[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren zum Granulieren von flüssigen Schlacken,
bei welchem die flüssigen Schlacken in einen unter vermindertem Druck stehenden Kühlraum
ausgestossen werden und auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Für die Zerstäubung und das Granulieren flüssiger Schlacken sind eine Reihe von Vorschlägen
bekannt geworden, bei welchen flüssige Schlacken aus einem Schlackentundish über eine
Austrittsöffnung entweder im freien Strahl in einen Kühlraum ausgebracht werden und
in diesem Kühlraum mit Dampf und/oder Kaltwasser beaufschlagt werden oder aber unter
Verwendung von Dampf bzw. Hochdruckkaltwasser als Treibstrahl in einen Kühlraum ausgetragen
werden. Den bekannten Verfahren gemeinsam ist ein relativ hoher Wasserverbrauch, da
in aller Regel externe Dampfüberhitzer und zusätzliche Einrichtungen für die Abwasseraufbereitung
erforderlich sind, um vergleichsweise hohe Wassermengen in der Folge sicher entsorgen
zu können. Problemzone bei den bekannten Einrichtungen ist hiebei in erster Linie
die Schlackenaustrittsöffnung, welche naturgemäß zu einem Einfrieren bzw. Zufrieren
tendiert, wobei weiters die jeweils maximal mögliche Dampftemperatur aufgrund der
Düsenkästen Beschränkungen unterliegen, da hohe Temperaturen einen relativ hohen Druck
bedingen, sodaß Dampftemperaturen üblicherweise bei etwa 800° C ihre Grenze finden.
Wird in der Folge ein aus einem Schlackentundish austretender Strahl mit Heißdampf
beaufschlagt, kann es insbesondere bei großen Durchsatzmengen dazu kommen, daß die
Kernzone bzw. Seele des auslaufenden Strahles nur unzureichend erfaßt wird und daher
nicht glasig, sondern kristallin erstarrt.
[0003] Die Erfindung zielt nun darauf ab ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen,
in welchem auf aufwendige Einrichtungen, wie Dampfüberhitzer, verzichtet werden kann
und mit welchem ein Großteil des benötigten Wassers im Kreislauf geführt werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe besteht das erfindungsgemäße Verfahren darin, daß im Kühlraum
Kühlwasser verdampft wird und das verdampfte Kühlwasser einer Strahlpumpe zur Erzeugung
eines Unterdruckes im Kühlraum zugeführt wird. Dadurch, daß der Kühlraum unter Unterdruck
gehalten wird, wird beim Eintritt der flüssigen Schlacke in die Kühlkammer eine maximale
Volumsexpansion erzielt, wodurch eine besonders intensive Zerkleinerung bewirkt wird.
Dies kann zum einen dadurch erhöht werden, daß gleichzeitig mit dem in den Kühlraum
eintretenden flüssigen Schlacken auch Dampf in den Unterdruckraum eingestoßen wird.
Dadurch, daß nun im Kühlraum Kühlwasser verdampft wird, wird Strahlungswärme der Strahlungströpfchen
rasch abgeführt und gleichzeitig Dampf mit einem Druck von bis zu 15 bar bei Tem-peraturen
von 200° bis 400° C erzeugt. Eben dieser auf diese Weise bei der Strahlungswärme erzeugte
Dampf kann zur Erzeugung des Unterdruckes unter Verwendung einer konventionellen Dampfstrahlpumpe
herangezogen werden, wobei der in der Dampfstrahlpumpe entspannte Dampf in der Folge
in einem Kondensator verflüssigt werden und als Speisewasser dem Verdampfer wiederum
rückgeführt werden kann. Mit Vorteil wird daher das erfindungsgemäße Verfahren so
durchgeführt, daß das in der Strahlpumpe entspannte Wasser kondensiert und im Kreislauf
der Verdampfung als Druckwasser rückgeführt wird.
[0004] Prinzipiell kann die Zufuhr der flüssigen Schlacke in die Unterdruckkammer, deren
Wände als Verdampfer ausgebildet sein können, in unterschiedlicher Weise geregelt
werden. Neben der bekannten Methode, die flüssige Schlacke mit einem zentralen Dampfstrahl
auszustoßen, wobei die flüssige Schlacke als Mantel dieses Dampfstrahles austritt,
kann vor allen Dingen die jeweilige Durchsatzmenge für die Regelung des erfindungsgemäßen
Verfahrens von besonderer Bedeutung durch Anheben und Absenken eines Stempels in weiten
Grenzen eingestellt werden. Zwischen dem zentralen Stempel der Schlackenaustrittsöffnung
und der lichten Weite des Düsensteines wird auf diese Weise ein Ringspalt ausgebildet,
welcher durch entsprechend konische Ausbildung der Austrittsöffnung und entsprechende
axiale Verstellbarkeit des Stempels in seiner Spaltbreite in weiten Grenzen eingestellt
werden kann. Um nun ein Zuwachsen und Einfrieren der Schlackenaustrittsöffnung mit
Sicherheit zu verhindern, kann mit Vorteil das erfindungsgemäße Verfahren so durchgeführt
werden, daß die flüssige Schlacke über einen elektrisch beheizten Ringspalt in den
Kühlraum eingestossen wird.
[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich für alle Arten von Schlacken, unter anderem
für Hochofenschlacke, Stahlschlacke, Converter-Schlacke, LD-Schlacke und Elektroofen-Schlacke.
[0006] Die für die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens erforderlichen konstruktiven
Ausgestaltungen sind relativ einfach und kostengünstig umzusetzen. Insbesondere ist
es beispielsweise möglich, den Ringspalt dadurch elektrisch zu beheizen, daß der Stempel
und der Düsenstein aus elektrisch leitendem Material bestehen oder mit einer elektrisch
leitenden Beschichtung ausgebildet sind und mit einer Stromquelle zur Ausbildung eines
Lichtbogens im Ringspalt verbunden sind. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlkammer längs
ihrer Seitenwand Verdampfer für Kühlwasser aufweist, welche mit einer Druckwasserleitung
verbunden sind, daß die Ableitung für den Dampf des Verdampfers in eine Dampfstrahlpumpe
mündet, welche an die Kühlkammer angeschlossen ist und daß der Dampfstrahlpumpe ein
Kondensator und gegebenenfalls eine Kondensatwasseraufbereitung nachgeschaltet ist,
welche in die Druckwasserleitung unter Zwischenschaltung einer Pumpe mündet.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Vorrichtung weist die Austrittsöffnung des
Schlackentundish einen Düsenstein und einen Stempel zur Einstellung der lichten Weite
eines Ringspaltes auf. Der Stempel wird hiebei in den Düsenstein eingefahren, wodurch
sich zwischen dem Düsenstein, dessen Innenwände sich konisch verjüngen, und dem Stempel
ein definierter Ringspalt ausbildet. Über diesen Ringspalt wird nun die Schlackenschmelze
in die Unterdruckkammer eingesaugt, wobei die dabei auftretenden Scherkräfte den Schmelzenfluß
desintegrieren. Für das Ausmaß dieser Scherkräfte ist in erster Linie die Ringspaltgröße
und der Unterdruck in der Kühlkammer wesentlich, wodurch feine Schlackentröpfchen
entstehen.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausbildung der Vorrichtung mündet im Schlackentundish in
einen durch eine in die flüssige Schlacke eintauchende Wand begrenzten Raum oberhalb
der Schlackenschmelze eine Dampfzuleitung.
[0009] Ein auf diese Weise zugegebener Dampf wird gleichfalls durch den Ringspalt eingesaugt,
wobei die im Ringspalt mitgerissenen Dampfbläschen die austretenden Schlackentröpfchen
signifikant verkleinern. Dampf wird im Ringspalt in den Schlackenfluß dispergiert
und die extreme Dampfüberhitzung führt zu einer maximalen Volumsexpansion, welche
durch den Unterdruck in der Unterdruckkammer noch weiter verstärkt wird. Die Geschwindigkeit
der Dampfexpansion kann hiebei mehrfache Schallgeschwindigkeit erreichen, was zu einer
weiteren sehr effizienten Schlackentröpfchenzerkleinerung führen kann.
[0010] Falls, wie bereits erwähnt, der Stempel und der Düsenstein aus elektrisch leitendem
Material bestehen, kann durch Anlegen einer elektrischen Spannung aufgrund des elektrischen
Schlackenwiderstandes ein Lichtbogen mit Temperaturen bis zu 3000° C erzeugt werden,
wodurch eine extreme Überhitzung der Schlacke im Ringspalt erzielt wird. Neben einer
deutlichen Absenkung der Schlackenviskosität aufgrund der extremen Überhitzung und
einer deutlichen Herabsetzung der Oberflächenspannung hat dies eine unmittelbare weitere
wesentliche Zerkleinerung der ausgespülten Schlackentröpfchen zur Folge.
[0011] Prinzipiell kann der Granulataustrag auf zwei verschiedene Weisen erfolgen, wobei
mit Vorteil die Ausbildung so getroffen ist, daß für den Granulataustrag eine Schleuse
am Boden des Kühlraumes oder ein Sichter oder Filter in der Saugleitung der Dampfstrahlpumpe
angeordnet ist.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Einrichtung führen zu einem
gegenüber konventionellen Einrichtungen deutlich geringeren spezifischen Dampfverbrauch.
Das System benötigt im Fall der erfindungsgemäßen Ausbildung keinen externen Dampfüberhitzer
und stellt somit auch geringere Anforderungen an die Wasseraufbereitung. Die Möglichkeit
elektrische Energie über den Ringspalt-Lichtbogen einzutragen ist besonders vorteilhaft
und weist einen äußerst günstigen Wirkungsgrad auf. Mit nur geringem Energieeintrag
läßt sich eine überaus große Überhitzung erzielen und eine ensprechende Verbesserung
der Zerkleinerungsleistung beobachten.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispielen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens näher erläutert.
[0014] n der Zeichnung ist mit 1 ein Schlackentundish ersichtlich, dessen Schlackenaustrittsöffnung
von einem Düsenstein 2 gebildet ist, dessen Innenwände sich konisch bis zu einer jüngsten
Stelle verjüngen. In diesem sich konisch verjüngenden Bereich taucht ein Stempel 3
ein. Die Schlackenschmelze im Inneren des Schlackentundish ist mit 4 bezeichnet, wobei
in diese Schlackenschmelze eine Wand 5 eines Deckels 6 des Schlackentundish eintaucht,
welche eine geschlossene Kammer 7 begrenzt, in welche über eine Leitung 8 gegebenenfalls
zusätzlicher Dampf eingetragen werden kann. An den Düsenstein 2 wird ein Kühlraum
9 angeschlossen, dessen Wände von einem Verdampfer 10 gebildet sind. Der Verdampfer
10 wird über eine Leitung 11 mit Druckwasser gespeist. Innerhalb des Sprühkegels 12
verlieren die feinen Schlackentröpfchen über Strahlungswärme rasch Temperatur und
erstarren glasartig und ein relativ fein disperses Mikrogranulat entsteht, welches
über eine Schleuse 13 am Boden der Unterdruckkammer 9 ausgetragen werden kann. Der
Unterdruck in der Unterdruckkammer 9 wird nun über eine Dampfstrahlpumpe 14 aufrecht
erhalten, welche über eine Leitung 15 mit dem im Verdampfer 10 gebildeten Dampf gespeist
wird. Über die Dampfstrahlpumpe 14 wird jeweils Gas aus dem Gasraum der Kühlkammer
bzw. des Kühlraumes abgezogen, sodaß der gewünschte Unterdruck aufrecht erhalten wird,
wobei der über die Dampfstrahlpumpe 14 expandierte Dampf in einem Kondensator 16 wiederum
verflüssigt wird und das Kondensat 17 über eine Wasseraufbereitung 18, welche durchaus
geringe Anforderungen erfüllen muß, und eine Pumpe 19 wiederum in die Druckwasserleitung
11 rückgeführt wird.
[0015] Dampfverluste können durch Zugabe von zusätzlichem Kühlwasser über die Leitung 20
des Kondensators 16 kompensiert werden. Der Stempel kann zur Einstellung der Ringspaltbreite
in Richtung des Doppelpfeiles 21 axial verstellt werden.
1. Verfahren zum Granulieren von flüssigen Schlacken, bei welchem die flüssigen Schlacken
in einen unter vermindertem Druck stehenden Kühlraum ausgestossen werden, dadurch
gekennzeichnet, daß im Kühlraum Kühlwasser verdampft wird und das verdampfte Kühlwasser
einer Strahlpumpe zur Erzeugung eines Unterdruckes im Kühlraum zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das in der Strahlpumpe entspannte
Wasser kondensiert und im Kreislauf der Verdampfung als Druckwasser rückgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die flüssige Schlacke
über einen elektrisch beheizten Ringspalt in den Kühlraum eingestossen wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3 mit einem
Schlackentundish (1) und einer an die Austrittsöffnung des Schlackentundish (1) angeschlossenen
Kühlkammer (9), dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlkammer (9) längs ihrer Seitenwand
Verdampfer (10) für Kühlwasser aufweist, welche mit einer Druckwasserleitung (11)
verbunden sind, daß die Ableitung (15) für den Dampf des Verdampfers (10) in eine
Dampfstrahlpumpe (14) mündet, welche an die Kühlkammer (9) angeschlossen ist und daß
der Dampfstrahlpumpe (14) ein Kondensator (16) und gegebenenfalls eine Kondensatorwasseraufbereitung
(18) nachgeschaltet ist, welche in die Druckwasserleitung (11) unter Zwischenschaltung
einer Pumpe (19) mündet.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsöffnung des
Schlackentundish (1) einen Düsenstein (2) und einen Stempel (3) zur Einstellung der
lichten Weite eines Ringspaltes aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Schlackentundish
(1) in einen durch eine in die flüssige Schlacke (4) eintauchende Wand (5) begrenzten
Raum (7) oberhalb der Schlackenschmelze (4) eine Dampfzuleitung (8) mündet.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Stempel (3)
und der Düsenstein (2) aus elektrisch leitendem Material bestehen oder mit einer elektrisch
leitenden Beschichtung ausgebildet sind und mit einer Stromquelle zur Ausbildung eines
Lichtbogens im Ringspalt verbunden sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß für den
Granulataustrag eine Schleuse (13) am Boden des Kühlraumes (9) oder ein Sichter oder
Filter in der Saugleitung der Dampfstrahlpumpe angeordnet ist.