[0001] Die Erfindung betrifft einen Zylinder einer Einrichtung zur Herstellung von Druckformen,
der mit seinen Zapfen mittels Lagerungen in einem Gestell gelagert und an einer Seite
freilegbar ist.
[0002] Die US-PS 2 925 037 zeigt einen Tiefdruck-Formzylinder, der beidseitig in Seitenwänden
gelagert und an einer Seite durch Schaffung einer Öffnung freilegbar ist. Die Öffnung
der Seitenwand wird dadurch geschaffen, daß eine Lagerung vom Zapfen abgezogen und
zusammen mit einem Wandstück wegeschwenkt wird. Die Lagerung sitzt mit einer kegligen
Hülse auf einem Außenkegel des Zapfens und ist mittels eines Schraubkörpers mit diesem
verschraubt. Um die Lagerung abziehen zu können, muß zunächst mittels eines Werkzeugs
der Schraubkörper manuell gelöst werden. Umgekehrt ist nach der Einbringung des Formzylinders
in das Maschinengestell die Lagerung mit dem Zapfen manuell zu verschrauben.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Zylinder zu schaffen, bei dem der manuelle Montageaufwand
hinsichtlich des Freilegens einer seiner Seiten gesenkt wird.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Es wird die Antriebsbewegung des Zylinders genutzt, um einen Schraubkörper, mittels
dem ein Zapfen mit dem Zylinder verschraubbar ist, einzuschrauben oder zu lösen. Eine
Blockiervorrichtung hält während des Schraubvorgangs den Schraubkörper fest. Es ist
dadurch ein Zapfen ohne das Erfordernis von Werkzeugen und manuellem Aufwand am Zylinder
an- oder abschraubbar und der Zylinder an einer Seite schnell freilegbar.
[0005] Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung
mit der Beschreibung.
[0006] Die Erfindung soll nachfolgend an einigen Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
In den zugehörigen Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1:
- einen Zylinder mit eigenem Antriebsmotor und einem Zapfen, der mitsamt einem Lagerschild
abschwenkbar ist,
- Fig. 2:
- eine vergrößerte Darstellung des abschwenkbaren Zapfens,
- Fig. 3:
- den Zapfen gemäß Figur 2 mit an den Schraubkörper angekuppelter Blockiervorrichtung,
- Fig. 4:
- den Zapfen gemäß Figur 2 mit aus dem Zylinder herausgeschraubtem Schraubkörper,
- Fig. 5:
- eine weitere Ausführungsform eines Kupplungsteils der in den Fig. 1 bis 4 enthaltenen
Blockiereinrichtung,
- Fig. 6:
- die Ansicht Vl nach Figur 5.
[0007] Fig. 1 zeigt einen Zylinder 1 einer Einrichtung zur Herstellung von Druckform, der
mit seinen Zapfen 2, 3 mittels Lagerungen 4, 5 in einem Gestell 6 gelagert ist. An
dem ersten Zapfen 2 ist ein Motor 8 angeordnet. Der zweite Zapfen 3 ist mitsamt seiner
Lagerung 5 in einem Lagerschild 9 untergebracht, das schwenkbar an dem Gestell 6 befestigt
ist. Statt dessen kann das Lagerschild 9 mitsamt der Lagerung 3 beispielsweise auch
quer zur Längsachse des Zylinders 1 verfahrbar sein. Ausgestaltungen der Lagerung
3 samt Lagerschild 9 sowie Varianten von dessen Verfahrbarkeit sind in der Patentanmeldung
PB 4381 ersichtlich, weshalb diese als zur vorliegenden Beschreibung zugehörig anzusehen
ist. So ist dort auch gezeigt, daß das Lagerschild 9 vorteilhaft die Form eines Lagergehäuses
haben kann, das auch auf dem Gestell 6 verfahrbar ist.
[0008] Der Zylinder 1 enthält einen Körper 10, der an dem ersten Zapfen 2 angeflanscht ist.
Dabei erfolgt die Aufnahme mit einer Kegelpaarung, mit einem Außenkegel 11 am ersten
Zapfen 2 und einem Innenkegel 12 am Körper 10. Weiterhin ist der Körper 10 mittels
Schrauben 13 am Flansch 14 angeschraubt. Dieses Verschrauben kann auch enffallen,
wenn durch ausreichende Vorspannung der Kegelpaarung die kraftschlüssige Verbindung
vom ersten Zapfen 2 und dem Körper 10 gewährleistet ist. Diese Verbindung kann auch
formschlüssig mittels eines Stirnmitnehmers 15 erfolgen.
[0009] Der zweite Zapfen 3 ist lösbar mit dem Zylinder 1 verbunden, wobei die Trennstelle
als Kegelpaarung mit einem Außenkegel 16 am zweiten Zapfen 3 und einem Innenkegel
17 am Körper 10 des Zylinders 1 ausgeführt ist. Außen- und Innenkegel 16, 17 könnten
auch in umgekehrter Weise den Bauteilen zugeordnet sein. Der zweite Zapfen 3 ist unter
Paarung des Außen- und Innenkegels 16, 17 am Zylinder 1 mittels eines Schraubkörpers
18 am Zylinder 1 angeschraubt. Da der Körper 10 des Zylinders 1 vom ersten Zapfen
2 trennbar ist, ist der Schraubkörper 18 in die Verlängerung 19 des ersten Zapfens
2 eingeschraubt. Der zweite Zapfen 3 und der Zylinder 1 können an ihrer Trennstelle
auch eine Hirthverzahnung oder eine Passung mit Außen- und Innendurchmesserbereich
aufweisen.
[0010] An dem zweiten Zapfen 3 ist eine Blockiervorrichtung 20 angeordnet, die eine Klauenkupplung
enthält. Deren erstes unverdrehbares Kupplungsteil 21 ist an einer Kolbenstange 22
(Fig. 2) eines pneumatischen Arbeitszylinders 23 befestigt, während ein zweites Kupplungsteil
24 an dem Schraubkörper 18 angeordnet ist. Im Ausführungsbeispiel kommt als erstes
Kupplungsteil 21 ein Stift zur Anwendung, der in Fig. 2 in die Zeichenebene gedreht
dargestellt ist. Das zweite Kupplungsteil 24 ist als Klaue ausgebildet. Der Arbeitszylinder
23 ist an einem Abschlußdeckel 25 einer Büchse 26 der Lagerung 5 angeordnet. Ein Hohlzapfen
27 des Abschlußdeckels 25 weist in Achsrichtung des zweiten Zapfens 3 verlaufende
Schlitze 28 auf, in denen das erste Kupplungsteil 21 (Stift) geführt wird. Statt des
Arbeitszylinders können auch andere Stellelemente zur Anwendung kommen, beispielsweise
ein elektrischer Hubmagnet, an dessen Anker das erste Kupplungsteil 21 befestigt ist.
[0011] Um den Zylinder 1 am zweiten Zapfen 3 freizulegen, wird der pneumatische Arbeitszylinder
23 umgesteuert, d. h., seine Kolbenstange 22 ausgefahren (Fig. 3). Dabei wird die
Klauenkupplung der Blockiervorrichtung 20 eingekuppelt, indem das erste Kupplungsteil
21 in das zweite Kupplungsteil 24 eintritt. Da das erste Kupplungsteil 21 unverdrehbar
in den Schlitzen 28 geführt wird, blockiert dieses mit dem Eintreten in das zweite
Kupplungsteil 24 den Schraubkörper 18 gegen Verdrehung. Bei einem nunmehr erfolgenden
Antrieb des Zylinders 1 mittels des Motors 8 in der Richtung R1 verdreht sich die
Verlängerung 19 gegenüber dem stillstehenden Schraubkörper 18, wobei letzterer aus
der Verlängerung 19 herausgeschraubt wird. Die Kolbenstange 22 weicht dabei in dem
Maße gegen den Druck der Druckluft zurück, wie der Schraubkörper 18 aus der Verlängerung
19 herausgeschraubt wird. Nachdem der Schraubkörper 18 vollständig aus der Verlängerung
19 herausgeschraubt wurde, wird der pneumatische Arbeitszylinder 23 umgesteuert und
nimmt die in Fig. 4 gezeigte Stellung ein. Dabei führt eine sich an dem Schraubkörper
18 abstützende Feder 29 den Schraubkörper 18 mit und zieht ihn vom Zylinder 1 weg.
Die Feder 29 stützt sich über ein Axiallager 30 gegen den Schraubkörper 18 ab, damit
bei stillstehendem Schraubkörper 18 und sich drehendem zweitem Zapfen 3 die Feder
29 sich nicht aufzieht oder verklemmt.
[0012] Nach dem Herausdrehen des Schraubkörpers aus dem Zylinder 1 ist der zweite Zapfen
3 mitsamt seiner Lagerung 5 und dem Lagerschild 9 in die in Fig. 1 strichpunktiert
gezeichnete Stellung schwenkbar. Dabei wird der Zylinder 1 an dieser Seite freigelegt.
Nunmehr kann von dem Zylinder 1 eine Druckformhülse 32 abgeschoben werden. Die entnommene
Hülse 32' ist strichpunktiert dargestellt. Es ist auch möglich, den gesamten Körper
10 des Zylinders 1 aus der Einrichtung zu entnehmen.
[0013] Die anschließende Montage des zweiten Zapfens 3 erfolgt in umgekehrter Reihenfolge,
wie seine Demontage. Es wird also zunächst der zweite Zapfen 3 mitsamt seiner Lagerung
5 und dem Lagerschild nach oben in die in Fig. 1 gezeichnete Lage geklappt. Anschließend
wird der pneumatische Arbeitszylinder 23 umgesteuert, wobei der Schraubkörper 18 mit
seinem Gewindestück zur Anlage an die Verlängerung 19 kommt. Durch nunmehriges Antreiben
des Zylinders 1 mittels des Motors 8 in der Richtung R2 wird der Schraubkörper 18
in den Zylinder 1 (in die Verlängerung 19) eingeschraubt und verspannt den zweiten
Zapfen 3 gegen den Körper 10 und den Körper 10 gegen den ersten Zapfen 2 an den jeweiligen
Kegelsitzen. Dabei wird das Drehmoment des Motors 8 so gewählt, daß eine kraftschlüssige
Verbindung der Zapfen 2, 3 mit dem Körper 10 gegeben ist. Nach dem Einschrauben des
Schraubkörpers 18 wird der Motor 8 abgestellt und der pneumatische Arbeitszylinder
23 umgesteuert, so daß er die in Fig. 1 bzw. 2 gezeigte Stellung einnimmt. Nunmehr
kann der Zylinder 1 seine vorgesehene Funktion erfüllen.
[0014] Fig. 5 zeigt eine weitere Variante zu dem bislang beschriebenen zweiten Kupplungsteil
24. Das zweite Kupplungsteil 24.1 dieser Variante weist Klauen 40 auf, wobei zwischen
benachbarten Klauen 40 eine derart bemessene Lücke 41 vorhanden ist, daß das in diese
Lücke 41 einrückbare erste Kupplungsteil 21.1 und das zweite Kupplungsteil 24.1 gegeneinander
um etwa 90° verdrehbar sind. Auch größere oder kleinere Verdrehwinkel können vorgesehen
werden.
[0015] In Fig. 6 ist das zweite Kupplungsteil 24.1 mit dem zwischen benachbarte Klauen 40
eingerückten ersten Kupplungsteil 21.1 dargestellt. Bei der Drehung des Zylinders
1 in Richtung R2 schraubt sich der am zweiten Kupplungsteil 24.1 befestigte Schraubkörper
18 mit seinem Gewindezapfen in den Zylinder 1, wodurch in der bereits beschriebenen
Weise der zweite Zapfen 3 an den Zylinder 1 angeschraubt wird. Für das Lösen des Zapfens
3 vom Zylinder 1 wird in der auch bereits beschriebenen Weise der Zylinder 1 in Richtung
R1 gedreht. Dank dem Verdrehfreiheitsgrad zwischen dem zweiten Kupplungsteil 24.1
und dem ersten Kupplungsteil 21.1 dreht sich der Zylinder 1 zunächst um den Winkel
des Verdrehfreiheitsgrades (im gezeichneten Fall um 90°), dann treffen die Flanken
42 der Klauen 40 auf das feststehende erste Kupplungsteil 21.1 auf. Der verursachte
Stoss bewirkt ein hohes Drehmoment auf den Schraubkörper 18, womit dessen Haftreibungsmoment
(Lösemoment) überwunden wird und dieser bei der Weiterdrehung des Zylinders 1 in Richtung
R1 herausgeschraubt wird. Dank diesem Stossmoment wird also auch ein sehr festsitzender
Schraubkörper 18 mit Sicherheit lockergeschraubt.
1. Zylinder (1 ) einer Einrichtung zur Herstellung von Druckformen, der mit seinen Zapfen
(2,3) mittels Lagerungen (4,5) ein einem Gestell (6) gelagert ist, wobei an dem ersten
Zapfen (2) ein Antrieb (8) angreift und der Zylinder (1) an der Seite des zweiten
Zapfens (3) freilegbar ist, indem der zweite Zapfen (3) und der Zylinder (1) voneinander
abrückbar sind, wobei der zweite Zapfen (3) an der Trennstelle mit dem Zylinder (1)
mittels eines in letzteren einschraubbaren Schraubkörpers (18) verbindbar ist, wobei
während einer von dem angetriebenen Zylinder (1) erzeugten Schraubbewegung eine Blockiervorrichtung
(20) an den Schraubkörper (18) zu dessen Blockierung ansetzbar ist.
2. Zylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Blockiervorrichtung (20) eine Klauenkupplung enthält, deren erstes, unverdrehbares
Kupplungsteil (21) mittels eines Stellelementes (23) mit dem zweiten, an dem Schraubkörper
(18) befestigten Kupplungsteil (24) kuppelbar ist.
3. Zylinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Kupplungsteil (21) an der Kolbenstangen (22) eines pneumatischen Arbeitszylinders
(23) befestigt und mittels letzterer in das zweite Kupplungsteil (24) einrückbar ist.
4. Zylinder nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das erste und zweite Kupplungsteil (21, 24) im eingekuppelten Zustand gegeneinander
einen Verdrehfreiheitsgrad von etwa 90° aufweisen.
5. Zylinder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Klauen (40) aufweisende zweite Kupplungsteil (24.1) zwischen benachbarten
Klauen (40) eine die Verdrehung gegenüber dem ersten Kupplungsteil (21.1) erlaubende
Lücke (41) aufweist.
6. Zylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennstelle als Kegelpaarung mit Außen- (16) und Innenkegel (17) ausgeführt
ist, die dem Zylinder (1) und dem abrückbaren zweiten Zapfen (3) zugeordnet sind.
7. Zylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennstelle mit Hirthverzahnungen ausgeführt ist, die dem Zylinder (1) und
dem abrückbaren zweiten Zapfen (3) zugeordnet sind.
8. Zylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennstelle eine Passung mit Außen- und Innendurchmesserbereich enthält,
die dem Zylinder (1) und dem abrückbaren zweiten Zapfens (3) zugeordnet sind.
9. Zylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß an dem ersten Zapfen (2) ein Elektromotor (8) angeordnet ist.
10. Zylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem ersten Zapfen (2) ein Zahnrad angeordnet ist, das mit einem Antrieb
in Antriebsverbindung steht.