[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur automatischen Ermittlung
der individuellen Bindungseinstellzahl für Skibindungen.
[0002] An jedem Ski ist eine Skibindung montiert, um einen Skischuh während der Fahrt fest
auf dem Ski zu fixieren. Im Falle eines Sturzes muß jedoch die Skibindung auslösen,
so daß sich der Skischuh vom Ski trennt, um schwerwiegende Verletzungen zu vermeiden.
Die auf die Bindung wirkende Kraft, die zur einer Auslösung der Bindung führt, wird
über die Bindungseinstellzahl reguliert. Die Bindungseinstellzahl ist für jeden Skifahrer
individuell zu ermitteln.
[0003] Die Skibindungseinstellung ist über die Norm ISO 11088 geregelt. Danach besteht eine
Methode zur Einstellung von Skibindungen darin, mit Hilfe einer speziellen Schieblehre
die Breite des Tibiakopfes (Schienbeinkopfes) zu messen. Außerdem ist die Sohlenlänge
des Skischuhs zu ermitteln. Mit Hilfe dieser Werte und unter Berücksichtigung von
Alter und Geschlecht sowie Fahrkönnen wird die Bindungseinstellzahl aus Tabellen ermittelt.
[0004] Alternativ hierzu kann die Bindungseinstellzahl bei Skibindungen aus der Körpergröße,
dem Körpergewicht und aus der Sohlenlänge des Skischuhs eines Skifahrers berechnet
werden. Nach dem jetzigen Erkenntnisstand ist eine optimale Berechnung der Bindungseinstellzahl
möglich, wenn diese drei Parameter genau gemessen werden. Da die Messung dieser drei
Parameter aufwendig ist und manuell durchgeführt wird, werden zur Zeit die Parameter
teilweise nur geschätzt oder ungenau ermittelt. Daher kann es zu einer falschen Einstellung
der Skibindung kommen.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die zur Bestimmung der Bindungseinstellzahl
benötigten Parameter einfach, schnell und präzise zu ermitteln.
[0006] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung zur automatischen Ermittlung
der individuellen Bindungseinstellzahl für Skibindungen gelöst, die gekennzeichnet
ist durch eine Wiegevorrichtung zur automatischen Ermittlung des Körpergewichts eines
Skifahrers, einer Meßvorrichtung zur automatischen Ermittlung der Körpergröße des
Skifahrers und einer Meßvorrichtung zur Ermittlung der Sohlenlänge des Skifahrers,
wobei die Wiegevorrichtung und die Meßvorrichtungen derart miteinander verbunden sind,
daß die Parameter Körpergewicht, Körpergröße und Sohlenlänge im wesentlichen gleichzeitig
ermittelt werden, und mit einer Recheneinheit verbunden sind, um aus den Meßwerten
automatisch eine Bindungseinstellzahl zu ermitteln.
[0007] Der Erfindung liegt damit die Überlegung zugrunde, die zur Bestimmung der Bindungseinstellzahl
bei Skibindungen benötigten Parameter Körpergröße, Körpergewicht und Skischuhsohlenlänge
simultan und automatisch zu ermitteln, anstatt wie im Stand der Technik manuelle Einzelmeßungen
oder Schätzungen vorzunehmen.
[0008] Wie bei den Verfahren nach dem Stand der Technik und in der ISO-Norm 11088 festgelegt,
ist hierbei die tatsächliche Sohlenlänge des verwendeten Skischuhs maßgebend. Diese
kann einerseits direkt gemessen werden. Alternativ hierzu ist es möglich, die Fußsohlenlänge
des Skifahrers zu ermitteln und über diese mit Hilfe einer im Rechner abgelegten Datentabelle,
in der hersteller- bzw. skischuhmodellspezifisch den Skischuhgrößen die exakten Sohlenlängen
der Skischuhe zugeordnet sind, so daß nach Auswahl eines Modells von der gemessenen
Fußsohlenlänge auf die Sohlenlänge des ausgewählten Skischuhs geschlossen und zur
Bestimmung der Bindungseinstellzahl verwendet werden kann.
[0009] Die Meßverfahren zur Bestimmung der einzelnen Parameter können grundsätzlich beliebig
gewählt werden. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist jedoch vorgesehen, daß
die Wiegevorrichtung in an sich bekannter Weise eine Trittfläche aufweist, auf die
sich ein Skifahrer zu Bestimmung des Körpergewichts stellt. Zwischen dieser Trittfläche
und einem Gehäuse der Wiegevorrichtung, auf welchen die Trittfläche aufliegt, können
dann beispielsweise Wägezellen vorgesehen sein, durch welche das Körpergewicht eines
auf der Trittfläche stehenden Skifahrers sehr genau ermittelt werden kann.
[0010] Als Körpergrößenmeßvorrichtung wird in diesem Fall zweckmäßiger Weise ein Entfernungsmeßgerät
verwendet, das in definierter Höhe oberhalb der Trittfläche der Wiegevorrichtung angebracht
ist und die Entfernung zum Kopf einer auf der Trittfläche stehenden Person bestimmt
und hieraus die Körpergröße ermittelt. Beispielsweise kann die Körpergrößenmeßvorrichtung
die Körpergröße mit einer Ultraschall-Entfernungsmessung ermitteln und hierzu einen
Sender zu Ausgabe eines Ultraschallpulses und einen Empfänger zum Empfang eines von
Kopf des Skifahrers reflektierenden Schallpulses aufweisen, wobei die Körpergröße
dann aus der Laufzeit zwischen Emission und Detektion des Schallpulses berechnet wird.
Auf diese Weise ist es möglich, während der Messung des Körpergewichts gleichzeitig
auch die Körpergröße zu erfassen.
[0011] In weiterer Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Sohlenlängenmeßvorrichtung
in das Gehäuse der Wiegevorrichtung integriert ist. Hierzu kann in die Trittfläche
eine transparente Scheibe eingelassen sein, wobei der Scheibe eine Kamera zugeordnet
ist, um das Schattenbild eines auf der Scheibe stehenden Fußes aufzunehmen, und die
Kamera mit einem Computer verbunden ist, um aus dem Kamerabild die Sohlenlänge zu
ermitteln. Die transparente Scheibe sollte dabei an ihrer nach außen gerichteten Oberfläche
diffus streuend sein. Diese diffus streuende Schicht kann durch eine dünne transparente
Schicht vor Abrieb und Verschmutzung geschützt sein.
[0012] Zweckmäßigerweise ist bei dieser Ausführungsform unterhalb der transparenten Scheibe
ein Umlenkspiegel vorgesehen, um ein Schattenbild des Fußes zu der Kamera hin umzulenken.
Hierdurch kann eine kompakte und flache Baugröße erzielt werden. Die Integration der
Sohlenlängenmeßvorrichtung in die Wiegevorrichtung macht es möglich, während der Ermittlung
des Körpergewichts auch die Sohlenlänge eines auf der Trittfläche stehenden Skifahrers
zu ermitteln.
[0013] Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche
sowie die nachfolgende Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezug auf die
beiliegende Zeichnung verwiesen.
[0014] In der Zeichnung zeigt
- Figur 1
- eine schematische Ansicht einer Vorrichtung zur automatischen Bestimmung der individuellen
Bindungseinstellzahl für Skibindungen,
- Figur 2
- in geschnittener Seitenansicht eine kombinierte Meßeinheit für das Körpergewicht und
die Fußbzw. Schuhsohlenlänge und
- Figur 3
- die Meßeinheit aus Figur 2 in Draufsicht.
[0015] In der Figur 1 ist schematisch eine erfindungsgemäße Vorrichtung dargestellt, mit
der die individuelle Bindungseinstellzahl für Skibindungen automatisch ermittelt werden
kann. Diese Vorrichtung 1 umfaßt eine Wiegevorrichtung 2 zur automatischen Ermittlung
des Körpergewichts eines Skifahrers P, eine Meßvorrichtung 3 zur automatischen Ermittlung
der Körpergröße des Skifahrers P und eine Meßvorrichtung 4 zur Ermittlung der Sohlenlänge
des Skifahrers P. Die Wiegevorrichtung 2 und die Meßvorrichtungen 3, 4 sind mit einer
Recheneinheit 5 verbunden, welche aus den Meßwerten dieser Vorrichtungen automatisch
eine Bindungseinstellzahl berechnet.
[0016] Wie insbesondere in den Figuren 2 und 3 erkennbar ist, bilden die Wiegevorrichtung
2 und die Sohlenlängenmeßvorrichtung 4 eine bauliche Einheit mit einem Gehäuse 7,
dessen offene Oberseite durch eine Trittfäche 6 verschlossen ist, die auf einem umlaufenden
Steg 7a des Gehäuses 7 aufliegt. Zwischen dem umlaufenden Steg 7a und der Trittfläche
6 sind dabei Wägezellen 8 angeordnet, über welche das Körpergewicht eines auf der
Trittfläche 6 stehenden Skifahrers P ermittelt werden kann.
[0017] In die Trittfläche 6 ist eine Mattglasscheibe 9 eingelassen. Die Scheibe 9 ist so
angeordnet, daß sich der linke Fuß des Skifahrers P beim Betreten der Trittfläche
6 vollständig auf dieser befindet. Es wird der linke Fuß gewählt, da dieser im allgemeinen
größer ist als der rechte Fuß. Der Bereiche, auf den der Fuß gestellt werden soll,
kann durch eine geeignete Maske auf der Mattglasscheibe 9 kenntlich gemacht werden.
Die Maske verhindert dann auch, daß zuviel Streulicht in das Gehäuse 7 fällt. Das
entstehende Schattenbild des Schuhs wird von einem Umlenkspiegel 11, der unterhalb
der Mattglasscheibe 9 angeordnet ist, um etwa 45° zu einer Kamera 10 hin umgelenkt
und von dieser aufgenommen. Der Umlenkspiegel 11 ermöglicht eine geringe Bauhöhe der
Meßeinheit (ca. 20 cm) bei Verwendung einer langbrennweiten Kamera. Eine zu kurze
Brennweite der Kamera 10 würde zu einer starke Verzerrung des Bildes führen. Das Bild
der Kamera 10 wird in einem Computer, hier die Recheneinheit 5, digitalisiert und
geeignet ausgewertet, so daß die Skischuhsohlenlänge ermittelt werden kann. Die Skischuhsohlenlänge
kann hierbei einerseits direkt gemessen werden, indem sich der Skifahrer mit angezogenem
Skischuh auf die Trittfläche 6 stellt. In einem anderen Modus wird die Fußsohlenlänge
des Skifahrers ermittelt und auf der Basis der Fußsohlenlänge auf die Skischuhsohlenlänge
geschlossen. Hierzu ist in dem Rechner eine Datentabelle abgelegt, in der hersteller-
bzw. skischuhmodellspezifisch den Skischuhgrößen die exakten Sohlenlängen der Skischuhe
zugeordnet sind, so daß nach Auswahl eines bestimmten Skischuhmodells von der gemessenen
Fußsohlenlänge auf die Skischuhsohlenlänge geschlossen werden kann.
[0018] Wie in Figur 1 dargestellt ist, ist als Körpergrößenmeßvorrichtung 3 ein Entfernungsmeßgerät
vorgesehen, das in definierter Höhe von beispielsweise 2,5 m oberhalb der Trittfläche
6 angeordnet ist. Die Körpergrößenmeßvorrichtung 3 ist hier ein Entfernungsmeßgerät,
das durch eine Ultraschall-Entfernungsmessung die Körpergröße bestimmt. Hierzu weist
die Körpergrößenmeßvorrichtung 3 einen Sender auf, durch welchen ein Ultraschallpuls
in Richtung der Trittfläche 6 emittiert wird. Dieser Schallpuls breitet sich mit Schallgeschwindigkeit
in der Luft aus und wird von dem Kopf eines auf der Trittfläche 6 stehenden Skifahrers
P reflektiert. In der Meßeinheit 3 befindet sich weiterhin ein Empfänger, der den
reflektierenden Schallpuls detektiert. Aus der Laufzeit zwischen Emission und Detektion
des Schallpulses wird die Körpergröße berechnet.
[0019] Mit der vorstehend beschrieben Vorrichtung lassen sich das Körpergewicht, die Körpergröße
sowie die Schuhsohlenlänge eines Skifahrers P simultan und genau bestimmen. Aus den
Meßwerten wird dann durch ein geeignetes Programm in der Recheneinheit 5 die Bindungseinstellzahl
bestimmt. Diese kann ggf. automatisch an eine Vorrichtung weitergeleitet werden, mit
der die Bindungseinstellzahl an einer Skibindung automatisch eingestellt werden kann.
1. Vorrichtung zur automatischen Ermittlung der individuellen Bindungseinstellzahl für
Skibindungen, gekennzeichnet durch eine Wiegevorrichtung (2) zur automatischen Ermittlung des Körpergewichts eines Skifahrers
(P), einer Meßvorrichtung (3) zur automatischen Ermittlung der Körpergröße des Skifahrers
(P) und einer Meßvorrichtung (4) zur Ermittlung der Sohlenlänge des Skifahrers (P),
wobei die Wiegevorrichtung (2) und die Meßvorrichtungen (3, 4) derart miteinander
verbunden sind, daß die Parameter Körpergewicht, Körpergröße und Sohlenlänge im wesentlichen
gleichzeitig ermittelt werden, und mit einer Recheneinheit (5) verbunden sind, um
aus den Meßwerten automatisch eine Bindungseinstellzahl zu ermitteln.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wiegevorrichtung (2) eine Trittfläche (6) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Körpergrößenmeßvorrichtung (3) ein Entfernungsmeßgerät ist, das in definierter
Höhe oberhalb der Trittfläche angebracht ist und die Entfernung zum Kopf einer auf
der Trittfläche stehenden Person und hieraus die Körpergröße ermittelt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Körpergrößenmeßvorrichtung (3) die Körpergröße mit einer Ultraschall-Entfernungsmeßung
ermittelt und einen Sender zur Ausgabe eines Ultraschallpulses und einen Empfänger
zum Empfang eines vom Kopf des Skifahrers reflektierten Schallpulses aufweist, und
daß die Körpergrößenmeßeinrichtung aus der Laufzeit zwischen Emmission und Detektion
des Schallpulses die Körpergröße berechnet.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wiegevorrichtung (2) Wägezellen (8) aufweist, um das Körpergewicht eines
auf der Trittfläche (6) stehenden Skifahrers (P) zu ermitteln.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Sohlenlängenmeßvorrichtung (4) in ein Gehäuse (7) der Wiegevorrichtung (2)
integriert ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in die Trittfläche (6) eine transparente Scheibe (9) eingelassen ist, der Scheibe
(9) eine Kamera (10) zugeordnet ist, um das Schattenbild eines auf der Scheibe (9)
stehenden Fußes aufzunehmen und die Kamera (10) mit einem Computer (5) verbunden ist,
um aus dem Kamerabild die Fußsohlenlänge zu ermitteln.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb der transparenten Scheibe (9) ein Umlenkspiegel (11) vorgesehen ist,
um ein Schattenbild des Fußes zu der Kamera (10) hin umzulenken.
9. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Recheneinheit (5) mit einer Vorrichtung zur automatischen Einstellung der
Bindungseinstellzahl an einer Skibindung verbunden ist.