[0001] Die Erfindung betrifft einen Verbrennungsmotor mit mindestens einer Brennkammer zur
Verbrennung eines Treibstoffes in getakteten Explosionen unter Bildung eines Verbrennungsgases,
wobei die Brennkammer mit mindestens einer von der Brennkammer gesonderten Expansionskammer
verbunden ist, die einen Kolben zur Umsetzung von Energie des Verbrennungsgases in
mechanische Energie bzw. Arbeit aufweist. Weiters betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum Betreiben eines derartigen Verbrennungsmotors.
[0002] Ein derartiger Motor ist aus der EP 957 250 A2 bekannt. Der Vorteil eines solchen
Motors mit getrennter Brennkammer und Expansionskammer besteht darin, daß die Bedingungen
für die Verbrennung des Treibstoffes und für die Expansion des bei der Verbrennung
gebildeten Verbrennungsgases unabhängig voneinander vorgegeben werden können, wodurch
ein höherer Wirkungsgrad erreichbar ist. Eine weitere Verbesserung des Wirkungsgrades
gegenüber herkömmlichen Zweitakt-, Viertakt- oder Dieselmotoren wird bei diesem bekannten
Motor dadurch erreicht, daß für jeden Explosionstakt die Brennkammer mit einer gleichbleibenden,
optimalen Beladung an brennfähigem Gemisch gefüllt wird. Zur Steuerung der Leistungsabgabe
des Motors wird nicht die Beladung der Brennkammer verändert, sondern es werden zwischen
Arbeitstakten, in denen das brennfähige Gemisch in der Brennkammer gezündet wird,
auch Leertakte eingelegt. In diesen erfolgt keine Zündung des Gemisches, sondern dieses
verbleibt unverbrannt in der Brennkammer. Um eine Übertragung der Antriebsleistung
eines derart gesteuerten Motors auf eine Antriebswelle, beispielsweise eines Rades
eines Kraftfahrzeuges, zu ermöglichen, sind in der EP 957 250 A2 relativ aufwendige
Maßnahmen notwendig. In einem Ausführungsbeispiel ist der Kolben der Expansionskammer
mit einer Pleuelstange verbunden, welche die Antriebswelle über ein entsprechend der
benötigten Leistung und des benötigten Drehmoments angesteuertes Automatikgetriebe
antreibt. Hierbei entsteht ein erheblicher Steuerungsaufwand, außerdem werden durch
die Kurbelwelle seitliche Kräfte auf den Kolben ausgeübt, so daß eine Ölschmierung
des Kolbens erforderlich ist. In einem weiteren Ausführungsbeispiel der EP 957 250
A2 verbleibt der Kolben der Expansionskammer in einem Leertakt in vorteilhafter Weise
an seinem oberen Totpunkt. Zur Übertragung der Antriebsleistung ist hier eine wiederum
relativ aufwendige Hydraulikübertragungseinrichtung erforderlich.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, bei einem Verbrennungsmotor der eingangs genannten
Art eine vereinfachte Übertragung der Leistung des Kolbens der Expansionskammer auf
eine Antriebswelle zu ermöglichen, wobei zur wirkungsgradoptimierten Ansteuerung des
Motors (bei vorzugsweise konstanter Beladung der Brennkammer) neben Arbeitstakten
auch Leertakte bzw. Taktpausen einlegbar sind, in denen der Kolben der Expansionskammer
in seinem oberen Totpunkt verbleibt. Die Lösung dieser hoch-komplexen Aufgabe erfolgt
erfindungsgemäß in überraschend einfacher Weise dadurch, daß vom Kolben der Expansionskammer
eine Antriebswelle über ein Kurvengetriebe antreibbar ist, welches eine Kurvenscheibe
und ein zugeordnetes Schubglied aufweist, wobei zur Durchführung einer von einer kontinuierlichen
Rotation der Kurvenscheibe unabhängigen, un-regelmäßigen Taktung der Motorzyklen,
welche ein Pausieren des Kolbens der Expansionskammer an dessen oberem Totpunkt umfaßt,
das Schubglied von der Kurvenscheibe abhebbar ist.
[0004] Kurvengetriebe weisen eine Kurvenscheibe mit einer entsprechend gestalteten Umfangskontur
und (als Antriebs- oder Abtriebselement) ein an der Kurvenscheibe anliegendes Schubglied
auf. Ein derartiges Kurvengetriebe ermöglicht nun eine einfache Trennung des Kolbens
der Expansionskammer während eines Leertaktes bzw. einer Taktpause von der Antriebswelle,
wenn für das Schubglied nur einseitig eine Lauffläche einer Kurvenscheibe vorgesehen
ist und das Schubglied während des Leertaktes bzw. der Taktpause von der Kurvenscheibe
abgehoben bleibt. Vorteilhafterweise wird das Schubglied vom freien Ende der Kolbenstange
gebildet, welches dazu günstigerweise als Rollenstößel ausgebildet ist, der auf eine
an der Antriebswelle angeordnete Kurvenscheibe einwirkt. Die Verwendung eines Kurvengetriebes
ermöglicht es auch, den Verbrennungsmotor ohne eine Ölschmierung für den Kolben zu
betreiben (wie noch genauer erläutert werden wird).
[0005] Für Verbrennungsmotoren, die nicht gattungsgemäß sind, da sie keine von einer Brennkammer
gesonderte Expansionskammer aufweisen, sondern deren Arbeitskolben direkt in der Brennkammer
angeordnet ist, wurde die Verwendung von speziellen Kurvengetrieben bereits vereinzelt
vorgeschlagen, beispielsweise in der US-PS 5,813,372 . Die Verwendung dieser Kurvengetriebe
erfolgte jedoch zu anderen Zwecken und nicht zur Ermöglichung der Einschaltung von
Leertak-ten zwischen zwei Explosionstakten, wobei solche Leertakte bei dieser Art
von Motoren gar nicht durchführbar sind. Außerdem sind bei diesen Verbrennungsmotoren
die Schubglieder der Kurvengetriebe aufgrund von beidseitig auf die Schubglieder wirkenden
Kurvenscheiben zwangsgeführt und eine Abhebung des Schubgliedes von der Kurvenscheibe
ist nicht möglich. Da bei diesen Motoren ein separater Verdichtungstakt durchgeführt
werden muß, ist diese Zwangsführung der Schubstange erforderlich.
[0006] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist eine von der Brennkammer
getrennte Vorverdichtereinrichtung zur Vorverdichtung von in die Brennkammer einzubringender
Luft vorgesehen. Eine solche Verwendung von separaten Vorverdichtereinrichtungen ist
bei getakteten Verbrennungsmotoren beispielsweise aus der DE 32 14 516 A1 bereits
bekannt. In einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Kolbenstange des
Kolbens der Vorverdichtereinrichtung mit dem Kolben der Expansionskammer über eine
gemeinsame Kolbenstange verbunden.
[0007] Vorzugsweise ist weiters zumindest eine in die Expansionskammer mündende Einspritzdüse
zum Einspritzen einer Kühlflüssigkeit zur Einleitung eines an den Explosionstakt anschließenden
Implosionstaktes vorgesehen. Durch einen solchen Implosionstakt kann die dem Verbrennungsgas
innewohnende Energie bes-ser ausgenützt werden, wodurch eine weitere Erhöhung des
Wirkungsgrades erzielt wird. Günstigerweise wird die im Implosionstakt abgeführte
Energie durch Übertragung an die Vorverdichtereinrichtung zur Vorverdichtung ausgenützt.
[0008] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand eines
in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels der Erfindung erläutert. In dieser
zeigen:
Fig. 1 eine schematische Draufsicht auf einen erfindungsgemäßen Verbrennungsmotor;
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie A-A von Fig. 1;
Fig. 3 einen Teilschnitt entlang der Linie B-B von Fig. 1;
Fig. 4 einen Teilschnitt entlang der Linie C-C von Fig. 1;
Fig. 5 eine schematische Darstellung einer Kurvenscheibe des Kurvengetriebes; und
Fig. 6 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform, bei der mehrere Einheiten
mit jeweils einer Expansionskammer und einer Schubstange auf eine gemeinsame Kurvenscheibe
wirken.
[0009] Das schematisch dargestellte Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verbrennungsmotors
weist Brennkammern 1, 1' auf, die über steuerbare Brennkammer-Auslaßventile 2, 2'
mit einer Expansionskammer 3 verbunden sind, welche vom Zylinderraum einer einen Kolben
4 aufweisenden Kolben-Zylinder-Einheit 5 gebildet wird. Ein erfindungsgemäßer Verbrennungsmotor
kann auch mehrere Expansionskammern aufweisen, die mit einer oder mehreren Brennkammern
verbunden sind.
[0010] Die Brennkammern 1, 1' sind mit einer Wärmeisolierung 6 umgeben, um eine Wärmeabstrahlung
der Wände 7 der Brennkammern 1, 1' möglichst zu vermeiden. Die Wände 7 der Brennkammern
1, 1' heizen sich daher im Dauerbetrieb des Verbrennungsmotors auf sehr hohe Temperaturen
auf, die oberhalb von 700 °C liegen. Die Wärmeisolierung der Brennkammern könnte weiters
auch dadurch erfolgen, daß die Brennkammern selbst aus einem wärmeisolierenden Material
entsprechender Stärke, beispielsweise einer Keramik, gefertigt sind. Der Treibstoff
wird direkt in die Brennkammern 1, 1' eingespritzt. Dazu sind Doppeldüsen 8, 8' vorgesehen,
die außer zur Einspritzung von Treibstoff auch zur Einspritzung von Wasser dienen.
Die Sprühcharakteristik der Doppeldüsen 8, 8' ist für den Treibstoff fächernd ausgebildet,
so daß die Wände 7 der Brennkammern 1, 1' beim Einspritzen von Treibstoff möglichst
gut bzw. großflächig mit Treibstoff benetzt werden. Zur Steuerung der Treibstoffeinspritzung
ist ein elektromagnetisches Schaltventil 9 vorgesehen, an das ein Druckspeicher 10
in Form eines Windkessels angeschlossen ist, der von einer Treibstoffpumpe 11 beaufschlagt
wird, welche ihrerseits Treibstoff aus einem Tank 12 fördert. Die Soll-Schaltzeit
des elektromagnetischen Schaltventils 9 liegt im Bereich einer Millisekunde. Derartige
elektromagnetische Schaltventile sind im Kraftfahrzeug bekannt (beispielsweise K-Jettronic
oder Common-Rail).
[0011] Für den Kaltstart des Verbrennungsmotors sind Zündkerzen 13, 13' vorgesehen. Sobald
die Wände 7 der Brennkammern 1, 1' genügend erhitzt sind und Selbstzündung des eingespritzten
Treibstoffs stattfindet (bei Temperaturen über ca. 600 °C), werden die Zündkerzen
13, 13' nicht mehr gezündet. Aufgrund der Selbstzündung des Treibstoffes wird dieser
über die Einspritzdüsen erst in jenem Augenblick mit hohem Druck feinst zerstäubt
und in die Brennkammer eingebracht, in welchem die Zündung stattfinden soll. Beim
Auftreffen der einzelnen Treib-stofftröpfchen entzünden sich diese an den Brennerwänden
mit Flammenherden um jedes einzelne Tröpfchen.
[0012] Aufgrund der durch die Vielfach-Oberflächenzündungen auftretenden Flammen-herde um
jedes einzelne Tröpfchen kommt es zu einem ausgeprägten "Klopfen" der Maschine, d.
h. die Verbrennung läuft mit extremen Turbulenzen und mit hoher Geschwindigkeit. Im
Gegensatz zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren, wo dieser Effekt äußerst unerwünscht
ist (Vermeidung durch Antiklopfmittel und beschränkte Verdichtungszahlen), ist diese
Art der Verbrennung beim erfindungs-gemäßen Motor sehr vorteilhaft, da insbesondere
die Turbulenzen der Verbrennung mit Überschall-Gasverwirbelungen zu einer intensiven
Vermischung des Gemisches während des Abbrandes führen. Dadurch sind bereits Luftzahlen
um Lamda 1,05 zum annähernd CO- und HC-freien Abbrand möglich, wobei Werte weit unter
dem Abgaswert eines Otto-Motors mit Katalysator erreicht werden können. Da beim Abbrand
die druckbedingte Gasverfrachtung schneller ist als die Flammenlaufgeschwindigkeit,
bleibt das Brennkammer-Auslaßventil 2 bis zur vollständigen Verbrennung des Gemisches
verschlossen, da sonst unverbranntes Gemisch in die Arbeitskammer 3 gelangt und dort
keine Zündung mehr erfährt.
[0013] Um thermische Verluste auch in der Kolben-Zylinder-Einheit 5 möglichst zu minimieren,
erstreckt sich die Isolierung 6 auch über den Zylinderkopf 14. Zusätzlich ist der
Kolben 4 mit einer Isolierung 15 versehen. Lediglich die Zylinderwand 16 ist nicht
thermisch isoliert, um eine zu hohe thermische Belastung der Kolbendichtung 17 zu
vermeiden. Diese besteht aus Kunststoff, vorzugsweise aus Graphit-Teflon, welcher
bis etwa 250 °C dauertemperaturbeständig ist. Diese Dichtung 17 ist wasserschmierbar,
und eine oder mehrere in der Kolbenstange 18 angeordnete Kühlwasser-Einspritzdüsen,
deren Funktion weiter unten genauer erläutert wird, bewirken eine zusätzliche Kühlung
bzw. eine Schmierung der Kolbendichtung 17.
[0014] Zur Verringerung des NOx-Ausstoßes des Verbrennungsmotors ist eine Wassereinspritzung
in die Brennkammern 1, 1' während des Explosionstaktes zusammen mit dem Treibstoff
vorgesehen. Diese Wassereinspritzung erfolgt ebenfalls über die Doppeldüsen 8, 8'.
Die Doppeldüsen 8, 8' weisen dazu jeweils eine zentrale innere Düse zur Einspritzung
des Treibstoffes und eine diese innere Düse ringförmig umgebende äußere Düse zur Einspritzung
von Wasser auf. Der Düsenmund der inneren Treibstoffdüse und der Düsenmund der Wasserdüse
sind dabei im drucklosen Zustand geschlossen und öffnen erst bei einer Beaufschlagung
dieser Düsen mit einem hohen Druck in einer Weise, wie dies bei den herkömmlichen
Dieseldüsen bekannt ist. Die äußere Wasserdüse weist an ihrer Umfangswandung einen
Wassereinlaß und einen gegenüberliegenden Wasser-auslaß auf und wird auch im geschlossenen
Zustand ihres Düsenmundes von Kühlwasser durchflossen und kühlt dadurch die innenliegende
Treibstoffdüse, so daß kein Treibstoff verdampfen kann, wenn die Wände 7 der Brennkammern
1, 1' zwar heiß sind, aber gerade kein Explosionstakt durchgeführt wird, sondern die
Maschine pausiert. Das Durchströmen von Wasser durch die äußere Wasserdüse der Doppeldüse
8, 8' wird durch die Pumpe 11 bewirkt, welche Wasser aus einem Sammelbehälter 20 fördert.
Im Rücklauf der äußeren Wasserdüse der Doppeldüse 8, 8' ist ein elektromagnetisches
Ventil 21 vorgesehen. Sobald dieses geschlossen wird, baut sich in der äußeren Wasserdüse
der Doppeldüse 8, 8' ein Druck auf und Wasser wird in die Brennkammer 1, 1' eingespritzt.
Ist das Ventil 21 geöffnet, gelangt das Wasser über den Sprühkopf 22 und den Luftansaugtrichter
23, deren Funktion weiter unten genauer erläutert wird, zum Sammelbehälter 20 zurück.
[0015] Der Kolben 4 der Expansionskammer 3 ist mit einer Vorverdichtereinrichtung verbunden,
die von einer Kolben-Zylinder-Einheit 25 gebildet wird. Der Kolben 24 dieser Kolben-Zylinder-Einheit
und der Kolben 4 der Expansionskammer 3 weisen dazu eine gemeinsame Kolbenstange 18
auf. Bei einer Abwärtsbewegung des Kolbens 4, die über die Kolbenstange 18 auf eine
Abwärtsbewegung des Kolbens 24 übertragen wird, wird über das Rückschlagventil 26
Luft in den Zylinderraum der Kolben-Zylinder-Einheit 25 eingesaugt. Die Menge der
bis zum Zeitpunkt des Erreichens des unteren Totpunkts des Kolbens 4 eingesaugten
Luft kann dabei durch die über den Stellmotor 28 einstellbare Drossel 27 verändert
werden. Bei einer anschließenden Aufwärtsbewegung des Kolbens 4 bzw. des damit verbundenen
Kolbens 24 der Vorverdichtereinheit wird die eingesaugte Luft über die Rückschlagventile
in die Brennkammern 1, 1' eingepreßt und in diesen vorverdichtet.
[0016] Die Umsetzung der Energie des in den Brennkammern 1, 1' gebildeten heißen Verbrennungsgases,
welches in der Expansionskammer 3 den Kolben 4 antreibt, in mechanische Energie der
Antriebswelle 32 erfolgt über ein vom Kolben 4 antreibbares Kurvengetriebe 31. Das
Schubglied 30 des Kurvengetriebes wird vom freien Ende der Kolbenstange 18 des Kolbens
4 gebildet, die im gezeigten Ausführungsbeispiel die gemeinsame Kolbenstange des Kolbens
4 der Expansionskammer und des Kolbens 24 der Vorverdichtereinheit bildet. Das Schubglied
30 ist als Rollenstößel ausgebildet, wobei am freien Ende der Kolbenstange 18 ein
Rad bzw. eine Rolle 33 über ein Kugellager drehbar gelagert ist. Das Schubglied 30
wirkt auf eine an der Antriebswelle 32 angeordnete Kurvenscheibe 31 ein und die Kolbenstange
18 ist außerhalb der Kolben-Zylinder-Einheit 5 in einem Wälzlager 34 gelagert, welches
auch die auf das Schubglied 30 ausgeübten Seitenkräfte aufnimmt. Auf den oberen Teil
der Kolbenstange 18 sowie auf die daran angeordneten Kolben 4 und 24 werden dadurch
keine nennenswerten seitlichen Kräfte ausgeübt, und zur weiteren Lagerung bzw. Abdichtung
dieser Teile sind einfache, O-ringförmige Kunststoffdichtungen 35, 17, 37 ausreichend.
Eine Ölschmierung dieser Teile ist nicht erforderlich.
[0017] Beim gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Kurvenscheibe 31 entlang ihres Umfangs
zwei symmetrisch ausgebildete Nocken 38 auf. Der bei der Abwärtsbewegung des Kolbens
4 mit der Rolle 33 in Berührung stehende Teil der Kurvenscheibe 31 bildet eine erste
Lauffläche 39 der Kurvenscheibe 31. Weiters ist bevorzugterweise an der Kurvenscheibe
31 eine zweite Lauffläche 40 vorgesehen, von der der Kolben 4 zu seinem oberen Totpunkt
zurückgestellt werden kann. Die über die zweite Lauffläche 40 und das Schubglied 30
auf den Kolben 4 bzw. den Kolben 24 ausgeübte Kraft wird jedoch, wie weiter unten
beschrieben, im dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung von der im Implosionstakt
auf den Kolben 4 einwirkenden Kraft unterstützt bzw. kann durch diese sogar ersetzt
werden.
[0018] Im folgenden wird ein Arbeitszyklus des gezeigten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Verbrennungsmotors genauer beschrieben:
[0019] Im Dauerbetrieb des Verbrennungsmotors, in welchem die Wände 7 der Brennkammern 1,
1', wie beschrieben, eine hohe Temperatur aufweisen, erfolgt die Zündung des in die
mit Frischluft beladenen Brennkammern 1, 1' eingespritzten Treibstoffes durch Selbstzündung
an den Wänden 7. Nur in der Anlaufphase werden zur Zündung die Zündkerzen 13, 13'
herangezogen. Das Einspritzen bzw. die Zündung des Treibstoffes erfolgt jeweils zu
einem Zeitpunkt kurz bevor die erste Lauffläche 39 die Rolle 33 erreicht. In den nächsten
Millisekunden breitet sich die Verbrennung in den Brennkammern 1, 1' aus und ist im
wesentlichen abgeschlossen, wenn die Spitze des Nockens 38 bzw. der Beginn der Lauffläche
39 die Rolle 33 erreicht. Die für die vollständige Verbrennung benötigte Zeitdauer
hängt unter anderem vom verwendeten Treibstoff, von der Vorkompression der Frischluft
in den Brennkammern 1, 1' und von der Brennerform ab und beträgt beispielsweise etwa
3 Millisekunden. Um den richtigen Einspritz- bzw. Zündzeitpunkt zu ermitteln, müssen
somit die Drehzahl und die Winkelposition der Welle 32 über geeignete Sensoren erfaßt
werden. Vor dem Start des Verbrennungsmotors wird die Kurvenscheibe 31 vom Elektromotor
41 in eine Position gebracht, daß die Rolle 33 gerade am Beginn der ersten Lauffläche
39 anliegt, um die richtige Drehrichtung der Antriebswelle 32 beim Anfahren sicherzustellen.
Nach dem Start des Verbrennungsmotors wirkt der Elektromotor 41 als Generator zur
Energieversorgung der elektrischen Komponenten des Fahrzeugs und zum Aufladen der
Fahrzeugbatterie.
[0020] Zusätzlich zu der bereits erwähnten Wassereinspritzung in die Brennkammern 1,1 '
während des Explosionstaktes zusammen mit dem Treibstoff, um den NOx-Ausstoß zu verringern,
ist bevorzugterweise nach dem vollständigen Abbrand des Wasser-Treibstoff-Gemisches
bei ca. 1.500 °C eine weitere Einsprühung von Wasser in die Brennkammern 1, 1' vorgesehen,
um die Temperatur des Verbrennungsgases weiter abzusenken. Es erfolgt dadurch eine
Temperaturabsenkung des heißen Verbrennungsgases auf unter 1.000 °C, vorzugsweise
unter 900 °C, wobei aber die geforderte Temperatur der Wände 7 der Brennkammern 1,
1' zur Selbstentzündung des Treibstoffes noch erhalten bleibt. Es tritt dadurch keine
Exergie-Änderung des heißen Verbrennungsgases auf, aber nach der im folgenden beschriebenen
Expansion des Gas-Dampf-Gemisches in die Expansionskammer 3 unter Verrichtung mechanischer
Arbeit weist dieses nur noch Temperaturen von unterhalb 300 °C auf. Somit sind alle
Dichtungen in wartungsfreiem Kunststoff ausführbar und es kann auf wartungsintensive
Stopfdichtungen verzichtet werden.
[0021] Wenn die Rolle 33 am Beginn der Lauffläche 39 anliegt und die Verbrennung in den
Brennkammern 1, 1' im wesentlichen vollständig abgeschlossen ist, werden die Brennkammer-Auslaßventile
2, 2' geöffnet und das heiße, unter Druck stehende Verbrennungsgas strömt in die Expansionskammer
3 und treibt dort den Kolben 4 nach unten. Der Kolben leistet dabei über das Kurvengetriebe
30, 31 Arbeit gegen die Antriebswelle 32. Durch entsprechende Wahl der Menge des eingespritzten
Treibstoffes und der vorkomprimierten Frischluft sowie durch entsprechende Dimensionierungen
der Brennkammern 1, 1' im Verhältnis zur Expansionskammer 3 hat sich das Verbrennungsgas
auf etwa Atmosphärendruck entspannt, wenn der Kolben 4 den unteren Totpunkt UT erreicht.
Das Volumen der Expansionskammer 3 ist dazu wesentlich größer, vorzugsweise mehr als
zwanzigmal größer, als das Gesamtvolumen der mit der Expansionskammer 3 in Verbindung
stehenden Brennkammern 1, 1'.
[0022] Bevorzugterweise erfolgt das Ausströmen des heißen Verbrennungsgases aus den Brennkammern
1, 1' in die Expansionskammer 3 gedrosselt. Dazu werden die Brennkammer-Auslaßventile
2, 2' nicht plötzlich mit maximaler Geschwindigkeit sondern allmählich geöffnet. Auch
die Leitungsquerschnitte zwischen den Brennkammern 1, 1' und der Expansionskammer
3 können relativ gering sein. Der Vorteil des gedrosselten Ausströmens der heißen
Verbrennungsgase besteht in den verminderten Druckspitzen, die auf den Kolben 4 und
alle damit verbundenen Teile wirken. Da die Drosselung eine Reibung des Gases darstellt,
führt dies zu einer Erwärmung des Gases. Diese Erhöhung der Temperatur des Expansi-onsgases
führt zu einer Vergrößerung von dessen Volumen bzw. Druck. Nun hat aber dieses Gas
beim erfindungsgemäßen Verbrennungsmotor beim Ausströmen aus den Brennkammern 1, 1'
noch nicht gearbeitet, so daß sich die Exergie des Gases durch diese Drosselwirkung
nicht verändert, d.h., es tritt kein Verlust auf.
[0023] Der Explosionstakt ist damit abgeschlossen und in der Folge wird beim gezeigten Ausführungsbeispiel
der Erfindung ein lmplosionstakt eingeleitet, in welchem die Spülung der Brennkammern
1, 1' und deren Neufüllung und Vorverdichtung erfolgt. Dazu werden die Kühlwasser-Einspritzdüsen
42 (mehrere ringförmig ent- lang des Umfangs der Kolbenstange 18 angeordnete Einspritzdüsen
oder eine einzelne ringförmige Einspritzdüse) durch Betätigung des elektromagnetischen
Ventils 43 ausgelöst. Die Kühlwasser-Einspritzdüsen 42 werden dabei aus einem von
einer Pumpe 44 beaufschlagten Druckspeicher 45 in Form eines Windkes-sels gespeist.
Die Pumpe 44 bezieht ihr Wasser aus dem bereits erwähnten Sammelbehälter 20. Das Kühlwasser
wird unter Hochdruck eingespritzt, wobei der Sprühwasserstrahl jeweils fächerförmig
in Umfangsrichtung der Zylinderwandung 16 ausgebreitet ist und gegenüber dem Kolben
4 in einem spitzen Winkel nach oben ausgerichtet ist. Überschüssiges Kühlwasser, welches
auf die Zylinderwand 16 auftrifft, kann somit in die umlaufende Wasserfangnut 47 austreten.
Durch das Einsprühen der Kühlflüssigkeit vermindert sich die Temperatur des heißen
Explosionsgases schlagartig und ein Unterdruck bildet sich aus, wobei der Druck in
der Expansionskammer zu Beginn des Implosionstaktes ca. 0,2 bar beträgt. Durch diesen
Unterdruck wird der Kolben 4 nach oben in Richtung des oberen Totpunktes OT gezogen.
Die dabei auf ihn ausgeübte Kraft wird über die Kolbenstange 18 auf den Kolben 24
der Vorverdichtereinrichtung übertragen. Der sich aufwärts bewegende Kolben 24 preßt
die im Zylinderraum der Kolben-Zylinder-Einheit 25 gespeicherte Frischluft über die
Rückschlagventile 29, 29' in die Brennkammern 1, 1', wodurch in diesen zunächst das
Verbrennungsgas ausgespült wird und durch Frischluft ersetzt wird. Wenn der Ladungstausch,
der auch durch den Unterdruck in der Expansionskammer 3 unterstützt wird, abgeschlos-sen
ist, werden die Brennkammer-Auslaßventile 2, 2' geschlossen und in der Folge wird
ein erhöhter Druck in den Brennkammern 1, 1' aufgebaut. Dieser Druck liegt bevorzugterweise
im Bereich zwischen 5 bar und 15 bar und besonders bevorzugt ist der Bereich zwischen
7 bar und 11 bar.
[0024] Das Einsprühen der Kühlflüssigkeit über die Einspritzdüsen 42 wird nur in der ersten
Phase der Aufwärtsbewegung des Kolbens 4 durchgeführt und abgeschaltet, bevor die
eingespritzte Kühlflüssigkeit auf den heißen Zylinderkopf 14 auftreffen würde. Die
eingespritzte Kühlflüssigkeit dient auch weiters zur Kühlung der Zylinderwand 16 und
zur Schmierung der Kolbendichtung 36.
[0025] Zur Unterstützung der über die Implosion des heißen Verbrennungsgases auf den Kolben
24 der Vorverdichtereinheit ausgeübten Kraft kann eine Feder 48 vorgesehen sein, welche
den Kolben 24 in Richtung seines oberen Totpunktes vorspannt und die während des Explosionstaktes
gespannt wird. Die Menge der Frischluft, mit der die Kolben-Zylinder-Einheit 25 während
des Explosionstaktes beladen wird und die in der Folge in die Brennkammern 1, 1' eingepreßt
wird, wird über die Drossel 27 gesteuert. Bei diesem Ausführungsbeispiel, bei dem
der Kolben 24 über die Feder 48 vorgespannt ist, hebt sich das Schubglied 30 während
des Implosionstaktes normalerweise von der betreffenden zweiten Lauffläche 40 an der
Kurvenscheibe 31 ab. Entsprechend der schnelleren Bewegung des Kolbens 4 im Explosionstakt
vom oberen Totpunkt zum unteren Totpunkt als im Implosionstakt aufgrund des Unterdruckes
vom unteren Totpunkt zum oberen Totpunkt erstreckt sich die erste Lauffläche 39 der
Kurvenscheibe 31 über etwa 40 ° bis 70 ° des Umfangs der Kurvenscheibe, während sich
die zweite Lauffläche 40 über etwa 110 ° bis 140 ° erstreckt. Diese zweite Lauffläche
40 ist hier nur als Sicherungseinrichtung vorgesehen, falls aufgrund eines Gebrechens
keine Kühlflüssigkeit zum Auslösen eines Implosionstaktes eingespritzt wird. Zur Regelung
der Drossel 27 wird die Rücklaufgeschwindigkeit des Kolbens 24 elektronisch gemessen.
Es muß gewährleistet sein, daß der Kolben 24 bzw. der Kolben 4 bis zum oberen Totpunkt
gerade auf die Geschwindigkeit Null abgebremst wurde, daß andererseits der Kolben
24 bzw. der Kolben 4 den oberen Totpunkt gerade erreicht. Würde im Zylinderraum der
Kolben-Zylinder-Einheit 25 ein Luftpolster verbleiben, so würde dieses sofort nach
Abschluß der Aufwärtsbewegung des Kolbens 24 eine nach unten gerichtete Kraft auf
diesen Kolben 24 ausüben, d. h. unter Umständen vor Öffnen der Brennkammer-Auslaßventile
2, 2' im nächsten Explosionstakt.
[0026] Um die Zeit für schädliche Wärmeverluste durch Konvektion zu minimieren, ist die
erste Lauffläche 39, 39' steiler ausgebildet als die zweite Lauffläche 40, 40'.
[0027] Alternativ kann aber die Feder 48 auch entfallen. Die Aufwärtsbewegung des Kolbens
24 wird in diesem Fall standardmäßig durch die Kurvenscheibe 31 unterstützt. Dazu
ist eine entsprechend der Figur 5 ausgebildete Kurvenscheibe 31' bevorzugt. Hier sind
ebenfalls zwei Nocken mit jeweils ersten und zweiten Laufflächen 39', 40' vorgesehen.
Die erste Lauffläche 39' weist jeweils wieder einen Winkelbereich von etwa 40 ° bis
70 ° des Umfangs der Kurvenscheibe auf, während der Winkelbereich der zweiten Lauffläche
40' nun etwa im Bereich zwischen 50 ° und 80 ° liegt. Der Kolben 4 bzw. der Kolben
24 wird dadurch vom unteren Totpunkt UT in den oberen Totpunkt OT zwangsrückgestellt,
wobei die aufgrund der Implosion auf den Kolben 4 ausgeübte Kraft diesen Vorgang aber
nach wie vor unterstützt. Um ein Abheben der Schubstange 30 von der Lauffläche 40'
auch bei langsamen Drehzahlen (bei einem KFZ beispielsweise bei Geschwindigkeiten
unterhalb von 30 km/h) zu verhindern, wird die Einspritzung des Kühlwassers bei diesen
langsamen Drehzahlen gedrosselt durchgeführt, wodurch sich der im Implosionstakt ausbildende
Unterdruck langsamer aufbaut. Der Vorverdichtungs-druck wird hier so hoch gewählt,
daß er den Kolbenrücklauf des Kolbens 24 auch bei der höchsten Drehzahl des Motors
bis zum oberen Totpunkt auf das Tempo Null abzubremsen vermag. Auf diese Weise entfällt
eine elektronische Messung der Rücklaufgeschwindigkeit und das zugehörige Regelglied
in Form der Drossel 27. Zwischen den aufeinanderfolgenden Laufflächen 40' und 39'
liegt bei der Kurvenscheibe der Figur 5 jeweils ein größerer Bereich 49 mit konstantem
Radius, in welchem sich die Kolben 4 und 24 an ihren oberen Totpunkten befinden, wodurch
der Zündzeitpunkt für die Brennkammern 1, 1' einen gewissen Toleranzzeitraum erhält
und insbesondere einen ausreichenden Zeitraum zum vollständigen adia-batischen Abbrand
des Gemisches in den Brennkammern 1, 1' geschaffen ist. Über die Länge des Bereichs
49 kann - in Abhängigkeit von der Verbrennungs-geschwindigkeit des verwendeten Treibstoffs
- die Pause am oberen Totpunkt OT eingestellt werden.
[0028] Prinzipiell denkbar und möglich wäre es, auf eine Einspritzung von Kühlwasser zur
Auslösung eines Implosionstaktes völlig zu verzichten, wobei die Kolben 4 und 24 ausschließlich
durch die über die Lauffläche 40, 40' der Kurvenscheibe 31, 31' auf das Schubglied
30 ausgeübte Kraft von ihrem unteren Totpunkt zum oberen Totpunkt verschoben werden.
Eine gewisse Minderung des Wirkungsgrades des Verbrennungsmotors wird dadurch natürlich
in Kauf genommen.
[0029] Auf seinem Weg vom unteren Totpunkt zum oberen Totpunkt verdichtet der Kolben 4 der
Expansionskammer 3 weiters das in der Expansionskammer 3 befindliche Verbrennungsgas,
welches im Falle der Einspritzung einer Kühlflüssigkeit zunächst unter Unterdruck
steht. Während der Bewegung des Kolbens 4 von seinem unteren Totpunkt zum oberen Totpunkt
wird der Ring 51 des Expansions-kammer-Auslaßventils nach oben verschoben. Dazu sind
an der Oberseite des Zylinderkopfes 14 entlang des Umfangs des Ringes 51 mehrere den
Ring 51 nach oben beaufschlagende Rückstellfedern 52 vorgesehen (vgl. Figur 4). Diese
ziehen den Ring 51 in seine obere, einen ringförmigen Ausströmkanal 53 freigebende
Stellung, wenn die in den Hydraulikzylindern 54 angeordneten Stößel 55 nicht über
die Hydraulikflüssigkeit druckbelastet werden. Die Hydraulikzylinder 54 sind ebenfalls
auf der Oberseite des Zylinderkopfes 14 entlang des Umfangs des Ringes 51 mehrfach
angeordnet. Zur Abdichtung des Ringes 51 sind seitlich neben diesem verlaufende O-Ringe
56, 57 angeordnet. Zur Abdichtung des Auslaß-kanals 53 in der unteren Stellung des
Ringes 51 ist die Dichtung 67 vorgesehen. Zur Erhöhung des Abdichtungsdruckes weist
der Ring 51 an seiner unteren Kante eine keilförmige Verjüngung auf.
[0030] Wenn der Ring 51 in seine obere, den Ausströmkanal 53 freigebende Lage verschoben
ist, so wird das Expansionskammer-Auslaßventil 50 noch von dem den Auslaßkanal 53
außen umgebenden und ein Rückschlagventil bildenden O-Ring 58 verschlossen. Nachdem
der Druck in der Expansionskammer 3 bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens 4 in Richtung
des oberen Totpunktes über Atmosphärendruck angestiegen ist, gibt der O-Ring 58 den
Ausströmkanal 53 frei und das abgekühlte Verbrennungsgas, zusammen mit der darin enthaltenen
Kühlflüs-sigkeit, wird in die Auspuffleitung 59 ausgepreßt. Das Abgas-Wasserdampf-Gemisch
wird in den Sprüh-kopf 22 gedrückt, durch den es in den Luftansaugtrichter 23 gesprüht
wird. Das Abgas-Was-serdampf-Gemisch vermischt sich dabei mit Umgebungsluft im Faktor
1 : 10 bis 1 : 25 und wird dabei schlagartig auf ca. 30 °C abgekühlt. Im Abscheider
60 schlägt sich das abgekühlte Wasser nieder. Die Ansaugung der Frischluft erfolgt
mittels nachgeschaltetem Saugventilator 61. Das Abgas-Kühlluft-Gemisch wird über einen
Auspuff 62 ausgeschieden, während das abge-schiedene Kühlwasser in den Sammelbehälter
20 rückgeführt wird.
[0031] Wenn der Kolben 4 seinen oberen Totpunkt erreicht hat, ist ein Arbeitszyklus des
Verbrennungsmotors abgeschlossen und die Brennkammern 1, 1' sind mit vor-komprimierter
Frischluft befüllt. Der nächste Arbeitszyklus des Verbrennungsmotors kann, abhängig
vom momentanen Leistungsbedarf, entweder so ausgelöst werden (durch Einspritzen von
Treibstoff in die Brennkammern 1, 1'), daß die Verbrennung zu einem Zeitpunkt abgeschlossen
ist, zu dem das Schubglied 30 die nächste erste Lauffläche 39, 39' gerade erreicht
hat, oder es kann eine mehr oder weniger lange Taktpause eingelegt werden. Während
dieser verbleibt der Kolben 4 der Expansionskammer an seinem oberen Totpunkt und das
Schubglied 30 ist von der Kurvenscheibe 31 abgehoben, während sich die Nocken 38 der
Kurvenscheibe frei unterhalb des Schubgliedes 30 an diesem vorbeibewegen. Der nächste
Arbeitszyklus des Verbrennungsmotors wird durch Einspritzen von Treibstoff in die
Brennkammern 1, 1' zu einem derartigen Zeitpunkt eingeleitet, daß nach Abschluß der
Verbrennung, wenn die Brennkammer-Auslaßventile 2, 2' geöffnet werden, sich das Schubglied
30 gerade zu Beginn einer ersten Lauffläche 39, 39' der Kurvenscheibe 31 befindet.
[0032] Nach einem längeren Stillstand des Verbrennungsmotors hat sich der Überdruck der
in den Brennkammern 1, 1' sich befindenden Frischluft verflüchtigt (aufgrund immer
vorhandener Leckströme in den Ventilen). Vor dem Zünden des Motors wird in diesem
Fall eine Vorverdichtung von Frischluft in den Brennkammern 1, 1' durch die vom Motor
63 angetriebene Pumpe 64 über Leitungen mit Rückschlagventilen 66, 66' durchgeführt.
Weiters wird die Kurvenscheibe 31 über den Motor 41 in die richtige Position gebracht,
in der sich die Rolle 33 am Beginn einer ersten Lauffläche 39, 39' befindet. Anschließend
wird Treibstoff in die Brennkammern eingespritzt und das Gemisch über die Zündkerzen
13, 13' gezündet.
[0033] Anstelle einer einzelnen Einheit 65 aus Brennkammern 1, 1', Expansionskammer 3 mit
Kolben 4, Vorverdichtereinrichtung und Schubglied 30 können auch zwei oder mehrere
derartige Einheiten vorgesehen sein, die in einer entsprechenden Relation zueinander
angesteuert werden und auf die gleiche oder mehrere Kurvenscheiben 31 wirken. Vorteilhafterweise
sind zum vibrationsfreien Lauf jeweils paarweise und gegenläufig zueinander arbeitende
derartige Einheiten vorgesehen. Gas- und Massebewegungen heben sich dadurch gegenseitig
auf. In Fig. 6 ist in schematischer Weise ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei
dem vier derartige Einheiten 65 auf eine einzelne Kurvenscheibe einwirken.
[0034] Beim gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Kurvenscheibe 31 zwei Nocken 38 auf.
Grundsätzlich wäre es auch denkbar und möglich, einen Nocken 38 oder mehr als zwei
solcher Nocken 38 vorzusehen.
[0035] Beim gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Kolbenstange 18 senkrecht zur Antriebswelle
32 ausgerichtet. Prinzipiell wäre es auch denkbar und möglich, eine parallele Ausrichtung
zwischen Kolbenstange 18 und Antriebswelle 32 vorzusehen und an,der Antriebswelle
32 eine Kurvenscheibe vorzusehen, die für ein in axialer Richtung der Antriebswelle
32 wirkendes Schubglied ausgebildet ist.
Legende
[0036] zu den Hinweisziffern:
- 1, 1'
- Brennkammer
- 2, 2'
- Brennkammer-Auslaßventil
- 3
- Expansionskammer
- 4
- Kolben
- 5
- Kolben-Zylinder-Einheit
- 6
- Wärmeisolierung
- 7
- Wand
- 8, 8'
- Doppeldüse
- 9
- Schaltventil
- 10
- Druckspeicher
- 11
- Treibstoffpumpe
- 12
- Tank
- 13, 13'
- Zündkerze
- 14
- Zylinderkopf
- 15
- Isolierung
- 16
- Zylinderwand
- 17
- Kolbendichtung
- 18
- Kolbenstange
- 19
- Pumpe
- 20
- Sammelbehälter
- 21
- Ventil
- 22
- Sprühkopf
- 23
- Luftansaugtrichter
- 24
- Kolben
- 25
- Kolben-Zylinder-Einheit
- 26
- Rückschlagventil
- 27
- Drossel
- 28
- Stellmotor
- 29, 29'
- Rückschlagventil
- 30
- Schubglied
- 31
- Kurvenscheibe
- 32
- Antriebswelle
- 33
- Rolle
- 34
- Wälzlager
- 35
- Kunststoffdichtung
- 37
- Kunststoffdichtung
- 38
- Nocken
- 39, 39'
- erste Lauffläche
- 40, 40'
- zweite Lauffläche
- 41
- Elektromotor
- 42
- Kühlwasser-Einspritzdüse
- 43
- Ventil
- 44
- Pumpe
- 45
- Druckspeicher
- 47
- Wasserfangnut
- 48
- Feder
- 49
- Bereich
- 50
- Expansionskammer-Auslaßventil
- 51
- Ring
- 52
- Rückstellfeder
- 53
- Ausströmkanal
- 54
- Hydraulikzylinder
- 55
- Stößel
- 56
- O-Ring
- 57
- O-Ring
- 58
- O-Ring
- 59
- Auspuffleitung
- 60
- Abscheider
- 61
- Saugventilator
- 62
- Auspuff
- 63
- Motor
- 64
- Pumpe
- 65
- Einheit
- 66, 66'
- Rückschlagventil
- 67
- Dichtung
1. Verbrennungsmotor mit mindestens einer Brennkammer zur Verbrennung eines Treibstoffes
in getakteten Explosionen unter Bildung eines Verbrennungsgases, wobei die Brennkammer
mit mindestens einer von der Brennkammer gesonderten Expansionskammer verbunden ist,
die einen Kolben zur Umsetzung von Energie des Verbrennungsgases in mechanische Energie
bzw. Arbeit aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß vom Kolben (4) der Expansionskammer
(3) eine Antriebswelle (32) über ein Kurvengetriebe antreibbar ist, welches eine Kurvenscheibe
(31) und ein zugeordnetes Schubglied (30) aufweist, wobei zur Durchführung einer von
einer kontinuierlichen Rotation der Kurvenscheibe (31) unabhängigen, unregelmäßigen
Taktung der Motorzyklen, welche ein Pausieren des Kolbens (4) der Expansionskammer
(3) an dessen oberem Totpunkt umfaßt, das Schubglied (30) von der Kurvenscheibe (31)
abhebbar ist.
2. Verbrennungsmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schubglied (30)
des Kurvengetriebes, welches auf eine an der Antriebswelle (32) angeordnete Kurvenscheibe
(31) einwirkt, vom freien Ende der Kolbenstange (18) des Kolbens (4) der Expansionskammer
(3) oder einem daran befestigten Teil gebildet wird und als Rollenstößel ausgebildet
ist.
3. Verbrennungsmotor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenscheibe
(31) des Kurvengetriebes entlang ihres Umfangs zumindest einen, vorzugsweise zwei
Nocken (38) aufweist.
4. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine
von der Brennkammer (1, 1') getrennte Vorverdichtereinrichtung zur Vorverdichtung
von in die Brennkammer (1, 1') einzubringender Luft vorgesehen ist.
5. Verbrennungsmotor nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorverdichtereinrichtung
von zumindest einer Kolben-Zylinder-Einheit (25) gebildet wird, deren Kolben (24)
mit dem Kolben (4) der Expansionskammer (3) mechanisch in Verbindung steht, vorzugsweise
über eine gemeinsame Kolbenstange (18), und von einer auf den Kolben (4) der Expansionskammer
(3) einwirkenden Kraft antreibbar ist.
6. Verbrennungsmotor nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (24) der
Vorverdichtereinrichtung von einer Feder (48) in die Lage seines oberen Totpunktes
vorgespannt ist.
7. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
eine in die Expansionskammer (3) mündende Einspritzdüse (42) zum Einsprühen einer
Kühlflüssigkeit zur Einleitung eines an den Explosionstakt anschließenden Implosionstaktes
vorgesehen ist, welche vorzugsweise in der gemeinsamen Kolbenstange (18) des Kolbens
(4) der Expansionskammer (3) und des Kolbens (24) der Vorverdichtereinrichtung angeordnet
ist.
8. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kolbenstange (18) des Kolbens (4) der Expansionskammer (3) über ein Wälzlager (34)
gelagert ist.
9. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kurvenscheibe (31) eine erste Lauffläche (39, 39') zum Antrieb der Kurvenscheibe (31)
durch das Schubglied (30) aufweist, welche sich über 40 ° bis 70 ° des Umfangs der
Kurvenscheibe erstreckt.
10. Verbrennungsmotor nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenscheibe (31)
eine zweite Lauffläche (40, 40') zur Rückstellung des Kolbens (4) der Expansionskammer
(3) zum oberen Totpunkt (OT) aufweist, welche sich vorzugsweise über 50 ° bis 140
°, nochmals vorzugsweise über 50 ° bis 80 ° des Umfangs der Kurvenscheibe (31) erstreckt.
11. Verbrennungsmotor nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Lauffläche
(39, 39') steiler ausgebildet ist als die zweite Lauffläche (40, 40').
12. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kurvenscheibe (31) einen Bereich (49) mit einem konstanten Radius aufweist, in dem
sich der Kolben (4) an seinem oberen Totpunkt (OT) befindet, wobei die Länge dieses
Bereichs (49) mindestens der benötigten Zeit für den vollständigen Abbrand des Gemischs
in der Brennkammer entspricht bei der Maximaldrehzahl des Motors.
13. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere
in Expansionskammern (3) gelagerte Kolben (4) vorgesehen sind, welche auf die gleiche
Kurvenscheibe oder auf unterschiedliche, an der gleichen Antriebswelle (32) angeordnete
Kurvenscheiben wirken.
14. Verbrennungsmotor nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils gegenüberliegende,
zueinander gegenläufige Paare von Kolben (4) vorgesehen sind.
15. Verfahren zum Betreiben eines Verbrennungsmotors nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß neben Arbeitstakten, in denen eine Zündung von Treibstoff
in der Brennkammer (1, 1') erfolgt und die Antriebswelle (32) über das Kurvengetriebe
(30, 31) angetrieben wird, auch Leertakte bzw. Taktpausen ohne Zündung von Treibstoff
in der Brennkammer (1, 1') eingelegt werden, in denen der Kolben (4) der Expansionskammer
(3) an seinem oberen Totpunkt verbleibt und das Schubglied (30) des Kurvengetriebes
von der Kurvenscheibe (31) des Kurvengetriebes abgehoben bleibt, wobei sich die Kurvenscheibe
(31) ungehindert am Schubglied (30) vorbeidreht.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß zur Durchführung der einzelnen
Explosionstakte jeweils gleiche Mengen von Treibstoff in die Brennkammer (1, 1') eingebracht
werden.
17. Verfahren nach Anspruch 14 oder Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Treibstoff
in der Brennkammer (1, 1') jeweils zu einem solchen Zeitpunkt gezündet wird, daß nach
der im wesentlichen vollständigen Verbrennung des Treibstoffes in der Brennkammer
(1, 1') die Kurvenscheibe (31) gerade eine für den Antrieb der Kurvenscheibe (31)
durch das Schubglied (30) geeignete Winkelposition aufweist, worauf das Brennkammer-Auslaßventil
(2, 2') geöffnet wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Brennerventil
(2, 2') zu Beginn des Expansionshubes des Kolbens (4) verzögert geöffnet wird, wobei
das Überströmen des Verbrennungsgases aus der Brennkammer (1, 1') in die Expansionskammer
(3) gedrosselt erfolgt.