[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung des Kontaktabbrandes bei Stufenschaltern,
speziell des Kontaktabbrandes von Lichtbogen schaltenden Kontakten, bei denen diese
Kontakte als mechanische Schaltkontakte ausgebildet sind.
[0002] Stufenschalter sind seit vielen Jahren zur unterbrechungslosen Umschaltung zwischen
verschiedenen Wicklungsanzapfungen von Stufentransformatoren in großen Zahlen weltweit
im Einsatz. Solche Stufenschalter bestehen üblicherweise aus einem Wähler zur leistungslosen
Anwahl der jeweiligen Wicklungsanzapfung des Stufentransformators, auf die umgeschaltet
werden soll, und einem Lastumschalter zur eigentlichen Umschaltung von der bisherigen
auf die neue, vorgewählte Wicklungsanzapfung. Der Lastumschalter weist dazu üblicherweise
Schaltkontakte und Widerstandskontakte auf. Die Schaltkontakte dienen dabei zur direkten
Verbindung der jeweiligen Wicklungsanzapfung mit der Lastableitung, die Widerstandskontakte
zur kurzzeitigen Beschaltung, d. h. Überbrückung mittels eines oder mehrerer Überschaltwiderstände.
Zwar sind in den letzten Jahren auch bereits Lastumschalter mit Thyristoren oder auch
Vakuumschaltzellen als Schaltelementen bekannt geworden, dennoch weist die überwiegende
Zahl aller in Betrieb befindlichen Lastumschalter heute und wohl auch in nächster
Zeit noch mechanische Kontakte auf.
[0003] Die Schalt- und Widerstandskontakte solcher Stufenschalter bestehen üblicherweise
aus einer lichtbogenresistenten Kupfer-Wolfram-Legierung. Beim Schalten dieser Kontakte
entstehen regelmäßig Lichtbögen, die geringe Mengen des Kontaktmaterials abschmelzen
bzw. verbrennen und so zu einem Kontaktabbrand führen. Der Kontaktabbrand von Schalt-
und Widerstandskontakten ist somit ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung des Zustandes
eines Stufenschalters sowie zur Vorhersage notwendig werdender Inspektionen. Alle
Lastumschalter-Systeme von Stufenschaltern sind in ihrer Kinematik in gewisser Weise
abhängig vom Abbrand der Schalt- und Widerstandskontakte. Brennen die Kontakte unterschiedlich
stark ab, so können sich die Schalt- und Überlappungszeiten der einzelnen Schaltschritte
innerhalb der Sequenz bei einer Lastumschaltung derart verändern, dass ein sicheres
Funktionieren nicht mehr gewährleistet ist. Daher sind in den Inspektionsanleitungen
von Stufenschaltern üblicherweise die zulässigen Abbrandunterschiede bzw. Abbrandgrenzwerte
angegeben. Werden diese Grenzen überschritten, müssen die Kontakte entweder durch
neue ersetzt werden oder es müssen Schalt- und Widerstandskontakte gegeneinander getauscht
werden. Ist ein Kontakt vollständig abgebrannt, muss er ohnehin ersetzt werden.
[0004] Es sind bereits zahlreiche Verfahren bekannt geworden, mit denen eine solche Kontaktverschleißüberwachung
bzw. - daraus abgeleitet - eine Restlebensdauerermittlung an Stufenschaltern oder
an anderen Hochspannungsschaltkontakten erfolgen soll. Die bekannten Verfahren lassen
sich in verschiedene Gruppen einteilen:
Aus der DE-GM 296 19 365 und EP 0 948 006 sind rein optische Verfahren zur Restlebensdaueranzeige
bzw. zur Abbrandanzeige bekannt.
Aus den DE-OS 35 15 027 und DE-PS 40 28 721 sind Verfahren bekannt, bei denen der
Bogenstrom zwischen den Kontakten ermittelt und als Kriterium verwendet wird.
Aus der DE-PS 195 44 926 ist ein Verfahren unter Verwendung der Lichtbogenspannung
bekannt.
Die DE-OS 44 27 006 beschreibt ein Verfahren, bei dem der Kontaktdurchdruck der Schaltstücke
als Ersatzkriterium für den Kontaktabbrand verwendet wird.
[0005] Die WO97/28549 beschreibt eine entsprechende zugrundeliegende Überwachung der jeweiligen
Schaltbewegung, d. h. der zeitlichen Sequenz bei der Schalthandlung.
In der WO96/13732 ist ein Verfahren mit einer zusätzlichen Signalleitung beschrieben,
deren Isolationszerstörung Kriterium für einen abgenutzten Schaltkontakt sein soll.
Die japanische Offenlegung Hei-4-64206 beschreibt ein Verfahren, bei dem eine Berechnung
in Abhängigkeit von der Zahl der von einem Stufenschalter durchgeführten Schaltungen
erfolgt.
[0006] Aus der DE 195 30 776 C1 ist weiterhin ein Verfahren zur Überwachung eines Lastumschalters
für einen Stufenschalter bekannt, wobei während der Lastumschaltung auftretende Lichtbögen
zeitlich erfasst werden und durch Vergleich der Zeiten zwischen den einzelnen Lichtbögen
sowie ggf. einen zusätzlichen Vergleich der Länge der einzelnen Lichtbögen mit jeweils
vorgegebenen Sollwerten, die als charakteristische Größen des jeweiligen Stufenschalters
nicht flüchtig gespeichert sind, eine Funktionsüberwachung erfolgt. Mit diesem Verfahren
lässt sich durch den Vergleich der jeweiligen tatsächlichen Zeiten zwischen den einzelnen
Lichtbögen mit den entsprechenden Sollwerten indirekt erkennen, wenn die Lebensdauer
von Kontakten überschritten, d. h. deren Kontaktabbrand über das zulässige Maß hinaus
fortgeschritten ist. Eine direkte Erfassung und Überwachung des Kontaktabbrandes ist
jedoch nicht möglich.
[0007] Aus der DE-OS 27 27 378 schließlich ist eine Einrichtung zur Kontrolle der Betriebsfähigkeit
von Schaltgeräten ganz allgemein bekannt, wobei der Abbrand hierbei aus Laststrommessungen
mittels eines Stromwandlers erfolgt. Für die speziellen Verhältnisse an Stufenschaltern
ist diese Einrichtung nicht geeignet.
[0008] Die beschriebenen Verfahren haben sich bei Stufenschaltern aus den unterschiedlichsten
Gründen bisher nicht durchsetzen können. Direkte optische und mechanische Verfahren
sind wegen der Lage der zu überwachenden Kontakte im Inneren des - üblicherweise ölgefüllten
- Stufenschalters nicht praktikabel, Verfahren, die zusätzliche Messleitungen oder
ähnliches erfordern, die vom Inneren des Stufenschalters nach außen geführt werden
müssen, sind aus Gründen der Spannungsfestigkeit ungeeignet. Verfahren, die den Bogenstrom,
die Bogenspannung oder die Zahl der absolvierten Schaltungen zugrunde legen, führen
nicht zu zuverlässigen Ergebnissen.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Überwachung des Kontaktabbrandes
bei Stufenschaltern anzugeben, das auf zuverlässige und möglichst einfache Weise und
dennoch exakt den Abbrand der Kontakte ohne erforderliche Sichtprüfung oder erforderliche
Messungen am jeweiligen Kontakt gestattet und bei Abweichungen über ein vorab festgelegtes
Maß hinaus entsprechende Fehlermeldungen generiert.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
Die Unteransprüche betreffen besonders vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
[0011] Auf besonders vorteilhafte Weise wird beim erfindungsgemäßen Verfahren der Kontaktabbrand
jedes Kontaktes an Hand einer Abbrandrate A ermittelt. Die einzelnen Verfahrensschritte
können in einem Rechner durchgeführt werden, in dem vorab die charakteristischen Parameter
des jeweiligen Stufenschaltertyps, an dessen Kontakten der Kontaktabbrand überwacht
werden soll, sowie Abbrandgrenzwerte, bei deren Überschreitung eine Warnung oder sonstige
Meldung generiert werden soll, nicht flüchtig gespeichert werden.
[0012] Wie bereits ausgeführt, wird beim erfindungsgemäßen Verfahren der Kontaktabbrand
des jeweiligen Schalt- oder Widerstandskontaktes in Volumeneinheiten des abbrennbaren
Kontaktmaterials, etwa in mm
3, an Hand einer spezifischen Abbrandrate A ermittelt. Diese Abbrandrate A mit der
physikalischen Einheit mm
3/Schaltung, d. h. Volumeneinheit/Schaltung, ist dabei eine material- und stromabhängige
Kenngröße.
Die Abbrandrate A ergibt sich dabei besonders vorteilhaft folgendermaßen:

Dabei ist J der von dem zu überwachenden Kontakt des Stufenschalters abzuschaltende
Strom. Er ergibt sich rechnerisch auf bekannte Weise aus dem aktuellen Laststrom des
Transformators, der gemessen wird, der aktuellen Stufenspannung zwischen zwei benachbarten
Wicklungsanzapfungen, zwischen denen umgeschaltet wird, und der jeweiligen Ausführung
des Stufenschalters.
Die Größen a und b sind stufenschalterspezifische Kenngrößen, die vorab - wie weiter
oben bereits erläutert wurde - nicht flüchtig gespeichert werden. Der Faktor a liegt
dabei im Bereich von 10
-5 ...10
-2. Für den bekannten Stufenschalter Typ M der Anmelderin etwa beträgt a vorzugsweise
8,5 · 10
-5.
Der Wert für b liegt im Bereich von 0,8...2,2. Für den bereits erwähnten Stufenschalter
Typ M beträgt b vorzugsweise 1,16.
[0013] Nach einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die beschriebene
Ermittlung der Abbrandrate a von einem Toleranzband umrahmt, das für zuverlässige
Aussagen berücksichtigt werden muss.
[0014] Es hat sich nämlich gezeigt, dass der Kontaktabbrand vielfältigen, nicht vorhersehbaren
und schwer rechnerisch beschreibbaren Einflüssen unterliegt, die zu gewissen Schwankungen
führen können. Somit wird ein Sicherheitszuschlag s in der Größenordnung von etwa
10...12 % eingeführt. Damit sind alle üblichen in der Praxis vorkommenden Schwankungen
abgedeckt. Nach dieser Weiterbildung der Erfindung ergibt sich dann die Abbrandrate
A wie folgt:

Bei dieser Ermittlung der Abbrandrate wird, wie erläutert, gewissen Schwankungen
durch den Sicherheitszuschlag s pauschal Rechnung getragen.
[0015] Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist es auch möglich,
die Genauigkeit der Ermittlung der Abbrandrate noch weiter zu erhöhen, beispielsweise
zur Lebensdauer-Vorhersage der Kontakte, indem eine Anpassung der Abbrandrate vorgenommen
wird, ein Sicherheitszuschlag also nicht mehr pauschal angesetzt, sondern iterativ
ermittelt wird. Dazu werden die tatsächlichen Kontaktabbrände nach einer repräsentativen
Schaltzahl gemessen. Dies kann etwa im Rahmen einer ohnehin erforderlich werdenden
Routineinspektion geschehen. Aus den Messwerten wird der tatsächliche Volumenabbrand
für jeden Kontakt ermittelt und mit dem erfindungsgemäß ermittelten Volumenabbrand
verglichen. Ein Korrekturfaktor

lässt sich dann zur Ermittlung der Abbrandrate wie folgt einsetzen:

[0016] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die rechnerisch ermittelte Abbrandrate A in
ein Verfahren zur Überwachung des Kontaktabbrandes integriert. Das erfindungsgemäße
Verfahren insgesamt beinhaltet also sowohl die Ermittlung der Abbrandrate A als auch
die nachfolgende Ermittlung des kumulierten Kontaktabbrandes am jeweiligen Schaltkontakt
sowie die wiederum nachfolgende Generierung von situationsbezogenen Warn- oder sonstige
Meldungen.
[0017] Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt dabei darin, dass sich
auf einfache Weise eine Überwachungsmöglichkeit des Kontaktabbrandes der Kontakte
im Stufenschalter ergibt, ohne dass diese Kontakte selbst für Sichtprüfungen, Messungen
an ihnen oder auf andere Weise zugänglich sein müssen.
[0018] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass sich das erfindungsgemäße
Verfahren ohne weiteres in ein komplexes Stufenschalter- und/oder Transformatoren-Monitoringsystem
implementieren lässt.
[0019] Insgesamt lässt sich durch das erfindungsgemäße Verfahren zuverlässig angeben, wann
ein Austausch der Kontakte im jeweiligen Stufenschalter tatsächlich erforderlich ist.
Damit wird einerseits vermieden, dass etwa aus vermeintlichen Sicherheitsgründen vorschnell
Kontakte getauscht werden, was unnötig und kostenaufwendig ist, andererseits wird
jedoch auch vermieden, dass ein tatsächlich notwendiger Kontakttausch nicht erkannt
oder unzulässig hinausgezögert wird, was zu Funktionsstörungen und schweren Schäden
führen kann.
[0020] Die Erfindung soll nachfolgend beispielhaft noch näher erläutert werden.
- Figur 1
- zeigt den Ablaufplan eines ersten erfindungsgemäßen Verfahrens
- Figur 2
- zeigt den Ablaufplan eines weiter entwickelten zweiten erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0021] Zunächst soll das in Figur 1 dargestellte Verfahren näher erläutert werden.
[0022] Zu Beginn erfolgt eine Eingabe und nicht flüchtige Speicherung spezifischer Stufenschalterparameter
bzw. -kenndaten, der jeweiligen zulässigen Abbrandgrenzwerte der einzelnen Kontakte
sowie der Nenn-Stufenspannungen jeder möglichen Schaltung, d. h. Betriebsstellung
des Stufenschalters. Durch diesen ersten Verfahrensschritt erfolgt eine Initialisierung,
d. h. die Anpassung an den jeweiligen Stufenschalter, dessen Kontakte überwacht werden
sollen. Ein Index n wird auf Null gesetzt; das System ist damit betriebsbereit. Weiterhin
wird durch eine Stellungsmeldeeinrichtung die aktuelle Stufenschalterstellung ermittelt.
Erfolgt jetzt eine Betätigung des Stufenschalters durch einen Schaltimpuls, so bewegt
ein entsprechender Motorantrieb den Stufenschalter je nach Drehrichtung in Richtung
"höher" oder "tiefer". Bei dieser und jeder weiteren Betätigung wird der Index n um
1 erhöht. Gleichzeitig wird der Laststrom J
L gemessen. Weiterhin wird die entsprechende Nenn-Stufenspannung für die aktuelle Schaltung
aus dem nicht flüchtigen Speicher ausgelesen. Gleichzeitig wird erfasst, in welche
Richtung die Schaltung erfolgte, und es wird sowohl die neue Stufenschalterstellung
als auch die jeweils abschaltende Lastumschalter-Seite, deren Kontakte jeweils Lichtbogen
schaltend sind, ermittelt.
[0023] Nachfolgend werden, getrennt für den Schaltkontakt und den Widerstandskontakt, die
entsprechenden Schaltströme berechnet. Der Schaltstrom des Schaltkontaktes J
SK ergibt sich dabei nach:

[0024] Der Schaltstrom des Widerstandskontakte J
WK ergibt sich nach:

[0025] In diesen Formeln bedeutet ParSek die Zahl der parallelen Sektoren des Lastumschalters,
d. h. der Parallelschaltungen von einzelnen Schaltkontakten, U
S ist die jeweilige Nenn-Stufenspannung und S
res ist die resultierende Stromteilung. R
ü ist die Größe des Überschaltwiderstandes.
[0026] Nachfolgend werden die Abbrandraten berechnet. Auf verschiedene Möglichkeiten zur
Berechnung dieser Abbrandraten ist weiter oben bereits eingegangen worden. In diesem
in Figur 1 dargestellten Fall errechnet sich die Abbrandrate des Schaltkontaktes A
SK nach

und die Abbrandrate des Widerstandskontaktes nach

[0027] Dabei sind a und b die bereits erläuterten spezifischen Faktoren, s ist der ebenfalls
erläuterte Sicherheitszuschlag, der hier pauschal angesetzt ist.
[0028] Nachfolgend wird der kumulierte Volumenabbrand ermittelt, d. h. es wird für Schalt-
und Widerstandskontakt bei jeder Schaltung der bei dieser Schaltung rechnerisch ermittelte
Abbrand zum Gesamtabbrand, der sich aus allen vorangegangenen Schaltungen ergeben
hat, aufaddiert und als neuer Volumenabbrand gespeichert. Der kumulierte Volumenabbrand
für den Schaltkontakt ergibt sich zu:

und für den Widerstandskontakt zu

[0029] Die Variable n bezeichnet dabei den bereits erläuterten Index, der bei jeder Betätigung
des Stufenschalters um 1 erhöht wird. Anschließend wird aus diesem jeweils kumulierten
Volumenabbrand in mm
3 der Abbrand in mm Kontaktdicke berechnet. Für den Schaltkontakt ergibt sich

und für den Widerstandskontakt ergibt sich

[0030] F ist dabei die jeweilige Kontaktfläche des entsprechenden Kontaktes, k ist ein schalterspezifischer
Korrekturfaktor. Die auf diese Weise berechneten Abbrandwerte repräsentieren damit
den gesamten, kumulierten Abbrand des jeweiligen Kontaktes in mm, d. h. die Abweichung
von der Kontaktdicke im Neuzustand.
[0031] Mit diesen Werten erfolgt schließlich ein Vergleich mit den vorab nicht flüchtig
gespeicherten Grenzwerten. Dabei wird geprüft, ob ein entsprechender Prozentsatz des
jeweils zulässigen Kontaktabbrandes erreicht ist bzw. ob ein gewisser Prozentsatz
der zulässigen Abbrandunterschiede zwischen Schaltkontakt einerseits und Widerstandskontakt
andererseits erreicht ist. In beiden Fällen können entsprechende Warnmeldungen ausgegeben
werden oder es kann der Stufenschalter auch auf an sich bekannte Weise stillgesetzt
werden. Im ersten Fall, wenn der zulässige Kontaktabbrand eines Kontaktes erreicht
ist, ist ein Austausch notwendig. Wird eine entsprechende Warnmeldung etwa schon bei
90 % dieses Grenzwertes generiert, kann eine entsprechend Inspektion vorbereitet werden.
Im zweiten Fall, wenn der zulässige Abbrandunterschied zwischen Schalt- und Widerstandskontakt
überschritten ist, der Kontaktabbrand selbst aber noch nicht den Grenzwert erreicht
hat, müssen die Kontakte nicht notwendigerweise gegen neue ausgetauscht werden. In
solchen Fällen kann es ausreichend sein, Schalt- und Widerstandskontakt zu vertauschen.
[0032] Figur 2 zeigt ein entsprechend weiter entwickeltes weiteres erfindungsgemäßes Verfahren.
Hierbei sind an das bereits an Hand Figur 1 erläuterte Verfahren weitere Verfahrensschritte
angefügt, die das gesamte Verfahren lernfähig machen. Bisher wurde beschrieben, dass
der Kontaktabbrand gewissen Schwankungen unterliegt, denen durch den Sicherheitszuschlag
s pauschal Rechnung getragen wird. Soll nun die Genauigkeit der Abbrandberechnung
erhöht werden, so kann dies gemäß dieser weiteren Verfahrensschritte durch eine Anpassung
der Abbrandrate geschehen. Hierzu werden nach einer repräsentativen Schaltzahl des
Stufenschalters, z. B. nach 10.000 Schaltungen pro Kontakt, die tatsächlichen Kontaktabbrände,
üblicherweise in mm Kontaktdicke, gemessen. Dies kann im Rahmen einer Routineinspektion
geschehen. Aus den Messwerten wird der Volumenabbrand für jeden Kontakt ermittelt
und mit dem jeweiligen errechneten Volumenabbrand dieses Kontaktes nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren verglichen. Der Quotient

lässt sich als Korrekturfaktor in die Berechnung der Abbrandrate wie folgt einbringen:

oder anders: A
neu = f · A
alt. Damit ergeben sich korrigierte Abbrandraten für jeden Kontakt, die nun nicht mehr
ausschließlich vom Schaltstrom abhängig sind, sondern auch durch den Korrekturfaktor
f bestimmt werden.
[0033] Bei jeder Inspektion werden neue Korrekturfaktoren f ermittelt und wiederum berücksichtigt;
es ergibt sich folgende Rekursion:

[0034] Der Index i bezeichnet dabei die Zahl der vorgenommenen Inspektionen, d. h. Messungen
des tatsächlichen Volumenabbrandes. Damit wird die Genauigkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens laufend verbessert; das System ist selbstlernend.
1. Verfahren zur Überwachung des Kontaktabbrandes bei Stufenschaltern mit folgenden Merkmalen:
- permanentes Speichern der Werte der jeweiligen Nenn-Stufenspannung (Us), der Grenzwerte für den zulässigen Kontaktabbrand der Schaltkontakte und Widerstandskontakte
sowie der stufenschalterspezifischen Kenngröße a, b und k,
- Ermittlung der aktuellen Stellung des Stufenschalters,
- Erhöhung eines Indexes n bei jeder Umschaltung, d. h. Betätigung des Stufenschalters,
Messung des jeweiligen Wertes des Laststromes (JL), und Auslesen des permanent gespeicherten korrespondierenden Wertes für die Nenn-Stufenspannung
(Us),
- Berechnung der Schaltströme des jeweils abschaltenden Schaltkontaktes (JSK) sowie des Widerstandskontaktes (JWK) mittels der Beziehungen


wobei ParSek die Zahl der parallelen Sektoren, RÜ die Größe des Überschaltwiderstandes und sres die resultierende Stromteilung darstellen,
- Berechnung der jeweiligen Abbrandraten des Schaltkontaktes (ASK) sowie des Widerstandskontaktes (AWK) mittels der Beziehungen


- Aufsummieren der Abbrandraten (ASK, AWK) zum Gesamtvolumenabbrand für den Schaltkontakt (GA

) sowie für den Widerstandskontakt (GA

) mittels der Beziehungen


- Berechnung des jeweiligen Abbrandes in Millimeter Kontaktdicke für den Schaltkontakt
(GAd

) sowie für den Widerstandskontakt (GAd

) unter Berücksichtigung der jeweiligen Kontaktfläche (F) nach den Beziehungen


- Vergleich dieser Werte (GAd

) und (GAd

) mit den permanent gespeicherten Grenzwerten und Generierung von Meldungen beim Überschreiten
der Grenzwerte oder prozentualer Grenzen davon.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei aus den berechneten Schaltströmen (J
SK, J
WK) die jeweiligen Abbrandraten (A
SK, A
WK) nach den Beziehungen


ermittelt werden, wobei s ein zusätzlicher Sicherheitszuschlag ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei nach einer größeren Zahl von Schaltungen der
tatsächliche Kontaktabbrand gemessen wird, daraus ein tatsächlicher Volumenabbrand
errechnet wird, daraus ein Faktor f nach der Beziehung

ermittelt und anschließend die jeweilige Abbrandrate jeweils nach der Beziehung A
neu = f · A
alt korrigiert wird und zukünftig die korrigierten Werte (A
neu) im Verfahren verwendet werden.