Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Sitz- und/oder Liegevorrichtung mit einer in der Position
veränderlichen Rücken- und/oder Armlehne.
Stand der Technik
[0002] Sitz- und/oder Liegevorrichtungen sind seit langem in sehr unterschiedlichen Ausführungs-
und Gestaltungsformen bekannt.
Eine Sitzvorrichtung besteht üblicherweise aus einer Sitzfläche, die entweder auf
Füßen oder auf einem Sockel in einer der Sitzhaltung eines Menschen angepaßten Höhe
horizontal angeordnet ist. Häufig ist an der Rückseite der Sitzvorrichtung zusätzlich
eine Rückenlehne vorgesehen, die sich mit der Sitzfläche einen näherungsweise rechten
Winkel einschließt. Aus ergonomischen Gründen entspricht die Tiefe der Sitzfläche,
d.h. der Abstand zwischen der Vorderkante der Sitzfläche bis zur Rückenlehne, in etwa
der Oberschenkellänge eines Menschen. Um dem auf der Sitzvorrichtung Sitzenden darüber
hinaus auch einen seitlichen Halt zu ermöglichen und um eine Auflagefläche für die
Arme zur Verfügung zu stellen, sind oftmals auf einer Seite der Sitzvorrichtung oder
auf beiden Seiten der Sitzvorrichtung Armlehnen angeordnet. Abhängig von dem Einsatzzweck
sind Sitzvorrichtungen beispielsweise als Stuhl, Sessel, Sofa oder Hocker in unterschiedlichen
Materialien und verschiedenen Designs ausgeführt.
Liegevorrichtungen bestehen im Wesentlichen aus einer Liegefläche, die einem auf der
Liegefläche Liegenden ausreichend Platz gewährt. Dementsprechend weist die Liegefläche
in der Regel eine größere Tiefe auf als die Sitzflächen. Die Liegefläche ist zumeist
auf einem oder mehreren Füßen oder einem Sockel angeordnet.
Kombinierte Sitz- und Liegevorrichtungen bestehen in der Regel aus einer Liegefläche,
wobei zur Verwendung als Sitzvorrichtung an einer Längsseite der Liegefläche und häufig
auch an beiden Stirnseiten Kissen angeordnet werden können, die dann die Funktion
einer Rückenlehne und von Armlehnen erfüllen. Die Kissen werden hierzu oftmals lose
auf der Liegefläche gruppiert, so daß sie leicht verrutschen können. Wird die Sitz-
und Liegevorrichtung in ihrer Funktion als Liegevorrichtung verwendet, so müssen die
Kissen entfernt werden. Hier stellt sich das Problem, daß die Kissen irgendwo verstaut
werden müssen. Meistens werden die Kissen neben der Liegevorrichtung abgelegt, wodurch
einerseits die Bodenfläche verstellt wird und andererseits ein unaufgeräumter Eindruck
des betroffenen Raumes entsteht.
Darstellung der Erfindung
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Sitz- und/oder Liegevorrichtung bereitzustellen,
deren Sitzfläche in ihrer Tiefe leicht veränderbar ist, wobei keine Teile der Sitz-
und/oder Liegevorrichtung entfernt werden müssen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruches 1 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen
sind den Unteransprüchen der Beschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen. Gemäß
einem Aspekt der Erfindung ist eine Sitz- und/oder Liegevorrichtung mit einer Sitz-
bzw. Liegefläche und einer Rückenlehne ausgestattet, wobei die Rückenlehne mittels
zumindest eines Schwenkgelenks von einer vorderen Position in eine hintere Position
geschwenkt werden kann. In der vorderen Position überlappt die Rückenlehne vorzugsweise
einen Teil der Sitz- bzw. Liegefläche, wodurch die als Sitzbereich zur Verfügung stehende,
effektive Nutzfläche der Sitz- bzw. Liegefläche reduziert wird. In der hinteren Position
schließt sich die Rückenlehne in der Draufsicht zweckmäßig unmittelbar an die Sitz-
bzw. Liegefläche an oder weist einen nur geringen Überlappungsbereich mit der Sitzfläche
auf. Hierdurch wird erreicht, daß bei Verwendung der Sitz- und/oder Liegevorrichtung
als Liegevorrichtung die gesamte oder nahezu die gesamte Sitz- bzw. Liegefläche als
effektive Nutzfläche zur Verfügung steht.
[0005] Die erfindungsgemäß ausgeführte Sitz- und/oder Liegevorrichtung kann somit vorteilhaft
sowohl als Sitzvorrichtung mit einer für eine Sitzvorrichtung üblichen Nutzfläche
bzw. Sitzflächentiefe oder als Sitzvorrichtung mit vergrößerter Nutzfläche als auch
als Liegevorrichtung mit vergrößerter Nutzfläche verwendet werden. Um die jeweils
zur Verfügung stehende Nutzfläche der Sitz- und/oder Liegevorrichtung zu verändern,
ist es hierbei nicht erforderlich, die Sitz- und/oder Liegevorrichtung umzubauen oder
Auflageelemente, wie beispielsweise Auflagekissen, zu entfernen, die dann irgendwo
zu verstauen wären. Durch die mittels Drehung des Schwenkgelenks realisierbare Positionsveränderung
der Rückenlehne entweder in die vordere oder die hintere Position läßt sich die effektive
Nutzfläche in einfacher Weise verändern. Neben dem Gesichtspunkt einer multifunktionalen
Nutzung einer als Möbel ausgeführten Sitz- und/oder Liegevorrichtung erfüllt eine
erfindungsgemäß ausgeführte Sitz- und/oder Liegevorrichtung darüber hinaus moderne
designästhetische Anforderungen.
[0006] Vorteilhaft weist die Sitz- bzw. Liegefläche eine Tiefe von 0,85 m bis 1 m, bevorzugt
eine Tiefe von 0,9 bis 0,95 m, auf und die Rückenlehne in Tiefenrichtung der Sitz-
bzw. Liegefläche eine Breite bevorzugt von 0,35 m bis 0,45 m, besonders bevorzugt
von 0,4 m.
Um eine sichere und stabile Auflage der Rückenlehne zur Sitz- und/oder Liegevorrichtung
zu gewährleisten, ist es zweckmäßig die Rückenlehne mittels zweier Schwenkgelenke
mit der Sitz- bzw. Liegefläche zu verbinden. Die Verbindung kann hierbei mittelbar
oder unmittelbar erfolgen, d.h. das Schwenkgelenk kann auf einer Seite unmittelbar
an der Sitz- bzw. Liegefläche befestigt sein oder es kann auch über ein oder mehrere
Zwischenelemente mit der Sitz- bzw. Liegefläche verbunden sein.
[0007] Vorteilhaft ist ferner an der Sitz- und/oder Liegevorrichtung zumindest eine Armlehne
angeordnet, wobei auch die Armlehne zweckmäßig mittels eines Schwenkgelenks von einer
vorderen Position in eine hintere Position schwenkbar ist. Hierbei ist es zweckmäßig,
die Rückenlehne und die Armlehne fest miteinander zu verbinden. Somit ist sichergestellt,
daß die Rückenlehne und die Armlehne vor, während und nach dem Schwenkvorgang immer
in einer festen Position zueinander angeordnet sind. Ferner ist zum Schwenken der
Rücken- und der Armlehne lediglich ein ausführender Handgriff oder eine Ablauffolge
erforderlich. Eine Verminderung der für eine Tätigkeit aufzuwenden Handgriffe ist
insbesondere bei Gegenständen des täglichen Gebrauchs, wie beispielsweise Möbeln,
von großem und von dem jeweiligen Nutzer hochgeschätzten Vorteil. Darüber hinaus wird
durch die feststehende relative Anordnung der Rückenlehne im Verhältnis zur Armlehne
der ästhetische Gesamteindruck des Möbels in allen Schwenkphasen gewahrt.
[0008] Um die Position der Rückenlehne und/oder der Armlehne relativ zu der Sitz- bzw. Liegefläche
fixieren zu können, ist es zweckmäßig an zumindest einem Schwenkgelenk, vorzugsweise
dem der Armlehne zugeordneten Schwenkgelenk, einen Arretiermechanismus zur Arretierung
des Schwenkvorgangs vorzusehen. In einer ersten vorteilhaften Ausführungsform läßt
sich das Schwenkgelenk stufenlos sowohl in der vorderen sowie in der hinteren als
auch in jeder beliebigen Zwischenposition arretieren. In einer anderen bevorzugten
Ausführungsform ist eine Arretierung nur in der vorderen und der hinteren Position
möglich.
[0009] Die erfindungsgemäße Sitz- und/oder Liegevorrichtung kann zweckmäßig als Sessel ausgeführt
sein. Die Abmessungen entsprechen hierbei weitgehend den Abmessungen handelsüblicher
Sessel. Insbesondere im Falle der Ausführung der Sitz- und/oder Liegevorrichtung als
Sessel ist es zweckmäßig, die Sitz- und/oder Liegevorrichtung mit einer Rückenlehne
und zwei Armlehnen auszustatten.
In einer weiteren zweckmäßigen Ausführung kann die erfindungsgemäße Sitz- und/oder
Liegevorrichtung auch als Zwei- oder Mehrsitzer ausgeführt sein. Zwei- und Mehrsitzer
sind insbesondere zum Zwecke der Kombination mit einem Hocker oftmals bevorzugt mit
einer Rückenlehne und lediglich einer Armlehne ausgestattet. Hierdurch ist es möglich,
an das freie Ende des Zwei- oder Mehrsitzers einen Hocker oder auch einen spiegelsymmetrisch
ausgeführten, weiteren Zwei- oder Mehrsitzer zu gruppieren. Ebenso ist es für gewisse
Anwendungsfälle auch zweckmäßig, die Sitz- und/oder Liegevorrichtung mit einem Eckelement
und sich eventuell hieran anschließenden weiteren Elementen zu kombinieren. Somit
lassen sich unterschiedliche, dem jeweiligen Anwendungsfall angepaßte Gruppierungen
zusammenstellen.
Zweckmäßig ist der Sitz- und/oder Liegevorrichtung ferner ein Beistelltisch beigestellt.
Der Beistelltisch besteht im Wesentlichen aus einer Tischplatte und einem oder mehreren,
die Tischplatte tragenden Tragelementen, in der Regel einem Fuß oder mehreren Füßen.
Vorzugsweise läßt sich der Beistelltisch mittels an den Tragelementen des Tisches
befestigten Rollen verfahren. Des Weiteren ist es zweckmäßig, das Tragelement bzw.
die Tragelemente so auszuführen, daß sie einen freien Zugang des Bereichs unterhalb
der Tischplatte von zumindest einer Seite ermöglichen. Insbesondere in dem letzgenannten
Ausführungsfall ist es besonders zweckmäßig, die Höhe des Beistelltisches entweder
so auszuführen, daß die Tischplatte geringfügig höher als die Sitzfläche oder geringfügig
höher als die Arm- oder Rückenlehne angeordnet ist. Somit ist es möglich, den Beistelltisch
zumindest in einem Teilbereich der Tischplatte mit der Sitz- und/oder Liegevorrichtung
überlappend anzuordnen.
[0010] Die Sitz- und/oder Liegevorrichtung kann aus allen für solche Gegenständen üblichen
Materialien hergestellt sein. Die erfindungsgemäße Ausführung der Sitz- und/oder Liegevorrichtung
ist jedoch insbesondere auch für mit einem hohen Gewicht ausgeführte Sitz- und/oder
Liegevorrichtungen geeignet, beispielsweise für aus Marmor oder Stein hergestellte
Sitzvorrichtungen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- in Draufsicht eine erste erfindungsgemäße Ausführungsform einer als Zweisitzer ausgeführten
Sitz- und/oder Liegevorrichtung;
- Figur 2
- in Draufsicht eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform einer als Sessel ausgeführten
Sitz- und/oder Liegevorrichtung;
- Figur 3
- in Draufsicht einen Hocker;
- Figur 4
- in Draufsicht eine Kombination mehrerer erfindungsgemäß ausgeführter Sitz- und/oder
Liegevorrichtungen, wobei die Rücken- und Armlehnen in einer vorderen Position angeordnet
sind;
- Figur 5
- in Draufsicht die erfindungsgemäß ausgeführten Sitz- und/oder Liegevorrichtungen aus
Figur 4, wobei die Rücken- und Armlehnen in einer hinteren Position angeordnet sind;
- Figur 6
- in Draufsicht eine weitere Kombination mehrerer erfindungsgemäß ausgeführter Sitz-
und/oder Liegevorrichtungen;
- Figur 7
- in Draufsicht die als Sessel ausgeführte Sitz- und/oder Liegevorrichtung aus Figur
2, wobei die Rückenlehne und die Armlehne in einer hinteren Position angeordnet sind;
- Figur 8
- in Draufsicht eine Kombination umfassend einen erfindungsgemäß ausgeführten Sessel
und einen beigestellten Hocker;
- Figur 9
- in Draufsicht eine Kombination mehrerer erfindungsgemäß ausgeführter Sitz- und/oder
Liegevorrichtungen umfassend 2 Sessel und einen Hocker;
- Figur 10
- in Draufsicht eine Kombination mehrerer erfindungsgemäß ausgeführter Sitz- und/oder
Liegevorrichtungen umfassend einen Sessel und einen Hocker, wobei die Rücken- und
die Armlehne in einer vorderen Position angeordnet sind;
- Figur 11
- in Draufsicht die Kombination aus Figur 10, wobei die Rücken- und die Armlehne in
einer hinteren Position angeordnet sind;
- Figur 12
- in Draufsicht eine Kombination mehrerer erfindungsgemäß ausgeführter Sitz- und/oder
Liegevorrichtungen umfassend einen Zweisitzer und einen Hocker;
- Figur 13
- in Draufsicht einen erfindungsgemäß ausgeführten Dreisitzer mit lediglich einer Armlehne,
wobei die Rücken- und Armlehnen in einer vorderen Position angeordnet sind;
- Figur 14
- in Draufsicht den Dreisitzer aus Figur 13, wobei die Rücken- und Armlehnen in einer
hinteren Position angeordnet sind;
- Figur 15
- in Draufsicht einen erfindungsgemäß ausgeführten offenen Dreisitzer mit einer geteilten
Rückenlehne und an beiden Querseiten angeordneten Armlehnen, wobei die Rücken- und
Armlehnen in einer vorderen Position angeordnet sind;
- Figur 16
- in Draufsicht einen erfindungsgemäß ausgeführten Dreisitzer mit einer geschlossenen
Rückenlehne und an beiden Querseiten angeordneten Armlehnen;
- Figur 17
- in Draufsicht einen erfindungsgemäß ausgeführten Zweisitzer mit an beiden Querseiten
angeordneten Armlehnen;
- Figur 18
- in einer perspektivischen Ansicht den erfindungsgemäß ausgeführten Dreisitzer aus
Figur 13, wobei die Rücken- und Armlehnen in einer vorderen Position angeordnet sind;
- Figur 19
- in einer perspektivischen Ansicht den erfindungsgemäß ausgeführten Dreisitzer aus
Figur 13, wobei die Rücken- und Armlehnen in einer hinteren Position angeordnet sind;
- Figur 20
- in einer perspektivischen Ansicht die Rückseite des erfindungsgemäß ausgeführten Dreisitzers
aus Figur 13, wobei die Rücken- und Armlehnen in einer vorderen Position angeordnet
sind;
- Figur 21
- einen Schnitt durch ein Schwenkgelenk ;
- Figur 22
- eine erste erfindungsgemäße Ausführung eines Beistelltisches in perspektivischer Darstellung;
- Figur 23
- einen Beistelltisch mit niedriger Tischhöhe in Seitenansicht;
- Figur 24
- einen Beistelltisch mit hoher Tischhöhe in Seitenansicht;
- Figur 25
- einen höhenverstellbaren Beistelltisch;
- Figur 26
- einen weiteren erfindungsgemäßen Beistelltisch;
- Figur 27
- eine Anordnung zweier Beistelltische.
[0012] Es sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0013] Figur 1 zeigt in einer Draufsicht eine erste erfindungsgemäße Ausführungsform einer
als Zweisitzer ausgeführten Sitz- und/oder Liegevorrichtung 1. Die Sitz- und/oder
Liegevorrichtung 1 umfaßt im Wesentlichen eine Sitz- oder Liegefläche 2 sowie eine
Rückenlehne 3 und eine Armlehne 4. Ferner ist in der hier gezeigten Ausführung zweckmäßig
unterhalb der Sitz- oder Liegefläche 2 ein Gestell 5 angeordnet. Die Rückenlehne 3
und die Armlehne 4 sind in einem rechten Winkel zueinander angeordnet und starr miteinander
verbunden. Der Draufsicht nicht entnehmbar ist die Anordnung der Rückenlehne 3 bzw.
Armlehne 4 in Höhenrichtung relativ zu der Sitz- oder Liegefläche 2, d.h. senkrecht
zur Zeichenebene. Zweckmäßig erfolgt die Anordnung der Rückenlehne 3 bzw. Armlehne
4 zur Sitz- oder Liegefläche 2 unter anatomischen Gesichtspunkten. Hierbei ist es
sowohl möglich, die Rückenlehne 3 unmittelbar an die Sitzfläche 2 anschließen zu lassen
oder auch die Sitz- bzw. Liegefläche 2 und die Rückenlehne 3 zueinander zu beabstanden,
so daß zwischen Sitz- bzw. Liegefläche 2 und der Rückenlehne 3 ein Spalt verbleibt.
Entsprechend der Darstellung in Figur 1 sind die Rückenlehne 3 und die Armlehne 4
relativ zu der Sitz- oder Liegefläche 2 in einer vorderen Position angeordnet, wobei
sich, wie in der Draufsicht deutlich erkennbar ist, der Bereich der Rückenlehne 3
mit dem Bereich der Sitz- oder Liegefläche 2 überlappt. Aufgrund der Überlappung reduziert
sich die zum Sitzen oder Liegen nutzbare Fläche der Sitz- oder Liegefläche 2 um den
Überlappungsbereich. Die Tiefe der Sitz- oder Liegefläche 2 ist jedoch so gewählt,
daß die um den Überlappungsbereich verminderte Sitz- oder Liegefläche 2 den anatomischen
Anforderungen eines Menschen genügt, d.h. daß ein durchschnittlich gewachsener Mensch
ausreichend Sitzfläche vorfindet, um eine bequeme Sitzhaltung annehmen zu können.
Die in Figur 1 dargestellte Sitz- bzw. Liegevorrichtung 1 ist mit einer Sitzflächenbreite
von 138 cm vornehmlich als 2-sitzige Sitzvorrichtung konzipiert. Um eine bequeme Armauflage
zu ermöglichen, ist die Armlehne 4 und auch die Rückenlehne 3 mit einer Breite von
etwa 35-40cm ausgeführt.
Des Weiteren sind in Figur 1 schematisch Gestellfüße 6 des unterhalb der Sitz- und
Liegefläche 2 angeordneten Gestells 5 dargestellt. Die in Figur 1 im Bereich der Rückenlehne
eingetragenen Kreise sowie der in Figur 1 links eingezeichnete Kreis geben hierbei
gleichzeitig die mit dem Gestell verbundenen Anlenkpunkte 6a, 6b, 6c für die Schwenkgelenke
7a, 7b, 7c wieder. In der Summe sind hier drei Schwenkgelenke angeordnet, wobei ein
Schwenkgelenk 7c mit der Armlehne 4 verbunden ist und zwei Schwenkgelenke 7a, 7b mit
der Rückenlehne 3 verbunden sind. Die Verbindungspunkte der Schwenkgelenke zu den
Lehnen 3, 4 sind hier nicht dargestellt. Diese nicht dargestellten Verbindungspunkte
der Schwenkgelenke zu den Lehnen sind jedoch zu den Verbindungspunkten des Gestells
versetzt angeordnet, wobei alle Verbindungspunkte um denselben Abstand versetzt sind.
Gemäß Figur 1 wären die Verbindungspunkte der Schwenkgelenke zu den Lehnen jeweils
unterhalb der Anlenkpunkte 6a, 6b, 6c des Gestells angeordnet, d.h. die Verbindungspunkte
der betreffenden Schwenkgelenke zur Rückenlehne weisen zur Mitte der Sitzfläche einen
geringeren Abstand auf als die beiden oberen Anlenkpunkte 6a, 6b des Gestells. Die
Schwenkgelenke sind hier so ausgeführt, daß sie eine Schwenkbewegung von mindestens
180° um die Anlenkpunkte 6a, 6b, 6c ermöglichen. Die Verbindungspunkte der Schwenkgelenke
zu der Arm- und Rückenlehne beschreiben im Falle des Schwenkens somit eine halbkreisförmige
Bahn. Die Verbindungspunkte der Schwenkgelenke zur Rückenlehne werden hierbei nach
außen geschwenkt, d.h. die Verbindungspunkte zur Rückenlehne weisen zur Mitte der
Sitzfläche 2 einen größeren Abstand auf als die beiden oberen Anlenkpunkte 6a, 6b
der Schwenkgelenke. In die Schwenkgelenke integrierte Freiläufe ermöglichen, daß die
Lehnen auch während des Schwenkens in ihrer Ausrichtung fixiert bleiben und nicht
der Positionsveränderung des Verbindungspunktes entsprechend rotieren. Die Rücken-
und die Armlehne vollziehen demgemäß während eines Schwenkvorgangs lediglich die Schwenkbewegung,
wodurch es jedoch zu einer Positionsveränderung der Lehnen 3, 4 relativ zur Sitzfläche
2 kommt. Ausgehend von der in Figur 1 dargestellten vorderen Position der Rückenlehne
3 und der Armlehne 4 relativ zur Sitzfläche 2 lassen sich die Rückenlehne 3 und die
Armlehne 4 mittels eines 180°-Schwenkvorgangs in eine hintere Position bringen. Zweckmäßig
läßt sich zumindest eines der Schwenkgelenke sowohl in der vorderen als auch in der
hinteren Position arretieren, so daß der Schwenkvorgang nicht unbeabsichtigt eingeleitet
werden kann. Erst nach dem Lösen des Arretiermechanismus lassen sich die Lehnen 3,
4 schwenken.
In der hinteren Position ist die Überlappung der Rückenlehne 3 und der Sitzfläche
2 im Vergleich zu der in Figur 1 dargestellten vorderen Position der Rücken- und Armlehne
zumindest reduziert oder vollständig eliminiert. Somit läßt sich mittels des Schwenkens
insbesondere der Rückenlehne der effektive Nutzbereich der Sitzfläche 2 vergrößern,
wobei die Sitzfläche 2 im Wesentlichen in ihrer Tiefe vergrößert wird. Die Sitzfläche
ist in ihrer Tiefe infolgedessen ausreichend, um einem Menschen ausreichend Platz
zu bieten, so daß ein Sitzen auch mit angezogenen und auf der Sitzfläche aufgelegten
Füßen möglich ist. Auch andere Anwendungen der in Figur 1 dargestellten Sitzvorrichtung
bei in der hinteren Position angeordneter Rückenlehne sind denkbar, wie beispielsweise
die Anwendung als Kinderbett mit einer für Kinder ausreichenden Liegefläche. Eine
Anwendung als Liegefläche für Erwachsene kann aufgrund der geringen Breite des Zweisitzers
nur eingeschränkt erfolgen. Es ist jedoch leicht möglich einen Hocker 8, wie beispielsweise
in Fig. 3 dargestellt, beizustellen und somit eine vollwertige Liegefläche zu erhalten.
Um sinnvolle Kombinationen und Zusammenstellungen verschiedener Sitz- und/oder Liegevorrichtungen
und -vorrichtungselementen in einfacher Weise zu ermöglichen, sind die Rückenlehnen
der Sitz- und/oder Liegevorrichtungen teilweise mit einer von der Breite der Sitzfläche
abweichenden Breite ausgeführt. Die Rückenlehne 3 aus Figur 1 weist beispielsweise
eine geringere Breite auf als die Sitzfläche 2. Im Falle einer Kombination mit einer
weiteren Sitz- und/oder Liegevorrichtung kann diese weitere Sitz- und/oder Liegevorrichtung
somit keine Rückenlehne oder auch eine Rückenlehne mit einer kleineren Breite als
die Breite der betreffenden Sitzfläche oder auch eine über die Sitzfläche hinausstehende
Rückenlehne aufweisen. Vorzugsweise ergänzen sich die Rückenlehnen der jeweils zu
kombinierenden Sitz- und/oder Liegevorrichtungen entsprechend einem Baukastenprinzip,
so daß sich nach dem Zusammenstellen der Elemente längs der gesamten Sitzfläche eine
geschlossene Rückenlehne ausbildet.
[0014] In den Figuren 2 sowie 4 bis 17 sind jeweils in einer Draufsicht weitere Ausführungsformen
und insbesondere auch verschiedene Kombinationen und Zusammenstellungen dargestellt,
die nach demselben wie dem oben beschriebenen Funktionsprinzip ausgeführt sind.
In Figur 2 ist ein einsitziger Sessel 1 dargestellt, dessen Sitzfläche 2 entsprechend
dem oben beschriebenen Verstellprinzip durch ein Schwenken der Rückenlehne 3 von einer
vorderen Position in eine hintere Position veränderbar ist.
In Figur 4 ist eine kombinierte Anordnung bestehend aus einem Zweisitzer gemäß Figur
1 und einem Sessel gemäß Figur 3 dargestellt. Die Rückenlehnen 3 und die Armlehnen
4 befinden sich in der vorderen Position. Figur 5 zeigt die Kombination aus Figur
4, wobei hier die Armlehnen 4 und Rückenlehnen 3 in die hintere Position geschwenkt
sind. Die nutzbare Sitz- und Liegefläche 2 bietet hierbei auch einem ausgewachsenen
Menschen ausreichend Platz, um ein bequemes Liegen zu ermöglichen. Somit kann die
in den Figuren 4 und 5 dargestellte Kombination sowohl als Sitzvorrichtung, beispielsweise
als Sofa, aber auch als Liegevorrichtung, beispielsweise als Gästebett oder auch als
vollwertiges Bett insbesondere bei beengtem Wohnraum, genutzt werden.
In Figur 6 ist eine ähnliche, kombinierte Anordnung zweier Einzelelemente dargestellt.
Statt des einsitzigen Sessels aus Figur 4 und 5 wurde hier jedoch ein Hocker ohne
Arm- und Rückenlehne beigestellt, so daß sich hierdurch eine einseitig offene Anordnung
ergibt. Die eingezeichneten Maße mit einer Gesamtbreite von 201 cm und einer Tiefe
von 92cm, wobei die in die hintere Position geschwenkte Rückenlehne 6 cm mit der Sitzfläche
überlappt, sind als bevorzugte Maße für den mitteleuropäischen Raum zu verstehen.
Kleinere oder größere Maße, die jeweils den Bedürfnissen lokaler Märkte angepasst
sind, können bei Bedarf in gleicher Weise durch einfache ergonomische Adaption erzielt
werden. Figur 7 zeigt in einer Draufsicht die als Sessel ausgeführte Sitz- und/oder
Liegevorrichtung aus Figur 2, wobei die Rückenlehne 3 und die Armlehne 4 in einer
hinteren Position angeordnet sind. Hierdurch vergrößert sich die nutzbare Sitzfläche
2. Die erfindungsgemäße Sitzvorrichtung kann somit als Sessel mit einer üblichen Sitzflächengröße
(Figur 2) oder auch als kurz ausgeführter Ottomane (Figur 7) verwendet werden.
Figur 8 zeigt den in den Figuren 2 und 7 dargestellten Sessel in Kombination mit einem
Hocker 8.
In Figur 9 ist in einer Draufsicht eine Kombination mehrerer erfindungsgemäß ausgeführter
Sitz- und/oder Liegevorrichtungen umfassend zwei Sessel 9, 9a sowie einen zwischen
den Sesseln angeordneten Hocker 8 dargestellt. An beiden Sesseln 9, 9a befinden sich
erfindungsgemäß ausgeführte Rückenlehnen 3, während der Hocker keine Rückenlehne aufweist.
In der kombinierten Anordnung verbleibt mittig ein rückenlehnenfreier Bereich.
Figur 10 zeigt einen erfindungsgemäß ausgeführten Sessel 9 mit einem in Längsrichtung
beigestellten Hocker 8 in Form eines Ottomane. Die Rückenlehne 3 und die Armlehne
4 befinden sich in Figur 10 in einer vorderen Position, während die Rückenlehne 3
und die Armlehne 4 in Figur 11 in eine hintere Position geschwenkt sind.
In Figur 12 ist in einer Draufsicht eine weitere Kombination eines erfindungsgemäß
ausgeführten Zweisitzers mit einem kombiniert angeordneten Hocker 8 dargestellt. Die
dargestellte Kombination bietet Platz für zwei Sitzende, wobei mittels des Hockers
8 einem Sitzenden ein Hochlegen der Füße möglich ist.
Figur 13 zeigt einen erfindungsgemäß ausgeführten Dreisitzer in Ottomanenform, d.h.
einseitig ohne Armlehne. Der Dreisitzer ist mit einer schwenkbaren Rückenlehne 3 sowie
einer schwenkbaren Armlehne 4 ausgestattet. Die in Figur 13 eingetragenen Breiten-
und Tiefenabmessungen sind als bevorzugte Abmessungen für den Gebrauch in Mitteleuropa
zu verstehen.
Figur 14 zeigt den Dreisitzer aus Figur 13, wobei die Rückenlehne 3 und die Armlehne
4 in die hintere Position geschwenkt wurden. Die somit nutzbare Sitz- und Liegefläche
2 bietet ausreichend Platz, um ein bequemes Liegen zu ermöglichen. Ebenso kann der
Dreisitzer auch weiterhin als Sitzvorrichtung, beispielsweise als Sofa, verwendet
werden, wobei die Sitzenden, sofern sie sich an die Rückenlehne anlehnen, auch die
angezogenen Füße bequem auf der Sitzfläche abstellen können. Die erfindungsgemäß ausgeführte
Sitz- und/oder Liegevorrichtung ist somit vielfältig einsetzbar.
In den Figuren 15 und 16 sind weitere Ausführungsformen von Dreisitzern dargestellt.
Während der Dreisitzer in Figur 15 neben zwei Armlehnen 4 eine offene Rückenlehne
3 aufweist, ist die Rückenlehne 3 in Figur 16 geschlossen. In beiden Fällen sind die
Rücken- und Armlehnen schwenkbar, wodurch sich die nutzbare Sitz- bzw. Liegefläche
2 vergrößern läßt.
Figur 17 zeigt eine Draufsicht auf einen erfindungsgemäß ausgeführten Zweisitzer mit
einer geschlossenen Rückenlehne 3 und an beiden Querseiten angeordneten Armlehnen
4. Rückenlehne 3 und Armlehnen 4 sind auch hier erfindungsgemäß schwenkbar ausgeführt.
[0015] Die Figuren 18, 19 und 20 zeigen in perspektivischer Ansicht den erfindungsgemäß
ausgeführten Dreisitzer aus Figur 13. In Figur 18 sind die Rückenlehne 3 und die Armlehne
4 in der vorderen Position angeordnet, während die Rückenlehne 3 und die Armlehne
4 in Figur 19 in die hintere Position geschwenkt wurden. Zwischen der Sitzfläche 2
und der Rückenlehne 3 sowie der Armlehne 4 befindet sich in der hier dargestellten
Ausführungsform der Sitz- und Liegevorrichtung ein Spalt. Es wäre aber auch möglich
und eventuell sinnvoll, die Rückenlehne und die Armlehne direkt an die Sitzfläche
anschließen zu lassen.
In Figur 20 ist der Dreisitzer perspektivisch von hinten dargestellt. Unterhalb der
Sitzfläche 2 befindet sich ein Gestell 5. Das Gestell 5 ist mit Füßen 6 ausgeführt,
wobei die beiden hinteren Füße gleichzeitig die Anlenkpunkte 6a, 6b für die Schwenkgelenke
7a, 7b der Rückenlehne 3 darstellen. Die Schwenkgelenke 7a, 7b sind als Doppelwinkelelemente
ausgeführt, wobei zwei Schwenkelemente 7a, 7b mit der Rückenlehne 3 und ein Schwenkelement
7c mit der Armlehne 4 verbunden sind.
[0016] Ein zur Verwendung im Zusammenhang mit einer erfindungsgemäßen Sitz- und/oder Liegevorrichtung
geeignetes, erfindungsgemäßes Schwenkgelenk 20 ist in Figur 21 in einer Schnittdarstellung
wiedergegeben. Das als Doppelwinkelelement ausgeführte Schwenkgelenk 20 umfaßt im
Wesentlichen zwei Lagerelemente 21, 31 und einen Querträger 22. Die Lagerelemente
21, 31 sind hier in einfacher Weise als Bolzen-Hülsen-Einheiten ausgeführt, d.h. Bolzen,
die mit einem ersten Element verbunden sind, sind in Hülsen, die mit einem zweiten
Element verbunden sind, geführt. In der dargestellten Ausführung des Schwenkgelenks
20 ist die Hülse 23 der im Durchmesser dickeren, ersten Lagerung 21a mit einem Fuß
eines Gestells der Sitz- und/oder Liegevorrichtung verbunden. Am oberen Ende ist die
Hülse inwärtig aufgedickt. Diese Aufdickung 23a kann durch Aufbohren der Hülse mit
lediglich einem kleineren Innendurchmesser hergestellt werden oder aber durch Einsetzen
eines Kreisringelements mittels Preßpassung in die Hülse. Letztere Variante ist in
der Herstellung oftmals kostengünstiger.
In diese Hülse 23 ist ein mit dem Querträger verbundenes Bolzenelement 24 eingefügt.
Das T-förmig ausgebildete Bolzenelement 24 setzt sich aus mehreren Einzelteilen zusammen.
An einen mittig angeordneten Stift 24a, der entweder einteilig mit dem Querträger
22 hergestellt ist oder mit dem Querträger 22 verschweißt, hartgelötet oder verklebt
ist, ist als Deckelelement ein kreisförmiges Abschlußplättchen 24b angeschraubt. Die
Länge des Stiftes 24a ist so gewählt, daß zwischen dem Abschlußplättchen 24b und der
Aufdickung 23a ein lichter Abstand verbleibt, der größer ist als ein Hubabstand. Während
der Außendurchmesser des Stiftes 24a kleiner ausgeführt ist als der Innendurchmesser
der Aufdickung 23a der Hülse 23 an ihrem oberen Ende, ist der Außendurchmesser des
Abschlußplättchens 24b größer ausgeführt.
Als weitere, in Figur 21 dargestellte Elemente sind am oberen Ende der Hülse 23 stirnseitig
zwei Arretierstifte 25a, 25b in die Aufdickung 23a eingelassen, wobei jeweils ein
Teilabschnitt eines jeden Arretierstiftes aus der Aufdickung 23a herausragt. Die Arretierstifte
25a, 25b sind hierbei jeweils um einen 180°-Winkel zueinander versetzt angeordnet.
Um die herausragenden Teilabschnitte der Arretierstifte 25a, 25b aufnehmen zu können,
sind in der Gegenanlagefläche des Querträgers 22 zwei Bohrungen 26a, 26b vorgesehen,
so daß, sofern der Querträger 22 relativ zu der Hülse 23 so positioniert ist, daß
die Bohrungen 25a, 25b mit den Arretierstiften 26a, 26b fluchten, die Stirnseite der
Hülse 23 und die Gegenanlagefläche des Querträgers 22 plan aufeinander zu liegen kommen.
Soll die relative Position des Querträgers 22 durch Drehung um die Mittelachse des
Stiftes 24a verändert werden, so muß der Querträger 22 zunächst soweit angehoben werden,
daß die Arretierstifte 25a, 25b nicht mehr in die Bohrungen 26a, 26b eingreifen. Ein
zu starkes Anheben und ein eventuelles Herausspringen des Stiftes 24a aus der Kreisringbohrung
der Aufdickung 23a der Hülse wird durch das Abschlußplättchen 24b, das im Falle eines
zu starken Anhebens des Querträgers 22 an die Unterseite der Aufdickung 23a anstößt,
verhindert. Nach dem Anheben des Querträgers 22 über die Arreitierstiftspitzen hinaus
kann der Querträger 22 um die Mittelachse der Hülse 23 gedreht werden. Ein bündiges
Absetzen des Querträgers 22 bis auf die Oberseite der Aufdickung 23a ist aber erst
dann wieder möglich, sobald die Arretierstifte 25a, 25b und die entsprechenden Bohrungen
26a, 26b wieder zueinander fluchtend angeordnet sind. Insofern ergeben sich für den
Querträger zwei, jeweils um einen Drehwinkel von 180° zueinander versetzte Positionen,
in denen der Querträger einerseits an der Oberseite der Aufdickung der Hülse bündig
anliegt und andererseits durch die in die Bohrungen 26a, 26b eingreifenden Arretierstifte
25a, 25b gegen ein Verdrehen arretiert ist. Grundsätzlich ist es möglich, alle Schwenkgelenke
einer Sitz- und/oder Liegevorrichtung mit derartigen Arretiervorrichtungen auszustatten.
Es ist jedoch in der Regel ausreichend und in der Handhabung einfacher, lediglich
ein Schwenkgelenk mit einer Arretiervorrichtung zu versehen, während die anderen Schwenkgelenke
als Freilaufgelenke nicht arretierbar sind. Bevorzugt ist hierzu das mit der Armlehne
verbundene Schwenkgelenk mit einer Arretiervorrichtung auszustatten, so daß zur Einleitung
eines Schwenkvorgangs lediglich die Armlehne geringfügig angehoben werden muß, um
somit den Querträger aus den Arretierstiften herauszuheben.
An dem dem ersten Lagerelement 21 entgegengesetzten Ende des Querträgers 22 ist ein
zweites Lagerelement 31 angeordnet. Im Falle des zweiten Lagerelements 31 ist einerseits
ein Hülsenelement 32a und darüber hinaus ein hülsenmittig angeordneter Zentrierzapfen
32b fest mit dem Querträger 22 verbunden. Als Gegenstück kann ein Bolzenelement 33
von oben in die Hülse eingeführt werden. Das Bolzenelement 33 weist an der Stirnseite
des dem Querträger 22 zugewandten Endes eine mittig angeordnete Bohrung 34 zur Aufnahme
des Zentrierzapfens 32b auf. An dem anderen Ende ist das Bolzenelement 33 mit der
Rückenlehne oder auch der Armlehne verbunden. Um im Falle eines beabsichtigten oder
auch versehentlichen Anhebens der Rückenlehne oder der Armlehne ein Herausheben des
Bolzenelements 33 aus dem Hülsenelement 32a zu verhindern, weist der Zentrierzapfen
32b im oberen Abschnitt eine rundumlaufende Nut 35 auf. Im zusammengebauten Zustand
ist auf Höhe der Nut 35 in dem Bolzenelement 33 eine Bohrung 36, hier eine Durchgangsbohrung,
angebracht, in der eine Rollelement, bevorzugt eine Kugel, mittels einer Feder in
die Nut gepresst wird. Dies führt in Bolzenerstreckungsrichtung zu einem Formschluß
zwischen dem Bolzenelement 33 und dem Zentrierzapfen 32b, so daß ein Herausheben des
Bolzenelementes 33 aus der Hülse 32a nicht mehr möglich ist. Bei der hier dargestellten
Ausführungsform des Schwenkgelenks 20 ist aber auch eine Demontage des in die Hülse
32a eingefügten Bolzenelements 33 nicht mehr möglich. Mittels kleiner konstruktiver
Änderungen oder Ergänzungen, die einem Fachmann geläufig sind, - beispielsweise dem
Vorsehen eines Montagefensters in der Hülse, durch das die Feder und das Rollelement
entnommen werden kann - kann auch die Möglichkeit zur Demontage hergestellt werden.
Ein wesentlicher der zweifachen Lagerung des Schwenkgelenks besteht darin, daß die
Orientierung des Bolzenelements und somit die Orientierung der Rücken- und/oder der
Armlehne auch im Falle des Schwenkens des Schwenkgelenks, und entsprechend einer Drehung
des Schwenkgelenks um die Mittelachse der ersten Lagerung, fix bleibt. Die Armlehne
und/oder die Rückenlehne werden infolgedessen zwar aus ihrer Position ausgelenkt,
jedoch nicht verdreht.
[0017] In den Figuren 22 bis 27 sind erfindungsgemäße Ausführungen von Beistelltischen dargestellt.
In Figur 22 ist in einer perspektivischen Ansicht eine erste erfindungsgemäße Ausführung
eines Beistelltisches 50 dargestellt. Der Beistelltisch umfaßt im Wesentlichen eine
Tischplatte 51, vorzugsweise aus Glas oder Aluminium, sowie einen Tischfuß 52. Der
Tischfuß ist U-förmig ausgebildet. An dem einen Ende des U-förmigen Tischfußes ist
die Tischplatte vorzugsweise mittels einer Verschraubung oder Verklebung 53 befestigt.
An dem anderen Ende ist eine Querstrebe 54 angebracht, an deren Enden wiederum Rollenelemente
55 angeordnet sind. Wird der Tisch leicht gekippt, so läßt er sich mittels dieser
Rollenelemente leicht bewegen. Aufgrund des U-förmigen Tischfußes ist es ferner möglich,
den Tisch zusammen mit einer vorbeschriebenen Sitz- oder Liegevorrichtung so anzuordnen,
daß sich der Bereich der Tischplatte mit dem Bereich der Sitz- oder Liegefläche überlappt.
Hierzu wird der Tischfuß mit seiner offenen Seite an die Sitz- oder Liegevorrichtung
herangeschoben. Der untere Arm des U-förmigen Tischfußes dringt hierbei in den lichten
Bereich unterhalb der Sitz- oder Liegefläche ein. Bevorzugte Abmessungen eines in
dieser Weise ausgeführten Beistelltisches sind in den Figuren 23 und 24 angegeben.
Während der Beistelltisch gemäß Figur 23 mit einer Höhe von 55 cm geringfügig höher
als die übliche Sitz- oder Liegeflächenhöhe eines Sofas, Sessels oder auch Bettes
ist, weist der in Figur 24 dargestellte Tisch eine Höhe von 72 cm auf und ist somit
geringfügig höher als die übliche Armlehnenhöhe. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist in dem Tischfuß 52, wie in Figur 25 dargestellt, ein höhenverstellbares Element
56, beispielsweise ein aus Fotostativen bekannter Drehverschluß, integriert. Mittels
dieses höhenverstellbaren Elements 56 kann die Höhe des Tisches verändert werden.
In den Figuren 26 und 27 sind weitere Ausführungsformen von Beistelltischen dargestellt.
Die Tische können hierbei mit unterschiedlichen Tischplatten und jeweils drei oder
vier oder auch mehr Tischbeinen ausgeführt sein. Die Tischbeine sind mittels Maulklemmen
an den Tischplatten befestigt, bevorzugt verschraubt oder verklebt. Am unteren Ende
der Tischbeine sind vorzugsweise Rollen befestigt, mit denen der Tisch leicht verschoben
werden kann. In Figur 27 ist überdies eine Kombination aus zwei rechteckförmigen Tischen
dargestellt, die in einem rechten Winkel zueinander angeordnet sind. Die beiden Tische
sind in unterschiedlichen Höhen zueinander ausgeführt, wobei an den Füßen des höheren
Tisches 50a Rollen angebracht sind, mit denen ein Verschieben des Tisches und auch
ein überlappendes Übereinanderschieben der beiden Tische 50a, 50b möglich ist.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Sitz- und/oder Liegevorrichtung
- 2
- Sitz- oder Liegefläche
- 3
- Rückenlehne
- 4
- Armlehne
- 5
- Gestell
- 6
- Gestellfuß
- 6a, 6b, 6c
- Anlenkpunkte
- 7a, 7b, 7c
- Schwenkgelenk
- 8
- Hocker
- 9, 9a
- Sessel
- 20
- Schwenkgelenk
- 21
- erstes Lagerelement
- 22
- Querträger
- 23
- Hülse des ersten Lagerelements
- 23a
- Aufdickung
- 24
- Bolzenelement
- 24a
- Stift
- 24b
- Abschlußplättchen
- 25a, 25b
- Arretierstift
- 26a, 26b
- Bohrung
- 31
- zweites Lagerelement
- 32a
- Hülsenelement
- 32b
- Zentrierzapfen
- 33
- Bolzenelement
- 34
- Bohrung
- 35
- Nut
- 36
- Bohrung
- 50, 50a, 50b
- Tisch
- 51
- Tischplatte
- 52
- Tischfuß
- 53
- Verklebung
- 54
- Querstrebe
- 55
- Rollenelement
- 56
- höhenverstellbares Element
- 57
- Maulklemme
1. Sitz- und/oder Liegevorrichtung (1)
mit einer Sitz- bzw. Liegefläche (2) und einer Rückenlehne (3), wobei die Rückenlehne
(3) mittels zumindest eines Schwenkgelenks (7a, 7b, 7c) von einer vorderen Position
in eine hintere Position schwenkbar ist,
wobei die Rückenlehne (3) in der vorderen Position mit einem Teil der Sitz- bzw. Liegefläche
(2) überlappend angeordnet ist, und
wobei die Rückenlehne (3) in der hinteren Position geringer mit der Sitz- bzw. Liegefläche
(2) überlappend oder unmittelbar an die Sitz- bzw. Liegefläche (2) anschließt, und
wobei an der Sitz- und/oder Liegevorrichtung (1) zumindest eine Armlehne (4) angeordnet
ist, welche mittels eines Schwenkgelenks (7c) von einer vorderen Position in eine
hintere Position schwenkbar ist, wobei die Armlehne (4) die Sitz- bzw. Liegefläche
vor und nach dem Schwenkvorgang in gleichem Umfang überlappt oder unmittelbar an die
Sitz- bzw. Liegefläche (2) in gleichbleibendem Abstand anschließt, so daß vor und
nach dem Schwenkvorgang die Rückenlehne (3) und die Armlehne (4) vorzugsweise unmittelbar
aneinander angrenzen.
2. Sitz- und/oder Liegevorrichtung (1) nach Anspruch 1,
wobei die Sitz- bzw. Liegefläche (2) eine Tiefe von 0,85 bis 1 m, bevorzugt von 0,9
m bis 0,95 m, aufweist und die Rückenlehne (3) in Tiefenrichtung der Sitz- bzw. Liegefläche
(2) eine Breite von bevorzugt 0,35 bis 0,45 m, besonders bevorzugt von 0,4 m, aufweist.
3. Sitz- und/oder Liegevorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Rückenlehne (3) mittels zweier Schwenkgelenke (7a, 7b) mit der Sitz- bzw.
Liegefläche (2) verbunden ist.
4. Sitz- und/oder Liegevorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Rückenlehne (3) und die Armlehne (4) miteinander verbunden und gemeinsam
schwenkbar sind.
5. Sitz- und/oder Liegevorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das oder die Schwenkgelenk(e) (7a, 7b, 7c) als zweifaches Winkelelement ausgeführt
und in einem Schwenkwinkel von zumindest 180° schwenkbar sind.
6. Sitz- und/oder Liegevorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei zumindest ein Schwenkgelenk (7a, 7b, 7c), vorzugsweise das der Armlehne (4)
zugeordnete Schwenkgelenk, einen Arretiermechanismus (25a, 25b, 26a, 26b) zur Arretierung
des Schwenkvorgangs aufweist.
7. Sitz- und/oder Liegevorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Sitz- und/oder Liegevorrichtung als Sessel (9, 9a) ausgeführt ist.
8. Sitz- und/oder Liegevorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
wobei die Sitz- und/oder Liegevorrichtung als Zwei- oder Mehrsitzer ausgeführt ist.
9. Sitz- und/oder Liegevorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Sitz- und/oder Liegevorrichtung ein Hocker (8), vorzugsweise mit den in
Anspruch 2 angegebenen Dimensionen, beigestellt ist.
10. Sitz- und/oder Liegevorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Sitz- und/oder Liegevorrichtung (1) ein Beistelltisch (50, 50a, 50b) beigestellt
ist, wobei der Beistelltisch vorzugsweise mittels an den Füßen (52) des Tisches befestigten
Rollen (55) verfahrbar ist.