[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Manipulationssicherung
eines Kilometerzählers oder eines Fahrzeugschreibers eines Kraftfahrzeugs.
[0002] Bei heutigen Fahrzeugsteuerkonzepten ist es möglich, mittels CAN-Schnittstellen eine
Verbindung zwischen einem Fahrzeugcockpit und einem Motorsteuergerät herzustellen.
Es ist bekannt, den Kilometerstand eines im Cockpit vorgesehenen Wegstrecken- bzw.
Kilometerzählers im Fehlerfall in das Motorsteuergerät einzulesen und zu speichern.
Mit dieser Maßnahme kann gegebenenfalls eine Fehlerdiagnose erleichtert werden.
[0003] Aus der DE OS 29 11 1160 ist eine Vorrichtung zum Verhindern einer unbefugten Inbetriebsetzung
von Fahrzeugen mit einem vorzugsweise mit dem für die mechanischen Schlösser des Fahrzeugs
vorgesehenen Schlüssel verbundenen Informationsträger und mit einer Auswerteschaltung,
welche ein Signal auslöst, wenn die richtige Information eingeben wurde, bekannt.
Es ist dort insbesondere beschrieben, daß der Stand eines Kilometerzählers und/oder
eines Betriebsstundenzählers auf den Fahrzeugschlüssel übertragbar und dort speicherbar
ist. Das Fahrzeug kann nur dann neu gestartet werden, wenn beim Startvorgang der Start
des Kilometerzählers bzw. des Betriebsstundenzählers von dem Schlüssel zurück in eine
fahrzeugseitige Auswerteeinheit übertragen wird. Diese Druckschrift beschäftigt sich
mit einer Diebstahlsicherung von Fahrzeugen, nicht jedoch mit der in jüngster Zeit
immer häufiger auftretenden Manipulation von Kilometerzählern bzw. von Fahrtenschreibern.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist eine einfache und preiswerte Bereitstellung einer Manipulationssicherung
von Wegstreckenzählern oder Fahrtenschreibern von Kraftfahrzeugen.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 sowie eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 4.
[0006] Erfindungsgemäß ist nun eine in einfacher und preiswerter Weise bereitzustellende
Manipulationssicherung von Wegstreckenzählern oder Fahrtenschreibern von Kraftfahrzeugen
zur Verfügung gestellt. Zur wirksamen Durchführung einer Manipulation müßten sowohl
im Cockpit (d. h. dem Wegstreckenzähler) und im Steuergerät Änderungen der aktuellen
bzw. gespeicherten Wegstreckenstände vorgenommen werden, was einen gegenüber herkömmlichen
Manipulationsmöglichkeiten wesentlich höheren und technisch schwierigeren Aufwand
darstellt.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird bei
einer Nichtübereinstimmung der jeweiligen aktuellen und gespeicherten Wegstreckenstände
bzw. -werte eine Motorfunktion des Kraftfahrzeugs unterbunden. Durch diese Maßnahme
ist als zusätzlicher Effekt eine wirksame Abschreckung bzw. Sicherung vor einem Diebstahl
des Kraftfahrzeuges zur Verfügung gestellt.
[0009] Zweckmäßigerweise wird bei Nichtübereinstimmung der jeweiligen Wegstreckenstände
ein Alarmsignal ausgegeben. Ein derartiges Alarmsignal kann entweder unmittelbar akustisch
oder optisch, oder über entsprechende Funkverbindungsmittel an eine Sicherungszentrale
übermittelt werden. Im Zusammenspiel mit entsprechenden, an sich bekannten Ortungsmitteln
ist ein Kraftfahrzeug, welches einer Manipulation des Wegstreckenzählers unterzogen
wird, in einfacher Weise auffindbar.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind die
Mittel zur Feststellung des aktuellen Wegstreckenzählerstandes und/oder zum Vergleich
des Wegstreckenzählerstandes bei Motorneustart mit einem gespeicherten Wegstreckenzählerstand
in Form eines Kombiinstrumentes, und die Mittel zur Veranlassung geeigneter Maßnahmen
für den Fall, daß der beim Motorneustart festgestellte Wegstreckenzählerstand und
der gespeicherte Wegstreckenzählerstand nicht übereinstimmen, in Form eines Getriebe-
oder Motorsteuergerätes realisiert. Derartige, herkömmlicherweise bei Kraftfahrzeugen
vorgesehene Einrichtungen sind ohne bzw. mit nur geringem Aufwand im Sinne der angegebenen
Funktionalitäten modifizierbar.
[0011] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnung
im einzelnen beschrieben. In dieser zeigt
- Figur 1
- ein Flußdiagramm zur Erläuterung einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens, und
- Figur 2
- schematisch eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0012] In einem Schritt 100 erfolgt bei einem Abstellen des Motors des Kraftfahrzeuges eine
Speicherung des Wegstrecken- bzw. Km-Standes des Wegstreckenzählers. Die Speicherung
des Kilometer-Standes erfolgt in einem Speicher eines fahrzeuginternen Steuergeräts,
welches Einfluß auf die Fahrzeugbewegung hat. Als Beispiel sei insbesondere ein an
sich bekanntes Motorsteuergerät angegeben.
[0013] Bei einem Motorneustart erfolgt zunächst, wiederum in an sich bekannter Weise, eine
Steuergerät-Initialisierung (Schritt 101). In einen anschließenden Schritt 102 wird
der in dem Speicher des Steuergeräts gespeicherte Kilometerstand ausgelesen. In einem
nachfolgenden Schritt 103 wird der aktuelle Kilometerstand des Wegstreckenzählers
ausgelesen. Der aus dem Speicher des Steuergeräts ausgelesene Kilometerstand wird
in einem Schritt 104 mit dem aktuellen Kilometerstand des Kilometerzählers verglichen.
Der Vergleich kann beispielsweise durch das Steuergerät, in welchem die Speicherung
des Kilometerstandes erfolgte, oder ein beliebiges anderes Steuergerät durchgeführt
werden. Wird in dem Schritt 104 festgestellt, daß der aktuelle Kilometerstand dem
gespeicherten Kilometerstand entspricht, insbesondere, daß der aktuelle Kilometerstand
größer oder gleich dem gespeicherten Kilometerstand ist, kann davon ausgegangen werden,
daß keine Manipulation des Wegstreckenzählers durchgeführt wurde, da derartige Manipulationen
typischerweise zur Vortäuschung eines geringeren Kilometerstandes verwendet werden.
In einem Schritt 105 erfolgt in diesem Fall eine Speicherung des aktuellen Kilometerstandes.
Anschließend verzweigt das Verfahren von Schritt 105 zu einem Schritt 107, in welchem
bewirkt wird, daß das normale Steuergeräte-Programm durchgeführt werden kann.
[0014] Es sei angemerkt, daß auf den Schritt 105, d. h. eine Speicherung des aktuellen Kilometerstandes
beim Motorneustart, verzichtet werden kann und lediglich bei einem weiteren Abstellen
des Motors eine Speicherung des entsprechenden Kilometerstandes vorgesehen sein kann,
wie sie bereits unter Bezugnahme auf Schritt 100 erläutert wurde.
[0015] Wird in dem Schritt 104 jedoch festgestellt, daß der aktuelle Kilometerstand dem
gespeicherten Kilometerstand nicht entspricht, insbesondere kleiner als dieser ist,
wird in einem Schritt 106 eine kundenspezifische Reaktion auf eine in diesem Falle
angenommene Wegstreckenzählermanipulation ermöglicht. Das heißt, da in diesem Fall
von einer Wegstreckenzählermanipulation ausgegangen werden muß, können verschiedene
geeignete Maßnahmen, beispielsweise eine Unterbindung der Motorfunktion des Kraftfahrzeugs
oder die Auslösung eines Alarmsignals, eingeleitet werden. Nach Durchführung derartiger
Maßnahmen ist auch hier eine Verzweigung zu dem Schritt 107, welcher die Durchführung
eines normalen Steuergeräte-Programms ermöglicht, durchführbar.
[0016] Es sei angemerkt, daß für den Fall, daß ein Cockpit bzw. ein Wegstreckenzähler oder
ein Steuergerät (rechtmäßigerweise und vom Fahrzeughalter gewünscht) ausgetauscht
werden muß, entsprechend Werkstatt-Werkzeug vorzusehen sind, welche eine entsprechende
Handhabung bzw. Beeinflussung des erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglichen.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren stellt einen einfachen und im wesentlichen ohne Mehrkosten
bereitstellbaren Manipulationsschutz eines Wegstreckenzählers zur Verfügung. Zur wirksamen
Durchführung einer Manipulation müßten gleichzeitig im Cockpit bzw. dem Wegstreckenzähler
und im Steuergerät Änderungen vorgenommen werden; dies stellt einen gegenüber herkömmlichen
Möglichkeiten deutlichen höheren und technisch schwierigeren Aufwand dar, und ist
in effektiver Weise lediglich durch autorisierte Werkstätten, welche mit entsprechenden
Werkzeugen ausgerüstet sind, durchführbar.
[0018] Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist schematisch
in Figur 2 dargestellt. Mit 1 und 2 sind hierbei ein erstes bzw. ein zweites Steuergerät
bezeichnet. Die Steuergeräte 1, 2 sind über eine Datenaustauschleitung, beispielsweise
eine Busleitung, miteinander verbunden. Wenigstens eines der Steuergeräte 1, 2 ist
hierbei in der Lage, einen aktuellen Kilometerstand einzulesen und mit einem gespeicherten
Kilometerstand zu vergleichen. Ferner ist wenigstens eines der Steuergeräte 1, 2 in
der Lage, die gewünschte Reaktion, beispielsweise eine Unterbindung der Motorfunktion
des Kraftfahrzeugs oder die Auslösung eines Alarm- oder Ortungssignals, einzuleiten.
[0019] Bei einem Anwendungsbeispiel wäre es möglich, das Steuergerät 1 beispielsweise durch
das Kombiinstrument, und das Steuergerät 2 beispielsweise durch das Getriebe- oder
Motorsteuergerät zu realisieren. Hierbei würde das Kombiinstrument 1 die Daten an
das Getriebe- oder Motorsteuergerät 2 aussenden, welches die Daten miteinander vergleicht
und eine entsprechende Reaktion einleitet.
[0020] Es sei schließlich darauf hingewiesen, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung auch
in Form lediglich eines Steuergerätes oder auch in Form von mehr als zwei Steuergeräten
realisiert sein kann.
1. Verfahren zur Manipulationssicherung eines Wegstreckenzählers oder eines Fahrtenschreibers
eines Kraftfahrzeugs, mit folgenden Schritten:
- bei Abstellen des Motors des Kraftfahrzeuges Feststellung des aktuellen Wegstreckenzählerstandes
und Speicherung dieses Wegstreckenzählerstandes in einem fahrzeuginternen Steuergerät,
insbesondere einem Motorsteuergerät,
- bei Motorneustart Feststellen des aktuellen Wegstreckenzählerstandes des Wegstreckenzählers,
- Vergleich des beim Motorneustart festgestellten Wegstreckenzählerstandes mit dem
gespeicherten Wegstreckenzählerstand, und
- Veranlassung geeigneter Maßnahmen für den Fall, daß der beim Motorneustart festgestellte
Wegstreckenzählerstand und der gespeicherte Wegstreckenzählerstand nicht übereinstimmen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Nichtübereinstimmung der
Wegstreckenzählerstände eine Motorfunktion des Kraftfahrzeuges unterbunden wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Nichtübereinstimmung
der Wegstreckenzählerstände ein Alarmsignal ausgegeben wird.
4. Vorrichtung zur Manipulationssicherung eines Wegstreckenzählers oder eines Fahrtenschreibers
eines Kraftfahrzeugs, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch
- Mittel zur Feststellung des aktuellen Wegstreckenzählerstandes bei Abstellen des
Motors des Kraftfahrzeuges und zur Speicherung des Wegstreckenzählerstandes in einer
Speichereinheit eines Steuergeräts, insbesondere eines Motorsteuergeräts,
- Mittel zum Feststellen des aktuellen Wegstreckenzählerstandes des Wegstreckenzählers
bei einem Motorneustart,
- Mittel zum Vergleich des Wegstreckenzählerstandes beim Motorneustart mit dem gespeicherten
Wegstreckenzählerstand, und
- Mittel zur Veranlassung geeigneter Maßnahmen für den Fall, daß der beim Motorneustart
festgestellte Wegstreckenzählerstand und der gespeicherte Wegstreckenzählerstand nicht
übereinstimmen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Feststellung
des aktuellen Wegstreckenzählerstandes und/oder die Mittel zum Vergleich des Wegstreckenzählerstandes
beim Motorneustart mit dem gespeicherten Wegstreckenzählerstand in Form eines Kombiinstrumentes
1, und/oder die Mittel zur Veranlassung geeigneter Maßnahmen in Form eines Getriebe-
oder Motorsteuergerätes realisiert sind.