(19)
(11) EP 1 114 901 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.07.2001  Patentblatt  2001/28

(21) Anmeldenummer: 00127643.5

(22) Anmeldetag:  16.12.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04F 19/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 08.01.2000 DE 20000298 U

(71) Anmelder: W. Döllken & Co GmbH
D-45239 Essen (DE)

(72) Erfinder:
  • Aranyossy, Tibor
    99425 Weimar (DE)
  • Müller, Herbert, Dr.-Ing.
    42579 Heiligenhaus-Isenbügel (DE)
  • Trommen, Hartmut
    99428 Weimar OT Gaberndorf (DE)

(74) Vertreter: Honke, Manfred, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte, Andrejewski, Honke & Sozien, Theaterplatz 3
45127 Essen
45127 Essen (DE)

   


(54) Kernsockelleiste


(57) Es handelt sich um eine Kernsockelleiste mit einem Werkstoffkern aus Holzwerkstoff und einer Kunststoffummantelung aus Polypropylenmaterial, mit einem an der Leistenoberseite angespritzten Wandabschlussprofil aus weichelastischem Thermoplastmaterial auf Polyolefinbasis.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Kernsockelleiste mit einem Werkstoffkern und einer Kunststoffummantelung. - Bei dem Kernmaterial für den Werkstoffkern kann es sich beispielsweise unter Bildung eines Holzwerkstoffkerns um Holzwerkstoffe handeln, es lassen sich aber auch andere Werkstoffe zu einem in der Regel im Querschnitt rechteckigen Werkstoffkern verarbeiten. Bei der Kunststoffummantelung kann es sich um eine chlorfreie Ummantelung handeln.

[0002] Ein ständiges Problem bei Sockelleisten und insbesondere Kernsockelleisten, die im Übergangsbereich von Wand zu Boden eingesetzt werden, besteht in einem spaltfreien Verlegen zwischen einerseits der Wand und der Sockelleiste, andererseits dem Boden und der Sockelleiste, weil Wand und Boden im allgemeinen uneben sind. Die infolge von Wandunebenheiten und Bodenunebenheiten zwischen der Sockelleiste und der Wand bzw. dem Boden entstehenden Spalte müssen im Zuge kosten- und arbeitsintensiver Maßnahmen mit elastischen Dichtungsmaßen abgedichtet werden, um unansehnliche Schmutzansammlungen zwischen einerseits Wand und Sockelleiste, andererseits Boden und Sockelleiste zu vermeiden. - Hier setzt die Erfindung ein.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kernsockelleiste der eingangs beschriebenen Ausführungsform zu schaffen, mit welcher sich Wandunebenheiten und ggf. auch Bodenunebenheiten im Zuge der Sockelverlegung unschwer unter Spaltvermeidung ausgleichen lassen.

[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist Gegenstand der Erfindung eine Sockelleiste, insbesondere Kernsockelleiste mit einem Werkstoffkern und einer Kunststoffummantelung, mit einem an der Leistenoberseite angeordneten Wandabschlussprofil aus weichelastischem Werkstoff. Bei dem Wandanschlussprofil handelt es sich um ein eigenständiges Wandabschlussdach. Diese Maßnahmen haben zur Folge, dass sich das weichelastische Wandabschlussprofil an der zugeordneten Wand so anschmiegen lässt, dass Wandunebenheiten durch das weichelastische Material ausgeglichen und abgedichtet werden, so dass kein Spalt zwischen Wand und Kernsockelleiste entsteht. Dadurch wird vermieden, dass sich unansehnlicher Schmutz und Staub an der Oberseite zwischen Wand und Kernsockelleiste sammeln kann. Eine sonst erforderliche Abdichtung mit elastischen Dichtungsmassen ist nicht länger erforderlich, so dass insoweit kosten- und arbeitsintensive Dichtungsmaßnahmen bei Einsatz der erfindungsgemäßen Kernsockelleiste entfallen. - Im Rahmen der Erfindung lassen sich in gleicher Weise auch Bodenunebenheiten kompensieren. Denn nach einer weiteren Ausführungsform ist Gegenstand der Erfindung eine Kernsockelleiste mit einem Werkstoffkern und einer Kunststoffummantelung, mit einem an der Leistenunterseite angeordneten Bodenabschlussprofil aus weichelastischem Werkstoff.

[0005] Weitere erfindungswesentliche Maßnahmen sind im folgenden aufgeführt. So sieht die Erfindung vor, dass das Wandabschlussprofil um einen vorgegebenen Winkel, z. B. um einen Winkel bis zu 75°, zur Horizontalen gegen die zugeordnete Wand abgewinkelt ist. Dadurch wird ein dachartiger Wandabschluss bzw. -anschluss erreicht. Dieser Effekt wird dadurch optimiert, dass das Wandabschlussprofil wandseitig übersteht, z. B. bis zu 2 mm, vorzugsweise bis zu 1,5 mm oder weniger an der Wandseite übersteht, und zwar je nach Anwendungsfall. Auf diese Weise wird eine erhöhte Anschmiegsamkeit des Wandabschlussprofils und folglich eine einwandfreie Abdichtung auch größerer Wandunebenheiten erreicht. - Die gleichen Vorteile werden bei Bodenunebenheiten erzielt, wenn das Bodenabschlussprofil zweckmäßigerweise ebenfalls um einen vorgegebenen Winkel, z. B. um einen Winkel bis zu 75°, zur Horizontalen gegen den zugeordneten Boden abgewinkelt ist. Vorzugsweise ist das Bodenabschlussprofil zu der der Wand abgewandten Seite abgewinkelt und steht raumseitig also auf der der Wand abgewandten Seite, um ein vorgegebenes Maß über.

[0006] Weiter lehrt die Erfindung, dass das Wandabschlussprofil und/oder das Bodenabschlussprofil mit einer Kunststoffleiste oder der Kunststoffummantelung der Kernsockelleiste einstückig ausgebildet sind. Kunststoffleiste meint im Rahmen der Erfindung, dass es sich um eine Sockelleiste aus Kunststoffvollmaterial mit z. B. rechteckigem Querschnitt handeln kann. - Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass das Wandabschlussprofil und/oder das Bodenabschlussprofil mit einer Kunststoffleiste oder der Kunststoffummantelung adhäsiv verbunden, z. B. verschweißt sind. In einem solchen Fall lassen sich unterschiedliche Kunststoffe mit unterschiedlichen Farben und Eigenschaften verwenden. Vorzugsweise bestehen jedoch das Wandabschlussprofil und/oder das Bodenabschlussprofil aus dem gleichen Kunststoff bzw. Werkstoff wie eine Kunststoffleiste als Sockelleiste oder wie die Kunststoffummantelung bei einer Kernsockelleiste. Um eine erhöhte Biegeelastizität und Anschmiegsamkeit zu erreichen, lehrt die Erfindung ferner, dass das Wandabschlussprofil und/oder das Bodenabschlussprofil einen sich zum Profilaußenrand hin verjüngenden, z. B. konisch verjüngenden Querschnitt aufweisen.

[0007] Nach einem Vorschlag der Erfindung, dem besondere Bedeutung zukommt, ist vorgesehen, dass das dachartige eigenständige Wandabschlussprofil und/oder das Bodenabschlussprofil aus weichelastischem Kunststoffmaterial, insbesondere aus thermoplastischen Elastomeren auf Polyolefinbasis bestehen. Folglich wird dauerhaft weichelastisches Kunststoffmaterial mit guten Anpassungseigenschaften an Wand und/oder Boden für das Wandabschlussprofil und/oder Bodenabschlussprofil verwendet, die beide eigenständige dachartige Konstruktionselemente verbinden. Darüber hinaus lässt sich eine feste Verbindung dieser weichelastischen Konstruktionselemente mit einer harten Kunststoffleiste oder Kunststoffummantelung verwirklichen. Bei den verwendeten Kunststoffen handelt es sich um chlorfreie Kunststoffe, die sich durch dauerhafte Rückstellkräfte gegen Druckverformungen auszeichnen. Der Einsatz von farbigem, lichtbeständigem Kunststoffmaterial ist ebenso möglich wie dessen Verschweißung mit hartem, chlorfreien Kunststoffmaterial für die Kunststoffummantelung oder die Kunststoffleiste. Ferner lässt sich die Elastizität von Wandabschlussprofil und/oder Bodenabschlussprofil so einrichten, dass im Falle der Verklebung der Sockelleiste bzw. Kernsockelleiste mit der Wand einerseits hervorragende Abdichtungseigenschaften gewährleistet sind, andererseits aber auch nur eine so geringe Spannung erzeugt wird, dass der verwendete Kleber die Sockelleiste bzw. Kernsockelleiste an der Wand halten kann und die Sockelleiste bzw. Kernsockelleiste nicht von der Wand weggedrückt wird.

[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1
eine erfindungsgemäße Sockelleiste als Kernsockelleiste im Querschnitt,
Fig. 2
ausschnittsweise den Gegenstand nach Figur 1 in Ansicht aus Richtung des Pfeiles A und
Fig. 3
einen Vertikalschnitt im Bereich Wand/Boden mit dem Gegenstand nach Figur 1.


[0009] In den Figuren ist eine Kernsockelleiste mit einem Holzwerkstoffkern 1 und einer Kunststoffummantelung 2 gezeigt. An der Leistenoberseite ist ein dachartiges eigenständiges Wandabschlussprofil 3 aus weichelastischem Werkstoff angeordnet. An der Leistenunterseite ist ein Bodenabschlussprofil 4 aus weichelastischem Werkstoff angeordnet.

[0010] Das Wandabschlussprofil 3 ist um einen vorgegebenen Winkel α zur Horizontalen gegen die zugeordnete Wand 5 und den Werkstoffkern 1 abgewinkelt. Ferner steht das Wandabschlussprofil 3 wandseitig um ein vorgegebenes Maß a über.

[0011] Das Bodenabschlussprofil 4 ist um einen vorgegebenen Winkel β zur Horizontalen gegen den zugeordneten Boden 6 abgewinkelt, und zwar zu der der Wand 5 abgewandten Seite. Ferner steht das Bodenabschlussprofil 4 raumseitig um ein vorgegebenes Maß b über.

[0012] Nach dem Ausführungsbeispiel sind das Wandabschlussprofil 3 und das Bodenabschlussprofil 4 mit der Kunststoffummantelung 2 der Kernsockelleiste einstückig ausgebildet. Wandabschlussprofil 3, Bodenabschlussprofil 4 und Kunststoffummantelung 2 bestehen aus dem gleichen Kunststoff. Das Wandabschlussprofil 3 und das Bodenabschlussprofil 4 weisen einen sich zum Profilaußenrand hin verjüngenden Querschnitt auf und bestehen aus einem thermoplastischem Elastomer auf Basis von Polyolefinen mit hoher Biegeermüdungsfestigkeit.

[0013] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist Gegenstand der Erfindung eine

[0014] Kernsockelleiste mit einem Werkstoffkern 1 aus Holzwerkstoffen und einer Kunststoffummantelung 2 aus Polypropylenmaterial und folglich einem Polyolefin, mit einem an der Leistenoberseite und/oder an der Leistenunterseite angespritzten Wandabschlussprofil 3 und/oder Bodenabschlussprofil 4 aus weichelastischen Thermoplastmaterial auf Polyolefinbasis. Der Werkstoffkern besteht in diesem Fall bevorzugt aus MDF (Medium Densified Fibres), vorzugsweise aus MDF-Platten. - Derartige Kernsockelleisten können unschwer entsorgt und verbrannt werden, weil sie keine Halogene oder andere im Verbrennungsprozess schädlichen Materialien erhalten, wie z. B. Chlor. Insbesondere wird auf solche schwer zu entsorgenden Materialien wie PVC verzichtet.


Ansprüche

1. Kernsockelleiste mit einem Werkstoffkern (1) und einer Kunststoffummantelung (2), mit einem an der Leistenoberseite Wandabschlussprofil (3) aus weichelastischem Werkstoff.
 
2. Kernsockelleiste mit einem Werkstoffkern (1) und einer Kunststoffummantelung (2), mit einem an der Leistenunterseite Bodenabschlussprofil (4) aus weichelastischem Werkstoff.
 
3. Kernsockelleiste mit einem Werkstoffkern (1) aus Holzwerkstoffen und einer Kunststoffummantelung (2) aus Polypropylenmaterial mit einem an der Leistenoberseite und/oder an der Leistenunterseite angespritzten Wandabschlussprofil (3) und/oder Bodenabschlussprofil (4) aus weichelastischem Thermoplastmaterial auf Polyolefinbasis.
 
4. Kernsockelleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkstoffkern (1) aus MDF vorzugsweise aus einer MDF-Platte besteht.
 
5. Kernsockelleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das eigenständige dachartige Wandabschlussprofil (3) um einen vorgegebenen Winkel, z. B. um einen Winkel bis zu 75° zur Horizontalen gegen die zugeordnete Wand (5) und den Werkstoffkern (1) abgewinkelt ist.
 
6. Kernsockelleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandabschlussprofil (3) wandseitig um ein vorgegebenes Maß übersteht, z. B. bis zu 2 mm, vorzugsweise bis zu 1,5 mm übersteht.
 
7. Kernsockelleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Bodenabschlussprofil (4) um einen vorgegebenen Winkel, z. B. um einen Winkel bis zu 75°, zur Horizontalen gegen den zugeordneten Boden (6) abgewinkelt ist.
 
8. Kernsockelleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Bodenabschlussprofil (4) zu der der Wand (5) abgewandten Seite abgewinkelt ist.
 
9. Kernsockelleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Bodenabschlussprofil (4) raumseitig um ein vorgegebenes Maß übersteht.
 
10. Kernsockelleiste nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandabschlussprofil (3) und/oder das Bodenabschlussprofil (4) mit einer Kunststoffleiste oder der Kunststoffummantelung (2) einstückig ausgebildet sind.
 
11. Kernsockelleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandabschlussprofil (3) und/oder das Bodenabschlussprofil (4) mit einer Kunststoffleiste oder der Kunststoffummantelung (2) adhäsiv verbunden, z. B. verschweißt sind.
 
12. Kernsockelleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandabschlussprofil (3) und/oder das Bodenabschlussprofil (4) aus dem gleichen Kunststoff wie eine Kunststoffleiste oder wie die Kunststoffummantelung (2) bestehen.
 
13. Kernsockelleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandschlussprofil (3) und/oder das Bodenabschlussprofil (4) einen sich zum Profilaußenrand hin verjüngenden, z. B. konisch verjüngenden Querschnitt aufweisen.
 
14. Kernsockelleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandabschlussprofil (3) und/oder das Bodenabschlussprofil (4) aus thermoplastem Elastomer auf Polyolefinbasis bestehen.
 




Zeichnung