[0001] Die Erfindung betrifft eine Reinigungslanze zur Reinigung eines Fäkalientanks (beispielsweise
eines Flugzeug-, Schiff- oder Eisenbahntoilettensystems), welche Einrichtungen zur
Erzeugung eines Reinigungsflüssigkeitsstrahls im wesentlichen im Bereich der Lanzenspitze
und einen Handhabungsbereich an dem der Lanzenspitze gegenüberliegenden Ende des Lanzenschafts
umfaßt. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Reinigung derartiger Fäkalientanks.
[0002] Der Fäkalientank eines Vakuumtoilettensystems, wie es in Flugzeugen, Schiffen oder
Eisenbahnwaggons eingesetzt wird, dient zur Aufnahme und Speicherung der während eines
Fluges bzw. einer Fahrt erzeugten Abwässer und Fäkalien. Der Fäkalientank muß regelmäßig,
meist nach einem Flug bzw. einer Fahrt geleert und gereinigt werden. Die Reinigung
des Tankinneren kann beispielsweise manuell durch eine Reinigungsöffnung im Tank mit
Hilfe eines durch einen Schlauch oder einer Reinigungslanze erzeugten Flüssigkeitsstrahls
erfolgen. Mit Hilfe einer Reinigungslanze läßt sich der Ort der Flüssigkeitsstrahlerzeugung
ins Tankinnere verlagern, wodurch zielgerichteter und mit punktuell höheren Strahldrücken
gearbeitet werden kann. Dennoch ist die Reinigung derartiger Fäkalientanks umständlich
und aufwendig. Häufig sind den Reinigungsvorgang störende Komponenten im Tankinnern
angeordnet. Bei Flugzeugen bekannter Bauart ist der Fäkalientank schwer zugänglich
im spitzen Flugzeugheck angeordnet, so daß nur unter erschwerten Bedingungen und mit
handlichen Geräten gearbeitet werden kann.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist die Verbesserung der Reinigung derartiger Fäkalientanks.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Einrichtungen zur Strahlerzeugung
an der Reinigungslanze so orientiert sind, daß der austretende Strahl im Mittel eine
dem Handhabungsende des Lanzenschafts zugewandte Richtungskomponente aufweist.
[0005] Zunächst seien einige zum Verständnis der Erfindung wesentliche Begriffe erläutert.
Bei den Einrichtungen zur Erzeugung eines Reinigungsflüssigkeitsstrahls handelt es
sich im einfachsten Fall um Öffnungen z. B. in der Rohrwand eines rohrförmigen Lanzenschafts
oder in einem separaten Düsenkopf, oder um entsprechende Düsen. Die Anordnung dieser
Einrichtungen "im wesentlichen im Bereich der Lanzenspitze" meint einen Bereich um
die Lanzenspitze herum, der zwar in der Regel geringere Abmessungen hat als die Länge
der Lanze, jedoch nicht auf die unmittelbare Nähe des Lanzenschafts beschränkt ist.
Die mittlere Richtung des Flüssigkeitsstrahls ist durch das geometrische Mittel aller
Teilstrahlen gegeben, bei einer kegelförmigen Verteilung der Teilstrahlen beispielsweise
durch die Kegelachse. Demnach wird die Richtung zum Handhabungsende nur für diese
mittlere Richtung gefordert, während einzelne Teilstrahlen bei einer weiten Auffächerung
des Strahls sogar eine in die gegensätzliche Richtung weisende Richtungskomponente
aufweisen können. Der Handhabungsbereich bezeichnet das der Lanzenspitze gegenüberliegende
Ende des Lanzenschafts; er kann besondere Ausprägung des Lanzenschafts, z. B. Handgriffe,
aufweisen.
[0006] Die Erfindung hat erkannt, daß insbesondere die Reinigung von im Tankinnern angeordneten
Komponenten, welche eine der Reinigungsöffnung abgewandte Seite aufweisen, verbesserungsbedürftig
ist. Die erfindungsgemäße Orientierung der Einrichtungen zur Strahlerzeugung zum Handhabungsende
des Lanzenschafts hin ermöglicht es, daß die Lanze außerhalb des Tanks am Handhabungsbereich
gehalten wird, sich bis hinter die zu reinigende Tankkomponente erstreckt und daß,
bei entsprechender Orientierung, der austretende Flüssigkeitsstrahl auf die der Reinigungsöffnung
abgewandte Seite der Tankkomponente trifft und infolge von entsprechenden Bewegungen
der Lanze diese Seite überstreicht. Insbesondere die rückwärtsgewandte Orientierung
des Flüssigkeitsstrahls macht die der Reinigungsöffnung abgewandte Seite der Tankkomponente
überhaupt erst von außerhalb der Reinigungsöffnung her zugänglich. Das erfindungsgemäße
Verfahren umfaßt das Einführen eines einen Reinigungsflüssigkeitsstrahl erzeugenden
Reinigungswerkzeuges in den Tank durch die Reinigungsöffnung; die Positionierung und
Orientierung des Reinigungswerkzeugs so, daß der Flüssigkeitsstrahl auf die der Reinigungsöffnung
abgewandter Seite der Komponente trifft; die Bewegung des Reinigungswerkzeugs so,
daß der Flüssigkeitsstrahl die der Tanköffnung abgewandte, zu reinigende Seite der
Komponente überstreicht.
[0007] Vorzugsweise sind die Einrichtungen zur Strahlerzeugung so an. der Lanze angebracht
und orientiert, daß der austretende Strahl im Mittel mit dem Lanzenschaft einen Winkel
von 20 bis 70°, vorzugsweise 35 bis 55°, weiter vorzugsweise etwa 45° einschließt.
Diese Ausführungsform ist günstig für den häufig auftretenden Fall, daß die vom Benutzer
abgewandte zu reinigende Fläche ungefähr senkrecht zur Verbindungslinie zwischen der
zu reinigenden abgewandten Seite der Tankkomponente und der Reinigungsöffnung orientiert
ist. Trifft nämlich der Strahl unter etwa 45° auf die zu reinigende Fläche, so sorgt
die zur Fläche parallele Komponente des Strahls für den zügigen Abtransport des abgeschabten
Schmutzes. Zudem erlaubt diese Orientierung, daß der Flüssigkeitsstrahl direkt an
der Trennfläche zwischen der zu reinigenden Fläche und dem verschmutzten Bereich ansetzt
und die Verunreinigungen auf diese Weise unterhöhlt und abgetragen werden. Falls die
vom Benutzer abgewandte zu reinigende Fläche eine bestimmte, von der senkrechten Orientierung
zur Verbindungslinie zwischen der zu reinigenden Fläche und der Reinigungsöffnung
abweichende Orientierung aufweist, ist es vorteilhaft, die Orientierung der Einrichtungen
zur Strahlerzeugung in ähnlicher Weise direkt auf die Orientierung der zu reinigenden
Fläche der Tankkomponente zu beziehen, wie dies in Anspruch 3 geschieht, wobei auch
die Beanspruchung der Kombination aus Reinigungslanze und Fäkalientank in Frage kommt.
Bei einer solchen Kombination kann die Länge der Lanze beispielsweise an die Abmessungen
des Fäkalientanks sowie die räumliche Anordnung von Tankkomponenten mit von der Reinigungsöffnung
weggewandten Seiten angepaßt sein. Die Anordnung der Reinigungsöffnungen relativ zur
Lanzenachse (insbesondere deren radiale Abstand von der Achse sowie der Austrittswinkel
des Reinigungsflüssigkeitsstrahls) kann ebenfalls zur Reinigung solcher Tankkomponenten
optimiert sein, beispielsweise zum Hintergreifen solcher Tankkomponenten mit den Einrichtungen
zur Strahlerzeugung der Lanze, wie nachstehend näher beschrieben.
[0008] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Reinigungslanze ist ein abgewinkelter Fortsatz
einseitig mit der Lanzenspitze verbunden, an dem, vom Lanzenschaft beabstandet, die
Einrichtungen zur Erzeugung des Flüssigkeitsstrahls angeordnet sind. Damit ist es
möglich, daß die Einrichtungen zur Erzeugung des Flüssigkeitsstrahls, vom Benutzer
aus gesehen, hinter die zu reinigende Tankkomponente und damit sehr nah an der zu
reinigende Fläche zu liegen kommen, was die Reinigungsleistung verbessert. "Abgewinkelt"
bedeutet dabei, daß der Fortsatz an seinem vom Lanzenschaft entfernten Ende mit diesem
einen Winkel von weniger als 180° einschließt, jedoch nicht unbedingt, daß der Übergang
zwischen Fortsatz und Lanzenschaft selbst scharf abgewinkelt wäre.
[0009] Eine zusätzliche Verbesserung dieser Art tritt auf, wenn der Fortsatz so an der Lanzenspitze
angeordnet ist, daß er einen Haken am Lanzenschaft bildet, wobei das Hakenende dem
Handhabungsbereich der Lanze zugewandt ist. Mit einem hakenförmig dem Benutzer zugewandten
Lanzenfortsatz können insbesondere etwaige vom Benutzer wegstehende Teile an der zu
reinigenden Seite der Tankkomponente hintergriffen werden, wodurch es selbst unter
derartigen ungünstigen Verhältnissen möglich ist, die Einrichtungen zur Erzeugung
des Flüssigkeitsstrahls möglichst nahe an die zu reinigende Fläche heranzuführen.
[0010] Beim Hintergreifen eines nach hinten wegstehenden Teils der Tankkomponente ist zweckmäßigerweise
sicherzustellen, daß die Reinigungsbewegung der Lanze nicht durch die Hakenform zu
sehr eingeschränkt wird. Dies kann dadurch erreicht werden, daß die Formung des Hakens
beim Übergang des Lanzenschafts zum Fortsatz radial weit ausladend gestaltet ist.
Die radiale Richtung ist hier auf den Lanzenschaft bezogen. Selbst bei einem relativ
weit in den Haken hineinragenden Teil ist dann immer noch eine Bewegung quer zum Lanzenschaft
möglich, um die zu reinigende Fläche zu überstreichen, ohne daß das Teil am Lanzenschaft
oder am Fortsatz anschlägt. Eine solche radial weit ausladende Formung des Übergangs
zwischen Lanzenschaft und Fortsatz kann beispielsweise durch einen weich gekrümmten
bogenförmigen Übergang erzielt werden. Weich gekrümmt bzw. abgerundet bedeutet hier,
daß der Krümmungsradius wesentlich größer sein soll als der Durchmesser des Übergangsstücks
bzw. des Lanzenschafts. Eine derartige weiche Krümmung des Übergangs ist unabhängig
von diesen Überlegungen insbesondere auch für Ausführungsformen sinnvoll, bei denen
die Reinigungsflüssigkeit durch das Innere der rohrförmig ausgebildeten Lanze geführt
wird, damit ein Druckabfall vermieden wird, wie er beispielsweise bei einem scharfen
Knick auftritt.
[0011] Die Hakenform mit der vorteilhaften radial weit ausladenden bzw. weich abgerundeten
Formung des Übergangs vom Lanzenschaft zum Fortsatz ermöglicht auch ein bequemes Einführen
der Lanze in die Reinigungsöffnung auch dann, wenn die radiale Ausdehnung des Fortsatzes
größer ist als der Durchmesser der Reinigungsöffnung. Die Lanze wird dann zunächst
mit dem Hakenende in die Reinigungsöffnung eingeführt und dann durch Drehung, der
Hakenform folgend, richtig positioniert. Die weit ausladende Formung des Hakens sorgt
dann dafür, daß zwischen Fortsatz und Lanzenschaft genug Manövrierraum vorhanden ist.
Allerdings sollte der Fortsatz nicht zu lang ausgebildet sein, um den Vorgang des
Einführens in die Reinigungsöffnung nicht unnötig zu erschweren. Die Länge des Fortsatzes
ist daher vorteilhafterweise an die Abmessungen der zu reinigenden Körper angepaßt.
Der Fortsatz soll in diesem Sinne ausreichend lang, jedoch auch nicht wesentlich länger
sein, um durch die Reinigungsbewegung der Lanze die zu reinige Seite der Tankkomponente
annähernd vollständig überstreichen zu können.
[0012] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines vorteilhaften Ausführungsbeispiels mit
Bezug auf die Figuren erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Zeichnung eines Fäkalientanks mit betriebsgemäß orientierter Reinigungslanze;
- Fig. 2
- eine vergrößerte Querschnittdarstellung der Reinigungslanze im Bereich der Lanzenspitze.
[0013] Der Fäkalientank 1 dient zur Aufnahme fäkalienhaltiger Abwässer, die über die Abwasserrohrleitung
2 in den Tank gesaugt werden. Zur Erzeugung des dazu notwendigen Unterdrucks ist der
Vakuumanschluß 3 vorgesehen, der außenseitig mit einer nicht gezeigten Vakuumpumpe
verbunden ist. Zwischen der Abwasserleitung 2 und dem Vakuumanschluß 3 ist ein Prallblech
4 angeordnet, welches verhindert, daß das aus der Abwasserleitung austretende Spülwasser
bzw. dadurch erzeugtes Spritzwasser in den Vakuumanschluß 3 gelangt, was den Betrieb
der Vakuumpumpe gefährden könnte. Im Anschluß an einen Benutzungszyklus werden die
Abwässer zunächst aus dem Abfluß 5 abgelassen. Danach erfolgt eine Reinigung des Tankinnern
durch die Reinigungsöffnung 6, wobei von außerhalb des Tanks gearbeitet wird, beispielsweise
mit Hilfe eines einen Flüssigkeitsstrahl erzeugenden Schlauchs bzw. einer Reinigungslanze,
die durch die Reinigungsöffnung 6 in das Tankinnere eingeführt wird. Die von der Reinigungsöffnung
6 abgewandte Seite des Prallblechs 4 wird aufgrund seiner Anordnung vor der Mündung
der Abwasserleitung 2 im Betrieb verunreinigt und muß nach einem Betriebszyklus gereinigt
werden. Das Prallblech 4 bildet also die zu reinigende Tankkomponente aus Anspruch
9. Die der Reinigungsöffnung 6 abgewandte Seite des Prallblechs 4 ist von der Reinigungsöffnung
6 um mehr als eine Armlänge entfernt und kann daher weder mit Hilfe eines Schlauches
noch mit Hilfe einer konventionellen Reinigungslanze von außen durch die Reinigungsöffnung
6 gereinigt werden. Bei einem Flugzeug ist der Fäkalientank 1 in der Regel im spitzen
Heck angeordnet und daher zu Reinigungszwecken nur von der die Reinigungsöffnung 6
aufweisenden Stirnseite zugänglich. Es ist nicht möglich, die von der Reinigungsöffnung
6 abgewandte Seite des Prallblechs 4 mit einer herkömmlichen Reinigungslanze zu reinigen,
die etwa durch eine zweite Reinigungsöffnung in der gegenüberliegenden Stirnseite
des Fäkalientanks 1 angeordnet wäre.
[0014] Zur Reinigung der abgewandten Seite des Prallblechs 4 wird die erfindungsgemäße Reinigungslanze
7 verwendet. Sie weist Einrichtungen zur Erzeugung eines Reinigungsflüssigkeitsstrahls
9 im Bereich der Lanzenspitze 10 auf, die hier durch Austrittsöffnungen 8 im Düsenkopf
14 gebildet werden. Am gegenüberliegenden Ende befindet sich ein Handhabungsbereich
11, der beispielsweise mit Griffen versehen sein kann. Es kann dort auch ein von üblichen
Reinigungslanzen bekannter "Pistolengriff" zum Ab- bzw. Entsperren des Flüssigkeitsstrahls
vorgesehen sein. Die Reinigungslanze kann sich über den Handhabungsbereich 11 hinaus
nach hinten fortsetzen, ggf. sogar weit genug, um das Gewicht des im Tankinnern befindlichen
Teils der Reinigungslanze ausbalancieren zu können.
[0015] Im vorliegenden Fall ist die Reinigungslanze rohrförmig und die Reinigungsflüssigkeit
wird innerhalb des Lanzenrohrs zu den Austrittsöffnungen 8 gefördert. Es sind jedoch
auch Ausführungen denkbar, bei denen der Flüssigkeitstransport nicht Bestandteil der
Reinigungslanze selbst ist, z. B. bei einem separaten Schlauch, der stellenweise mit
einer massiven Reinigungslanze verbunden ist. Im vorliegenden Fall ist die Lanze 7
mit einem gängigen Schnellverschluß 12 an einen Zuführschlauch 13 angeschlossen. Die
Reinigungslanze selbst ist beispielsweise aus Edelstahl mit den bekannten Vorzügen
gefertigt. Bei der Reinigungsflüssigkeit handelt es sich im einfachsten Fall im gewöhnliches
Leitungswasser. Der Austrittsdruck des Flüssigkeitsstrahls kann unter Umständen erheblich
geringer sein als bei bekannten Systemen, z. B. etwa 16 bar, damit Sensoren und andere
Komponenten des Abwassertanks nicht beschädigt werden.
[0016] Im vorliegenden Fall werden die Einrichtungen zur Flüssigkeitsstrahlerzeugung von
zwei gegeneinander verkippten Öffnungen 8 in einem Düsenkopf 14 gebildet. Die beiden
austretenden Flüssigkeitsstrahlen 9 bilden in ihrer Gesamtheit einen Flüssigkeitsstrahl,
der im Mittel in Richtung der Symmetrieachse A verläuft. Der Düsenkopf 14 ist am Fortsatz
15 angebracht, der andererseits mit dem Lanzenschaft 16 verbunden ist. Der Übergang
zwischen dem Lanzenschaft 16 und dem Fortsatz 15 wird durch einen weich gebogenen
Teil 17 der Lanze hergestellt. Im vorliegenden Fall liegt der durch die Formung der
Düsen 8 hervorgerufene Richtungspfeil des austretenden Flüssigkeitsstrahls auf der
Rohrachse des Lanzenfortsatzes 15; dies muß jedoch nicht notwendigerweise der Fall
sein.
[0017] Der Fortsatz 15 ist vom Lanzenschaft 16 um etwa 135° gebogen und Lanzenschaft 16,
gebogenes Übergangsstück 17 und Fortsatz 15 sind einstückig ausgebildet. Diese Ausführungsform
kann kostengünstig durch Umbiegen eines zuvor geraden Rohres hergestellt werden. Der
Fortsatz kann jedoch generell auch zwei oder mehr separate, zusammengesetzte Teile
umfassen. Der Fortsatz 15 und damit der austretende Flüssigkeitsstrahl schließen mit
dem Lanzenschaft einen Winkel α ein, der hier etwa 45° beträgt, so daß der austretende
Wasserstrahl eine bedeutende dem Handhabungsende 11 des Lanzenschafts 16 zugewandte
Richtungskomponente aufweist. Die vom gekrümmten Stück 17 und dem Fortsatz 15 bewirkte
Umlenkung des durch den Lanzenschaft strömenden Wassers bewirkt, daß der austretende
Wasserstrahl bei entsprechender Positionierung der Lanze 7 auf die der Reinigungsöffnung
6 abgewandte Seite 18 des Prallblechs 4 trifft. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, treffen
die Flüssigkeitsstrahlen 9 unter einem Winkel von etwa 45° auf die zu reinigende Fläche
18, so daß die Verunreinigungen 19 von den Flüssigkeitsstrahlen quasi untergraben
und auf diese Weise sehr effektiv abgetragen werden, wobei die abgetragenen Verunreinigungen
mit dem von der Oberfläche 18 abprallenden Wasser fortgetragen werden.
[0018] Die Länge L des Lanzenfortsatzes 15 ist so bemessen, daß der Abstand R der Austrittsöffnungen
8 vom Lanzenschaft 16 etwa der vertikalen Ausdehnung des Prallblechs 4 entspricht
(siehe Fig. 1). Auf diese Weise ist es möglich, die Austrittsöffnungen 8 bis zum oberen
Befestigungsrand des Prallblechs am Fäkalientank 1 zu führen, ohne daß der Lanzenschaft
16 am Prallblech 4 anschlägt. Die hakenförmige Ausbildung des Fortsatzes 15 in Verbindung
mit dem bogenförmigen Stück 17 ermöglicht ein Hintergreifen des von der Reinigungsöffnung
6 wegstehenden, abgewinkelten Teils 20 des Prallblechs. Von Bedeutung ist hierbei,
daß die Formung des Hakens beim Übergang 17 des Lanzenschafts 16 zum Fortsatz 15 durch
die weich abgerundete Formung des Teilstücks 17 weit ausladend gestaltet ist. Der
Krümmungsradius des Bogenstücks 17 beträgt mehr als das Dreifache des Leitungsdurchmessers
des Lanzenschafts 16.
[0019] Das in den Fig. 1, 2 gezeigte Ausführungsbeispiel betrifft eine Reinigungslanze 7
mit einem Fortsatz 15, der für eine radiale Beabstandung der Austrittsöffnungen 8
vom Lanzenschaft 16 sorgt. Es sind auch Ausführungsformen ohne Fortsatz denkbar, bei
welchen die Austrittsöffnungen 8 unmittelbar in der Rohrwand des Lanzenschafts 16
angebracht sind, wobei ggf. zusätzliche Führungsflächen die Orientierung des austretenden
Strahls zum Handhabungsende des Lanzenschafts hin unterstützen können. Solche Ausführungen
können insbesondere dann sinnvoll eingesetzt werden, wenn die Lanze 7 vor dem eigentlichen
Reinigungsvorgang durch enge Durchführungen zwischen der Reinigungsöffnung 6 und der
zu reinigenden, abgewandten Seite der Tankkomponente 4 gefädelt werden muß.
[0020] Der erste Schritt eines Reinigungsvorgangs besteht darin, die Reinigungslanze 7 durch
die Öffnung 6 in den Tank 1 einzuführen. Falls die radiale Ausdehnung R der Lanzenspitze
größer als der Durchmesser der Reinigungsöffnung 6 ist, kann die Lanze 7 aufgrund
der ausladend geschwungen Hakenform der Lanzenspitze 10 dennoch unproblematisch eingeführt
werden. In Fig. 1 wird dazu der Lanzenschaft beispielsweise senkrecht orientiert und
mit dem Düsenkopf 14 voran in die Öffnung 6 eingeführt. Die Lanze wird danach aus
der Senkrechten in die Horizontale gekippt, wobei gleichzeitig ein gewisser Vorschub
der Lanze 7 in das Innere des Tanks 1 erfolgt. Anschließend wird die Lanze 7 waagerecht
in Richtung des Prallblechs 4 vorgeschoben, bis der das Hakenende bildende Düsenkopf
14 hinter dem abgewinkelten Teil 20 des Prallblechs zu liegen kommt. Anschließend
wird die Lanzenspitze 10 leicht nach oben gekippt, so daß der austretende Flüssigkeitsstrahl
9 auf die zu reinigende Fläche 18 trifft. Ggf. kann die Lanze 7 wieder leicht in Richtung
der Reinigungsöffnung 6 zurückgezogen werden, so daß der hakenförmige Fortsatz 15,
17 das wegstehende Ende 20 des Prallblechs 4 hintergreift und ein geringer Abstand
der Austrittsöffnungen 8 von der zu reinigenden Oberfläche 18 erzielt wird.
[0021] Der eigentliche Reinigungsschritt besteht darin, die Lanze 7 in horizontaler und
vertikaler Richtung so zu schwenken, daß der Flüssigkeitsstrahl 9 die abgewandte Seite
18 des Prallblechs 4 überstreicht. Vorteilhafterweise besteht dieser Reinigungsvorgang
im wesentlichen aus horizontalen, sich leicht auf- oder abwärts bewegenden Schwenkbewegungen,
so daß die Verunreinigungen zeilenweise abgetragen werden. Der Reinigungsvorgang kann
ggf. mehrfach wiederholt werden. Eine optische Kontrolle der Positionierung und Orientierung
der Lanze ist durch die Reinigungsöffnung 6 möglich, wobei zweckmäßigerweise an der
der Öffnung 6 gegenüberliegenden Tankwand ein entsprechend geneigter Spiegel angebracht
sein kann. Das Reinigungsverfahren kann selbstverständlich weitere Reinigungsschritte,
z. B. mit einer konventionellen Reinigungslanze, umfassen.
1. Reinigungslanze (7) zur Reinigung eines Fäkalientanks (1) insbesondere eines Flugzeug-,
Schiff- oder Eisenbahntoilettensystems, welche Einrichtungen (8) zur Erzeugung eines
Reinigungsflüssigkeitsstrahls (9) im wesentlichen im Bereich der Lanzenspitze (10)
und einen Handhabungsbereich (11) an dem der Lanzenspitze (10) gegenüberliegenden
Ende des Lanzenschafts (16) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtungen
(8) zur Strahlerzeugung so orientiert sind, daß der austretende Strahl (9) im Mittel
eine dem Handhabungsende (11) des Lanzenschafts (16) zugewandte Richtungskomponente
aufweist.
2. Reinigungslanze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtungen (8)
zur Strahlerzeugung so orientiert sind, daß der austretende Strahl (9) im Mittel mit
dem Lanzenschaft (16) einen Winkel von 20 bis 70°, vorzugsweise 35 bis 55°, weiter
vorzugsweise etwa 45° einschließt.
3. Reinigungslanze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtungen (8)
zur Strahlerzeugung so orientiert sind, daß der austretende Strahl (9) im Reinigungsbetrieb
unter einem Winkel von 20 bis 70°, vorzugsweise 35 bis 55°, weiter vorzugsweise etwa
45° auf die zu reinigende Fläche trifft.
4. Reinigungslanze nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Reinigungslanze (7) an der Lanzenspitze (10) einen abgewinkelten Fortsatz (15) aufweist,
an dem die Einrichtungen (8) zur Erzeugung des Flüssigkeitsstrahls (9) vom Lanzenschaft
(16) beabstandet angeordnet sind.
5. Reinigungslanze nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Fortsatz (15) im
Verhältnis zum Lanzenschaft (16) hakenförmig mit einem dem Handhabungsbereich (11)
der Lanze zugewandten Hakenende ausgebildet ist.
6. Reinigungslanze nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Formung des Hakens
beim Übergang (17) des Lanzenschafts (16) zum Fortsatz (15) radial weit ausladend
gestaltet ist.
7. Reinigungslanze nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Übergang (17) vom Lanzenschaft zum Fortsatz weich abgerundet ist.
8. Reinigungslanze nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Länge (L) des Fortsatzes (15) an die Abmessungen der zu reinigenden Fläche angepaßt
ist.
9. Verfahren zur Reinigung eines Fäkalientanks insbesondere eines Flugzeug-, Schiffs-
oder Eisenbahntoilettensystems, wobei der Tank (1) eine Reinigungsöffnung (6) und
im Tankinnern eine Tankkomponente (4) mit einer von der Reinigungsöffnung (6) entfernten
und von dieser abgewandten zu reinigenden Seite (18) aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß es die folgenden Schritte umfaßt:
das Einführen einer einen Reinigungsflüssigkeitsstrahl (9) erzeugenden, nach einem
der Ansprüche 1 bis 8 ausgebildeten Reinigungslanze (7) durch die Reinigungsöffnung
(6);
die Positionierung und Orientierung der Reinigungslanze (7) so, daß der Flüssigkeitsstrahl
(9) auf die zu reinigende Seite (18) der Tankkomponente (4) trifft; und
die Bewegung der Reinigungslanze (7) so, daß der Flüssigkeitsstrahl (9) die zu reinigende
Seite (18) der Tankkomponente (4) überstreicht.