TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der thermischen Maschinen.
Sie betrifft eine gekühlte Strömungsumlenkvorrichtung für eine bei hohen Temperaturen
arbeitende Strömungsmaschine gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine solche Strömungsumlenkvorrichtung ist beispielsweise in Form einer gekühlten
Leit- oder Laufschaufel für eine Gasturbine aus dem Stand der Technik allgemein bekannt.
STAND DER TECHNIK
[0003] Heutige Strömungsumlenkvorrichtungen, speziell Leit- oder Laufschaufeln in einer
Gasturbine, sind Umgebungstemperaturen ausgesetzt, die über der zulässigen Materialtemperatur
liegen. Der Einsatz spezieller interner Kühlkanäle ermöglicht das Herabsetzen der
Metalltemperatur auf einen der Lebensdauer der Vorrichtung entsprechend geforderten
Wert.
[0004] In den Fig. 1 und 2 ist im Querschnitt bzw. Längsschnitt eine beispielhafte Laufschaufel
einer Gasturbine wiedergegeben, wie sie derzeit Anwendung findet. Die Schaufel 10
besteht im wesentlichen aus einem Schaufelblatt 11 und einem Schaufelfuss 12, mit
dem sie am Rotor der Gasturbine befestigt wird. Im Inneren des (hohlen) Schaufelblattes
11 verlaufen in Längsrichtung der Schaufel 10 mehrere Kühlkanäle 17, durch welche
ein durch den Schaufelfuss 12 eintretendes Kühlfluid, in der Regel Kühlluft, strömt.
Das Kühlfluid streicht in den Kühlkanälen 17 kühlend an den Innenseiten der Heissgaswände
14 entlang und tritt dann (zur Filmkühlung) durch entsprechende Filmkühlungsöffnungen
nach aussen, die an der Vorderkante 18, der Hinterkante 19, und an der Schaufelspitze
angeordnet sind (das ausströmende Kühlfluid ist in Fig. 2 durch die Pfeile dargestellt).
Die einzelnen Kühlkanäle 17 sind durch Trennwände 13 voneinander getrennt, die zugleich
durch Umlenkungen 16 dafür sorgen, dass das Kühlfluid benachbarte Kühlkanäle nacheinander
in wechselnder Richtung durchströmt.
[0005] Bisher, und hier speziell bei rotierenden Leitvorrichtungen wie den Laufschaufeln,
werden die Kühlkanäle 17 bzw. deren Trennwände 13 gegossen.
[0006] Die bekannten gegossenen Trennwände 13 und Umlenkungen 16, die auch als Rippen bezeichnet
werden, haben jedoch mehrere Nachteile:
- der Uebergangsbereich (15 in Fig. 1) von der Heissgaswand 14 zur Trennwand (Rippe)
13 ist durch die lokale Materialanhäufung ein schlecht zu kühlender Bereich. Ein erhöhter
Wärmeübergang verbunden mit erhöhtem Kühlluftverbrauch ist notwendig, um dort eine
ausreichende Festigkeit zu sichern.
- durch die von Kühlluft umspülten kalten Trennwände (Rippen) 13 kommt es zu thermischen
Spannungen mit der Heissgaswand 14.
- ein Giessen der internen Kanäle führt zu einem hohen Schaufelgewicht, welches sowohl
für den Schaufelfuss 12 als auch Ufer das Schaufelblatt 11 zu hohen Fliehkraftspannungen
führen kann.
- der komplizierte Guss verlängert die Gussentwicklung und erhöht den Ausschuss.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0007] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine gekühlte Strömungsumlenkvorrichtung zu schaffen,
welche die aufgeführten Nachteile der bekannten Vorrichtungen vermeidet und insbesondere
einfach herzustellen, flexibel an die jeweilige Anwendung anpassbar, und effizient
gekühlt ist.
[0008] Die Aufgabe wird durch die Gesamtheit der Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Der Kern
der Erfindung besteht darin, die der Abgrenzung der Kühlkanäle dienenden Trennwände
nicht länger gemeinsam mit der Vorrichtung herzustellen, insbesondere zu giessen,
sondern als separate Einschübe auszubilden, die später in die Vorrichtung eingeschoben
und dort befestigt werden. Die Erfindung unterscheidet sich damit massgeblich von
Lösungen, wie sie z.B. in der US-A5,145,315 oder der US-A-5,516,260 beschrieben sind,
bei denen spezielle Einsätze in gegossenen Kühlkanälen zur speziellen Lenkung des
Kühlfluids verwendet werden.
[0009] Der Einsatz von (bei Schaufeln z.B. durch den Schaufelfuss oder durch die Schaufelspitze
eingefuehrten) Einschüben aus Metall - oder Nichtmetall-Werkstoffen als Ersatz für
gegossene Trennwände und ggf. Umlenkungen hat mehrere Vorteile:
- es findet keine Materialanhäufung im Uebergangsbereich von Heissgaswand zum Einschub
(zur Trennwand) statt.
- es kommt zu keinen thermischen Spannungen zwischen Einschub (Trennwand) und der Heissgaswand.
- bei rotierenden Schaufeln werden das Schaufelgewicht und somit die Fliehkraftspannungen
sowohl im Schaufelfuss als auch im Schaufelblatt reduziert.
- bei gegossenen Schaufeln wird der Gusskern einfacher, wodurch sowohl seine als auch
die Herstellbarkeit der Schaufel einfacher werden.
- es wird ein einfache Justierbarkeit des Kühlsystems durch einen Austausch der Einschübe
möglich, durch z.B. Aendern des Umlenkungsradius bei Umlenkungen oder Einfügen von
Verbindungsquerschnitten zwischen zwei Kühlkanä
[0010] Eine erste bevorzugte Ausführungsform der Strömungsumlenkvorrichtung nach der Erfindung
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsumlenkvorrichtung als hohles Gussteil
ausgebildet ist, und dass im Inneren der Strömungsumlenkvorrichtung schienenförmige
Aufnahmen angeformt sind, in welche die Trennwände eingeschoben sind. Hierdurch werden
Montage und Befestigung der Einschübe massgeblich erleichtert, sowie eine gute randseitige
Dichtigkeit der Trennwände bzw. Einschübe erzielt. Die Trennwände sind dabei vorzugsweise
als flache Streifen aus einem metallischen oder hitzebeständigen nichtmetallischen
(keramischen oder Verbund-) Werkstoff ausgebildet.
[0011] Ein sicherer Sitz der Einschübe wird erreicht, wenn gemäss einer zweiten bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung die eingeschobenen Trennwände zur Befestigung stoffschlüssig,
vorzugsweise durch Löten oder Schweissen, mit der Strömungsumlenkvorrichtung verbunden
sind.
[0012] In der einfachsten Form können die Trennwände gerade ausgebildet sein.
[0013] Besonders einfach und günstig ist es, wenn gemäss einer anderen Ausführungsform das
Kühlfluid in zwei benachbarten Kühlkanälen jeweils gegenläufig strömt, das Kühlfluid
vom Ausgang des einen Kühlkanals in den Eingang des anderen Kühlkanals mittels einer
Umlenkung umgelenkt wird, und die Umlenkung durch eine U-förmig gebogene Trennwand
erzeugt wird.
[0014] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Strömungsumlenkvorrichtung nach der
Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsumlenkvorrichtung eine Schaufel
einer Gasturbine ist. Hier ergeben sich aufgrund der vergleichsweise komplizierten
Geometrie der Schaufel durch die Erfindung erhebliche Vereinfachungen.
[0015] Eine andere Ausführungsform, die vor allem für schnell rotierende Laufschaufeln von
Vorteil ist, ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die Kühlkanäle bzw. Trennwände
im wesentlichen in radialer Richtung im Bezug auf die Rotationsachse der Gasturbine
erstrecken, dass die eingeschobenen Trennwände zur Befestigung stoffschlüssig, vorzugsweise
durch Löten oder Schweissen, mit der Schaufel verbunden sind, und dass die stoffschlüssige
Verbindung am achsennahen Ende der Trennwände angeordnet ist.
KURZE ERLÄUTERUNG DER FIGUREN
[0016] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
der Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen
- Fig. 1
- den Querschnitt durch eine Turbinenschaufel mit gegossenen Kühlkanälen nach dem Stand
der Technik;
- Fig. 2
- den Längsschnitt durch die Schaufel gemäss Fig. 1;
- Fig. 3
- den zu Fig. 1 vergleichbaren Querschnitt durch eine Schaufel gemäss einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung; und
- Fig. 4
- den zu Fig. 2 vergleichbaren Längsschnitt durch die Schaufel nach Fig. 3.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0017] In den Figuren 3 und 4 ist im Querschnitt bzw. Längsschnitt ein Ausführungsbeispiel
einer gekühlten Strömungsumlenkvorrichtung nach der Erfindung in Form einer Laufschaufel
für eine Gasturbine wiedergegeben. Die Schaufel 20 ist von der Geometrie her ähnlich
aufgebaut wie die bekannte Schaufel 10 aus den Figuren 1 und 2.
[0018] Die Schaufel 20 besteht wiederum im wesentlichen aus einem Schaufelblatt 21 und einem
Schaufelfuss 22, mit dem sie am Rotor der Gasturbine befestigt wird. Im Inneren des
(hohlen) Schaufelblattes 21 verlaufen in Längsrichtung der Schaufel 20 mehrere Kühlkanäle
27, durch welche ein durch den Schaufelfuss 22 eintretendes Kühlfluid strömt. Das
Kühlfluid streicht in den Kühlkanälen 27 kühlend an den Innenseiten der Heissgaswände
24 entlang und tritt auch hier durch entsprechende Filmkühlungsöffnungen nach aussen,
die an der Vorderkante 28, der Hinterkante 29, und an der Schaufelspitze angeordnet
sind. Die einzelnen Kühlkanäle 27 sind durch Trennwände 23 voneinander getrennt, die
zugleich durch Umlenkungen 26 dafür sorgen, dass das Kühlfluid benachbarte Kühlkanäle
nacheinander in wechselnder Richtung durchströmt.
[0019] Im Unterschied zu Fig. 1 und 2 sind hier die Trennwände 23 jedoch nicht gegossen,
d.h., zusammen mit der Schaufel 20 in einem Guss hergestellt, sondern die Trennwände
23 sind als separate, streifenförmige Einschübe ausgebildet, die nach dem Giessen
der Schaufel 20 durch den Schaufelfuss 22 oder die gegenüberliegende Schaufelspitze
eingeführt werden. Damit sich die Trennwände 23 gezielt einführen und nach dem Einführen
befestigen lassen, sind an den Innenseiten der Heissgaswände schienenförmige Aufnahmen
30 angeformt, in welchen die Trennwände 23 beim Einführen mit den Längskanten geführt
werden.
[0020] Die Trennwände (Einschübe) 23 können eine beliebige Form haben. Sie können z.B. gerade
sein. Sollen mehrere Kühlkanäle durch Umlenkungen 26 miteinander verbunden werden,
ist es von Vorteil, wenn die Trennwände 23 U-förmig gebogen sind. Die Trennwände 23
können ein - oder mehrseitig befestigt werden, z.B. durch Löten oder Schweissen. Sie
können im Schaufelspitzenbereich oder im Schaufelfussbereich fixiert werden. Letzteres
hat den Vorteil, dass der Einschub bzw. die Trennwand bei den auftretenden Zentrifugalkräften
auf Zug belastet wird, und so ein Ausbeulen vermieden wird.
[0021] Grundsätzlich werden die einschiebbaren Trennwände gleich bei der Herstellung der
Schaufeln vorgesehen. Es ist aber im Rahmen der Erfindung auch denkbar, bei vollständig
gegossenen Schaufeln gemäss Fig. 1 und 2 die gegossenen Trennwände später zu entfernen
und als Ersatz dafür separate Trennwände einzuschieben und zu befestigen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0022]
- 10,20
- Schaufel
- 11,21
- Schaufelblatt
- 12,22
- Schaufelfuss
- 13
- Trennwand (Rippe)
- 14.24
- Heissaaswand
- 15,25
- Uebergangsbereich
- 16,26
- Umlenkung
- 17,27
- Kühlkanal
- 18,28
- Vorderkante
- 19,29
- Hinterkante
- 23
- Einschub
- 30
- Aufnahme (schienenförmig)
1. Gekühlte Strömungsumlenkvorrichtung (20) für eine bei hohen Temperaturen arbeitende
Strömungsmaschine, welche Strömungsumlenkvorrichtung (20) im Inneren eine Mehrzahl
von parallel verlaufenden, durch Trennwände (23) voneinander getrennten Kühlkanälen
(27) zum Durchleiten eines Kühlfluids aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennwände
(23) als separate, nachträglich in die Strömungsumlenkvorrichtung (20) einschiebbare
Einschübe ausgebildet sind.
2. Strömungsumlenkvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsumlenkvorrichtung
(20) als hohles Gussteil ausgebildet ist, und dass im Inneren der Strömungsumlenkvorrichtung
(20) schienenförmige Aufnahmen (30) angeformt sind, in welche die Trennwände (23)
eingeschoben sind.
3. Strömungsumlenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die Trennwände (23) als flache Streifen aus einem metallischen oder hitzebeständigen
nichtmetallischen Werkstoff ausgebildet sind.
4. Strömungsumlenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die eingeschobenen Trennwände (23) zur Befestigung stoffschlüssig, vorzugsweise
durch Löten oder Schweissen, mit der Strömungsumlenkvorrichtung (20) verbunden sind.
5. Strömungsumlenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die Trennwände (23) gerade ausgebildet sind.
6. Strömungsumlenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass das Kühlfluid in zwei benachbarten Kühlkanälen (27) jeweils gegenläufig strömt,
dass das Kühlfluid vom Ausgang des einen Kühlkanals in den Eingang des anderen Kühlkanals
mittels einer Umlenkung (26) umgelenkt wird, und dass die Umlenkung (26) durch eine
U-förmig gebogene Trennwand (23) erzeugt wird.
7. Strömungsumlenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die Strömungsumlenkvorrichtung eine Schaufel (20) einer Gasturbine ist.
8. Strömungsumlenkvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufel
(20) eine Laufschaufel ist, dass sich die Kühlkanäle (27) bzw. Trennwände (23) im
wesentlichen in radialer Richtung im Bezug auf die Rotationsachse der Gasturbine erstrecken,
dass die eingeschobenen Trennwände (23) zur Befestigung stoffschlüssig, vorzugsweise
durch Löten oder Schweissen, mit der Schaufel (20) verbunden sind, und dass die stoffschlüssige
Verbindung am achsennahen Ende der Trennwände (23) angeordnet ist.