[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein funktionales Wandsystem für Sanitärräume,
insbesondere zur Montage in Verbindung mit Duschwannen und Badewannen, nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Bei der herkömmlichen Vorgehensweise bei der Erstellung eines Sanitärraumes ist das
Zusammenwirken verschiedener Gewerke, wie Maurerleistung, Sanitärinstallation, Verputzen,
Fliesenlegen, Objektmontage und Verfugen u.a. durch Ausspritzen mit Silikon notwendig.
Da üblicherweise die Verrohrung unter Putz verlegt ist, ist der Zugang zur Verrohrung
und teilweise auch zu den Installationskomponenten z.B. bei Undichtigkeiten nur durch
Abschlagen der Fliesen bzw. Aufbrechen des Mauerwerks möglich.
[0003] Eine Alternative hierzu bieten vorgefertigte elementierte Raumzellen, wie sie bspw.
in der DE-A-34 00 962 beschrieben sind. Bei dieser vorgefertigten Raumzelle sind Duschwanne
und Montagegerüst einschl. der Wandelemente miteinander verbunden, wobei gleichzeitig
eines der Wandelemente rückseitig verschiedene Installationskomponenten trägt. Eine
derartige vorgefertigte elementierte Raumzelle bringt zwar einen Zeitgewinn beim Aufbau
eines Sanitärraumes mit sich, jedoch sind solche vorgefertigten Raumzellen nicht immer
optimal an die Gegebenheiten des Raumes angepaßt. Außerdem läßt bei derartigen vorgefertigten
Raumzellen die Stabilität zu wünschen übrig. Derartige vorgefertigte Raumzellen sind
darüber hinaus üblicherweise an den kritischen Stellen zwischen Montagegerüst und
Wandelementen mit elastischen Silikonfugen versehen, die ein typischer Ort für die
Festsetzung von Bakterien sind und ein effektives Reinigen verhindern.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein funktionales Wandsystem für Sanitärräume
zu schaffen, die anders als vorgefertigte Raumzellen eine stabile Montage im Raum
bieten und dabei die Problematik der potentiellen Undichtigkeit, der Bakterienfestsetzung
in Silikonfugen und die leichte Reinigungsmöglichkeit in anderer und einfacher Weise
lösen.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe sind bei einem funktionalen Wandsystem für Sanitärräume
der eingangs genannten Art die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale vorgesehen.
[0006] Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ist eine stabile Montage bspw. einer Dusche
in einem Raum in einfacher Weise möglich, wobei eine Abdichtung gegenüber den Raumwänden
ohne die Verwendung von mit Silikon ausgespritzten Fugen erreicht ist. Die einzelnen
Wandelemente sind im wesentlichen ohne Durchbrechungen am Montagegerüst befestigt,
so dass potentielle Leckstellen vermieden sind. Die Vorwandmontage ermöglicht eine
Aufputzmontage der notwendigen Installationskomponenten, die auf diese Weise jederzeit
erreichbar sind.
[0007] Wird als Abdeckung eine glatte Platte z.B. aus Glas, Stein, Kunststoff, laminiertem
oder speziell imprägniertem Holz oder Metall eingesetzt, so ist diese ohne weiteres
hervorragend zu reinigen. Solche Wandelemente können plan oder gebogen sein. Weicht
man von der planen Form ab, müssen die seitlichen Anschlüsse an die entsprechenden
Gegebenheiten und der untere Anschluß an die Form der Duschwanne angepaßt werden.
Der Einsatz von hinterdrucktem Glas ist für solche Anwendungen, in denen gehobene
Anforderungen an die Hygiene gestellt werden, besonders geeignet. Die Bedruckung des
Glases wird auf der Oberfläche angeordnet, die zu den funktionalen Einheiten ausgerichtet
ist, so dass die äußerst glatte Floatglasoberfläche dem Duschraum zugewandt ist. Die
Ausrüstung dieser Oberflächen mit stark hydrophoben Eigenschaften kann zu einem verstärkten
Abperlen des Wassers beitragen und damit den Ansatz von Kalkablagerungen vermeiden.
Demgegenüber steht die Ausrüstung dieser Oberfläche mit einer hydrophilen Oberfläche,
was zu einem perfekten filmartigen Ablaufen des Wassers führt, wie man es von tensidhaltigem
Wasser kennt. Mit beiden Möglichkeiten kann noch effektiver die Ansiedlung von Bakterien
verhindert werden. Der Einsatz von hinterdruckten transparenten Abdeckungen aus entsprechenden
Kunststoffen oder Glas erlaubt die Integration von Beleuchtungselementen in dieses
funktionale Wandsystem. Dazu kann man z.B. hinter der Abdeckung Leuchtelemente anbringen,
die durch die Abdeckung hindurch einen optischen Effekt erzielen. Durch das Wandelement
ist eine perfekte Trennung von den stromführenden Elementen gewährleistet.
[0008] Mit den Merkmalen eines oder mehrerer der Ansprüche 2 bis 4 ist in konsequenter Weise
auf eine möglichst undurchbrochene Ausführung der Wandelemente geachtet, so dass nur
in einem unbedingt notwendigen Bereich eine gesonderte Abdichtung am Wandelement notwendig
wird.
[0009] Vorteilhafte konstruktive Ausgestaltungen des Montagegerüstes ergeben sich aus einem
oder mehreren der Ansprüche 5 bis 10.
[0010] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind der folgenden Beschreibung zu entnehmen,
in der die Erfindung anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher beschrieben und erläutert ist. Es zeigen:
- Figur 1
- in perspektivischer auseinandergezogener Darstellung ein bei einer Eckduschenanordnung
eingesetztes funktionales Wandsystem gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel vorliegender
Erfindung,
- Figur 2
- in zusammengebautem Zustand und in Draufsicht die Anordnung nach Figur 1,
- Figur 3
- eine Ansicht gemäß Pfeil III der Figur 2,
- Figur 4
- in vergrößerter Darstellung einen Ausschnitt gemäß Kreis IV der Figur 2 und
- Figur 5
- in vergrößerter Darstellung einen Ausschnitt gemäß Kreis V der Figur 2.
[0011] Gemäß Figur 1 ist das funktionale Wandsystem 10 in Verbindung mit einer Duschwanne
11 zum Herstellen einer in Vorwandmontage angeordneten Duschkabine verwendet. Die
Vorwandmontage erfolgt in einem schematisch dargestellten Raum aus zwei über Eck aneinander
anschließenden Wänden 12 und 13 und einem Boden 14, auf dem die Duschwanne 11 angeordnet
und abflußseitig angeschlossen ist.
[0012] Das funktionale Wandsystem 10 besitzt ein Montagegerüst 16, das hier aus zwei im
wesentlichen identischen Montagerahmen 17 und 18 zusammengesetzt ist, die auf dem
Boden 14 stehend an der Wand 12 bzw. 13 zu befestigen sind. In nicht dargestellter
Weise dient der in Figur 1 rechte Montagerahmen 18 zum Halten von Installationskomponenten,
wie Verrohrung, Mischer, berührungslose Schalter, Ventile und dgl. Beide Montagerahmen
17 und 18 dienen unmittelbar dem Halten von Wandelementen 19 und 20 und mittelbar
zum Halten von Seitenwandteilen 21 bzw. 22, zwischen denen in in Figur 2 angedeuteter
Weise über Scharniere Zugangsflügel 23 gehalten sind. Während die Wandelemente 19
und 20 und die Seitenwandteile 21 und 22 beim dargestellten Ausführungsbeispiel plan
sind, sind die Türflügel 23 entsprechend der Duschwannenumrandung gebogen. Es versteht
sich, dass die Duschwanne 11 in Draufsicht gesehen und damit das angeschlossene funktionale
Wandsystem 10 beliebige andere geometrische Konfigurationen, wie bspw. eine Sechskantausführung
aufweisen kann.
[0013] Die Wandelemente 19, 20 und/oder die Seitenwandteile 21, 22 können aus Glas auch
anderen Materialien, wie Kunststoffen, laminierten Holzplatten, Steinplatten, Metallplatten
oder dgl. hergestellt sein. Ist ein transparentes oder transluzentes Material vorgesehen,
kann dieses bedruckt oder mit einer eingefärbten oder bedruckten Folie versehen sein.
[0014] Der Montagerahmen 17, 18 kann aus Edelstahl, Aluminium oder verzinktem Stahl ausgeführt
sein. Der Montagerahmen 17, 18 besitzt zwei parallele aufrechte Montageschienen 26,
27, die über einen höhenverstellbaren Fuß 28 auf dem Boden 14 stehen und befestigt
werden können. Die vertikalen Schienen 26, 27 sind an ihrem oberen Ende durch eine
horizontale Schiene 29 miteinander verbunden. Es versteht sich, dass die vertikalen
Montageschienen 26, 27 stattdessen auch bis zu einer Raumdecke geführt sein können
und dadurch zwischen Boden und Raumdecke verspannt werden können. Beim dargestellten
Ausführungsbeispiel besitzt jede vertikale Montageschiene 26, 27 an ihrem oberen Ende
eine senkrecht nach hinten abstehende Wandhalterung 21, die in ihrer Länge ein- und
verstellbar ist. Wie bspw. der Figur 2 zu entnehmen ist, ist die Wandhalterung 31
am Montagerahmen 18 länger eingestellt als beim Montagerahmen 17, um hinter dem Montagerahmen
18 die Installationskomponenten unterbringen zu können. Die Wandhalterung 31 dient
außerdem zum vertikalen Ausrichten der Montagerahmen 17, 18. An den vertikalen Montageschienen
26, 27 sind im Abstand zueinander angeordnete Haltewinkel 32 und 33 für die Wandelemente
19 und 20 vorgesehen. Bspw. sind über die Länge jeder vertikalen Montageschiene 26,
27 zwei Haltewinkel 32 und 33 vorgesehen, die jeweils in einem Abstand vom oberen
bzw. unteren Ende angeordnet sind.
[0015] Sind die Montagerahmen 17 und 18 in entsprechender Weise gegenüber der Wand 12, 13
ausgerichtet und an der Wand und ggf. am Boden 14 befestigt, wird die Duschwanne 11
in die Ecke an die vertikalen Montageschienen 26, 27 unmittelbar herangebracht. Gemäß
Figur 2 können die beiden einander benachbarten vertikalen Montageschienen 26 und
27 der beiden Montagerahmen 17 und 18 mit einer Deckwinkelschiene 36 verbunden werden.
[0016] Die Wandelemente 19 und 20 werden an die Haltewinkel 32 und 33 der Montagerahmen
17, 18 gebracht und mit diesen verbunden, wobei zwischen den Montagerahmen 17, 18
und dem Wandelement 19, 20 eine senkrecht von der Duschwanne 11 abgebogene Schürze
15 angeordnet ist. Mit anderen Worten, die zur Wand 12, 13 hin an der Duschwanne 11
vorgesehene Schürze 15 liegt am betreffenden unteren Bereich des Montagerahmens 17,
18 bzw. der vertikalen Montageschienen 26, 27 an, während der untere Bereich des Wandelementes
19, 20 vor die Schürze 15 gesetzt ist und entweder auf dem Duschwannenrand 11 aufsitzt
oder in einem geringem Abstand davon angeordnet ist.
[0017] Die Befestigung des Wandelementes 19, 20 an den Haltewinkeln 32 und 33 erfolgt in
einer Weise, in der eine Durchbrechung des Wandelementes 19, 20 nicht notwendig ist.
Die Befestigung erfolgt entweder mittels Klebung 34 oder in lösbarer Weise mit Hilfe
einer Magnetverbindung, bei der die betreffenden Magnetteile einerseits an der Rückseite
des Wandelements 19, 20 klebend gehalten und andererseits am Haltewinkel 32, 33 ebenfalls
klebend oder mittels Montageschrauben gehalten sind. Eine weitere Möglichkeit der
Verbindung von Wandelement 19, 20 und Haltewinkel 32, 33 besteht mittels an den Haltewinkeln
vorgesehenen Saugern.
[0018] Während das Wandelement 19 vollkommen undurchbrochen ist, besitzt das Wandelement
20 eine einzige Durchbrechung 42 für die Durchführung eines Anschlußrohres des Brauseschlauches
38. Der Brausekopf oder eine Halterung hierfür kann ebenfalls mittels Sauger, Magneten,
Klebung oder dgl. am Wandelement 20 gehalten sein. Desweiteren ist bspw. für den Mischer
an der Rückseite des Wandelementes 20 ein berührungsloser Schalter 39 vorgesehen.
[0019] Die beiden in der Montageecke zusammenstoßenden Wandelemente 19 und 20 sind mittels
einer Dichtprofilleiste 41 miteinander verbunden, so dass eine entsprechende silikonfreie
Abdichtung vorhanden ist (Figur 4).
[0020] Der durch die Vorwandmontage sich ergebende Montageraum 43 und 44 wird gemäß Figur
1 obenseitig von einer horizontalen Abdeckung 46 lösbar verschlossen und an den der
Ecke abgewandten Enden bzw. Seiten von einer aus Figur 5 ersichtlichen vertikalen
Abdeckung 47. Bei der letztgenannten Abdeckung 47 sind Profilschienen 48 und 49 vorgesehen,
die einerseits an der vertikalen Montageschiene 26 bzw. 27 und andererseits an der
Wandhalterung 31 befestigt sind und von einer klebend oder magnetisch aufgebrachten
Deckplatte 51 abgedeckt sind. Die eine Profilschiene 48 überdeckt dabei gleichzeitig
die vertikale Stirn des Wandelementes 19 bzw. 20.
[0021] Die beiden Seitenwandteile 21 und 22 sind über Winkel 52 entweder unmittelbar am
Wandelement 19, 20 oder mittelbar durch diese hindurch an der vertikalen Montageschiene
26 bzw. 27 des Montagerahmens 17 bzw. 18 befestigt. Es versteht sich, dass auch diese
Winkel 52 in klebender, magnetischer oder saugender Verbindung zum Wandelement 19
bzw. 20 und den Seitenwandteilen 21, 22 vorgesehen sein können.
[0022] In nicht im einzelnen dargestellter Weise ist im Montageraum 43 und/oder 44 eine
Beleuchtung vorgesehen, die die Transluzenz des Wandelements 20 dann, wenn es aus
einem transparenten oder transluzenten Material ist, nutzt. Die Beleuchtung ist dann
in einem Bereich des Wandelements 19, 20 vorgesehen, in dem die Bedruckung des Glases
oder des Kunststoffes ausgespart oder ausgedünnt ist. Hierdurch können gewünschte
Beleuchtungseffekte realisiert werden. Es ist aber auch möglich, das Wandelement 19
bzw. 20 ganz oder teilflächig als Spiegel oder als Projektionsfläche auszubilden.
1. Funktionales Wandsystem (10) für Sanitärräume, insbesondere zur Montage in Verbindung
mit Duschwannen und Badewannen, mit einem Montagegerüst (16) und mit daran befestigbaren
Wandelementen (19, 20) aus bspw. Glas oder Kunststoff, dadurch gekennzeichnet, dass das Montagegerüst (16) am Boden (14) aufstehende und an einer Wand (12, 13)
im Abstand zu dieser und hinter der Wanne (11) befestigbare vertikale Montageschienen
(26, 27) aufweist, dass die Wandelemente (19, 20) durchbrechungslos, bspw. mittels
Sauger, Magneteinheiten oder Klebung, an den Montageschienen (26, 27) befestigbar
sind und dass eine vertikale randseitige Schürze (15) der Wanne (11) zwischen den
Montageschienen (26, 27) und den Wandelementen (19, 20) angeordnet ist.
2. Wandsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass hinter dem Wandelement (19,
20), vorzugsweise am Montagerahmen (17, 18), Installationskomponenten, wie Anschlüsse,
Verrohrung, Mischer und dgl. gehalten sind.
3. Wandsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandelement (19,
20) eine einzige Durchbrechung (42) für die Wasserzuführung aufweist.
4. Wandsystem nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
an der Rückseite des Wandelementes (19, 20) ein berührungsloser Schalter (39) für
das oder die Installationskomponenten vorgesehen ist.
5. Wandsystem nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die vertikalen Montageschienen (26, 27) mit einer horizontalen Wandabstützung
(31) versehen sind, deren Länge einstellbar ist.
6. Wandsystem nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die vertikalen Montageschienen (26, 27) bodenseitig höhenverstellbar sind.
7. Wandsystem nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die vertikalen Montageschienen (26, 27) abschnittsweise mit Winkelstücken (32,
33) versehen sind, an deren der Montageschiene (26, 27) abgewandten Schenkel die Wandelemente
(19, 20) durchbrechungslos befestigbar sind.
8. Wandsystem nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass eine vertikale Eckschiene (36) vorgesehen ist, die zwischen zwei winklig zueinander
angeordneten vertikalen Montageschienen (26, 27) verläuft und mit diesen verbunden
ist.
9. Wandsystem nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass benachbarte Wandelemente (19, 20) mittels Dichtprofilleisten (41) miteinander
verbunden sind.
10. Wandsystem nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass endseitig des Montagegerüstes (16) eine horizontale und/oder vertikale Deckplatte
an mit der Wandabstützung (31) verbundenen horizontalen bzw. vertikalen Profilschienen
(48, 49) gehalten ist.
11. Wandsystem nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass hinter dem Wandelement (19, 20) eine Beleuchtungseinrichtung vorgesehen ist.