[0001] Die Erfindung betrifft eine Lochungseinheit, insbesondere zum Erzeugen einer Lochung
für den Binderücken für eine Ringbindung.
[0002] Lochungseinheiten zum Stanzen einer Lochung für einen Binderücken sind aus dem Stand
der Technik in einer Vielzahl von Abwandlungen bekannt.
[0003] Ein wesentliches Problem dieser bekannten Verfahren ist, dass sich eine Lochung in
einen Papierstapel mit einer größeren Anzahl von Einzelblättern nur sehr schwer hineinstanzen
lässt.
[0004] Aus dem Stand der Technik sind nun verschiedene Maßnahmen bekannt, um die geschilderte
Problematik zu entschärfen.
[0005] So ist beispielsweise aus der US 3,227,023 eine kombinierte Stanz und Bindemaschine
für ringartige flexible Plastikbindeelemente bekannt.
[0006] Bei der beschriebenen Lochungseinheit wird das mit einer Lochung zu versehende Papier
auf einer horizontal angeordneten Auflagefläche gegen einen Anschlag in Längsrichtung
und einen Anschlag in Querrichtung unter einem linearen Stanzwerkzeug mit zahnförmigen
Stanzelementen angeordnet. Das lineare Stanzwerkzeug mit den zahnförmigen Stanzelementen
wird anschließend durch die Betätigung eines Hebels abgesenkt. Dabei durchstoßen die
Stanzelemente das Papier. Die einzelnen Stanzelemente, welche beispielsweise als Stanzmesser
ausgebildet sind, stützen sich jeweils gegen entsprechende Anschläge ab. Der Vorgang
der Lochung ist also ein reiner Stanzvorgang.
[0007] Einzelne Anschläge der Lochungseinheit sind herausnehmbar.
[0008] Dadurch bringen die entsprechenden Stanzmesser keine Stanzkraft mehr auf das Papier
ein und eine Lochung des Papiers an den entsprechenden Stellen erfolgt nicht. Dadurch
wird die notwendige Kraft zur Erzeugung der Lochung reduziert. Eine vollständige Lochung
eines umfangreichen Dokuments muss allerdings in mehreren Arbeitsschritten vollzogen
werden.
[0009] Die herausnehmbaren Anschläge für die einzelnen Stanzmesser sind zudem in Bezug auf
die horizontale Auflagefläche mit dem Papierstapel nicht in einer Ebene ausgeführt,
sondern ihre Abstände von der Auflagefläche nehmen von einer Seite des linearen Stanzwerkzeugs
zur anderen zu. Damit wird erreicht, dass die Stanzmesser nicht gleichzeitig das Papier
durchstoßen sondern nacheinander. Auch hierdurch wird die aufzuwendende Kraft reduziert.
[0010] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
den Lochungsvorgang für den Bediener weiter zu vereinfachen und effizienter zu gestalten.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Lochungseinheit, insbesondere zum Erzeugen
einer Lochung für einen Binderücken einer Ringbindung, mit folgenden Merkmalen gelöst:
[0012] Die Lochungseinheit weist eine bezüglich einer Drehachse drehbar gelagerte vorzugsweise
kreisförmige Schneidscheibe auf mit einem oder mehreren an dem Umfang der kreisförmigen
Schneidscheibe angeordneten Schneidelementen, welche über einen fiktiven Wälzkreis
mit Wälzkreisradius r
w hinausragen. Des weiteren weist die Lochungseinheit eine Matrize auf, welche wiederum
im Abstand des Wälzkreisradius eine der Schneidscheibe senkrecht zugewandte Oberfläche
aufweist. Diese Matrize weist weiterhin eine oder mehrere Ausnehmungen auf, in die
jeweils ein oder mehrere der auf dem Umfang der kreisförmigen Schneidscheibe angeordneten
Schneidelemente gleichzeitig eingreifen. Ein zu lochendes Papier ist senkrecht zur
Schneidscheibe im Abstand des Wälzkreisradius r
w von der Drehachse der Schneidscheibe auf der o. a. Oberfläche der Matrize angeordnet.
Beim Drehen der kreisförmigen Schneidscheibe muss Papier relativ zur Drehachse der
kreisförmigen Scheibe mit der Umfangsgeschwindigkeit des fiktiven Wälzkreises bewegen.
Durch die Drehbewegung der kreisförmigen Schneidscheibe und die gleichzeitige lineare
relative Bewegung zum Papier in Drehrichtung dringen die Schneidelemente nacheinander
in das Papier und erzeugen dabei die gewünschte Lochung für den Binderücken einer
Ringbindung.
[0013] Aufgrund der starren Beabstandung zwischen der Drehachse der kreisförmigen Schneidscheibe
und der Matrize bzw. dem Papier erfolgt der Lochungsvorgang nicht wie bei der bekannten
Ausführung in einer im Wesentlichen linearen Bewegung des Stanzwerkzeuges, sondern
durch eine rotatorische Bewegung der Schneidscheibe treten die Schneidelemente zunächst
einseitig in das Papier und die Ausnehmung der Matrize ein.
[0014] Das für die Drehbewegung erforderliche Drehmoment kann beispielsweise mit Hilfe einer
Kurbel oder durch einen motorischen Antrieb, gegebenenfalls gekuppelt mit einer entsprechenden
Übersetzung aufgebracht werden.
[0015] Die Schneidelemente sind dabei so ausgestaltet, dass sie mit ihrer Schnittkante über
den Wälzkreisradius r
w des Wälzkreises hinausragen.
[0016] Die Ausnehmungen der Matrize weisen jeweils der bzw. den Schnittkanten zugeordnete
Schneidkanten auf. Die Schnittkanten der Schneidelemente und die Schneidkanten der
Ausnehmungen sind so zueinander angeordnet, dass sie ähnlich der Funktionsweise einer
Schere durch die aneinander entlanggleitenden scharfen Kanten das Papier mit einem
ziehenden Schnitt zerteilen.
[0017] Der Vorgang der Lochung ähnelt zwar immer noch einem Stanzvorgang, der Kraftaufwand
(bzw. das benötigte Drehmoment) ist aber gegenüber einem reinen Stanzvorgang deutlich
reduziert.
[0018] Die Lochungseinheit ist so ausgeführt, dass der zwischen der Flächennormalen der
Oberfläche der Matrize gebildete Freischnittwinkel so groß gewählt ist, dass ein Reiben
der Seitenkanten der Schneidelemente an der Wandungen der Ausnehmungen der Matrize
vermieden wird. Alternativ oder zusätzlich ist ein zwischen einer radial durch die
Drehachse der kreisförmigen Schneidscheibe verlaufenden Geraden und den Seitenkanten
der Schneidelemente gebildeter Freischnittwinkel so gewählt, dass ein Reiben der Seitenkanten
der Schneidelemente an den Wandungen der Ausnehmungen der Matrize vermieden wird.
Beide Maßnahmen tragen dazu bei, dass der benötigte Kraftaufwand zur Erzeugung einer
Lochung weiter minimiert wird.
[0019] Eine besonders vorteilhafte Ausführung der Erfindung sieht vor, dass die Schneidelemente
eine Materialeinheit mit der kreisförmigen Schneidscheibe bilden. Diese Maßnahme hat
insbesondere fertigungstechnische Vorteile. Zum einen können Montagekosten zur Anbringung
der Schneidelemente an der kreisförmigen Schneidscheibe vermieden werden. Zum anderen
ist die Herstellung der Schneidscheibe mit den Schneidelementen in einem Arbeitsgang
möglich.
[0020] Eine weitere vorteilhafte Ausführung der Erfindung sieht vor, dass die Schneidelemente
im Abstand des Wälzkreisradius rw von der Drehachse der kreisförmigen Schneidscheibe
Querschnitte aufweisen, die im Wesentlichen den Querschnitten der zu erzeugenden Lochung
für den Binderücken der Ringbindung entsprechen. Diese Maßnahme bewirkt eine gleichbleibend
hohe Qualität der Lochung, welche zumindest vergleichbar ist mit der durch Stanzen
erzeugten Lochung.
[0021] Zur Erzeugung einer Lochung mit vorzugsweise rechteckigem Querschnitt weisen die
Schneidelemente einen schwalbenschwanzförmigen Grundkörper auf. Dieser Grundkörper
weist vorzugsweise eine konstante axiale Dicke auf, welche im Wesentlichen einer Lochungsbreite
der zu erzeugenden Lochung entspricht.
[0022] Die Breite des schwalbenschwanzförmigen Grundkörpers in Umfangrichtung ist im Abstand
des Außenradius r
a von der Drehachse der Schneidscheibe durch die Lochungslänge der zu erzeugenden Lochung
gegeben. Der Grundkörper ist an seinem radial inneren Fuß durch Seitenkanten und an
seiner radial äußeren Fläche durch Schnittkanten begrenzt. Eine solche Form der Schneidelemente
ist sehr einfach herstellbar, insbesondere dann, wenn die Schneidelemente eine Materialeinheit
mit der Schneidscheibe bilden.
[0023] Die Matrizenoberfläche ist vorteilhafterweise als plane Ebene ausgebildet, oder sie
ist auf den Umfang einer Scheibe angeordnet, so dass sie im Wesentlichen einen Zylindermantel
ausbildet.
[0024] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführung der Erfindung bewegt sich die Oberfläche
der Matrize beim Drehen der kreisförmigen Schneidscheibe relativ zu deren Drehachse
senkrecht zur Schneidscheibe im Abstand des Wälzkreisradiusses r
w von der Drehachse der Schneidscheibe mit einer Umfangsgeschwindigkeit des fiktiven
Wälzkreises. Es ist dabei unerheblich, ob die Matrizenoberfläche dabei fixiert ist
und sich nur die kreisförmige Schneidscheibe bewegt oder ob sich die kreisförmige
Schneidscheibe und die Matrize bewegen. Entscheidend ist allein die Relativbewegung.
Für den Fall einer ebenen Matrize findet bei dieser Ausführung der Erfindung also
keine Relativbewegung des Papiers zur Matrize selbst statt.
[0025] Weiterhin sieht die Erfindung vor, das die Anzahl der sich gleichzeitig in Eingriff
mit den Ausnehmungen der Matrize befindlichen Schneidelemente veränderlich wählbar
ist. Eine solche Veränderbarkeit ist zum einen durch eine entsprechende Anordnung
der Schneidelemente möglich, zum anderen durch eine entsprechende Wahl des Wälzkreisradius
r
w des Wälzkreises und/oder des Radius des Zylinders auf der die Matrize angebracht
ist. Mit der Anzahl der sich gleichzeitig im Eingriff der Ausnehmungen der Matrize
befindlichen Schneidelemente lässt sich somit der Kraftaufwand bzw. das notwendige
Drehmoment für den Lochungsvorgang wählen.
[0026] Die Schneidkanten der Ausnehmungen der Matrize bilden vorzugsweise Berandungen, welche
dem Querschnitt der zu erzeugenden Lochung für den Binderücken der Ringbindung entsprechen.
[0027] Eine besonders vorteilhafte Ausführung der Erfindung besteht darin, dass die Oberfläche
der Matrize und damit die Matrize selbst beim Drehen der kreisförmigen Schneidscheibe
fest steht. Eine solche Anordnung bietet sich besonders dann an, wenn die Matrizenoberfläche
als Ebene aufgebildet ist. In diesem Fall ist nur eine einzige Ausnehmung in der Matrize
notwendig in die die Schneidelemente der kreisförmigen Schneidscheibe nacheinander
eingreifen.
[0028] Das auf der Matrize angeordnete Papier wird hierbei beim Lochungsvorgang mit der
Umfangsgeschwindigkeit des fiktiven Wälzkreises der Schneidscheibe über die Matrizenoberfläche
hinwegbewegt, so dass die Schnittkanten der Schneidelemente die Lochung in das Papier
hineinschneiden.
[0029] In einer besonders vorteilhaften Ausführung der Erfindung sind die Schnittkanten
der Schneidelemente so ausgeführt, dass sie zumindest zu Beginn des Lochungsvorgangs
nicht gleichzeitig in das Papier einschneiden. Dies ist dann der Fall, wenn die Schnittkanten
unterschiedlich weit über den Wälzkreisradius hinausragen bzw. ansteigende Kanten
aufweisen. Durch diese Maßnahme lässt sich die notwendige Schneidkraft und damit das
notwendige aufzubringende Drehmoment auf die Schneidscheibe weiter reduzieren.
[0030] Weiterhin vorteilhaft ist, wenn die Lochungseinheit in Kombination mit einem Einzelblatteinzug
und/oder einer Papiersortieranlage und/oder einer Bindemaschine angeordnet ist. Eine
solche Anordnung ist dann sinnvoll, wenn der Bindevorgang als solcher automatisiert
werden soll.
[0031] Vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt
und werde im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Draufsicht auf eine kreisförmige Schneidscheibe mit materialeinheitlichen Schneidelementen,
- Figur 2
- eine Ansicht im axialen Halbschnitt der kreisförmigen Schneidscheibe nach Figur 1
- Figur 3
- eine Draufsicht auf eine ebene Matrize mit Ausnehmung,
- Figur 4
- eine Schnittansicht der Matrize nach Figur 3,
- Figur 5
- eine Draufsicht einer weiteren kreisförmigen Schneidscheibe mit materialeinheitlichen
Schneidelementen,
- Figur 6
- eine Ansicht im axialen Halbschnitt der kreisförmigen Schneidscheibe nach Figur 5
- Figur 7
- eine Draufsicht auf eine ebene Matrize passen zu der kreisförmigen Schneidscheibe
nach den Figuren 5 und 6,
- Figur 8
- eine Schnittansicht der Matrize nach Figur 7,
- Figur 9
- eine Draufsicht auf eine Scheibe auf deren Umfang eine Matrize angeordnet ist,
- Figur 10
- eine Ansicht der Scheibe nach Figur 9 im axialen Halbschnitt.
[0032] Die Figuren 1 und 2 zeigen eine erste erfindungsgemäße Ausführungsform einer kreisförmigen
Schneidscheibe 1 mit materialeinheitlichen Schneidelementen 2. Eine solche kreisförmige
Schneidscheibe 1 besteht aus einem kreisförmigen, in der Regel metallischen Grundkörper
mit einer Schneidscheibendicke d
s. Diese Schneidscheibendicke d
s entspricht im Wesentlichen der Lochungsbreite b
L einer zu erzeugenden Lochung. In der Praxis sind Lochungsbreiten b
L von etwa zwei bis vier Millimetern üblich.
[0033] Die kreisförmige Schneidscheibe 1 weist an ihrem äußeren Umfang schwalbenschwanzförmige
Einschnitte 10 auf. Aufgrund dieser Einschnitte 10 bilden sich am äußeren Umfang der
kreisförmigen Schneidscheibe 1 ebenfalls schwalbenschwanzförmige Schneidelemente 2
aus. Die Dicke des schwalbenschwanzförmigen Grundkörpers der Schneidelemente 2 entspricht
somit der Schneidscheibendicke d
s. Dieser schwalbenschwanzförmige Grundkörper ist seitlich durch Seitenkanten 7 und
an seiner äußeren Umfangsfläche durch Schnittkanten 8 begrenzt. Die Schnittkanten
8 bilden also in Umfangsrichtung einen Kreisabschnitt mit der Schnittkantenlänge l
s. Eine radial durch den Mittelpunkt der kreisförmigen Schneidscheibe 1 verlaufende
Gerade und die Seitenkanten 7 der Schneidelemente 2 schließen einen Freischnittwinkel
ein, welcher mit α bezeichnet ist. Die Schnittkantenlänge l
s der durch die vorzugsweise kreissegmentförmigen Schneidelemente 2 gebildete Schnittkante
8 beträgt in der Praxis vorzugsweise etwa 2 bis 10 mm.
[0034] Um die kreisförmige Schneidscheibe 1 in Rotationsbewegung versetzen zu können, muss
diese über eine Drehachse an eine Drehkurbel oder einen Motor gekuppelt werden. Bei
diesem Ausführungsbeispiel setzt sich zu diesem Zweck die kreisförmige Schneidscheibe
materialeinheitlich als zylinderförmiges Kupplungselement 4 fort. Der Außendurchmesser
dieses zylindrischen Kupplungselements 4 ist kleiner als der Außendurchmesser der
kreisförmigen Schneidscheibe 1, auf der sich die Schneidelemente 2 befinden. Anstelle
eines solchen materialeinheitlichen Kupplungselements 4 ist es auch möglich, ein solches
Kupplungselement mit Hilfe von Befestigungselementen (beispielsweise mit Hilfe von
Schrauben oder ähnlichem) an der kreisförmigen Schneidscheibe 1 zu befestigen.
[0035] Im Beispiel ist das Kupplungselement 4 und die kreisförmige Schneidscheibe 1 mit
einer Zentralbohrung 3 versehen. Das Zentrum dieser Zentralbohrung 3 bildet die Drehachse
27. Die Zentralbohrung 3 dient zur Aufnahme einer Achse 6. Die Zentralbohrung 3 weist
im Beispiel einen kreisförmigen Querschnitt auf. Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
ist ein polygonaler Querschnitt.
[0036] Im Beispiel weist das zylinderförmige Kupplungselement 4 eine Radialbohrung 5 mit
Innengewinde auf, in welche eine Schraube eingesetzt wird zur Die Kupplungselements
4 ohne Gewinde ausgeführt ist.
[0037] Als Gegenstück zu der kreisförmigen Schneidscheibe 1 dienen Matrizen nach den Figuren
3 und 4 bzw. 9 und 10.
[0038] Die Figuren 3 und 4 zeigen eine ebene Matrize 19, welche eine zweidimensionale ebene
Oberfläche aufweist. Eine oder mehrere Ausnehmungen 20 durchstoßen die Tiefe t
1 der ebenen Matrize 19. Der Querschnitt der Ausnehmung 20 der Matrize 19 an deren
Oberfläche entspricht im Wesentlichen dem Querschnitt der zu erzeugenden Lochung für
den Binderücken der Ringbindung. In diesem Fall weist die zu erzeugende Lochung für
den Binderücken einen rechteckigen Querschnitt auf mit der Lochungsbreite b
L und der Lochungslänge l
L.
[0039] Zwischen der Flächennormalen der Oberfläche der ebenen Matrize 19 und den Innenwandungen
der Ausnehmung 20 der ebenen Matrize 19 wird ein Freischnittwinkel β gebildet.
[0040] Die beiden Freischnittwinkel α und β der kreisförmigen Schneidscheibe 1 bzw. der
Matrize 19 werden vorzugsweise so groß gewählt, dass ein Reiben der Seitenkanten 7
der Schneidelemente 2 an den Wandungen der Ausnehmungen 20 der ebenen Matrize 19 vermieden
wird.
[0041] Die Figuren 9 und 10 zeigen eine weitere Ausführungsform der Erfindung, bei der die
Matrize 9 auf dem Umfang einer Scheibe 13 angeordnet ist.
[0042] Die Scheibe 13 mit der Matrize 9 auf deren Umfang ist in dem Ausführungsbeispiel
zweitteilig ausgeführt. Sie besteht aus einem Grundkörper 16 mit materialeinheitlichem
Kupplungselement 11 und einer zweiten Scheibe 17.
[0043] Der Grundkörper 16 besteht im Wesentlichen aus einer kreisförmigen Scheibe der Grundkörperdicke
d
G. Dieser Grundkörper 16 weist eine Axialbohrung auf mit einer Tiefe, welche der Lochungsbreite
b
L entspricht. Der Bohrungsradius entspricht dem Innenradius r
i gemäß Figur 9. Der Außenradius des Grundkörpers wird in der Zeichnung mit r
a bezeichnet.
[0044] Der durch diese Bohrung gebildete Zylindermantel der Manteldicke t
2 = r
a - r
i stellt die Tiefe t
2 der Matrize 9 dar. Dieser Zylindermantel weist vorzugsweise eingefräste Ausnehmungen
12 auf. Diese Ausnehmungen 12 entsprechen den. Ausnehmungen 20 der ebenen Matrize
19 gemäß Figur 3 und Figur 4. Der Querschnitt der Ausnehmungen am äußeren Umfang des
Grundkörpers 16, welcher als Zylindermantel ausgeformt ist, entspricht analog zu Figur
3 und Figur 4 im Wesentlichen dem Querschnitt der zu erzeugenden Lochung für den Binderücken
der Ringbindung, also im Beispiel einem rechteckigen Querschnitt mit der Lochungslänge
l
L und der Lochungsbreite b
L.
[0045] Das Kupplungselement, welches sich in Materialeinheit zu dem Grundkörper 16 fortsetzt
ist analog zu dem der kreisförmigen Schneidscheibe 1 nach Figur 1 und 2 ausgeführt.
Es weist eine Zentralbohrung 14 zur Aufnahme einer Achse und eine Radialbohrung 15
(mit Innengewinde) zur Aufnahme eines Befestigungselements (im Beispiel einer Schraube)
auf.
[0046] Zur weitern Reduzierung der Schnittkräfte beim Lochungsvorgang ist eine Ausführung
der Lochungseinheit, insbesondere der kreisförmigen Schneidscheibe 1 gemäß Figur 5
und Figur 6 möglich.
[0047] Grundsätzlich besteht die kreisförmige Schneidscheibe 1 wie im ersten Ausführungsbeispiel
aus einem kreisförmigen in der Regel metallischen Grundkörper mit einer Schneidscheibendicke
d
s. Diese Schneidscheibendicke d
s entspricht im Wesentlichen der Lochungsbreite b
L einer zu erzeugenden Lochung.
[0048] Die kreisförmige Schneidscheibe 1 weist an ihrem äußeren Umfang schwalbenschwanzförmige
Einschnitte 10 auf. Aufgrund dieser Einschnitte 10 bilden sich am äußeren Umfang der
kreisförmigen Schneidscheibe 1 ebenfalls schwalbenschwanzförmige Schneidelemente 2
aus. Die Dicke des schwalbenschwanzförmigen Grundkörpers der Schneidelemente 2 entspricht
somit der Schneidscheibendicke d
s.
[0049] Im. Unterschied zu dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel ändert sich der Radius
der kreisförmigen Schneidscheibe 1 mit der Schneidscheibendicke d
s. Gemäß Figur 6 nimmt der Radius r
s der kreisförmigen Schneidscheibe von einem Minimalwert r
s,min an der Vorderseite der kreisförmigen Schneidscheibe 1 zur rückwärtigen Seite der
kreisförmigen Schneidscheibe 1 auf den maximalen Radius der r
s,max zu. Im Beispiel ist die Zunahme des Radius r
s nicht linear sondern progressiv, so dass die Projektion eines Schneidelements 2 auf
eine senkrecht zur Ebene der kreisförmigen Schneidscheibe 1 angeordnete Ebene eine
Trapezform aufweist.
[0050] Die (in Figur 7 und Figur 8) dargestellte Trapezform der ebenen Matrize 19 lässt
sich aus der kreisförmigen Schneidscheibe 1, wie in den Figuren 5 und 6 dargestellt,
konstruieren.
[0051] In der Praxis werden allerdings die geometrische Formen der Projektionsfläche vorgegeben
und die entsprechenden Schnittkanten 8 der Schneidelemente 2 konstruiert.
[0052] Die Länge der Ausnehmung 20 der Matrize wird durch die Eintauchtiefe der kreisförmigen
Schneidscheibe 1 in die ebene Matrize 19 bestimmt. Es ergeben sich der Punkt 23 des
Eintritts des maximalen Radius r
s,max der kreisförmigen Schneidscheibe 1, der Punkt 25 des Eintritts des minimalen Radius
r
s.min der kreisförmigen Schneidscheibe 1 und der Punkt 24 des Austritts des maximalen Radius
r
s,max der kreisförmigen Schneidscheibe 1 aus der ebenen Matrize 19 und somit die Länge
des Öffnungsquerschnitts der Ausnehmung 20 der Matrize 19.
[0053] Im Beispiel weist der Querschnitt der Ausnehmung 20 der Matrize eine trapezförmige
Gestalt auf, mit drei zueinander senkrechten Seiten und einer Seite, welche eine Winkel
δ mit der kürzesten Seite des Trapezes einschließt.
[0054] Aus diesem Projektionswinkel δ lässt sich die Form der Abrundung der Schnittfläche
der kreisförmigen Schneidscheibe entwickeln. Die Punkte 23, 24, 25 und 26 werden auf
die Schnittebene projiziert. Sie erzeugen auf der Schnittebene die Punkte 23', 24',
25' und 26'. Diese Punkte 23', 24', 25' und 26' liegen auch auf der Schnittfläche
der Schneidelemente 2 und beschreiben durch die rotatorische Bewegung der kreisförmigen
Schneidscheibe 1 eine Kreisbahn. Die Schnittpunkte der Kreisbahn mit der Schnittkante
8 der Schneidelemente 2 erzeugen die Punkte 23'', 24'', 25'' und 26'' Punkte 23'',
24", 25'' und 26'' gemäß Figur 6. Im Beispiel lässt sich umgekehrt aus den Punkten
23'', 24'', 25'' und 26'' die Krümmung der Schnittkante 8 der Schneidelemente 2 rekonstruieren.
[0055] Solche in den Figuren 1 bis 10 beschriebenen Ausführungen einer Lochungseinheit eignen
sich zur Integration in eine herkömmliche Bindemaschine. Des weiteren führt eine Kombination
mit einem Einzelblatteinzug und/oder einer Papiersortieranlage zur Automatisierung
des Lochungs- und Bindevorgangs.
Bezugszeichenliste
[0056]
- 1
- kreisförmige Schneidscheibe
- 2
- Schneidelement
- 3
- Zentralbohrung
- 4
- Kupplungselement
- 5
- Radialbohrung
- 6
- Achse
- 7
- Seitenkante
- 8
- Schnittkante
- 9
- Matrize
- 10
- Einschnitt
- 11
- Kupplungselement
- 12
- Ausnehmung
- 13
- Scheibe mit Matrize auf Umfang
- 14
- Zentralbohrung
- 15
- Radialbohrung
- 16
- Grundkörper
- 17
- Scheibe
- 18
- Zentralbohrung
- 19
- ebene Matrize
- 20
- Ausnehmung
- 21
- Wälzkreis
- 22
- Schneidkante
- 23
- Eintrittspunkt von rs,max
- 23'
- Projektion des Eintrittspunkt 23 auf die Schnittebene
- 23''
- Punkt auf der Schnittkante des Schneidelements 2 entsprechend dem Eintrittspunkt 23
und der Projektion 23' des Eintrittspunkts 23
- 24
- Austrittspunkt von rs,max
- 24'
- Projektion des Eintrittspunkts 24 auf die Schnittebene
- 24''
- Punkt auf der Schnittkante des Schneidelements 2 entsprechend dem Eintrittspunkts
24
- 25
- Eintrittspunkt von rs,min
- 25'
- Projektion des Eintrittspunkts 25 auf die Schnittebene
- 25''
- Punkt auf der Schnittkante des Schneidelementes 2 entsprechend dem Eintrittspunkts
2
- 26
- weiterer Eintrittspunkt
- 26'
- Projektion des Eintrittspunkts 26
- 26''
- Punkt auf der Schnittkante des Schneidelements 2 entsprechend dem Eintrittspunkts
26
- 27
- Drehachse
- α
- Freischnittwinkel
- β
- Freischnittwinkel
- δ
- Projektionswinkel
- ls
- Schnittkantenlänge
- ds
- Schneidscheibendicke
- dG
- Grundkörperdicke
- t1, t2
- Tiefe
- ra
- Außenradius
- ri
- Innenradius
- lL
- Lochungslänge
- bL
- Lochunsbreite
- rs,max
- maximaler Radius der Schneidscheibe
- rs,min
- minimaler Radius der Schneidscheibe
- rw
- Wälzkreisradius
- rs
- Radius der Schneidscheibe 1
1. Lochungseinheit, insbesondere zum Erzeugen einer Lochung für einen Binderücken einer
Ringbindung, mit einer bezüglich einer Drehachse (27) drehbar gelagerten vorzugsweise
kreisförmigen Schneidscheibe (1), mit einem oder mehreren an dem Umfang der kreisförmigen
Schneischeibe (1) angeordneten Schneidelementen (2), welche über einen fiktiven Wälzkreis
(21) mit Wälzkreisradius (rw) hinausragen, mit einer Matrize (9, 19), wobei eine Oberfläche der Matrize (9, 19)
senkrecht zur Schneischeibe (1) im Abstand des Wälzkreisradius (rw) von der Drehachse (27) der Schneidscheibe (1) angeordnet ist und eine oder mehrer
Ausnehmungen (12, 20) aufweist, in die jeweils mindestens ein Schneidelement (2) der
kreisförmigen Schneischeibe (1, 13) eingreift.
2. Lochungseinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Schneidelemente (2) mindestens eine über den Wälzkreisradius (rw) des Wälzkreises (21) hinausragende Seitenkante (7) und mindestens eine über den
Wälzkreisradius (rw) über den fiktiven Wälzkreis (21) hinausragende Schnittkante (8) aufweisen.
3. Lochungseinheit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (12,
20) der Matrize (9, 19) jeweils der /den Schnittkante(n) (8) der Schneidelemente (2)
zugeordnete Schneidkanten (22) aufweisen.
4. Lochungseinheit nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein zwischen einer Fächennormalen
der Oberfläche der Matrize (9, 19) und einer inneren Wandung der Ausnehmungen (12,
20) der Matrize (9, 19) gebildeter Freischnittwinkel (β) so groß gewählt ist, dass
ein Reiben der Seitenkanten (7) der Schneidelemente (2) an den Wandungen der Ausnehmungen
(12, 20) der Matrize (9, 19) vermieden wird.
5. Lochungseinheit nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein zwischen
einer radial durch die Drehachse (27) der kreisförmigen Schneidscheibe (1) verlaufenden
Geraden und den Seitenkanten (7) der Schneidelemente (2) gebildeter Freischnittwinkel
(α) so groß gewählt ist, dass ein Reiben der Seitenkanten (7) der Schneidelemente
(2) an den Wandungen der Ausnehmungen (12, 20) der Matrize (9, 19) vermieden wird.
6. Lochungseinheit nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schneidelemente (2) eine Materialeinheit mit der Schneidscheibe (1) bilden.
7. Lochungseinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Schneidelemente (2) im Abstand des Außenradius (ra) von der Drehachse (27) der Schneidscheibe (1) Querschnitte aufweisen, die im Wesentlichen
den Querschnitten der zu erzeugenden Lochung für den Binderücken der Ringbindung entsprechen.
8. Lochungseinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die zu erzeugende Lochung einen vorzugsweise rechteckigen Querschnitt bildet.
9. Lochungseinheit nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidelemente
(2) einen schwalbenschwanzförmigen Grundkörper aufweisen mit einer Dicke (ds), welche im Wesentlichen einer Breite (bL) der zu erzeugenden Lochung entspricht, und die Schneidelemente (2) im Abstand des
Außenradius (ra) von der Drehachse (27) der Schneidscheibe (1) eine Kreisbogenlänge aufweisen, die
im Wesentlichen einer Lochungslänge (lL) der zu erzeugenden Lochung entspricht.
10. Lochungseinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche der Matrize (9, 19) als Ebene ausgebildet ist.
11. Lochungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die
Oberfläche der Matrize (9) als Zylindermantel ausgebildet ist.
12. Lochungseinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche der Matrize (9, 19) sich beim Drehen der kreisförmigen Schneidscheibe
(1) relativ zu deren Drehachse (27) mit der Umfangsgeschwindigkeit des fiktiven Wälzkreises
(21) senkrecht zur Schneidscheibe (1) im Abstand des Wälzkreisradius (rw) von der Drehachse (27) der Schneidscheibe (1, 13) bewegt.
13. Lochungseinheit nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der sich
gleichzeitig im Eingriff der Ausnehmung (12, 20) der Matrize(9, 19) befindlichen Schneidelemente
(2) der kreisförmigen Schneidscheibe (1) veränderlich wählbar ist.
14. Lochungseinheit nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schneidkante (22) der Ausnehmung (12, 20) der Matrize (9, 19) Berandungen bilden,
welche im Wesentlichen einem Querschnitt der zu erzeugenden Lochung für den Binderücken
der Ringbindung entsprechen.
15. Lochungseinheit nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der
Matrize (9, 19) beim Drehen der kreisförmigen Schneidscheibe (1) relativ zu deren
Drehachse (27) feststeht.
16. Lochungseinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Schneidelemente (2) jeweils mindestens eine Schnittkante (8) aufweisen, welche
weiter über den fiktiven Wälzkreis (21) mit Wälzkreisradius (rw) hinausragt als eine andere Schnittkante (8).
17. Lochungseinheit nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Lochungseinheit in Kombination mit einem Einzelblatteinzug und/oder einer
Papiersortieranlage und/oder einer Bindemaschine betreibbar ist.