(19)
(11) EP 1 116 680 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.07.2001  Patentblatt  2001/29

(21) Anmeldenummer: 01100485.0

(22) Anmeldetag:  09.01.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65H 54/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 14.01.2000 DE 10001303

(71) Anmelder: GEORG SAHM GMBH & CO. KG
D-37269 Eschwege (DE)

(72) Erfinder:
  • Rabe, Helmut
    37287 Wehretal (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Rehberg + Hüppe 
Postfach 31 62
37021 Göttingen
37021 Göttingen (DE)

   


(54) Spulmaschine


(57) Eine Spulmaschine (1) weist eine Fadenverlegevorrichtung (2) auf. Die Fadenverlegevorrichtung (2) besitzt eine Gehäuse (3), eine in dem Gehäuse (3) drehbar gelagerte, eine endlose Gewindenut (4) aufweisende antreibbare Kehrgewindewelle (5) und einen Changierfadenführer (6). Der Changierfadenführer (6) weist einen Grundkörper (7), ein in die Gewindenut (4) der Kehrgewindewelle (5) eingreifendes Schiffchen (8) und einen Fadenführer (9) auf, wobei der Changierfadenführer (6) durch die Kehrgewindewelle (5) in axialer Richtung hin- und hergehend antreibbar ist und wobei das Gehäuse (3) eine schlitzförmige Öffnung (11) aufweist, durch die der Fadenführer (9) des Changierfadenführers (6) aus dem Gehäuse (3) herausragt. Der Changierfadenführer weist (6) eine Führungsbuchse (12) zur radialen Führung des Changierfadenführers (6) auf, deren innere Umfangsfläche (13) die äußere Umfangsfläche (14) der Kehrgewindewelle (5) zumindest teilweise umschließt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Spulmaschine mit einer Fadenverlegevorrichtung. Die Fadenverlegevorrichtung weist ein Gehäuse auf, in dem eine eine endlose Gewindenut aufweisende antreibbare Kehrgewindewelle drehbar gelagert ist. Ein Changierfadenführer weist einen Grundkörper, ein in die Gewindenut der Kehrgewindewelle eingreifendes Schiffchen und einen Fadenführer auf. Der Changierfadenführer ist durch die Kehrgewindewelle in axialer Richtung hin- und hergehend antreibbar, wobei das Gehäuse eine schlitzförmige Öffnung aufweist, durch die der Fadenführer des Changierfadenführers aus dem Gehäuse der Fadenverlegevorrichtung herausragt.

[0002] Bei einer derartigen Spulmaschine handelt es sich vorzugsweise um eine Aufspulmaschine zum Aufwickeln eines kontinuierlich zulaufenden Fadens auf eine Spule. Es kann sich jedoch auch um eine andere Bauform einer Spulmaschine handeln.

[0003] Eine Spulmaschine der eingangs beschriebenen Art ist aus der DE 195 36 761 A1 bekannt. Die Spulmaschine weist eine Fadenverlegevorrichtung mit einem Gehäuse auf, in dem eine eine endlose Gewindenut aufweisende antreibbare Kehrgewindewelle drehbar gelagert ist. Ein Changierfadenführer weist einen Grundkörper, ein in die Gewindenut der Kehrgewindewelle eingreifendes Schiffchen und einen Fadenführer auf. Der Changierfadenführer wird durch die Kehrgewindewelle in axialer Richtung hin- und hergehend angetrieben, und das Gehäuse weist eine schlitzförmige Öffnung auf, durch die der Fadenführer des Changierfadenführers aus dem Gehäuse herausragt. Zur radialen Führung des Changierfadenführers ist dessen Grundkörper mit zwei sich parallel zu der Achse der Kehrgewindewelle erstreckenden beabstandeten Führungsstangen 5 verbunden, wobei der Grundkörper zwei kreisrunde Bohrungen aufweist, durch die sich die zylindrischen Führungsstangen erstrecken. Die Führungsstangen erstrecken sich über die gesamte Länge der Kehrgewindewelle bzw. des Bereichs der Kehrgewindewelle, in dem die endlose Gewindenut vorhanden ist. Um ein Verklemmen des auf den Führungsstangen geführten Changierfadenführers zu vermeiden, müssen die Führungsstangen exakt parallel verlaufen. Die separaten Führungsstangen müssen genau gefertigt, gehärtet und geschliffen werden. Bei der Montage der Führungsstangen ist auf eine exakte Ausrichtung zu achten.

[0004] Aus der DE 196 42 473 C1 ist eine weitere Spulmaschine bekannt. Die Spulmaschine weist eine Fadenverlegevorrichtung mit einem Gehäuse, einer Kehrgewindewelle und einem Changierfadenführer auf. An dem Gehäuse sind zwei parallele Führungsschienen vorgesehen, die so mit dem Grundkörper des Changierfadenführers in Kontakt stehen, daß dieser radial geführt wird. Die Führungsschienen müssen separat gefertigt, gehärtet und in dem Kontaktbereich zu dem Grundkörper des Changierfadenführers geschliffen werden. Anschließend werden die Führungsschienen mit dem Gehäuse verschraubt, wozu eine entsprechende Fräsung an dem Gehäuse angebracht wird. Die Fräsung verursacht eine strukturelle Schwächung des Gehäuses. Die Bearbeitung der Führungsschienen ist relativ aufwendig und kostenintensiv.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Spulmaschine mit einer Fadenverlegevorrichtung bereitzustellen, bei der die radiale Führung des Changierfadenführers kostengünstig und mit wenigen Bauteilen realisiert ist.

[0006] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der Changierfadenführer eine Führungsbuchse zur radialen Führung des Changierfadenführers aufweist, deren innere Umfangsfläche die äußere Umfangsfläche der Kehrgewindewelle zumindest teilweise umschließt.

[0007] Bei der neuen Spulmaschine ist die radiale Führung des Changierfadenführers nicht mehr außerhalb des Gehäuses bzw. in dem Bereich der schlitzförmigen Öffnung des Gehäuses, sondern im Inneren des Gehäuses an der Kehrgewindewelle realisiert. Die äußere Umfangsfläche der Kehrgewindewelle wird zumindest teilweise von der inneren Umfangsfläche der Führungsbuchse des Changierfadenführers umschlossen, wobei die Umschließung größer als 180° ist, um die radiale Sicherung des Changierfadenführers zu gewährleisten. Weitere separate Führungselemente, wie Führungsstangen oder Führungsschienen, sind nicht erforderlich. Dadurch wird die Anzahl der Bauteile vorteilhaft reduziert. Da die Kehrgewindewelle für den Kontakt zu dem Schiffchen des Changierfadenführers meist ohnehin geschliffen ist, ist für die neue Funktion der radialen Führung des Changierfadenführers an der Kehrgewindewelle kein zusätzlicher Bearbeitungsschritt erforderlich. Die Bearbeitung des Gehäuses ist vorteilhaft vereinfacht, da der Bereich der schlitzförmigen Öffnung die radiale Lagerung des Changierfadenführers nicht erbringen muß. Die Stabilität des Gehäuses ist verbessert, da weniger Material des Gehäuses zur Anbringung von beispielsweise Führungsschienen abgetragen werden muß. Die innere Umfangsfläche der Führungsbuchse und die äußere Umfangsfläche der Kehrgewindewelle bilden eine relativ große Auflagefläche zur radialen Führung des Changierfadenführers, wodurch der Verschleiß an dem Changierfadenführer reduziert wird.

[0008] Vorzugsweise sind die innere Umfangsfläche der Führungsbuchse und die äußere Umfangsfläche der Kehrgewindewelle geschliffen ausgebildet und bilden gemeinsam eine Gleitpassung. Wie bereits oben ausgeführt, ist die Umfangsfläche der Kehrgewindewelle meist ohnehin geschliffen, so daß kein zusätzlicher Arbeitsgang notwendig ist. Zur Erreichung einer eine exakte axiale Relativbewegung zwischen der Führungsbuchse des Changierfadenführers und der Kehrgewindewelle bereitstellenden Gleitpassung ist auch die innere Umfangsfläche der Führungsbuchse geschliffen. Die Führungsbuchse erstreckt sich vorzugsweise nur über einen geringen axialen Bereich der Kehrgewindewelle, so daß die zu bearbeitende Fläche der Führungsbuchse ebenfalls gering ist. Hierdurch ist der Schleifvorgang der inneren Umfangsfläche der Führungsbuchse wenig zeitaufwendig und sehr kostengünstig.

[0009] Die Führungsbuchse kann kreisringförmig geschlossen ausgebildet sein. Das bedeutet, daß die Führungsbuchse in Verbindung mit dem Grundkörper des Changierfadenführers den gesamten Umfang der Kehrgewindewelle umschließt. Dies hat den Vorteil, daß eine sichere radiale Führung des Changierfadenführers auf der Umfangsfläche der Kehrgewindewelle gewährleistet ist. Für die Herstellung der Führungsbuchse kann in einfacher Weise Rohrmaterial verwendet werden. Die Führungsbuchse bzw. der Grundkörper des Changierfadenführers weist eine Bohrung auf, in die das Schiffchen so eingesteckt wird, daß es in der Bohrung frei drehbar ist. Die freie Drehbarkeit des Schiffchens muß gewährleistet sein, damit es zu keiner Zerstörung des Schiffchens bei Durchfahren der Umkehrstellen der Gewindenut der Kehrgewindewelle kommen kann.

[0010] Die Führungsbuchse kann jedoch auch entlang ihres Umfangs teilweise offen ausgebildet sein. Die Führungsbuchse muß dabei zumindest so weit geschlossen sein, daß sie in radialer Richtung nicht von der Kehrgewindewelle abziehbar ist, so daß die radiale Sicherung des Changierfadenführers stets gewährleistet ist. Dies bedeutet, daß die Führungsbuchse den Umfang der Kehrgewindewelle zu mehr als 180° umschließt. Die nicht vollständig geschlossene Ausbildung der Führungsbuchse hat den Vorteil, daß die Masse bzw. das Gewicht der Führungsbuchse und des gesamten Changierfadenführers reduziert wird. Die zu bearbeitende innere Oberfläche der Führungsbuchse ist kleiner als bei einer geschlossenen Führungsbuchse, wodurch sich der Schleifaufwand weiter vermindert. Zur Reduzierung der Masse der Führungsbuchse ist es ebenfalls möglich, radiale Bohrungen o. dgl. in dieser anzubringen.

[0011] Die Kehrgewindewelle kann eine Mehrzahl von endlosen Gewindenuten aufweisen, durch die jeweils ein Changierfadenführer antreibbar ist. Dabei sind die Gewindenuten axial beabstandet, so daß sich auch die Changierfadenführer axial beabstandet bewegen. Je nach Montageposition der Changierfadenführer bewegen sich diese relativ zueinander. Die Changierfadenführer können so in die Gewindenuten eingesetzt sein, daß sie sich stets im gleichen Abstand zueinander bewegen. Die Changierfadenführer können auch phasenversetzt zueinander bewegt werden.

[0012] Es können zwei um 180° versetzt angeordnete Fadenführer vorgesehen sein. Das Gehäuse weist dann zwei um 180° versetzt angeordnete schlitzförmige Öffnungen auf. In dieser Weise können zwei Fadenführer genutzt werden, um den Faden auf zwei separaten Spulen aufzuwickeln.

[0013] Der Changierfadenführer kann einen Deckel aufweisen, der unter Bildung eines Luftspaltes mit dem Grundkörper verbunden ist, wobei sich ein Dichtungsband zur Abdichtung der schlitzförmigen Öffnung des Gehäuses durch den Luftspalt erstreckt. In dieser Weise wird das Eindringen von Schmutz, Fadenabrieb und sonstigen Verunreinigungen in das Innere des Gehäuses und in den Bereich der Kehrgewindewelle verhindert. Es besteht grundsätzlich bei Spulmaschinen das Problem, daß im Spulbereich Fadenabrieb entsteht, der dann durch die schlitzförmige Öffnung des Gehäuses gelangt und sich in der Gewindenut der Kehrgewindewelle absetzt. Dieser Abrieb verbindet sich dann mit dem im Inneren des Gehäuses zur Schmierung der Kehrgewindewelle vorhandenen Fett und bildet eine sehr zähe Masse, die die Bewegung des Changierfadenführers negativ beeinflußt. Der Energieverbrauch der Spulmaschine steigt mit der durch die Verschmutzung bedingten ansteigenden Reibung. Es besteht die Gefahr, daß der Changierfadenführer in diesen Schmutzpartikeln hängenbleibt und beschädigt wird. Beispielsweise verursachen solche Verschmutzungen eine Zerstörung des Schiffchens des Changierfadenführers. Die neue Art der Abdichtung verhindert wirksam das Eindringen von Verunreinigungen in den Bereich der Kehrgewindewelle. Dabei befindet sich der Antrieb des Changierfadenführers, d. h. die Kehrgewindewelle mit Gewindenut, im Bereich der Spulstelle, wodurch die Fadenverlegevorrichtung vorteilhaft kompakte Abmessungen besitzt. Die neue Art der Abdichtung der Fadenverlegevorrichtung der Spulmaschine ist auch ohne Verwendung der Führungsbuchse zur radialen Führung des Changierfadenführers von großem Vorteil. Insbesondere wenn das Dichtungsband mit seinen beiden Enden fest mit dem Gehäuse verbunden ist, dichtet dieses die schlitzförmige Öffnung des Gehäuses wirksam ab. Das Gehäuse weist dazu im Bereich seiner die schlitzförmige Öffnung begrenzenden Wandungen eine ebene Fräsung auf, auf der das Dichtungsband bis auf den Bereich des Changierfadenführers aufliegt. Im Bereich des Changierfadenführers wird das Dichtungsband von dem Gehäuse abgehoben, wobei dann der Changierfadenführer selbst die Abdichtung der schlitzförmigen Öffnung des Gehäuses übernimmt. Bei der axialen Bewegung des Changierfadenführers gleitet somit dieser entlang des ortsfesten Dichtungsbandes, wobei eine Relativbewegung zwischen dem Dichtungsband und dem Luftspalt stattfindet, d. h. der Changierfadenführer verfährt mit seinem Deckel über das Dichtungsband.

[0014] An dem Deckel können zwei sich in Richtung auf das Dichtungsband erstreckende Niederhalter vorgesehen sein. Die Niederhalter dienen zum Niederhalten des Dichtungsbandes außerhalb des Bereichs des Changierfadenführers und verhindern zudem das Eindringen von Schmutz in den Changierfadenführer und in den Bereich der Kehrgewindewelle. Das Dichtungsband ist einteilig ausgebildet und besitzt eine Länge, die in etwa der Länge der schlitzförmigen Öffnung des Gehäuses entspricht, wobei bei der Dimensionierung und Befestigung des Dichtungsbandes zu berücksichtigen ist, daß eine gewisse Längenzugabe für den radial zu überwindenden Abstand zwischen der Auflagefläche des Dichtungsbandes und dem Luftspalt zu berücksichtigen ist.

[0015] Die notwendige Länge des Dichtungsbandes ist auch von seinem Material bzw. dessen Elastizität abhängig. Vorzugsweise ist das Dichtungsband als gehärtetes und geschliffenes Stahlband ausgebildet. Dies hat den Vorteil, daß das Dichtungsband eine gute Formstabilität bei geringer Reibung und minimalem Verschleiß aufweist. Das Dichtungsband könnte jedoch auch aus einem anderen geeigneten Material, beispielsweise einem Kunststoffgewebe mit eingeschlossenen Glasfaserfäden, bestehen. Ziel ist stets, geringe Reibung, geringen Verschleiß, ausreichende Formstabilität und Flexibilität des Dichtungsbandes zu erzielen. Die Breite des Luftspalts ist vorzugsweise nur geringfügig größer als die Dicke des Dichtungsbandes. Die Dicke des Dichtungsbandes kann beispielsweise 0,5 mm betragen. Bei der Montage des Dichtungsbandes wird dieses so vorgespannt, daß eine vollständige Auflage auf dem Gehäuse gewährleistet ist.

[0016] Die Erfindung wird im folgenden anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert und beschrieben.
Fig. 1
zeigt eine Schnittdarstellung einer ersten Ausführungsform einer Spulmaschine mit Fadenverlegevorrichtung.
Fig. 2
zeigt einen Schnitt entlang Linie II-II der Fadenverlegevorrichtung gemäß Fig. 1.
Fig. 3
zeigt eine Schnittdarstellung einer zweiten Ausführungsform der Spulmaschine mit Fadenverlegevorrichtung.
Fig. 4
zeigt einen Schnitt entlang Linie IV-IV der Fadenverlegevorrichtung gemäß Fig. 3.
Fig. 5
zeigt eine Schnittdarstellung einer dritten Ausführungsform der Spulmaschine mit Fadenverlegevorrichtung.
Fig. 6
zeigt einen Schnitt entlang Linie VI-VI der Fadenverlegevorrichtung gemäß Fig. 5.
Fig. 7
zeigt eine Schnittdarstellung einer weiteren Ausführungsform der Spulmaschine mit Fadenverlegevorrichtung.
Fig. 8
zeigt einen Schnitt entlang Linie VIII-VIII der Fadenverlegevorrichtung gemäß Fig. 7.
Fig. 9
zeigt eine Schnittdarstellung einer weiteren Ausführungsform der Spulmaschine mit Fadenverlegevorrichtung.
Fig. 10
zeigt einen Schnitt entlang Linie X-X der Fadenverlegevorrichtung gemäß Fig. 9.
Fig. 11
zeigt eine detallierte Schnittdarstellung des Changierfadenführers.
Fig. 12
zeigt eine schematisierte Übersichtsansicht der Spulmaschine mit Fadenverlegevorrichtung.


[0017] Die Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch einen Teil einer Spulmaschine 1 mit einer Fadenverlegevorrichtung 2. Es sind nur die erfindungswesentlichen Bauteile der Spulmaschine 1 dargestellt.

[0018] Die Fadenverlegevorrichtung 2 besitzt ein Gehäuse 3, in dem eine eine endlose Gewindenut 4 aufweisende antreibbare Kehrgewindewelle 5 drehbar gelagert ist. Der Antrieb der Kehrgewindewelle 5 ist in üblicher Weise realisiert und daher nicht dargestellt. Die Spulmaschine 1 weist weiterhin einen Changierfadenführer 6 mit einem Grundkörper 7, einem in die Gewindenut 4 der Kehrgewindewelle 5 eingreifenden Schiffchen 8 und einem Fadenführer 9 auf. Der Changierfadenführer 6 ist durch die rotierende Kehrgewindewelle 5 in axialer Richtung gemäß Doppelpfeil 10 im Bereich der Gewindenut 4 translatorisch hin-und hergehend antreibbar. Das Gehäuse 3 weist in seinem oberen Bereich eine schlitzförmige Öffnung 11 auf, durch die der Fadenführer 9 und weitere Teile des Changierfadenführers 6 aus dem Gehäuse 3 herausragen, um mit dem Faden 36 (Fig. 12) in Kontakt treten zu können. Der Changierfadenführer 6 weist eine Führungsbuchse 12 zur radialen Führung des Changierfadenführers 6 relativ zu dem Gehäuse 3 auf, deren innere Umfangsfläche 13 die äußere Umfangsfläche 14 der Kehrgewindewelle 5 umschließt. Fig. 2 läßt erkennen, daß die Führungsbuchse 12 in dieser Ausführungsform kreisringförmig geschlossen ausgebildet ist. Die innere Umfangsfläche 13 der Führungsbuchse 12 und die äußere Umfangsfläche 14 der Kehrgewindewelle 5 sind geschliffen ausgebildet und bilden gemeinsam eine Gleitpassung. In dieser Weise ist eine exakte, spiel- und reibungsarme Führung des Changierfadenführers 6 bei seiner translatorischen Bewegung relativ zu der rotierenden Kehrgewindewelle 5 realisiert. Die tangentiale Führung des Changierfadenführers 6 ist durch die Wandungen des Gehäuses 3 gewährleistet, die die schlitzförmige Öffnung 11 begrenzen. Somit vollführt der Changierfadenführer 6 eine exakte translatorische Bewegung entlang der schlitzförmigen Öffnung 11 ohne wesentliche Bewegungsanteile in radialer oder tangentialer Richtung.

[0019] Die Kehrgewindewelle 5 ist mit Lagern 15, 16 und axialen Sicherungsringen 17, 18 drehbar im inneren des Gehäuses 3 gelagert und so ausgebildet, daß sie mit einem Drehantrieb (nicht dargestellt) verbindbar ist. Auf einem größeren Durchmesser der Kehrgewindewelle 5 ist die endlose Gewindenut 4 angebracht. Das Schiffchen 8 des Changierfadenführers 6 greift so in die Gewindenut 4 der Kehrgewindewelle 5 ein, daß aufgrund der Geometrie der Gewindenut 4 eine Drehbewegung der Kehrgewindewelle 5 in eine translatorische Bewegung des Changierfadenführers 6 in axialer Richtung gemäß Doppelpfeil 10 umgesetzt wird. Bei der axialen Hin- und Herbewegung des Changierfadenführers 6 entlang der Achse 28 gemäß Doppelpfeil 10 ist der Changierfadenführer 6 in radialer Richtung, d.h. senkrecht zu der Achse 28, durch den Kontakt der inneren Umfangsfläche 13 der Führungsbuchse 12 mit der äußeren Umfangsfläche 14 der Kehrgewindewelle 5 gesichert.

[0020] Der Changierfadenführer 6 weist einen Deckel 19 auf, der unter Bildung eines Luftspaltes 20 mit dem Grundkörper 7 des Changierfadenführers 6 fest verbunden ist. Ein ebenes, langgestrecktes Dichtungsband 21 erstreckt sich in axialer Richtung des Gehäuses 3 der Fadenverlegevorrichtung 2 so entlang der schlitzförmigen Öffnung 11 und durch den Luftspalt 20, daß das Innere des Gehäuses 3 vor dem Eindringen von Fadenabrieb, Schmutz, Staub, Verunreinigungen o. dgl. bewahrt wird. Das Dichtungsband 21 ist mit seinen beiden axialen Enden 22, 23 mittels Schrauben 24, 25 fest mit dem Gehäuse verbunden. Das Gehäuse 3 weist im Bereich der Begrenzung der Öffnung 11 eine ebene Fräsung auf, an der das Dichtungsband 21 flach aufliegt. Das Dichtungsband 21 weist eine größere Breite als die Öffnung 11 auf, so daß diese vollständig verschlossen wird. An dem Deckel 19 sind zwei sich in Richtung auf das Dichtungsband 21 erstreckende Niederhalter 26, 27 zum Niederhalten des Dichtungsbandes 21 außerhalb des Bereichs des Changierfadenführers 6 in Richtung auf die Öffnung 11 vorgesehen. Das Dichtungsband 21 ist als gehärtetes und geschliffenes Stahlband ausgebildet, so daß bei der Relativbewegung zwischen dem Changierfadenführer 6 und dem Dichtungsband 21 bzw. dem Gleiten des Dichtungsbands 21 durch den Lufspalt 20 geringe Reibung und wenig Verschleiß gegeben ist.

[0021] Fig. 2 läßt ebenfalls erkennen, daß das Schiffchen 8 einerseits auf dem Grund der Gewindenut 4 der Kehrgewindewelle 5 aufliegt und andererseits lose in eine zentrische Bohrung in dem Grundkörper 7 des Changierfadenführers 6 eingesteckt ist. Der Deckel 19 ist fest aber lösbar mit dem Grundkörper 7 des Changierfadenführers 6 verbunden. Die Verbindung ist vorzugsweise durch eine Verschraubung hergestellt. Der Deckel 19 wiederum ist mit dem Fadenführer 9 fest verbunden, der eine Öse 29 zur Führung des Fadens 36 aufweist.

[0022] Die Fig. 3 und 4 zeigen eine zweite Ausführungsform der Spulmaschine 1 mit einer etwas anderen Ausführungsform der Fadenverlegevorrichtung 2. Im Gegensatz zu den Fig. 1 und 2 weist die Fadenverlegevorrichtung 2 gemäß den Fig. 3 und 4 im Bereich ihrer Kehrgewindewelle 5 zwei axial beabstandete Gewindenuten 4, 4' auf, in denen zwei getrennte Changierfadenführer 6, 6' hin-und hergehend geführt sind. Dementsprechend sind auch zwei getrennte Öffnungen 11, 11' und zwei getrennte Dichtungsbänder 21, 21' vorgesehen. Mit dieser Anordnung können mittels nur einer Kehrgewindewelle 5 zwei Changierfadenführer 6, 6' gleichzeitig angetrieben werden. Je nach Montageposition der Changierfadenführer 6, 6' ergibt sich dabei eine äquidistante bzw. phasengleiche Bewegung der Changierfadenführer 6, 6' zueinander oder auch eine phasenversetzte Bewegung. Fig. 3 zeigt eine phasengleiche Bewegung der Changierfadenführer 6, 6'.

[0023] Die Fig. 5 und 6 zeigen eine dritte Ausführungsform der Spulmaschine 1 mit der Fadenverlegevorrichtung 2. Die Fadenverlegevorrichtung 2 weist dabei wieder eine schlitzförmige Öffnung 11 auf, die jedoch nicht mittels eines Dichtungsbandes verschlossen ist. In diesem Fall wurde auf die Abdichtung des Gehäuses 3 verzichtet, d.h. die neue Art der radialen Sicherung des Changierfadenführers 6 wurde ohne die neue Art der Abdichtung der Öffnung 11 des Gehäuses 3 der Fadenverlegevorrichtung 2 verwirklicht. Dementsprechend benötigt der Changierfadenführer 6 auch keinen Deckel und keinen daran gebildeten Luftspalt.

[0024] Die Fig. 7 und 8 zeigen eine weitere Ausführungsform der Spulmaschine 1 mit der Fadenverlegevorrichtung 2, wobei hier der Changierfadenführer 6 zwei um 180° versetzt angeordnete Grundkörper 7, 7'', zwei Schiffchen 8, 8'' und zwei Fadenführer 9, 9'' aufweist, die durch die beiden ebenfalls um 180° versetzt angeordneten schlitzförmigen Öffnungen 11, 11'' aus dem Gehäuse 3 der Fadenverlegevorrichtung 2 herausragen. Dementsprechend ist das Gehäuse 3 im Bewegungsbereich des zweiten Fadenführers 9'' mittels eines Dichtungsbandes 21'' abgedichtet, das mit Schrauben 24'', 25'' mit dem Gehäuse 3 fest verbunden ist. Anstelle der Öse 29 weist der Fadenführer 9'' hier zwei Rollen 30, 30'' auf, zwischen denen der Faden 36 läuft. Andere Bauformen des Fadenführers 9 bzw. 9'' sind ebenfalls denkbar. Fig. 8 läßt erkennen, daß das Schiffchen 8'' um 180° versetzt identisch zu dem Schiffchen 8 ausgebildet ist und mit seinem einen freien Ende in die Gewindenut 4 der Kehrgewindewelle 5 eingreift.

[0025] Die Fig. 9 und 10 zeigen eine ähnliche Ausführungsform der Spulmaschine 1 und der Fadenverlegevorrichtung 2 wie die Fig. 7 und 8, wobei in diesem Beispiel ebenfalls auf die Abdichtung des Gehäuses 3 mittels eines Deckels, eines Luftspalts und eines Dichtungsbands verzichtet wurde.

[0026] Fig. 11 zeigt eine detaillierte Ansicht eines Teils des Changierfadenführers 6 der Spulmaschine 1. Insbesondere die Gestaltung der Niederhalter 26, 27 des Changierfadenführers 6 ist in dieser Darstellung gut erkennbar. Die Niederhalter 26, 27 dienen dazu, das Dichtungsband 21 (Fig. 1) in Richtung auf die schlitzförmige Öffnung 11 (Fig. 1) derart herunterzudrücken, daß das Eindringen von Verunreinigungen und Fremdkörpern in den Bereich des Gehäuses 3 (Fig. 1) und der Gewindenut 4 der Kehrgewindewelle 5 der Fadenverlegevorrichtung 2 der Spulmaschine 1 verhindert wird.

[0027] Fig. 12 zeigt schließlich eine schematische Übersichtsansicht der wesentlichen Teile der Spulmaschine 1 mit der Fadenverlegevorrichtung 2. Die Spulmaschine 1 weist eine Grundplatte 31 mit einem darin angebrachten Langlochschlitz 32 auf, entlang dessen kreisförmiger Achse eine Spulspindel 33 mit einer darauf angeordneten Hülse 34 geführt ist. Der auf die Hülse 34 zur Bildung einer Spule 35 aufzuwickelnde Faden 36 durchläuft mittels des Changierfadenführers 6 seine Spulreise und wird unter Mitwirkung einer Andruckwalze 37 auf die Hülse 34 aufgespult.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0028] 
01
Spulmaschine
02
Fadenverlegevorrichtung
03
Gehäuse
04
Gewindenut
05
Kehrgewindewelle
06
Changierfadenführer
07
Grundkörper
08
Schiffchen
09
Fadenführer
10
Doppelpfeil
11
Öffnung
12
Führungsbuchse
13
Innere Umfangsfläche
14
Äußere Umfangsfläche
15
Lager
16
Lager
17
Sicherungsring
18
Sicherungsring
19
Deckel
20
Luftspalt
21
Dichtungsband
22
Ende
23
Ende
24
Schraube
25
Schraube
26
Niederhalter
27
Niederhalter
28
Achse
29
Öse
30
Rolle
31
Grundplatte
32
Langlochschlitz
33
Spulspindel
34
Hülse
35
Spule
36
Faden
37
Andruckwalze



Ansprüche

1. Spulmaschine (1) mit einer Fadenverlegevorrichtung (2) mit einem Gehäuse (3), einer in dem Gehäuse (3) drehbar gelagerten, eine endlose Gewindenut (4) aufweisenden antreibbaren Kehrgewindewelle (5) und einem Changierfadenführer (6) mit einem Grundkörper (7), einem in die Gewindenut (4) der Kehrgewindewelle (5) eingreifenden Schiffchen (8) und einem Fadenführer (9), wobei der Changierfadenführer (6) durch die Kehrgewindewelle (5) in axialer Richtung hin- und hergehend antreibbar ist und wobei das Gehäuse (3) eine schlitzförmige Öffnung (11) aufweist, durch die der Fadenführer (9) des Changierfadenführers (6) aus dem Gehäuse (3) herausragt, dadurch gekennzeichnet, daß der Changierfadenführer (6) eine Führungsbuchse (12) zur radialen Führung des Changierfadenführers (6) aufweist, deren innere Umfangsfläche (13) die äußere Umfangsfläche (14) der Kehrgewindewelle (5) zumindest teilweise umschließt.
 
2. Spulmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Umfangsfläche (13) der Führungsbuchse (12) und die äußere Umfangsfläche (14) der Kehrgewindewelle (5) geschliffen ausgebildet sind und gemeinsam eine Gleitpassung bilden.
 
3. Spulmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsbuchse (12) kreisringförmig geschlossen ausgebildet ist.
 
4. Spulmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsbuchse (12) entlang ihres Umfangs teilweise offen ausgebildet ist.
 
5. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kehrgewindewelle (5) eine Mehrzahl von endlosen Gewindenuten (4, 4') aufweist, durch die jeweils ein Changierfadenführer (6) antreibbar ist.
 
6. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwei um 180° versetzt angeordnete Fadenführer (9, 9'') vorgesehen sind.
 
7. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Changierfadenführer (6) einen Deckel (19) aufweist, der unter Bildung eines Luftspaltes (20) mit dem Grundkörper (7) verbunden ist, wobei sich ein Dichtungsband (21) zur Abdichtung der schlitzförmigen Öffnung (11) des Gehäuses (3) durch den Luftspalt (20) erstreckt.
 
8. Spulmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichtungsband (21) mit seinen beiden Enden (22, 23) fest mit dem Gehäuse (3) verbunden ist.
 
9. Spulmaschine nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Deckel (19) zwei sich in Richtung auf das Dichtungsband (21) erstreckende Niederhalter (26, 27) vorgesehen sind.
 
10. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichtungsband (21) als gehärtetes und geschliffenes Stahlband ausgebildet ist.
 




Zeichnung