(19)
(11) EP 1 120 207 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.08.2001  Patentblatt  2001/31

(21) Anmeldenummer: 01100627.7

(22) Anmeldetag:  11.01.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B26B 25/00, B26F 3/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 28.01.2000 DE 10003838

(71) Anmelder: Artur Fischer TIP GmbH & Co. KG
72178 Waldachtal (DE)

(72) Erfinder:
  • Fischer, Artur, Prof. Dr.phil.h.c.Dr.-Ing.E.h.
    72178 Waldachtal (DE)

   


(54) Werkzeug und Verfahren zur thermisch/mechanischen Oberflächenformung eines aufgeschäumten Spielbausteins


(57) Die Erfindung betrifft ein Werkzeug (10) und ein Verfahren zur thermisch/mechanischen Oberflächenformung eines aufgeschäumten Spielbausteins (28). Zur einfachen Oberflächenbearbeitung des Spielbausteins (28) schlägt die Erfindung vor, das Werkzeug (10) mit einem drehbar gelagerten, nach Art eines Sägeblatts ausgebildeten Schneidelement (22) zu versehen und das Werkzeug (10) als auswechselbaren Einsatz auszubilden, der beispielsweise anstelle einer Lötspitze in einen Lötkolben einsetzbar ist. Zur Oberflächenformung wird das Werkzeug (10) auf eine Schmelztemperatur des Spielbausteins (28) erwärmt und über dessen Oberfläche geführt, so dass das Schneidelement (10) auf der Oberfläche des Spielbausteins (28) abrollt und eine Furche (30) oder Nut in die Oberfläche einformt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug sowie ein Verfahren zur thermischen/mechanischen Oberflächenformung eines aufgeschäumten Spielbausteins mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 oder 6.

[0002] Derartige Spielbausteine sind an sich bekannt, beispielhaft wird verwiesen auf die DE 197 49 493. Die bekannten Spielbausteine sind aus einem Agrarrohstoff, beispielsweise aus Maisgries durch Extrudieren oder Spritzgießen geformt und aufgeschäumt. Die Spielbausteine weisen eine näherungsweise zylindrische Form auf.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Werkzeug sowie ein Verfahren vorzuschlagen, mit dem sich eine Oberfläche des Spielbausteins im Sinne einer Formgebung bearbeiten lässt.

[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 6 gelöst. Das erfindungsgemäße Werkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 weist ein drehbar gelagertes Schneidelement auf. Das Schneidelement lässt sich nach Art einer Schneidscheibe oder eines Sägeblatts auf der Oberfläche des Spielbausteins entlang führen, wobei das Schneidelement auf der Oberfläche des Spielbausteins abrollt und in die Oberfläche eindringt. Die Oberfläche des Spielbausteins lässt sich dadurch Einschneiden. Des weiteren ist das erfindungsgemäße Werkzeug erwärmbar, es wird zumindest auf eine Erweichungstemperatur, vorzugsweise auf eine Schmelztemperatur des Spielbausteins erwärmt. Dadurch wird beim Abrollen des Schneidelements des erfindungsgemäßen Werkzeugs die Oberfläche des Spielbausteins nicht nur mechanisch, sondern auch thermisch verformt. Die Oberfläche des Spielbausteins wird beim Darüberführen des erfindungsgemäßen Werkzeugs örtlich aufgeschmolzen und es lässt sich beispielsweise eine Art Furche oder Nut in die Oberfläche des Spielbausteins einformen. Mit dem erfindungsgemäßen Werkzeug ist es möglich, Oberflächen von aufgeschäumten Spielbausteinen die zur Herstellung einer Modelllandschaft aneinandergeklebt werden, so zu bearbeiten, dass die Spielbausteine eine realistisch aussehende Oberfläche erhalten. So lassen sich beispielsweise blau eingefärbte Spielbausteine zu einem (selbstverständlich unbeweglichen und nicht fließenden) Modellfluss nebeneinander kleben und ihre Oberfläche mittels des erfindungsgemäßen Werkzeugs so gestalten, dass sie Strömungswellen zumindest ähnlich sieht. Auch die Oberflächen von behauenen oder unbehauenen Natursteinen oder von Kunststeinen lassen sich mittels des erfindungsgemäßen Werkzeugs nachbilden. Die Anwendungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen Werkzeugs zur thermisch/mechanischen Oberflächenformung aufgeschäumter Spielbausteine sind unüberschaubar.

[0005] Vorzugsweise ist das Schneidelement des erfindungsgemäßen Werkzeugs kreisscheibenförmig beispielsweise nach Art einer Schneidscheibe oder eines Sägeblatts ausgebildet. Auf diese Weise wird erreicht, dass das Schneidelement beim Führen des Werkzeugs über die Oberfläche eines Spielbausteins abrollt. Diese Ausgestaltung der Erfindung vereinfacht die Handhabung des erfindungsgemäßen Werkzeugs. Bei einer Weiterbildung sind Schneid- oder Sägezähne am Umfang des Schneidelements vorgesehen.

[0006] Bei einer Ausgestaltung der Erfindung ist das Werkzeug als auswechselbarer Einsatz für eine Wärmequelle ausgestaltet. Die Wärmequelle kann beispielsweise ein Lötkolben sein, in den das Werkzeug anstelle einer Lötspitze einsetzbar ist. Mit dem Lötkolben wird das Werkzeug erwärmt und zugleich dient der Lötkolben zum Halten des erwärmten, erfindungsgemäßen Werkzeugs.

[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die einzige Figur zeigt ein erfindungsgemäßes Werkzeug in perspektivischer Darstellung.

[0008] Das in der Zeichnung dargestellte, erfindungsgemäße Werkzeug 10 weist einen zylindrischen Schaft 12, 14 mit einem im Durchmesser kleineren Spannabschnitt 12 und einem im Durchmesser größeren Halterungsabschnitt 14 auf. Ein Durchmesserübergang erfolgt an einer Ringstufe 16. Der Halterungsabschnitt 14 ist durch einen quer durchgehenden Schlitz 18 als Gabel ausgebildet. Im Schlitz 18 ist mittels einer Welle 20 ein Schneidelement 22 drehbar gelagert. Das Schneidelement 22 ist kreisscheibenförmig als eine Art Sägeblatt ausgebildet, es weist Zähne 24 am Umfang auf, die in der Zeichnung nur über ein Teil des Umfangs dargestellt sind. Seitenflächen des kreisscheibenförmigen Schneidelements 22 weisen im dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiel der Erfindung die Form flacher Kegel auf.

[0009] Das erfindungsgemäße Werkzeug 10 einschließlich seines Schafts 12, 14, der Welle 20 und des Schneidelements 22 ist aus Metall, also aus einem wärmeleitenden und wärmebeständigen Material hergestellt. Das erfindungsgemäße Werkzeug 10 ist als auswechselbarer Einsatz ausgebildet, es ist zur Handhabung mit dem Spannabschnitt 12 seines Schaftes 12, 14 beispielsweise in einen wärmeisolierenden Handgriff 26 einsetzbar, mit dem das Werkzeug 10 auch in erwärmtem Zustand ohne die Gefahr von Verbrennungen gehalten werden kann. Zum Erwärmen lässt sich das erfindungsgemäße Werkzeug über eine Wärmequelle, beispielsweise eine nicht dargestellte Kerze halten. Des weiteren ist es durch die Ausbildung des Werkzeugs 10 als auswechselbaren Einsatz möglich, das Werkzeug 10 mit seinem Spannabschnitt 12 anstelle einer Lötspitze in einen nicht dargestellten Lötkolben einzusetzen, wodurch sich das Arbeiten mit dem Werkzeug 10 vereinfacht. Durch die Herstellung des Werkzeugs 10 aus wärmeleitendem Material wird die Wärme des Lötkolbens auf das Schneidelement 22 übertragen.

[0010] Wie in der Zeichnung dargestellt, ist das erfindungsgemäße Werkzeug 10 zur thermisch/mechanischen Oberflächenformung eines aus einem festen Schaum bestehenden Spielbaustein 28 vorgesehen. Der Spielbaustein 28 ist beispielsweise aus einem Maisgries durch Extrudieren geformt und aufgeschäumt, er hat näherungsweise eine Zylinderform. Zur Oberflächenformung wird das Werkzeug 10 auf eine Schmelztemperatur des Spielbausteins 28 erwärmt. In erwärmtem Zustand wird das Werkzeug 10 auf einer Oberfläche des Spielbausteins 28 entlang geführt. Dabei dringt das nach Art eines Sägeblatts ausgebildete Schneidelement 22 mit seinem Umfang in die Oberfläche des Spielbausteins 28 ein und formt mechanisch und thermisch durch örtliches Aufschmelzen des Spielbausteins 28 eine Furche 30 oder Nut in die Oberfläche des Spielbausteins 28. Beim Führen des Werkzeugs 10 über die Oberfläche des Spielbausteins 28 rollt das Schneidelement 22 auf der Oberfläche des Spielbausteins 28 ab.


Ansprüche

1. Werkzeug zur thermisch/mechanischen Oberflächenformung eines aufgeschäumten Spielbausteins, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (10) ein drehbar gelagertes Schneidelement (22) aufweist, und dass das Werkzeug (10) erwärmbar ist.
 
2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidelement (22) kreisscheibenförmig ausgebildet ist.
 
3. Werkzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidelement (22) Zähne (24) an seinem Umfang aufweist.
 
4. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (10) aus auswechselbarer Einsatz für eine Wärmequelle ausgebildet ist.
 
5. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (10) aus einem wärmeleitenden Material besteht.
 
6. Verfahren zur thermisch/mechanischen Oberflächenformung eines aufgeschäumten Spielbausteins mit einem Werkzeug, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (10) ein drehbar gelagertes Schneidelement (22) aufweist, und dass das Werkzeug (10) erwärmt und über die Oberfläche des zu bearbeitenden Spielbausteins (28) geführt wird.
 




Zeichnung