (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Verspannen von Bauplatten


(57) Es wird eine Vorrichtung zum Verspannen von Bauplatten (10, 20), insbesondere Betonplatten, wie zum Beispiel Gehwegplatten oder Fahrbahnplatten oder andere plattenähnliche Bauteile beschrieben, die sich insbesondere durch ein schuhähnliches Profil (101, 201) zum Aufsetzen auf eine Stirnseite der Bauplatte sowie eine Spanneinrichtung (111; 211, 300) auszeichnet, mit der Druck oder Zug auf das Profil ausgeübt werden kann, so dass die Platte gegen ein Widerlager, wie ein gegenüberliegendes solches Profil mit einer weiteren Platte, verspannbar ist. Diese Vorrichtung kommt inbesondere dort zum Einsatz, wo die genannten Platten einen den normalen Fugenabstand überschreitenden Mindestabstand voneinander aufweisen müssen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verspannen von Bauplatten, insbesondere von Betonplatten, wie zum Beispiel Gehwegplatten, Fahrbahnplatten, Platten für Gebäudefassaden oder andere plattenähnliche Bauteile.

[0002] Platten dieser Art müssen in bestimmten Fällen einen den normalen Fugenabstand überschreitenden Mindestabstand voneinander aufweisen. Solche Fälle sind zum Beispiel dann gegeben, wenn im Bereich von Drainagen o.ä. ein Zugang zu dem Untergrund, auf dem sie verlegt sind, erforderlich ist, oder wenn aus bautechnischen Gründen, wie im Fall von Dehnungsfugen, Rampenübergängen usw. ein solcher Abstand zwischen den Platten eingehalten werden muss. Diese Abstände können sehr unterschiedlich sein

[0003] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Verspannen von Bauplatten oder ähnlichen Platten zu schaffen, mit der diese in den eingangs genannten Fällen oder anderen Fällen in relativ einfacher Weise mit einem geforderten Abstand voneinander verspannt werden können.

[0004] Gelöst wird diese Aufgabe gemäß Anspruch 1 mit einer Vorrichtung der eingangs genannten Art, die sich auszeichnet durch ein schuhähnliches Profil zum Aufsetzen auf eine Stirnseite einer Bauplatte, sowie eine Spanneinrichtung zur Ausübung von Druck oder Zug auf das Profil, so dass die Platte gegen ein Widerlager, wie ein gegenüberliegendes solches Profil mit einer weiteren Platte, verspannbar ist.

[0005] Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.

[0006] Danach kann die Spanneinrichtung insbesondere durch eine an dem Profil gelagerte Gewindestange und ein Spannelement mit einer Gewindebohrung gebildet sein, wobei die Gewindestange und das Spannelement ineinander verschraubbar sind und dadurch Druck oder Zug auf das Profil ausgeübt werden kann.

[0007] Dies hat den Vorteil, bei entsprechender Bemessung der Gewindestange die gleiche Vorrichtung zur Verspannung von Platten mit sehr unterschiedlichen Abständen verwendet werden kann, so dass die Vorrichtung sehr universell und somit kostengünstig einsetzbar ist

[0008] Weiterhin ist die Gewindestange vorzugsweise mit einem Kugelgelenk an dem Profil gelagert. Dies hat den Vorteil, dass zum Beispiel bei einem Rampenübergang, wenn die gegenüberliegenden Platten einen Winkel von weniger (oder mehr) als 180° einschließen, die Vorrichtung ohne weitere Änderungen eingesetzt werden kann.

[0009] Das Spannelement ist vorzugsweise durch eine Hülse gebildet, die an beiden längsseitigen Enden eine Gewindebohrung für die Gewindestange aufweist. Das Verspannen kann dabei i.a. durch Drehen der Hülse mit der Hand erfolgen, so dass ein einfacher und schneller Einbau der Vorrichtung möglich ist und kein besonderes Werkzeug oder besonders geschultes Personal benötigt wird.

[0010] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsformen anhand der Zeichnung. Es zeigt:

Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch die Ausführungsform bei einem ersten Anwendungfall;

Fig. 2 eine Darstellung des Querschnitts gemäß Figur 1 in einem verkleinerten Maßstab;

Fig. 3 eine schematische Draufsicht auf die Ausführungsform;

Fig. 4 einen schematischen Querschnitt durch die Ausführungsform bei einem zweiten Anwendungsfall; und

Fig. 5 eine Darstellung des Querschnitts gemäß Figur 4 in einem verkleinerten Maßstab.



[0011] Figur 1 zeigt zwei Betonplatten 10, 20, die jeweils mit Hilfe eines Plattenlagers 11, 12; 21, 22 auf einem Untergrund 50 gelagert sind. Es sei hierbei davon ausgegangen, dass der Untergrund 50 (zum Beispiel ein Betonbelag) eine Dehnungsfuge 51 aufweist. Um die Betonplatten 10, 20 im Bereich der Dehnungsfuge mit einem vorgegebenen Abstand voneinander verspannt zu halten, ist zwischen die Platten eine erfindungsgemäße Vorrichtung eingesetzt.

[0012] Diese Vorrichtung umfasst ein erstes und ein zweites Rahmenschuhprofil oder schuhähnliches Profil 101, 201, die gemäß der Darstellung im wesentlichen jeweils U-förmig sind und jeweils auf eine Stirnseite der Betonplatte aufgesetzt werden, so dass die Profilschenkel 102, 103; 202, 203 jeweils auf der Oberseite bzw. der Unterseite der betreffenden Betonplatte 10, 20 liegen. Die Profile können aus Stahl, Aluminium, Kunststoff oder anderen Materialien bestehen.

[0013] An dem jeweils zwischen den Schenkeln befindlichen Basisabschnitt 104, 204 jedes Profils ist eine Gummiauflage bzw. ein Gummilager 105, 205 (zum Beispiel in Form einer Gummigranulatmatte) befestigt, das sich, wenn das betreffende Profil auf die Stirnseite einer Betonplatte aufgesetzt ist, zwischen diesem Basisabschnitt 104, 204 und der Stirnfläche der Platte befindet und an diese anlegt. Die Funktion dieser Gummiauflage 105, 205 besteht darin, eine Dämpfung zwischen der Platte und dem betreffenden Profil zu schaffen und damit zu verhindern, dass zum Beispiel Geräusche oder Stöße zwischen den Platten übertragen werden oder sich durch Temperaturschwankungen übermäßige Spannungen in der Vorrichtung aufbauen.

[0014] Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Profile auch ohne diese Gummiauflagen 105, 205 eingesetzt werden können, ohne dass dadurch eine sichere Verspannung der Betonplatten 10, 20 gefährdet ist.

[0015] An der der Gummiauflage 105, 205 gegenüberliegenden (äußeren) Seite des Basisabschnitts 104, 204 ist im wesentlichen mittig ein Kugelgelenk 106, 206 befestigt. Zu diesem Zweck weist das Kugelgelenk zum Beispiel einen Gewindestift 107, 207 auf, der in eine Bohrung des Basisabschnitts eingesetzt und von beiden Seiten mit jeweils einer (inneren und äußeren) Mutter 108, 109; 208, 209 gesichert wird. In der Gummiauflage 105, 205 kann sich dabei je nach ihrer Beschaffenheit eine entsprechende Ausnehmung befinden, die die innere Mutter 108, 208 aufnimmt. Alternativ dazu ist es auch möglich, in die Gummiauflage eine Bohrung einzubringen, durch die der Gewindestift 107, 207 hindurchtritt, so dass durch Anziehen der inneren Mutter 108, 208 gleichzeitig die Gummiauflage an dem Basisabschnitt fixiert wird. In diesem Fall ist die Bohrung im Bereich der an der Stirnseite der Betonplatte anliegenden Fläche der Gummiauflage vorzugsweise so erweitert, dass sie die Mutter bündig aufnimmt.

[0016] Das Kugelgelenk 106, 206 wird jeweils von einer korrespondierenden Kugelpfanne 110, 210 umfasst, an der sich eine Gewindestange 111, 211 befindet. Zwei gegenüberliegende Gewindestangen greifen gemäß Figur 1 in ein gemeinsames Spannelement 300 ein, das im wesentlichen die Form einer Hülse aufweist, an deren beiden Enden sich jeweils eine Gewindebohrung 301, 302 befindet, in die die betreffende Gewindestange 111, 211 eingedreht werden kann. Durch Verdrehen des Spannelementes 300 gegenüber den Gewindestangen 111, 211 werden diese aus dem Spannelement herausgedreht oder in dieses hineingezogen, so dass dadurch über das Profil (und gegebenenfalls die Gummiauflage) ein entsprechender Druck bzw. Zug zwischen den Betonplatten 10, 20 oder einer Platte und einem Widerlager ausgeübt wird und diese dadurch mit einem gewünschten Abstand verspannt werden.

[0017] Zur Überbrückung des Zwischenraumes zwischen den beiden Betonplatten 10, 20 ist eine Abdeckung 400 vorgesehen, die zum Beispiel ein Loch- oder Abdeckblech oder ein Rost sein kann. Zum Lagern und Befestigen der Abdeckung ist an dem Basisabschnitt 104, 204 jedes Profils 101, 201 ein Halter 112, 212 befestigt, dessen freies Ende nach oben abgewinkelt ist und eine Gewindebohrung 113, 213 aufweist, so dass die Abdeckung 400 darauf aufgelegt und mit jeweils einer Schraube 114, 214 daran befestigt werden kann.

[0018] Figur 2 zeigt die Ansicht gemäß Figur 1 in verkleinertem Maßstab. Gleiche Teile wie in Figur 1 sind hierbei mit jeweils gleichen Bezugsziffern versehen, so dass auf eine weitere Erläuterung verzichtet werden kann.

[0019] In dem Fall, in dem eine Betonplatte gegen einen Absatz verspannt werden soll, der sich zum Beispiel an einem festen Untergrund oder einer Einfassung befindet, so dass ein U-Profil 101, 201 gemäß Figur 1 auf diesen Absatz nicht aufgesetzt werden kann, so kann dieses Profil so verändert werden, dass der in der Figur 1 untere Schenkel 103 (203) entfällt und das Profil somit im wesentlichen L-förmig ist (schuhähnliches Profil). Es kann dann auf die Stirnfläche und die Oberseite des Absatzes aufgesetzt werden, wobei es im übrigen unverändert gegenüber der Darstellung in Figur 1 ist, so dass mit dem L-Profil nicht nur eine Verspannung zwischen Platten, sondern auch zwischen einem Absatz und einer Platte möglich ist. Sinngemäß gilt dies natürlich auch für die Verspannung zwischen einer Wand und einer Platte, wenn beide Schenkel 102, 103 (202, 203) des Profils entfernt werden. In diesem Fall kann die Platte gegen ein beliebiges Widerlager verspannt werden.

[0020] Figur 3 zeigt vier Platten 10, 20, 30, 40, die zwei gegenüberliegende Reihen aus den Platten 10, 30 bzw. 20, 40 bilden. Zur Verspannung der jeweils gegenüberliegenden Platten 10, 20 und 30, 40 sind Rahmenschuhprofile 101, 201 mit Kugelgelenken 106, 206, sowie Kugelpfannen 110, 210 mit Gewindestangen 111, 211 und Spannelemente 300 (nicht dargestellt) gemäß obiger Beschreibung vorgesehen.

[0021] Zur Überbrückung des Abstandes zwischen den Reihen dient die Abdeckung 400, die auf vier Haltern 112, 212 und somit an vier Platten ruht. Die Abdeckung hat in diesem Fall nicht nur die Funktion der Überbrückung des Zwischenraumes, sondern führt insbesondere dazu, dass über die vier Rahmenschuhprofile auch die vier Platten miteinander verbunden sind, so dass sich eine besonders hohe Stabilität der Plattenanordnung bzw. der eingestellten Verspannung ergibt.

[0022] Um diese stabilisierende Wirkung noch zu erhöhen, kann die Abdeckung 400 mit einer leichten Abwinkelung 401 versehen werden.

[0023] Die Profile haben eine solche Breite, dass sie gemäß der Draufsicht in Figur 3 im Bereich zwischen zwei Plattenlagern 11, 12; 21, 22 einer Betonplatte auf die Platte aufgesetzt werden können, so dass ihre in der Darstellung der Figur 1 unteren Schenkel 103, 203 zwischen diesen Plattenlagern liegen.

[0024] Die Figur 4 zeigt einen zweiten Anwendungsfall für die erfindungsgemäße Vorrichtung, nämlich zum Verspannen von gegenüberliegenden Platten, die einen Absatz bzw. eine Rampe bilden, das heißt einen Winkel einschließen, der größer bzw. kleiner als 180° ist. Figur 5 zeigt die Ansicht gemäß Figur 4 in verkleinertem Maßstab. Auch in diesen Darstellungen sind gleiche Teile wie in den Figuren 1 und 2 wieder mit gleichen Bezugsziffern versehen, so dass auf eine erneute Erläuterung verzichtet werden kann. Die Abdeckung weist hierbei vorzugsweise eine Abwinkelung 401 (nicht dargestellt) auf, die dem Winkel zwischen den gegenüberliegenden Platten 10, 20 gleicht.

[0025] Die Anwendbarkeit der Vorrichtung ist nicht auf horizontal verlegte Platte beschränkt, sondern auch für Platten an Gebäudefassaden oder andere plattenähnliche Bauteile gegeben.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Verspannen von Bauplatten,
gekennzeichnet durch ein schuhähnliches Profil (101, 201) zum Aufsetzen auf eine Stirnseite einer Bauplatte, sowie eine Spanneinrichtung (111; 211, 300) zur Ausübung von Druck oder Zug auf das Profil, so dass die Platte gegen ein Widerlager, wie ein gegenüberliegendes solches Profil mit einer weiteren Platte, verspannbar ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Spanneinrichtung durch eine an dem Profil (101, 201) gelagerte Gewindestange (111; 211) und ein Spannelement (300) mit einer Gewindebohrung (301; 302) gebildet ist, wobei die Gewindestange und das Spannelement ineinander verschraubbar sind und dadurch Druck oder Zug auf das Profil (101, 201) ausgeübt werden kann.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindestange (211; 111) mit einem Kugelgelenk (106, 110; 206, 210) an dem Profil (101, 201) gelagert ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Spannelement durch eine Hülse (300) gebildet ist, die an beiden längsseitigen Enden eine Gewindebohrung (301, 302) für die Gewindestange (111, 211) aufweist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Profil (101, 201) ein im wesentlichen U- oder L-förmiges Profil ist, das so bemessen ist, dass es auf eine Stirnseite einer zu verspannenden Platten aufgesetzt werden kann.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Abdeckung (400) vorgesehen ist, die mittels Haltern (112, 212) an gegenüberliegenden Profilen (101, 201) befestigt werden kann.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung (400) eine Abwinkelung (401) zur Erhöhung ihrer Stabilität aufweist.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichent, dass die Abdeckung (400) ein Lochblech oder ein Rost ist.
 




Zeichnung