[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum gleichzeitigen Einzug von Druckplatten beim
automatischen oder halbautomatischen Druckplattenwechsel an Druckmaschinen, wobei
die Druckmaschine aus einzelnen, je einen Plattenzylinder zum Aufspannen flexibler
Druckplatten aufweisenden Druckwerken mit gleichem Aufbau besteht, mindestens zwei
dieser Druckwerke eine synchrone Phasenlage zueinander aufweisen und die Anordnung
der Druckwerke so erfolgt, dass in die Folge der Druckwerke eine Wendeeinrichtung
mit einer Einrichtung zur Format-Umstellung und zum Ändern der Betriebsart eingeordnet
ist, so dass die nachfolgenden Druckwerke im Widerdruck betrieben werden können.
[0002] Aus der DE 40 32 442 C2 ist eine Druckmaschine bekannt, bei der eine derartige Bogen-Wendeinrichtung
zwischen den Druckwerken angeordnet ist. Die Druckzylinder und die Übergabetrommeln
dieser Druckmaschine stehen in einem Winkel zueinander, der eine gleiche Konstellation
der Druckwerke zueinander bewirkt. Die Bogen-Wendeeinrichtung ist so gestaltet, dass
beim Schöndruck diese Konstellation erhalten bleibt. Damit wird erreicht, dass die
Kanäle der Plattenzylinder immer in der gleichen Stellung stehen, so dass der Plattenwechsel
in der Betriebsart Schöndruck gleichzeitig durchgeführt werden kann.
[0003] Der gleichzeitige Wechsel der Druckplatten ist jedoch nur bei Schöndruck möglich.
Bei Betriebsart-Wechsel, das heißt also beim Übergang vom Schöndruck zum Schön- und
Widerdruck, muss die Konstellation der Schöndruckwerke gegenüber den Widerdruckwerken
verändert werden. Der Grund dafür ist, dass dann der Bogen an dessen Hinterkante gegriffen
wird und mit dieser voran dem folgenden Zylinder übergeben wird. Damit ist ein gleichzeitiger
Wechsel an allen Druckwerken nicht mehr möglich.
[0004] Aus der DE 44 16 974 ist es bekannt, die Phasenwinkel zwischen den Druckwerken versetzt
zueinander anzuordnen. Dabei wird unter der Phasenwinkel der Winkel zwischen den Druckwerken
verstanden, um den die gleichen Druckereignisse, z.B. der Druckanfang, von Druckwerk
zu Druckwerk versetzt eintreten. Es soll erreicht werden, dass gleiche Druckereignisse
in wenigstens zwei Druckwerken zeitgleich ablaufen. Diese Konstellation wird bei halbtourig
drehenden Druckzylinder und Übergabezylinder dadurch erreicht, dass der Winkel, den
die gerade Verbindungslinie der Achsen der Druckzylinder und des sich anschließenden
Übergabezylinders mit der Waagerechten einschließen, einem Achtel des Phasenwinkels
entspricht.
[0005] Ein gleichzeitiger Plattenwechsel unter Ausnutzung dieser Konstellationen ist auch
hier nicht möglich, da für die Betriebsart Schön- und Widerdruck die Phasenlage ebenfalls
verloren geht.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zu entwickeln, bei dem auch
bei der Betriebsart Schön- und Widerdruck ein Plattenwechsel an mindestens einem Schöndruckwerk
zeitgleich zum Plattenwechsel an mindestens einem Widerdruckwerk erfolgen kann.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des 1. Anspruchs gelöst.
[0008] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin, dass nunmehr unter Anwendung
vorhandener Verstelleinrichtung mit wenigen Handgriffen die für den Schöndruck gegebene
Synchronität der Druckwerke wieder hergestellt werden kann.
[0009] Die Erfindung soll nachfolgend näher erläutert werden. Das Ausführungsbeispiel wird
an Hand einer Dreitrommel-Wendeeinrichtung beschrieben werden. Die dazugehörigen Figuren
zeigen:
- Figur 1
- Schematische Darstellung der Anordnung der Zylinder
- Figur 2
- Draufsicht mit schematischer Darstellung der Antriebszahnräder
[0010] Wie aus den Figuren ersichtlich, besteht eine Bogenoffsetdruckmaschine zum Schön-
und Widerdruck aus mindestens einem Schöndruckwerk 1 und aus mindestens einem Widerdruckwerk
2. Zwischen dem Schöndruckwerk 1 und dem Widerdruckwerk 2 ist eine Bogen-Wendeeinrichtung
4 angeordnet.
[0011] Sowohl das Schöndruckwerk 1 als auch das Widerdruckwerk 2 weisen Druckzylinder 13,
23 auf, denen Gummizylinder 12, 22 zugeordnet sind. Mit den Gummizylindern 12, 22
in Kontakt stehen Plattenzylinder 11, 21, die mit hier nicht dargestellten Druckplatten
bestückt sind. Zwischen den Druckzylindern 13, 23 sind Übergabetrommeln 31, 32 angeordnet.
Dabei haben die Druckzylinder 13, 23 und die Übergabetrommeln 31, 32 einen Durchmesser,
der doppelt so groß wie der Durchmesser der Plattenzylinder 11, 21 bzw. der Gummizylinder
12, 22 ist.
[0012] Sowohl die Plattenzylinder 11, 21, die Gummizylinder 12, 22, die Druckzylinder 13,
23 als auch die Übergabetrommel 31, 32 des Widerdruckwerkes weisen Greiferkanäle mit
Bogengreifereinrichtungen zum Erfassen und Übergeben der Druckbögen auf. Diese Greiferkanäle
kann man in der Figur 1 erkennen, sind aber dort nicht mit Bezugszeichen versehen.
Dabei sind die beiden Greiferkanäle auf den doppeltgroßen Druckzylindern 13, 23 bzw.
den Übergabetrommeln 31, 32 genau gegenüberliegende angeordnet.
[0013] Die Bogen-Wendeeinrichtung 4 besteht aus einer Übergabetrommel 41, einer Speichertrommel
42 und einer Wendetrommel 43. Diese Trommeln 41, 42, 43 weisen ebenfalls Greiferkanäle
auf. Der Durchmesser der Speichertrommel 42 ist dabei doppelt so groß wie der Durchmesser
der Übergabetrommel 41 und der Wendetrommel 43.
[0014] Wie in der Figur 2 erkennbar, sind die Übergabetrommel 31 des Schöndruckwerkes, der
Druckzylinder 13, die Übergabetrommel 41 der Bogen-Wendeeinrichtung und die Speichertrommel
42 über das Druckzylinderzahnrad 131, das Übergabetrommel-Zahnrad 411 und das Doppelzahnrad
431 miteinander verbunden. Das Doppelzahnrad 431 korrespondiert mit dem Druckzylinder-Zahnrad
231 als Bestandteil des Räderzuges der Widerdruckwerkes 2.
[0015] Die Lage der beiden Teile des Doppelzahnrades 431 zueinander ist veränderbar. Der
Aufbau des Doppelzahnrades 431 und die Einrichtung zum Verstellen und Fixieren der
beiden Teile des Doppelzahnrades 431 zueinander ist aus dem Stand der Technik bekannt
und wird hier nicht näher beschrieben.
[0016] Zur Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung:
[0017] Bei der im Ausführungsbeispiel dargestellten Druckmaschine ist, der Phasenwinkel,
wie aus dem Stand der Technik bekannt, so gewählt, dass entweder jedes Druckwerk,
jedes zweite Druckwerk, jedes dritte Druckwerke u.s.w. eine einheitliche Phasenlage
aufweist.
[0018] Beim Drucken im Schöndruck, also ohne Wenden des Bogens innerhalb eines Bogendurchlaufs,
wird nach erfolgter Beschichtung die Druckzylinder in eine Position gefahren, in der
die Entnahme der abgedruckten Druckplatten möglich wird. Je nach der konstruktiv festgelegten
Konstellation der Druckzylinder zueinander (siehe hierzu Winkel α in Figur 2), also
in Abhängigkeit Stellung des Druckzylinder 13, der Übergabetrommel 41, der Speichertrommel
42, der Wendetrommel 43 und des Druckzylinders 23 zueinander, kann der Plattenwechsel
dann gleichzeitig an allen Druckwerken oder an jedem zweiten, jedem dritten Druckwerk
u.s.w. erfolgen.
[0019] Nach der Entnahme der Druckplatten erfolgt das Zuführen der neuen Druckplatten. Die
Stellung der Zylinder wird hierbei nicht verändert. Die Druckplatten werden gleichzeitig
zugeführt und mit den bekannten Mitteln am Zylinderumfang der Plattenzylinder 11,
21 fixiert.
[0020] Das Verfahren zum automatischen oder halbautomatische Plattenwechsel ist bekannt.
Daher wird auf dieses Verfahren, ebenso wie auf die begleitenden Arbeiten, wie Waschen
der Gummizylinder 12, 22 o.ä., nicht näher eingegangen.
[0021] Soll die Druckmaschine von Schöndruck auf Schön- und Widerdruck umgestellt werden,
dann werden die beiden Teile des Doppelzahnrad 431 zueinander verdreht. Die dazu erforderlicher
Verstelleinrichtung ist aus dem Stand der Technik bekannt, so dass hier nicht darauf
eingegangen wird. Mit dieser Verstellung wird der Räderzug des Schöndruckwerkes 1
(Druckzylinderzahnrad 131, Übergabetrommel-Zahnrad 411, Speichertrommel-Zahnrad 421)
gegenüber dem Räderzug des Widerdruckwerkes 2 verstellt. Nach der Veränderung ist
die Position der Zylinder so, dass entsprechend des zu verarbeitenden Druckbogen-Formates
der nicht dargestellte Greifer der Wendetrommel 43 den Druckbogen an seiner Hinterkante
erfassen und dem Druckzylinder 23 zuführen kann. Auch das ist aus dem Stand der Technik
bekannt.
[0022] Mit diesen Vorgang verbunden ist eine Änderung des Phasenwinkels der Schöndruckwerke
gegenüber den Widerdruckwerken. Nach Erledigung des Druckauftrages ist ein gleichzeitiger
Plattenwechsel analog zum oben beschriebenen Schöndruck nicht mehr möglich bzw. nur
noch dann möglich, wenn die Konstellation der Druckwerke im Widerdruck zufällig mit
der Konstellation der Druckwerke im Schöndruck übereinstimmt.
[0023] Um einen gleichzeitigen Plattenwechsel analog zum Schöndruck möglich zu machen, wird
erfindungsgemäß die Stellung der Teile des Doppelzahnrades 431 zueinander so wieder
hergestellt, dass diese dem Schöndruck entspricht. Zur Erleichterung des Wiederfindens
dieser Stellung, also zur Reproduktion der Schöndruck-Lage, werden konstruktiv Anschläge,
Rasten o. ä. vorgesehen. Diese Maßnahmen sind jedem Konstrukteur geläufig, so dass
hier nicht näher darauf eingegangen wird.
[0024] Der Plattenwechsel erfolgt nunmehr analog zum Schöndruck.
[0025] In oben beschriebenen Ausführungsbeispiel erfolgte die Beschreibung an Hand einer
DreiTrommel-Wendeeinrichtung. Es ist selbstverständlich auch möglich, das erfindungsgemäße
Verfahren an einer Bogen-Wendeeinrichtung mit einer einzigen Übergabetrommel einzusetzen.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0026]
- 1
- Schöndruckwerk
- 11
- Plattenzylinder
- 12
- Gummizylinder
- 13
- Druckzylinder
- 131
- Druckzylinder-Zahnrad
- 2
- Widerdruckwerk
- 21
- Plattenzylinder
- 22
- Gummizylinder
- 23
- Druckzylinder
- 231
- Druckzylinder-Zahnrad
- 31
- Übergabetrommel des Schöndruckwerkes
- 32
- Übergabetrommel des Widerdruckwerkes
- 4
- Wendeeinrichtung
- 41
- Übergabetrommel
- 411
- Übergabetrommel-Zahnrad
- 42
- Speichertrommel
- 421
- Speichertrommel-Zahnrad
- 43
- Wendetrommel
- 431
- Doppelzahnrad
1. Verfahren zum gleichzeitigen Einzug von Druckplatten beim automatischen oder halbautomatischen
Druckplattenwechsel an Druckmaschinen, wobei die Druckmaschine aus einzelnen, je einen
Plattenzylinder (11 21), zum Aufspannen flexibler Druckplatten aufweisenden Druckwerken
(1, 2) mit gleichem Aufbau besteht, mindestens zwei dieser Druckwerke (1, 2) synchrone
Phasenwinkel zueinander aufweisen und die Anordnung der Druckwerke (1, 2) so erfolgt,
dass in die Folge der Druckwerke (1, 2) eine Wendeeinrichtung (4) mit einer Einrichtung
(431) zur Format-Umstellung und zum Ändern der Betriebsart eingeordnet ist, so dass
die nachfolgenden Druckwerke (2) im Widerdruck betrieben werden können,
dadurch gekennzeichnet, dass
vor dem Druckplattenwechsel zum Herstellen der Synchronität von mindestens einem Schöndruckwerk
(1) zu einem Widerdruckwerk (2) die Schöndruck-Lage der Druckwerke (1, 2) hergestellt
wird, indem die Einrichtung (431) zur Format-Umstellung betätigt wird und so die als
Schöndruckwerk betriebenen Druckwerke (1) und die als Widerdruckwerke betriebenen
Druckwerke (2) mittels der Format-Umstellung (431) relativ zueinander verdreht werden.
2. Verfahren zum gleichzeitigen Einzug von Druckplatten beim automatischen oder halbautomatischen
Druckplattenwechsel an Druckmaschinen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
durch die Format-Umstellung (431) alle Schöndruckwerke (1) gegenüber den Widerdruckwerken
(2) verdreht werden, bis deren Synchronität hergestellt ist.
3. Verfahren zum gleichzeitigen Einzug von Druckplatten beim automatischen oder halbautomatischen
Druckplattenwechsel an Druckmaschinen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Format-Umstellung (431) konstruktive Mittel zur Reproduzierbarkeit der Schöndruck-Lage
zugeordnet sind.