[0001] Die Erfindung betrifft ein Empfangsgerät für mobile Kommunikation bei der wenigstens
eine Steuereinrichtung vorgesehen ist zur Auswertung von Rufmeldungen und zum Versetzen
des Empfangsgerätes in einen Stromsparzustand.
[0002] Zur ständigen Erreichbarkeit sind Empfangsgeräte für mobile Kommunikation, so ausgestaltetet,
dass sie auf einem bestimmten Funkkanal Meldungen abhören, um festzustellen, ob ein
Verbindungswunsch von einem anderen Kommunikationsteilnehmer signalisiert wird. Erfolgt
diese Rufsignalisierung in Nachrichtenblöcken in vorgegebenen Zeitabständen, so kann
- soweit keine anderen Empfangsaufgaben vorgesehen sind - das Empfangsteil sowie weitere
nicht erforderliche Teile des Empfangsgerätes bis zum erwarteten Eintreffen eines
nächsten zu empfangenden Nachrichtenblocks abgeschaltet werden. Auf diese Weise kann
der Stromverbrauch im sogenannten Standby Betrieb reduziert werden.
[0003] Ein Mobilfunkempfänger mit einer Anordnung zur Verarbeitung von Rufmeldungen (paging
messages) ist beispielsweise aus EP 0 655 872 A2 bekannt, bei dem ein Signalprozessor
und ein Mikroprozessor derart zusammenwirken, dass der Signalprozessor in empfangenen
Rufmeldungen (paging messages) enthaltene Teilnehmernummern (identity number) mit
einer vom Mikroprozessor in einem Dual Port Speicher abgelegten Teilnehmernummer des
Mobilfunkgerätes vergleicht, und nur dann den Mikroprozessor zur weiteren Signalverarbeitung
aus einem stromsparenden Ruhezustand heraus aktiviert, wenn eine in den Rufmeldungen
enthaltene Teilnehmernummer mit der im Dual Port Speicher gespeicherten Teilnehmernummer
übereinstimmt. Meldungen, welche keine Teilnehmernummer enthalten, sogenannte leere
Meldungen, werden vom Digitalen Signalprozessor erkannt und ignoriert.
[0004] Bei bestimmten Mobilfunksystemen, wie beim mittlerweilen auch über Europa hinaus
verbreiteten Global System for Mobil Communication (GSM), auf den sich auch der beschriebene
Stand der Technik bezieht, ist die Aussendung einer Teilnehmerkennung (mobile subscriber
idendity) auf mehrere einzelne Signalbursts verteilt. Beim GSM System kann ein aus
vier Signalbursts bestehender Signalblock bis zu vier Teilnehmerkennungen enthalten,
welche mittels einer Kombination von Blockkodierung (block coding), Faltungskodierung
(convolutional coding) und Kodespreizung (interleaving) gegen Übertragungsfehler geschützt
sind. Ein Signalburst enthält hierdurch aber nur jeweils einen bestimmten Teil einer
jeden in der Rufmeldung enthaltenen Teilnehmerkennung. Zur Auswertung der Teilnehmerkennungen
wurde daher bisher davon ausgegangen, dass der Empfang aller vier Signalbursts einer
Rufmeldung erforderlich ist.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es ein Mobilfunkgerät anzugeben, mittels welchen in Mobilfunksystem,
bei welchen Teilnehmerkennungen nicht direkt aus einem empfangenen Signal ermittelbar
sind, eine Stromeinsparung zu erzielen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Durch
den Vergleich eines Rufmeldungsteilblocks, bzw. eines aus mehreren kleineren Rufmeldungsteilblöcken
zusammengesetzten größeren Rufmeldungsteilblocks mit einem vorgegebenen Muster kann
in vielen Fällen, ohne dass hierzu der Inhalt aller Rufmeldungsteilblöcke bekannt
sein muss, erkannt werden, dass der bisher empfangene Rufmeldungsteilblock keine Teilnehmerkennung,
und somit auch nicht die eigene Teilnehmerkennung enthalten werden. Damit kann in
vielen Fällen bereits nach Empfang des ersten Rufmeldungsteilblocks in den Stromsparzustand
gegangen werden, so dass sich die Standby-Zeit des Funkempfängers entsprechend verlängert.
[0007] In der Ausgestaltung nach Anspruch 2 werden aus Rufmeldungen, die sich als leere
Rufmeldungen herausstellen, der erste bzw. mehrere empfangene Rufmeldungsteilblöcke
als neues Muster gespeichert. Auf diese Weise kann sich das Mobilfunkgerät von selbst
auf solche Muster einstellen. Dies ist insbesondere dann von Vorteil wenn ein bestimmtes
Muster nicht durch Standards vorgegeben ist. Das Funkgerät kann sich daher auf jede
beliebige von einer Basisstation ausgesandte leere Rufmeldung einstellen.
[0008] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben und erläutert.
[0009] Es zeigen:
- Fig. 1
- Blockschaltbild eines Mobilfunkempfängers
- Fig. 2
- Schema des Broadcast Channels im GSM-System
- Fig. 3
- Flussdiagramm zur Abarbeitung der Signalbursts gemäß einem ersten Ausführungsbeipiels
[0010] Fig. 1 zeigt das Blockschaltbild eines Mobilfunkempfängers mit einer Sende- und Empfangsantenne
1, an welcher mittels eines Duplexschalters 2 eine Sendestufe 3 und eine Empfangsstufe
4 angeschlossen sind. Mittels eines empfangs- und eines sendeseitigen Mischers 5,
6 und eines gesteuerten Mischoszillators (local oszillator) 7 werden die empfangen
Signale ins Basisband, bzw. zu sendende Signale vom Basisband in die Sendefrequenzlage
umgesetzt. Empfangene Signale werden in einem Demodulator 8 demoduliert und einem
Digitalen Prozessor 10 zur Signalaufbereitung und Auswertung zugeführt. Von diesem
Digitalen Prozessor 10 erzeugte Sendesignale sind einem Modulator 9 zugeführt, welcher
die modulierten Signale an den sendeseitigen Mischer 6 weiterleitet. An dem Digitalen
Prozessor 10 sind ferner ein Lautsprecher 11 zur Wiedergabe von empfangenen Audiosignalen,
eine Alphanumerische Anzeige 12 zur Benutzerführung und Wiedergabe von empfangenen
nichtverbalen Informationen, ein Tastenfeld 13 zur Bedienung des Mobilfunkgerätes
sowie ein Mikrofon 14 zur Aufnahme von Sprachsignalen angeschlossen. Ferner ist eine
Schnittstelle zum Lesen einer Speicherkarte 15 vorgesehen, auf welcher unter anderem
eine dem Benutzer des Mobilfunkgerätes zugeordnete Teilnehmerkennung gespeichert ist,
mittels welcher sich das Mobilfunkgerät im Mobilfunksystem identifiziert.
[0011] Der Digitale Prozessor 10 führt auch Steueraufgaben aus und enthält hierzu nicht
dargestellte flüchtige Speicher zur Speicherung von veränderlichen Daten und ebenfalls
nicht dargestellte nichtflüchtige Speicher, in welchem beispielsweise die Steueralgorithmen
zum Betreiben des Mobilfunkgerätes sowie zur Signalverarbeitung abgelegt sind. Der
Digitale Prozessor 10 steuert auch die Stromversorgung der einzelnen Baugruppen, insbesondere
in dem hier interessierenden Fall der Stromersparnis beim Empfang von Meldungen im
Standby-Zustand die Stromversorgung der Empfangsstufe 3, des empfangsseitigen Mischers
5, des Demodulators 8 und des steuerbaren Mischoszillators 7. Für die Dauer eines
Stromsparzustands werden diese Bauteile nicht mit Betriebsstrom versorgt und verbrauchen
demzufolge auch keine Energie. Rechtzeitig bevor diese Bauteile zum Empfang benötigt
werden, werden diese Bauteile mit der Stromversorgung verbunden. Hierbei sind die
unterschiedlichen Verzögerungszeiten die zwischen dem Einschalten der Stromversorgung
und dem Erreichen des Betriebszustandes der einzelnen Baugruppen bestehen zu berücksichtigen.
Da diese Einschwingzeiten etc. von der jeweiligen Ausgestaltung der Baugruppe abhängig
sind, können hierüber keine genaueren Angaben gemacht werden. Wegen der verschiedenen
Möglichkeiten ein solches Mobilfunkgerät zu konzipieren können die Empfangsbaugruppen
3, 5, 7, 8 nur als Beispiel für im Stromsparzustand abgeschaltete Bauteile stehen.
Im Einzelfall muss der Fachmann selbst entscheiden welche weiteren Bauteile, beispielsweise
Teile des Digitalen Prozessors 10 sinnvollerweise in einem der Stromsparzustände noch
abgeschaltet werden können.
[0012] Ein im GSM-System eingebuchtes Mobilfunkgerät, welches gerade kein Gespräch abwickelt
befindet sich im Bereitschaftszustand (idle mode). Im Bereitschaftszustand empfängt
das Mobilfunkgerät nach Vorgabe durch eine Basisstation im Abstand von 0,5- 2,1 Sekunden
auf dem Broadcast Channel BCCH blockweise ausgestrahlte Rufmeldungen. Im GSM System
besteht eine Rufmeldung aus 184 Bits, welche im folgenden als Informationsbits bezeichnet
werden. Durch Zufügung von Redundanz in der Kanalcodierung werden diese 184 Informationsbits
auf 456 Bits, welche zur Unterscheidung von den Informationsbits im folgenden als
kanalkodierte Bits bezeichnet werden, aufgeweitet. Die 456 kanalkodierten Bits werden
in vier einzelnen, gleichlangen sogenannten Bursts gesendet, so dass jeder Burst 114
kanalkodierte Bits enthält. Mit zusätzlichen sogenannten Trainings- und Guardbits
dauert ein Burst 0,577 ms. Jeweils acht Zeitschlitze (time slots) in welchen Bursts
gesendet werden sind beim GSM-System zu einem Rahmen zusammengefasst, so dass die
Rahmendauer 4,615 ms beträgt.
[0013] Die Bursts, die jeweils einen Teil einer Rufmeldung enthalten werden im folgenden
als Signalburst bezeichnet. Die vier Signalbursts einer Rufmeldung werden in vier
aufeinanderfolgenden Rahmen jeweils im ersten Zeitschlitz gesendet. Figur 2A zeigt
schematisch die Verteilung der vier aufeinanderfolgenden Signalbursts A,B, C, D im
BCCH.
[0014] Im GSM-System wird der BCCH von einer Mobilstation kontinuierlich mit gleichbleibender
Leistung ausgesendet, so dass durch Anmessen des BCCH jede Mobilstation ein Abbild
ihrer Funksituation erstellen kann. Hierzu wird von der Basisstation der Mobilstation
eine Liste mit anderen Basisstationen vorgegeben, welche die Mobilstation zyklisch
anmessen. Der Empfang einer Rufmeldung und das Anmessen von Basisstationen, welches
als Monitoring bezeichnet wird, sind grundsätzlich zwei voneinander unabhängige Vorgänge.
Da beim Empfang einer Rufmeldung ein Mobilfunkgerät ohnehin eingeschaltet sein muss,
wurde die Zeit zwischen dem Empfang von Signalburst schon immer zum Monitoring genutzt,
um einen günstigen Stromverbrauch zu erzielen.
[0015] Üblicherweise wird als Abstand zwischen Empfang eines Signalbursts und dem Anmessen
von Basisstationen in sieben Messintervallen M1 ... M7 ein zeitlicher Versatz von
2,5 bis drei Zeitschlitzen eingehalten, wodurch es möglich ist in jedem Rahmen nach
Empfang eines Signalbursts noch jeweils zwei Messungen durchzuführen. Dieser zeitliche
Abstand zwischem Empfang eines Signalbursts und Anmessen von Basisstationen gewährleistet
eine entsprechende Zeitreserve für das Umstimmen des Mischoszillators. Dieses Zeitraster
entspricht dem im GSM-System für den Gesprächszustand vorgegebenen zeitlichen Abstand
zwischen Empfangszeitschlitz, Sendezeitschlitz und einem weiteren Zeitschlitz zum
Messen anderer Basisstationen. Der Sendezeitschlitz TX beginnt in einer Mobilstation
etwa drei Zeitschlitze, abzüglich eines Timing Advances, der im GSM-System dazu vorgesehen
ist, dass die von einer Mobilstation gesendeten Bursts jeweils genau drei Zeitschlitze
nach einem jeweiligen, von einer Basisstation gesendeten Burst an dieser Basistation
eintreffen. Entsprechend wurde im GSM-Standard die Anzahl der in 2 sec. anzumessenden
Basisstationen auf sieben gelegt, so dass in den ersten drei Rahmen jeweils zwei und
im vierten Rahmen nur noch eine Basisstation angemessen werden muss.
[0016] An Hand des in Figur 3 dargestellten Flussdiagramms wird nun die im Digitalen Prozessor
10 implementierte Signalauswertung zur Steuerung des Schlafzustandes und des Stromsparmodus
beschrieben. Rechtzeitig bevor der Empfang des ersten Signalburst einer Rufmeldung
erwartet wird, wird der jeweils zuvor eingenommene Schlafzustand des Mobilfunkempfängers
beendet. Die Verarbeitung beginnt in Figur 3 im Stromsparzustand 30. Im Ausführungsbeispiel
werden je nachdem wie viel Zeit bis zu dem Zeitpunkt verbleibt, an dem der Empfänger
empfangsbereit sein muss die Empfangsbaugruppen 3, 5, 7, 8 entsprechend der Wiedereinschaltzeit
einer einzelnen Baugruppen unterschiedlich vor Beginn des nächsten Rahmens einer Rufmeldung
wieder aktiviert so dass rechtzeitig mit Eintreffen des ersten Signalbursts A dieser
empfangen (Block 31) und vom Digitalen Prozessor 10 entzerrt werden kann. Anhand einer
Abfrage (Vergleichsblock 32) wird je nach der Nummer des empfangenen Signalburst entsprechend
verzweigt.
[0017] Zunächst detektiert der im Digitalen Prozessor (10) implementierte Entzerrer die
in dem Signalburst enthaltenen kanalcodierten Bits (Block 33). Bei diesem Ausführungsbeispiel
hat es sich als ausreichend erwiesen, an dieser Stelle eine sogenannte Hard-Decision-Detektion
zu verwenden, bei der nur die Binärwerte der kanalkodierten Bits ausgegeben werden;
im Gegensatz zu einer SDRAM Timing 2T S, bei dem jedes kanalkodierte Bit als ein Wert
dargestellt wird, der die Zuverlässigkeit angibt, mit welcher jedes detektierte Bit
einen bestimmten Binärwert zugeordnet werden kann.
[0018] Sodann werden die kanaldekodierten Bits mit einem gespeicherten Muster verglichen,
das die kanalkodierten Bits des ersten Zeitschlitzes der leeren Rufmeldung enthalten
soll (Vergleichsblock 34). Dieses Muster kann entweder fest vorgegeben sein, oder
wie noch später genauer beschrieben vom Mobilfunkgerät bzw. vom Digitalen Prozessor
10 des Mobilfunkgerätes selbst generiert werden. Wird eine Übereinstimmung zwischen
den detektierten Bits des empfangenen ersten Signalburst und dem gespeicherten Muster
festgestellt, so werden die nächsten drei Signalbursts der Rufmeldung mit großer Wahrscheinlichkeit
keine Rufmeldung enthalten. Das Mobilfunkgerät kann daher sofort in den Stromsparzustand
30 versetzt werden. Wurde hingegen keine hinreichende Übereinstimmung festgestellt,
müssend auch noch die nächsten Signalburst B, C empfangen werden um dann schließlich
nach Empfang des vierten Signalsblocks D die gesamte Rufmeldung auszuwerten um einen
Ruf für die eigene Mobilstation anzunehmen oder letztlich zu erkennen, dass die eigene
Teilnehmerkennung doch nicht in der Rufmeldung enthalten war. Die Stromersparnis ist
hierdurch natürlich von der Auslastung der Zellen des Mobilfunk systems abhängig.
Je mehr leere Rufmeldungen ausgesandt werden, um so größer ist natürlich die Stromersparnis.
[0019] Zur Auswertung aller vier Signalbursts wird die gesamte Meldung dekodiert (Block
35) und entschieden ob die dekodierte Rufmeldung wenigstens eine Teilnehmerkennung
enthält. Ist dies nicht der Fall, handelt es sich nämlich um eine leere Rufmeldung,
die aus irgendeinem Grund nicht bereits beim ersten Signalburst als solche erkannt
wurde, wird das Bitmuster aus dem die Dekodierung vorgenommen wurde als neues Vergleichsmuster
gespeichert (Block 38) und bis zum Empfang des nächsten ersten Signalburst in einen
Stromsparzustand gegangen. Auf diese adaptiert sich der Empfänger von selbst auf leere
Rufmeldungen. Hierdurch ist es außerdem möglich einen entsprechenden Ausschnitt aus
einer gespeicherten kodierten leeren Nachricht mit einem empfangenen und entzerrten,
aber noch nicht dekodierten Rufteilblock zu vergleichen. Dies ist insbesondere von
Vorteil, wenn - wie im vorliegenden Ausführungsbeispiel - mit nur einem von vier Teilblöcken
selbst unter günstigsten Bedingungen eine Dekodierung keine verwertbaren Ergebnisse
erbringen würde.
[0020] Der Vergleich mit dem gespeicherten Muster kann beispielsweise durch bitweisen Vergleich
von empfangenen Signalburst und gespeicherten Muster erfolgen, wobei die Anzahl der
nicht übereinstimmenden Bits ermittelt wird. Stimmen mehr als eine vorgegebene Anzahl
D von Bits nicht überein, wird davon ausgegangen, dass die Rufmeldung wenigstens eine
Teilnehmerkennung enthält. Eine fehlerfreie Übereinstimmung zwischen empfangenen Signalburst
und gespeichertem Muster würde wegen Übertragungsfehlern nur selten erreicht werden,
so dass eine Vielzahl von leeren Rufmeldungen nicht als solche akzeptiert werden würden,
und so der Effekt der Stromersparnis zu Nichte gemacht werden würde. Andererseits
darf die Ablehnungsschwelle D nicht zu großzügig bemessen sein, weil sonst die Gefahr
besteht, dass Signalbursts mit relevanten Inhalt als leere Rufmeldungen abgelehnt
werden würden, was fälschlicherweise zur Nichterreichbarkeit des Funkempfängers führten
würde. Bei Simulationen hat sich herausgestellt, dass für das im Ausführungsbeispiel
gewählte GSM-System eine Ablehnungsschwelle von D = dreizehn Bit einen guten Kompromiss
ergibt. Bei dem sehr ungünstigen Modellfall des Traffic Urban 50 km/h (TU50) wird
bei einem Signal-Rauschabstand von 20 dB nur bei ca. jeder fünfhundersten leeren Rufmeldung
fälschlicherweise nicht bereits nach dem Empfang des ersten Teilblocks in den Rufzustand
gegangen. Bei Signal-Rauschabständen von 12 dB, was in etwa der Einbuchungsschwelle
entspricht, kann immerhin noch in neun von zehn Fällen eine leere Meldung erkannt
werden und der Stromsparmodus ausgenutzt werden. Der umgekehrte Fall, dass die eine
Teilnehmerkennung fälschlicherweise als leere Meldung interpretiert wird, ist in allen
Fällen größer als eins zu 10
5. Es bleibt dem Fachmann überlassen gegebenenfalls andere oder noch weitere geeignete
Ablehnungsschwellen, beispielsweise unter Ausnutzung des unterschiedlich starken Fehlerschutzes
der einzelnen Bits bezogen auf bestimmte Bitpositionen, vorzusehen.
[0021] Wurde eine nicht leere Rufmeldung erkannt wird die Rufmeldung auf die eigene Teilnehmerkennung
untersucht usw. Da sich diese Verarbeitung nicht vom Stand der Technik unterscheidet,
wurde sie im Ausführungsbeispiel in einem einzigen Verarbeitungsblock 37 zusammengefasst.
[0022] Eine weitere, nicht dargestellte Ausführungsmöglichkeit besteht darin, dass in Situation,
in welchen der erste Signalburst wegen schlechten Empfangs als Signalburst einer leeren
Rufmeldung abgelehnt wird, dieser Vergleich mit einem zweiten und gegebenenfalls mit
einem dritten empfangen Signalburst und entsprechend gespeicherten Mustern wiederholt
wird. Obwohl der Digitale Prozessor 10 in diesen Fällen nicht sofort nach Auswertung
des ersten Signalbursts in den Stromsparmodus schalten kann, so besteht immerhin die
Chance dass ein nicht als leerer Signalburst erkannter Signalburst immerhin nach dem
zweiten oder dritten Signalburst dann doch noch erkannt wird und so doch noch eine,
wenn auch etwas kleinere Stromersparnis erzielt wird.
[0023] Ein Funkempfänger für ein GSM-Netz muss im Empfangsmodus auch noch andere Mobilstationen
anmessen, und die gemessenen Empfangspegel an die eigene Basisstation melden. Diese
Messungen bilden beispielsweise die Grundlage für das Umbuchen in eine andere Funkzelle
(cell reselection). Üblicherweise erfolgten diese Messungen zwischen dem Empfang der
Signalbursts. Wegen dieser noch durchzuführenden Messungen kann das Mobilfunkgerät
auch bei erkannten leeren Rufmeldungen leider noch nicht bis Eintreffen des ersten
Signalbursts der nächsten Rufmeldung völlig abgeschaltet werden.
[0024] Vorteilhaft ist es jedoch alle Messungen noch im Anschluss an den ersten Signalburst
oder wenigstens nach dem zweiten Signalburst abzuschließen, da dann der Stromsparmodus
zur Durchführung dieser Messungen nicht unterbrochen werden muss. Je kürzer aber ein
Messintervall für die Anmessung einer anderen Basisstation wird, um so größer ist
die Gefahr, dass die Messergebnisse verfälscht sind. Eine solche Verfälschung kann
sich durch kurzfristige Signaleinbrüche oder auch durch das sogenannte Powerramping
ergeben, bei welchen Basisstationen zwischen den einzelnen signalbursts die Sendeleistung
absenken und wieder ansteigen lassen. Zur Vermeidung solcher Verfälschungen wurde
daher bisher ein relativ langes Messintervall gewählt, wodurch einzelne Signaleinbrüche
nicht ins Gewicht gefallen sind. Zur Vermeidung solcher Verfälschung sieht das Ausführungsbeispiel
hingegen vor, die schlechtesten Messwerte, beispielsweise die schlechtesten acht zu
verwerfen, das heißt bei Bildung des Mittelwertes nicht zu berücksichtigen. Eine weitere
Ausgestaltung besteht auch darin, die als Block zusammenhängenden schlechtesten Messwerte
zu verwerfen. Auf diese Weise kann die Länge eines Messintervalls soweit verkürzt
werden, zum Beispiel auf 40 Bits, dass beispielsweise zum Empfangszeitpunkt des dritten
Signalbursts bereits alle Messungen abgeschlossen sind. Hierdurch kann bei erkannter
leerer Rufmeldung der Empfänger nach der letzten Messung, das heißt noch vor Empfang
des dritten Signalbursts vollständig abgeschaltet werden (Fig. 2C).
[0025] Es versteht sich von selbst, dass der beschriebenen Algorithmus mit anderen Algorithmen
kombiniert werden kann, beispielsweise mit dem Versuch die Teilnehmerkennungen bereits
zu berechnen, wenn noch nicht alle Signalbursts einer Rufmeldung empfangen sind. Da
bei guten Empfangsverhältnissen dank des Fehlerschutzes unter Umständen eine Dekodierung
der in einem Rufmeldungsblock enthaltenen Teilnehmerkennungen bereits mit zwei, oder
bei mäßig gestörten Empfangsbedingungen zumindest mit den ersten drei Rufmeldungsteilblöcken
möglich ist, kann auf diese Weise auch dann vorzeitig in einen Stromsparmodus gegangen
werden, wenn die empfangene Rufmeldung keine leere Rufmeldung ist.
[0026] Die Erfindung wurde anhand eines einzigen Digitalen Prozessors beschrieben, ist aber
natürlich nicht auf Einprozessor Systeme beschränkt. So war es in der Vergangenheit
durchaus üblich die Funktionen Signalverarbeitung, Signalauswertung und Steuerung
auf mehrere integrierte Bausteine, beispielsweise einen Digitalen Signalprozessor
und einen Mikroprozessor zu verteilen. Der verwendete Begriff Mobilfunkempfänger und
die Beschreibung des Ausführungsbeispiels an Hand des GSM-Netzes beschränkt die Erfindung
natürlich auch nicht auf Mobilfunkgeräte für zellulare Netze oder das GSM-Netz im
speziellen. Der Fachmann kann aus der Offenbarung Nutzen ziehen für alle Funkkommunikationssysteme,
bei welchen Rufmeldungen zeitlich gestreckt gesendet werden. Hier kann eine Teilblockbildung
auch empfängerseitig vorgenommen werden. Da die Grenzen zwischen Funksystem ohnehin
immer mehr verwischen sollen unter dem Begriff Funkempfänger auch sogenannte Schnurlose
Telefone verstanden werden. Je nach dem Funksystem in welchen die Erfindung eingesetzt
wird, kann es auch sinnvoll sein, empfangene Rufmeldungsteilblöcke mit mehr als nur
einem gespeicherten Muster zu vergleichen.
1. Empfangsgerät für mobile Kommunikation bei der wenigstens eine Steuereinrichtung vorgesehen
ist zur Auswertung von auf mehrere Rufmeldungsteilblöcke verteilte Rufmeldungen und
zum Versetzen des Empfangsgerätes in einen Stromsparzustand wenn die Rufmeldung eine
vorgegebene Teilnehmerkennung nicht enthält,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuervorrichtung einen empfangenen Rufmeldungsteilblock mit einem gespeicherten
Muster vergleicht und bei Übereinstimmung von empfangenen Rufmeldungsteilblock die
Steuervorrichtung den Empfang weiterer Rufmeldungsteilblöcke desselben Rufmeldungsblocks
unterdrückt.
2. Empfangsgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die betreffenden Rufmeldungsteilblöcke einer als leeren Rufmeldung ausgewerteten
Rufmeldung als neues Muster gespeichert wird.
3. Empfangsgerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Kontrollmessungen eine Anzahl von Messwerten bei der Bildung des Messergebnisses
unberücksichtigt bleiben.
4. Empfangsgerät nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontrollmessungen bereits vor Eintreffen des zweiten oder dritten Rufmeldungsteilblocks
abgeschlossen sind.