TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der in Gasturbinen verwendeten
Leitelemente wie Leit- oder Turbinenschaufeln. Sie betrifft ein von einem heissen
Luftstrom umströmtes Leitelement für eine Gasturbine, welches wenigstens in einem
hinteren Kantenbereich, bei dem der Luftstrom vom Leitelement abreisst, aus wenigstens
zwei im wesentlichen parallel angeordneten, und mit Rippen miteinander in innere Kühlkanäle
ausbildender Weise verbundenen Wänden besteht, und welches mit durch die Kühlkanäle
strömendem Kühlmedium innenseitig gekühlt wird, wobei das Kühlmedium an der hinteren
Kante im wesentlichen parallel zu den Wänden zwischen diesen aus dem Leitelement austritt.
STAND DER TECHNIK
[0002] Eine Gasturbine umfasst eine Vielzahl von Elementen, welche von heisser Arbeitsluft
angeströmt werden. Da die Arbeitsluft eine Temperatur aufweist, welche für viele der
Materialien, aus denen solche umströmten Komponenten gebaut sind, insbesondere bei
längerer Betriebsdauer zu starken Abnützungserscheinungen führt, ist es nötig, viele
dieser Komponenten zu kühlen. Die Kühlung kann dabei als Innenkühlung gestaltet werden,
bei der die Elemente als Hohlprofile gestaltet oder einfach mit inneren Kühlkanälen
versehen werden, durch welche ein Kühlluftstrom geleitet wird. Alternativ oder ergänzend
ist es auch möglich, eine sogenannte Filmkühlung vorzusehen, bei welcher die Elemente
mit einem aussenseitigen Kühlluftfilm beaufschlagt werden.
[0003] Moderne Gasturbinenschaufeln verwenden meist eine Kombination der obigen Methoden,
d.h. es findet ein internes konvektives Kühlsystem Anwendung, welches an kritischen
Stellen zusätzlich Öffnungen zur Filmausblasung aufweist. Um den Wirkungsgrad und
die Leistung der Gasturbine zu steigern, sowie um die Emissionen zu reduzieren, muss
die Menge an verwendeter Kühlluft minimiert werden. Dies bedeutet, dass selbst für
grosse Komponenten nur ein kleiner Kühlluftmassenstrom zur Verfügung steht. Um die
geringen Kühlmassenströme bei gleichzeitig benötigtem effizientem internem Wärmeübergang
zu realisieren und zu kontrollieren, müssen die Strömungsquerschnitte entsprechend
verkleinert resp. Drosselquerschnitte eingeführt werden.
[0004] Bei vielen der bekannten Schaufelauslegungen findet die Drosselung des Kühlmassenstromes
im Bereich der gegossenen Schaufelhinterkante, in der Nähe des Kühlluftaustrittes
statt. Insbesondere aus herstellungstechnischen Gründen, um Kernbrüche zu vermeiden,
wird das Ende der Rippen, welche die druck- und saugseitige Wand verbinden, in axialer
Richtung zurückgesetzt, d.h., die Rippen enden bereits im Inneren der Schaufel und
reichen nicht bis zur Hinterkante.
[0005] Figur 1 zeigt einen Schnitt durch eine Leitschaufel nach dem Stand der Technik, wie
sie häufig in Gasturbinen verwendet wird. Es handelt sich um einen axial zur Hauptachse
der Turbine und senkrecht zur Schaufelblattebene verlaufenden Schnitt durch eine Leitschaufel,
wie sie typischerweise unmittelbar nach der Brennkammer und vor der ersten Laufreihe
der Gasturbine zur optimalen Anströmung der Laufschaufeln verwendet werden. Die Schaufel
ist als Hohlprofil ausgebildet, welches saugseitig von einer Wand 10, und druckseitig
von einer weiteren Wand 11 begrenzt wird. Im Anströmbereich ist die Schaufel verbreitert,
die Wände 10 und 11 sind in einer Rundung miteinander verbunden, und zwischen den
Wänden 10 und 11 befindet sich ein zentraler, radial verlaufender Einsatz 12, um welchen
der Kühlkanal herumführt. Im hinteren Bereich ist die Leitschaufel 30 nur von den
zwei mit in axialer Richtung verlaufenden, unterbrochenen Rippen miteinander verbundenen
Wänden 10 und 11 begrenzt, dazwischen verlaufen Kühlkanäle. Häufig wird der zentrale
Einsatz 12 von annähernd axial verlaufenden Rippen ganz oder teilweise umschlossen.
Diese Rippen laufen am hinteren Ende des Einsatzes zusammen (16 in Fig. 1) und verbinden
von dort an die saug- und druckseitigen Schaufelwände. Zwischen den Rippen bilden
sich annähernd axiale Kanäle aus, in denen die Kühlluft geführt wird.
[0006] Im weiteren Verlauf kann die Rippenbank unterbrochen sein, um ein in radialer Richtung
verlaufendes Plenum 18 zu erzeugen. Die nachfolgende Rippenbank 17 kann sowohl "in
line" oder versetzt zur vorherigen Rippenbank angeordnet werden. Im Bereich der Hinterkante
werden die druck- und saugseitigen Wände von sehr kurzen Rippen oder sog. Pinreihen
miteinander verbunden. Stand der Technik ist nun, diese Einbauten (Rippen, Pins, etc.)
im Inneren der Schaufelenden zu lassen. Damit wird vermieden, dass der zur gusstechnischen
Herstellung benötigte Kern exakt an der Hinterkante einen grossen Sprung in der Querschnittsfläche
aufweist. Diese starke Unstetigkeit im Kernquerschnittsverlauf führt bei der Herstellung
nämlich zu einer hohen Anzahl von Kernbrüchen. Obiges Verfahren hat jedoch den erheblichen
Nachteil, dass der Austrittsquerschnitt der Kühlluft und somit der Kühlluftmassenstrom
nur unzureichend kontrolliert werden können.
[0007] Die Wände weisen ausserdem meist noch Filmkühlbohrungen 13-15 auf, durch welche Kühlluft
auf die Aussenseite strömen kann.
[0008] Diese Gestaltung des internen konvektiven Kühlsystems hat eine Reihe von Nachteilen:
◆ Da der Querschnitt klein ist, wirken sich selbst kleine Toleranzen bei der Herstellung
(Guss) auf den Kühlluftmassendurchsatz der Schaufel aus.
◆ Da die Drosselstelle im Inneren des Leitelements liegt, lässt sich der wirksame
Drosselquerschnitt nur schwer messen und kontrollieren.
◆ Da die Drosselkante im Inneren des Leitelements liegt, kann der wirksame Drosselquerschnitt
nachträglich nur schwer modifiziert werden.
◆ Die beiden meist recht dünnen Wände sind äusserst anfällig auf Beschädigungen, welche
von Fremdkörpern im Heissgas verursacht werden, und welche u.U. sogar zu einer Veränderung
der Drosselquerschnitte führen können.
◆ Durch die stufenweise Expansion der Kühlluft (1) am Ende der Rippen und (2) an der
Schaufelhinterkante lässt sich der Kühlluftmassenstrom nur schwer kontrollieren und
justieren.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0009] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, ein von einem heissen Luftstrom
umströmtes Leitelement einer Gasturbine, welches wenigstens in einem hinteren Kantenbereich,
bei dem der Luftstrom vom Leitelement abreisst, aus wenigstens zwei im wesentlichen
parallel angeordneten, und mit Rippen miteinander in innere Kühlkanäle ausbildender
Weise verbundenen Wänden besteht, und welches mit durch die Kühlkanäle strömendem
Kühlmedium innenseitig gekühlt wird, wobei das Kühlmedium an der hinteren Kante im
wesentlichen parallel zu den Wänden zwischen diesen aus dem Leitelement austritt.
[0010] Diese Aufgabe wird bei einem Leitelement der eingangs genannten Art gelöst, indem
wenigstens ein Teil der Rippen mit der hinteren Kante bündig abschliessend angeordnet
sind. Der Kern der Erfindung besteht somit darin, einen Teil der die Wände verbindenden
Rippen unmittelbar an und im wesentlichen bündig mit der Hinterkante anzuordnen und
die Rippen resp. die dazwischen liegenden Kanäle damit besser zugänglich zu machen
und die Wände im Kantenbereich besser zu stabilisieren. Auf diese Weise sind die Wände
im Hinterkantenbereich wesentlich weniger anfällig auf Beschädigungen durch im Arbeitsluftstrom
mitgeführte Fremdkörper. Ausserdem ergibt sich weiterhin der Vorteil, dass der Kühlluftdurchsatz
zwischen den an der Hinterkante angeordneten Rippen hindurch nach dem Herstellungsverfahren
und bei Wartungen infolge der guten Zugänglichkeit wesentlich einfacher nachbearbeitet
bzw. angepasst werden kann.
[0011] Eine erste bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass
der Durchsatz an Kühlmedium durch das Leitelement im wesentlichen durch die Dimensionierung
der zwischen den Rippen, hier sog. Drosselrippen, angeordneten Austrittsöffnungen
bestimmt ist. Die durch die Anordnung bedingte bessere Zugänglichkeit und Nachbearbeitbarkeit
ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Drosselung der Kühlluftführung durch die
an der Hinterkante angeordneten Drosselrippen bewirkt wird, und die Drosselung von
aussen leicht durch Ausbohren o.ä. eingestellt oder auch gemessen werden kann.
[0012] Eine andere Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Dicke
des Leitelements an der Hinterkante im Bereich von 0.5 bis 5 mm, insbesondere bevorzugt
im Bereich von 1.0 bis 2.5 mm liegt, und dass die Schlitzdicke der Kühlluftkanäle
zwischen den Wänden beim Austritt im Bereich von 0.3 bis 2 mm, insbesondere im Bereich
von 0.8 bis 1.5 mm beträgt. Unter anderem wenn das Leitelement als vor einem Turbinenrotor
angeordnete Leitschaufel ausgebildet ist und wenn als Kühlmedium Luft verwendet wird,
erweisen sich die erfindungsgemässe Anordnung und diese Dimensionierungen als besonders
vorteilhaft.
[0013] Weitere Ausführungsformen des Leitelements ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0014] Des weiteren umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines von einem
heissen Luftstrom umströmten Leitelements einer Gasturbine, welches wenigstens in
einem hinteren Kantenbereich, bei dem der Luftstrom vom Leitelement abreisst, aus
wenigstens zwei im wesentlichen parallel angeordneten, und mit Rippen miteinander
in innere Kühlkanäle ausbildender Weise verbundenen Wänden besteht, und welches mit
durch die Kühlkanäle strömendem Kühlmedium innenseitig gekühlt wird, wobei das Kühlemedium
an der hinteren Kante im wesentlichen parallel zu den Wänden zwischen diesen aus dem
Leitelement austritt, welches sich dadurch auszeichnet, dass das Leitelement in einem
Giessverfahren hergestellt wird, dass dabei der hintere Kantenbereich mit einem das
Leitelement respektive dessen Wände in Strömungsrichtung verlängernden Überstand gegossen
wird, und dass nach dem Giessen der Überstand derart abgetragen wird, dass wenigstens
ein Teil der Rippen als Drosselrippen mit der hinteren Kante im wesentlichen bündig
abschliessend angeordnet sind. Der Gusskern wird dabei so geformt, dass die Rippengeometrie
über die Hinterkante der Schaufel hinaus im Gusskern modelliert wird. Erst nach einer
Länge von ca. 0.5 bis 5, vorzugsweise 1 bis 3 Kerndicken wird die Rippengeometrie
ausgeblendet. Dieses Verfahren macht die einfache Herstellung eines erfindungsgemässen
Leitelements erst möglich. Bei einem normalen Gussverfahren kann nämlich der effektive
Drosselquerschnitt nicht einfach direkt an die Austrittskante gelegt werden. Die sprunghafte
Querschnittserweiterung am Austritt im Gusskern führt bei der Herstellung zu einem
starken Anstieg der Kernbrüche. Dies kann bei Belassung eines Überstandes beim Giessverfahren
vermieden werden.
[0015] Eine bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass im
Bereich des Überstandes keine Rippen zwischen den Wänden angeordnet sind, und dass
der Durchsatz an Kühlmedium durch das fertige Leitelement im wesentlichen durch die
Dimensionierung der zwischen den Drosselrippen angeordneten Austrittsöffnungen bestimmt
ist. Wenn im Bereich des Überstandes auf jegliche Rippen verzichtet wird, können beim
Gussverfahren, insbesondere beim bevorzugten Pressgussverfahren ("investment casting")
weitgehend vermieden werden. Es zeigt sich des weiteren, dass insbesondere wenn die
Länge des Überstandes im Bereich von 0.5 bis 3 Mal so gross, insbesondere bevorzugt
qleich gross, ist wie Schlitzdicke des Kühlluftkanals zwischen den Wänden, derartige
Kernbrüche vermieden werden können ohne dass nach der Herstellung eine übermässige
Nachbearbeitung notwendig wäre.
[0016] Weitere bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen.
KURZE ERLÄUTERUNG DER FIGUREN
[0017] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
den Zeichnungen näher erläutert werden.
- Fig. 1
- zeigt einen Querschnitt durch eine Leitschaufel mit interner Kühlung für eine Gasturbine
nach dem Stand der Technik; und
- Fig. 2
- a) zeigt einen Querschnitt durch eine Leitschaufel mit unmittelbar an der Hinterkante
der Schaufel angeordneten Drosselrippen, b) eine Detailansicht des Hinterkantenbereichs
des Schnittes nach a), und c) einen Schnitt entlang der Linie X-X in Figur 2a), d.h.
im wesentlichen parallel zur Ebene der Schaufel durch den internen Kühlkanal.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0018] Figur 2 a) zeigt einen Schnitt durch eine Leitschaufel mit unmittelbar an die Hinterkante
grenzenden Rippen 24 zwischen den Wänden 10 und 11. Es handelt sich um einen Figur
2 entsprechenden, axial zur Hauptachse der Turbine und senkrecht zur Schaufelblattebene
verlaufenden Schnitt durch eine Leitschaufel. Die Schaufel ist wiederum als Hohlprofil
ausgebildet, welches saugseitig von einer Wand 10, und druckseitig von einer weiteren
Wand 11 begrenzt wird. Im hinteren Bereich ist die Leitschaufel nur von den zwei mit
in radialer Richtung unterbrochenen Rippen miteinander verbundenen Wänden 10 und 11
begrenzt, dazwischen verlaufen Kühlkanäle. Figur 2c) zeigt einem Schnitt entlang der
Linie X-X in Figur 2a), d.h. im wesentlichen parallel zur Blattebene. Unmittelbar
an den Einsatz 12 angrenzend befinden sich erste Rippen 16. Die zwischen Einsatz 12
und den Wänden 10 und 11 strömende Kühlluft strömt im wesentlichen axial in den Kanälen
27 zwischen den Rippen 16 in den hinteren Bereich der Leitschaufel. Hinter der ersten
Reihe von Rippen 16 befindet sich ein vorderes radiales Plenum 18, welches einen Strömungs-
und Druckausgleich der Kühlluft in radialer Richtung erlaubt. Danach schliesst eine
weitere Reihe von Rippen 17 an, welche in diesem Beispiel alternierend als durchgängige
Rippen 17b oder als axial unterteilte Rippen 17a ausgebildet sind. Die einzelnen Rippen
der Reihen 16 und 17 weisen vorteilhafterweise ein sog. Teilungsverhältnis, das Verhältnis
von der radialen Breite e normal zur Ebene des Blattes zur radialen Beabstandung f,
im Bereich von 0.25 bis 0.75 auf.
[0019] Es folgt ein weiteres radiales Plenum 19, gefolgt von sogenannten Pins 20, d.h. als
einfache Stege ausgebildete Reihen von Rippen, welche eine möglichst gleichmässige
Verteilung des Kühlluftstromes an der Hinterkante 21 erlauben. Das Teilungsverhältnis
(Durchmesser g zu radialer Beabstandung h) der Pins 20 liegt dabei im Bereich von
0.25-bis 0.7.
[0020] Unmittelbar an der Hinterkante und mit dieser bündig abschliessend befindet sich
nun eine weitere Reihe von Rippen 24. Die Reihe der hinteren Rippen ist dabei so dimensioniert,
dass die Drosselung der Kühlluftströmung des gesamten effektiven Kühlkanalquerschnitts
durch die Kanäle 25 zwischen den sog. Drosselrippen 24 bewirkt wird. Dadurch dass
die Drosselung an der Hinterkante 21 und mit einer solchen Reihe von Drosselrippen
24 bewirkt wird, ergeben sich eine Reihe von Vorteilen:
◆ Der effektive Drosselquerschnitt kann leicht bei der Austrittskante gemessen werden.
◆ Es entsteht nur eine Drosselstelle genau na der Hinterkante anstatt zweier Drosselstellen
am Ende der Rippen und der Hinterkante.
◆ Gegebenenfalls beim Gussverfahren entstandene Ungenauigkeiten der Drosselregion
können leicht nachbearbeitet werden, da die Drosselstellen von aussen zugänglich sind.
◆ Der Drosselquerschnitt kann bei Bedarf leicht verändert werden.
◆ Die Anordnung der Rippen ganz am Ende der Schaufel führt zu einer erhöhten Stabilität
der Abrisskante, so können Fremdkörper im Arbeitsluftstrom die Hinterkante weniger
beschädigen und die Kühlung der Komponente kann durch derartige Deformationen weniger
beeinträchtigt werden.
[0021] Die Herstellung einer solchen Schaufel erfolgt meist im Gussverfahren, in der Regel
einem Pressgussverfahren ("investment casting"). Bei diesen Gussverfahren kann aber
bei der Herstellung der effektive Drosselquerschnitt nicht einfach direkt an die Austrittskante
gelegt werden. Die sprunghafte Querschnittserweiterung am Austritt im Gusskern führt
bei der Herstellung zu einem starken Anstieg der Kernbrüche. Dies kann aber bei Belassung
eines Überstandes beim Giessverfahren vermieden werden. Die im Kern abgebildete Kühlungsgeometrie
wird dabei über die eigentliche Begrenzung der Komponente hinaus verlängert. Figur
2b) zeigt den Kantenbereich eines derart über die Hinterkante um die Länge b hinaus
verlängerten Elements. Im Bereich des Überstandes sind vorteilhafterweise keine Rippen
mehr angeordnet. Der Übergang von der Drosselgeometrie fällt dann nicht mit der Kernhalterung
zusammen, sondern es findet zunächst innerhalb der verlängerten Komponente ein Übergang
von der Drosselgeometrie auf einen durchgehenden radialen Kanal statt, welcher dann
ohne Risiko von Kernbrüchen als Kernhalterung verwendet werden kann. Dieser Übergang
kann auf verschiedenste Weise je nach Verfahren optimal zur Kernhalterung gestaltet
werden, d.h. es ist nicht zwingend, dass die beiden Wände wie in der in Figur 2b)
dargestellt einfach nach hinten gleichmässig verlängert werden, es sind z.B. auch
ein graduelles überstehendes Ausweiten, oder Verjüngungen resp. Verdickungen der Wände
im Bereich des Überstands denkbar. Die überstehende Geometrie wird nach dem Guss auf
die Solllänge der Hinterkante nachbearbeitet, d.h. abgetragen, so dass die Drosselstellen
mit der Hinterkante zusammenfallen. Dies kann z.B. zusammen mit den üblicherweise
nachträglich notwendigen Nachbearbeitungen wie Erosion und Laserbohren der Filmkühlbohrungen
13-15 geschehen.
[0022] Im angegebenen Ausführungsbeispiel weist die Hinterkante meist eine Dicke d im Bereich
von 0.5 bis 5 mm, bevorzugt im Bereich von 1.0 bis 2.5 mm auf. Die Schlitzdicke c
des Kühlluftkanals liegt meist im Bereich von 0.3 bis 2.0 mm, bevorzugt im Bereich
von 0.8 bis 1.5 mm. Um beim Gussverfahren Kernbrüche effektiv vermeiden zu können,
sollte insbesondere bei den obigen Bemassungen der Überstand b über die Hinterkante
hinaus 0.5 bis 5 Mal, vorzugsweise 1 bis 3 Mal, die Länge a der Drosselrippen 24 betragen,
besonders vorteilhaft ist es, wenn der Überstand b gleich ist wie die Länge a der
Drosselrippen.
BEZEICHNUNGSLISTE
[0023]
- 10
- saugseitige Wand
- 11
- druckseitige Wand
- 12
- Einsatz bzw. Kern
- 13
- saugseitige Filmbohrungen
- 14
- Filmbohrungen an Vorderkante
- 15
- druckseitige Filmbohrungen
- 16
- am Einsatz anschliessende Rippen
- 17
- Zwischenrippen
- 18
- vorderes radiales Plenum
- 19
- hinteres radiales Plenum
- 20
- Pins
- 21
- Hinterkante des Blattes
- 22
- Austrittsöffnung an der Hinterkante
- 23
- Arbeitsluftstrom
- 24
- Drosselrippen an Hinterkante
- 25
- Kühlluftaustrittsöffnungen an Hinterkante
- 26
- axiale Kanäle zwischen Rippen 17
- 27
- axiale Kanäle zwischen Kippen 16
- 28
- eintrittsseitiger Kühlluftstrom
- 29
- austrittsseitiger Kühlluftstrom
- 30
- Leitschaufel
- a
- Länge der Drosselrippen
- b
- Länge des Überstandes nach Guss
- c
- Schlitzdicke des Kühlluftkanals beim Austritt
- d
- Dicke der Leitschaufel an der Hinterkante
- e
- Breite der Drosselrippen
- f
- Rippenteilung der Drosselrippen
- g
- Breite der Pins 20
- h
- Teilung der Pins 20
1. Von einem heissen Luftstrom (23) umströmtes Leitelement (30) einer Gasturbine, welches
wenigstens in einem hinteren Kantenbereich (21), bei dem der Luftstrom (23) vom Leitelement
(30) abreisst, aus wenigstens zwei im wesentlichen parallel angeordneten, und mit
Rippen (16,17,20) miteinander in innere Kühlkanäle (18,19,25,26,27) ausbildender Weise
verbundenen Wänden (10,11) besteht, und welches mit durch die Kühlkanäle (18,19,25,26,27)
strömendem Kühlmedium (28,29) innenseitig gekühlt wird, wobei das Kühlmedium an der
hinteren Kante (21) im wesentlichen parallel zu den Wänden (10,11) zwischen diesen
aus dem Leitelement (30) austritt,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens ein Teil der Rippen (24) mit der hinteren Kante (21) im we sentlichen bündig
abschliessend angeordnet sind.
2. Leitelement (30) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchsatz an Kühlmedium
(28,29) durch das Leitelement (30) im wesentlichen durch die Dimensionierung der zwischen
den Drosselrippen (24) angeordneten Austrittsöffnungen (25) bestimmt ist.
3. Leitelement (30) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Drosselrippen (24)
parallel zur Hinterkante (21) eine Breite (e) aufweisen und um jeweils eine Rippenteilung
(f) beabstandet angeordnet
sind, und dass das Verhältnis von Breite (e) zu Rippenteilung (f) im Bereich von 0.25
bis 0.75 liegt.
4. Leitelement (30) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Dicke (d) des Leitelements (30) an der Hinterkante (21) im Bereich von 0.5
bis 5 mm, insbesondere bevorzugt im Bereich von 1.0 bis 2.5 mm liegt, und dass die
Schlitzdicke (c) der Kühlluftkanäle (25) zwischen den Wänden (10,11) beim Austritt
(21) im Bereich von 0.3 bis 2 mm, insbesondere im Bereich von 0.8 bis 1.5 mm beträgt.
5. Leitelement (30) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass es
als vor einem Turbinenrotor angeordnete Leitschaufel (30) ausgebildet ist und dass
als Kühlmedium Luft verwendet wird.
6. Leitschaufel (30) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitschaufel in
ihrem Anströmbereich verbreitert ausgebildet ist und im Anströmbereich die Kühlluft
um einen inneren, zentralen, radial verlaufenden Einsatz (12) in saugseitigen und
druckseitigen Kühlkanälen strömt, und dass die Kühlluft zwischen am Einsatz (12) anschliessenden
Rippen (16), dann zwischen Zwischenrippen (17), dann zwischen Pins (20) zwischen den
Wänden (10,11) hindurchströmt bevor sie durch Austrittsöffnungen (25) an der Hinterkante
aus der Leitschaufel (30) austritt.
7. Verfahren zur Herstellung eines von einem heissen Luftstrom (23) umströmten Leitelements
(30) einer Gasturbine, welches wenigstens in einem hinteren Kantenbereich (21), bei
dem der Luftstrom (23) vom Leitelement (30) abreisst, aus wenigstens zwei im wesentlichen
parallel angeordneten, und mit Rippen (16,17,20) miteinander in innere Kühlkanäle
(18,19,25,26,27) ausbildender Weise verbundenen Wänden (10,11) besteht, und welches
mit durch die Kühlkanäle (18,19,25,26,27) strömendem Kühlmedium (28,29) innenseitig
gekühlt wird, wobei das Kühlemedium an der hinteren Kante (21) im wesentlichen parallel
zu den Wänden (10,11) zwischen diesen aus dem Leitelement (30) austritt,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Leitelement (30) in einem Giessverfahren hergestellt wird, dass dabei der hintere
Kantenbereich (21) mit einem das Leitelement (30) respektive dessen Wände (10,11)
in Strömungsrichtung verlängernden Überstand gegossen wird, und dass nach dem Giessen
der Überstand derart abgetragen wird, dass wenigstens ein Teil der Rippen als Drosselrippen
(24) mit der hinteren Kante (21) im wesentlichen bündig abschliessend angeordnet sind.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchsatz an Kühlmedium
(28,29) durch das fertige Leitelement (30) im wesentlichen durch die Dimensionierung
der zwischen den Drosselrippen (24) angeordneten Austrittsöffnungen (25) bestimmt
ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es
sich beim Gussverfahren um ein Pressgussverfahren handelt, dass der Überstand eine
Länge (b) hinter der Hinterkante (21) aufweist, dass die Wände (10,11) beim Austritt
(21) um eine Schlitzdicke (c) der Kühlluftkanäle (25) beabstandet sind, und dass insbesondere
die Länge (b) des Überstandes im Bereich von 0.5 bis 5 Mal so gross, insbesondere
bevorzugt 1 bis 3 Mal so gross, ist wie Schlitzdicke (c).
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Drosselrippen (24) parallel zur Hinterkante (21) eine Breite (e) aufweisen und um
jeweils eine Rippenteilung (f) beabstandet angeordnet sind, dass das Verhältnis von
Breite (e) zu Rippenteilung (f) im Bereich von 0.25 bis 0.75 liegt, dass die Dicke
(d) des Leitelements (30) an der Hinterkante (21) im Bereich von 0.5 bis 5 mm, insbesondere
bevorzugt im Bereich von 1.0 bis 2.5 mm liegt, und dass die Schlitzdicke (c) der Kühlluftkanäle
(25) zwischen den Wänden (10,11) beim Austritt (21) im Bereich von 0.3 bis 2 mm, insbesondere
im Bereich von 0.8 bis 1.5 mm beträgt.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es
sich beim Leitelement um eine vor einem Turbinenrotor angeordnete Leitschaufel (30)
handelt, und dass als Kühlmedium Luft verwendet wird.