[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines T-förmigen Rohrstückes.
Solche Rohrstücke bestehen meist aus Metall und dienen als Abzweigung in einem hydraulischen
Rohrsystem.
[0002] Aus der DE 33 42 091 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines T-förmigen Rohr-Abzweigstücks
bekannt, bei dem aus einem Ausgangsrohrstück durch mehrere Umformschritte die T-förmige
Endform erzeugt wird. Hierfür wird das Ausgangsrohrstück mit einem Medium gefüllt,
und in ein Formwerkzeug gegeben. In das Formwerkzeug werden von zwei gegenüber liegenden
Seiten Druckstempel eingefügt, so daß das Rohrstück gestaucht und das Medium mit Druck
beaufschlagt wird. Eine in dem Formwerkzeug angeordnete Öffnung ermöglicht dabei das
Auspressen einer seitlichen Abzweigung. Nach dem Ausbilden dieser Abzweigung wird
eine Öffnung in der Abzweigung vorgesehen, um dem T-förmigen Rohrstück seine Endform
zu geben.
[0003] Bei dem bekannten Verfahren ist nachteilhaft, daß keine einheitliche Wanddicke in
dem Rohrstück erreicht wird. Zwar wird in der DE 33 42 091 schon die Ausbildung eines
Rohrstückes mit gleichmäßiger Wanddicke als Ziel genannt, es ist jedoch mit diesem
Verfahren praktisch nicht möglich die einheitliche Wandstärke zu erreichen. Durch
die Herstellung der Abzweigung wird das Material im Bereich der Ausbuchtung automatisch
verdünnt, ohne daß ein übermäßiger Materialausgleich durch Fließbewegungen stattfindet.
Ferner ist bei dem bekannten Verfahren nachteilig, daß die Länge der herstellbaren
Ausbuchtung äußerst begrenzt ist. Es ist nicht möglich ein T-förmiges Rohrstück herzustellen,
bei dem alle drei Rohrenden eine größere Länge von beispielsweise fünf Zentimetern
aufweisen.
[0004] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines T-förmigen Rohrstückes und ein solches Rohrstück bereitzustellen, bei dem es
möglich ist, eine gleichmäßige Wandstärke zu realisieren und zusätzlich die Länge
der Rohrenden von der Abzweigungsstelle frei zu wählen.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren zur Herstellung eines T-förmigen Rohrstückes
mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen offenbart.
[0006] Wenn das T-förmige Rohrstück durch Ausstanzen einer Öffnung in einem wesentlich flach
ausgebildeten Metallblech, Anfügen eines Rohres an der ausgestanzten Öffnung, Umformen
des Metallbleches zu einem Hohlprofil mit benachbart liegenden Kanten und Verbinden
und Abdichten der benachbart liegenden Kanten zur Bildung des T-förmigen Rohrstückes
hergestellt wird, kann einerseits die Länge der drei Rohrenden des fertigen T-förmigen
Rohrstückes frei gewählt werden, indem die Länge des Metallbleches und des angefügten
Rohres entsprechend bemessen werden. Ferner ergeben sich in dem Übergangsbereich zwischen
dem Rohr und dem zunächst flach ausgebildeten Metallblech nur geringe Spannungen,
die eine untergeordnete Rolle auf die spätere Wanddicke haben. Anders als bei dem
bekannten Verfahren wird in dem Übergangsbereich zwischen dem Rohr und dem umgeformten
Metallblech nur eine minimale Verformung erzeugt, so daß das gesamte Rohrstück überall
im wesentlichen dieselbe Wanddicke aufweist.
[0007] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Umformen
des Metallbleches zu einem Hohlprofil in mehreren Arbeitsschritten durchgeführt. Dadurch
können verschiedene Werkzeugtypen, wie Biege-, Druck- und Stauchvorrichtungen eingesetzt
werden, die eine möglichst schonende Materialumformung zulassen.
[0008] Vorzugsweise wird der Endabschnitt des Rohres, der an der ausgestanzten Öffnung angebracht
wird, vor dem Anfügen aufgetulpt, das heißt aufgeweitet. Dadurch wird der Übergang
zwischen dem aus dem Metallblech gebildeten Hohlprofil und dem angefügten Rohr rund,
was den Strömungsverlust eines durchfließenden Mediums reduziert.
[0009] Eine dichte Verbindung zwischen Rohr und Metallblech wird erhalten, wenn der Endabschnitt
des Rohres an dem Metallblech an der Öffnung angeschweißt wird. Dabei wird vorzugsweise
der Endabschnitt des Rohres so weit aufgetulpt, daß die Stirnkante des Rohres an die
Innenkante der Öffnung zum Anfügen angelegt wird. Dies gewährleistet eine flache Verbindung
zwischen Rohr und Metallblech, ohne daß die Verbindungsstelle eine große Verbindungsnaht
aufweist.
[0010] Ein besonders runder Übergang zwischen Rohr und Metallblech kann auch erreicht werden,
wenn im Bereich der Öffnung eine zu dem Rohr gewandte Kuppe ausgebildet wird. Die
runde Mündung muß dann nicht zwangsläufig durch das aufgetulpte Rohr bereitgestellt
werden, sondern kann durch Ausbilden eines runden Vorsprunges benachbart zu der Öffnung
in dem Metallblech hergestellt werden. Es ist auch möglich sowohl ein aufgetulptes
Rohr als auch ein mit Aufweitung versehenes Metallblech zur Herstellung des Rohrstückes
einzusetzen.
[0011] Eine besonders effektive Herstellung von T-förmigen Rohrstücken sieht vor, daß in
ein Metallblech gleichzeitig mehrere Öffnungen gestanzt werden, an denen jeweils ein
Rohr angefügt wird. Dadurch können entweder mehrere T-förmige Rohrstücke integral
miteinander ausgebildet werden, oder in einem Arbeitsgang gleichzeitig mehrere voneinander
abtrennbare T-förmige Rohrstücke hergestellt werden. Die Herstellung solcher Einheiten
aus T-förmigen Rohrstücken kann entweder getaktet in einzelnen Arbeitsschritten erfolgen,
oder auch kontinuierlich durch entsprechende Umformverfahren.
[0012] Erfindungsgemäß wird auch ein T-förmiges Rohrstück aus Metall bereitgestellt, das
insbesondere nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt ist und die Merkmale
des Anspruches 9 aufweist.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Ausführungsbeispiele mit Bezug auf die
beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1 A
- eine perspektivische Ansicht der Ausgangsbauteile für die Herstellung eines erfindungsgemäßen
T-förmigen Rohrstückes;
- Fig. 1 B
- eine geschnittene Seitenansicht der Ausgangsbauteile der Figur 1 A ;
- Fig. 2 A und 2 B
- zwei Ansichten der Ausgangsbauteile der Figuren 1 A und 1 B, die aneinander gefügt
sind;
- Fig. 3 A und 3 B
- zwei Ansichten der Ausgangsbauteile des T-förmigen Rohrstückes, wobei zwei sich gegenüber
liegende Seitenkanten des Metallbleches angeformt sind;
- Fig. 4 A und 4 B
- zwei Ansichten ähnlich zu den Figuren 3 A und 3 B, wobei das Metallblech V-förmig
umgeformt ist;
- Fig. 5 A und 5 B
- zwei Ansichten ähnlich zu den Figuren 4 A und 4 B, wobei die Kanten des Metallbleches
einander zugewandt sind;
- Fig. 6 A und 6 B
- zwei Ansichten eines erfindungsgemäßen T-förmigen Rohrstückes in einer möglichen Endform;
- Fig. 7 A und 7 B
- zwei Ansichten eines erfindungsgemäßen T-förmigen Rohrstückes mit angeformten Verbindungsaufweitungen;
- Fig. 8 A und 8 B
- zwei Ansichten zweier Ausgangsbauteile für ein T-förmiges Rohrstück gemäß einem zweiten
Ausführungsbeispiel, und
- Fig. 9 A und 9 B
- zwei Ansichten eines T-förmigen Rohrstückes gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel.
[0014] Für das erfindungsgemäße Verfahren wird zunächst ein Metallblech 2 mit einer Öffnung
3 versehen, indem das Metallblech 2 einer Stanzvorrichtung zugeführt wird. Es ist
auch möglich in das Metallblech 2 mehrere in einer Linie liegende Öffnungen 3 vorzusehen.
An jeder Öffnung 3 wird ein Rohrstück 4 angebracht, das zu dem Metallblech 2 hin eine
Aufweitung 5 aufweist. Die Aufweitung 5 ist dabei so ausgebildet, daß die Außenkante
an der Aufweitung 5 an der Innenkante des Metallbleches 2 zur Öffnung 3 hin anliegen
kann.
[0015] Das Rohrstück 4 ist an der dem Metallblech 2 gegenüber liegenden Seite mit einem
Wulst 6 versehen, der zur Verbindung mit einem weiteren nicht dargestellten Rohrstück
eingesetzt werden kann. Das Rohrstück 4 weist ferner noch eine Ausbeulung 7 auf, die
zur Markierung oder Befestigung eines weiteren Bauteils eingesetzt werden kann.
[0016] Das Rohrstück 4 wird zunächst in die Öffnung 3 des Metallblechs 2 eingepaßt. Anschließend
wird das Rohr 4 mit dem Metallblech 2 verschweißt, wobei sich an der Verbindungsstelle
eine Schweißnaht 8 ausbildet.
[0017] Sobald die Verbindung zwischen Rohr 4 und Metallblech 2 dicht ist, beginnt die Umformung
des Metallblechs zu einem Rohr. Hierfür werden zunächst zwei gegenüber liegende Kanten
des Metallbleches 2 leicht in die dem Rohr 4 gegenüber liegende Richtung gebogen (Figuren
3 A und 3 B). Anschließend wird das Metallblech 2 v-förmig gebogen, wobei sich an
dem Metallblech eine Biegekante 10 ausbildet, die mittig zu dem Rohr 4 liegt. Durch
das Ausbilden einer Biegekante 10 verschiebt sich an der Verbindungsstelle zwischen
Rohr 4 und Metallblech 2 die flache Form, so daß ein gestreckter Bereich 11 und ein
gestauchter Bereich 12 hergestellt wird. Die Streckung bzw. Stauchung ist jedoch nur
minimal, so daß auch in diesem Bereich die Wandstärke während des Umformens im wesentlichen
gleich bleibt.
[0018] Anschließend wird das Metallblech weiter zu einem Hohlprofil gebogen, wobei die vormals
gegenüber liegenden Endkanten 9 des Metallbleches einander zugewandt werden (Figuren
5 A und 5 B). In einem weiteren Verfahrensschritt werden dann die Endkanten aneinander
gelegt und miteinander verschweißt, so daß ein senkrecht zu dem ersten Rohr 4 verlaufendes
zweites Rohr 13 ausgebildet wird (Figuren 6 A und 6 B).
[0019] Die Endkante 14 des gebildeten Rohres 13 kann entweder glatt ausgeführt sein (Figur
6 A) oder einen Wulst 130 aufweisen, der zur Verbindung mit einem weiteren Rohrstück
eingesetzt werden kann (Figur 7 A).
[0020] Das so hergestellte T-förmige Rohrstück 1 weist überall im wesentlichen dieselbe
Wanddicke auf. Die Abweichungen in der Wandstärke liegen dabei vorzugsweise unter
10 bzw. 5 %.
[0021] Gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel für ein Verfahren zur Herstellung eines T-förmigen
Rohrstückes wird ein Metallblech 20 mit einer Öffnung 21 versehen, die von einem hervorstehenden
Bereich 22 umgeben ist. Der hervorstehende Bereich 22 ist dabei gekrümmt ausgebildet,
so daß die Stirnkante des Metallbleches 20 im Bereich der Öffnung 21 nach oben gerichtet
ist.
[0022] Zur Herstellung eines T-förmigen Rohrstückes wird ein Rohr 23 an dem Metallblech
20 angebracht, wobei das Rohr 23 eine Verjüngung 24 aufweist, deren Durchmesser genauso
groß ist wie der Durchmesser der Stirnkante des aufgeweiteten Bereichs 22. Ferner
ist das Rohr 23 mit einem Wulst 25 versehen, der zur Verbindung mit einem weiteren
Rohr eingesetzt werden kann.
[0023] Zur Herstellung des T-förmigen Rohrstückes wird zunächst das Rohr 23 mit dem Metallblech
20 verschweißt. Anschließend wird das Metallblech 20 in mehreren Umformschritten,
wie sie in den Figuren 2 a bis 5 b dargestellt sind, zu einem Rohr umgeformt. Das
so gebildete T-förmige Rohrstück 26 ist in den Figuren 9 A und 9 B dargestellt. Die
Verbindung zwischen dem Rohr 24 und dem ursprünglich flach ausgebildeten Metallblech
20 ist durch den aufgeweiteten Bereich 22 rund, was die Strömungsverluste vermindert.
[0024] Statt das T-förmige Rohrstück weiter umzuformen, werden bei dem in Figur 9 A gezeigten
Ausführungsbeispiel zwei Endstücke 27 an das T-förmige Rohrstück 26 angeschweißt,
um einen Wulst für die Verbindung mit weiteren Rohren bereitzustellen.
[0025] Statt der Herstellung eines einzelnen T-förmigen Rohrstückes aus einem Metallblech
und einem Rohr ist es auch möglich, in einem länglich ausgebildeten Rohr bzw. Rohrband
mehrere Öffnungen entlang einer Linie vorzusehen und an jede Öffnung ein Rohr anzufügen.
Dadurch können mehrfach T-förmige Rohrstücke gebildet werden oder das Herstellungsverfahren
weiter rationalisiert werden.
1. Verfahren zur Herstellung eines T-förmigen Rohrstückes (1),
gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
- Ausstanzen einer Öffnung (3, 21) in einem im wesentlichen flach ausgebildeten Metallblech
(2, 20);
- Anfügen eines Rohres (4, 23) an der ausgestanzten Öffnung (3, 21);
- Umformen des Metallbleches (2, 20) zu einem Hohlprofil mit benachbart liegenden
Kanten (9)
- Verbindung und Abdichten der benachbart liegenden Kanten (9) zur Bildung des T-förmigen
Rohrstückes (1).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Umformen des Metallbleches (2, 20) zu einem Hohlprofil in mehreren Arbeitsschritten
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Endabschnitt (5) des Rohres (4, 23), der an der ausgestanzten Öffnung (3, 21)
angebracht wird, vor dem Anfügen aufgetulpt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Endabschnitt (5) des Rohres (4, 23) an dem Metallblech (2, 20) an der Öffnung
angeschweißt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Endabschnitt (5) des Rohres (4) soweit aufgetulpt wird, daß die Stirnkante des
Rohres (4) an die Innenkante der Öffnung (3) zum Anfügen angelegt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der Öffnung (21) eine zu dem Rohr (23) gewandte Kuppe (22) ausgebildet
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig mehrere Öffnungen (3, 21) entlang einer Längsrichtung des Metallbleches
(2, 20) vorgesehen werden, an denen jeweils ein Rohr (4, 23) angefügt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallblech (2, 20) mit den angefügten Rohren (4, 23) zu mehreren nebeneinander
liegenden T-förmigen Rohrstücken umgeformt, die voneinander abtrennbar sind.
9. T-förmiges Rohrstück aus Metall, insbesondere nach einem Verfahren gemäß einem der
vorstehenden Ansprüche hergestellt, mit einem ersten Rohr (4, 21), das über eine Schweißnaht
(8) mit einem zweiten Rohr (13, 26) verbunden ist, wobei zum Innenraum des ersten
Rohres (4, 23) hin in dem zweiten Rohr (13, 26) eine Öffnung vorgesehen ist, in deren
Bereich das erste Rohr (4, 23) abgerundet in das zweite Rohr (13, 26) mündet, dadurch gekennzeichnet, daß das T-förmige Rohrstück (1) überall im wesentlichen dieselbe Wandstärke aufweist.