[0001] Die Erfindung betrifft eine Waschmaschine oder einen Waschtrockner mit einer in einem
Laugenbehälter horizontal oder geneigt und drehbar gelagerten Trommel mit einem Mantel
und zwei Deckflächen, wobei der Mantel oder eine der Deckflächen mit einer Entnahmeöffnung
ausgestattet ist, und wobei der Mantel ganz oder teilweise aus einem Blech gefertigt
ist, welches mit einer zum Trommelinneren gerichteten Wölbstruktur versehenen ist.
[0002] Trommeln von Waschautomaten oder Waschtrocknern bestehen in der Regel aus Blechkonstruktionen.
Wegen der hohen Schleuderdrehzahlen bis zu 1600 Upm werden an die Trommelkonstruktion
große Anforderungen bezüglich Festigkeit, Formhaltigkeit und Steifigkeit gestellt.
Aus der DE 44 37 986 A1 und aus der DE-OS 25 57 215 ist es bekannt, das Blech, aus
dem die Trommel gefertigt wird, zur Erhöhung seiner Festigkeit mit Wölbstrukturen
zu versehen.
[0003] Bei Waschmaschinen ist es weiterhin üblich, den Trommelmantel und evtl. auch die
Deckflächen mit Löchern zu versehen, damit ein Laugenaustausch zwischen Wäsche und
Laugenbehälter gewährleistet ist. Diese Löcher besitzen bei heute üblichen Waschmaschinen
Durchmesser in der Größenordnung von 3,5 mm. Dabei werden im Fertigungsprozess der
Trommel zunächst Löcher mit einem Durchmesser von ca. 2,5 mm in ein Blechcoil eingestanzt
und anschließend durch einen Prägevorgang, das sogenannte Durchstellen, trichterförmig
vertieft und auf 3,5 mm geweitet. Beim Formen und Verschweißen eines zugeschnittenen
Coilteils zu einem zylindrischen Mantel wird die Vertiefung der Löcher nach außen
gerichtet. Dies geschieht zu dem Zweck, dass am Lochrand evtl. vorhandene Grate nicht
ins Trommelinnere ragen und so der Kontakt der Wäsche zu diesen Graten vermieden wird.
Das Durchstellen und die damit verbundene Strukturierung der Trommelinnenseite ergibt
den Effekt, dass einerseits der Anteil der ebenen Oberfläche an der gesamten Mantelfläche
verringert und andererseits das in die Trommel einfallende Licht diffus gespiegelt
wird. Hierdurch wird zum einen der Eindruck von Solidität und Glanz, also hochwertigem
Material vermittelt, außerdem fallen Kratzer oder Verunreinigungen weniger auf.
[0004] Aus der US-A.2,591,143 ist eine Waschmaschine bekannt, deren Trommel eine Wölbung
in Form einer sich über die gesamte Länge des Trommelmantels erstreckenden Riffelung
ausgebildet ist. Dabei ist die Trommellochung in den nach außen gerichteten Vertiefungen
angeordnet. Dies führt dazu, dass in den ebenen Bereichen zwischen den Löchern Restwasser
stehen bleibt und die Entwässerung verschlechtert. Außerdem wird durch eine solche
Trommelstruktur die Wäsche sehr stark gerieben und hierdurch beschädigt.
[0005] Bei den vorgenannten Trommeln hat es sich als nachteilig erwiesen, dass die relativ
großen Löcher bei Textilien zur Noppenbildung, zu Wäscheschäden und zum Durchtritt
von Fäden und Fremdkörpern führen. Es wurde deshalb bereits vorgeschlagen, den Lochdurchmesser
zu verringern (DE-OS 14 10 985) und/oder die Lochung auf Teilbereiche des Mantels
zu begrenzen (DE 28 26 506 A1).
[0006] Will man durchgestellte Löcher mit einem Durchmesser von 2 mm erreichen, so dürfen
die Stanzwerkzeuge eine maximale Stärke von ca. 1,2 mm aufweisen. Dies würde bei den
für Waschmaschinentrommeln verwendeten Blechstärken schnell zum Abbrechen der Werkzeuge
führen. Aus diesem Grund ist es in einem automatisierten Fertigungsprozess nicht möglich,
Waschmaschinentrommeln mit durchgestellten Löchern von 2 mm Durchmesser zu erzeugen.
[0007] Trommeln mit Lochdurchmessern um 2 mm, bei denen auf das Durchstellen verzichtet
wird, besitzen deshalb eine relativ glatte Oberfläche, welcher die zuvor geschilderten
optischen Eigenschaften fehlen. Das Gleiche gilt für Trommeln mit einer Lochung in
Teilbereichen, da hier die ungelochten Mantelbereiche vollkommen glatt sind. Außerdem
ist es bei solchen Trommeln nachteilig, dass auf der glatten Oberfläche Restwasser
stehen bleibt und die Entwässerung verschlechtert.
[0008] Der Erfindung stellt sich somit das Problem, die Trommel einer Waschmaschine derart
zu gestalten, dass gleichzeitig gute optische Eigenschaften und eine vollständige
Entleerung des Restwassers erreicht werden.
[0009] Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch eine Trommelwaschmaschine mit den Merkmalen
des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden abhängigen Ansprüchen.
[0010] Die mit der Erfindung erreichbaren Vorteile bestehen neben der Lösung des vorgenannten
Problems in einer Erhöhung der Stabilität der Trommel. Hierdurch können die Kosten,
die beim Einsatz dicker Bleche oder aufwendiger Umformprozesse (z. B. Expandieren)
entstehen, verringert werden. Alternativ dazu kann bei Beibehaltung der Blechstärken
der Sicherheitsabstand zwischen Trommel und Laugenbehälter, der beim Schleudern die
Berührung von Trommel und Laugenbehälter verhindern soll, verringert werden. Hierdurch
reduziert sich das sogenannte Totvolumen zwischen Trommel- und Laugenbehältermantel,
d. h. die freie Flotte wird reduziert (geringerer Wasser- und Energieverbrauch) und
das Trommelvolumen kann vergrößert werden. Durch die Ausbildung der Wölbstruktur als
zum Trommelinneren gerichtete Vielecken und die Anordnung der Löcher in ohne Wölbstruktur
ausgebildeten Abschnitten ist die Lochung einfacher auszuführen, da sie nicht der
Wölbstruktur angepasst werden muss. Die Löcher können in den an die Deckflächen (Kappe,
Boden) angrenzenden Randbereichen oder im Mittelbereich des Mantels angeordnet sein.
[0011] Es ist weiterhin vorteilhaft, wenn die Löcher gegenüber denen herkömmlicher Trommelwaschmaschinen
in der Anzahl und/oder im Durchmesser verringert sind. Hierdurch wird der Durchtritt
von Flusen oder Fäden vermindert, wodurch die Wäsche stärker geschont wird.
[0012] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und werden nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
- Figur 1
- den allgemeinen Aufbau einer Trommelwaschmaschine
- Figur 2
- den Längsschnitt durch eine Trommel (3)
- Figur 3
- schematisch die Gestaltung der Wölbstruktur und der Lochung in einem Bereich des Trommelmantels
(3.1)
[0013] Die erfindungsgemäß ausgebildete Trommelwaschmaschine (1) besitzt einen Laugenbehälter
(2), in dem eine Trommel (3) zur Aufnahme von Wäsche (4) drehbar gelagert ist. Der
Antrieb der Trommel (3) erfolgt durch einen Motor (13) über einen Keilriemen (13.1).
Der Laugenbehälter (2) ist an Federn (5) schwingbeweglich im Gehäuse (6) aufgehängt
und wird zur Dämpfung dieser Schwingungen im unteren Bereich durch Stoßdämpfer (7)
gegenüber dem Gehäuseboden (8) abgestützt.
[0014] Die zur Durchführung eines Waschprogramms benötigten Wasch-/Weichspülmittel werden
dem Laugenbehälter (2) über eine Waschmitteleinspülkammer (9) mit angeschlossenem
Verbindungsschlauch (10) zugeführt. Hierzu können die gewünschten Substanzen vom Benutzer
in entsprechende Fächer (11) einer Waschmittelschublade (12) eingefüllt werden. Über
einen in den Zeichnungen nicht dargestellten Wasserzulauf wird der gesamte Fachinhalt
zu Beginn des jeweiligen Programmteils in den Laugenbehälter (2) eingespült.
[0015] Zur Steuerung der verschiedenen Waschprogramme ist eine Mikroprozessor-Steuerung
(MC) vorgesehen, die über Signalleitungen (14) mit verschiedenen Messgebern und den
Bedienelementen verbunden ist. Sie gibt zeit- und zustandsabhängige Befehle über Steuerleitungen
(15) an verschiedene Aktoren (Motoren, Ventile, Anzeigeelemente ...) weiter.
[0016] Die Trommel (3) wird in einem an anderer Stelle genauer beschriebenen automatischen
Fertigungsverfahren (nicht dargestellt) hergestellt. Hierzu wird zunächst für den
Trommelmantel (3.1) ein Blechstreifen von einem Coil abgeschnitten und durch Stanzen
mit der gewünschten Lochung (16) versehen. Anschließend wird der Blechstreifen kreisförmig
gebogen und die beiden zueinander weisenden Kanten verschweißt. Der so entstandene
Zylinder wird durch bekannte Expandierverfahren mit formgebenden und stabilisierenden
Konturen versehen. Anschließend wird durch ein aus der DE-OS 25 57 215 bekanntes Verfahren
eine Wölbstruktur auf den Mantel gebracht. Danach erfolgt die Montage des Bodens (3.2)
und der Kappe (3.3).
[0017] Figur 3 zeigt einen Ausschnitt aus dem Trommelmantel (3.1) mit dem prinzipiellen
Aufbau der Wölbstruktur und der erfindungsgemäßen Anordnung der Löcher (16):
[0018] Der Mantel (3.1) ist in Abschnitten mit nach innen gewölbten Vielecken, vorzugsweise
Sechsecken (17), versehen.
[0019] Die Anordnung der Löcher (16) wird bestimmt durch die Forderung nach raschem, rückstandsfreien
Wasserablauf und gutem Textilentwässerungsgrad beim Schleudern mit Pumpen oder ausschließlichem
Abpumpen, einer optimalen Wäscheschonung, geringer Fremdkörperempfindlichkeit und
einer guten Optik.
[0020] Lochreihen sind an den vorderen und hinteren Rändern (3.5) des Trommelmantels (3.1),
die nicht gewölbt sind, angeordnet. Zusätzlich oder alternativ dazu sind weitere begrenzte,
unstrukturierte Zonen (3.6) mit Löchern (16) möglich, beispielsweise wie in Figur
3 dargestellt, in der Mitte des Trommelmantels (3.1). Dabei können die wölbstrukturierten
Bereiche vollkommen ungelocht sein, so dass die Struktur nur zur Festigung der Trommel
(3) dient, es kann aber auch die weiter oben beschriebene Lochung (16) in den bevorzugten
Stellen innerhalb der Wölbstruktur, z. B. den Eckpunkten (20) der Vielecke (17), vorgenommen
werden.
[0021] Der Durchmesser der Trommel (3) kann bei entsprechender Materialstärke und gleichbleibendem
Laugenbehälterdurchmesser um bis zu 10 mm vergrößert werden, sofern dem nicht eine
Wassermantelbildung beim Schleudern entgegensteht. Hierdurch kann der geringste Abstand
zwischen Trommelmantel (3.1) und Laugenbehältermantel nur ca. 5 mm betragen.
[0022] Es können Trommelmäntel (3.1) als Zylinder mit der Wölbstruktur versehen werden und
vorher oder nachher einem weiteren Umformprozess (z. B. Expandieren) unterworfen werden.
Genauso ist es möglich, mit Wölbstrukturen versehene fertige Platinen oder Coilmaterial
(s. DE 44 37 986 A1) zu verarbeiten oder Platinen oder Coilmaterial in einem kontinuierlichen
Fertigungsprozess mit den Wölbstrukturen zu versehen, vorher oder nachher zu lochen
und weiteren Umformprozessen (z. b. Rollforming, Prägen, Pressen usw.) zu unterziehen,
sowie zu einem Zylinder zu formen.
[0023] Die Überlegungen können sinngemäß auch auf den Boden und die Kappe übertragen werden.
1. Waschmaschine oder Waschtrockner mit einer in einem Laugenbehälter (2) horizontal
oder geneigt und drehbar gelagerten Trommel (3) mit einem Mantel (3.1) und zwei Deckflächen
(3.2, 3.3), wobei der Mantel (3.1) oder eine der Deckflächen (3.2, 3.3) mit einer
Entnahmeöffnung ausgestattet ist, und wobei der Mantel mindestens teilweise aus einem
Blech gefertigt ist, welches mindestens teilweise mit einer zum Trommelinneren gerichteten
Wölbstruktur versehenen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wölbstruktur aus zum Trommelinneren gerichteten Vielecken (16) besteht und
dass die Löcher (16) in ohne Wölbstruktur ausgebildeten Abschnitten (3.5; 3.6) des
Mantels (3.1) angeordnet sind.
2. Trommelwaschmaschine (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Löcher (16) in mindestens einem an die Deckfläche angrenzenden ungewölbten
Abschnitt (3.5) des Mantels (3.1) angeordnet sind.
3. Trommelwaschmaschine (1) Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Löcher (16) in einem ungewölbten Mittelbereich (3.6) des Mantels (3.1) angeordnet
sind.
4. Trommelwaschmaschine nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Löcher (16) gegenüber denen herkömmlicher Trommelwaschmaschinen (1) im Durchmesser
(d) verringert sind und einen Durchmesser (d) von ca. 2 mm besitzen.
5. Trommelwaschmaschine (1) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der geringste Abstand zwischen Trommelmantel (3.1) und Laugenbehältermantel ca.
5 mm beträgt.