[0001] Die Erfindung betrifft einen Konterzug gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 und eine Anordnung derartiger Konterzüge.
[0002] Konter- oder Prospektzüge werden beispielsweise zum Anheben von Vorhängen, Kulissen
oder sonstigen, eine erhebliche Länge aufweisenden Lasten bis zu 3 kN verwendet. In
der DIN 56 921-DZ15 ist ein gattungsgemäßer Prospekt- oder Handkonterzug gezeigt.
[0003] Derartige Konterzüge werden im allgemeinen für eine Tragfähigkeit bis zu 3 kN gebaut.
Eine die Last tragende Laststange hängt an mehreren Tragseilen, die vertikal zum Schnürboden
und über Umlenkrollen zu einer Gegengewichtswand geführt werden. An dieser Gegengewichtswand
werden die Tragseile an einem Gegengewicht befestigt, das entlang eines Gegengewichtsschlittens
geführt ist. Dieser Gegengewichtsschlitten läßt sich zum Ausgleich der an der Laststange
hängenden Last mit manuell auflegbaren Gewichtselementen beladen. Zum Heben oder Senken
der Laststange bzw. des Gegengewichtes ist ein Bedienungsseil vorgesehen, das an dem
Gegengewicht angreift.
[0004] Um die Bedienkräfte minimal zu halten, muß das Gegengewicht etwa dem Gewicht der
zu tragenden Last entsprechen. Dies bedingt, daß das Gegengewicht so ausgelegt ist,
daß die zur Verstellung der Last erforderlichen Differenzkraft etwa bei +/- 100 N
liegt. Um ein selbsttätiges Absinken oder Anheben der Last durch das Gegengewicht
zu verhindern, kann das Bedienungsseil über eine Feststellvorrichtung arretiert werden.
[0005] Problematisch bei diesen Prospekt- oder Konterzügen ist, daß das Gegengewicht bei
Änderung der Last entsprechend angepaßt werden muß, um eine ordnungsgemäße Funktion
zu gewährleisten.
[0006] In der DE 31 27 095 C2 und der DE 43 35 791 A1 sind Prospektzüge offenbart, bei denen
der vorbeschriebene Nachteil dadurch ausgeräumt ist, daß eine Sammel- oder Wickelwelle
direkt motorisch angetrieben wird. D.h., diese Wickelwelle wird am Schnürboden befestigt
und über einen direkt angeflanschten Antriebsmotor betätigt. Nachteilig bei diesen
Lösungen ist, daß zur Lagerung und Abstützung der Antriebswelle sowie des Antriebsmotors
ein erheblicher vorrichtungstechnischer Aufwand erforderlich ist. Des weiteren muß
im Schnürbodenbereich genügend Bauraum vorhanden sein, um die Schnürboden angetriebene
Wickelwelle aufzunehmen.
[0007] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen einfach aufgebauten
Konterzug zu schaffen, der auch bei Laständerungen eine zuverlässige Funktion gewährleistet.
Des weiteren sollen mehrere der Konterzüge zu einer kompaktbauende Anordnung zusammenfügbar
sein.
[0008] Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Konterzuges durch die Merkmale des Patentanspruchs
1 und hinsichtlich der Anordnung von Propektzügen durch die Merkmale des Patentanspruchs
13 gelöst.
[0009] Erfindungsgemäß erfolgt die Betätigung des Prospektzuges über einen Antrieb, der
auf die Antriebseinrichtung eines an einem Gegengewicht befestigten Zugelements wirkt.
Die Übertragung des Antriebsmomentes auf das Zugelement erfolgt erfindungsgemäß durch
kraft- oder formschlüssigen Eingriff zwischen der Antriebseinrichtung und dem Zugelement.
[0010] Das Gegengewicht wird dabei im Hinblick auf eine mittlere Last ausgelegt, wobei Laständerungen
über den Eingriff zwischen Zugelement und Antriebseinrichtung und den Antrieb aufgefangen
werden, so daß ein Auskontern des Gegengewichtes nicht erforderlich ist. Die Konstruktion
im Deckenbereich bleibt gegenüber der gattungsgemäßen Lösung (DIN 56 921-DZ15) nahezu
unverändert, da die Last weiterhin an zumindest zwei Tragseilen über eine schnürbodenseitige
Sammelrolle zum Gegengewicht geführt werden kann, während der Antrieb auf das das
herkömmliche Bedienungsseil ersetzende Zugelement wirkt. Die die Tragseile aufnehmende
Sammel- oder Wickelwelle kann gegenüber dem in der DE 43 35 791 A1 und der DE 31 27
095 C2 beschriebenen Stand der Technik wesentlich einfacher aufgebaut werden, so daß
der vorrichtungstechnische Aufwand gegenüber diesen direkt angetriebenen Lösungen
minimal ist. Vorteilhaft ist des weiteren, daß die Antriebsleistung nicht auf die
Gesamtlast sondern lediglich auf die Differenzkraft zwischen Gegengewicht und Last
abgestimmt werden muß. Der Antriebsmotor kann daher mit wesentlich geringerer Leistung
als bei den vorgenannten Lösungen ausgelegt werden.
[0011] Bei einer Variante der Erfindung ist das Zugelement als Zugseil ausgelegt, das eine
Umlenkrolle der Antriebseinrichtung umschlingt.
[0012] Der Umschlingungswinkel ist so gewählt, daß die maximal auftretenden Differenzkräfte
durch Reibung aufgefangen werden können. Erfindungsgemäß wird ein Umschlingungswinkel
von 540 ° bevorzugt.
[0013] Bei dieser Variante sind die Endabschnitte des Zugseils am Gegengewicht befestigt.
Alternativ können die Endabschnitte des Zugseils auch an der Antriebseinrichtung,
beispielsweise einer Seiltrommel befestigt sein, so daß bei Betätigung des Antriebs
ein Endabschnitt aufgewickelt und der andere Endabschnitt des Zugseils abgewickelt
wird. Das Gegengewicht ist dabei im Mittelbereich des Zugseils befestigt.
[0014] Der Antrieb kann direkt oder über ein Getriebe auf die angetriebene Umlenkung wirken.
Besonders geeignet sind sogenannte Gearless-Antriebe, die als elektrischer oder hydraulischer
Direktantrieb ausgeführt sein können.
[0015] Um eine Berührung zwischen dem auf die Antriebseinrichtung zulaufenden und dem von
dieser ablaufenden Teil des Zugseils zu verhindern, sind dieser Stützscheiben zugeordnet,
die die genannten Seilabschnitte voneinander beabstanden. Die Drehachse jeder Stützscheibe
ist dabei vorzugsweise um 90 ° zur Umlenkrollenachse der Antriebseinrichtung angestellt.
[0016] Bei einer alternativen Ausführungsform wird die Antriebseinrichtung Umlenkung mit
einem Zahnkranz oder einer ähnlichen Antriebsrolle versehen, die mit einer Kette oder
einem Zahnriemen des Zugelementes kämmt.
[0017] Bei dieser Variante ist die Kette oder der Riemen mit einem Endabschnitt am Gegengewicht
und mit einem anderen Endabschnitt an einem Verbindungsseil befestigt. Letzteres ist
über die andere Umlenkung zum Gegengewicht zurückgeführt.
[0018] Als Zugseil können auch band- oder litzenförmige Zugbänder verwendet werden.
[0019] Das Antriebsmoment kann somit formschlüssig und durch Kraftschluß (Reibung) auf das
Zugelement übertragen werden.
[0020] Um ein Schwingen des Zugelementes zu verhindern, sind in Umlenkungsbereich Führungen
ausgeführt.
[0021] Der vorrichtungstechnische Aufwand zur Erstellung des Prospektzuges und die Geräuschemissionen
sind besonders gering, wenn der Antrieb mit einem Riementrieb versehen ist.
[0022] Bei mehreren hintereinander geschalteten Prospektzügen, werden die Antriebe vorzugsweise
in Radialrichtung versetzt zueinander angeordnet, so daß die Konterzüge mit minimalem
Abstand hintereinander angeordnet werden können.
[0023] Sonstige vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der weiteren Unteransprüche.
[0024] Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand schematischer
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eine Anordnung
von erfindungsgemäßen Prospektzügen;
Figur 2 eine Seitenansicht auf die Anordnung gemäß Figur 1;
Figur 3 ein alternatives Ausführungsbeispiel einer Anordnung von Prospektzügen;
Figur 4 eine Seitenansicht der Anordnung aus Figur 3;
Figur 5 eine Detaildarstellung des Antriebsbereiches eines Prospektzuges aus Figur
3;
Figur 6 eine Seitenansicht auf den in Figur 5 dargestellten Bereich,
Figur 7 eine Draufsicht auf den in Figur 5 dargestellten Bereich eines Prospektzuges
und die
Figuren 8 bis 10 Ansichten eines dritten Ausführungsbeispiels eines Prospektzuges
mit Direktantrieb.
[0025] Die Figuren 1 und 2 zeigen eine Seitenansicht bzw. eine Vorderansicht einer Anordnung
von zwei hintereinander angeordneten Prospektzügen 1, 1
* wie sie bei Theaterbühnen zum Einsatz kommen, um mehrere Kulissen, Vorhänge etc.
anzuheben bzw. abzusenken.
[0026] Die in den Figuren 1 und 2 der Einfachheit halber nicht dargestellte Last wird über
mehrere, in der Ansicht gemäß Figur 1 hintereinanderliegende Tragseile 2, 2', 2"...
gehalten, die über nicht dargestellte Umlenkrollen am Schnürboden zu einer Sammelrolle
4 geführt sind. Von dieser verlaufen die Tragseile 2, 2', 2"... nach unten (nach Figur
1) hin zu einem Gegengewicht 6, das an den Enden der Tragseile 2 befestigt ist. Das
Gegengewicht 6 ist derart ausgelegt, daß es etwa dem Gewicht der an den Tragseilen
2 hängenden Last entspricht, so daß lediglich die Gewichtsdifferenz zwischen dem Gegengewicht
6 und der Last zum An- bzw. Abheben kompensiert werden muß.
[0027] Das An- bzw. Abheben des Gegengewichtes 6 und damit der an den Tragseilen 2... hängenden
Last erfolgt über eine Stelleinrichtung 8, die am Gegengewicht 6 angreift.
[0028] Die Stelleinrichtung 8 jedes Prospektzuges 1, 1
* hat ein Zugelement, das bei dem in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
als Kette 10 ausgeführt ist. Ein Endabschnitt der Kette 10 ist am Gegengewicht 6 befestigt
und verläuft von dort - in der Darstellung nach Figur 1 - nach unten zu einer Antriebseinrichtung
12.
[0029] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel hat die Antriebseinrichtung 12 ein Kettenrad
14, das mit der Kette 10 kämmt. Der Antrieb des Kettenrades 14 erfolgt über einen
Antriebsmotor 16, wobei die Antriebsdrehzahl des Motors über ein Getriebe 18 reduziert
ist. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Getriebe 18 als Riemengetriebe
ausgeführt, wobei an einer Ausgangswelle des Antriebsmotors 16 ein Antriebsrad 20
befestigt-ist, das über einen Riemen 21 auf ein Antriebsrad 22 wirkt, auf dessen Achse
auch das Kettenrad 14 angeordnet ist.
[0030] Das vom Gegengewicht 6 entfernte Ende der Kette 10 ist zwischen dem Kettenrad 14
und einer weiteren Umlenkung 24 an einem Verbindungsseil 26 befestigt. Dieses umgreift
eine Umlenkrolle 28, die über eine geeignete Lagerung am Schnürboden 30 gelagert ist.
An diesem sind auch die Sammelrolle 4 sowie die nicht dargestellten Umlenkrollen für
die Tragseile 2, 2' ... befestigt.
[0031] Das Verbindungsseil 28 verläuft in der Verlängerung der Kette hin zur Umlenkrolle
28 und von dort etwa parallel zu den Endabschnitten der Tragseile 2, 2'... zurück
zum Gegengewicht 6. Somit greifen an diesem einerseits der Endabschnitt der Kette
8 und andererseits die Tragseile 2... sowie das Verbindungsseil 26 an.
[0032] Da die Prospektzüge 1, 1
* möglichst dicht hintereinander angeordnet sein sollen, werden deren Antriebsmotoren
16, 16
* versetzt zueinander angeordnet. Gemäß Figur 2, die eine Ansicht in Pfeilrichtung
auf die Prospektzüge 1, 1
* in Figur 1 zeigt, liegen dann die Antriebsmotoren 16, 16
* überlappend übereinander, so daß die entsprechenden Kettenräder 14, 14
* in geringem Axialabstand angeordnet werden können.
[0033] In der Darstellung gemäß Figur 2 wurden die Tragseile 2, ... und die zugehörigen
Umlenkrollen sowie die Sammelrolle 4 der Einfachheit halber weggelassen.
[0034] Selbstverständlich können anstelle des Riemengetriebes 18 auch andere Getriebe, beispielsweise
ein Zahnradgetriebe oder ähnliches zur Verbindung zwischen Antriebsmotor 16 und Kettenrad
14 verwendet werden. Anstelle der Kette 10 kann auch ein anderes, formschlüssig mit
der angetriebenen Umlenkung 12 zusammenwirkendes Zugmittel, wie beispielsweise ein
Riemen oder ein kraftschlüssig wirkendes Zugmittel, beispielsweise ein Zugseil (siehe
Ausführungsbeispiel gemäß den Figuren 3 bis 7) verwendet werden.
[0035] Des weiteren kann durch Verwendung eines geeigneten Antriebsmotors 16 auf die Zwischenschaltung
eines Getriebes verzichtet werden- ein derartiges Ausführungsbeispiel wird im folgenden
anhand der Figuren 8 bis 10 erläutert.
[0036] Die Gegengewichte 6, 6
* der Prospektzüge, 1, 1
* sind derart ausgelegt, daß sie in etwa dem Gewicht der zu tragenden Last entsprechen,
so daß vom Antriebsmotor lediglich die Gewichtsdifferenz aufgebracht werden muß, um
das Gegengewicht 6 anzuheben.
[0037] Um ein Schwingen der Kette 10 und des Verbindungsseils 26 zu verhindern, sind im
Bereich der Antriebseinrichtung 12 und der weiteren Umlenkung 24 geeignete Führungen
32 vorgesehen. Die Stelleinrichtung 8 hat desertieren eine nicht dargestellte Spanneinrichtung,
über die die Spannung des Zugmittels konstant gehalten wird. Nicht dargestellt ist
des weiteren eine Feststellvorrichtung, über die die eingestellte Relativposition
der Stelleinrichtung festlegbar ist, so daß die Relativposition des Gegengewichtes
6 und damit der Last auch bei abgeschaltetem Antriebsmotor 16 beibehalten wird.
[0038] Wie bereits erläutert, ist die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Stelleinrichtung
mit formschlüssig wirkenden Zugmitteln versehen. In den Figuren 3 bis 7 ist ein Ausführungsbeispiel
dargestellt, bei dem die Stelleinrichtung 8 mit einem kraftschlüssig wirkenden- Zugseil
34 ausgeführt ist.
[0039] Diese wird über eine Seiltrommel 36 der Antriebseinrichtung 12 angetrieben und ist
mit seinen beiden Endabschnitten an dem Gegengewicht 6-befestigt, an dem auch die
Tragseile 2 angreifen. Der Antrieb der Seiltrommel 36 erfolgt - wie bei dem zuvor
beschriebenen Ausführungsbeispiel, durch einen Antriebsmotor 16 und ggf. durch ein
zwischengeschaltetes Getriebe 18.
[0040] In den Figuren 5 bis 7 ist die Führung des Zugseils 34 im Bereich der Seiltrommel
36 gezeigt. Demgemäß umschlingt das Zugseil 34 die Seiltrommel 36, wobei der Umschlingungswinkel
derart gewählt ist, daß ein Durchrutschen des Zugseils verhindert ist. Die Reibung
zwischen Zugseil 34 und Seiltrommel 36 kann durch eine geeignete Ausgestaltung der
Trommeloberfläche, beispielsweise durch das Vorsehen von Seilrillen oder ähnlichem
verbessert werden. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt der Umschlingungswinkel
etwa 540°.
[0041] Um ein Kreuzen des zulaufenden und ablaufenden Seilabschnittes 38, 40 zu vermeiden,
ist jedem Seilabschnitt 38, 40 eine Stützscheibe 42 bzw. 44 zugeordnet. Die Relativanordnung
der beiden Stützscheiben 42, 44 geht insbesondere aus den Figuren 6 und 7 hervor,
die eine Seitenansicht von rechts (Figur 6) bzw. eine Draufsicht (Figur 7) auf die
Darstellung gemäß Figur 5 zeigen. Demgemäß sind die beiden Stützrollen 42, 44 derart
angeordnet, daß die Abschnitte 38, 40 jeweils etwa tangential auf die Seiltrommel
36 zu bzw. von dieser ablaufen, so daß ein Kreuzen ausgeschlossen ist. Anstelle der
beiden getrennt voneinander angeordneten Stützrollen 42, 44 könnte auch eine schräg
verlaufende einzige Stützrolle vorgesehen werden.
[0042] Die Antriebsmotoren 16, 16
* sind mit umschaltbarer Drehrichtung ausgeführt, um je nach Ansteuerung des Antriebsmotors
16 das Gegengewicht 6 anzuheben oder abzusenken, so daß die Last in entsprechender
Weise abgesenkt bzw. angehoben wird.
[0043] Auch bei diesem Ausführungsbeispiel werden geeignete Führungen und Spanneinrichtungen
zum Verhindern von Schwingungen des Zugseils 34 bzw. zum Festlegen der Zugseilposition
vorgesehen.
[0044] Im übrigen entspricht das in den Figuren 3 bis 7 dargestellte Ausführungsbeispiel
demjenigen der Figuren 1 und 2, so daß auf weitere Ausführungen verzichtet werden
kann.
[0045] Bei dem vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel wird ein Zugseil 34 verwendet, dessen
Endabschnitte am Gegengewicht 6 befestigt sind. Diese Endabschnitte können beispielsweise
auch direkt an der Seiltrommel 36 festgelegt werden. Ein derartiges Ausführungsbeispiel
ist in den Figuren 8 bis 10 dargestellt.
[0046] Die Figuren 8 und 9 zeigen eine Seitenansicht bzw. eine Draufsicht auf ein drittes
Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Prospektzuges 1.
[0047] Wie bei dem vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel wird die Last, beispielsweise eine
einen Vorhang tragende Laststange 46 über Tragseile 2, 2', 2" gehalten, die über Umlenkrollen
48 zu der gemeinsamen Sammelrolle 4 und von dort zum Gegengewicht 6 geführt sind.
Die Anbindung der Tragseile 2, 2', 2" erfolgt beispielsweise über einen Seilkamm 50.
[0048] Die Position des Gegengewichtes 6 wird ähnlich wie bei dem vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel
durch eine Stelleinrichtung 8 verändert. Diese Stelleinrichtung 8 hat ein Zugmittel,
beispielsweise ein Zugseil 34, das über eine Seiltrommel 36 angetrieben wird. Das
Gegengewicht 6 ist am Zugseil 34 befestigt. Im Unterschied zum vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel
sind die Endabschnitte des Zugseils 34 jedoch nicht am Gegengewicht 6 sondern an der
Seiltrommel. 36 festgelegt.
[0049] Figur 10 zeigt eine schematisierte Darstellung der Befestigung des Zugseils 34 an
der Seiltrommel 36. Demgemäß ist ein mit durchgezogenen Linien dargestellter zulaufender
Endabschnitt 52 über eine Seilklemme 54 an einem Endabschnitt der Seiltrommel 36 befestigt,
während der andere, ablaufende Seilabschnitt 56 (strichpunktiert in Figur 10) ebenfalls
über eine Seilklemme 56 an einem anderen Endabschnitt der Seiltrommel 36 befestigt
ist. Zwischen den beiden Seilauflaufpunkte auf die Seiltrommel 36 muß zur, Vermeidung
von Überläufen stets zumindest eine Leerwicklung vorgesehen sein.
[0050] Die Seiltrommel 36 ist mit geeigneten Seilrillen versehen, so daß die Abschnitte
52, 56 in der Mittelposition des Gegengewichtes 6 von den Seilklemmen 54 weg aufeinander
zulaufen und dann im Diametralabstand zu einer unten liegenden Umlenkrolle 28 geführt
sind.
[0051] Der Antrieb der Seiltrommel 36 erfolgt wieder über einen Antriebsmotor 16, wobei
bei dem in den Figuren 8 und 9 dargestellten Ausführungsbeispiel der Antriebsmotor
16 direkt an die Seiltrommel 36 angeflanscht ist. Als Antrieb soll ein Antrieb ohne
Getriebe, ein sogenannter GearlessMotor verwendet werden, der als hydraulischer Motor
oder elektrischer Motor ausgeführt sein kann. Im letztgenannten Fall sind beispielsweise
Innen-, Scheibenläufer- oder Außenläufermotoren in Synchron- oder Asynchrontechnik
einsetzbar. Derartige Gearless-Antriebe (Direktantriebe) zeichnen sich durch einen
extrem geräuscharmen Lauf, eine geringe Axialbaulänge aus. Die nicht dargestellten
Bremsen können direkt an der Seiltrommel 36 angeordnet sein, so daß die Betriebssicherheit
erhöht ist. Der kompakte Aufbau ermöglicht es, die Abstände zwischen den Prospektzügen
1, 1
* gegenüber den vorbeschriebenen Ausführungsbeispielen noch weiter zu verringern. Selbstverständlich
läßt sich ein derartiger Antrieb auch bei den vorbeschriebenen Ausführungsbeispielen
zum Antrieb der Seiltrommel 36 bzw. des Kettenrades 14 verwenden. Zur Ansteuerung
eines elektrischen Gearlessmotors wird vorzugsweise ein Frequenzumwandler verwendet,
der im Gehäuse des Gearlessmotors integriert oder direkt an dieses angebaut ist. Sowohl
der Motor als auch der Frequenzumwandler können dann flüssigkeitsgekühlt sein. Durch
die direkte Ankopplung des Frequenzumwandlers wird der Verdrahtungsaufwand gegenüber
Lösungen mit getrenntem Frequenzumwandler wesentlich verringert. Diese Maßnahme ermöglicht
es, die Einheit aus Gearlessmotor und Frequenzumwandler vorzutesten, so daß die Montage
vereinfacht ist. Die Integration des Frequenzumwandlers mit gemeinsamer Flüssigkeitskühlung
gewährleistet des weiteren einen störungsfreien Betrieb des Prospektzuges bei geringen
Geräuschemissionen.
[0052] Die Länge des Zugseil 34 bzw. der Abschnitte 52, 56 ist so gewählt, daß der gesamte
Theaterhub vom Seilende her aufgewickelt bzw. abgewickelt werden kann, d.h. der Hub
ist vollständig auf der Seiltrommel 36 gespeichert.
[0053] Bei den vorbeschriebenen Ausführungsbeispielen wurde ein Zugseil mit kreisförmigem
Querschnitt eingesetzt. Alternativ könnte auch ein Zugmittel mit rechteckförmigem
Querschnitt, beispielsweise ein litzenförmiges Zugmittel eingesetzt werden, wobei
die Führung durch Scheiben auf der Seiltrommel 36 übernommen werden kann. Dabei wird
die aus einem Geflecht bestehende Litze zwischen zwei Scheiben aufgewickelt, so daß
bei mehreren Litzen eine Vielzahl von nebeneinanderliegenden Wicklungen durch Scheiben
getrennt sind.
[0054] Bei dem in Figur 8 und 9 dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Antriebsmotor
16 am Schnürboden 30 befestigt, so daß dort entsprechender Bauraum vorgesehen sein
muß. Bei Ansteuerung des Antriebsmotors 16 wird beispielsweise der ablaufende Teilabschnitt
56 von der Seiltrommel 36 abgewikkelt, während der zulaufende Seilabschnitt, 56 aufgewickelt
wird. Entsprechend wird das Gegengewicht 56 durch den zulaufenden Seilabschnitt 56
in der Darstellung gemäß Figur 9 nach oben gezogen und somit abgesenkt. Bei umgekehrter
Ansteuerung des Antriebsmotors 16 wird das Gegengewicht 6 durch den sich auf die Seiltrommel
36 Seilabschnitt 52 nach oben bewegt.
[0055] Für den Fall, daß sich das Gewicht der Last 46 wesentlich ändert, kann das Gegengewicht
6 variabel ausgestaltet werden, so daß ein gewisses Auskontern möglich ist. Dieses
Auskontern muß jedoch nicht mit der für einen Handkonterzug erforderlichen Genauigkeit
erfolgen, da die Gewichtsdifferenz ohne weiteres über das Antriebsmoment des Antriebsmotors
16 aufgebracht wird.
[0056] Offenbart ist ein Prospekt- oder Konterzug, bei dem eine Last über zumindest zwei
Tragseile an einem Gegengewicht befestigt ist, dessen Relativposition durch eine Stelleinrichtung
veränderbar ist. Die Stelleinrichtung hat ein Zugelement, das am Gegengewicht angreift
und das über eine Antriebseinrichtung antreibbar ist, die kraft oder formschlüssig
auf das Zugelement wirkt.
1. Konterzug mit zumindest zwei eine Last (46) tragenden Tragseilen (2, 2', 2"), die
über eine Sammelrolle (4) laufen und an einem Gegengewicht (6) befestigt sind, dessen
Position zum Anheben oder Absenken der Last (46) über eine Stelleinrichtung (8) mit
einem Zugelement (10, 34) veränderbar ist, das über eine Antriebseinrichtung (12,
36) zum Gegengewicht (6) geführt ist, gekennzeichnet durch einen Antrieb (16, 18)
dessen Antriebsmoment über die Antriebseinrichtung (12, 36) kraft- oder formschlüssig
auf das Zugelement (10, 34) übertragbar ist.
2. Konterzug nach Patentanspruch 1, wobei das Zugelement ein Zugseil (34) hat, das eine
Umlenkung der Antriebseinrichtung (12, 36) umschlingt.
3. Konterzug nach Anspruch 2, wobei der Umschlingungswinkel mehr als 270° beträgt.
4. Konterzug nach Patentanspruch 2 oder 3, wobei die beiden Endabschnitte (52, 56) des
Zugseils (34) an einer Seiltrommel (36) der Antriebseinrichtung (12) befestigt sind.
5. Konterzug nach Patentanspruch 2 oder 3, wobei die Endabschnitte des Zugseils (34)
am Gegengewicht (6) befestigt sind.
6. Konterzug nach einem der Ansprüche 2 bis 5, wobei die zur Antriebseinrichtung (12,
36) zu- und ablaufenden Abschnitte (38, 40; 52, 56) des Zugseils (34) über eine Führung
(42, 44) beabstandet sind.
7. Konterzug nach Patentanspruch 6, wobei die Führung eine auf den zulaufenden und eine
auf den ablaufenden Teil (42, 44; 52, 56) der Stelleinrichtung (8) wirkende Stützscheibe
(42, 44) hat,- deren Achse jeweils zur Achse der Antriebseinrichtung (12, 36) angestellt
ist.
8. Konterzug nach Anspruch 1, wobei die Antriebseinrichtung (12, 36) ein Kettenrad (14)
hat, das mit einer Kette (10) des Zugelementes (34) kämmt.
9. Konterzug nach Anspruch 8, wobei die Kette (10) an einem Verbindungsseil (26) befestigt,
über eine Umlenkung (24) umgelenkt und am Gegengewicht (6) befestigt ist.
10. Konterzug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei im Bereich der Umlenkung
(24) und/oder der Antriebseinrichtung (12, 36) Führungen (32) für das Zugelement (34)
ausgebildet sind.
11. Konterzug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Antrieb (16) direkt oder über ein Getriebe (18) an die angetriebene Umlenkung (12)
angelenkt ist.
12. Konterzug nach Anspruch 11, wobei der Antrieb (16) ein Gearless-Antrieb ist, der als
elektrischer oder hydraulischer Antrieb ausgeführt ist.
13. Konterzug nach Anspruch 12, mit einem Frequenzumwandler, der im Gearless-Antrieb integriert
oder an diesem angebaut ist.
14. Konterzug nach Anspruch 13, wobei der Gearless-Antrieb und der Frequenzumwandler flüssigkeitsgekühlt
ist.
15. Anordnung von Konterzügen (1, 1*) gemäß einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Antriebe (16) versetzt zueinander angeordnet sind.