[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Aufsparren-Dämmsystem für die Herstellung
von Schindeldächern sowie ein diesbezügliches Verfahren.
[0002] Herkömmlich werden Schindeldächer folgendermaßen hergestellt. Auf die Sparren wird
eine Sichtschalung aufgenagelt und mit einer Windsperre belegt. Darauf wird die Aufsparrendämmung
mit einer Konterlattung befestigt, welche wiederum eine rauhe Schalung mit einer Vordeckung
trägt, auf der die Schindeleindeckung z.B. mit Schieferplatten erfolgt, welche aufgenagelt
oder aufgeschraubt werden.
[0003] Diese Vorgehensweise ist sehr aufwendig und daher verhältnismäßig teuer. Der Prospekt
der Firma Homasote, New Jersey "Top Level Intelligence" in US-Z "Prog. Architecture",
1987, H.2, schlägt ein vereinfachtes Dach vor, bei welchem ein Dämmstoffkern aus Polyisocyanurat-Schaum
beidseitig mit je einer Oberhaut und einer Unterhaut belegt ist, wobei die Schindeln
in die Oberhaut eingenagelt werden. Die Platten stoßen stumpf aneinander.
[0004] Nachteilig an diesem System ist, daß der Plattenstoß auf den Sparren angeordnet werden
muß, da sonst zwischen den Dämmplatten ein nicht belastbarer Spalt entstehen würde,
an welchem die Platten auch nicht genagelt werden könnten, da sie federn. Das Stoßen
der Platten auf der Sparrenmitte (Sparrenachse) erfordert ein sehr genaues Arbeiten
sowie bei unregelmäßigen Sparrenabständen einen Zuschnitt beim Verlegen mit dem damit
verbundenen Abfall. Außerdem ist der Sparrenabstand auf etwa 60 cm begrenzt.
[0005] Die vorliegende Erfindung hat sich demgegenüber die Aufgabe gestellt, ein Aufsparren-Dämmsystem
für die direkte Eindeckung mit Schindeln zu schaffen, bei welchem die Dämmplatten
zwischen den Sparren gestoßen werden können, wobei die Sparren auch Abstände von über
1,2 m aufweisen können und wobei dieses als Kaltdach ausführbar ist, d.h. insbesondere
keine Dampfsperre erfordert.
[0006] Die Lösung dieser Aufgaben gelingt mit einem Aufsparren-Dämmsystem, welches die Merkmale
des Hauptanspruches aufweist, vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den Unteransprüchen.
[0007] Überraschenderweise hat sich durch Versuche herausgestellt, daß eine Kaltdachkonstruktion
dann möglich ist, wenn die genannten Diffusionswiderstände eingehalten werden, wobei
die an sich geringe Hinterlüftung der aufgenagelten oder aufgeschraubten Schindeln
(z.B. Schieferplatten) in diesem Falle ausreicht, um die erforderliche Trockenheit
der Dämmelemente zu gewährleisten. Dampfsperren sind somit nicht erforderlich.
[0008] Die Sandwichplatten aus Schaumstoffkern und Ober- wie Unterhaut können "endlos" verlegt
werden, d.h. der Stoß kann beliebig zwischen den Sparren erfolgen, er ist nicht auf
die Sparrenachse beschränkt, so daß Verschnitt weitestgehend entfällt. Die Stöße sind
auch dann frei tragend und begehbar, wenn dieser mittig zwischen den Sparren liegt,
auch bei einem Abstand zwischen den Sparren von mehr als 1,2 m. Insbesondere bleibt
hierbei auch die Nagelbarkeit erhalten, d.h. der Verbund der ineinandergeschobenen
Elemente federt nicht.
[0009] Die Abschrägung des Dämmstoffkernes erleichtern das Zusammenschieben der Sandwichplatten.
Um das Einfügen zusätzlich zu erleichtern, sind zwischen den Abschrägungen und nahe
diesen Einschnitte in die Stirnflächen des Schaumstoffkerns eingebracht, so daß die
Überstände beim Einschieben in das Nachbarelement gestaucht werden können. Die Einschnittiefe
beträgt dabei etwa 30 mm.
[0010] Besonders bewährt haben sich Materialstärken von Ober- und Unterhaut von 8-20 mm
und eine solche des Kerns von etwa 80-200 mm. Als Schaumstoff kommen insbesondere
PU-Schaum und EPS sowie XPS in Frage, welche die angegebenen Diffusionswiderstände
aufweisen. Das Holzspan- oder Fasermaterial ist insbesondere eine mitteldichte Faserplatte
MDF.
[0011] Schindeldächer erfordern besondere Sicherheitsdachhaken, die herkömmlich direkt mit
den Sparren verankert sein müssen. Vorliegend ist dieser über die Sandwichplatten
mit den Sparren zu verschrauben. Die Erfindung schlägt hierfür einen solchen mit einer
vergrößerten Auflagerplatte vor, um die Flächenpressung zu erhöhen, wobei insbesondere
6 Langschrauben in Reihe verwendet werden. Die Bohrungen in der Auflagerplatte verlaufen
unter einem Winkel von 60°, unter welchem auch die Schrauben in die Dämmelemente eingebracht
werden, so daß diese im wesentlichen auf Zug belastet werden.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren besteht somit darin, daß man Sandwichplatten aus einem
Schaumstoffkern und einer Ober- und Unterhaut aus Holzfaser- oder Holzspannmaterial
nut-federartig (allseitig) miteinander verbindet, diese direkt mit den Sparren verbindet
und auf diese die Schindeln aufnagelt oder aufschraubt. Die Schindeln werden dabei
vorzugsweise unter Gebindesteigung verlegt, d.h. nicht parallel zu den waagrechten
Stoßkanten der Dämmelemente.
[0013] Anhand der beiliegenden Figuren wird die vorliegende Erfindung näher erläutert. Dabei
zeigen
- Figur 1
- einen Querschnitt durch das Dach,
- Figur 2
- den Sicherheitshaken in Draufsicht und
- Figur 3
- eine Dämmplatte.
[0014] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Dämmplatte 1, die mit den Sparren 2 eines Daches verbunden
ist, wobei auf den Sparren 2 auch eine zusätzliche Holzschalung 14 aufgelegt sein
kann.
[0015] Die Dämmplatte 1 weist eine Oberhaut 3 und eine Unterhaut 4 aus mitteldichter Faserplatte
(MDF) auf, die Materialstärke von Oberhaut 3 beträgt 19 mm und diejenige der Unterhaut
4 beträgt etwa 16 mm, oder weniger die des Dämmstoffkerns z. B. 200 mm.
[0016] Auf die Oberhaut 3 werden die Schindeln (Holz oder insbesondere Schiefer) genagelt.
[0017] Da Ober- 3 und Unterhaut 4 relativ dünn sind, erfolgt die Nagelung vorzugsweise mit
geschmiedeten, feuerverzinkten konischen Vierkantnägeln, die einen Ausziehwiderstand
F
z von 457 [N] in der Faserplatte ermöglichen und somit jeglichen Windkräften standhalten.
Dabei beträgt deren Länge
LSR = 35 mm und deren Nenndurchmesser d
n = 2,8 mm. Die üblicherweise verwendeten Breitkopfstifte (F 149) mit rundem Gewindeschaft
führen demgegenüber lediglich zu Ausziehwiderständen von F
z = 239 [N]. Darüber hinaus wurden auch andere Befestigungsmittel (Schrauben, Nägel)
geprüft und zur Verwendung freigegeben.
[0018] Auf die Oberhaut 3 ist der Sicherheitshaken 15 geschraubt. Er besteht aus der Auflageplatte
12, in welche die unter 60° verlaufenden Bohrungen 13 eingebracht sind und die von
den Längsschrauben 16 unter gleichem Winkel durch die Dämmplatte 1 hindurch in den
Sparren 2 eingeschraubt sind. Es werden 6 selbstschneidende Holzschrauben mit einem
Durchmesser von d = 6 mm bei einer Dämmstoff- und Schalungsdicke von bis zu 140 mm
bei einer Mindesteinschraubtiefe von S
g = 66 mm und einem Durchmesser von d = 8 mm bei Dicken bis zu 200 mm und Mindesteinschraubtiefen
im Sparren von S
g = 56 mm verwendet.
[0019] An die Auflageplatte 12 kann sich ein Schrägschenkel 11 anschließen, der die Kröpfung
17 und an dieser die Öse 18 trägt.
[0020] Ein solcher Sicherheitshaken 15 ist somit überall dort zu verwenden, wo er direkt
auf Dämmstoffplatten aufliegend befestigt werden soll, unabhängig davon, welcher Belag
sich darüber befindet.
[0021] Figur 2 zeigt den Sicherheitshaken 15 in Draufsicht, die Auflageplatte 12 ist gegenüber herkömmlichen
Haken verbreitert (60 mm) und verlängert (460 mm), es sind 6 unter 60° verlaufende
Bohrungen 13 eines Durchmessers von d = 10 mm vorgesehen.
[0022] Figur 3 zeigt ein Paar von Dämmplatten 1, wie sie erfindungsgemäß vorzugsweise eingesetzt
werden. Diese sind in der eigenen älteren Patentanmeldung DE 199 34 372.1 näher beschrieben.
[0023] Sie bestehen aus der Oberhaut 3, der Unterhaut 4 und dem dazwischen liegenden, mit
diesen verklebten Dämmstoffkern 5.
[0024] Der Kern 5 weist je zwei aneinanderstoßende Überstände 6 und zwei entsprechend dimensionierte
Rücksprünge 7 gegenüber den Holzfaserplatten auf, wobei die Überstände 6 an den Vorderkanten
Abschrägungen 9 aufweisen, zu denen beabstandet und parallel Einschnitte 10 verlaufen,
so daß die nach außen anschließenden Bereiche der Überstände federn können.
[0025] Schiebt man die Teile zusammen, so entsteht ein eigenstabiler Verbund.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Dämmplatte
- 2
- Dachsparren
- 3
- Oberhaut
- 4
- Unterhaut
- 5
- Dämmstoffkern
- 6
- Überstände
- 7
- Rücksprünge
- 8
- Kanten
- 9
- Abschrägungen
- 10
- Einschnitte
- 11
- Schrägschenkel
- 12
- Auflageplatte
- 13
- Bohrungen
- 14
- Schalung
- 15
- Sicherheitshaken
- 16
- Längsschrauben
- 17
- Kröpfung
- 18
- Öse
1. Aufsparren-Dämmsystem für Hausdächer, bei welchem Dämmplatten (1) auf den Dachsparren
(2) befestigt sind, welche eine Oberhaut (3) und eine Unterhaut (4) aus Holzmaterial
wie insbesondere Holzfasermaterial und zwischen diesen einen mit Ober- (3) und Unterhaut
(4) verklebten Dämmstoffkern (5) aufweisen, wobei die Oberhaut (3) direkt mit Schindeln
belegt ist,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale
a) Oberhaut (3) und Unterhaut (4) weisen einen Diffusionswiderstand von etwa 8 µ auf,
der Dämmstoffkern (5) einen solchen von etwa 20 bis 70 µ,
b) der Dämmstoffkern (5) besitzt gegenüber Ober- (3) und Unterhaut (4) je zwei aufeinanderstoßende
Überstände (6) und zwei aneinanderstoßende Rücksprünge (7),
c) die oberen und unteren Kanten (8) der Überstände des Dämmstoffkerns (5) sind mit
Abschrägungen (9) versehen, so daß
d) die Dämmplatten (1) nut-federartig ineinandergreifen.
2. Aufsparren-Dämmsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Abschrägungen (9) zu Ober- (3) und Unterhaut (4) parallele Einschnitte
(10) in den Dämmstoffkern (5) eingebracht sind.
3. Aufsparren-Dämmsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auch die Außenkanten von Oberhaut (3) und Unterhaut (4) Nut-Feder-Elemente aufweisen.
4. Aufsparren-Dämmsystem nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Oberhaut (3) und Unterhaut (4) eine Materialstärke von etwa 8-20 mm aufweisen.
5. Aufsparren-Dämmsystem nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämmstoffkern (5) eine Dicke von zwischen etwa 80 und 200 mm besitzt.
6. Aufsparren-Dämmsystem nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämmstoffkern (5) aus Polyurethan(PU)schaum, einem expandierten (EPS) oder
einem extrudierten (XPS) Schaumpolystyrol besteht.
7. Aufsparren-Dämmsystem nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß Oberhaut (3) und Unterhaut (4) aus mitteldichten insbesondere wasserableitenden
Faserplatten (MDF) bestehen.
8. Aufsparren-Dämmsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Oberhaut (3) Sicherheitshaken (15) aufgeschraubt sind, wobei diese eine
Auflageplatte (12) mit einer Länge von etwa 460 mm und einer Breite von etwa 60 mm
aufweist, welche Bohrungen (13) besitzt und die Auflageplatte (12) unter einem Winkel
von etwa 60° zur Oberhaut (3) durch das Dämmelement (5) hindurch mit den dieses tragenden
Sparren des Daches verschraubt ist.
9. Aufsparren-Dämmsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflageplatte (12) 6 Bohrungen aufweist.
10. Verfahren zur Herstellung eines Schindeldaches, unter Verwendung von eine Oberhaut
und eine Unterhaut aus Holzfaser- oder Holzspanmaterial aufweisenden Schaumstoffkernen,
dadurch gekennzeichnet, daß man die so gebildeten Dämmelemente nut-federartig miteinander verbindet, diese
unmittelbar auf die Sparren aufnagelt oder aufschraubt und auf der Oberhaut Schindeln
in an sich bekannter Weise befestigt.