[0001] Kommutatoren haben insbesondere als Großserienprodukte für Universalmotoren im Wechselstrombetrieb
eine stetige Entwicklung zu höheren elektrischen Leistungen, höheren Drehzahlen und
höheren Lebensdauern erfahren, indem die Anforderungen an das Spezialprodukt Kollektor
- bei gleichzeitigem Preisdruck - mit dem technischen Fortschritt jeweils immer weiter
gestiegen sind. Fortschritte dieser Art können allerdings dadurch entwertet werden,
daß andere Komponenten von Elektromotoren mit der Entwicklung nicht Schritt halten
und damit die Leistungsfähigkeit oder die Lebensdauer des Motors begrenzen. Dies gilt
insbesondere für Kohlebürsten, die im Zusammenspiel mit dem Kommutator einzusetzen
sind und dabei regelmäßig das schwächere, d.h. verschleißanfällige Glied abgeben.
[0002] Dabei sind Kohlebürsten gleichfalls im Sinne der elektrischen Leistungsfähigkeit
und der mechanischen Belastbarkeit und Standfestigkeit weiterentwickelt worden, wobei
zum einen die bei der Kommutierung an einer Kohlenbürste zwischen zwei gleichzeitig
kontaktierten Kommutatorlamellen auftretenden Kurzschlußströme durch höher eingestellte
Übergangswiderstände - bei gleichzeitig möglichst hoher Strombelastbarkeit - vorgegeben
wurden, zum anderen die Bürsten in zwei oder drei Schichten (Schichtkohlen) unterteilt
wurden, zwischen denen die Übergangswiderstände möglichst hoch zu halten sind. Gleichwohl
treten an den Kohlebürsten beim langsamen, insbesondere auch reversierenden Betrieb
wie etwa bei Waschmaschinen große Leistungsverluste insbesondere in der jeweiligen
Anfangsphase des Betriebs und starke Abbrände an den Kohlebürsten auf. Weiterhin werden
die Kohlebürsten insbesondere bei hohen Drehzahlen durch "Bürstenfeuer" verschlissen,
wobei sich der Abbrand der Kohlebürsten und auch teilweise der Kupferlamellen in den
Isolierspalten zwischen den Kupferlamellen ablagert und die Gefahr von Kurzschlüssen
hervorruft.
[0003] Gemäß der Erfindung wird nun von der Kollektorseite her mit Blick auf das Zusammenspiel
von Kollektor und Kohlebürsten eine wesentliche Verbesserung der Kommutatoreigenschaften
insgesamt unter Einschluß der Kohlebürsten insbesondere im Hinblick auf eine Verminderung
der Verlustleistungen und des Kohlebürstenverschleisses mit einem Kommutator nach
dem Anspruch 1 erzielt.
[0004] Durch bereichsweises Absenken der Lamellen-Oberfläche zu den Isolierspalten hin läßt
sich bei gegebener Grundbauform von Kommutator und Kohlebürste eine effektiv geringere
Überdeckung erreichen, d.h., die Auflage der Kohlebürste in Umfangsrichtung im Verhältnis
zur Teiligkeit der Kommutatorlamellen verringern. Damit verringern sich auch insbesondere
bei wechselstrombetriebenen Motoren die besonders bürstenfressenden Kurzschlußströme.
Gleichzeitig sind solche Absenkungen geeignet, bei hohen Drehzahlen das Bürstenfeuern
zu verringern und auch die entsprechenden Überschläge aus dem kritischen Bereich der
Lamellenkanten und der Isolierspalte heraus zu verlagern. Die Kupferlamellen werden
wenig erodiert und, was beim Bürstenfeuern noch an Abbrand anfällt, findet neben den
Isolierspalten noch Aufnahmeraum im Bereich der Absenkungen.
[0005] Es hat sich gezeigt, daß auf diese Weise vor allem der hohe Leistungsbedarf am Anfang
des langsamen Reversierbetriebs, z.B. bei Waschmaschinen, reduziert wird. Die entsprechenden
Leistungen waren dabei als Verlustleistungen angefallen, die sich in den Kohlebürsten
mit entsprechender Abnutzung niederschlugen, so daß nunmehr in diesem Bereich eine
verschleißarme Wirkungsweise erzielt wird. Daneben oder auch zusätzlich ist mit einer
solchen Absenkung ein Kupfer- und Kohle-Verschleiß allgemein und vor allem bei hohen
Drehzahlen zu verringern. Gleichzeitig eröffnet sich damit die Möglichkeit, von den
aufwendigen Schichtkohle-Bürsten zumindest weniger kritischen Fällen auf einfachere
und robustere einstückige Kohlebürsten überzugehen.
[0006] Neben einem Beispiel für eine herkömmliche Ausführungsform von Kommutator bzw. Kommutatorlamellen
gegenüber einer Kohlenbürste sind mehrere Ausführungsformen zum Gegenstand der Erfindung
in der Zeichnung dargestellt und werden nachfolgend näher beschrieben. In der Zeichnung
zeigen in jeweils vereinfachter konturierter Form und jeweils in achsparalleler Ansicht
bzw. Teilansicht
- Fig. 1
- Kommutatorlamellen und Kohlebürste bei einer herkömmlichen Ausführungsform,
- Fig. 2
- Kommutatorlamellen und Kohlebürste bei einem Kommutator gemäß einer ersten Ausführungsform
der Erfindung (Abwicklung),
- Fig. 3
- Kommutatorlamellen (vergrößert) bei der Ausführungsform gemäß Fig. 2 (Abwicklung),
- Fig. 4
- eine abgewandelte (zweite) Ausführungsform von Kommutatorlamellen (Abwicklung),
- Fig. 5
- Form und Anordnung von Kommutatorlamellen bei einer dritten Ausführungsform und
- Fig. 6
- Teilansicht der Kommutatorlamellen gemäß Fig. 5 (Abwicklung) und Kohlebürste dazu.
[0007] In Fig. 1 sind einzelne Lamellen 1 eines Kommutators mit ihrem Querschnitt bzw. Umriß
veranschaulicht, wie er herkömmlich ausgebildet und zu einer Kohlebürste 2 angeordnet
ist, die aus zwei Schichten 3,4 mit einer elektrisch nicht leitenden jedenfalls hochohmigen
Zwischenschicht 5 ausgebildet ist. Die Kohlebürste ist schräg gegen eine durch einen
Pfeil 6 angezeigte Hauptlaufrichtung angestellt, was aber nur eine bekannte Maßnahme
gegen die Gefahr eines Verklemmens in einem (nicht dargestellten) Bürstenhalter darstellt.
Die Bürste 2 wird in bekannter Weise durch Federandruck oder dgl. gegen die Oberflächen
der Kommutatorlamellen 1 angedrückt und bei vollflächiger Abnutzung der Kohlebürste
2 nachgeschoben.
[0008] Allerdings hat es sich bisher schon gezeigt, daß die Abnutzung der Kohlebürste 2
nicht einheitlich erfolgt, wie man es etwa bei einem rein mechanischen Abschleifen
annehmen könnte.
[0009] Bei hohen Drehzahlen ergeben sich induktive Restspannungen aus Ankerwicklungen, die
an die Lamellen 1 elektrisch angeschlossen sind, mit entsprechenden Abreißfunken ("Bürstenfeuern")
zwischen in Drehrichtung hinten liegenden Kanten 7 bzw. 8 von Kohlebürste 2 und Lamellen
1 mit Funkenerosionen und Materialverformungen sowohl an der Bürste 2 wie auch an
der Kupferlamelle 1. Besonders gefährlich ist, daß sich das Material dann in Isolierspalten
9 zwischen den Lamellen 1 ablagert und die Lamellen untereinander kurzschließt.
[0010] Eine andere Form der Kohlebürsten-Beanspruchung entsteht insbesondere bei reversierendem
Betrieb und durchaus auch bei verringerten Drehzahlen. Dabei gibt es Abtragungsbereiche
10, 11 an der Kohlebürste, die beide Schichten von den Außenseiten her an den Kontaktflächen
unterwandern und die Kontaktbereiche in Umfangsrichtung reduzieren. Dies ist offenbar
auf Kurzschlußströme zurückzuführen, da auch bei Unterteilung der Kohlebürste 2 in
Schichten 3 und 4 jede Schicht noch beim Umlauf der Lamellen 1 benachbarte Lamellen
gleichzeitig überdeckt und mit beiden Kontakt erhält. Die elektrischen Leistungsverluste
sind bei einer solchen Konstellation insbesondere am Anfang eines reversierenden Betriebs
deutlich höher, wobei die Verlustleistung wesentlich in die Zerstörung der Kohle in
den Bereichen 10 und 11 eingeht und erst später kleiner wird, wenn nur ein Teilbereich
der Kohle zur Kontaktierung der Lamellen zur Verfügung steht.
[0011] Fig. 2 zeigt nun Kollektorlamellen 12 (als gerade gestreckte Abwicklungsform) in
Gegenüberstellung zu einer Schichtkohlebürste 13, wobei die Oberflächen der Lamellen
12 zu zwischenliegenden Isolierspalten 14 hin mit schrägen Randflächen 15 abgesenkt
sind. Dabei ergibt sich aus der Gegenüberstellung (hier nur beispielsweise senkrecht
angestellten) Schichtkohle-Bürste 13 mit Kohleschichten 16 und 17, daß diese Kohleschichten
16,17 eine Schleifbahn 18 aus den verbleibenden Oberflächen der Lamellen 12 vorfinden,
bei der sie jedenfalls überwiegend über eine Lamelle 12 mit einer der Kohleschichten
16 oder 17 kontaktieren. Auf der anderen Seite bleibt aber die Schichtkohle-Bürste
13 in ihrer Breite erhalten, was technisch auch schwer zu ändern ist und erhält damit
eine breite Auflage auf der Schleifbahn 18, meistens auf zwei Lamellen 12, so daß
die Kohle nicht etwa wie auf einer "Buckelpiste" flattert.
[0012] Es versteht sich, daß die hier durch schräge Flächen 15 geschaffene Absenkung der
Lamellen-Oberflächen grundsätzlich auch gestuft erfolgen kann, allerdings hat die
schräge Form gegenüber einer Stufenform den Vorteil mechanisch weicherer Übergänge
für eine größere Laufruhe der Kohle und der leichteren Herstellbarkeit angesichts
der geringen Lamellenbreite von üblicherweise unter oder bis 3 mm. Dabei sind die
Übergangskanten zweckmäßig abgerundet.
[0013] Ein anderer besonderer Vorteil der schrägen Randflächen 15 liegt auch darin, daß
das Bürstenfeuern mit seinen Trennfunken auf seiten des Kupfers sofort auf die Schrägflächen
übergeht und diese, unkritisch außerhalb der Schleifbahn 18 liegenden Bereiche relativ
robust sind. In jedem Fall aber findet erodiertes Material in den mit den Absenkungen
geöffneten und verbreiterten Isolierspalten viel Platz, so daß Auffüllungen, Brückenbildungen
und damit einhergehende Kurzschlüsse weitgehend auszuschließen sind.
[0014] Die Breite der Kupferlamellen im ganzen ist beibehalten worden, auch wenn die für
die Schleifbahn 18 genutzte Oberfläche reduziert worden ist. Dies hat gegenüber einer
Reduzierung der Lamellenbreite durchaus Vorteile in bezug auf die zur Verfügung stehende
Kupfermasse gegenüber mechanischen und thermischen Beanspruchungen wie auch in bezug
auf die elektrische Leitung mit entsprechenden Querschnitten.
[0015] Gegenüber den in Fig. 3 noch einmal vergrößert wiedergegebenen Lamellen 12 mit einer
symmetrischen Ausgestaltung zeigt die Fig. 4 eine von vielen fallweise vorteilhaften
Varianten mit Lamellen 19 mit asymmetrischer Gestaltung, wobei eine schräg abgesenkte
Randfläche 20 sehr viel größer ist als eine auf der anderen Seite abgesenkte Randfläche
21 und auch für eine Schleifbahn 22 nur einen relativ schmalen Mittelstreifen übrigläßt.
Solche Querschnittsgestaltungen nehmen insbesondere auf die überwiegenden Drehrichtungen
Rücksicht. Im einfachsten Fall kann es genügen, nur eine einseitige Absenkung, insbesondere
Abschrägung, vorzusehen, um vor allem das Bürstenfeuern mit einer solchen Randabsenkung
bei fest vorgegebener Drehrichtung aufzufangen. In beiden Fällen sind Winkel zwischen
den abgesenkten Schrägflächen unter 50° (bzw. als stumpfe Winkel gerechnet über 130°),
womit sich relativ große Schrägflächen ergeben. Die für die Schleifbahn verbleibenden
kontaktierenden Bereiche sind schmaler als die Zwischenbereiche aus Schrägflächen
und Isolierspalten.
[0016] Fig. 5 zeigt die Kupferlamellen 23 eines weiteren Kollektors in ihrer Querschnittskontur,
die in Fig. 6 vergrößert als Abwicklung wiedergegeben ist. In beiden Fällen ist die
den Kommutator zusammenhaltende Isoliermasse nicht eingezeichnet, die in jedem Fall
zwischen den Lamellen 23 noch Isolierspalte freiläßt.
[0017] Die Lamellen 23 weisen relativ große abgesenkte Schrägflächen 24 mit relativ geringer
Neigung gegenüber einem Mittelstreifen für eine Schleifbahn 25 auf. Eine gerade in
einer Übergangsstellung zwischen zwei Lamellen 23 eingezeichnete Kohlebürste 26 kontaktiert
allenfalls in einem sehr kurzen Moment beide Lamellen 23, so daß Kurzschlußströme
vernachlässigbar sind, gleichzeitig aber eine mechanische durchgehende Abstützung
auf der Schleifbahn 25, gebildet durch die jeweils außenliegenden Mittelstreifen der
Lamellen 23 zwischen den Absenkungen, gewährleistet ist. In diesem Fall kann sogar
mit Vorteil für den Herstellungsaufwand und die Baugröße der Kohle eine Einschicht-Kohlebürste
26 vorgesehen werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn für eine spielarme Lagerung
der Kohle 26 gesorgt wird.
1. Preßstoff-Kommutator für einen Elektromotor, insbesondere Preßstoff-Kommutator, mit
Lamellen (12,19,23) aus Kupfer oder dgl. elektrisch leitendem Material, die axialsymmetrisch
zu einer Kollektorachse in einer Preßstoff-Isolierung eines Kollektorkörpers gehalten
sind und die jeweils mit einer Oberfläche Teil einer konzentrischen Bürsten-Schleifbahn
(18,22,25) ausbilden, längs der die Lamellen (12,19,23) durch Isolierspalten (14)
voneinander getrennt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen der Lamellen
(12,19,23) längs der Schleifbahn (18,22,25) jeweils zumindest einseitig zu den Isolierspalten
(14) abgesenkt sind.
2. Kommutator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen der Lamellen
(12,19,23) in Form von schräg zu den Isolierspalten abfallenden Randflächen (15,20,21,24)
abgesenkt sind.
3. Kommutator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die schräg
abfallenden Randflächen (15,20,21,24) einen Winkel von weniger als 50° zur Schleifbahn
bilden.
4. Kommutator nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die abgesenkten
Bereiche zu den kontaktierenden Bereichen der Schleifbahn (18,22,25) abgerundete Kanten
aufweisen.
5. Kommutator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen
der Lamellen (12) in Abstimmung auf zugeordnete Schichtkohlebürsten (13) jeweils so
breit abgesenkt sind, daß eine Kohleschicht (16,17) nicht wesentlich mehr als eine
Lamelle (12) kontaktiert.
6. Kommutator nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bürsten
(13) stets mindestens zwei Lamellen (12) kontaktieren.
7. Kommutator nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die kontaktierenden
Bereiche (18,22,25) der Lamellen (12,19,23) schmaler sind als die gegebenenfalls addierte
Breite der abgesenkten Bereiche.