[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bewehren von Gewölben nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Die Bewehrung von Tunnelgewölben erfolgt freitragend, wobei Bewehrungstragebögen
die Bewehrung an der Gewölbedecke halten. Nachteilig ist, daß die Befestigung der
Bewehrung ungenau ist und es zum Durchhängen der Bewehrung kommen kann. Nach dem Einfahren
und Instellungbringen eines Schalwagens in dem Tunnel muß noch an der Bewehrung zeitaufwendig
nachkorrigiert werden. Dabei besteht auch die Gefahr, daß die Abdichtungsfolie im
Tunnelgewölbe beschädigt wird und als Folge davon aufwendige Sanierungsmaßnahmen erforderlich
werden.
[0003] Es ist auch bekannt, die Bewehrung auf einem Schalwagen herzustellen, wobei der Schalwagen
vorher in die endgültige Lage gefahren wurde. Aus der DE 197 09 336 C2 ist ein Verfahren
zum Betonieren von bewehrten Decken und Gewölben oder Decken im Tunnelbau bekannt,
wobei die Bewehrung auf einer austauschbaren Deckenkalotte hergestellt wird. Die Deckenkalotte
mit der Bewehrung wird zum späteren Betonierort gefahren, in Sollposition gebracht
und der Tunnelabschnitt betoniert.
[0004] Das Verfahren erfordert einen großen Aufwand an Schalungsmaterial, da zumindest zwei
Deckenkalotten benötigt werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Bewehrung von Tunnelgewölben
zu schaffen, bei dem der Aufwand an Schalungsmaterial gering ist und die Bewehrung
beschleunigt hergestellt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Zur Herstellung der Bewehrung für das Tunnelgewölbe wird eine Lehre benutzt, auf
der die Bewehrung hergestellt wird. Die Lehre selbst ist im Tunnel verschiebbar oder
verfahrbar angeordnet und kostengünstig zu erstellen. Nachdem die Bewehrung auf der
Lehre hergestellt worden ist, wird die Bewehrung auf eine Schalung (Deckenkalotte)
oder eine zweite Schalung (Austauschschalung), vorzugsweise eines Schalwagens gesetzt.
Die Bewehrung wird anschließend mit der Dekkenkalotte in Sollposition an das Tunnelgewölbe
bewegt und anschließend dann das Tunnelgewölbe betoniert. Dabei ist es zweckmäßig,
das Bewehrungsmaterial mit Hilfe von einer Hebevorrichtung eines Servicewagens zu
der Lehre zu transportieren. Die Lehre selbst ist im Tunnel dabei so angeordnet, daß
Arbeiter ohne Behinderung die Einzelteile der Bewehrung auf der Lehre zusammensetzen
können. Ein zügiges Arbeiten und eine hohe Qualität der hergestellten Bewehrung ist
dadurch bewirkt. Die Bewehrung selbst wird mit Hilfe eines Bewehrungsumsetzgerätes,
vorzugsweise eines Portalkranes, von der Lehre abgehoben und auf die Deckenkalotte
gesetzt. Zu diesem Zweck werden zuerst die Lehre und anschließend die Deckenkalotte
unter das Bewehrungsumsetzgerät gefahren.
[0008] Das Auflegen der Bewehrung auf die Deckenkalotte kann schon an dem Ort erfolgen,
an dem später betoniert wird; das Auflegen der Bewehrung kann aber auch an einem anderen
Ort im Tunnel erfolgen. Während des Betonierens des Tunnelgewölbes kann bereits wieder
auf der frei gewordenen Lehre eine zweite Bewehrung erstellt werden. Es ist zweckmäßig,
die Deckenkalotte auf einem Schalwagen anzuordnen und den Schalwagen vergrößerbar
und verkleinerbar zu gestalten. Vorzugsweise erfolgt dies durch hydrostatisch wirkende
Stellelemente.
[0009] Das Verfahren zum Bewehren von Gewölben eines Tunnels ist zusammenfassend durch die
zyklisch sich wiederholenden, nachfolgend genannten Vorgänge gestaltet:
Das Bewehrungsmaterial wird von einer Hebevorrichtung eines Servicewagens auf die
Höhe der Lehre gebracht und anschließend die Bewehrung aus Einzelteilen des Bewehrungsmaterials
auf der Lehre hergestellt. Die fertiggestellte Bewehrung wird anschließend mit dem
Bewehrungsumsetzgerät von der Lehre abgehoben, der Schalwagen mit der Deckenkalotte
wird verkleinert und unter das Bewehrungsumsetzgerät gefahren und die Bewehrung auf
der Deckenkalotte des Schalwagens abgesetzt. Der Schalwagen wird mit der Bewehrung
in Position unter das Tunnelgewölbe gefahren und die Deckenkalotte bis in Sollposition
zur Decke angehoben. Weitere Schalwände werden in Sollposition zur Deckenkalotte gebracht
und der entsprechende Tunnelabschnitt betoniert.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert.
In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch einen Tunnel mit möglichen Standorten eines Schalwagens mit
Deckenkalotte, eines Bewehrungsumsetzgerätes, insbesondere eines Portalkrans, einer
verfahrbaren Lehre und eines Servicewagens mit Hebevorrichtung,
- Fig. 2
- die jeweiligen Querschnitte durch den Tunnel mit Schalwagen, Portalkran, verfahrbarer
Lehre und Servicewagen in Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch den Tunnel in Fig. 1 mit angehobener Hebevorrichtung und
Bewehrungsmaterial am Servicewagen,
- Fig. 4
- die komplementären Querschnitte zu Fig. 3,
- Fig. 5
- einen Längsschnitt durch den Tunnel, wobei die Lehre unter das Bewehrungsumsetzgerät
gefahren ist,
- Fig. 6
- komplementäre Querschnitte durch den Tunnel in Fig. 5,
- Fig. 7
- einen Längsschnitt durch den Tunnel mit von der Lehre abgehobener Bewehrung,
- Fig. 8
- komplementäre Querschnitte durch den Tunnel in Fig. 7,
- Fig. 9
- einen Längsschnitt durch den Tunnel mit weiter in den Tunnel bewegter Lehre und mit
dieser gekoppeltem Servicewagen,
- Fig. 10
- komplementäre Querschnitte des Tunnels zu Fig. 9,
- Fig. 11
- einen Längsschnitt durch den Tunnel mit verkleinertem Schalwagen,
- Fig. 12
- komplementäre Querschnitt des Tunnels zu Fig. 11,
- Fig. 13
- einen Längsschnitt durch den Tunnel, wobei der Schalwagen mit Deckenkalotte unter
den Portalkran gefahren ist und Bewehrungsmaterial auf den Servicewagen gehoben ist,
- Fig. 14
- komplementäre Querschnitte des Tunnels zu Fig. 13,
- Fig. 15
- einen Längsschnitt durch den Tunnel mit fertiggestellter Bewehrung auf der verschiebbaren
Lehre und auf der Deckenkalotte abgesetzter Bewehrung,
- Fig. 16
- komplementäre Querschnitte des Tunnels zu Fig. 15,
- Fig. 17
- einen Längsschnitt durch den Tunnel mit in Sollposition gefahrenem Schalwagen,
- Fig. 18
- komplementäre Querschnitte des Tunnels zu Fig. 17,
- Fig. 19
- einen Längsschnitt durch den Tunnel mit bis auf Sollposition der Deckenkalotte expandiertem
Schalwagen,
- Fig. 20
- komplementäre Querschnitte des Tunnels zu Fig. 19,
- Fig. 21
- einen Längsschnitt durch den Tunnel mit denselben Positionen von Schalwagen, Portalkran,
verfahrbarer Lehre und Servicewagen wie in Fig. 1, nur um einen Tunnelabschnitt verschoben,
- Fig. 22
- komplementäre Querschnitte des Tunnels zu Fig. 21.
[0010] Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch einen Tunnel 2, dessen Gewölbe 1 zu bewehren
und zu betonieren ist. Zu diesem Zweck wird eine Bewehrung 3 auf einer verschiebbaren
Lehre 4, vorzugsweise einem verfahrbarem Bewehrungswagen hergestellt. Die Lehre 4
ermöglicht aufgrund ihrer Querschnittsform die Herstellung einer einbaufertigen Bewehrung.
Die Lehre ist, wie dies ein Querschnitt in Fig. 2, Position C zeigt, so weit von der
Tunnelwand beabstandet, daß Arbeiter bequem das Bewehrungsmaterial von einem Servicewagen
10 abheben können und auf die Lehre 4 verbringen können. Der Servicewagen 10 ist vorzugsweise
mit dem Bewehrungswagen mit der Lehre 4 gekoppelt und verfahrbar. Der Aufbau der Bewehrung
3 erfolgt auf der Lehre 4 selbst.
[0011] Wie Fig. 2 in Position D zeigt, weist der Servicewagen 10 eine Hebevorrichtung 11
mit einer Hebefläche 17 auf, mit Hilfe derer das schwere Bewehrungsmaterial 12 von
einer Palette 16 unter dem Servicewagen 10 auf die Höhe der Lehre 4 gehoben werden
kann. In den Fig. 3 und 4 ist in Position D das Bewehrungsmaterial 12 auf Höhe der
Lehre 4 gefahren worden. Die Fig. 5 bis 8 verdeutlichen in Quer- und Längsschnitten
in Position B, daß die fertiggestellte Bewehrung 3 auf der Lehre 4 liegend unter ein
Bewehrungsumsetzgerät 7 gefahren wird. Vorzugsweise ist das Bewehrungsumsetzgerät
7 als Portalkran 14 ausgebildet.
[0012] In den Fig. 7 und 8 ist in Position B verdeutlicht, daß die gesamte einzubauende
Bewehrung 3 für das Gewölbe 1 des Tunnels 2 von der Lehre 4 abgehoben worden ist und
sich an dem Portalkran 14 befindet. Der Bewehrungswagen und der darüber befindliche
Portalkran wurden in eine arbeitsgünstigere Position gefahren. In den Fig. 9 und 10
ist der Bewehrungswagen mit der Lehre 4 und dem Servicewagen 10 in eine andere, arbeitsgünstigere
Position in Längsrichtung des Tunnels 2 gefahren worden. Die Hebefläche 17 der Hebevorrichtung
11 ist erneut abgesenkt. Unabhängig von den weiteren Verfahrensschritten des Umsetzens
der Bewehrung 3 auf eine Schalung oder Deckenkalotte 5 kann auf der Lehre 4 mit der
Herstellung einer neuen, zweiten Bewehrung 9 in bekannter Weise begonnen werden. Die
Bewehrung 9 ist in den Fig. 15 und 16 fertiggestellt dargestellt.
[0013] In den Fig. 11 und 12 in Position A wird ein Schalwagen 13 unter der Deckenkalotte
5 verkleinert, nachdem der an diesem Ort des Tunnels betonierte Abschnitt 15 der Tunnelwand
hinreichend erhärtet ist. Der Schalwagen 13 ist eine verfahrbare Konstruktion aus
Trägern, Streben und hydrostatisch arbeitenden Zylindern mit Gelenken. Die Deckenkalotte
5 und weitere Schalwände 8 am Schalwagen 13 können ins Innere bezogen auf die Innenwand
des Tunnels 2 gesenkt und geklappt werden. Der Schalwagen 13 läßt sich dadurch vergrößern
und verkleinern - schrumpfen oder erweitern.
[0014] Nachdem der Schalwagen 13 "geschrumpft" ist, kann er, wie dies die Fig. 13 und 14
in Position B zeigen, unter den Portalkran 14 gefahren werden. Anschließend wird die
Bewehrung 3 auf der Deckenkalotte 5 abgesenkt. Es kann zweckmäßig sein, die Bewehrung
3, 9 an dem Ort, an dem betoniert wird, auf die Deckenkalotte umzusetzen.
[0015] In den Fig. 15 und 16 ist zu erkennen, daß auf der Lehre 4 bereits eine zweite Bewehrung
9 hergestellt wurde und nach dem Absetzen der Bewehrung 3 auf die Deckenkalotte 5
von dem Portalkran 14 übernommen werden kann.
[0016] In den Fig. 17 und 18 ist der Schalwagen 13 mit der Deckenkalotte 5 und den Schalwänden
8 zu einer neuen Sollposition im Tunnel gefahren, wo ein weiterer Abschnitt oder Block
15 des Tunnels betoniert werden soll. Der Schalwagen 13 wird vergrößert, indem die
Deckenkalotte 5 und die Schalwände 8 auf die Schalungsposition gefahren werden. Diesen
Vorgang kann man in den Fig. 19 und 20 in Position A im Quer- und Längsschnitt erkennen.
Ein neuer Abschnitt oder Block 15 des Tunnels wird anschließend betoniert.
[0017] Die Fig. 21 und 22 zeigen dieselben Positionen der verschiedenen Vorrichtungen (Schalwagen,
Portalkran, Lehre und Servicewagen) wie in den Fig. 1 und 2 im Tunnel, jedoch um einen
Tunnelabschnitt verschoben. Das Verfahren wiederholt sich nun in denselben Schritten
wie oben genannt.
1. Verfahren zum Bewehren eines Gewölbes (1) eines Tunnels (2),
dadurch gekennzeichnet, daß eine Bewehrung (3) auf einer verschiebbaren Lehre (4)
hergestellt wird, die Bewehrung (3) dann auf eine Schalung (5) (Deckenkalotte) oder
eine Austausschalung (6) gesetzt wird und die Bewehrung (3) mit der Deckenkalotte
(5) in Sollposition bewegt wird und das Gewölbe (1) anschließend betoniert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bewehrung (3) auf eine Schalung (5) eines Schalwagens
oder eine Austauschschalung (6) für diesen Schalwagen gesetzt wird, die daraufhin
auf den Schalwagen aufgesetzt wird und dann die Bewehrung (3) mit der Deckenkalotte
(5, 6) in Sollposition bewegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe einer Hebevorrichtung (11) eines Servicewagens
(10) Bewehrungsmaterial (12) zu der Lehre (4) bewegt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bewehrung (3) mit Hilfe eines Bewehrungsumsetzgeräts
(7), vorzugsweise eines Portalkrans (14) von der Lehre (4) abgehoben wird und auf
die Deckenkalotte (5) bzw. (6) aufgesetzt wird und die Deckenkalotte (5) bzw. (6)
und weitere Schalwände (8) in Sollposition gebracht werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lehre (4) und die Deckenkalotte (5) bzw. (6) nacheinander
unter das Bewehrungsumsetzgerät (7) gefahren werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß während des Betonierens des Gewölbes (1) eine zweite Bewehrung
(9) auf der Lehre (4) erstellt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Deckenkalotte (5) bzw. (6) auf einem Schalwagen (13)
angeordnet ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schalwagen (13) quer zu einer Tunnellängsachse vergrößerbar
und verkleinerbar ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bewehrung (3, 9) an dem Ort, an welchem betoniert
wird, von der Lehre (4) auf die Deckenkalotte (5) umgesetzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß im wesentlichen der folgend beschriebene zyklisch sich
wiederholende Hergang erfolgt:
a) Bewehrungsmaterial (12) wird von einer Hebevorrichtung (11) des Servicewagens (10)
auf die Höhe der Lehre (4) gebracht.
b) Die Bewehrung (3, 9) wird auf der Lehre (4) hergestellt.
c) Die Bewehrung (3, 9) wird mit dem Bewehrungsumsetzgerät (7) von der Lehre (4) abgehoben.
d) Der Schalwagen (13) mit der Deckenkalotte (5) wird verkleinert und unter das Bewehrungsumsetzgerät
(7) gefahren und die Bewehrung (3, 9) auf der Deckenkalotte (5) abgesetzt oder die
Bewehrung (3, 9) wird auf eine Austauschdeckenkalotte (6) abgesetzt, welche hernach
auf einen verkleinerten Schalwagen (13) ohne Deckenkalotte (5) aufgesetzt wird.
e) Der Schalwagen (13) wird vergrößert und die Deckenkalotte (5) bzw. (6) mit der
Bewehrung (9) auf Sollposition gebracht.
f) Weitere Schalwände (8) werden in Sollposition zur Deckenkalotte (5) bzw. (6) gebracht
und ein Tunnelabschnitt (15) betoniert.