[0001] Die Erfindung betrifft einen ständerlosen Walzentragrahmen für zweiseitig in Lagereinbaustücken
gelagerte Walzenpaare, der in einen, die Antriebsübertragungs- und Anstelleinrichtungen
für die Walzen aufnehmenden, einseitig offenen Ständer ein- und ausbringbar ist.
[0002] Es sind zahlreiche Ausbildungsformen von Walzgerüstanordnungen bekannt geworden,
bei denen Duo-Walzgerüste in, einseitig offene Ständer, sog. C-Ständer eingeschoben,
arretiert und mit, in dem Ständer fest angeordneten Antriebselementen verbunden werden.
Bei den Walzgerüsten handelte es sich entweder um vollständige Trägergerüste oder
auch um, die Walzenpaare tragende, kassettenartige Gerüste. Die Trägergerüste sind
meist mit eigenen, in ihrem Gerüst angeordneten Anstelleinrichtungen ausgestattet,
die, nach Einbringen des Gerüstes in den Ständer mit entsprechenden Steuerelementen
verbunden werden (vgl. DE-OS 1 527 674 und 2 907 398). Es wurde aber auch schon vorgeschlagen,
die Anstelleinrichtungen nicht in dem Trägergerüst oder der Gerüst-Kassette, sondern
in dem ortsfesten Ständer selbst anzuordnen, die dann mit den Lagereinbaustücken der
Walzen des eingefahrenen Gerüstes bzw. der Gerüst-Kassette verbunden wurden (DE-PS
3 132 339).
[0003] Diese bekannten Ausbildungsformen erfordern durchweg einen erheblichen Herstellungsaufwand
und ihr Betrieb ist bedienungs- und wartungsintensiv.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen ständerlosen Walzentragrahmen zu
schaffen, der aus wenigen, modulartigen, mit geringem Herstellungsaufwand herzustellenden,
gegeneinander austauschbaren, wenig Wartung erfordernden Bauteilen besteht.
[0005] Ausgehend von einem bekannten Vorschlag (EP 639 495 A2), nach dem die Walzen eines
Duo-Walzenpaares eines ständerlosen Walzentragrahmens in Lagereinbaustücken lagern,
die, in tragrahmenfesten Führungen gegeneinander und voneinander weg verschiebbar
geführt, mittels eines, durch sie hindurchgeführten Gewindespindelpaares miteinander
verbunden sind, und das Gewindespindelpaar, außenangetrieben, die Anstellbewegungen
der Lagereinbaustücke bewirkt, wird dieser Aufgabe dadurch gelöst, daß der Walzentragrahmen
aus einem Kastenelement mit Ein- und Ausgangs-Durchgängen, Führungen für das Walzgut
und an dem Kastenelement angeordneten Halte- und Führungselementen für die Lagereinbau-Paare
jeder der Duo-Walzen besteht, wobei wie die Erfindung weiter vorsieht, die beiden
Lagereinbaustücke der einen, als auch der anderen Walze des Duo-Walzenpaares bei,
in den Ständer eingefahrenem Walzentragrahmen, jeweils von je einer Walzenanstelleinrichtung
beaufschlagbar sind. Die Halte- und Führungselemente für die Lagereinbaustück-Paare
können erfindungsgemäß aus, in Bohrungen in den Lagereinbaustücken geführten Zylinderbolzenpaaren
bestehen, die von, seitlich an dem Kastenelement angeordneten Kragansätzen gehalten,
in den Bohrungen, stirnseitig gegen die Lagereinbaustücke federabgestützt sein. An
beiden Seitenwänden des Kastenelementes können vorteilhaft Anschläge angeordnet werden,
die bei in den Ständer eingefahrenem Walzentragrahmen von, in den einander gegenüberliegenden
Seitenwänden des Ständers angeordneten Riegelelementen klemmbeaufschlagbar sind. An
seiner, dem Ständer zugewandten Vorderseite kann der Walzentragrahmen Medienkuppelelemente
aufweisen. Die Walzen des Duo-Walzenpaares können jeweils eine Kuppelbohrung für das
Einführen eines Kuppelbolzen mit Polygonquerschnitt aufweisen. Die Stellbewegungen
der, die Lagereinbaustücke der Walzen beaufschlagenden Anstelleinrichtungen können
über meß- und festwertbeeinflußte Recheneinrichtungen steuerbar sein.
[0006] Diese erfindungsgegenständliche Ausbildung des Walzentragrahmens führt zu einfachen,
kompakten Walzmodulen mit integrierten Walzgutführungen, die mit niedrigen Kosten
herzustellen sind und sich ohne Änderungen zu Mehrgerüstanordnungen zusammenstellen
lassen, bei denen die Gerüstzahlen veränderbar und die einzelnen Gerüste gegeneinander
austauschbar sind. Vorzugsweise können in diesen Gerüsten kleine, einkalibrige Walzen
mit einfachen Lagern, deren Halterung axial spielfrei sein kann, verwendet werden.
Da das Walzmodul keine eigenen Anstellvorrichtungen aufweist und seine Lagereinbaustücke
von, in dem Ständer befindlichen Anstellvorrichtungen beaufschlagbar sind, lässt sich
insb. bei Verwendung hydraulisch betätigten und gesteuerten Anstellvorrichtungen eine
Walzgerüstanordnung zusammenstellen, bei der Walzkraftmessungen über die Hydraulik
der Anstellvorrichtung, Nullen und Kalibrieren und mittels der meß- und festwertbeeinflußten
Recheneinrichtungen ein Presetting der Walzen z. B. für das Präzisionswalzen ermöglichen
und weiter erlaubt eine solche Anstellsteuerung die Lösung von Problemen, wie Anstellwiederholungen,
Speicherung der Anstelldaten ebenso können veränderliche Überlastsicherungen vorgesehen
werden. Der Polygonquerschnitt der Kuppelbohrung der Walzen und des Kuppelbolzens
erlaubt dabei eine schnelle, drehfeste und ebenso schnell lösbare Kupplung der Walzen
mit den Antriebsspindeln und der einfache Aufbau der Walzmodule läßt es zu, diese
ggfs. im Bereich der Walzenstraße umzubauen und einzustellen.
[0007] Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- den Walzentragrahmen, schräg von oben gesehen in perspektivischer und schematischer
Darstellung;
- Figur 2
- eine Einzelheit des Walzentragrahmens nach Figur 1 in der gleichen Darstellung;
- Figur 3
- die Ansicht des in den Ständer eingefahrenen Walzentragrahmens in Walzachsrichtung
gesehen, teilweise geschnitten;
- Figur 4
- eine Einzelheit im vergrößerten Maßstab, teilweise geschnitten;
- Figur 5
- die Ansicht des Walzentragrahmens mit dem Ständer in Walzrichtung gesehen, in schematischer
Darstellung und
- Figur 6
- die Ansicht entsprechend Figur 5 in einer anderen Position des Walzentragrahmens im
Ständer.
[0008] Wie aus den Figuren 1, 2 und 3 zu ersehen, ist auf einem Tragwagen TW ein Kastenelement
KE aufgesetzt, das Durchgänge DG mit, nicht dargestellten weiteren Führungselementen
für den, von einer Seite her eintretenden und an der anderen Seite austretenden, ebenfalls
nicht dargestellten Walzstrang aufweist. Die beiden Durchgänge DG sind im Bewegungsrichtung
des Walzguts mit Abstand voneinander angeordnet. An den beiden, parallel zu der Durchgangsrichtung
des Walzgutes verlaufenden Außenseiten des Kastenelementes sind, etwa in der Höhe
der, horizontalen Austrittsebene der beiden Durchgänge DG, ebenfalls mit Abstand jeweils
zwei Kragansätze KA angeordnet, in die (vgl. Fig. 2) Zylinderbolzen ZB eingeklemmt
sind, die parallel zueinander, senkrecht zu der horizontalen Mittenebene der Durchgänge
DG verlaufen. Auf diese Zylinderbolzen ZB sind (vgl. Fig. 3) die oberen und unteren
Lagereinbaustücke LES mit Führungsbohrungen FB aufgeschoben und geführt. In die Enden
der Führungsbohrungen FB sind Federelemente FE eingesetzt, die die Stirnflächen der
Zylinderbolzen ZB beaufschlagen. In den Lagereinbaustücken LES lagern die oberen und
unteren Walzen W, hier in Rollenlagern RL des Duo-Walzenpaares W. Unterhalb der Durchgänge
DG sind, quer zu diesen verlaufend, Anschläge AS vorgesehen, die (vgl. Fig. 3) von
Riegelelementen RE beaufschlagt sind, die in den, ihnen gegenüberliegenden Seitenwänden
des Ständers ST angeordnet sind. Der Tragwagen TW weist Rollen R auf, mit denen er
auf Schienen SCH in den Ständer ST hinein- und aus diesem herausfahrbar ist.
[0009] In dem Ständer sind weiter, auf nicht dargestellte Weise hydraulisch betätigbare
Anstellkolben AK angeordnet, die die oberen und die unteren Lagereinbaustück-Paare
LES, frei auf diesen aufliegend beaufschlagen.
[0010] Aus Figur 4 geht die Ausbildung des Kuppelbolzens BK einer Antriebsspindel AS hervor,
der einen Polygonquerschnitt aufweist und in die Kuppelbohrung KB der Walze W einsteckbar
ist. Der Kuppelbolzen BK weist stirnseitig einen stumpfkegeligen Führungsansatz FA
auf, der, in der dargestellten Kuppelposition in einen, entsprechend geformten Bohrungsfortsatz
FS der Kuppelbohrung KB eingreift.
[0011] Aus Figur 5 geht das Zusammenwirken des Walzentragrahmens WTR mit dem Ständer ST
hervor. Die nicht dargestellte Walzenstraße wurde vorab stillgesetzt, die Medienkupplungen
gelöst und die (in Fig. 3 dargestellten) Anschläge AS und Riegelelemente RE gelöst.
Anschließend wurde ein auszuwechselnder Walzentragrahmen mit Hilfe des, von der Ausziehvorrichtung
AV betätigten Gerüstwechselwagens GF aus dem Ständer ST herausgezogen und abtransportiert.
Anschließend fährt der, den neuen Walzentragrahmen WTR tragende Gerüstwechselwagen
GW quer zur Walzrichtung in den Ständer ST in die dargestellte Position ein, in der
Ständer ST und Walzentragrahmen WTR mit den erwähnten Anschlägen AS und Riegelelementen
RE verriegelt und gleichzeitig (nicht dargestellt) die Medienkupplungen an der Vorderseite
des Walzentragrahmens WTR mit den Versorgungsleitungen im Ständer ST verbunden werden.
Mit der Einfahrbewegung werden die Kuppelbolzen BK (vgl. Fig. 4) in die Kuppelbohrungen
KB der Walzen W eingebracht und nach Absenken der Schienen SCH (vgl. Fig. 3) die Anstellkolben
AK der in dem Ständer ST angeordneten Anstellvorrichtungen gegen die Lagereinbaustücke
LES der Walzen W bewegt. Nach Zurückfahren des Gerüstwechselwagens GW werden die Walzen
W mit Hilfe der, die Lagereinbaustükke LES beaufschlagenden Anstellkolben AK der Anstellvorrichtung
in ihre Nullposition eingebracht und anschließend die vorgegebene Walzspaltgröße eingestellt.
[0012] Die Ausbildung nach Figur 6 entspricht der nach Figur 5 mit der Maßgabe, daß hier
der Ständer ST für den Walzentragrahmen WTR mit einem Vertikalwalzenpaar W bestimmt
ist. Der, die Antriebsspindeln AS und ihren Anstellmotor AM aufnehmende Ständer ST
ist hier, mit nach unten gerichteter Einfahröffnung vertikal verfahrbar an einem Tragsockel
TS geführt. Der Walzentragrahmen WTR wird hier durch den Gerüstwechselwagen GW unter
die Einfahröffnung des in eine entsprechende obere Position bewegten Ständers ST gefahren,
und der Ständer ST dann nach unten in eine Position bewegt, in der dieser den Walzentragrahmen
WTR in der, entsprechend gleichen Weise einfaßt, und mit diesem verriegelt wird, wie
dies bei der, in Figur 5 dargestellten Anordnung der Fall ist, und die Antriebsspindeln
AS mit den Kuppelbolzen werden hier vertikal von oben in die Kuppelbohrungen der Walzen
W eingefahren, und die Anstellkolben AK von beiden Seiten her gegen die Lagereinbaustücke
LES der Walzen W bewegt.
[0013] Bezugszeichenaufstellung
- WTR
- Walzentragrahmen
- LES
- Lagereinbaustück
- W
- Walze
- ST
- (offener) Ständer
- KE
- Kastenelement
- DG
- Durchgang
- WF
- (Walzgut-) Führungen
- ZB
- Zylinderbolzen
- FB
- Führungsbohrungen
- KA
- Kragansätze
- TW
- Tragwagen
- MK
- Medienkuppelelement
- AS
- Anschlag
- RE
- Riegelelement
- WZ
- Walzenzapfen
- KB
- Kuppelbohrung
- PQ
- Polygonquerschnitt
- BK
- Kuppelbolzen
- FA
- Führungsansatz
- FS
- Bohrungsfortsatz
- AS
- Antriebsspindel
- FE
- Federelement
- RL
- Rollenlager
- SCH
- Schienen
- AK
- Anstellkolben
- GW
- Gerüstwechselwagen
- AV
- Ausziehvorrichtung
- TS
- Tragsockel
- R
- Rollen
- AM
- Antriebsmotor
1. Ständerloser Walzentragrahmen für zweiseitig in Lagereinbaustücken gelagerte Walzenpaare,
der in einen, die Antriebsübertragungs- und Anstelleinrichtungen für die Walzen aufnehmenden,
einseitig offenen Ständer ein- und ausbringbar ist
dadurch gekennzeichnet,
daß der Walzentragrahmen (WTR) aus einem Kastenelement (KE) mit Ein- und Ausgangs-Durchgängen
(DG), Führungen für das Walzgut und an dem Kastenelement (KE) angeordneten Halte-
und Führungselementen (KA ; ZB) für die Lagereinbaustück-Paare (LES) jeder der Duo-Walzen
(W) besteht.
2. Walzrahmen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Lagereinbaustücke (LES) der einen, als auch der anderen Walze (W) des
Duo-Walzenpaares bei, in den Ständer (ST) eingefahrenem Walzentragrahmen (WTR) jeweils
von einer Walzenanstelleinrichtung (AK) beaufschlagbar sind.
3. Walzentragrahmen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halte- und Führungselemente aus, in Führungsbohrungen (FB) in den Lagereinbaustücken
(LES) geführten Zylinderbolzenpaaren (ZB) bestehen, die von, seitlich an den Kastenelementen
(KE) angeordneten Kragansätzen gehalten, in den Führungsbohrungen (FB), stirnseitig
gegen die Lagereinbaustücke (LES) federabgestützt sind.
4. Walzentragrahmen nach Anspruch 1 mit einem, diesen aufnehmenden, in den offenen Ständer
einfahrbaren Tragwagen,
gekennzeichnet durch,
an beiden Seitenwänden des eingefahrenen Tragwagens (TW) angeordnete Anschläge (AS),
die von, in den gegenüberliegenden Seitenwänden des offenen Ständers (ST) angeordneten
Riegelelementen (RE) klemmbeaufschlagbar sind.
5. Walzentragrahmen nach Anspruch 1 mit einem, den Walzentragwagen aufnehmenden, in den
Ständer einfahrbaren Tragwagen,
gekennzeichnet durch,
an der, in Einfahrrichtung dem Ständer (ST) zugewandten Vorderseite des Tragwagens
(TW) angeordnete Medienkuppelelemente.
6. Walzentragrahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzen (W) jeweils eine Kuppelbohrung mit Polygonquerschnitt für das Einführen
eines Kuppelbolzens (BK) der Antriebsspindel (AS) mit entsprechenden Polygonquerschnitt
aufweisen.
7. Walzentragrahmen nach Anspruch 6,
gekennzeichnet durch,
einen, vor dem Polygonquerschnitt des Kuppelbolzens (BK) angeordneten, stumpfkegeligen,
in einen entsprechenden Bohrungsfortsatz (FS) der Kuppelbohrung (KB) der Walze (W)
einbringbaren Führungsansatz (FA).