[0001] Die Erfindung betrifft ein induktives Bauelement mit einem Magnetkern und mit wenigstens
einer den Magnetkern zumindest abschnittsweise umgebenden Wicklung auf einem flexiblen
Leiterplatte.
[0002] Ein derartiges induktives Bauelement ist aus der US-A-5,134,770 bekannt. Dabei handelt
es sich um einen Hochfrequenztransformator, der jeweils eine auf einen Magnetkern
aufgebrachte Primärwicklung und Sekundärwicklung aufweist. Die Primär- und Sekundärwicklung
werden von einer mit Leiterbahnen versehenen Membran gebildet, die die Gestalt von
aneinandergesetzten Ringen aufweist. Bei der Herstellung des induktiven Bauelements
wird die Membran ziehharmonikaförmig zusammengefaltet, so daß die einzelnen ringförmigen
Abschnitte der Membran aufeinander zu liegen kommen. Die auf der Membran ausgebildeten
Leiterbahnen bilden dann jeweils ineinandergreifende Primär- und Sekundärwicklungen.
[0003] Ein Nachteil des bekannten induktiven Bauelements ist, daß die Herstellung aufgrund
der notwendigen Faltung der Membran sehr aufwendig ist.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein für Hochfrequenzanwendungen geeignetes induktives Bauelement zu schaffen, das
auf einfache Art und Weise herstellbar ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Leiterplatte um den Magnetkern
herum aufgewickelt ist.
[0006] Beim induktiven Bauelement gemäß der Erfindung werden Wicklungen auf einfache Art
und Weise durch Wickeln der Leiterplatte um den Magnet herum hergestellt. Die Leiterbahnen
auf der flexiblen Leiterplatte werden dabei in eine definierte Lage zueinander gebracht.
Demnach ist es möglich, die Leiterbahnen so untereinander anzuordnen, daß Skin- und
Proximityeffekte auf wirksame Weise unterdrückt werden.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0008] Nachfolgend wird die Erfindung im einzelnen anhand der beigefügten Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine Explosionszeichnung eines induktiven Bauelements mit stehendem Magnetkern;
- Figur 2
- eine Draufsicht auf die ausgerollte flexible Leiterplatte des induktiven Bauelements
aus Figur 1;
- Figur 3
- einen Querschnitt durch die Leiterplatte aus Figur 2;
- Figur 4
- eine Explosionszeichnung eines induktiven Bauelements mit liegendem Magnetkern;
- Figur 5
- eine Draufsicht auf die ausgerollte flexible Leiterplatte des induktiven Bauelements
aus Figur 4; und
- Figur 6
- ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine flexible Leiterplatte.
[0009] In Figur 1 ist ein Übertrager 1 für hochfrequente Schaltnetzteile kleiner Leistung
dargestellt. Eine flexible Leiterplatte 2, auf der zwei Leiterbahnen 3 ausgebildet
sind, ist in mehreren Lagen auf einen Spulenkörper 4 aufgewickelt. Die Windungszahl
der von den Leiterbahnen 3 gebildeten Wicklungen ist somit > 1. Unterschiedliche Windungszahlen
werden durch entsprechend häufiges Umwickeln des Spulenkörpers 4 mit der Leiterplatte
2 erstellt.
[0010] Figur 2 zeigt eine Draufsicht auf die ausgerollte streifenförmige Leiterplatte 2
aus Figur 1. An deren Enden sind quer zur Leiterplatte 2 Kontaktlappen 5 angesetzt.
Auf den Kontaktlappen 5 enden die Leiterbahnen 3 in Lötaugen 6, die dazu dienen, die
Leiterbahnen 3 mit in Figur 1 deutlich erkennbaren Kontaktstiften 7 zu verbinden.
Bei dem in Figur 1 dargestellten Übertrager 1 sind die Kontaktstifte 7 als kleine
Winkelstücke ausgebildet. Daneben ragen seitlich aus dem Spulenkörper 4 Lötzungen
8 heraus, mit denen die Lötaugen 6 verlötet sind. Die gewinkelte Ausführung der Kontaktstifte
7 hat den Vorteil, daß der Kontaktstift 7 besser im Spulenkörper 4 verankert ist und
daß auf den Kontaktstift 7 einwirkende Kräfte nicht die Verbindung zwischen Lötaugen
6 und Lötzungen 8 beinträchtigen.
[0011] Die aus der Unterseite des Spulenkörpers 4 herausragenden Enden der Kontaktstifte
7 können gerade oder abgewinkelt ausgebildet sein. Im ersten Fall eignen sich die
Kontaktstifte 7 dazu, in Lötaugen einer mit dem Übertrager 1 zu bestückenden Platine
eingesetzt und eingelötet zu werden. Im zweiten Fall kann der Übertrager 1 als SMD-Bauteil
verwendet werden. Zweckmäßigerweise sind die Kontaktstifte mit großer Genauigkeit
in den den Spulenkörper 4 bildenden Kunststoff eingespritzt. Auf diese Weise umgeht
man eine Schwierigkeit, die häufig bei einzeln in einen Spulenkörper eingepreßten
oder eingelöteten Anschlußstiften von SMD-Bauteilen auftritt. Denn in diesem Fall
müssen die Anschlußstifte mühsam nachgerichtet werden, um die geforderte Koplanarität
zu erreichen.
[0012] In eine Innenöffnung 9 des Spulenkörpers 4 sind E-förmig ausgebildete Schalenkerne
10 eingesetzt, die zusammen den Magnetkern des Übertragers 1 bilden. Die Schalenkerne
10 sind aufgrund der geringen Streuinduktivität besonders vorteilhaft.
[0013] Figur 3 zeigt einen Querschnitt durch eine zweilagig ausgeführte flexible Leiterplatte
2. Die Leiterplatte 2 weist einen zentralen Träger 11 aus beispielsweise Polyimid
auf. Über Kleberschichten 12 sind am Träger 11 die Leiterbahnen 3 befestigt. Zum Schutz
der Leiterbahnen 3 ist schließlich auf die Leiterbahnen 3 mit Hilfe einer Kleberschicht
13 jeweils eine Abdeckfolie 14 aufgebracht. Die Leiterplatte 2 kann einlagig oder
zweilagig ausgeführt werden. Bei einer einlagigen Ausführung der Leiterplatte 2 ist
der Träger 11 nur einseitig mit einer Leiterbahn 3 versehen.
[0014] Der Übertrager 1 ist insbesondere für den Einsatz in hochfrequenten Schaltnetzteilen
mit Leistungen < 50 W vorgesehen. Der Übertrager 1 wird mit Arbeitsfrequenzen im Bereich
einiger MHz betrieben und kann daher besonders leicht und klein ausgelegt werden.
Denn die mit zunehmender Frequenz kleiner werdenden Spannungszeitflächen führen dazu,
daß sowohl die Windungszahl als auch der Querschnitt des Magnetkerns herabgesetzt
werden kann. Hohe Frequenzen von einigen MHz bringen jedoch auch den Nachteil mit
sich, daß die Leiterbahnen 3 bedingt durch den Skin- und Proximityeffekt nicht mehr
vollständig vom Strom durchdrungen werden. Folglich steigen die Widerstände der Leiterbahnen
3 und damit die Verluste an.
[0015] Der Einfluß des Skineffekts kann durch geeignete Wahl der Dicke der Leiterbahnen
3 verringert werden. Im Frequenzbereich von einigen MHz kann der Skineffekt vernachlässigt
werden, wenn Leiterbahnen 3 mit einer Dicke von 70 um verwendet werden. Der Proximityeffekt
wird durch die diagonale Führung der Leiterbahnen, wie in Figur 2 dargestellt, reduziert.
Denn durch die diagonale Führung der Leiterbahnen 3 überdecken sich die Leiterbahnen
3 einer Wicklung nicht unmittelbar, sondern verlaufen zueinander versetzt, wodurch
der Abstand der Leiterbahnen 3 untereinander groß und der Proximityeffekt klein gehalten
wird. Die Leiterbahnen 3 von Sekundärwicklungen, die mit den Primärwicklungen oder
weiteren Sekundärwicklungen magnetisch verkoppelt werden müssen, können auch unmittelbar
übereinander geführt werden, indem die Steigung der Leiterbahnen 3 auf der Leiterplatte
2 verändert wird oder indem ein mehrlagiger Aufbau der flexiblen Leiterplatte 2, wie
in Figur 3 dargestellt, gewählt wird.
[0016] Es sei angemerkt, daß stehende Bauformen für die Schalenkerne 10 bevorzugt werden,
da hier die Herausführung der Kontaktlappen 5 seitlich durch die Kernöffnung vorgenommen
werden kann, so daß der Spulenkörper 4 getrennt vom Magnetkern bewickelt und verlötet
werden kann.
[0017] Ein in Figur 4 dargestelltes, abgewandeltes Ausführungsbeispiel des Übertragers 1
weist einen Magnetkern in liegender Bauform auf, wobei der Magnetkern aus jeweils
zwei Schalenkernen 10 besteht, die über Bügel 15 mit dem Spulenkörper 4 befestigt
werden. Bei diesem abgewandelten Ausführungsbeispiel müssen die Lötaugen 6 der zugehörigen,
in Figur 5 dargestellten, flexiblen Leiterplatte 2 an den Kontaktstiften 7 auf der
einzulötenden Seite des Spulenkörpers 4 befestigt werden, was im allgemeinen zu Lötproblemen
führt. Die Herausführung der flexiblen Leiterplatte 2 kann jedoch bei Magnetkernen
in liegender Bauform auch oben über den Magnetkern erfolgen, was jedoch die Montage
der Schalenkerne 10 erschwert, aber bei sehr flachen Bauformen eine praktikable Lösung
darstellt.
[0018] Die Zahl der Windungen einer Wicklung wird durch die Länge L der flexiblen Leiterplatte
bestimmt. Noch höhere Windungszahlen können durch Aufeinanderwickeln mehrerer flexibler
Leiterplatten 2 hergestellt werden. Um die einzelnen von den Leiterplatten 2 gebildeten
Wicklungen kapazitiv zu trennen, kann es zweckmäßig sein, zwischen den beiden mit
Leiterbahnen 3 versehenen Leiterplatten 2 eine weitere Leiterplatte 2 ohne Leiterbahnen
3 vorzusehen. Grundsätzlich beträgt das Verhältnis der Windungszahlen der einzelnen
Wicklungen 1 : 1, daß die Leiterbahnen 3 auf der Leiterplatte 2 parallel zueinander
verlaufen. Davon abweichende Windungszahlverhältnisse können jedoch durch Leiterplatten
von der in Figur 6 dargestellten Art hergestellt werden. Hierzu muß nur der um die
Länge L2 verlängerte Teil weitergewickelt werden und die Lötaugen 6 am Ende mit denen
am Anfang an den gleichen Lötzungen 8 oder Kontaktstiften 7 gemeinsam verlötet werden.
Dadurch entsteht eine Wicklung, in der der Strom von der Kontaktstelle A über die
Kontaktstelle B zur Kontaktstelle C fließt oder aber an der Kontaktstelle D abgezapft
wird. Auf diese Weise läßt sich ein einfacher Spartransformator mit einem vom Übersetzungsverhältnis
1:1 abweichenden Übersetzungsverhältnis verwirklichen.
1. Induktives Bauelement mit einem Magnetkern und mit wenigstens einer den Magnetkern
(10) zumindest abschnittsweise umgebenden Wicklung (3) auf einer flexiblen Leiterplatte
(2),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leiterplatte (2) um den Magnetkern (10) herum aufgewickelt ist.
2. Induktives Bauelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leiterplatte (2) auf einen Spulenkörper (4) aufgewikkelt ist.
3. Induktives Bauelement nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leiterplatte (2) streifenförmig mit darauf schräg verlaufenden Leiterbahnen
(3) ausgebildet ist.
4. Induktives Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß quer zur Leiterplatte (2) Kontaktlappen (5) angesetzt sind.
5. Induktives Bauelement nach Anspruch 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf dem Kontaktlappen (5) Lötaugen (6) zum Anschluß der Leiterbahnen (3) an Kontaktstifte
(7) des Spulenkörpers (4) ausgebildet sind.
6. Induktives Bauelement nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Magnetkern (10) auf dem Spulenkörper (4) stehend ausgeführt ist.
7. Induktives Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Magnetkern (10) in den Trägerkörper (4) einsteckbar ist.