[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Garnen, insbesondere
zum Vorbehandeln, zum Färben und/oder zum Trocknen von Bauschgarnen, mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung eines
derartigen Verfahrens.
[0002] Um Garne, insbesondere Bauschgarne, aus nativen Fasern, synthetischen Fasern und/oder
Mischgespinnsten hiervon zu behandeln, vorzugsweise vorzubehandeln und/oder zu färben,
ist es bekannt, derartige Garne sehr schonend bezüglich der Strukturentwicklung in
sogenannten Strangbehandlungsverfahren zu bearbeiten. Hierzu werden diese Garnstränge
dann nur lose abgebunden in die jeweilige Behandlungsflotte eingehängt, so daß durch
die bei der Behandlung auftretenden thermischen und/oder hydrothermischen Einflüsse
die gewünschte Strukturentwicklung, die üblicherweise auch als Bauschentwicklung bezeichnet
wird, herbeigeführt werden kann. Derartige Strangbehandlungen sind jedoch extrem personal-
und kostenintensiv.
[0003] Zur Vermeidung der zuvor beschriebenen Strangbehandlung ist es aus der DE 42 21 352
A bekannt, die zuvor beschriebenen Garne, insbesondere die Bauschgarne, auf Spulen
aufzuwickeln und derartige Wickelkörper dann entsprechend zu färben, wobei es bei
dem bekannten Verfahren zur Erzielung einer gleichmäßigen Strukturentwicklung und
einer egalen Färbung erforderlich ist, die Wickeldichte auf einen Wert zwischen 160
g/l und 280 g/l zu reduzieren und gleichzeitig sicherzustellen, daß ein recht geringer
Differenzdruck am eigentlichen Garnwickel anliegt. Mit anderen Worten wird somit bei
dem bekannten Verfahren eine recht locker eingestellte Wickelung des zu färbenden
Garnes bei einem extrem niedrigen Differenzdruck erstellt, so daß unerwünschte Kanalbildungen
in der Wickelspule und die damit verbundenen färberischen Probleme, wie beispielsweise
Unegalitäten und/oder Farbabläufe, nicht mit der erforderlichen Sicherheit abgestellt
werden können.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der angegebenen
Art zur Verfügung zu stellen, mit dem besonders reproduzierbar Garne, insbesondere
Bauschgarne, unter Erzeugung eines gleichbleibenden Bausches und sich nicht unterscheidenden
Behandlungseffektes behandelt werden können.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Behandlung von Garnen, insbesondere zum Vorbehandeln,
zum Färben und/oder zum Trocknen von Bauschgarnen, sieht vor, daß das jeweils zu behandelnde
Garn auf einen Spulenkern aufgewickelt wird, wobei die Spule oder insbesondere eine
Vielzahl von Spulen in einem Apparat angeordnet und dort mit der jeweiligen Behandlungsflotte,
die sowohl eine Flüssigkeit als auch Luft und/oder einem Luft-Dampf-Gemisch sein kann,
an- und/oder durchströmt wird bzw. werden. Hierbei wird das Garn bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren auf einen solchen Spulenkern aufgewickelt, dessen Durchmesser vor und/oder
während der Behandlung verkleinert wird. Mit anderen Worten ist bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren ein wesentliches Merkmal darin zu sehen, daß hierbei vor und/oder während
der Behandlung der Durchmesser der Spule verkleinert wird, was zur Folge hat, daß
mit zunehmender Verkleinerung des Spulendurchmessers das hierauf aufgewickelte Garn
sein erwünschtes Volumen, d.h. den erwünschten Bausch, entwickeln kann, ohne daß dabei
einerseits die Bauschentwicklung durch den Spulenkern selbst gestört wird und andererseits
gleichzeitig dabei verhindert wird, daß aufgrund einer zu losen und zu lockeren Wickelung
während der Behandlung eine Kanalbildung entsteht, was wiederum über die Gesamtgeometrie
des zu behandelnden Garnwickels gesehen zu einer unterschiedlichen Durchströmung bzw.
Anströmung des Garnes und damit zu unerwünschten Unegalitäten der Behandlung führen
würde. Gerade diese ungleichmäßig durchströmten bzw. ungleichmäßig angeströmten Bereiche
des Garnwickels werden durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wirksam verhindert,
so daß das erfindungsgemäße Verfahren über den Garnwickel gesehen zu einem besonders
gleichmäßig behandelten und reproduzierbar gebauschtem Garn führt, was als ein besonderer
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens angesehen wird. So konnte insbesondere auch
bei wiederholter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Behandeln und insbesondere
zum Färben von Bauschgarnen und vorzugsweise auch bei Hochbauschgarnen festgestellt
werden, daß eine relativ große Garnmenge, die vorzugsweise zwischen etwa 2 kg und
3,5 kg pro Spule variiert, über die Gesamtlänge einer derartigen Garnmenge keine unterschiedlichen
Bauschentwicklungen zeigte, wobei die so nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelten
Garne weder Unegalitäten noch Farbabläufe aufwiesen. Von daher ist als weiterer Vorteil
des erfindungsgemäßen Verfahrens herauszustellen, daß durch Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens große Garnmengen in einer Charge unter Beibehaltung eines gleichmäßigen
Behandlungseffektes und einer stets gleichmäßigen Bauschentwicklung bearbeitet werden
können, so daß aus einem derartige behandelten Garn Flächengebilde erstellt werden
können, die einen einheitlichen Warenausfall sowohl bezüglich der Behandlungseffekte,
insbesondere bezüglich auch des Farbausfalls, als auch der Bauschentwicklung aufweisen.
[0007] Bedingt dadurch, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vor und/oder während der
Behandlung der Durchmesser des die Garnwicklung tragenden Spulenkerns verändert wird,
ist es hierbei im Unterschied zum eingangs genannten Stand der Technik nicht erforderlich,
den Differenzdruck, der letztendlich auch ein Maß für die Durchströmungsgeschwindigkeit
der Flotte durch die Spule darstellt, auf einen sehr geringen Wert einzustellen. Von
daher kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auch mit Differenzdruckwerten an der
Spule gearbeitet werden, die oberhalb von 0,45 bar liegen und die bis maximal 2 bar
betragen, wobei es sich bei diesen Differenzdruckwerten um solche Werte handelt, die
unmittelbar an der jeweils zu behandelnden Garnspule gemessen sind, so daß Druckverluste,
die beispielsweise von der Apparategeometrie, den Rohrleitungen, Ventilen, Umlenkungen
oder Zusatzaggregaten, wie beispielsweise Wärmetauscher oder Filter, in diesem Wert
nicht enthalten sind. Dies wiederum führt dazu, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
die jeweils zu behandelnde bewickelte Garnspule mit einer extrem hohen Flottenmenge
pro Zeiteinheit, so insbesondere bei Behandlungen mit einer flüssigen Flotte zwischen
35 1/kg/min bis 70 1/kg/min, durchströmt werden kann, wodurch einerseits die Egalität
der Behandlung verbessert und andererseits die erforderliche Behandlungszeit erheblich
verkürzt wird. Auch von daher wird es verständlich, daß das erfindungsgemäße Verfahren
wesentlich dazu beiträgt, Garne, insbesondere Bauschgarne, besonders wirtschaftlich
zu behandeln.
[0008] Bedingt dadurch, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine relativ große Garnmenge
auf eine Spule aufgewickelt werden kann und dort mit einer relativ hohen Flottendurchströmung
durchströmt wird, wird auch erklärlich, daß das erfindungsgemäße Verfahren neben der
Anwendung eines üblichen Flottenverhältnisses von 1:10 bis etwa 1:20 auch die Anwendung
eines besonders kleinen Flottenverhältnisses, so insbesondere auch die Anwendung eines
Flottenverhältnisses zwischen 1:3 bis 1:8, erlaubt, was insbesondere bei Behandlungen
mit flüssigen Flotten wirtschaftlich besonders interessant ist und was ebenfalls beim
Stand der Technik nicht möglich ist.
[0009] Wie bereits vorstehend dargelegt wurde, wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
der Durchmesser des Spulenkerns, auf den das Garn aufgewickelt ist, vor und/oder während
der Behandlung verkleinert. Die hier gewählte Formulierung "vor der Behandlung" besagt
nichts anderes, daß das Garn mit einer für das jeweilige Material erforderliche Spannung
auf den Spulenkern aufgewickelt wird und hiernach direkt der Spulendurchmesser auf
einen gewünschten Wert verkleinert wird, so daß eine extrem lose Wickelung des Garnes
auf dem Spulenkern resultiert, so daß dann das Garn, sobald es der jeweiligen Behandlungsflotte
ausgesetzt ist, unter Ausbildung des erwünschten Schrumpfes bauschen kann. Wird hingegen
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Verkleinerung des Spulenkerndurchmessers "während
der Behandlung" herbeigeführt, so wird das Garn hierbei ebenfalls mit der für das
jeweilige Material erforderlichen Spannung auf den Spulenkern aufgewickelt, so daß
dann aufgrund der durch die Behandlung ausgelösten Schrumpfkräfte eine Bauschentwicklung
des Garnes stattfindet, ohne daß dabei der Spulenkern diese Bauschentwicklung verhindert,
da der Spulenkern in seinem Durchmesser hieran angepaßt verkleinert wird.
[0010] Eine derartige Spulenkerndurchmesserverkleinerung kann dadurch herbeigeführt werden,
daß über einen vorgegebenen Zeitraum über eine entsprechende Einrichtung der Durchmesser
während der Behandlung verkleinert wird. Besonders geeignet ist es jedoch bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren, wenn das Garn auf einen solchen Spulenkern aufgewickelt
wird, dessen Durchmesser aufgrund der durch die Behandlung ausgelösten Schrumpfung
des Garnes verkleinert wird, so daß abhängig von der jeweils durch die thermische
und/oder hydrothermische Behandlung herbeigeführte Schrumpfung automatisch die erforderliche
Durchmesserverkleinerung erfolgt.
[0011] Besonders geeignet ist es unter Berücksichtigung einer maximalen und vergleichmäßigten
Bauschentwicklung, wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das zu behandelnde Garn
auf einen solchen Spulenkern aufgewickelt wird, dessen Durchmesser zwischen 3 % und
25 %, bezogen auf den Ausgangsdurchmesser, vor und/oder während der Behandlung verkleinert
wird. Hier konnte festgestellt werden, daß insbesondere innerhalb der zuvor angegebenen
Verkleinerungswerte ein Großteil der zu behandelnden Garne ihre optimale Bauschentwicklung
während der Behandlung zeigen, ohne daß dabei im entsprechenden Wickelkörper eine
unerwünschte Kanalbildung aufgetreten ist.
[0012] Wie bereits vorstehend beim erfindungsgemäßen Verfahren ausgeführt ist, erlaubt das
erfindungsgemäße Verfahren extrem große Wickeldichten, wobei diese Wickeldichten vorzugsweise
zwischen 160 g/l und 450 g/l und insbesondere zwischen 290 g/l und 450 g/l variieren.
Insbesondere dann, wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das jeweils zu behandelnde
Garn mit einer hohen Wickeldichte zwischen 290 g/l und 450 g/l auf den Spulenkern
aufgewickelt wird, lassen sich reproduzierbare Behandlungsergebnisse bei einer besonders
wirtschaftlichen Arbeitsweise erzielen.
[0013] Insbesondere wurde bereits vorstehend darauf hingewiesen, daß das erfindungsgemäße
Verfahren nicht nur für solche Behandlungen anwendbar ist, bei denen das Garn mit
einer flüssigen Flotte in Kontakt gebracht wird, sondern daß auch solche Behandlungen
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren durchführbar sind, bei denen das Garn mit einer
entsprechend temperierten Luft und/oder einem entsprechend temperierten Luft-Dampf-Gemisch
behandelt wird. Hier sind insbesondere die Trocknung und das Relaxieren zu nennen,
wobei vorzugsweise dabei das Garn auf einen Spulenkern gewickelt wird, dessen Durchmesser
vor und/oder während der Behandlung um 3 % bis 25 % verkleinert wird.
[0014] Besonders geeignet insbesondere bei Färbungen unter dem Gesichtspunkt einer optimalen
Farbegalität ist es, wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das Garn in einer Parallelwicklung
auf den Spulenkern, insbesondere auf einen zylindrischen Spulenkern, aufgewickelt
wird. Hier konnte festgestellt werden, daß eine derartig parallel gewickelte Garnspule
auch bei großen Wickeldichten, d.h. bei Wickeldichten zwischen 290 g/l und 450 g/l,
durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens egal gefärbt werden konnte, ohne
daß Farbunegalitäten oder Farblängenabläufe auftraten.
[0015] Der in der vorliegenden Anmeldung verwendete Begriff "zylindrischer Spulenkern" umfaßt
nicht nur über die axiale Länge des Spulenkerns gesehen solche Spulenkerne, die exakt
zylindrisch sind und somit einen gleichbleibenden Durchmesser aufweisen, sondern auch
solche Spulenkerne, die eine gewisse Konizität aufweisen, d.h. deren Durchmesser an
einem Ende des Spulenkerns größer ist als der Durchmesser an dem anderen Ende des
Spulenkerns, wobei diese beiden Durchmesser vorzugsweise um bis zu ± 10 % variieren
können.
[0016] Bei einer wirtschaftlich durchzuführenden Weiterbildung der zuvor beschriebenen Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Verfahrens werden mehrere Garne, insbesondere zwischen zwanzig
und zweihundert Garne, gleichzeitig in einer Parallelwicklung auf den Spulenkern aufgewickelt.
Von daher kann eine derartige Spule nach erfolgter Behandlung und Trocknung direkt
weiterverarbeitet werden, so daß die einzelnen Garne unterschiedlichen Stellen beispielsweise
einer Web- oder Strickmaschine zugeführt werden, ohne daß es hierfür erforderlich
ist, das Garn nach der entsprechenden Behandlung und Trocknung aufwendig umzuspulen.
[0017] Bei einer besonders vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Garn auf einen solchen Spulenkern aufgewickelt, bei dem das Verhältnis von
axialer Länge zu Durchmesser zwischen 1:1 bis 1:3, vorzugsweise zwischen 1:1,5 und
1:2,5, variiert. Mit anderen Worten weist eine derartige Spule, verglichen mit herkömmlichen
Spulen, einen Spulenkern mit einem relativ großen Innendurchmesser auf, wobei der
Innendurchmesser insbesondere zwischen etwa 50 mm und etwa 120 mm variiert, so daß
eine derartige Spule in die Lage versetzt wird, eine relativ große Garnmenge, so insbesondere
zwischen 2 kg und 4 kg Garn, auf ihrem Spulenkern aufzunehmen. Weiterhin läßt sich
ein derartig aufgemachtes Garn wegen der großen Spulenkerninnendurchmesser mit besonders
großen Flottenmengen pro Zeiteinheit durchströmen, so daß die entsprechenden Behandlungen
erheblich verkürzt werden.
[0018] Die vorliegende Erfindung betrifft desweiteren eine Spule zur Durchführung des zuvor
beschriebenen Verfahrens.
[0019] Die erfindungsgemäße Spule zur Durchführung des Verfahrens weist einen Spulenkern
zur Aufnahme und Halterung des Garnwickels vor und/oder während der Behandlung auf,
wobei der Durchmesser des Spulenkerns derart veränderbar ist, daß der Spulenkern beim
Bewickeln mit dem zu behandelnden Garn einen größeren Durchmesser D1 besitzt im Vergleich
zu dem Durchmesser D2 des Spulenkerns nach der Behandlung. Mit anderen Worten ist
bei der erfindungsgemäßen Spule der Spulenkern derart ausgestaltet, daß der Durchmesser
D1 des Spulenkerns beim Bewickeln auf einen Durchmesser D2 des Spulenkerns nach der
Behandlung verkleinerbar ist.
[0020] Für den erfindungsgemäßen Spulenkern gelten alle die Vorteile, wie diese vorstehend
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben sind. Von daher ermöglicht es die
erfindungsgemäße Spule über ihren im Durchmesser veränderbaren Spulenkern eine Behandlung
von Garnen, insbesondere von Bauschgarnen, so durchzuführen, daß diese Behandlung
besonders gleichmäßig und reproduzierbar bezüglich der Bauschausbildung und der Behandlungseffekte
ausgeführt werden kann. Zur Vermeidung von Wiederholungen werden auf die eingangs
beim erfindungsgemäßen Verfahren beschriebenen weiteren Vorteile verwiesen.
[0021] Behandlung im Sinne der vorliegenden Anmeldung soll alle textil-chemischen Prozesse
umfassen, die im wäßrigen Medium, in Luft und/oder in Luft-Dampf-Gemischen ausgeführt
werden, so insbesondere die im Bereich der Vorbehandlung übliche Wäsche, das Relaxieren,
das Bleichen, das Beuchen und das Abkochen sowie das Färben und das Nachbehandeln,
d.h. insbesondere das Avivieren sowie das Weichmachen, das Trocknen und das thermische
Relaxieren.
[0022] Wie bereits zuvor beim erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben ist, besteht bei der
erfindungsgemäßen Spule die Möglichkeit, daß hierbei die zuvor beschriebene Durchmesserverkleinerung
des Spulenkerns zwangsweise während der Behandlung durch ein am Spulenkern und/oder
am Spulenkernmantel angreifendes Element herbeiführbar ist. Dies bedeutet, daß bei
einer derartigen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Spule jeder beliebige, von
außen gesteuerte Bausch des auf den Spulenkern aufgewickelten Garnes bewirkt werden
kann.
[0023] Eine besonders einfach anzuwendende und für viele Anwendungszwecke geeignete Ausgestaltung
der erfindungsgemäßen Spule sieht jedoch vor, daß der Durchmesser D1 des Spulenkerns
durch die Schrumpfung des zu behandelnden Garnes zu verkleinern ist, so daß sich bei
dieser Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Spule dann ein Gleichgewicht zwischen der
Schrumpfkraft des jeweiligen Garnes und den Verformungskräften des Spulenkerns einstellt.
[0024] Ferner erlaubt es die erfindungsgemäße Spule, daß vor der eigentlichen Behandlung
bereits die Durchmesserverkleinerung des Spulenkerns herbeigeführt wird, so daß das
hierauf aufgewickelte Garn dann während der Behandlung frei schrumpfen und somit den
erwünschten Bausch entwickeln kann, wie dies bereits vorstehend beim erfindungsgemäßen
Verfahren ausführlich beschrieben ist.
[0025] Insbesondere wird die erfindungsgemäße Spule derart konzeptioniert, daß der Durchmesser
D1 des Spulenkerns vor und/oder während der Behandlung auf einen Durchmesser D2 verkleinerbar
ist, wobei der Durchmesser D2 97 % bis 75 % des Durchmessers D1 ausmacht. Mit anderen
Worten erlaubt somit eine derartige Spule ein Schrumpfen des Garnes zwischen 3 % und
25 %, bezogen auf die Ausgangslänge des zu behandelnden Garnes, so daß dementsprechend
eine abgestufte Bauschentwicklung des behandelten Garnes herbeigeführt wird.
[0026] Um die zuvor beschriebene Durchmesserverkleinerung des Spulenkerns besonders wirksam
und einfach zu ermöglichen, sieht eine konkrete Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Spule vor, daß der Spulenkern als zylindrischer Hohlkörper ausgebildet ist, wobei
mindestens ein Endabschnitt des Mantels des zylindrischen Hohlkörpers mindestens über
einen Teilbereich seiner axialen Länge den anderen Endabschnitt des Mantels des zylindrischen
Hohlkörpers derart überlappt, daß die beiden Endabschnitte relativ zueinander bewegbar
sind. Mit anderen Worten ist bei dieser Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Spule
der Spulenkern so ausgebildet, daß aufgrund der Überlappung der Endabschnitte und
einer elastischen Verformung des Spulenkernmantels die Endabschnitte übereinander
gleiten können, so daß die erwünschte Durchmesserverkleinerung des Spulenkerns während
der Behandlung aufgrund der sich dabei ausbildenden Schrumpfvorgänge herbeigeführt
wird.
[0027] Insbesondere dann, wenn sich bei der zuvor beschriebenen Ausgestaltung der konkreten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Spule die beiden Endabschnitte über die gesamte
axiale Länge des zylindrischen Hohlkörpers, der den Spulenkern ausbildet, überlappen,
wird in besonders einfacher Weise die erwünschte Durchmesserverkleinerung des Spulenkerns
während der Behandlung sichergestellt, wobei diese Durchmesserverkleinerung dann noch
unterstützt wird, wenn die sich überlappenden beiden Endabschnitte beispielsweise
mit einer die Reibung reduzierenden Beschichtung, so insbesondere mit einer Teflonbeschichtung,
versehen sind.
[0028] Eine andere, konkrete Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Spule sieht vor, daß der
Spulenkern als im Wesentlichen zylindrischer Hohlkörper ausgebildet ist und daß der
Mantel über seine gesamte axiale Länge mindestens einen reversiblen Deformationsbereich
aufweist, der derart geformt ist, daß durch eine reversible Verformung des Deformationsbereiches
die erwünschte Durchmesserverkleinerung des Spulenkerns während der Behandlung herbeiführbar
ist. Mit anderen Worten wird bei dieser Ausgestaltung ein Teil des Mantels des Hohlkörpers
reversibel während der Behandlung verformt, was zu der entsprechenden und erwünschten
Durchmesserverkleinerung während der Behandlung führt, so daß nach Abschluß der Behandlung
und Abwickeln des dann auf einem derartigen Spulenkern gebauschten Garnes dieser Bereich
des Mantels wieder in seine ursprüngliche Ausgangsposition unter Vergrößerung des
Durchmessers auf den Ausgangsdurchmesser D1 zurückgeführt wird.
[0029] Um bei der zuvor beschriebenen Ausgestaltung diesen mindestens einen Deformationsbereich
im Mantel des Spulenkerns vorzusehen, besteht die Möglichkeit, diesen Deformationsbereich
aus einem speziellen Kunststoff, der Memory-Eigenschaften hat, anzufertigen, so daß
bei einer entsprechenden hydrothermischen Behandlung zwangsweise die zuvor beschriebene
Durchmesserverkleinerung aufgrund des Memory-Effektes des Deformationsbereiches auftritt.
[0030] Bei einer anderen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Spule wird der mindestens Deformationsbereich
im Mantel des Spulenkerns dadurch zur Verfügung gestellt, daß hierbei der Deformationsbereich
als radial nach innen zurückspringender Bereich des Mantels ausgestaltet ist. Mit
zunehmenden Schrumpfen des auf den Spulenkern aufgewickelten Garnes verformt sich
ein derartig ausgestalteter Deformationsbereich dann dahingehend, daß hierdurch die
erwünschte Durchmesserverkleinerung des Spulenkerns herbeigeführt wird, wobei eine
spezielle und bevorzugte Ausgestaltung mindestens einen Deformationsbereich aufweist,
der V-förmig radial nach innen zurückspringt, wie dies nachfolgend noch anhand einer
konkreten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Spule im Detail erläutert wird.
[0031] Um eine besonders gleichmäßige und auch mit relativ geringen Schrumpfkräften herbeizuführende
Durchmesserverkleinerung des Spulenkerns während der Behandlung sicherzustellen, sieht
eine weitere Ausgestaltung der zuvor beschriebenen Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Spule vor, daß hierbei der Mantel des Spulenkerns zwei bis zehn, gleichmäßig über
den Umfang verteilte Deformationsbereiche aufweist.
[0032] Um insbesondere größere Mengen des zu behandelnden Garnes auf die erfindungsgemäße
Spule aufwickeln zu können, sieht eine andere Ausgestaltung der zuvor beschriebenen
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Spule vor, daß hierbei kopfseitig an jedem Ende
des Spulenkerns ein Flansch vorgesehen ist, wobei der Durchmesser dieses Flansches
größer ist als der Durchmesser des Spulenkerns. Hierdurch wird vor und/oder während
der Behandlung oder während des Wickelns oder des Abwickelns verhindert, daß insbesondere
das parallel auf einen zylindrischen Spulenkern aufgewickelte Garn abrutscht, so daß
die Handhabbarkeit einer derartigen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Spule verbessert
und damit auch zeitaufwendige Fehlproduktionen vermieden werden.
[0033] Um die Handhabbarkeit der erfindungsgemäßen Spule weiter zu verbessern, sieht eine
Fortbildung der zuvor beschriebenen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Spule vor,
daß hierbei mindestens ein Flansch lösbar mit dem Spulenkern, vorzugsweise mit einem
zylindrischen Spulenkern, verbunden ist. Hierdurch wird sichergestellt, daß beispielsweise
bei der Abwicklung des auf den Spulenkern aufgewickelten und behandelten Garnes der
mindestens eine lösbare Flansch entfernt werden kann, wodurch einerseits die Masse
der sich beim Abwickeln drehenden Spule verringert wird und andererseits das Abwickeln
des entsprechend durch die Behandlung gebauschten Garnes erleichtert wird.
[0034] Um bei der zuvor beschriebenen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Spule, die stirnseitig
mit einem Flansch versehen ist, sicherzustellen, daß dieser Flansch auch ordnungsgemäß
gehaltert wird, sieht eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Spule vor,
daß hier innerhalb des Spulenkerns mindestens eine, sich axial erstreckende Aussteifungsstrebe
vorgesehen ist. Insbesondere dann, wenn drei derartiger Aussteifungsstreben vorhanden
sind, erlaubt diese Ausgestaltung, daß wenigstens ein Flansch lösbar am Spulenkern
vorzusehen ist, ohne daß es dabei selbst bei einem häufigen Lösen des Flansches zu
einer unerwünschten Beschädigung der Spule kommt.
[0035] Bei einer weiteren, ebenfalls vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Spule
ist der Spulenkern aus einem Drahtgeflecht ausgebildet, wobei das Drahtgeflecht ringförmige
Versteifungselemente aufweist, derart, daß der Durchmesser D1 eines jeden Versteifungselementes
auf den Durchmesser D2 verkleinerbar ist. Nach Bewickeln des Drahtgeflechtes mit dem
zu behandelnden Garn können sich somit das Drahtgeflecht selbst und die Versteifungselemente
derart reversibel verformen, so daß die Schrumpfkraft des hierauf aufgewickelten Garnes
ausreicht, um während der Behandlung die erwünschte Durchmesserverkleinerung herbeizuführen.
[0036] Um vor und/oder während der Behandlung des Garnes auf der erfindungsgemäßen Spule
ein unerwünschtes axiales Verrutschen des auf den Spulenkern vorzugsweise parallel
gewickelten Garnes zu verhindern, sieht eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung
der erfindungsgemäßen Spule vor, daß hierbei auf der Oberfläche des Spulenkerns, der
vorzugsweise zylindrisch ausgestaltet ist, zusätzliche Halterungselemente für das
Garn vorgesehen sind. Hierbei können diese zusätzlichen Halterungselemente beispielsweise
dadurch zur Verfügung gestellt werden, daß der Außenmantels des Spulenkerns eine gewisse
Rauhigkeit besitzt oder daß auf dem Außenmantel des Spulenkerns radial nach außen
weisende Vorsprünge angeordnet werden, so daß ein axiales Verschieben des auf den
Spulenkern aufgewickelten Garnes wirksam verhindert wird.
[0037] Wie bereits vorstehend wiederholt herausgestellt worden ist, weist die erfindungsgemäße
Spule vorzugsweise einen zylindrischen Spulenkern auf, der insbesondere in einer Parallelwicklung
mit dem zu behandelnden Garn bewickelt ist.
[0038] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie der erfindungsgemäßen
Spule sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0039] Die erfindungsgemäße Spule wird nachfolgend anhand von fünf Ausführungsformen in
Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische perspektivische Abbildung einer ersten Ausführungsform der Spule;
- Figur 2
- die in Figur 1 abgebildete Ausführungsform, jedoch unter einem anderen Blickwinkel;
- Figur 3
- eine schematische perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform;
- Figur 4
- eine schematische perspektivische Abbildung einer dritten Ausführungsform;
- Figur 5
- die schematische Abbildung der in Figur 4 gezeigten dritten Ausführungsform, jedoch
unter einem anderen Blickwinkel;
- Figur 6
- eine schematische perspektivische Ansicht einer vierten Ausführungsform; und
- Figur 7
- eine schematische Abbildung einer fünften Ausführungsform.
[0040] In den Figuren 1 bis 7 sind die selben Teile mit den selben Bezugszeichen versehen.
[0041] Die in den Figuren 1 und 2 gezeigte erste Ausführungsform der insgesamt mit 1 bezeichneten
Spule weist einen als zylindrischen Hohlkörper ausgestalteten Spulenkern 2 auf, wobei
der Mantel des Spulenkerns 2 in den Figuren 1 und 2 teilweise nur abgebildet ist.
In dem Mantel des Spulenkerns 2 sind eine Vielzahl von Flottendurchtrittsöffnungen
3 vorgesehen, von denen nur beispielsweise einige gezeigt sind. Der Mantel des Spulenkerns
2 weist einen äußeren Endabschnitt 4 sowie einen inneren Endabschnitt 5 auf, wobei
sich beide Endabschnitte 4 und 5 überlappen, wie dies am besten in Figur 1 erkennbar
ist. Bedingt dadurch, daß die beiden Endabschnitte 4 und 5 nicht starr miteinander
verbunden sind sondern sich lediglich überlappen, kann die in den Figuren 1 und 2
gezeigte Ausführungsform der Spule 1 ihren Durchmesser D1 auf einen Durchmesser D2
verringern, sofern auf den Spulenkern 2 ein Garn aufgewickelt wird, das eine gewisse
Schrumpfkraft bei einer entsprechenden hydrothermischen Behandlung besitzt. Diese
Durchmesserverringerung ist in der Figur 1 entsprechend gezeigt. Bei dieser Durchmesserverringerung
verlagern sich der äußere Endabschnitt 4 in Pfeilrichtung 6 und der innere Endabschnitt
5 in Pfeilrichtung 7, was nichts anderes besagt, daß sich die Endabschnitte bei einer
derartigen Durchmesserverringerung über einen weiteren Bereich überlappen.
[0042] Desweiteren ist der Spulenkern 2 mit einem kopfseitigen Flansch 8 und einem fußseitigen
Flansch 9 versehen, wobei beide Flansche kreisförmig ausgestaltet sind, vom kopfseitigen
Flansch 8 jedoch zur Verdeutlichung nur ein entsprechender Ausschnitt abgebildet ist.
[0043] Innerhalb des Spulenkerns 2 sind über den Umfang verteilt drei axial verlaufende
Aussteifungsstreben 10 angeordnet, wobei fußseitig die Aussteifungsstreben 10 an dem
unteren Flansch 9 befestigt sind. Kopfseitig sind die Aussteifungsstreben 10 mit einem
Ringelement 11 verbunden, wobei das Ringelement 11 mit einem Außengewinde 12 versehen
ist.
[0044] Eine an das Ringelement 11 angepaßte und in dem oberen Flansch 8 vorgesehene Aussparung
13, die auf ihrer zum Ringelement 11 weisende Fläche ein entsprechendes Gewinde aufweist,
dient zusammen mit dem Ringelement 11 zur lösbaren Halterung des oberen Flansches
8, derart, daß der Flansch 8 auf das Ringelement 11 aufschraubbar und von dem Ringelement
11 abschraubbar ist.
[0045] Soll nunmehr die in Figur 1 und in Figur 2 gezeigte Spule 1 zu einer Spulensäule
angeordnet werden, wobei diese Spulensäule eine Vielzahl von übereinander angeordneten
Spulen umfaßt, so dient eine am unteren Flansch 9 vorgesehene Aufnahme 14, die mit
einem entsprechend geformten Gegenstück 15, das über den oberen Flansch 8 hinausragt,
dazu, daß eine flottendichte Verbindung der benachbarten Spulen sichergestellt ist.
[0046] Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, daß die Aufnahme 14 in Figur 2 und das
Gegenstücke 15 in Figur 1 nur teilweise abgebildet sind, wobei sich die Aufnahme 14
und das Gegenstück 15 über den gesamten Umfang des Flansches 9 bzw. 8 ringförmig erstrecken.
[0047] Die in den Figuren 1 und 2 gezeigte erste Ausführungsform der Spule 1 wird wie folgt
verwendet:
[0048] Zunächst wird die Spule 1 in einer geeigneten Aufwickelstation mit einer Parallelwicklung
des zu behandelnden Garnes versehen, wobei die beiden Flansche 8 und 9 verhindern,
daß diese Parallelwicklung vom Spulenkern 2 abrutscht. Zu diesem Zeitpunkt weist der
Spulenkern 2 noch einen Durchmesser D1 auf. Nachdem eine Vielzahl von Spulen 1 im
vorstehenden Sinne bewickelt worden sind, wird eine Säule von Spulen übereinander
angeordnet, derart, daß benachbarte Spulen über die Aufnahme 14 und das Gegenstück
15 fluiddicht miteinander verbunden sind, so daß über diesen Verbindungsbereich insbesondere
auch keine Flotte vom Inneren der Spule nach außen oder umgekehrt strömen kann. Um
auch bei besonders hohen Differenzdrücken eine derartig fluiddichte Anordnung von
benachbarten Spulen sicherzustellen, besteht die Möglichkeit, der Aufnahme 4 und/oder
dem Gegenstück 15 eine zusätzliche Dichtung, insbesondere eine axial zusammenpreßbare
Lippendichtung, zuzuordnen.
[0049] Nach Einsetzen einer Säule in einen entsprechenden Behandlungsapparat erfolgt die
Behandlung des parallel auf den zylindrischen Spulenkern 2 aufgewickelten Garnes derart,
daß die Flotte ins Innere 16 des Spulenkerns 2 gepumpt wird und von dort durch die
Durchtrittsöffnungen 3 das auf den Spulenkern 2 aufgewickelte Garn durchströmt. Bedingt
durch die hierbei auftretende hydrothermische Behandlung schrumpft das Garn und entwickelt
einen Bausch, was dazu führt, daß sich die Endabschnitte 4 und 5 in Pfeilrichtung
6 bzw. 7 übereinander weiter verschieben, so daß dementsprechend der Durchmesser des
Spulenkerns 2 auf die Größe D2 verringert wird.
[0050] Auch ist während der Behandlung ein Flottenrichtungswechsel möglich, derart, daß
die Flotte von außen nach innen durch das auf den Spulenkern 2 aufgewickelten Garnes
gepumpt wird.
[0051] Nach erfolgter Beendigung der jeweiligen Behandlung wird die Säule der übereinander
angeordneten Spulen 1 dem Behandlungsapparat entnommen und einer Abwickelvorrichtung
zugeführt, wobei zuvor zur Erleichterung des Abziehens des parallel gewickelten Garnes
der obere Flansch 8 abgeschraubt wird.
[0052] Wie am besten aus Figur 1 zu erkennen ist, ist der Mantel des Spulenkerns 2 nur an
einer einzigen Aussteifungsstrebe 10 mittels zwei Distanzelementen 17 befestigt. Diese
Art der Befestigung stellt sicher, daß die zuvor beschriebene Durchmesserverkleinerung
des Spulenkerns 2 mit einer relativ geringen Kraft durchführbar ist.
[0053] Die in Figur 3 gezeigte zweite Ausführungsform der insgesamt mit 1 bezeichneten Spule
unterscheidet sich von der zuvor beschriebenen und in den Figuren 1 und 2 gezeigten
ersten Ausführungsform grundsätzlich nur in der Art der Befestigung des oberen Flansches
8. Hierbei sind im oberen Flansch 8, der lösbar am Spulenkern 2 angeordnet ist, für
jede Aussteifungsstrebe 10 eine Aussparung 18 vorgesehen, wobei die Aussparung 18
derart geformt ist, daß sie einen ersten, erweiterten Aussparungsbereich 18 a und
einen hiermit verbundenen verengten Aussparungsbereich 18 b besitzt.
[0054] Um nunmehr den oberen Flansch 8 am Spulenkern 2 zu befestigen, wird der obere Flansch
8 derart relativ zu den drei Aussteifungsstreben positioniert, daß ein oberer Abschnitt
10 a der Aussteifungsstreben 10 in die erweitere Aussparung 18 a hineinragt. Durch
eine Drehung des oberen Flansches 8 entgegengesetzt zur Pfeilrichtung 19 gelangt dann
der obere Abschnitt 10 a einer jeder Aussteifungsstrebe 10 in eine Position, wie sie
in Figur 3 gezeigt ist. In dieser Position ist dann aufgrund eines Klemmeingriffes
zwischen dem Abschnitt 10 a und dem Abschnitt 18 b der obere Flansch 8 am Spulenkern
2 fixiert. Zur Entfernung des oberen Flansches 8 bedarf es dann lediglich einer Drehung
in Pfeilrichtung 19.
[0055] Die Verwendung der in Figur 3 gezeigten zweiten Ausführungsform der Spule 1 erfolgt
wie die Verwendung der zuvor im Zusammenhang mit den Figuren 1 und 2 beschriebenen
ersten Ausführungsform. Von daher wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf die diesbezüglichen
vorstehenden Ausführungen verwiesen.
[0056] Die in den Figuren 4 und 5 gezeigte dritte Ausführungsform unterscheidet sich von
der in den Figuren 1 und 2 gezeigten Ausführungsform lediglich durch die Ausgestaltung
des Spulenkerns 2. Hierbei ist der Spulenkern 2 der dritten Ausführungsform über seinen
Umfang mit acht gleichmäßig verteilten Deformationsbereichen 20 versehen, wobei jeder
Deformationsbereich 20 V-förmig nach innen springend ausgestaltet ist. Aufgrund dieser
Deformationsbereiche 20 ist der Durchmesser des Spulenkerns von seinem ursprünglichen
Wert D1 auf einen Durchmesser D2 verkleinerbar, wobei während dieser Verkleinerung,
die während der Behandlung des auf den zylindrischen Spulenkern 2 aufgewickelten Garnes
auftritt, die Schenkel 20 a und 20 b eines jeden Deformationsbereiches 20 in Pfeilrichtung
21 verlagert werden.
[0057] Auch bei der in den Figuren 4 und 5 gezeigten dritten Ausführungsform ist der obere
Flansch 8 lösbar am Spulenkern 2 angeordnet, wobei hier die diesbezügliche lösbare
Anordnung des Flansches 8 derart ausgeführt ist, wie dies bereits bei der in den Figuren
1 und 2 gezeigten Ausführungsformen erklärt ist. Von daher wird auf die diesbezüglichen
Ausführungsformen zur Vermeidung von Wiederholungen verwiesen.
[0058] Die in Figur 6 abgebildete vierte Ausführungsform der insgesamt mit 1 bezeichneten
Spule entspricht bezüglich der Ausgestaltung des Spulenkerns 2 der zuvor in Verbindung
mit den Figuren 4 und 5 beschriebenen dritten Ausführungsform, wobei jedoch im Unterschied
zu dieser, in den Figuren 4 und 5 gezeigten dritten Ausführungsform die vierte Ausführungsform
gemäß Figur 6 eine Befestigung des oberen Flansches 8 aufweist, wie diese zuvor bei
der in Figur 3 gezeigten zweiten Ausführungsform beschrieben ist. Von daher gelten
die Ausführungen für die in Figur 6 abgebildeten vierten Ausführungsform, wie sie
vorstehend bezüglich des Spulenkerns 2 anhand der in den Figuren 4 und 5 gezeigten
dritten Ausführungsform und bezüglich der lösbaren Befestigung des oberen Flansches
anhand der in Figur 3 gezeigten zweiten Ausführungsform ausgiebig beschrieben sind.
[0059] Für alle bisher beschriebenen und in den Figuren 1 bis 6 gezeigten Ausführungsformen
ist festzuhalten, daß der Spulenkern 2 aus einem Edelstahlblech mit einer Stärke zwischen
0,2 mm und 2 mm oder aus einem elastischen Kunststoffmaterial in einer vergleichbaren
Stärke angefertigt ist.
[0060] Die in Figur 7 gezeigte letzte Ausführungsform der insgesamt mit 1 bezeichneten Spule
unterscheidet sich von den zuvor beschriebenen und in den Figuren 1 bis 6 gezeigten
Ausführungsformen dahingehend, daß hierbei der Spulenkern 2 aus einem Drahtgeflecht
ausgebildet ist, wobei das Drahtgeflecht ringförmige Versteifungselemente 30 aufweist.
Hierbei besitzt jedes Versteifungselement 30 eine Vielzahl von V-förmig nach innen
verformter Deformationsbereiche 31, wie diese am besten der vergrößerten Detailansicht
zu entnehmen ist. Bedingt dadurch, daß die Schenkel 31 a bzw. 31 b eines jeden Deformationsbereiches
aufeinander zu bewegt werden können, wie dies durch die Pfeile angedeutet ist, wird
der Durchmesser des ringförmigen Versteifungselementes bei einer entsprechenden Bewegung,
die durch die Schrumpfkraft des Garnes ausgelöst wird, verkleinert, so daß das auf
eine derartige Spule aufgewickelte Garn eine gewünschte und kontrollierte Bauschentwicklung
erfahren kann.
[0061] Damit die zuvor beschriebene Verkleinerung des Durchmessers des Versteifungselementes
ablaufen kann, sind die Schenkel 32 der sich überwiegend axial erstreckenden Stege
in entsprechenden Führungen 33 gelagert, wie dies am besten in der vergrößerten Detailansicht
zu erkennen ist.
[0062] Das Drahtgeflecht wird vorzugsweise aus Edelstahldrähten mit einem Durchmesser zwischen
1 mm und 3 mm angefertigt.
1. Verfahren zur Behandlung von Garnen, insbesondere zum Vorbehandeln, zum Färben und/oder
Trocknen von Bauschgarnen, bei dem das Garn auf den Kern einer Spule aufgewickelt
wird, hiernach die Spule oder eine Vielzahl von Spulen in einem Apparat angeordnet
und dort mit der jeweiligen Behandlungsflotte an- und/oder durchströmt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß das Garn auf einen solchen Spulenkern aufgewickelt wird, dessen
Durchmesser vor und/oder während der Behandlung verkleinert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn auf einen solchen
Spulenkern aufgewickelt wird, dessen Durchmesser aufgrund der durch die Behandlung
ausgelösten Schrumpfung des Garnes verkleinert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn auf einen solchen
Spulenkern aufgewickelt wird, dessen Durchmesser zwischen 3 % und 25 %, bezogen auf
den Ausgangsdurchmesser, vor und/oder während der Behandlung verkleinert wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
zu behandelnde Garn mit einer Wickeldichte zwischen 160 g/l und 450 g/l, vorzugsweise
mit einer Wickeldichte zwischen 290 g/l und 450 g/l, auf den Spulenkern aufgewickelt
wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Garn auf einen solchen Spulenkern aufgewickelt wird, dessen Durchmesser vor einer
Trocknung auf einen Wert zwischen 3 % und 25 %, bezogen auf den Ausgangsdurchmesser,
verkleinert wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Garn in einer Parallelwicklung auf den Spulenkern, insbesondere auf einen zylindrischen
Spulenkern, aufgewickelt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Garne, insbesondere
zwanzig bis zweihundert Garne, gleichzeitig in einer Parallelwicklung auf den Spulenkern
aufgewickelt werden.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Garn auf einen solchen Spulenkern aufgewickelt wird, bei der das Verhältnis von axialer
Länge zu Durchmesser zwischen 1:1 bis 1:3, vorzugsweise zwischen 1:1,5 und 1:2,5,
variiert.
9. Spule zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche mit einem
Spulenkern zur Aufnahme und Halterung des Garnwickels während der Behandlung, dadurch
gekennzeichnet, daß vor und/oder während der Behandlung der Durchmesser des Spulenkerns
(2) derart veränderbar ist, daß der Spulenkern (2) beim Bewickeln mit dem zu behandelnden
Garn einen größeren Durchmesser D1 aufweist im Vergleich zu dem Durchmesser D2 des
Spulenkerns (2) nach der Behandlung.
10. Spule nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser D1 des Spulenkerns
(2) durch die Schrumpfung des zu behandelnden Garnes zu verkleinern ist.
11. Spule nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchmesserverkleinerung
des Spulenkerns (2) zwangsweise vor und/oder während der Behandlung durch ein am Spulenkern
(2) und/oder am Spulenkernmantel angreifendes Element herbeiführbar ist.
12. Spule nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser
D1 des Spulenkerns (2) vor und/oder während der Behandlung auf einen Durchmesser D2
verkleinerbar ist, der 97 % bis 75 % des Durchmessers D1 entspricht.
13. Spule nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenkern
(2) als zylindrischer Hohlkörper ausgebildet ist und daß mindestens ein Endabschnitt
(4) des Mantels des zylindrischen Hohlkörpers mindestens über einen Teilbereich seiner
axialen Länge den anderen Endabschnitt (5) des Mantels des zylindrischen Hohlkörpers
derart überlappt, daß die beiden Endabschnitte (4, 5) relativ zueinander bewegbar
sind.
14. Spule nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß sich die beiden Endabschnitte
(4, 5) über die gesamte axiale Länge des zylindrischen Hohlkörpers überlappen.
15. Spule nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenkern
(2) als im Wesentlichen zylindrischer Hohlkörper ausgebildet ist und daß der Mantel
über seine gesamte axiale Länge mindestens einen reversiblen Deformationsbereich (20)
aufweist, der derart geformt ist, daß durch eine reversible Verformung des Deformationsbereiches
(20) die erwünschte Durchmesserverkleinerung vor und/oder während der Behandlung herbeiführbar
ist.
16. Spule nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Deformationsbereich (20) als
radial nach innen zurückspringender Bereich des Mantels ausgestaltet ist.
17. Spule nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Deformationsbereich (20) V-förmig
radial nach innen zurückspringt.
18. Spule nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel zwei
bis zehn, gleichmäßig über den Umfang verteilte Deformationsbereiche (20) aufweist.
19. Spule nach einem der Ansprüche 9 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß kopfseitig an
jedem Ende des Spulenkerns (2) ein Flansch (8, 9) vorgesehen ist, dessen Durchmesser
größer ist als der Durchmesser des Spulenkerns (2).
20. Spule nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Flansch (8) lösbar
mit dem Spulenkern (2) verbunden ist.
21. Spule nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Spulenkerns
(2) mindestens eine, sich axial erstreckende Aussteifungsstrebe (10) zur Halterung
des Flansches (8) angeordnet ist.
22. Spule nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenkern
(2) aus einem Drahtgeflecht ausgebildet ist, daß das Drahtgeflecht (30, 32) ringförmige
Versteifungselemente (30) aufweist und daß der Durchmesser D1 eines jeden Versteifungselementes
(30) auf den Durchmesser D2 verkleinerbar ist.
23. Spule nach einem der Ansprüche 9 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche
des Spulenkerns (2) mit mindestens einem zusätzlichen Halterungselement für das Garn
zur Verhinderung der axialen Verschiebung desselben versehen ist.