[0001] Die Erfindung betrifft einen Dachziegel gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Solche seitenverfalzten Dachziegel sind allgemein bekannt. Dabei wird zwischen Preß-
und Strangdachziegeln unterschieden - hierzu wird auf das deutsch- und englischsprachige
Fachbuch "Handbuch für die Ziegelindustrie" = "Brick and Tile Making", Herausgeber:
Willi Bender/Frank Händle, erschienen im Bauverlag GmbH, Wiesbaden und Berlin, 1982,
ISBN 3-7625-1485-2 verwiesen, wo auf S. 761 - 762 unter "DIN 456 - Dachziegel" steht:
In der Norm wird nach Preß-Dachziegeln ... und Strangdachziegeln unterschieden,
die ohne und mit Seitenverfalzung hergestellt werden (z.B. Biberschwanzziegeln, Hohlpfannen,
Strangfalzziegel).
[0003] Preßdachziegel zeigen eine besonders gute Stabilität und Dichtigkeit der Eindekkung.
Sie haben jedoch den Nachteil, daß zur Formung zusätzlich zu einem Batzenabschneider
eine Presse mit Preßformen, in der Praxis meistens Gipsformen (mit geringer Standzeit),
benötigt werden, wodurch sich die Dachziegel-Herstellung verteuert.
[0004] Bei den in der Regel preiswerteren Strangdachziegeln ist es noch nachteilig, daß
eine verhältnismäßig große Scherbendicke erforderlich ist, um ausreichende Stabilität
zu gewährleisten. Große Scherbendicke erhöht den Material- und Energieverbrauch sowie
das Gewicht - letzteres beeinträchtigt die Handhabung und Verlegearbeit. Außerdem
ist zur Gewährleistung einer dichten Eindeckung eine große Dachziegel-Überlappung
erforderlich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen mit geringer Scherbendicke einfach
und preisgünstig herstellbaren stabilen Dachziegel (d.h. Dachpfanne aus keramischem
Material) zu schaffen, der auch in größerem Format noch bequem zu handhaben ist und
bereits bei verhältnismäßig geringer Überlappung der einzelnen Dachziegel-Reihen eine
dichte Dacheindeckung gewährleistet.
[0006] Erfindungsgemäß wird dies durch einen Dachziegel gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Beim erfindungsgemäßen Dachziegel werden die Vorteile von Strangfalzziegeln und Preß-Dachziegeln
vereint, es wird jedoch auf ein Nachpressen mit Preßformen verzichtet und lediglich
ein Profilstrang-Beschneiden sowie Fußbereich-Abbiegen vorgenommen. Der in Richtung
Unterseite abgebogene Fußbereich erhöht die Stabilität des Dachziegels sowie die Dichtigkeit
der Dacheindeckung. Die gelättete Fußkante ergibt eine einwandfreie (gute) Optik und
gewährleistet eine qualitativ hochwertige Eindeckung ohne Knirschneigung.
[0008] Eine besonders vorteilhafte Ausbildung liegt vor, wenn die Fußkante von einer Fläche
gebildet und dieselbe im Dachziegel-Querschnitt auf Höhe der Dachziegel-Auflageebene
angeordnet ist. Es ergibt sich dabei eine sehr dichte, äußerst treibschneesichere
Dacheindeckung.
[0009] Um eine einfache Dach-Hinterlüftung zu erzielen, kann bei einer Lüfterziegel-Ausbildung
im abgebogenen Dachziegel-Fußbereich
a) die Fußkante mit mindestens einer Ausnehmung zum Be- und/oder Entlüften gefertigt,
vorzugsweise geschnitten, sein
b) die Fußkante zwecks Spaltbildung mit Abstand zur Dachziegel-Auflageebene angeordnet
sein.
[0010] Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt und wird
im folgenden näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Vorderansicht eines erfindungsgemäßen Dachziegels,
- Figur 2
- einen Längsschnitt entsprechend der Schnittlinie II-II in Figur 1 durch denselben
Dachziegel und
- Figur 3
- einen Querschnitt desselben Dachziegels entsprechend der Schnittlinie III-III in Figur
1.
[0011] Ein erfindungsgemäßer Dachziegel ist nach Art eines seitenverfalzten Strangfalzziegels
ausgeführt und als Ganzes mit 1 beziffert.
[0012] Er ist aus einem Profilstrang gefertigt, dessen Querschnittsprofil prinzipmäßig entsprechend
Figur 3 ausgeführt ist. Obwohl dort eine 2-Nasen-Aufhängung vorhanden ist, kann auch
eine Einzelnasen-Ausführung erfolgen - demnach weist er mindestens eine Aufhängenase
2 auf. Seine Auflageebene ist mit 3 beziffert.
[0013] Der Dachziegel-Profilstrang weist ein Plattenteil 4 auf, dem an beiden Längsseiten
eine Seitenverfalzung zugeordnet ist, und zwar ein Wasserfalzteil 5 und Deckfalzteil
6. Besonders bevorzugt und vorteilhaft ist eine Doppelfalz-Ausführung (vgl. insbesondere
Figur 3).
[0014] Wie aus der Zeichnung zu ersehen ist, ist der den Wasserfalz bildende Bereich mit
seiner Unterseite auf der Dachziegel-Auflageebene 3 angeordnet und erstreckt sich
im Dachziegel-Querschnitt höhenmäßig unterhalb der Plattenteil-Unterfläche.
[0015] Der den Deckfalz bildende Bereich ist im Plattenteil 4 integriert. Dabei ist der
Plattenrand rückseitig als ein über die Plattenteil-Unterfläche vorspringender Dichtwulst
ausgebildet. Im Dachziegel-Querschnitt kann das Deckfalzteil 6 zur Dachziegel-Mitte
hin über eine an der Plattenteil-Unterseite angeordnete, als Stützelement und/oder
Verstärkungsrippe 7 dienende Längsrippe abgegrenzt sein (vgl. Figur 3) - in bevorzugter
Weise reicht diese Längsrippe im Dachziegel-Querschnitt höhenmäßig bis zur Dachziegel-Auflageebene
3 und wirkt somit auch als Dachziegel-Stützelement.
[0016] Die im Dachziegel-Kopfbereich vorhandene Aufhängenase oder Aufhängenasen 2 ist/sind
jeweils aus einem mit 8 bezifferten, querschnittsmäßig über die Dachziegel-Auflageebene
3 vorspringenden Nasensteg geschnitten. In bevorzugter Weise ist die entsprechende
Materialabtrennung von dem einzigen oder vom jeweiligen Nasensteg 8 auf Höhe der Dachziegel-Auflageebene
3 vorgenommen - somit werden mit dem Nasenschneiden gleichzeitig auch noch Abstützstellen
für den Dachziegel 1 geschaffen. Besonders vorteilhaft ist eine Nasensteg-Ausbildung
als Hohlsteg, denn dadurch entstehen beim Nasenschneiden pro Nasensteg 8 jeweils zwei
parallele Längsrippen, die in bevorzugter Weise auch zur Dachziegel-Abstützung nutzbar
vorgesehen sind.
[0017] Zwischen den beiden Nasenstegen 8 kann, wie Figur 1 und 3 zu entnehmen ist, eine
Verstärkungsrippe 7 vorhanden sein. Im Querschnitt reicht sie vorzugsweise bis zur
Dachziegel-Auflageebene 3 und bildet somit auch ein Stützelement.
[0018] Zur Bildung eines Strangfalzziegels mit guter Abdichtung im Traufenbereich ist in
bevorzugter und vorteilhafter Weise das Profilstrang-Plattenteil 4 in seinem mit 9
bezifferten Fußbereich von dem über die Ebene der Plattenteil-Unterfläche vorspringenden
Material, nämlich Wasserfalzteil 5, Verstärkungsrippe(n) 7 und Nasensteg(e) 8 im wesentlichen
befreit - geringfügiger Überstand (beispielsweise von max. etwa 1 mm Rippenhöhe) mag
verbleiben - sowie der rippenfrei geschnittene Bereich ohne zusätzliches Materialverpressen
in Richtung Dachziegel-Unterseite so weit abgebogen, daß seine Dachziegel-Fußkante
(Traufe) 10 auf der Dachziegel-Auflageebene 3 liegt. Eine Glättung der Fußkante 10
- beispielsweise Beschneidung auf Höhe der Dachziegel-Auflageebene 3, Anfasung oder
Abrundung - ermöglicht ein exaktes Aufliegen und verbessert die Optik sowie Abdichtung.
[0019] Wie aus der schematischen Darstellung in Figur 2 zu ersehen ist, ist der Dachziegel-Fußbereich
im Dachziegel-Längsschnitt vorzugsweise bogenförmig gestaltet und die Fußkante 10
in Verlängerung der durch die Längsrippen-Unterflächen bestimmte Dachziegel-Auflageebene
3 beschnitten. Die Fußkante 10 bildet dabei eine größere Fläche als der Plattenteil-Querschnitt
es ergeben würde - dies ist dadurch bedingt, daß die Fußkante 10 mit der Fußbereich-Oberseite
einen spitzen Winkel einschließt (vgl. Figur 2).
[0020] Die Dachziegel-Oberseite kann glatt oder geringfügig profiliert sein. Eine Oberflächen-Profilierung
an der Dachziegel-Sichtfläche ist dabei in bevorzugter Weise so gering, daß dem Dachziegel-Rohling
keine nachteilige Spannung zugeführt wird. Die Oberflächen-Strukturierung kann vor
oder nach dem Formlingsabschneiden erfolgen.
[0021] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform hat die Dachziegel-Oberseite eine
solche Strukturierung, daß der Eindruck einer Schiefer- oder Holzschindel-Oberfläche
entsteht.
[0022] Des weiteren ist die Erfindung nicht auf Dachziegel 1 mit im wesentlichen ebener
Plattenteil-Gestaltung (wie dargestellt) beschränkt, es kann das Plattenteil 4 im
Querschnitt auch verformt sein.
[0023] Das erfindungsgemäße Dachziegelkonzept ist auch für sogenannte Großziegel - beispielsweise
mit einer Ziegelbreite von über 300 mm - geeignet.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1
- Dachziegel
- 2
- Aufhängenase(n)
- 3
- Dachziegel-Auflageebene
- 4
- Plattenteil
- 5
- Wasserfalzteil
- 6
- Deckfalzteil
- 7
- Verstärkungsrippe(n)
- 8
- Nasensteg(e)
- 9
- Fußbereich
- 10
- Fußkante
1. Dachziegel, bei dem an einem Plattenteil, mit als Wasserfalzteil und Deckfalzteil
ausgeführten Seitenverfalzungen, an der Rückseite mindestens eine Aufhängenase ausgebildet
ist, die gegenüber der Dachziegel-Auflageebene vorspringt, dadurch gekennzeichnet,
daß derselbe nach Art von Strangfalzziegeln aus einem Profilstrang, mit am Plattenteil
(4) rückseitigen Rippen, nämlich Verstärkungsrippe oder Verstärkungsrippen (7) und/oder
Nasensteg oder Nasenstegen (8), und im Abstand zur Plattenteil-Unterfläche verlaufender
Dachziegel-Auflageebene (3) geschnitten ist und einen rippenfreien, ohne zusätzliches
Materialverpressen in Richtung Unterseite abgebogenen Fußbereich (9) aufweist, dessen
Fußkante (10) geglättet ist.
2. Dachziegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fußkante (10) von einer
Fläche gebildet ist.
3. Dachziegel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fußkante (10) im
Dachziegel-Querschnitt auf Höhe der Dachziegel-Auflageebene (3) angeordnet ist.
4. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fußkante
(10) mit der Fußbereich-Oberseite einen spitzen Winkel einschließt.
5. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß im Fußkantenbereich
mindestens eine Be- und/oder Entlüftungsöffnung vorhanden ist.
6. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Wasserfalzteil
(5) mit seiner Unterseite auf der Dachziegel-Auflageebene (3) angeordnet ist.
7. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das seitliche
Wasserfalzteil (5) im Dachziegel-Querschnitt höhenmäßig sich unterhalb der Plattenteil-Unterfläche
erstreckt.
8. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Wasserfalzteil
(5) im Querschnitt als Doppelfalz ausgeführt ist.
9. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Deckfalzteil
(6) im Plattenteil integriert ist und der Plattenrand einen rückseitig über die Plattenteil-Unterfläche
vorspringenden Dichtwulst bildet.
10. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Deckfalzteil
(6) zur Dachziegel-Mitte hin über eine an der Plattenteil-Unterseite angeordnete,
auch als Verstärkungsrippe dienende und querschnittsmäßig bis zur Dachziegel-Auflageebene
(3) reichende Längsrippe abgegrenzt ist.
11. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der oder
die Nasensteg(e) (8) von Hohlrippen gebildet ist/sind.
12. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Nasensteg
(8), mit Ausnahme des nasenbildenden Teilbereichs, bis auf Höhe der Dachziegel-Auflageebene
(3) abgetrennt ist.
13. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die sichtbare
Oberfläche strukturiert ausgebildet ist.
14. Dachziegel nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberseite in der Art
einer Schiefer- oder Holzschindel-Oberfläche geprägt ist.
15. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Plattenteil
(4) im Querschnitt verformt ist.