[0001] Die Erfindung betrifft einen elektrisch-akustischen Miniaturwandler.
[0002] Elektrisch-akustische Miniaturwandler werden zur Wandlung elektrischer in akustische
Signale verwendet. In zahlreichen Anwendungsbereichen, wie beispielsweise bei Hörhilfegeräten,
werden durch elektrisch-akustische Wandler kleiner Bauform, den sogenannten Hörern,
akustische Ausgangssignale erzeugt. Dabei spielen neben der möglichst kleinen Bauform
auch der Wirkungsgrad, minimale, nicht lineare Verzerrungen und vor allem das Übertragungsverhalten
der Wandler eine große Rolle. So ist beispielsweise bei Hörhilfegeräten eine ausgeglichene
und an die Anwendung angepasste Frequenzcharakteristik von großer Bedeutung. Die Grenzen
des Übertragungsverhaltens bekannter elektrisch-akustischer Miniaturwandler sind zu
hohen Frequenzen hin durch den konstruktiven Wandleraufbau gegeben und stellen im
allgemeinen eine obere Begrenzung des übertragbaren Frequenzbereiches dar.
[0003] Aus der DE 199 14 235 A1 ist ein Miniaturwandler für ein Hörgerät bekannt, welches
zur vollständigen Unterbringung im Ohrkanal konstruiert ist. Der Wandler umfasst ein
Gehäuse, welches einen Innenraum von einem Außenraum abgrenzt, sowie einen Motor mit
einer Spule, einem Stapel und einer Armatur, die sich im wesentlichen innerhalb des
Gehäuses befinden. Das Gehäuse besteht aus einer oberen Wanne, die mit einer unteren
Wanne verbunden ist und weist eine Öffnung auf. Der Stapel erstreckt sich durch die
Öffnung nach außen. Es ist vorgesehen, dass der Stapel mit dem Gehäuse abschließt.
Es ist ferner vorgesehen, dass das Gehäuse eine Grundfläche hat und die Öffnung an
dieser Grundfläche angeordnet ist.
[0004] Die dem Stand der Technik entsprechenden und kommerziell erhältlichen elektrisch-akustischen
Miniaturwandler basieren meist auf dem elektromagnetischen Prinzip. Eine magnetische
Kraft wirkt auf einen Anker, der in Bewegung versetzt wird und über eine mechanische
Verbindung eine Membran treibt. Dieser Wandlermechanismus wird in ein kleines Gehäuse
eingebaut. Durch die Wahl der eingeschlossenen Luftvolumina, der Verbindungskanäle
sowie der Massen und der Federnachgiebigkeiten der mechanischen Bauteile entsteht
ein Resonanzsystem, durch dessen Resonanzen die Übertragungscharakteristik des Miniaturwandlers
maßgeblich festgelegt ist (I. Veit, Technische Akustik, Vogel Verlag Würzburg, 1978).
[0005] Oberhalb der obersten Resonanzfrequenz verhält sich das Wandlersystem massenbestimmt
und das Übertragungsverhalten zeigt einen starken Abfall der abgestrahlten Schallsignale
zu hohen Frequenzen hin.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das Übertragungsverhalten eines elektrisch-akustischen
Miniaturwandlers zu verbessern.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem elektrisch-akustischen Miniaturwandler mit wenigstens
einem Antrieb und einer Membran dadurch gelöst, dass die Membran in wenigstens zwei
schallerzeugende Membranbereiche unterteilt ist, deren Übertragungsverhalten frequenzabhängig
ist.
[0008] Die vorgestellte Erfindung beschreibt einen elektrisch-akustischen Miniaturwandler,
der einen zu hohen Frequenzen hin erweiterten Übertragungsbereich bietet. Somit kann
ein natürliches Spektrum der akustischen Signale übertragen und eine verbesserte Klangqualität
geboten werden. Hierzu weist der elektrisch-akustische Miniaturwandler gemäß der Erfindung
anstatt einer relativ großen einstückigen Membran vorteilhaft eine in wenigstens zwei
kleinere Membranbereiche unterteilte Membran auf. Zur Unterteilung der Membran befindet
sich zwischen je zwei benachbarten Membranbereichen beispielsweise wenigstens ein
elastisches Element, das mit den Membranbereichen verbunden ist. Die Gesamtfläche
der Membranbereiche und elastischen Elemente kann dabei der Membranfläche eines herkömmlichen
Miniaturwandlers entsprechen. Zum Antrieb der Membran ist vorzugsweise ein Membranbereich
mit einem Antriebsstift verbunden. Der Antrieb erfolgt dabei dem Stand der Technik
entsprechend über einen elektromagnetischen, elektrodynamischen oder piezoelektrischen
Antrieb. Hohe Frequenzen werden im wesentlichen nur durch den direkt angetriebenen
Membranbereich abgestrahlt. Durch die relativ kleine schallerzeugende Membranfläche
und die damit verbundene, geringe angetriebene Masse bei hohen Frequenzen ist die
Membran gemäß der Erfindung sehr viel weniger massengehemmt als die Membran bekannter
Miniaturwandler. Bei tieferen Frequenzen wird gemäß der Erfindung über das elastische
Element auch der dem angetriebenen Membranbereich benachbarte Membranbereich so angeregt,
dass auch dieser zur Schallerzeugung wirksam ist. Die schallerzeugende Membranfläche
entspricht daher im wesentlichen bei tiefen Frequenzen der Membranfläche eines herkömmlichen
Miniaturwandlers. Somit bewirkt die Unterteilung der Wandlermembran eine dynamische
Reduktion der bewegten Massen im Membranbereich und sorgt somit für eine verringerte
Massenhemmung bei höheren Frequenzen. Das Übertragungsverhalten des Miniaturwandlers
nach der Erfindung ist daher bei tiefen und mittleren Frequenzen dem Übertragungsverhalten
bekannter Miniaturwandler vergleichbar, wogegen der Übertragungsbereich hin zu hohen
Frequenzen bei dem Miniaturwandler gemäß der Erfindung vorteilhaft erweitert ist.
[0009] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind in den Patentansprüchen gekennzeichnet und
werden nachfolgend anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 die Membran eines Miniaturwandlers gemäß der Erfindung,
Figur 2 die Übertragungscharakteristiken zweier Miniaturwandler und
Figur 3 das Blockschaltbild eines Hörhilfegeräts mit einem Miniaturwandler gemäß der
Erfindung.
[0010] In Figur 1 ist beispielhaft die unterteilte Membran eines Miniaturwandlers gemäß
der Erfindung dargestellt. Ein Membranbereich 1 ist über eine Sicke 2 mit einem Rahmenelement
am Gehäuse 3 des Miniaturwandlers verbunden. Ein zweiter, kleinerer Membranbereich
4 ist über ein elastisches Element 5 mit sickenähnlicher Konsistenz in den größeren
Membranbereich 1 eingebettet. Im Zentrum der Membran befindet sich der direkt mit
dem kleineren Membranbereich 4 verbundene Antrieb 6. Dieser kann beispielsweise als
Stößel ausgeführt sein, auf den der Anker eines elektromagnetischen Wandlersystems
wirkt. Bei entsprechender Abstimmung des mechanischen Resonanzsystems, das im wesentlichen
aus der Federwirkung des elastischen Elements 5, der Sicke 2 und der Massen der Membranbereiche
1 und 4 besteht, ergibt sich im tieferen und mittleren Frequenzbereich eine gleichförmige
Bewegung der gesamten Membranfläche. Im höheren Frequenzbereich wird der Membranbereich
1 durch seine Masse bedämpft, während der Membranbereich 4 eine Abstrahlung aufrecht
erhält. Die so erreichbare dynamische Reduktion der bewegten Massen im Membranbereich
sorgt bei dem Miniaturwandler gemäß der Erfindung für eine verringerte Massenhemmung
bei höheren Frequenzen. Die hochfrequenten Übertragungseigenschaften des Miniaturwandlers
sind damit gegenüber bekannten Miniaturwandlern wesentlich verbessert. Die Membrananordnung
wird in an sich bekannter Weise in ein mit verschiedenen Volumina und Kanälen ausgestattetes
Gehäuse eingebaut, die die Gesamtübertragungscharakteristik in weiten Teilen vorgeben.
[0011] Den durch die Erfindung zu erreichenden Vorteil verdeutlicht Figur 2. Die Darstellung
vergleicht die Übertragungscharakteristik eines bekannten Hörgerätehörers (Kennlinie
b, gepunktet) mit einem Miniaturwandler gleicher Bauart, der jedoch eine in zwei schallerzeugende
Membranbereiche unterteilte Membran gemäß Figur 1 besitzt (Kennlinie a, gestrichelt).
Deutlich tritt bei der Betrachtung der Übertragungscharakteristiken bei dem Miniaturwandler
gemäß der Erfindung (Kennlinie a) die Erweiterung des Übertragungsbereiches bei höheren
Frequenzen hervor. Der Miniaturwandler kann, wie in Figur 3 dargestellt, insbesondere
in einem Hörhilfegerät 7 verwendet werden, welches außer dem Miniaturwandler 8 wenigstens
ein Mikrofon 9 sowie eine Signalverarbeitungseinheit 10 umfasst.
[0012] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern
kann, ohne den Grundgedanken der Erfindung zu verlassen, um eine Vielzahl an Varianten
erweitert werden. Beispielsweise ist es möglich, die Membran in mehr als zwei Bereiche
zu unterteilen. Auch eine rechteckige Membranstruktur ist denkbar, bei der die Membranbereiche
aneinander gereiht angeordnet sind. Auch hier erfolgt die Verbindung benachbarter
Membranbereiche über jeweils ein zwischen diesen liegendes elastisches Element. Die
Anregung der Membran kann auch außerhalb des Zentrums, beispielsweise am Rand, erfolgen.
1. Elektrisch-akustischer Miniaturwandler mit wenigstens einem Antrieb und einer Membran,
dadurch gekennzeichnet, dass die Membran in wenigstens zwei schallerzeugende Membranbereiche (1, 4) unterteilt
ist, deren Übertragungsverhalten frequenzabhängig ist.
2. Elektrisch-akustischer Miniaturwandler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen zwei benachbarten Membranbereichen (1, 4) ein elastisches Element
(5) angeordnet ist.
3. Elektrisch-akustischer Miniaturwandler nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Membranbereiche (1, 4) und das elastische Element (5) ein mechanisches
Resonanzsystem bilden.
4. Elektrisch-akustischer Miniaturwandler nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Membranbereiche (1, 4) ringförmig um eine gemeinsame Symmetrieachse angeordnet
sind.
5. Elektrisch-akustischer Miniaturwandler nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der im Zentrum liegende Membranbereich (4) mit dem Antrieb (6) mechanisch verbunden
ist.
6. Elektrisch-akustischer Miniaturwandler (8) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, gekennzeichnet durch die Anordnung in einem Hörhilfegerät (7).