[Stand der Technik]
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Pflege von Kontaktlinsen nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Bei einer derartigen aus der DE 196 24 095 C1 bekannten Vorrichtung ist ein Behälter
vorgesehen, in welchem für die Kontaktlinsenpflege eine 3%ige H
2O
2-Lösung zur Desinfektion von Kontaktlinsen vorgesehen ist. In diese Lösung wird die
Kontaktlinse zur Behandlung und Aufbewahrung eingetaucht. Zur Neutralisation der wäßrigen
Wasserstoffperoxydlösung befindet sich auf einem Formkörper aus Glas eine Platinschicht,
welche auch als Innenbeschichtung des aus Glas bestehenden Behälters vorgesehen sein
kann.
[0003] Neben der Desinfektionswirkung sind bei der Kontaktlinsenpflege jedoch auch die antimikrobielle
und antivirale Wirksamkeit und die ausreichende Konservierung von Bedeutung, insbesondere
dann, wenn die Kontaktlinse längere Zeit in der Pflegelösung aufbewahrt wird, wie
das beispielsweise bei Anpaßkontaktlinsen (DE 196 01 568 A1) der Fall ist.
[0004] Die oligodynamische Wirkung, d.h. die wachstumshemmende oder abtötende Wirkung von
Schwermetallen, insbesondere von Silber, auf Mikroorganismen ist bekannt. Es zeigte
sich jedoch, daß beim Einsatz von Silber (Silberung) des eingangs genannten Pflegemittelsystems
in herkömmlichem Sinne die Lebensdauer des Platin-Katalysators beeinträchtigt wurde
und die Platinschicht-Katalysatoren nach kurzer Zeit ersetzt werden mußten.
[Aufgabe der Erfindung]
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu
schaffen, bei welcher neben Oligodynamie des Pflegesystems eine lange Lebensdauer
des Platinschicht-Katalysators gewährleistet wird.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches
1 gelöst.
[0007] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die Lebensdauer des Platinschicht-Katalysators
nicht negativ beeinträchtigt wird, wenn die gesamte Silberoberfläche, welche in der
Wasserstoffperoxydlösung wirksam wird, eine obere Grenze nicht überschreitet. Diese
Obergrenze in der Größenordnung von bis zu 30 mm
2/ml der in den Behälter eingefüllten H
2O
2-Lösung. Die wäßrige H
2O
2-Lösung ist in bevorzugter Weise eine physiologische Lösung mit physiologischem pH-Wert
(etwa 6 bis 8). Auch in dieser Lösung wird durch die bevorzugt als einheitliche und
auf einem Träger vorhandene Silbermetallschicht die gewünschte antimikrobielle Langzeit-Wirksamkeit
erreicht. Innerhalb der Desinfektionsphase (2 bis 6 Stunden) wurde nach Beimpfung
mit 10
5 bis 10
6 KBE/ml der im internationalen Normenentwurf ISO/CD 14729 vorgesehenen Testkeime (Pseudomonas
aeruginosa, Staphylococcus aureaus, Serratia marcescens, Candida albicans und Fusarium
solani) und ferner Aspergillus niger am Ende der Desinfektionsphase kein Wachstum
gefunden, bzw. es wurde eine Keimreduktion um mindestens 5 Zehnerpotenzen (5 log)
festgestellt. Nach Beimpfung mit Poliovirus ergab sich innerhalb von 60 Minuten eine
Reduktion bis unter der Nachweisgrenze. Nach Beimpfung mit Adenovirus ergab sich innerhalb
von 120 Minuten eine > 3 log-Reduktion, nach 240 Minuten eine >4,5 log-Reduktion (Virus
unter der Nachweisgrenze). Nach Beimpfung mit HSV 1-Virus ergab sich innerhalb von
30 Minuten eine > 3 log-Reduktion (Virus unter der Nachweisgrenze).
[0008] Hierdurch wird ein einstufiges System geschaffen zur Desinfektion und Aufbewahrung
von Kontaktlinsen, das bei der Desinfektion sehr wirksam ist und bei der Aufbewahrung
der Kontaklinsen deren Verkeimung ohne Verwendung von Konservierungsmitteln gewährleistet.
[0009] In bevorzugter Weise wird eine Silberoberfläche von etwa 0,2 bis 0,6, insbesondere
0,3 mm
2/ml der in den Behälter eingefüllten wäßrigen H
2O
2-Lösung (3 %) verwendet.
[0010] Die Silberschicht mit der angegebenen Oberfläche kann an einem Kontaktlinsenniederhalter,
mit welchem die Kontaktlinse in die Lösung eingetaucht wird, vorgesehen sein. Dieser
Niederhalter kann in bekannter Weise an der Unterseite eines Verschlußdeckels, mit
dem der Behälter abgedeckt ist, vorgesehen sein. Durch den Niederhalter wird verhindert,
daß durch die während der Kontaktlinsenpflege und der Neutralisation der Pflegelösung
entstehenden Gase die zu behandelnde Kontaktlinse an die Oberfläche der Pflegelösung
getrieben wird, sondern ständig eingetaucht in der Pflegelösung verbleibt.
[0011] Die Vorrichtung zur Pflege der Kontaktlinsen kann in der Weise ausgebildet sein,
wie sie in der DE 197 57 356.8 A1 beschrieben ist. Hierbei kann der Behälter, welcher
die wäßrige H
2O
2-Lösung und die Kontaktlinse aufnimmt, aus Glas bestehen und an seiner Innenseite
mit einem Platinschicht-Katalysator beschichtet sein. Die Platinschicht kann durch
Sputtern aufgebracht sein. Es ist jedoch auch möglich, einen Formkörper aus Glas,
welcher mit der Platinschicht versehen ist, im Behälter vorzusehen (DE 196 24 095
C1). Die Silberschicht befindet sich dann bevorzugt am Kontaktlinsenniederhalter,
welcher mit Bohrungen versehen ist, so daß die Pflegelösung auch über der Niederhaltefläche,
welche in die Lösung eingetaucht ist, vorhanden ist.
[0012] Bei einer weiteren Ausführungsform kann der Kontaktlinsenniederhalter aus Glas bestehen,
wobei an der einen Seite des Niederhalters, insbesondere an der Unterseite, die bevorzugt
durch Sputtern aufgebrachte Platinschicht und an der anderen Seite, insbesondere an
der Oberseite des Niederhalters, die Silberschicht, welche ebenfalls durch Sputtern
aufgebracht sein kann, angeordnet sind. Der Behälter kann dann auch aus Kunststoff
bestehen.
[Beispiele]
[0013] Anhand der Figuren wird die Erfindung noch an Ausführungsbeispielen erläutert. Es
zeigt:
- Fig. 1:
- ein erstes Ausführungsbeispiel; und
- Fig. 2:
- ein zweites Ausführungsbeispiel
[0014] Bei den beiden Ausführungsbeispielen der Figuren 1 und 2 sind in einem Gehäuse 4
in zwei Aufnahmefächern 5 des Gehäuses zwei napfförmige Behälter 1, die flüssigkeitsundurchlässig
sind, angeordnet. Jeder Behälter dient zur Aufnahme einer zu pflegenden Kontaktlinse.
An der Außenseite jedes Aufnahmefaches 5 ist am oberen Rand des Gehäuses 4 ein Gewinde
vorgesehen, auf welches ein Deckel 3 aufgeschraubt werden kann. Es ist jedoch auch
möglich, eine andere Halteeinrichtung für den Deckel am Gehäuse vorzusehen, beispielsweise
eine Aufklipsvorrichtung, Halteklammern und dergl. Hierdurch wird eine flüssigkeitsdichte
Verbindung zwischen dem Deckel und dem Gehäuse hergestellt. Innerhalb der Aufnahmefächer
5 werden die jeweiligen Behälter 1 mit Abstand von der Deckelunterseite und von der
Innenseite des jeweiligen Aufnahmefaches 5 gehalten. Hierdurch entstehen zwischen
dem jeweiligen oberen Rand 6 des Behälters und zwischen der jeweiligen Behälteraußenseite
und der Innenseite des jeweiligen Aufnahmefaches 5 ein Zwischenraum bzw. Zwischenräume,
die einen Durchlaß für Gase bilden, die während der Kentaktlinsenpflege in den jeweiligen
Behältern entstehen. Am jeweiligen Gehäuse 4 ist an der Unterseite ein Boden 8 vorgesehen.
Das Gehäuse besteht bevorzugt aus Kunststoff. Der Boden kann aus Kunststoff, insbesondere
metallisiertem Kunststoff, oder aus Metall bestehen. Der Boden kann, wie in der DE
197 57 356.8 beschrieben, herausnehmbar, beispielsweise mit Hilfe einer Schnappverbindung,
am Gehäuse 4 befestigt sein. Hierdurch wird gewährleistet, daß Gas, welches während
der Kontaktlinsenpflege und während der Aufbewahrung im Behälter entsteht, durch die
geschaffenen Zwischenräume entweichen kann.
[0015] Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen ist jeweils ein Niederhalter 6 vorgesehen.
Der Niederhalter 6 besitzt eine Niederhaltefläche, welche in die eingefüllte Pflegelösung
eingetaucht ist. Die Pflegelösung besteht aus einer 3%-igen H
2O
2-Lösung. Durch die Wirkung dieser Pflegelösung werden die eingetauchten Kontaktlinsen
desinfiziert. Um Wasserstoffperoxydreste an den Kontaktlinsen nach der Pflege zu vermeiden,
wird durch die Wirkung einer Platinschicht 2 das Wasserstoffperoxyd in Sauerstoff
und Wasserstoff zersetzt (neutralisiert).
[0016] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1 befindet sich die Platinschicht 2 an der Innenseite
des aus Glas bestehenden Behälters 1. Am Niederhalter 6 befindet sich eine Silberschicht
7, welche ähnlich wie die Platinschicht 2 durch Sputtern auf die Oberseite des Niederhalters
6 aufgebracht sein kann. Der Niederhalter 6 besitzt Bohrungen, so daß die Pflegelösung
durch die Niederhaltefläche hindurchdringen kann und gewährleistet ist, daß die von
der Niederhaltefläche eingetauchte Kontaktlinse unterhalb der Oberfläche der eingefüllten
Pflegelösung sich befindet. Auch die aufgebrachte Silberschicht 7 befindet sich immer
innerhalb des Füllvolumens der eingefüllten Pflegelösung. Hierdurch wird sowohl während
der Desinfektionsphase, bei welcher das Wasserstoffperoxyd wirkt, als auch nach der
Neutralisierung der Wasserstoffperoxydlösung eine oligodynamische Wirkung der Lösung
erzielt.
[0017] Bei der Ausführungsform der Fig. 2 befindet sich die Platinschicht 2, welche als
Neutralisationskatalysator wirkt, auf der Unterseite des Niederhalters 6. Die Silberschicht
7 befindet sich an der Oberseite des Niederhalters 6. Bei diesem Ausführungsbeispiel
der Fig. 2 ist der Niederhalter 6 aus Glas gebildet. Die Silberschicht 7 ist in bevorzugter
Weise durch Sputtern hergestellt. Die Oberfläche der Silberschicht 7, welche mit der
H
2O
2-Lösung in Berührung steht, beträgt höchstens 30 mm
2/ml, bezogen auf das Füllvolumen der H
2O
2Lösung. Der Behälter 1 kann bei der Ausführungsform der Fig. 2 aus Glas oder auch
aus einem anderen Material, beispielsweise Kunststoff, bestehen.
[0018] Anstelle des Niederhalters 6 können auch Körbchen verwendet werden, die jeweils an
der Unterseite des Deckels 3 vorgesehen sind und die Silberschicht 7 tragen. Durch
den Niederhalter bzw. das Aufbewahrungskörbchen wird gewährleistet, daß die Kontaktlinse
immer in die Pflegelösung eingetaucht wird. Bei der Neutralisation und der Pflege
entstehende Gase können die Linse nicht an die Oberfläche der Pflegelösung treiben.
Hierdurch wird eine stetige Pflege der eingetauchten Kontaktlinse erreicht.
[0019] In den folgenden Tabelle 1 und 2 wird die oligodynamische Wirkung verschiedener Ausführungsformen
des Pflegesystems bei verschiedenen Testorganismen veranschaulicht. Hierbei werden
neutralisierte Wasserstoffperoxid-Lösungen (isotonisch, pH 6,5, < 5 ppm Restgehalt
an Wasserstoffperoxid) mit etwa 10
6 Mikroorganismen pro ml Lösung angeimpft. Aus den Tabellen ergibt sich auch bei relativ
geringen Silberschichtoberflächen (zwischen 0,15 und 2,0 mm
2/ml) die über einen längeren Zeitraum erzielte oligodynamische Wirkung, welche insbesondere
für die Pflege von Anpaßkontaktlinsen von Bedeutung ist.

[Bezugszeichenliste]
[0020]
- 1
- Behälter
- 2
- Platinschicht
- 3
- Deckel
- 4
- Gehäuse
- 5
- Aufnahmefächer
- 6
- Niederhalter
- 7
- Silberschicht
- 8
- Boden
1. Vorrichtung zur Pflege von Kontaktlinsen mit einem Behälter, einer in den Behälter
einfüllbaren bzw. eingefüllten wässrigen H2O2-Lösung und einem aus einer Platinschicht bestehenden Katalysator, der mit seiner
Oberfläche mit der wässrigen H2O2-Lösung in Berührung steht, dadurch gekennzeichnet, daß mit der im Behälter (1) befindlichen wässrigen H2O2-Lösung ferner eine auf einem Träger aufgebrachte Silberschicht (7) mit einer Oberfläche
in direkter Berührung liegt, die weniger als etwa 30 mm2/ml der eingefüllten H2O2-Lösung beträgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberschicht (7) an einem Niederhalter (6), mit welchem die Kontaktlinse in
die H2O2-Lösung eingetaucht wird, vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Niederhalter (6) an der Unterseite eines Verschlußdeckels (3) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberschicht an einer Seite des Niederhalters (6) und die Platinschicht (2)
an der anderen Seite des Niederhalters (6) vorgesehen sind und daß der Niederhalter
(6) aus Glas besteht.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die wässrige 3%-ige H2O2-Lösung eine physiologische Lösung ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die 3%-ige H2O2-Lösung einen pH-Wert von etwa 6 bis 8 aufweist.
1. A device for the care of contact lenses comprising a container, an aqueous H2O2 solution which is or can be introduced into the container, and a catalyst comprising
a platinum layer which is in contact with its surface with the aqueous H2O2 solution, characterised in that a silver layer (7) applied on a carrier is also in direct contact with the aqueous
H2O2 solution in the container (1), with a surface area which is less than about 30 mm2/ml of the introduced H2O2 solution.
2. A device according to claim 1 characterised in that the silver layer (7) is provided on a holding-down means (6) with which the contact
lens is immersed in the H2O2 solution.
3. A device according to claim 2 characterised in that the holding-down means (6) is provided at the underside of a closure lid (3).
4. A device according to one of claims 1 to 3 characterised in that the silver layer is provided at one side of the holding-down means (6) and the platinum
layer (2) at the other side of the holding-down means (6) and that the holding-down
means (6) comprises glass.
5. A device according to one of claims 1 to 4 characterised in that the aqueous 3% H2O2 solution is a physiological solution.
6. A device according to one of claims 1 to 5 characterised in that the 3% H2O2 solution is of a pH-value of from about 6 to 8.
1. Dispositif pour l'entretien de lentilles de contact comprenant un récipient, une solution
H2O2 aqueuse dont le récipient peut être rempli ou est rempli, et un catalyseur composé
d'une couche de platine qui est au contact par sa surface de la solution H2O2 aqueuse, caractérisé en ce qu'une couche d'argent (7) appliquée sur un support est en outre au contact direct de
la solution H2O2 aqueuse contenue dans le récipient (1) par une surface qui représente moins d'environ
30 mm2/ml de la solution H2O2 remplie.
2. Dispositif suivant la revendication 1, caractérisé en ce que la couche d'argent (7) est prévue sur un élément de serrage (6), avec lequel la lentille
de contact est immergée dans la solution H2O2.
3. Dispositif suivant la revendication 2, caractérisé en ce que l'élément de serrage (6) est prévu sur le côté inférieur d'un bouchon (3).
4. Dispositif suivant l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que la couche d'argent est prévue sur un côté de l'élément de serrage (6) et la couche
de platine (2) sur l'autre côté de l'élément de serrage (6), et en ce que l'élément de serrage (6) se compose de verre.
5. Dispositif suivant l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que la solution H2O2 aqueuse à 3% est une solution physiologique.
6. Dispositif suivant l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que la solution H2O2 à 3% a une valeur de pH d'environ 6 à 8.