[0001] Die Erfindung betrifft eine Wellenricht- und -härtemaschine mit den Merkmalen des
Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei einer bekannten derartigen Wellenricht- und ―härtemaschine (Prospekt Hahn & Kolb,
Stuttgart, Nr. 2510/24) wird das wellenförmige Werkstück in einer Be- und Entladestation
zwischen zwei Spindelstöcke eingespannt. Ferner sind mehrere Richtrollen vorhanden,
die längst eines Bettes parallel zu Werktstückachse an diejenigen Stellen seiner Länge
verfahrbar sind, an welchen das Werkstück mit vorgegebenem Richtmaß beaufschlagt werden
soll. Jeder Richtrolle ist ein Paar von Gegenrollen zugeordnet, welche quer zur Werkstückachse
hintereinander angeordnet und im wesentlichen entgegengesetzt zur Richtrolle an das
Werkstück zugestellt sind. Zum Be- und Entladen des Werktstückes ist jede Richtrolle
radial abschwenkbar. Der Drehantrieb führt die Aufnahme mit den zugestellten Richtund
Gegenrollen durch das Kühlmittelbad, meist ein Ölbad zur Werkstück-Abschreckung. Nach
dem Auftauchen aus dem Ölbad wird das gehärtete Werkstück nach dem Abschwenken der
Richtrollen aus den Spindelstöcken entnommen. Andererseits ist es auch möglich, das
Werkstück durch Gas abzuschrecken (HTM 53 (1998), Seite 87 ff.).
[0003] Bei Werkstücken, die über ihre Länge keinen gleichbleibenden Durchmesser haben, sondern
radial abgestuft sind, befinden sich auch die Richt-Stellen am Werkstück an unterschiedlichen
Werkstück-Radien. Daher müssen die Gegenrollen an Werkstückabschnitte mit unterschiedlichen
Durchmessern beim Einrichten des Werkstückes zugestellt werden. Diese Zustell-Arbeit
erfordert geschultes Personal und ist zeitraubend.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Wellenricht- und härtemaschine
der eingangs genannten Art die Zustellung der Gegenrollen beim Einrichten des Werkstückes
zu vereinfachen.
[0005] Die Aufgabe wird mit der Wellenricht- und ―härtemaschine gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
Damit braucht das Lager beim Zustellen nicht mehr bewegt zu werden, weil es genügt,
eine Gegenrolle passenden Durchmessers auf das freie Ende des Lagers aufzustecken.
Für jedes einzurichtende, radial abgestufte Werkstück wird daher ein Satz von Gegenrollen
unterschiedlichen Durchmessers benötigt, der sich danach richtet, an welchem Werkstückdurchmesser
eine Richtstelle vorgesehen ist. Das Einrichten des Werkstückes erfordert daher kein
geschultes Personal und beschränkt sich auf relativ leichtes und einfaches Aufstecken
der passenden Gegenrolle auf das freie Ende ihres Lagers. Da die Lager erfindungsgemäß
keine Zustellbewegungen zum Werkstück mehr ausführen müssen, ist es einfacher, den
Drehantrieb des Werkstückes statt über die stirnseitigen Körnerspitzen, zwischen denen
es gehalten ist, über die Gegenrollen erfolgen zu lassen.
[0006] Zweckmäßige Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Zweckmäßig ist auf das dem freien Ende eines Lagers gegenüberliegende Ende desselben
eine zweite Gegenrolle drehfest aufsteckbar, wobei die Richteinrichtung eine zweite
Richtrolle aufweist. Damit kann für benachbarte Richtstellen unterschiedlichen Werkstückdurchmessers
ein einziges Lager dienen, auf dessen eines Ende eine Gegenrolle beispielsweise kleineren
Durchmessers und auf dessen anderes gegenüberliegendes Ende eine Gegenrolle größeren
Durchmessers aufgesteckt werden kann.
[0008] Die Erfindung wird nachstehend anhand des in der beigefügten Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels im einzelnen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1: eine schematische Darstellung einer mit den Merkmalen der Erfindung versehenen
Wellenricht- und -härtemaschine;
Fig. 2: eine schematische Stirnansicht des Werkstückes, einer Richtrolle sowie einem
Paar Gegenrollen.
[0009] Die im Ganzen mit 1 bezeichnete Wellenricht- und ―härtemaschine weist zunächst eine
Wanne 2 enthaltend Öl als Kühlmittel sowie eine in der Wanne in nicht dargestellter
Weise drehbar gelagerte Trommel 4 auf. An den beiden Stirnseiten ist die Trommel 4
über je eine Kette 5, 6 oder dergleichen mit einem Drehantrieb gekoppelt. Auf der
sich über das Öl 3 erhebenden Oberseite der Trommel 4 sitzt in der Nähe der beiden
Stirnseiten je ein Spindelstock 10, 12, der auf einem Bett 14 an der Oberseite der
Trommel 4 in Richtung der beiden Doppelpfeile 11, 13 verschiebbar ist. Zwischen aufeinander
zuweisenden Körnerspitzen 15, 17 ist ein wellenförmiges Werkstück 20 gelagert und
von wenigstens einem mit einem der Spindelstöcke 10, 12 gekoppelten Motor drehangetrieben.
Über die Länge des Werkstückks 20 sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel drei
Richteinrichtungen 22, 24, 26 an Stellen der Länge des Werkstücks 20 auf dem Bett
14 vorgesehen, an denen das Werkstück 20 gerichtet werden muß. Diese hier fünf Richtstellen
sind mit 21, 23, 25, 27, 29 bezeichnet. Jede Richteinrichtung 22, 24, 26 besteht aus
üblicherweise einer oberen Richtrolle sowie pro Richtrolle einem Paar unterer Gegenrollen,
wobei die Richtrolle und die zugehörigen Gegenrollen in Umfangsrichtung gleich verteilt
das Werkstück 20 radial entsprechend dem eingestellten Druck beaufschlagen. Wenn das
Werkstück in der Wellenricht- und ―härtemaschine gemäß Fig. 1 einjustiert ist, wird
die Trommel 4 durch den nicht dargestellten Drehantrieb so um eine zur Achse des Werkstücks
20 parallele Achse gedreht, dass das warme, gegebenenfalls rot glühende Werkstück
20 in das Öl eintaucht und dort abgeschreckt wird.
[0010] Die erfindungsgemäße Wellenricht- und ―härtemaschine 1 kann insbesondere zylindrische
Werkstücke 20 manipulieren, deren Abschnitte in Achsrichtung unterschiedlichen Durchmesser
haben, also abgestuft sind. So besitzt das dargestellte Werkstück 20 einen ersten
Abschnitt 20a mit kleinem Durchmesser, einen axial anschließenden Abschnitt 20b mit
mittlerem Durchmesser und einen Endabschnitt 20c mit größtem Durchmesser. Die Richtstellten
21, 23 befinden sich am Abschnitt 20a, die Richtstellen 25, 27 am Abschnitt 20b und
die Richtstelle 29 am Abschnitt 20c.
[0011] Unterhalb des Abschnittes 20a erhebt sich aus einem Schlitten 31 ein Lagerbock 32,
der axial längs des Bettes 14 verschiebbar, jedoch quer zur Achse des Werkstücks 20
nicht beweglich ist. In dem Lagerbock 32 ist eine freilaufende Welle gelagert, deren
Achse parallel zur Achse des Werkstückes 20 sich erstreckt und deren gegenüberliegende
Enden 34, 36 seitlich aus dem Lagerbock 32 vorstehen. Auf das Ende 34 der Welle ist
eine Gegenrolle 38 aufgesteckt, wozu eine Nut- und Federanordnung 33, 35 zwischen
Gegenrolle 38 und Ende 34 dient. Ferner ist auf das gegenüberliegende, freie Ende
36 der Welle eine Gegenrolle 39 in gleicher Weise drehfest aufgesteckt. Der Durchmesser
jeder der beiden Gegenrollen 38, 39 ist so bemessen, dass jede der beiden Gegenrollen
38, 39 an der Peripherie des Werkstücksabschittes 20a anliegt.
[0012] Zu der Richteinrichtung 22 gehört ferner ein oberer Lagerbock 42, der an einem nicht
dargestellten Vertikaltrieb aufgehängt ist und entsprechend dem Pfeil 41 durch den
Vertikaltrieb gegen den Werkstückabschnitt 20a von oben zustellbar ist. Der obere
Lagerbock 42 weist eine im einzelnen nicht dargestellte Welle auf, deren Achse sich
parallel zur Werkstückachse erstreckt. An den beiden gegenüberliegenden freien Enden
44, 46 dieser Welle sind je eine Richtrolle 48, 49 befestigt, die nach Zustellung
gegen den Werkstückabschnitt 20a an dessen Peripherie von oben anliegen.
[0013] Aus der schematischen Stirnansicht gemäß Fig. 2 ist ersichtlich, dass zu der ersten
Gegenrolle 38 eine zweite Gegenrolle 38a gleichen Durchmessers mit Nut- und Federanordnung
37, 39 zwischen ihr und Ende 34a wie die Gegenrolle 38 gehört und auf dem freien Ende
34a einer weiteren, im Lagerbock 32 gelagerten Welle drehfest aufgesteckt ist. Die
Anordnung der Richtrolle 48 sowie des Paares von Gegenrollen 38, 38a ist in Umfangsrichtung
um die Werkstückachse so getroffen, dass die Richtrollen 38, 38a das Werkstück 20
von unten seitlich tangieren, wobei der Winkel zwischen der Werkstückachse und den
beiden Achsen der freien Enden 34, 34a zur Vertikalen symmetrisch ist und beispielsweise
120° beträgt.
[0014] Bis auf die nachstehend erläuterte Abweichung entspricht die weitere Richteinrichtung
24 in ihrem konstruktiven Aufbau und in ihrem Betriebsverhalten der Richteinrichtung
22 so dass auf die vorstehende Erläuterung Bezug genommen werden kann. Die Abweichung
besteht darin, dass die auf die gegenüberliegenden, freien Enden 54, 56 der im Lagerbock
52 gelagerten Welle aufgesteckten Gegenrollen 58, 59 jeweils einen kleineren Durchmesser
haben als die Gegenrollen 38, 39. Die Verringerung des Durchmessers der Gegenrollen
58, 59 gegenüber dem Durchmesser der Gegenrollen 38, 39 entspricht genau der Höhe
der radialen Schulter zwischen den Werkstückabschnitten 20a und 20b.
[0015] Bis auf die nachstehend angegebenen Unterschiede gleicht die dritte Richteinrichtung
26 in ihrem konstruktiven Aufbau und Betriebsverhalten der ersten Richteinrichtung
22, so dass hierzu auf die obigen Erläuterungen Bezug genommen werden kann. Der erste
Unterschied besteht darin, dass nur auf eines der beiden freien Enden der in dem Lagerbock
62 gelagerten Welle, nämlich auf das freie Ende 64 eine Gegenrolle 68 aufgesteckt
ist, deren Durchmesser nochmals kleiner als der Durchmesser der Gegenrolle 58 ist.
Die Durchmesserabnahme entspricht genau der radialen Höhe der Schulter zwischen den
Werkstückabschnitten 20b und 20c. Dementsprechend weist der obere, an einen Vertikaltrieb
aufgehängte Lagerbock 72 auch nur eine Richtrolle 78 auf, die gegen den Werkstückabschnitt
20c von oben zugestellt ist. Es versteht sich, dass die Gegenrolle 68 zu einer gleichartigen
Gegenrolle 68a gehört, die gemäß Fig. 2 erstere bezüglich der Vertikalen durch die
Werkstückachse gegenüberliegt. Ferner wird insbesondere aus Fig. 2 deutlich, dass
die Mitten der Gegenrollen 38, 39, 58, 59 sowie 68 auf einer gemeinsamen gedachten
Linie liegen, die sich parallel zur Werkstückachse erstreckt. Entsprechend sind die
Mitten der Gegenrollen 38a, 68a sowie die zu den Gegenrollen 58 und 59 sowie 39 gehörenden
Gegenrollen jeweils gleichen Durchmessers ebenfalls auf einer gedachten Linie, die
sich parallel zur Werkstückachse erstreckt.
[0016] Nach einer Variante der Erfindung kann die Richteinrichtung 24 weggelassen werden
und die Richteinrichtung 22 soweit längs der Werkstückachse auf dem Bett 14 verschoben
werden, dass die Richtrolle 38 am Werkstückabschnitt 20a und die Richtrolle 39 am
Werkstückabschnitt 20b anliegt, so dass die radiale Schulter zwischen den Werktstückabschnitten
20a und 20b zwischen den Richtrollen 38 und 39 sich befindet. Selbstverständlich ist
dann der Durchmesser der Richtrolle 39 gleich dem Durchmesser der Richtrolle 58 zu
wählen, so dass in diesem Fall die auf die gegenüberliegenden freien Enden 34 und
36 jeweils aufgesteckten Richtrollen 38 und 39 unterschiedliche Durchmesser besitzen.
[0017] Wie in Fig. 1 dargestellt ermöglicht die Erfindung auch die Bearbeitung von Werkstücken,
die beispielsweise ein radial weit ausladendes Getrieberad 50 tragen. Es ist in diesem
Fall lediglich erforderlich, dass beiderseits das Getrieberad 50 je eine Richteinrichtung
24 und 26 vorgesehen wird.
[0018] In besonderer Ausgestaltung der Erfindung ist in jedem der Lagerböcke 32, 52, 62,
je ein Drehantrieb für die zugeordneten Gegenrollen 38, 39 bzw. 58, 59, bzw. 68 untergebracht,
so dass ein Antrieb der Körnerspitzen 15, 17 entfallen kann.
1. Wellenricht- und ―härtemaschine, mit einer Aufnahme für ein wellenförmiges Werkstück,
in welcher das Werkstück (20) um seine Längsachse drehbar gehalten ist, mit einem
Drehantrieb und einem Kühlmittel für das Werkstück, sowie mit wenigstens einer an
einer vorgegebenen Richtstelle (21, 23, 25, 27, 29) der Werkstücklänge angeordneten
Richteinrichtung (22, 24, 26), welche eine gegen das Werkstück (20) zustellbare Richtrolle
(78) sowie ein Paar von auf Wellen gelagerten Gegenrollen (68, 68a) aufweist, wobei
die Wellen um eine zur Werkstücklängsachse parallele Achse drehbar sind, dadurch gekennzeichnet,
dass jede Gegenrolle (68; 68a) des Paares auf das freie Ende (64, 64a) ihrer Welle
drehfest, jedoch austauschbar aufgesteckt ist, und durch die vorgegebene radiale Abmessung
des Werkstückes (20) an der Richtstelle der Durchmesser der Gegenrolle (68, 68a) des
Paares bestimmt ist.
2. Wellenricht- und -härtemaschine nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass auf das
dem freien Ende (34) der Welle gegenüberliegende Ende (36) derselben eine weitere
Gegenrolle (39) eines weiteren Gegenrollenpaares drehfest aufgesteckt ist, wobei der
Richteinrichtung (22) eine zweite, dem weiteren Gegenrollenpaar zugeordnete Richtrolle
(49) aufweist.
3. Wellenricht- und -härtemaschine nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, dass jede
weitere Gegenrolle (39) des weiteren Gegenrollenpaares einen anderen Durchmesser hat,
als derjenige jeder Gegenrolle des ersten Gegenrollenpaares.
4. Wellenricht- und -härtemaschine nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
dass jede eine oder mehrere Gegenrollen (39) tragende Welle in je einem Lagerbock
(32, 52, 62) gelagert und von einem Motor drehangetrieben ist.