[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Siebvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Betreiben einer Siebvorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 10.
[0002] Eine derartige Siebvorrichtung wird insbesondere für sogenannte siebschwierige Güter,
wie feuchte, klebrige, anbackende und/oder langfaserige Güter, eingesetzt.
[0003] Die den Ausgangspunkt der vorliegenden Erfindung bildende DE 35 03 125 C2 offenbart
eine Siebvorrichtung mit den eingangs genannten Merkmalen, die einen in Schwingung
versetzbaren Tragrahmen und einen am Tragrahmen von Federelementen schwingend gelagerten
Schwingrahmen aufweist. Die Querträger des Schwingrahmens erstrecken sich durch fensterartige
Öffnungen in Seitenwangen des Tragrahmens hindurch nach außen, wo sie mit Längsträgern
des Schwingrahmens verbunden sind. Vorzugsweise als Schubgummiblöcke ausgebildete
Federelemente sind an jedem Längsträger in Längsrichtung an mehreren Stellen verteilt,
paarweise einander gegenüberliegend auf beiden Seiten eines Längsträgers angeordnet.
Die Schubgummiblöcke stellen die einzige Lagerung des Schwingrahmens am Tragrahmen
dar, so daß der Schwingrahmen eine von den Schubgummielementen festgelegte, weitgehend
lineare Schwingbewegung relativ zum Tragrahmen ausführen kann. Zur Schwingungserzeugung
ist dem Tragrahmen ein insbesondere als Kreisschwinger ausgebildeter Schwingantrieb
zugeordnet, der ausschließlich auf den Tragrahmen und lediglich mittelbar über die
Schubgummiblöcke auf den Schwingrahmen wirkt. Der Schwingrahmen kann also frei schwingen.
Diese bekannte Siebvorrichtung weist einige Nachteile auf.
[0004] Die Federkonstante von Schubgummiblöcken ist stark abhängig von der Temperatur der
Schubgummiblöcke. Dementsprechend ist das Schwingverhalten stark temperaturabhängig.
[0005] Schubgummiblöcke unterliegen einer verhältnismäßig starken Alterung. Dementsprechend
verändert sich das Schwingverhalten von Schubgummiblöcken mit der Zeit; insbesondere
verschlechtert sich das Schwingverhalten der Schubgummiblöcke.
[0006] Beim Schwingen muß eine verhältnismäßig große innere Reibung der Schubgummiblöcke
überwunden werden, so daß eine starke Erwärmung auftritt. Die Schubgummiblöcke dürfen
jedoch bestimmte Grenztemperaturen nicht überschreiten, da sie sonst verhärten. Dementsprechend
ist bei der bekannten Siebvorrichtung die Stärke der Schwingung - Amplitude und Frequenz
bzw. mittlere Geschwindigkeit und Beschleunigung - sehr begrenzt. Die über längere
Zeit erreichbare Schwingfrequenz liegt im wesentlichen bei maximal 800 Schwingungen
pro min.
[0007] Durch die Einspannung der Längsträger zwischen den jeweils paarweise gegenüberliegenden
Schubgummiblöcken sollen die Schwingkräfte - also Schwingungen - quer zu der im wesentlichen
horizontalen Spannwellenschwingung des Schwingrahmens unterdrückt werden, so daß im
wesentlichen nur eine lineare Schwingung auftritt. Die Überlagerung einer Querschwingung
ist bei der bekannten Siebvorrichtung jedoch nicht gänzlich zu vermeiden, so daß die
Schubgummiblöcke zusätzlich in dieser Querrichtung schwingen und dementsprechend zusätzlich
erwärmt werden, was die im Endeffekt für die Spannwellenschwingung maximal zur Verfügung
stehende Schwingfrequenz und/oder -amplitude zusätzlich vermindert.
[0008] Beim Sieben soll üblicherweise das Siebgut in einer Siebrichtung über die von den
Siebbodenelementen gebildete Siebfläche gefördert werden. Hierzu weist die auf den
Tragrahmen wirkende Schwingung normalerweise eine entsprechend gerichtete Hauptwirkungsrichtung
auf. Um eine ausreichende Förderung in Siebrichtung zu erreichen, ist jedoch eine
Neigung des Schwingrahmens bzw. der Spannwellenschwingung erforderlich. Bei der bekannten
Siebvorrichtung ist bei der üblicherweise geraden Ausbildung der Längsträger des Schwingrahmens
eine Neigung des Schwingrahmens von etwa 12° bis 16° gegenüber der Horizontalen erforderlich,
um eine ausreichende Förderung in Siebrichtung zu erhalten. Dies führt aufgrund der
Baulänge einer derartigen Siebvorrichtung zu einer unerwünscht großen Bauhöhe.
[0009] Die DE - PS 1 206 372 offenbart eine ähnliche Siebvorrichtung mit einem Schwingrahmen,
der relativ zu einem Tragrahmen in Schwingung versetzbar ist, so daß ein abwechselndes
Spannen und Entspannen von Siebbodenelementen, die von Querträgern der Rahmen gehalten
sind, auftritt. Vorzugsweise ist ein Schwingantrieb vorgesehen, der sowohl auf den
Tragrahmen als auch auf den Schwingrahmen unmittelbar wirkt, so daß eine zwangsgesteuerte,
kreisförmige Schwingung des Schwingrahmens relativ zum Tragrahmen erzeugt wird. Zwischen
dem Tragrahmen und dem Schwingrahmen wirkende Federn dienen hierbei ausschließlich
als bewegliche Abstützung bzw. Führung.
[0010] Die zwangsgesteuerte Schwingungserzeugung führt im Gegensatz zu der bereits erläuterten
freien Schwingung des Schwingrahmens zu einem erhöhten Bauaufwand. Außerdem weist
die vorgenannte Siebvorrichtung vergleichbare Nachteile wie die Siebvorrichtung gemäß
der DE 35 03 125 C2 auf.
[0011] Die DE - PS 1 206 372 beschreibt zwei Ausführungsalternativen bei denen der Schwingrahmen
frei schwingend gelagert ist, der Schwingantrieb also nicht unmittelbar auf den Schwingrahmen
wirkt. Der Schwingrahmen ist hier über als Gummiblöcke ausgebildete Federelemente
gelagert, die zwischen Längsträgem des Schwingrahmens und des Tragrahmens eingebaut
sind. Diese Federelemente werden zudem ebenso wie beim eingangs genannten Stand der
Technik auf Scherung beansprucht. Dementsprechend ergeben sich auch bei diesen Ausführungsalternativen
entsprechende Nachteile wie bei der DE 35 03 125 C2.
[0012] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Siebvorrichtung mit frei
schwingendem Schwingrahmen des Spannwellenschwingtyps sowie ein Verfahren zum Betreiben
einer derartigen Siebvorrichtung anzugeben, die ein wirkungsvolleres Sieben insbesondere
von siebschwierigen Gütern ermöglichen und insbesondere eine Vermeidung oder zumindest
Minimierung der Nachteile des Standes der Technik bei einfachem, kompaktem Aufbau
gestatten.
[0013] Die obige Aufgabe wird durch eine Siebvorrichtung gemäß Anspruch 1 oder ein Verfahren
gemäß Anspruch 10 gelöst.
[0014] Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0015] Eine wesentliche Idee der vorliegenden Erfindung liegt darin, schraubenfederartig
ausgebildete Federelemente, die in Siebwellenschwingrichtung wirken, zur beweglichen
Kopplung des Schwingrahmens mit dem Tragrahmen und außerdem zusätzliche Führungselemente
vorzusehen, die den Schwingrahmen zumindest im wesentlichen frei beweglich in Spannwellenschwingrichtung
lagern bzw. führen. Dies führt zu mehreren Vorteilen.
[0016] Die vorzugsweise aus Stahl hergestellten, schraubenfederartigen Federelemente sind
sehr stark belastbar und gestatten dementsprechend - auch über lange Zeiträume - eine
Schwingung mit großer Amplitude und hoher Frequenz. Dementsprechend können eine höhere
Beschleunigung beim Spannen der Siebbodenelemente und folglich eine höhere bzw. verbesserte
Siebleistung erreicht werden. Eine höhere Beschleunigung ist auch der Förderung des
Siebgutes in Siebrichtung zuträglich. Dies ist mit ein Grund, daß die Neigung des
Schwingrahmens bzw. der Spannwellenschwingrichtung bei der vorschlagsgemäßen Siebvorrichtung
gegenüber dem Stand der Technik wesentlich, beispielsweise auf 3° bis 5° gegenüber
der Horizontalen, reduziert werden kann, wodurch sich eine dementsprechend beträchtlich
geringere Bauhöhe ergibt.
[0017] Die vorgesehenen schraubenfederartigen Federelemente sind wesentlich unempfindlicher
als Schubgummiblöcke. Insbesondere sind die schraubenfederartigen Federelementen quasi
nicht temperaturabhängig, so daß eine universellere Einsetzbarkeit gegeben ist und
nicht die Gefahr einer Überhitzung besteht. Außerdem ist die Lebensdauer der schraubenfederartigen
Federelemente deutlich größer als diejenige von Schubgummiblöcken. Folglich ergeben
sich geringere Betriebs- und Wartungskosten.
[0018] Ein weiterer wesentlicher Aspekt der vorschlagsgemäßen Lösung liegt darin, daß die
zusätzlich zu den Federelementen vorgesehenen Führungselemente den Schwingrahmen derart
lagern bzw. führen, daß dieser zumindest im wesentlichen frei und zumindest im wesentlichen
in Siebwellenschwingrichtung beweglich geführt ist. So kann die gewünschte Schwingungsbewegung
auf einfache Weise optimal vorgegeben werden, wobei unabhängig davon die Federkopplung
zwischen Tragrahmen und Schwingrahmen eingestellt und realisiert werden kann. Dementsprechend
kann eine zumindest im wesentlichen lineare Schwingbewegung des Schwingrahmens relativ
zum Tragrahmen vorgegeben werden, was einer optimalen Siebwirkung und einer guten
Förderung in Siebrichtung zuträglich ist. Dies ermöglicht auch, daß die Federelemente
zumindest im wesentlichen nicht auf Scherung beansprucht werden, was deren Lebensdauer
zuträglich ist.
[0019] Wenn die Hauptwirkungsrichtung des Schwingantriebs wie üblich schräg zur Spannwellenschwingrichtung
verläuft, insbesondere um eine gute Förderung des Siebguts in Siebrichtung zu erreichen,
können die Führungselemente eine störende Schwingung des Schwingrahmens quer zur Spannwellenschwingrichtung
verhindern.
[0020] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt darin, daß die Siebvorrichtung
mit einer gegenüber dem Stand der Technik erhöhten Schwingfrequenz, nämlich mit mindestens
850 Schwingungen pro min und insbesondere mit etwa 890 Schwingungen pro min betrieben
wird bzw. betreibbar ist. Hierbei werden insbesondere eine mittlere Geschwindigkeit
des Schwingrahmens relativ zum Tragrahmen von vorzugsweise mindestens 11 m/min und
eine mittlere Beschleunigung von vorzugsweise mindestens 2,2 m/s
2 erreicht. Auf diese Weise kann eine besonders starke Spannwellenschwingung erreicht
werden, die ein effektiveres Sieben ermöglicht. Weiter wird eine bessere Förderung
des Siebguts in Förderrichtung erreicht, so daß die Neigung des Schwingrahmens bzw.
der Spannwellenschwingung deutlich, insbesondere auf 3° bis 5° zur Horizontalen, und
dementsprechend die erforderliche Bauhöhe der Siebvorrichtung reduziert werden können.
[0021] Weitere Einzelheiten, Merkmale, Eigenschaften, Vorteile und Ziele der vorliegenden
Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen schematischen Längsschnitt einer vorschlagsgemäßen Siebvorrichtung; und
- Fig. 2
- eine vereinfachte Draufsicht der Siebvorrichtung gemäß Fig. 1.
[0022] Fig. 1 zeigt eine vorschlagsgemäße Siebvorrichtung 1. Diese weist einen Tragrahmen
2 auf, der mittels eines zugeordneten Schwingantriebs 3 in Schwingung versetzbar ist.
Der hier nur gestrichelt angedeutete Schwingantrieb 3 ist insbesondere mit dem Tragrahmen
2 verbunden bzw. von diesem gehalten. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Schwingantrieb
3 um einen Linearschwinger, d. h. es werden zumindest im wesentlichen nur lineare
Schwingungen erzeugt.
[0023] Der Tragrahmen 2 ist derart gelagert, daß er schwingen kann. Hierzu ist beim Darstellungsbeispiel
der Tragrahmen 2 von schematisch angedeuteten Stützfedern 4 gelagert und insbesondere
auf diesen montiert.
[0024] Am Tragrahmen 2 sind seinerseits Federelemente 5 abgestützt, über die ein Schwingrahmen
6 federelastisch mit dem Tragrahmen 2 gekoppelt ist. Der Schwingrahmen 6 ist am Tragrahmen
2 derart gelagert, daß er sich zumindest im wesentlichen in einer Spannwellenschwingrichtung
7 frei - also nicht zwangsgesteuert, aber unter dem Einfluß der Federelemente 5 -
hin- und herbewegen kann, um eine hier als Spannwellenschwingung bezeichnete Schwingung
auszuführen. Vorzugsweise kann der Schwingrahmen 6 zumindest im wesentlichen ausschließlich
in Spannwellenschwingrichtung 7 schwingen.
[0025] Fig. 1 und 2 ist zu entnehmen, daß Querträger 8 am Tragrahmen 2 und am Schwingrahmen
6 angeordnet bzw. an diesen gelagert sind. Die Querträger 8 erstrecken sich hier zumindest
im wesentlichen jeweils horizontal und quer zur Spannwellenschwingrichtung 7. Die
Querträger 8 sind in Spannwellenschwingrichtung 7 hintereinander zumindest im wesentlichen
in einer Ebene angeordnet und abwechselnd entweder vom Tragrahmen 2 oder vom Schwingrahmen
6 getragen. Wenn der Schwingrahmen 6 in Spannwellenschwingrichtung 7 hin- und herschwingt,
werden dementsprechend die Abstände zwischen benachbarten Querträgern 8 abwechselnd
vergrößert und verkleinert. Dies führt dazu, daß von den Querträgern 8 getragene Siebbodenelemente
9, die sich vorzugsweise jeweils von einem zum nächsten Querträger 8 erstrecken, abwechselnd
gespannt und entspannt werden. Dies führt zu einer hohen Beschleunigung von auf den
Siebbodenelementen 9 liegendem Siebgut (nicht dargestellt), so daß auch siebschwieriges
Gut gesiebt bzw. klassiert werden kann.
[0026] Die Siebbodenelemente bzw. -matten 9 sind insbesondere einzeln auswechselbar und
ausreichend flexibel ausgebildet, wie allgemein aus dem Stand der Technik bekannt.
[0027] Bei der vorschlagsgemäßen Siebvorrichtung 1 sind die Federelemente 5 als stählerne
Schraubenfedern ausgeführt. Die Hauptfederrichtungen bzw. -achsen 10 der Federelemente
5 verlaufen zumindest im wesentlichen in Spannwellenschwingrichtung 7.
[0028] Die die Federelemente 5 bildenden Schraubenfedern sind vorzugsweise sowohl auf Zug
als auch auf Druck belastbar und entsprechend eingebaut. Jedoch können die Federelemente
5 beispielsweise auch derart eingespannt eingebaut werden, daß diese im Betrieb nur
auf Zug oder nur auf Druck belastet werden.
[0029] Zusätzlich sind Führungselemente 11 vorgesehen, die zwischen dem Tragrahmen 2 und
dem Schwingrahmen 6 wirken und den Schwingrahmen 6 mit ausreichender Beweglichkeit
in Spannwellenschwingrichtung 7 am Tragrahmen 2 lagern.
[0030] Die vorgenannte Entkopplung der Führung einerseits und der federelastischen Schwingungskopplung
durch die Federelemente 5 andererseits führt dazu, daß die Federelemente 5 zumindest
im wesentlichen ausschließlich in ihrer optimalen Hauptfederrichtung und beispielsweise
zumindest im wesentlichen nicht auf Scherung beansprucht werden. Dementsprechend ist
eine optimale Auslegung der Federelemente 5 möglich, so daß ein optimiertes bzw. verbessertes
Schwingverhalten der Siebvorrichtung 1 erreichbar ist, worauf später noch näher eingegangen
wird. Aufgrund der lediglich optimalen Belastung ist außerdem die Lebensdauer der
Federelemente 5 sehr hoch. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß verhältnismäßig preisgünstig
erhältliche Schraubenfedern als Federelemente 5 eingesetzt werden können.
[0031] Die Federelemente 5 sind hier im Bereich von Querseiten 12 des Schwingrahmens 6 angeordnet,
insbesondere greifen die Federelemente 5 unmittelbar an den Querseiten 12 an. So ergibt
sich ein einfacher, kompakter Aufbau.
[0032] Der Schwingrahmen 6 ist beim Darstellungsbeispiel zumindest im wesentlichen innerhalb
des Tragrahmens 2 angeordnet. Insbesondere sind Längsträger 13 des Schwingrahmens
6 innerhalb von Seitenwangen 14 des Tragrahmens 2 angeordnet. Dies ermöglicht einen
einfachen Aufbau, da die Querträger 8 des Schwingrahmens 6 die Seitenwangen 14 des
Tragrahmens 2 nicht durchsetzen. Jedoch sind hier selbstverständlich auch andere Ausführungen
möglich.
[0033] Die Führungselemente 11 sind hier vorzugsweise zumindest im wesentlichen blattfederartig
ausgebildet. Der Schwingrahmen 6 weist seitliche Vorsprünge 15 auf, die beispielsweise
auch durch seitliche Verlängerungen der Querseiten 12 gebildet sein können. Vorzugsweise
sind die Vorsprünge 15 jedoch ansatzartig am Schwingrahmen 6 und insbesondere an den
Längsträgern 13 angebracht.
[0034] Die Vorsprünge 15 erstrecken sich durch entsprechende, nicht dargestellte Aussparungen
der Seitenwangen 14 nach außen und sind an ihren freien Enden 16 von den Führungselementen
11, hier jeweils zwei Blattfedern, gehalten, die sich mit ihrem anderen Ende am Tragrahmen
2, insbesondere an unteren Vorsprüngen 17 an den Seitenwangen 14 des Tragrahmens 2
abstützen.
[0035] Die vorgenannten Führungselemente 11 vermitteln auf einfache Art und Weise eine wirkungsvolle
Führung des Schwingrahmens 6, wobei der Schwingrahmen 6 verhältnismäßig oder zumindest
ausreichend leicht in Spannwellenschwingrichtung 7 hin- und herbewegbar ist. Aufgrund
der blattfederartigen Ausbildung führt der Schwingrahmen 6 in Strenge keine geradlinige
bzw. lineare Schwingbewegung aus, sondern bewegt sich auf einer leicht gebogenen Kreisbahn
hin und her. Da die Auslenkung bzw. Schwingungsamplitude jedoch verhältnismäßig gering
ist, insbesondere etwa ± 3,2 bis 3,5 mm beträgt, kann die Schwingbewegung zumindest
im wesentlichen als linear angesehen werden. Zudem haben Versuche gezeigt, daß diese
Spannwellenschwingbewegung ein sehr effektives Sieben ermöglicht.
[0036] Ein besonderer Vorteil der vorschlagsgemäßen Siebvorrichtung 1 liegt darin, daß die
Dämpfung der Schwingung des Schwingrahmens 6 gegenüber dem Tragrahmen 2 verhältnismäßig
gering ist, so daß beim Betrieb verhältnismäßig wenig Dämpfungsarbeit aufgebracht
werden muß und eine unnötige Erwärmung der sich bewegenden bzw. der sich elastisch
verformenden Teile, insbesondere der Federelemente 5, vermieden wird.
[0037] Die Gesamtmasse bzw. schwingende Masse des Tragrahmens 2 ist vorzugsweise zumindest
im wesentlichen um den Faktor 10 größer als die Gesamtmasse bzw. schwingende Masse
des Schwingrahmens 6 einschließlich der Siebbodenelemente 9.
[0038] Die Spannwellenschwingrichtung 6 bzw. die Haupterstreckungsebene des Schwingrahmens
6 ist beim Darstellungsbeispiel zur Horizontalen 18 in Siebrichtung 19, d. h. in die
Richtung, in die Siebgut über die Siebbodenelemente 9 transportiert bzw. gefördert
wird, sofern es nicht durch die Siebbodenelemente 9 hindurch fällt, um den Winkel
a geneigt. Vorzugsweise beträgt der Neigungswinkel a etwa 3° bis 5°. Dies ist überraschend
gering, genügt jedoch bei der vorschlagsgemäßen Siebvorrichtung 1 für die Förderung
in Siebrichtung 19.
[0039] Die Hauptschwingrichtung 20 der vom Schwingantrieb 3 auf den Tragrahmen 2 ausgeübten
Schwingung ist entgegen der Siebrichtung 19 zur Horizontalen 18 um den Winkel b geneigt.
Der Neigungswinkel b beträgt hier vorzugsweise zwischen 30° und 50°, insbesondere
im wesentlichen 40°.
[0040] Die Siebvorrichtung 1 ist vorzugsweise derart ausgebildet, daß die Resonanzfrequenz
mindestens 1100 Schwingungen pro min und insbesondere mindestens 1200 Schwingungen
pro min beträgt. Dies ermöglicht einen unterkritischen Betrieb der Siebvorrichtung
1, d. h. ein Schwingen unterhalb der Resonanzfrequenz, bei gegenüber dem Stand der
Technik wesentlich höherer Schwingfrequenz.
[0041] Die vorschlagsgemäße Siebvorrichtung 1 ist vorzugsweise derart ausgebildet, daß sie
mit einer Schwingfrequenz von mindestens 850 Schwingungen pro min und insbesondere
mit im wesentlichen 890 Schwingungen pro min oder höher betreibbar ist. Der Schwingantrieb
3 ist entsprechend ausgelegt. Der Schwingrahmen 6 führt dann eine Spannwellenschwingung
in Spannwellenschwingrichtung 7 aus. Die Amplitude beträgt insbesondere etwa ± 3,2
bis 3,5 mm. So sind eine mittlere Geschwindigkeit des Schwingrahmens 6 relativ zum
Tragrahmen 2 von mehr als 11 m/min und eine mittlere Beschleunigung von mindestens
2,2 m/s
2 erreichbar. Auf diese Weise läßt sich eine gegenüber dem Stand der Technik wesentlich
stärkere Spannwellenschwingung realisieren, die dementsprechend ein effektiveres Sieben
und ein besseres Fördern von Siebgut in Siebrichtung 19 bewirkt.
1. Siebvorrichtung (1) mit einem in Schwingung versetzbaren Tragrahmen (2), einem diesem
zugeordneten, ausschließlich darauf wirkenden Schwingantrieb (3) und einem am Tragrahmen
(2) gelagerten und über Federelemente (5) mit diesem federelastisch gekoppelten Schwingrahmen
(6), der zumindest im wesentlichen in einer Spannwellenschwingrichtung (7) frei schwingen
kann, wobei der Tragrahmen (2) und der Schwingrahmen (6) Querträger (8) aufweisen,
die abwechselnd hintereinander in Spannwellenschwingrichtung (7) angeordnet sind und
insbesondere Siebbodenelemente (9) tragen, die in Spannwellenschwingrichtung (7) abwechselnd
spannbar und entspannbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Federelemente (5) als Schraubenfedern ausgebildet sind, wobei die Hauptfederachsen
(10) der Federelemente (5) zumindest im wesentlichen in Spannwellenschwingrichtung
(7) verlaufen, und
daß zusätzlich zu den Federelementen (5) Führungselemente (11) zur Lagerung oder Führung
des Schwingrahmens (6) am Tragrahmen (2) vorgesehen sind.
2. Siebvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Federelemente (5)
sowohl auf Zug als auch auf Druck belastbar eingebaut sind und/oder daß die Federelemente
(5) eine Federkonstante von 150 bis 300 N/mm, vorzugsweise von 190 bis 250 N/mm und
insbesondere im wesentlichen von 220 N/mm aufweisen.
3. Siebvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Federelemente (5) ausschließlich im Bereich der beiden Querseiten (12) des Schwingrahmens
(6) angeordnet sind und/oder daß die Federelemente (5) innerhalb des Tragrahmens (2)
angeordnet sind.
4. Siebvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schwingrahmen (6) zumindest im wesentlichen innerhalb des Tragrahmens (2) angeordnet
ist und/oder daß der Schwingrahmen (6) Vorsprünge (15) aufweist, an denen die Führungselemente
(11) angreifen, insbesondere wobei sich die Vorsprünge (15) durch entsprechend ausgesparte
Seitenwangen (14) des Tragrahmens (2) nach außen erstrecken und die Führungselemente
(11) an den freien Enden (16) der Vorsprünge (15) angreifen.
5. Siebvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Führungselemente (11) als Blattfedern ausgebildet sind und/oder daß die Führungselemente
(11) zur ausschließlichen und/oder zumindest im wesentlichen frei in Spannwellenschwingrichtung
(7) beweglichen Lagerung bzw. Führung des Schwingrahmens (6) am Tragrahmen (2) vorgesehen
sind.
6. Siebvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Siebvorrichtung (1) derart ausgebildet ist,
daß die Resonanzfrequenz der Siebwellenschwingung größer als 1100 Schwingungen pro
min, insbesondere größer als 1200 Schwingungen pro min, ist,
daß die Siebvorrichtung (1) mit unterkritischer Schwingfrequenz betreibbar ist,
daß die Siebvorrichtung (1) mit einer Schwingfrequenz von mehr als 850 Schwingungen
pro min, insbesondere im wesentlichen mit 890 Schwingungen pro min, betreibbar ist,
daß im Betrieb die mittlere Geschwindigkeit des Schwingrahmens (6) relativ zum Tragrahmen
(2) größer als 10 m/min, vorzugsweise größer als 11 m/min, ist und insbesondere im
wesentlichen 12 m/min beträgt, und/oder
daß im Betrieb die mittlere Beschleunigung des Schwingrahmens (6) relativ zum Tragrahmen
(2) größer als 2 m/s2 ist und insbesondere im wesentlichen 2,2 m/s2 oder mehr beträgt.
7. Siebvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Verhältnis Gesamtmasse des Tragrahmens (2) einschließlich des Schwingantrieb (3),
sofern dieser vom Tragrahmen (2) gehalten ist, zu Gesamtmasse des Schwingrahmens (6)
größer als 5, vorzugsweise größer als 8, ist und insbesondere im wesentlichen 10 beträgt.
8. Siebvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Haupterstreckungsebene des Schwingrahmens (6) und/oder der von den Siebbodenelementen
(9) gebildeten Siebfläche um höchstens 10°, vorzugsweise um weniger als 8° und insbesondere
5° bis 3°, zur Horizontalen (18) in Spannwellenschwingrichtung (7) geneigt ist.
9. Siebvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Siebvorrichtung (1) derart ausgebildet ist, daß der Schwingantrieb (3) auf den
Tragrahmen (2) in einer zumindest im wesentlichen linearen Hauptschwingrichtung (20)
wirkt, insbesondere wobei die Hauptschwingrichtung (20) zur Horizontalen (18) geneigt
ist, vorzugsweise zwischen 30° und 50° und insbesondere im wesentlichen um 40°.
10. Verfahren zum Betreiben einer Siebvorrichtung (1) mit einem schwingenden Tragrahmen
(2), einem diesem zugeordneten, ausschließlich darauf wirkenden Schwingantrieb (3)
und einem am Tragrahmen (2) gelagerten und mit diesem über Federelemente (5) federelastisch
gekoppelten Schwingrahmen (6), der zumindest im wesentlichen in einer Spannwellenschwingrichtung
(7) frei schwingt, wobei der Tragrahmen (2) und der Schwingrahmen (6) Querträger (8)
aufweisen, die abwechselnd hintereinander in Spannwellenschwingrichtung (7) angeordnet
sind und insbesondere Siebbodenelemente (9) tragen, die in Spannwellenschwingrichtung
(7) abwechselnd gespannt und entspannt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Siebvorrichtung (1) mit einer unterkritischen Schwingfrequenz von mehr als
850 Schwingungen pro min, mit einer mittleren Geschwindigkeit des Schwingrahmens (6)
relativ zum Tragrahmen (2) von mindestens 11 m/min und/oder mit einer mittleren Beschleunigung
des Schwingrahmens (6) relativ zum Tragrahmen (2) von mindestens 2,2 m/s2 betrieben wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine Siebvorrichtung (1) nach
einem der Ansprüche 1 bis 9 verwendet wird.