[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenleiteinrichtung in der Bogenanlage von Druckmaschinen
mit einer von unten arbeitenden Schwinganlage, die einen auf einem der Schwinganlage
vorgeordneten Anlegetisch mit Hilfe von aus Deck- und Vordermarken bestehenden Anlegemarken
nach der Vorderkante ausgerichteten Bogen erfasst, auf Maschinengeschwindigkeit beschleunigt
und an eine nachgeordnete Übergabetrommel übergibt, wobei unterhalb der von den Greiferspitzen
der Greifer der Schwinganlage beschriebenen Bahn eine aus über die Bogenbreite auf
einer Welle verteilt angeordneten Bogenleitzungen bestehende Bogenleiteinrichtung
vorgesehen ist, die durch Schwenken der Welle in eine solche Lage verbringbar ist,
dass die der Unterseite eines abziehenden Bogens zugewandte Fläche der Bogenleiteinrichtung
mindestens gerade noch über der von den Greiferspitzen der Schwinganlage und den Deckmarken
beschriebenen Bahnen verläuft.
[0002] Eine derartige Bogenleiteinrichtung ist aus der DE 43 22 416 C2 bekannt. Die Bogenleitzungen
der Bogenleiteinrichtung sind über die maximale Bogenbreite im Abstand zueinander
zwischen den Greifern der Schwinganlage verteilt auf einer gemeinsamen Welle verdrehfest
angeordnet und werden durch eine Stelleinrichtung periodisch aus einer unterhalb der
von den Greiferspitzen der Schwinganlage beschriebenen Bahn gelegenen Position in
eine über dieser Bahn gelegenen Position geschwenkt.
[0003] Nachteilig ist bei dieser Bogenleiteinrichtung, dass es bei der Verarbeitung von
Bogen innerhalb des Formatbereiches, wenn die seitlichen Randbereiche nur geringfügig
auf den jeweiligen Bogenleitzungen aufliegen, zu Verspannungen der Bogen kommt. Das
führt bei der nachfolgenden Weiterverarbeitung zur Faltenbildung und zum Doublieren.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine gattungsgemäße Bogenleiteinrichtung derart auszubilden,
dass eine problemlose Verarbeitung aller innerhalb eines Formatbereiches anfallenden
Bogen möglich ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Bogenleiteinrichtung gem. Anspruch 1
gelöst.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Lösung ist es möglich, den abziehenden Bogen so zu führen,
dass eine Berührung der Bogenunterseite durch die zurückschwingenden Greiferspitzen
sowie durch die Deckmarken vermieden wird und gleichzeitig unabhängig von der Bogenbreite
auch im Randbereich eine sichere Bogenführung zu realisieren, so dass der Bogen unverspannt
einer nachgeordneten Druckmaschine zugeführt werden kann.
[0007] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In den zugehörigen Zeichnungen zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Bogenanlage mit einer Bogenleiteinrichtung in
der Seitenansicht,
- Fig. 2
- eine ausschnittsweise Darstellung gem. Fig. 1 in der Draufsicht.
[0008] In Fig. 1 ist schematisch in Seitenansicht ein Anlegtisch 1 mit einem Bogen 2 und
einem Folgebogen 3 dargestellt. In ihrer Position am Anlegtisch 1 ist eine aus Vordermarke
4 und Deckmarke 5 bestehende Anlegmarke 6 gezeigt, während die gestrichelte Darstellung
die Position der Anlegmarke 6 unterhalb des Anlegtisches wiedergibt. Am Anlegtisch
1 ist weiterhin ein Greifer 7 einer Schwinganlage 8 dargestellt. Der Schwinganlage
8 ist eine Greifer 10 aufweisende Übergabetrommel 9 nachgeordnet, die im Lagerpunkt
19 gelagert ist. Konzentrisch zum Lagerpunkt 19 sind unterhalb der Übergabetrommel
9 ortsfest und starr Bogenleitelemente 11 angeordnet.
Den Bogenleitelementen 11 ist eine Bogenleiteinrichtung 13 zugeordnet, die sich unterhalb
der von den Spitzen 7.1 der Greifer 7 auf ihrem Weg zwischen dem Anlegtisch 1 und
der Übergabetrommel 9 beschriebenen Bahn erstreckt und etwa bis zum Anlegtisch 1 reicht.
Die Bogenleiteinrichtung 13 besteht aus über die max. Bogenbreite verteilt angeordneten
Bogenleitzungen 20, die drehfest mit einer parallel zur Übergabetrommel 9 vorgesehenen
Welle 14 verbunden sind, die in einem Lagerpunkt 12 drehbar angeordnet ist und mittels
eines drehfest auf der Welle 14 geklemmten Rollenhebels 15 über eine Rolle 18 und
eine Zugfeder 16 in Wirkverbindung mit einer Kurvenscheibe 17 gehalten wird. Durch
die Kurvenscheibe 17 kann über die Rolle 18 und den Rollenhebel 15 die Welle 14 geschwenkt
und damit die Bogenleitzungen 20 der Bogenleiteinrichtung 13 in eine Lage bewegt werden,
in der die Oberseite der Bogenleiteinrichtung 13 über der durch die Greiferspitzen
7.1 der Greifer 7 bei der Bewegung zur Übergabetrommel 9 beschriebenen Bahn und über
den in der Position am Anlegtisch 1 befindlichen Deckmarken 5 verläuft (gestrichelte
Darstellung in Fig. 1).
[0009] In Figur 2 ist insbesondere die Anordnung der Bogenleitzungen 20 auf der Welle 14
gezeigt. Auf der Welle 14 sind beidseitig einer Maschinenmitte 21 eine erste Hülse
22 und eine zweite Hülse 23 vorgesehen, die mit der Welle 14 drehfest aber in axialer
Richtung verschiebbar verbunden sind. Auf den Hülsen 22; 23 sind die Bogenleitzungen
20 z.B. mittels einer Klemmverbindung verdrehfest angeordnet. Mit der Welle 14 ist
weiterhin biegesteif ein Lagerstück 24 verbunden, in dem ein doppelt wirksames Stellelemente
25 fixiert ist. Das Stellelemente 25 greift über ein erstes Stellglied 26 an einem
ersten Stellhebel 28, der mit der ersten Hülse 22 verbunden ist, an. Weiterhin greift
das Stellelemente 25 über ein zweites Stellglied 27 an einem zweiten Stellhebel 29
an, der mit der zweiten Hülse 23 verbunden ist. Durch Betätigen des Stellelements
25 können die Hülsen 22; 23 über das erste Stellglied 26 und den ersten Stellhebel
28 bzw. über das zweite Stellglied 27 und den zweiten Stellhebel 29 von der Maschinenmitte
21 zu den Seiten oder zurück zur Maschinenmitte 21 verschoben werden.
Der Bogen 2 und der Folgebogen 3 werden von einem nicht dargestellten Bändertisch
gegen die in der Position am Anlegtisch 1 befindlichen Anlegmarken 6 gefördert, von
den Deckmarken 5 gefangen und an den Vordermarken 4 nach der Vorderkante ausgerichtet.
Nach dem Erfassen des Bogens 2 durch die Greifer 7 der Schwinganlage 8 werden die
Anlegmarken 6 in eine Position unter dem Anlegtisch 1 geschwenkt (gestrichelte Darstellung
in Fig. 1) und der Bogen 2 zur Übergabetrommel 9 transportiert. Während dieser Zeit,
der abziehende Bogen wird noch auf dem Anlegtisch 1 geführt, werden die Anlegmarken
6 zum Anlegtisch 1 zum Ausrichten des Folgebogens 3 zurückgeschwenkt, wobei gleichzeitig
die Welle 14 im Lagerpunkt 12 verdreht wird, so dass die Bogenleitzungen 20 der Bogenleiteinrichtung
13 in eine solche Lage gebracht werden, dass die der Unterseite der Bogen zugewandte
Fläche der Bogenleiteinrichtung 13 mindestens gerade noch über der durch die Bewegung
der Greiferspitzen 7.1 beschriebenen Bahn und im Bereich der Anlegmarken 6 über der
oberen Seite der Deckmarken 5 liegt. Dadurch wird eine Berührung und damit Beschädigung
der Unterseite des abziehenden Bogens 1 durch die in ihre Position am Anlegtisch 1
schwingenden Anlegmarken 6 ausgeschlossen. Nach Übergabe des Bogens 1 an die Greifer
10 schwingen die Schwinganlage 8 und damit die Greifer 7 zur Übernahme des Folgebogens
2 zurück zum Anlegtisch 1, wobei eine Berührung der Unterseite des abziehenden Bogens
1 durch die Greiferspitzen 7.1 aufgrund der noch über der Bahn der Greiferspitzen
7.1 positionierten Bogenleitzungen 20 der Bogenleiteinrichtung 13 ebenfalls vermieden
wird. Nachdem das Ende des abziehenden Bogens 2 den Bereich der Bogenleiteinrichtung
13 verlassen hat, wird diese in ihre Lage unterhalb der Bahn der Greiferspitzen 7.1
geschwenkt und der Folgebogen 3 zur Übergabetrommel 9 transportiert.
Aufgrund der innerhalb eines Formatbereiches anfallenden unterschiedlichen Bogenbreiten
ist es möglich, wie in Fig. 2 gezeigt, dass die Bogenrandbereiche die Bogenleitzungen
20 gerade berühren oder geringfügig auf diesen aufliegen, was zu Verspannungen der
Bogen und damit zur Makulaturbildung führt. Um das zu vermeiden, werden die Hülsen
22; 23 durch das Stellelement 25 zur Maschinenmitte 21 hin verschoben, bis die mit
den Bogenrandbereichen korrespondierenden Bogenleitzungen diese vollflächig tragen.
[0010] Es ist auch möglich, da lediglich das Erfordernis besteht, die im der Maschinenmitte
21 abgewandten Bereich vorgesehenen Bogenleitzungen 20 zu verstellen, nur diese auf
den Hülsen 22; 23 vorzusehen und die im der Maschinenmitte 21 zugewandten Bereich
direkt auf der Welle 14 verdrehfest anzuordnen.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0011]
- 1
- Anlegtisch
- 2
- Bogen
- 3
- Folgebogen
- 4
- Vordermarke
- 5
- Deckmarke
- 6
- Anlegmarke
- 7
- Greifer
- 7.1
- Spitze
- 8
- Schwinganlage
- 9
- Übergabetrommel
- 10
- Greifer
- 11
- Bogenleitelement
- 12
- Lagerpunkt
- 13
- Bogenleiteinrichtung
- 14
- Welle
- 15
- Rollenhebel
- 16
- Zugfeder
- 17
- Kurvenscheibe
- 18
- Rolle
- 19
- Lagerpunkt
- 20
- Bogenleitzunge
- 21
- Maschinenmitte
- 22
- erste Hülse
- 23
- zweite Hülse
- 24
- Lagerstück
- 25
- Stellelement
- 26
- erstes Stellglied
- 27
- zweites Stellglied
- 28
- erster Stellhebel
- 29
- zweiter Stellhebel
1. Bogenleiteinrichtung in der Bogenanlage von Druckmaschinen mit einer von unten arbeitenden
Schwinganlage, die einen auf einem der Schwinganlage vorgeordneten Anlegtisch mit
Hilfe von aus Deck- und Vordermarken bestehenden Anlegmarken nach der Vorderkante
ausgerichteten Bogen erfasst, auf Maschinengeschwindigkeit beschleunigt und an eine
nachgeordnete Übergabetrommel übergibt, wobei unterhalb der von den Greiferspitzen
der Greifer der Schwinganlage beschriebenen Bahn eine aus über die Bogenbreite auf
einer Welle verteilt angeordneten Bogenleitzungen bestehende Bogenleiteinrichtung
vorgesehen ist, die durch Schwenken der Welle in eine solche Lage verbring-bar ist,
dass die der Unterseite eines abziehenden Bogens zugewandte Fläche der Bogenleiteinrichtung
mindestens gerade noch über der von den Greiferspitzen der Schwing-anlage und den
Deckmarken beschriebenen Bahnen verläuft, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogenleitzungen
(20) in axialer Richtung verschiebbar auf der Welle (14) angeordnet sind.
2. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogenleitzungen
(20) beidseitig einer Maschinenmitte (21) angeordnet sind und Bogenleitzungen (20)
beider Seiten gemeinsam zur Maschinenmitte hin oder von dieser weg verbringbar ausgeführt
sind.
3. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die verschiebbar
vorgesehenen Bogenleitzungen (20) drehfest, mit Hülsen (22; 23) verbunden sind, die
drehfest und verschiebbar auf der Welle (14) angeordnet sind.
4. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die verschiebbar
vorgesehenen Bogenleitzungen (20) der einen Seite auf einer ersten Hülse (22) und
die der zweiten Seite auf einer zweiten Hülse (23) angeordnet und die Hülsen (22;
23) durch ein an beiden Hülsen (22; 23) angreifendes Stellelement (25) verbunden sind.
5. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellelement
(25) durch ein Lagerstück (24) der Welle (14) zugeordnet ist und das Stellelement
(25) über ein erstes Stellglied (26) sowie einen ersten Stellhebel (28) mit der ersten
Hülse (22) und über ein zweites Stellglied (27) sowie einen zweiten Stellhebel (29)
mit der zweiten Hülse (23) verbunden ist.
6. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellelement
(25) doppelseitig wirkend ausgebildet ist.