[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung der Regeneration
eines NO
X-Speicherkatalysators mit den im Oberbegriff der Ansprüche 1 bzw. 12 genannten Merkmalen.
[0002] NO
X-Speicherkatalysatoren finden vorwiegend Anwendung bei Magermotoren. Bei dieser Motorenart
wird der sog. Magerbetrieb mit einem sog. Lambdawert >1 des Luft/Kraftstoffgemischs
im Vergleich zu einem stöchiometrischen mit einem Lambdawert =1 oder einem sog. fetten
Betrieb mit einem Lambdawert < 1 bevorzugt, da ein wesentlich geringerer Kraftstoffverbrauch
bei Luftüberschuss im Luft/Kraftstoffgemisch, d.h. bei einem Lambdawert > 1 erreicht
werden kann .Eine besondere Form des Magermotors stellen Schichtladungsmotoren dar.
Im Schichtladebetrieb eines Schichtladungsmotors wird dem Motor ein mageres Luft/Kraftstoffgemisch
zugeführt und im Brennraum in der Nähe der Zündkerze ein zündfähiges fettes Luft/Kraftstoffgemisch
bereitgestellt, während im übrigen Teil des Brennraums ein mageres Gemisch vorhanden
ist. Mit der Zündkerze wird zunächst das fette Luft/Kraftstoffgemisch und mit diesem
dann das magere gezündet. Mit dem bisher üblichen 3-Wege-Katalysator allein lassen
sich jedoch die beim Betrieb eines Magermotors entstehenden Abgase nicht zu unschädlichen
Gaskomponenten reduzieren, da dieser eine Zuführung von Luft und Kraftstoff im genau
definiertem stöchiometrischen Verhältnis verlangt. Ein NO
X-Speicherkatalysator dagegen kann Stickoxide unter bestimmten Randbedingungen bei
einem Lambdawert > 1 für einen begrenzten Zeitraum absorptiv speichern und zu einem
späteren Zeitpunkt bei einem Lambdawert <1 oder = 1 wieder ausspeichern und zu unschädlichen
Gasen reduzieren. Bei einem Schichtladungsmotor wird der NO
X-Speicherkatalysator während des Schichtladebetriebs in einem sog. Absorptionsmodus
betrieben. Im Homogenbetrieb des Motors wird dagegen ein stöchiometrisches oder fettes
Luft/Kraftstoffgemisch zugeführt und der NO
X-Speicherkatalysator in einem sog. Regenerationsmodus betrieben. Üblicherweise arbeiten
NO
X-Speicherkatalysatoren in Speicherzyklen, die jeweils zumindest einen relativ langsamen
Absorptionsmodus und einen schnelleren Regenerationsmodus umfassen.
[0003] Funktion und Wirkungsgrad eines NO
X-Speicherkatalysators hängen von einer Vielzahl von Einflussfaktoren ab und können
insbesondere reversiblen und irreversiblen Schädigungen unterliegen. Reversible Schädigungen
können beispielsweise durch eine Verschwefelung des Katalysators entstehen, die insbesondere
zu einer Reduzierung der NO
X-Speicherfähigkeit oder zum Aufbau mechanischer Verspannungen im Katalysator führen.
Thermische Schädigungen, wie Sinterung einer Katalysatorkomponente, Entmischung von
Katalysator- und Speicherkomponente oder eine zunehmend inhomogene, oberflächennahe
NO
X-Beladung stellen dagegen irreversible Schädigungen des NO
X-Speicherkatalysators dar. Thermische Schädigungen führen in der Regel neben einer
Reduzierung der NO
X-Speicherfähigkeit auch zu einer reduzierten Sauerstoffspeicherfähigkeit des Katalysators.
Neben diesen betriebsbedingten Schädigungen können auch herstellungsbedingte Streuungen
in den Eigenschaften Wirkungsgrad und Funktion der Katalysatoren beinflussen. Reversible
Schädigungen eines NO
X-Speicherkatalysators können unter bestimmten Randbedingungen durch Regenerierungsmaßnahmen
während des Fahrbetriebs des Kraftfahrzeugs zumindest teilweise behoben werden. Beispielsweise
kann eine Entschwefelung durch eine temporäre Erhöhung der Abgastemperatur erreicht
werden. Bei irreversiblen Schädigungen ist als Regenerationsmaßnahme dagegen nur eine
Anpassung der Betriebsparameter des Motors und/oder der Abgasanlage möglich, die den
veränderten Wirkungsgrad der Abgasreinigung berücksichtigt.
[0004] Aus der DE 196 07 151 C1 ist bereits ein Verfahren zur Regeneration eines NO
x-Speicherkatalysators bekannt, bei dem abhängig von einem Betriebszustand des NO
x-Speicherkatalysators eine Regenerationsphase gestartet wird. Der Betriebszustand
entspricht mindestens einer Grenzmenge von NO
x-Verbindungen, die vom NO
x-Speicherkatalysator ausgegeben werden. Die abgegebene Menge an NO
x-Verbindungen wird aus dem Signal einer stromaufwärts des NO
x-Speicherkatalysators angeordneten Lambdasonde ermittelt. Hiermit ist eine zuverlässige
Ermittlung des Betriebszustandes des NO
X-Speicherkatalysators, insbesondere des Schädigungsgrades jedoch nicht möglich, so
dass auch die Regenerationssteuerung entsprechend ungenau erfolgt.
[0005] Aus der EP 0936349 A2 ist bereits System zur Diagnose eines NO
X-Katalysators bekannt, der an einen Verbrennungsmotor angeschlossen ist und bei dem
die Signale einer hinter dem Katalysator angeordneten NO
X-empflindlichen Sonde zur Beurteilung des Schädigungsgrades ausgewertet werden. Eine
Steuerung der Regeneration des NO
X-Speicherkatalysators wird in diesem Dokument jedoch nicht beschrieben. Ferner offenbart
die EP 0936349 A2 in diesem Zusammenhang eine Verminderung der NO
X-Konzentration nach dem Umschalten auf ein fettes Luft/Kraftstoffgemisch. Die NO
X-Konzentration erreicht nach einer gewissen Zeit ein Minimum um anschließend wieder
auf höhere Werte anzusteigen und schließlich wieder einen Wert zu erreichen, wie er
vor dem Umschalten auf Sauerstoffmangel bestanden hat. Der Zustand des NO
X-Speicherkatalysators beziehungsweise seine Schädigung wird bei dem bekannten System
aus der Veränderungsrate der NO
X-Konzentration nach Erreichen des Minimums ermittelt. Hierfür müssen Werte der NO
X-Konzentration innerhalb eines relativ großen Zeitintervalls nach Umschalten auf Sauerstoffmangel
herangezogen werden, was zu einer entsprechend langen Diagnosedauer führt. Ein weiterer
Nachteil besteht darin, dass die Rate der Veränderung der NO
X-Konzentration in dem verwendeten Zeitintervall empfindlich von den Betriebsparametern
des Motors und der Abgasanlage abhängig ist und daher aufwendige Korrekturmaßnahmen
erfordert.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Angabe eines Verfahrens und einer Vorrichtung
zur Steuerung der Regeneration eines NO
X-Speicherkatalysators, die im wesentlichen auf der Auswertung von Werten der NO
X-Konzentration innerhalb eines relativ kurzen Zeitintervalls basiert und eine relativ
schnelle und unaufwendige Ermittlung des Betriebszustandes des NO
X-Speicherkatalysators zur Erreichung einer optimalen Regeneration erlaubt.
[0007] Diese Aufgabe wird jeweils mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst.
[0008] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass bei einem Übergang des NO
X-Speicherkatalysators von einem Absorptionsmodus zu einem Regenerationsmodus innerhalb
eines kurzen Zeitintervalls nur ein Teil des ausgespeicherten NO
X katalytisch umgesetzt wird. Der nicht umgesetzte Teil des NO
X führt zu einem kurzzeitigen Anstieg der NO
X-Konzentration im Abgas, dem sog. NO
X-Desorptionspeak. Charakteristische Eigenschaften dieses Peaks, wie beispielsweise
zeitliche Dauer, Höhe oder dgl. stehen in Beziehung zur Funktion bzw. zu ggfs. vorhandenen
Schädigungen des NO
X-Katalysators. Erfindungsgemäß werden die NO
X-Konzentration im Abgas stromabwärts des NO
X-Speicherkatalysators gemessen und zur Ermittlung des Betriebszustandes des NO-Speicherkatalysators
bei einem Übergang des NO
x-Speicherkatalysators vom Absorptionsmodus zum Regenerationsmodus, die Werte von charakteristischen
Merkmalen eines NO
X-Desorptionspeaks im zeitlichen Verlauf der NO
X-Konzentration ermittelt, mit vorgegebenen Prüfmustern verglichen, ein Vergleichsergebnis
gebildet und aus dem Vergleichsergebnis ein den Betriebszustand des NO
X-Speicherkatalysators charakterisierendes Katalysatorzustandssignal abgeleitet. In
Abhängigkeit von dem Katalysatorzustandssignal wird eine Veränderung der Betriebsparameter
vorgenommen, die die Durchführung einer Regenerationsmaßnahme zur Erreichung einer
optimalen Regeneration des NO
X-Speicherkatalysators beinhaltet. Da der NO
X-Desorptionspeak innerhalb eines relativ kurzen Zeitintervalls, beispielsweise nach
dem Übergang von einem mageren zu einem fetten oder stöchiometrischen Luft/Kraftstoffgemisch
auftritt, ist die Ermittlung des Betriebszustands in einem relativ kurzer Zeitintervall
erreichbar. Im günstigsten Fall reicht die Zeitdauer eines einzelnen NO
X-Desorptionspeaks aus. Die erfindungsgemäße Ermittlung von Werten charakteristischer
Merkmale des NO
X-Desorptionspeaks erlaubt eine besonders einfache Auswertung des zeitlichen Verlaufs
der NO
X-Konzentration in dem interessierenden Zeitintervall und erfordert somit nur einen
geringen Erkennungsaufwand.
[0009] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen sowie unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter erfindungsgemäßer Ausführungsbeispiele in Verbindung mit
den zugehörigen Zeichnungen.
[0010] In den Zeichnungen zeigen in schematischer Darstellung:
- Figur 1
- einen Verbrennungsmotor mit einem NOX-Speicherkatalysator;
- Figur 2
- ein Diagramm zeitlicher Verläufe verschiedener Signale bei einem Regeneriervorgang
eines NOX-Speicherkatalysators;
- Figur 3
- ein Ablaufdiagramm einer Steuerung der Regeneration eines NOX-Speicherkatalysators.
[0011] Figur 1 zeigt einen nur schematisch dargestellten mager betreibbaren Verbrennungsmotor
3 eines Kraftfahrzeugs, wie zum Beispiel einen Schichtladungsmotor mit einer nachgeschalteten
Abgasanlage 2 mit einem NO
X-Speicherkatalysator 1 zur Speicherung und Umsetzung von Stickoxiden sowie mit einem
Motorsteuergerät 13 und einer NO
X-Kontrolleinrichtung 13a. Der NO
X-Speicherkatalysator 1 ist in einem Speicherzyklus mit einen Absorptions- und einen
Regenerationsmodus betreibbbar.
[0012] Der Abgasanlage 2 sind neben dem NO
X-Speicherkatalysator 1 ein Vorkatalysator 16, ein Temperatursensor 12 sowie Lambdasonden
10 und 15 zur Erfassung des Lambdawerts des Abgases im Bereich des Vorkatalysators
16 bzw. stromabwärts des NO
X-Speicherkatalysators 1 zugeordnet. Ein stromabwärts des NO
X-Speicherkatalysators 1 angeordneter an sich bekannter NO
X-Sensor 4 liefert ein selektiv die NO
X-Konzentration im Abgas repräsentierendes NO
X-Signal sowie ggfs. ein entsprechendes Signal für die Sauerstoffkonzentration.
[0013] Das Motorsteuergerät 13 erfasst in bekannter Weise über den Temperatursensor 12 und
weitere (nicht dargestellte) Sensoren Betriebsparameter des Verbrennungsmotors 3 wie
Abgastemperatur, Last, Drehzahl, Rohemissionsverlauf oder dgl. und kann diese über
(nicht dargestellte) Stellglieder, wie beispielsweise eine Drosselklappe in der Luftzuführung
des Verbrennungsmotors 3 gegebenenfalls beeinflussen. Die Kommunikation zwischen dem
Motorsteuergerät 13 und dem Verbrennungsmotor 3, bzw. den Stellgliedern erfolgt über
ein Kabelsystem 14. Das Motorsteuergerät 13 umfasst insbesondere eine Lambdaregelung
11, die mit der Lambdasonde 10 verbunden ist. Weiterhin beinhaltet das Motorsteuergerät
13 die NO
X-Kontrolleinrichtung 13a, der das Signal der NO
X-Sonde 4 zugeführt wird.
[0014] Die ggfs. auch als seperates Bauteil ausgeführte NO
X-Kontrolleinrichtung 13a weist Mittel 5 zum Ermitteln der Werte von charakteristischen
Merkmalen eines NO
X-Desorptionspeaks, Mittel 6 zum Vergleich der ermittelten Werte mit vorgegebenen Prüfmustern
und zur Bildung eines Vergleichsergebnis entsprechend der Abweichung zwischen den
ermittelten Werten und den Prüfmustern, sowie Auswertungsmittel 7 und Speichermittel
8 auf. Die NO
X-Kontrolleinrichtung 13a kann beispielsweise durch einen Mikrocontroller mit einer
CPU, einem Programmspeicher, einem Datenspeicher und Eingabe- und Ausgabeschnittstellen
realisiert sein. Ein den Betriebszustand des NO
x-Speicherkatalysators charakterisierendes Katalysator-Zustandssignal wird, wie nachfolgend
noch genauer beschrieben wird, von den Auswertungsmitteln 7 in Abhängigkeit von dem
Vergleichsergebnis gebildet, welches von den Mitteln 6 geliefert wird. Die Prüfmuster,
die beispielsweise in einem ROM abgelegt sein können, repräsentieren Soll-Werte der
charakteristischen Merkmale des NO
X-Desorptionspeaks im Abgas stromabwärts des NO
X-Speicherkatalysators 1 bei einem Übergang vom Absorptions- zum Regenerationsmodus
des NO
X-Speicherkatalysators 1, worauf nachfolgend noch genauer eingegangen wird. Das Katalysator-Zustandssignal
wird vom Motorsteuergerät 13 zur Erreichung einer optimalen Regeneration des NO
X-Speicherkatalysators ausgewertet.
[0015] Figur 2 stellt zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen Verfahrens den prinzipiellen
zeitlichen Verlauf von Signalen für den Regeneriervorgang eines NO
X-Speicherkatalysators 1 beim Übergang von Mager- auf Fettbetrieb bei einem Schichtladungsmotor
dar. Bis zum Zeitpunkt t
1 befindet sich der NO
X-Speicherkatalysator 1 im Absorptionsmodus. Zu diesem Zeitpunkt wird vom Motorsteuergerät
13 erkannt, dass eine Regeneration des NO
X-Speicherkatalysators 1 erforderlich ist. Dies kann zum Beispiel geschehen, wenn das
Motorsteuergerät 13 feststellt, dass die NO
X-Konzentration im Abgas einen Schwellwert NO
X-S erreicht hat, weil die NO
X-Beladungskapazität des NO
X-Speicherkatalysators 1 ausgeschöpft ist und damit kein oder nur eine geringe Menge
an NO
X weiter eingelagert werden kann. Zum Zeitpunkt t
1 erfolgt daher von der Motorsteuerung 13 die Anforderung einer NO
X-Reduktion und der Wert des Steuersignals S
M wird auf 1 gesetzt. Der Lambdawert L des Luft/Kraftstoffgemischs wird dementsprechend
von einem Wert >2 auf einen Wert von ca. 0,9 abgesenkt, was einem Übergang von einem
Sauerstoffüberschuss zu einem Sauerstoffmangel entspricht.
[0016] Der Verbrennungsmotor 3 wird beginnend mit dem Zeitpunkt t
1, da nunmehr ein fettes Luft/Kraftstoffgemisch zur Verfügung gestellt wird, von Schicht-
auf Homogenbetrieb umgeschaltet. Das Steuersignal S
B wird von 1 auf 0 gesetzt. Zu diesem Zeitpunkt beginnt der eigentliche Regenerationsmodus
des NO
X-Speicherkatalysators 1. Unter diesen Bedingungen wird kurzzeitig zunächst nicht das
gesamte NO
X im Abgas an dem NO
X-Speicherkatalysator 1 katalytisch umgesetzt. Es kommt kurzzeitig zu einem Anstieg
der NO
X-Konzentration über dern Schwellwert NO
X-S hinaus, der als NO
X-Desorptionspeak im NO
X-Signal zu erkennen ist.
[0017] In Figur 2 ist im Bereich D für den zeitlichen Verlauf der NO
X-Signale NO
Xn und NO
Xa bei einem neuen bzw. einem gealterten NO
X-Speicherkatalysator 1 der jeweilige, in diesem Fall im Wesentlichen dreiecksförmige
NO
X-Desorptionspeak dargestellt. Als charakteristische Merkmale der jeweiligen NO
X-Desorptionspeaks sind der Maximalwert H
n, die Fläche An und die zeitliche Dauer D
n für einen neuen, beziehungsweise H
a, A
a und D
a für einen gealterten NO
X-Speicherkatalysator in der Zeichnung eingetragen. Die Werte dieser Merkmale sind
jeweils bezogen auf eine Referenz-NO
X-Konzentration. In dem Ausführungsbeispiel wird als Referenz-NO
X-Konzentration der Wert der gemessenen NO
X-Konzentration zum Zeitpunkt t2 verwendet. Jedoch können erfindungsgemäß auch andere
Referenzwerte verwendet werden, insbesondere der Wert der NO
X-Konzentration zum Zeitpunkt t
1 bei der vom Motorsteuergerät 13 eine NO
X-Reduktion angefordert wird. Der Bezug der Werte der charakteristischen Merkmale auf
einen Referenzwert erlaubt es, statt absoluter Werte der NO
X-Konzentration lediglich Werte relativ zu diesem Referenzwert zu verwenden und damit
mögliche Offsetfehler der NO
X-Sonde 4 in einfacher Weise zu kompensieren.
[0018] Anstelle oder zusätzlich zu den genannten Merkmalen eines NO
X-Desorptionspeaks können erfindungsgemäß auch andere Merkmale, insbesondere die Anstiegsflanke,
die Abfallflanke oder die Halbwertsbreite gewählt werden. Insbesondere könne auch
nichtdreiecksförmige NO
X-Desorptionspeaks, ggfs. auch mit mehr als einem Maximum berücksichtigt werden.
[0019] Zur Ermittlung der Werte der charakteristischen Merkmale aus dem zeitlichen Verlauf
des NO
X-Signals werden von dem NO
X-Kontrollgerät 13a an sich bekannte Sortier-Algorithmen, beispielsweise aus der Mustererkennung
eingesetzt.
[0020] Zur weiteren Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die ermittelten
Werte der charakteristischen Merkmale des NO
X-Desorptionspeaks mit den entsprechenden Prüfmustern verglichen. Da die Prüfmuster
Soll-Werte, insbesondere Fehlerschwellwerte der jeweiligen charakteristischen Merkmale
repräsentieren, werden sie vorzugsweise aus einem Modell für den NO
X-Speicherkatalysator 1 und gemessenen oder berechneten Betriebsparametern des Verbrennungsmotors
3 bestimmt. Als Betriebsparameter kommen hier insbesondere Last, Drehzahl, Rohemissionsverlauf,
Abgastemperatur, Funktion eines Vorkatalysators 16 oder dgl. in Frage. Alternativ
können die Prüfmuster auch in einer Lernphase des Motorsteuergeräts 13 bzw. der NO
x-Kontrolleinrichtung 13a aus den gemessenen Werten eines neuen NO
X-Speicherkatalysators 1 gewonnen werden.
[0021] Im einfachsten Fall besteht ein Prüfmuster nur aus dem Soll-Wert eines einzigen Merkmals,
beispielsweise dem Maximalwert des NO
X-Desorptionspeaks.
[0022] Für eine differenzierte Diagnose werden die Werte einer Anzahl von zwei oder mehr
charakteristischen Merkmalen mit entsprechenden Prüfmustern verglichen. Das entsprechend
der Abweichung zwischen den charakteristischen Merkmalen und den Prüfmustern gebildete
Vergleichsergebnis spiegelt dann Art und Grad der Schädigung wieder. Hierbei wird
die Erkenntnis verwendet, dass unterschiedliche Schädigungen des NO
X-Speicherkatalysators 1 den Wert der charakteristischen Merkmale des NO
X-Desorptionspeaks unterschiedlich beeinflussen. So resultiert eine thermische Schädigung
bei einem gewissen Typ von NO
X-Speicherkatalysatoren in einem reduzierten Maximalwert des NO
X-Desorptionspeaks, beeinflusst aber nicht seine zeitliche Dauer, während eine Schwefelvergiftung
lediglich zu einer verringerten zeitlichen Dauer führt. Bei NO
X-Speicherkatalysatoren anderen Typs können jedoch bedingt durch andere Schädigungsmechanismen
andere Veränderungen des NO
X-Desorptionspeaks auftreten.
[0023] Zur Erreichung einer optimalen Regenerierung des NO
x-Speicherkatalysators 1 werden die Betriebsparameter des Verbrennungsmotors 3 vom
Motorsteuergerät 13 in Abhängigkeit vom Katalysator-Zustandssignal verändert. Beispielsweise
kann bei einer reversiblen Schädigung durch Verschwefelung während des Regenerationsmodus
die Abgastemperatur erhöht werden, um eine Entschwefelung zu erreichen. Andererseits
ist es bei einer thermischen Schädigung sinnvoll, die zeitliche Dauer des Regenerationsmodus
zu verkürzen. Alternativ oder ergänzend kann in diesem Fall eine Abgasgrenztemperatur
festgelegt werden, ab der vom Absorptions- in den Regenerationsmodus übergegangen
wird. Ferner kann eine Regenerationsmaßnahme in Abhängigkeit von einer ggfs. zuvor
vorgenommenen Regenerationsmaßnahme erfolgen. Beispielsweise kann nach einer Entschwefelung,
die nicht die erwünschten Resultate erbracht hat, eine weitere Entschwefelung mit
erhöhter Temperatur oder Konzentration an einem Reduktionsmittel vorgesehen werden.
[0024] Aus Figur 2 ist zu entnehmen, dass einige Zeit nach Anforderung der NO
X-Regeneration zum Zeitpunkt t
1 der stromabwärts des NO
X-Speicherkatalysators 1 beispielsweise von dem Lambdasensor 15 gemessene Lambdawert
L
n von einem Wert >2 auf einen Wert nahe 1 abfällt und zu einem späteren Zeitpunkt nach
Beendigung des NO
X-Desorptionspeaks einen Wert <1 annimmt, bevor er nach Beendigung des Regenerationsmodus
wieder ansteigt. Der Abfall des Lambdawerts L
n auf einen Wert <1 erfolgt wie dem Diagramm der Figur 2 zu entnehmen ist für einen
neuen NO
X-Speicherkatalysator 1 zu einem späteren Zeitpunkt als der entsprechende Abfall des
Lambdawerts La für einen gealterten Katalysator. Diese Unterschiede im zeitlichen
Verlauf der Lambdawerte L
n und L
a können als zusätzliche Informationen zur Bewertung des NO
X-Desorptionspeaks herangezogen werden, ebenso wie ein ggfs. vor dem NO
X-Desorptionspeak auftretender Peak in der Sauerstoffkonzentration.
[0025] Für eine spätere Auswertung können auch die Werte der charakteristischen Merkmale
eines oder mehrerer NO
X-Desorptionspeaks gespeichert werden. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann auch
der zeitliche Verlauf der Werte der NO
X-Konzentration zumindest in einem oder mehreren den NO
X-Desorptionspeaks zugeordneten Zeitfenstern gespeichert werden um eine vollständigere
Information zur Verfügung zu haben.
[0026] Da die gemessenen Werte der NO
X-Konzentration Schwankungen unterliegen können, ist bei einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung eine Mittelwertbildung zum Ausgleich dieser Schwankungen vorgesehen.
Hierzu werden die Werte der charakteristischen Merkmale über ein Anzahl von Speicherzyklen
des NO
X-Speicherkatalysators ermittelt und ein entsprechender Mittelwert, beispielsweise
ein arithmetischer Mittelwert gebildet. Diese Maßnahme kann generell vorgesehen sein
oder in Abhängigkeit von den ermittelten Werten der charakteristischen Merkmale, insbesondere
vom Wert der Schwankungsbreite vorgesehen werden.
[0027] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird aus den ermittelten Werten der
charakteristischen Merkmale des NO
X-Desorptionspeaks eine Katalysator-Zustandskennzahl K bestimmt, indem die Werte der
charakteristischen Merkmale bewertet und algebraisch kombiniert werden. Eine Möglichkeit
hierfür zeigt die Gleichung:

Hier bezeichnet H
k den Maximalwert, D
k die zeitliche Dauer und A
k die Fläche des jeweiligen NO
X-Desorptionspeaks. Die Bewertungsfaktoren c
1 bis c
3 erlauben eine Anpassung an die spezifischen Eigenschaften eines konkreten NO
X-Speicherkatalysators 1. Ebenso erlauben die Bewertungsfaktoren eine Anpassung an
Eigenschaften des Verbrennungsmotors 3 und der Abgasanlage 2. Das Katalysator-Zustandssignal
wird bei dieser Ausführungsform der Erfindung in Abhängigkeit von dem Wert der Katalysator-Zustandskennzahl
K und einem Fehlerschwellwert gebildet.
[0028] Das Ablaufdiagramm in Figur 3 zeigt einen typischen Ablauf bei der Ermittlung und
Bewertung der Merkmale eines NO
X-Desorptionspeaks mit anschließender Regenerationsmaßnahmen. Nach dem Start der Diagnose
in Schritt S1 wird gewartet bis ein Signal den Beginn des NO
X-Regenerationsmodus zum Zeitpunkt t
2 anzeigt, weil das NO
X-Signal den Schwellwert NO
X-S erreicht hat. Sobald hierfür am Verzweigungspunkt S2 eine positive Entscheidung
erfolgt, wird in Schritt S3 der Wert des NO
X-Signals zum Zeitpunkt t2 gespeichert. Anschließend wird in Schritt S4 der zeitliche
Verlauf des NO
X-Signals gespeichert. Dabei muß nicht in jedem Fall der gesamte zeitliche Verlauf
des NO
X-Signals gespeichert werden, da in Abhängigkeit von den gewählten charakteristischen
Merkmalen des NO
X-Desorptionspeaks auch ein Teilbereich des zeitlichen Verlaufs des NO
X-Signals ausreichen kann. Sobald das NO
X-Signal den gespeicherten Wert des NO
X-Signal zum Zeitpunkt t
2 unterschreitet, erfolgt am Verzweigungspunkt S5 eine Entscheidung zur Ermittlung
der NO
X-Desorptionspeakmerkmale in Schritt S6, da zu diesem Zeitpunkt der NO
X-Desorptionspeak als beendet angesehen wird. Die ermittelten Werte werden in Schritt
S7 bewertet und anschließend in Schritt S8 abgefragt, ob ein vorgegebener Fehlerschwellwert
überschritten wird. Falls dies verneint wird, erfolgt ein Rücksprung zur Verzweigungspunkt
S2. Ist ein Fehler festgestellt worden, erfolgt in Schritt S9 eine Entscheidung, ob
eine Verschwefelung oder eine thermische Schädigung mit verminderter NO
X-Speicherkapazität vorliegt.
[0029] Bei festgestellter Verschwefelung, erfolgt in Schritt S10 die Einleitung einer Entschwefelung.
Ist eine thermische Schädigung mit verminderter NO
X Speicherkapazität festgestellt worden, erfolgt in Schritt S11 eine Anpassung des
Regenerationsmodus, beispielweise durch eine zeitliche Verkürzung.
[0030] In Abhängigkeit von dem Katalysator-Zustandssignal ist bei einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung vorgesehen, den Fahrer eines Kraftfahrzeugs mittels der Anzeigemittel
9 sofort zu warnen. Andererseits können auch in den Speichermitteln 8 abgelegte Informationen
bei einem Werkstattaufenthalt des Kraftfahrzeugs an ein Werkstatt-Diagnosesystem weitergeleitet
werden.
[0031] Insgesamt ermöglicht die erfindungsgemäße Ermittlung und nachfolgende Auswertung
von Werten charakteristischer Merkmale des bei einem Umschalten von einem Absorptions-
auf einen Regenerationsmodus auftretenden NO
X-Desorptionspeaks eine schnelle und unaufwendige Optimierung der Regeneration des
NO
X-Speicherkatalysators eines Kraftfahrzeugs.
1. Verfahren zur Steuerung der Regeneration eines NOX-Speicherkatalysators, der in der Abgasanlage eines Verbrennungsmotors angeordnet
und in einem Absorptionsund einem Regenerationsmodus betreibbar ist, wobei in Abhängigkeit
vom Betriebszustand des NOX-Speicherkatalysators eine Veränderung von Betriebsparametern des Verbrennungsmotors
vorgenommen wird, dadurch gekennzeichnet, dass die NOX-Konzentration im Abgas stromabwärts des NOX-Speicherkatalysators gemessen, und zur Ermittlung des Betriebszustands, insbesondere
einer Schädigung des NO-Speicherkatalysators, bei einem Übergang des NOX-Speicherkatalysators vom Absorptionsmodus zum Regenerationsmodus, die Werte von charakteristischen
Merkmalen eines NOX-Desorptionspeaks im zeitlichen Verlauf der NOX-Konzentration ermittelt, mit vorgegebenen Prüfmustern verglichen, ein Vergleichsergebnis
gebildet wird, aus dem ein den Betriebszustand des NOX-Katalysators charakterisierendes Katalysator-Zustandssignal bestimmt wird, und die
Veränderung der Betriebsparameter die Durchführung einer Regenerationsmaßnahme in
Abhängigkeit von dem Katalysator-Zustandssignal zur Erreichung einer optimalen Regeneration
des NOX-Speicherkatalysators beinhaltet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Regenerationsmaßnahme
in Abhängigkeit von einer ggfs. zuvor durchgeführten Regenerationsmaßnahme vorgenommen
wird.
3. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Regenerationsmaßnahme eine Entschwefelung des NOX-Speicherkatalysators beinhaltet.
4. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die NOX-Speicherfähigkeit des NOX-Speicherkatalysators ermittelt und bei Vorliegen einer herabgesetzten NOX-Speicherfähigkeit als Regenerationsmaßnahme die Dauer des Regenerationsmodus verkürzt
und/ oder eine Abgasgrenztemperatur festgelegt wird, oberhalb der von einem Absorptions-
in einen Regenerationsmodus umgeschaltet wird.
5. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 4 , dadurch gekennzeichnet, dass als charakteristische Merkmale des NOX-Desorptionspeaks die Merkmale Form, Anzahl der Maxima, Höhe der Maxima, zeitliche
Dauer, Fläche, Halbwertsbreite, Anstiegs- und/oder Abstiegsflanke jeweils bezogen
auf eine vorgegebene Referenz-NOX-Konzentration gewählt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem NOX-Desorptionspeak aus der Höhe des Maximums, der zeitlichen Dauer und der Fläche des
NOX-Desorptionspeaks eine Katalysator-Zustandskennzahl gebildet und das Katalysator-Zustandssignal
in Abhängigkeit von der Katalysator-Zustandskennzahl gebildet wird.
7. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass als Referenz-NOX-Konzentration ein NOX-Schwellwert gewählt wird, bei der der Regenerationsmodus des NOX-Speicherkatalysators eingeleitet wird.
8. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem in Schichtlademodus betreibbaren Verbrennungsmotor als Referenz-NOX-Konzentration der Wert der NOX-Konzentration zum Zeitpunkt eines Umschaltens des Verbrennungsmotors auf Homogenbetrieb
gewählt wird.
9. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ausschließlich relative Änderungen der NOX-Konzentration bezogen auf einen vorgegebenen Bezugswert berücksichtigt werden.
10. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Prüfmuster in Abhängigkeit von Betriebsparametern des Verbrennungsmotors
gewählt werden.
11. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit von den Werten der charakteristischen Merkmale, insbesondere
von ihrer Schwankungsbreite für eine Anzahl von Speicherzyklen des NOx-Speicherkatalysators die Werte der charakteristischen Merkmale gespeichert, ihr Mittelwert
berechnet und das Katalysator-Zustandssignal in Abhängigkeit von dem Mittelwert bestimmt
wird.
12. Vorrichtung zur Steuerung der Regeneration eines NO
X-Speicherkatalysators, der in der Abgasanlage eines Verbrennungsmotors angeordnet
und in einem Absorptionsund einem Regenerationsmodus betreibbar ist, mit einem Motorsteuergerät
zur Erfassung und Beeinflussung von Betriebsparametern des Verbrennungsmotors,
dadurch gekennzeichnet, dass eine NO
X-Kontrolleinrichtung vorgesehen ist, der die Messwerte eines stromabwärts des NO
X-Speicherkatalysators angeordneten NO
X-Sensors zur Messung der NO
X-Konzentration im Abgas zuführbar sind und die
- Mittel zur Ermittlung der Werte von charakteristischen Merkmalen eines NOX-Desorptionspeak im zeitlichen Verlauf der NOX-Konzentration bei einem Übergang des NOX-Speicherkatalysators vom Absorptionsmodus zum Regenerationsmodus,
- Mittel zum Vergleich der Werte der charakteristischen Merkmale mit vorgegebenen
Prüfmustern und zur Bildung eines Vergleichsergebnis sowie
- Auswertungsmittel zur Bildung eines den Betriebszustand des NOx-Speicherkatalysators charakterisierenden Katalysator-Zustandssignals in Abhängigkeit
von dem Vergleichsergebnis aufweist
- wobei das Katalysatorzustandssignal dem Motorsteuergerät zur Einleitung einer Regenerationsmaßnahme
zur Erreichung einer optimalen Regeneration des NOX-Speicherkatalysators zuführbar ist.