[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Gießen eines Formteils gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Eine derartige Vorrichtung kann insbesondere zum Gießen von aus Aluminium bestehenden
Formteilen wie zum Beispiel Autofelgen vorgesehen sein.
[0003] Diese Vorrichtungen weisen eine Gießform auf, die im wesentlichen aus einem Unterkern,
einem Oberkern sowie mehreren Schiebern bestehen.
[0004] Zur Erstellung der Gießform wird der Oberkern von oben entlang einer Einführrichtung
auf den Unterkern zu bewegt. Die Schieber werden seitlich an den Ober- und Unterkern
gefahren, so dass zwischen den Schiebern, dem Oberkern und dem Unterkern ein Hohlraum
entsteht, in welche die flüssige Gießmasse, vorzugsweise flüssiges Aluminium, eingegossen
wird.
[0005] Das der Form des Hohlraums entsprechende Formteil weist im wesentlichen zwischen
den Schiebern und dem Oberkern liegende Seitenwände sowie eine zwischen dem Oberkern
und Unterkern liegende Frontwand auf und ist zur Rückseite hin offen.
[0006] Nachdem die Gießmasse zu dem Formteil erstarrt ist, wird der Oberkern in Einführrichtung
wieder nach oben bewegt und über die rückseitige Öffnung des Formteils von diesem
entfernt. Das Formteil kann nach Entfernen der Schieber vom Unterkern abgelöst und
entnommen werden.
[0007] Bei dem Herauslösen des Oberkerns vom Formteil gleitet die Außenwand des Oberkerns
entlang der Innenseite des Formteils.
[0008] Damit der Oberkern vom Formteil ablösbar ist, verjüngt sich der Innendurchmesser
des Formteils zur Frontwand hin kontinuierlich. Entsprechend verjüngt sich der Außendurchmesser
des Oberkerns zum Vorderende hin kontinuierlich.
[0009] Würde der Oberkern dagegen an einer Mantelfläche eine nach außen hervorstehende lokale
Querschnittsverbreiterung aufweisen, so würde die Innenseite der Seitenwand des Formteils
eine entsprechende Ausnehmung aufweisen., die die Querschnittsverbreiterung umschließt.
Damit würde der Oberkern an dem Formteil festgehalten und könnte somit nicht mehr
von dem Formteil abgelöst werden.
[0010] Oftmals ist es jedoch wünschenswert, an der Innenseite des Formteils derartige Ausnehmungen
oder allgemein Hinterschnittbereiche zu generieren. Derartige Hinterschnittbereiche
können aufgrund der zu erzielenden Form des Formteils gefordert werden, beispielsweise
um spezifische Funktionen des Formteils zu gewährleisten. Zudem können durch derartige
Hinterschnittbereiche auch erhebliche Materialeinsparungen erzielt werden. Um derartige
Hinterschnittbereiche in die Formteile einzuarbeiten, müssten diese nach dem Gießvorgang
zusätzlich bearbeitet werden.
[0011] Derartige zusätzliche Fertigungsschritte bedingen jedoch einen unerwünschten zusätzlichen
maschinellen und personellen Aufwand, wodurch die Herstellkosten derartiger Formteile
beträchtlich erhöht werden.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art so auszubilden, dass bei dem Gießvorgang in dem jeweiligen Formteil Hinterschnittbereiche
erzeugt werden können.
[0013] Zur Lösung dieser Aufgabe sind die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen. Vorteilhafte
Ausführungsformen und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist ein in der Einführrichtung verschiebbares Betätigungselement
auf, an welches über eine Traverse ein Hinterschnittschieber so gekoppelt ist, dass
durch Verschieben des Betätigungselements der Hinterschnittschieber in einer in einem
vorgegebenen Winkel zur Einführrichtung verlaufenden Bohrung im Oberkern verläuft.
[0014] Während des Gießvorgangs steht der Hinterschnittschieber in einer ersten Endposition
liegend mit seinem Vorderende seitlich über die Mantelfläche des Oberkerns hervor.
Während der Entnahme des Oberkerns liegt das Vorderende des Hinterschnittschiebers
in einer zweiten Endposition und schließt mit der Mantelfläche des Oberkerns bündig
ab oder liegt hinter der Mantelfläche.
[0015] Mittels des erfindungsgemäßen Hinterschnittschiebers können an vorgegebenen Stellen
der Innenseite des Formteils definierte Hinterschnittbereiche erzeugt werden. Die
Größe und Form der Hinterschnittbereiche kann durch eine geeignete Wahl des Vorderendes
des Hinterschnittschiebers auf einfach Weise vorgegeben werden. Besonders vorteilhaft
können auch mehrere Hinterschnittschieber zur Erzeugung mehrerer Hinterschnittbereiche
vorgesehen sein.
[0016] Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, dass die
Hinterschnittbereiche während des Gießvorgangs in das Formteil eingearbeitet werden
können, ohne dass dadurch die Entnahme des Oberkerns aus dem Innenbereich des Formteils
behindert würde.
[0017] Hierzu wird der Hinterschnittschieber über das Betätigungselement vor dem Gießvorgang
in seine erste Endposition verschoben, in welcher das Vorderende des Hinterschnittschiebers
über die Mantelfläche des Oberkerns hervorsteht. Dem gemäß wird bei dem Gießvorgang
an der Innenseite des Formteils ein entsprechender Hinterschnittbereich erzeugt.
[0018] Nachdem die Gießmasse zu dem Formteil erstarrt ist, wird der Hinterschnittschieber
über das Betätigungselement in eine zweite Endposition verfahren, so dass das Vorderende
des Hinterschnittschiebers nicht mehr über die Mantelfläche des Oberkerns hervorsteht.
Somit kann der Oberkern ohne Widerstand vom Formteil abgezogen werden.
[0019] Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass der Hinterschnittschieber
über die Traverse an das Betätigungselement gekoppelt ist. Durch die Traverse wird
die lineare Bewegung des Betätigungselements in eine ebenfalls lineare Bewegung des
Hinterschnittschiebers umgesetzt, wobei die Bewegung des Hinterschnittschiebers nicht
parallel zur Einführrichtung, in welcher das Betätigungselement bewegt wird, sondern
in einem vorgegebenen Winkel hierzu erfolgt. Dabei hängt dieser Winkel von der Ausbildung
der Traverse ab und liegt vorzugsweise im Bereich zwischen 90° und 180°.
[0020] Besonders vorteilhaft hierbei ist, dass der Hinterschnittschieber über ein parallel
zur Einführrichtung bewegliches Betätigungselement bewegt werden kann.
[0021] Das Betätigungselement kann dabei einfach an die Bewegungsmechanismen zur Bewegung
des Oberkerns gekoppelt werden, welcher ebenfalls in der Einführrichtung bewegt wird.
[0022] Der Bewegungsmechanismus zur Auslenkung des Hintergrundschiebers kann somit mit geringem
Konstruktions- und Kostenaufwand realisiert werden.
[0023] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird die erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Herstellung Autofelge verwendet, welche vorzugsweise aus Aluminium besteht.
[0024] Die Hinterschnittbereiche befinden sich in diesem Fall vorzugsweise im Bereich der
Anbindung der Speichen an das Felgenbett der Autofelge.
[0025] Damit wird eine erhebliche Gewichtsreduzierung derartiger Autofelgen erzielt, wobei
die Reduzierung je nach Ausbildung der Felge im Bereich 400 g bis 1000 g liegt. Dies
bedeutet eine erhebliche Material- und Kosteneinsparung.
[0026] Weiterhin ist vorteilhaft, dass durch die Hinterschnittbereiche keine unerwünschten
Materialanhäufungen entstehen und damit eine Lunkerbildung weitgehend vermieden wird,
wodurch die Ausschussquoten bei der Produktion von Autofelgen erheblich reduziert
werden.
[0027] Durch das Einbringen von Hinterschnittbereichen weist die Autofelge eine im wesentlichen
konstante Wandstärke auf. Dies führt zu einem verbesserten gießtechnischen Verhalten
und zudem zu einer verbesserten Kräfteverteilung über die Autofelge, so dass dadurch
auch die Stabilität der Autofelge erheblich erhöht wird.
[0028] Die Erfindung wird im nachstehenden anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- Querschnitt durch einen Teil der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Gießen eines Formteils
mit an jeweils eine Traverse gekoppelten Hinterschnittschiebern.
- Figur 2:
- Querschnitt durch eine Traverse gemäß Figur 1 längs der mit A gekennzeichneten Linie
mit einem an die Traverse gekoppelten Hinterschnittschieber.
[0029] Figur 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum Gießen von Formteilen 2. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
sind diese Formteile 2 von Autofelgen gebildet und bestehen vorzugsweise aus Aluminium.
[0030] Die Vorrichtung 1 weist einen Unterkern 3, einen Oberkern 4 und mehrere Schieber
5 auf, die eine Gießform für das zu erstellende Formteil 2 bilden. Dabei weist die
Gießform einen der Form des Formteils 2 entsprechenden Hohlraum auf, in welchen eine
flüssige Gießmasse, vorzugsweise flüssiges Aluminium eingegossen wird.
[0031] Der Unterkern 3 sitzt auf einer Grundplatte 6 auf und bildet den unteren Teil der
Gießform. Der Unterkern 3 ist dabei fest mit der Grundplatte 6 verankert. Demgegenüber
sind der Oberkern 4 und die Schieber 5 verschiebbar angeordnet.
[0032] Der Oberkern 4 ist an einer Halteplatte 7 befestigt. Die Halteplatte 7 mit dem Oberkern
4 ist in einer Einführrichtung verschiebbar angeordnet, wobei die Einführrichtung
im vorliegenden Ausführungsbeispiel in vertikaler Richtung verläuft. Zur Bildung der
Gießform wird der Oberkern 4 in vertikaler Richtung auf den Unterkern 3 abgesenkt.
Zudem werden mehrere in Umfangsrichtung der Vorrichtung 1 nebeneinander liegende Schieber
5 in horizontaler Richtung auf den Unterkern 3 und Oberkern 4 zu bewegt.
[0033] Die Schieber 5 liegen dabei wie in Figur 1 dargestellt abschnittsweise an dem Oberkern
4 und Unterkern 3 dicht an, so dass die aus diesen Komponenten gebildete Gießform
einen Hohlraum aufweist, in welchen das Aluminium eingegossen wird. Dieser Hohlraum
ist dabei von Grenzflächen des Oberkerns 4, des Unterkerns 3 und der Schieber 5 gebildet.
[0034] Das flüssige Aluminium wird über eine Einführöffnung 8 im Unterkern 3 in den Hohlraum
der Gießform eingeführt. Diese Einführöffnung 8 liegt in der vertikal verlaufenden
Symmetrieachse der Vorrichtung 1 und des Formteils 2. Das von der Autofelge gebildete
Formteil 2 ist im wesentlichen rotationssymmetrisch zur Symmetrieachse ausgebildet.
Entsprechend weist auch die Vorrichtung 1 einen im wesentlichen rotationssymmetrischen
Aufbau auf.
[0035] Wie aus Figur 1 ersichtlich liegt die im wesentlichen zylindrische Seitenwand des
Formteils 2 zwischen den Schiebern 5 und der seitlichen Mantelfläche des Oberkerns
4. Die Frontwand des Formteils 2 liegt zwischen dem Oberkern 4 und Unterkern 3. Dabei
sind bei dem von der Autofelge gebildeten Formteil 2 in der Frontwand mehrere Speichen
vorgesehen, welche im Randbereich der Frontwand in ein Felgenbett einmünden.
[0036] Nachdem die Gießmasse in dem Hohlraum zum Formteil 2 erstarrt ist, wird das Formteil
2 aus der Vorrichtung 1 entnommen. Hierzu wird zunächst der Oberkern 4, der über die
offene Rückseite des Formteils 2 in dessen Innenraum ragt in vertikaler Richtung nach
oben bewegt, bis die Innenseiten des Formteils 2 freiliegen. Zudem werden die Schieber
5 seitlich von den Außenwänden wegbewegt, so dass das Formteil 2 entnommen werden
kann.
[0037] Damit der Oberkern 4 aus dem Innern des Formteils 2 abgezogen werden kann, verjüngt
sich der Innendurchmesser des Formteils 2 im wesentlichen kontinuierlich zur Frontwand
hin.
[0038] Erfindungsgemäß sind im Bereich der Anbindung des Felgenbetts an die Speichen der
Autofelge, welcher an die Seitenwand des Formteils 2 angrenzt, mehrere Hinterschnittbereiche
9 vorgesehen. Die Hinterschnittbereiche 9 erstrecken sich jeweils auf die Bereiche
der Innenseite der Seitenwand des Formteils 2, welche an das Felgenbett angrenzen,
so dass diese zu lokalen Querschnittsverbreiterungen des Innenraums des Formteils
2 führen. Diese Hinterschnittbereiche 9 werden während des Gießvorgangs mit mehreren
Hinterschnittschiebern 10 erzeugt, die in vorgegebenen Abständen in Umfangsrichtung
des Oberkerns 4 angeordnet sind.
[0039] Jeder Hinterschnittschieber 10 ist über eine Traverse 11 an ein Betätigungselement
gekoppelt. Das Betätigungselement umfasst im wesentlichen eine Säule 12, die an der
Traverse 11 befestigt ist, wobei die Säule 12 vorzugsweise an der Traverse 11 angeschraubt
ist. Die Längsachse der zylindrischen Säule 12 verläuft in vertikaler Richtung. Die
Säule 12 ist mit der vorderen Stirnseite an der Traverse 11 befestigt. Die hintere
Stirnseite der Säule 12 ist an einer Zugplatte 13 befestigt. Die Zugplatte 13 ist
horizontal angeordnet an der Halteplatte 7 gelagert, an welcher der Oberkern 4 befestigt
ist. An der Oberseite der Zugplatte 13 mündet ein Zylinder 14 aus. Mittels des Zylinders
14 kann die Zugplatte 13 in vertikaler Richtung bewegt werden, womit auch die an der
Zugplatte 13 befestigten Säulen 12 eine entsprechende Vertikalbewegung ausüben.
[0040] Der Hinterschnittschieber 10 ist in einer Bohrung 15 des Oberkerns 4 geführt. Die
Längsachse des Hinterschnittschiebers 10 und damit auch die Längsachse der Bohrung
15 verlaufen in einem Winkel α zur vertikalen Einführrichtung, der im Bereich zwischen
90° und 180° liegt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel beträgt der Winkel α etwa
135°.
[0041] Der Hinterschnittschieber 10 ist dabei beweglich an die Traverse 11 gekoppelt, wobei
die Traverse 11 selbst fest mit der Säule 12 verbunden ist.
[0042] Durch diese Kopplung wird eine Bewegung der Säule 12 in vertikaler Richtung über
die Traverse 11 so umgesetzt, dass der Hinterschnittschieber 10 in der Bohrung 15
verlaufend verschoben wird.
[0043] Erfindungsgemäß kann dabei der Hinterschnittschieber 10 über die Auslenkbewegung
der Säule 12 zwischen einer ersten und zweiten Endposition verschoben werden.
[0044] Vor Beginn des Gießvorgangs wird der Hinterschnittschieber 10 in seine erste Endposition
verschoben. In dieser ersten Endposition steht das Vorderende des Hinterschnittschiebers
10 über die Mantelfläche des Oberkerns 4 hervor und füllt den Hinterschnittbereich
9 des Hohlraums, in welchen die Gießmasse eingefüllt wird, aus. Diese erste Endposition
ist in Figur 1 für die beiden Hinterschnittschieber 10 dargestellt. Bei einem in der
ersten Endposition liegenden Hinterschnittschieber 10 liegt die Rückseite der an diese
gekoppelten Traverse 11 auf einem rechtwinklig ausgebildeten Absatz 16 des Oberkerns
4 auf. Die Traverse 11 weist eine an den Absatz 16 des Oberkerns 4 angepasste rechtwinklige
Ausnehmung 17 auf, so dass die Traverse 11 mit dieser Ausnehmung 17 formschlüssig
auf dem Absatz 16 des Oberkerns 4 aufsitzt.
[0045] Bei den in diesen Endpositionen befindlichen Hinterschnittschiebern 10 wird die Gießmasse
in den Hohlraum eingegossen. Der Hinterschnittschieber 10 liegt mit seinem hinteren
Teil dicht an der Wand der Bohrung 15 an. Somit ist gewährleistet, dass die Gießmasse
während des Gießvorgangs nicht in den Zwischenraum zwischen Hinterschnittschieber
10 und dem angrenzenden Teil des Oberkerns 4 dringen kann. Da jeder Hinterschnittschieber
10 mit seinem über den Oberkern 4 hervorstehenden freien Ende in den jeweiligen Hinterschnittbereich
9 ragt, wird dieser Hinterschnittbereich 9 während des Gießvorgangs nicht mit Gießmasse
befüllt.
[0046] Nach dem Gießvorgang erstarrt die Gießmasse zu dem Formteil 2, worauf der Oberkern
4 durch Anheben in vertikaler Richtung über die offene Rückseite des Formteils 2 entfernt
wird.
[0047] Bei den in den ersten Endpositionen befindlichen Hinterschnittschiebern 10 ist ein
Ablösen des Oberkerns 4 noch nicht möglich, da die Vorderenden der Hinterschnittschieber
10 noch in die jeweiligen Hinterschnittbereiche 9 ragen und so in den entsprechenden
Ausnehmungen 17 in den Innenwänden des Formteils 2 liegen, wodurch der Oberkern 4
fest am Formteil 2 gehalten ist.
[0048] Daher werden vor Entnahme des Oberkerns 4 die Hinterschnittschieber 10 in ihre zweite
Endposition verschoben. Hierzu wird die Zugplatte 13 mit den Säulen 12 in vertikaler
Richtung nach oben verschoben. Die Bewegungsrichtungen der Säulen 12 sind in Figur
1 mit ersten Pfeilen 18 gekennzeichnet. Dadurch werden die an die Säulen 12 gekoppelten
Traversen 11 schräg nach oben bewegt. Die Bewegungsrichtungen der Traversen 11 sind
mit zweiten Pfeilen 19 gekennzeichnet. Durch die Bewegungen der Traversen 11 werden
die Hinterschrittschieber 10 in den Bohrungen 15 in Längsrichtung in das Innere des
Oberkerns 4 verschoben. Die Bewegungsrichtungen der Hinterschnittschieber 10 sind
in Figur 1 mit dritten Pfeilen 20 gekennzeichnet.
[0049] Jeder Hinterschnittschieber 10 wird so lange in das Innere des Oberkerns 4 verschoben,
bis er sich in seiner zweiten Endposition befindet. In dieser zweiten Endposition
liegt das Vorderende des Hinterschnittschiebers 10 hinter der Mantelfläche des Oberkerns
4. In Figur 1 ist der äußere Rand 21 des Vorderendes eines in der zweiten Endposition
befindlichen Hinterschnittschiebers 10 mit einer gestrichelten Linie gekennzeichnet.
[0050] Ein in der zweiten Endposition befindlicher Hinterschnittschieber 10 steht nicht
mehr über die Außenseite des Oberkerns 4 hervor, so dass der jeweilige Hinterschnittbereich
9 frei bleibt. Somit kann der Oberkern 4 vom Formteil 2 problemlos abgehoben werden.
[0051] Der Hinterschnittschieber 10 weist zur Kopplung an die Traverse 11 ein Führungselement
22 auf, welches in eine Führungsnut 23 der Traverse 11 greift. Die Längsachse der
Führungsnut 23 in der Traverse 11 verläuft in einem spitzen Winkel β zu der in vertikaler
Richtung verlaufenden Einführrichtung, in welcher die Säule 12 bewegt wird. Vorzugsweise
beträgt der Winkel β etwa 45°. Dabei verläuft die Längsachse der Führungsnut 23 senkrecht
zur Längsachse der Traverse 11. Durch die Vertikalbewegung der Säule 12 wird das Führungselement
22 entlang der Führungsnut 23 bewegt.
[0052] Dadurch wird die gesamte Traverse 11 mit bewegt, so dass der Hinterschnittschieber
10 in Längsrichtung verschoben wird.
[0053] Die in Figur 1 dargestellten Winkelverhältnisse, insbesondere die Ausrichtung der
Führungsnut 23 relativ zur Bewegungsrichtung der Säule 12 und zur Bewegungsrichtung
des Hinterschnittschiebers 10 sind so gewählt, dass auf den Hinterschnittschieber
10 durch die Bewegung der Traverse 11 im wesentlichen nur Längs- und keine Querkräfte
wirken, so dass der Hinterschnittschieber 10 mit geringer Reibungskraft in der Bohrung
15 geführt ist.
[0054] Figur 2 zeigt den Aufbau des Führungselements 22 und der Führungsnut 23. Das Führungselement
22 weist einen T-förmigen Querschnitt auf und ist auf ein Flächensegment des Hinterschnittschiebers
10 aufgeschraubt. Der Querschnitt der Führungsnut 23 in der Traverse 11 ist ebenfalls
T-förmig ausgebildet und an den Querschnitt des Führungselements 22 angepasst.
[0055] Zur Kopplung des Hinterschnittschiebers 10 an die Traverse 11 wird das Führungselement
22 von oben in die T-förmige Führungsnut 23 eingesetzt.
[0056] Der Hinterschnittschieber 10 wird von unten an die Traverse 11 geführt, so dass das
Flächensegment des Hinterschnittschiebers 10 an der Unterseite der Führungsnut 23
anliegt. Dann wird eine Schraube 24 in eine das Führungselement 22 axial durchsetzende
Bohrung 15 eingeführt und am Hinterschnittschieber 10 festgeschraubt. Auf diese Weise
ist der Hinterschnittschieber 10 gegen ein Ablösen von der Traverse 11 gesichert.
Die Schraube 24 wird dabei nur so fest angezogen, dass das Führungselement 22 in der
Führungsnut 23 bewegt werden kann.
Bezugszeichenliste
[0057]
- (1)
- Vorrichtung
- (2)
- Formteil
- (3)
- Unterkern
- (4)
- Oberkern
- (5)
- Schieber
- (6)
- Grundplatte
- (7)
- Halteplatte
- (8)
- Einführöffnung
- (9)
- Hinterschnittbereich
- (10)
- Hinterschnittschieber
- (11)
- Traverse
- (12)
- Säule
- (13)
- Zugplatte
- (14)
- Zylinder
- (15)
- Bohrung
- (16)
- Absatz
- (17)
- Ausnehmung
- (18)
- erste Pfeile
- (19)
- zweite Pfeile
- (20)
- dritte Pfeile
- (21)
- Rand
- (22)
- Führungselement
- (23)
- Führungsnut
- (24)
- Schraube
1. Vorrichtung zum Gießen von Formteilen mit einer Gießform, welche einen Unterkern,
einen Oberkern und Schieber aufweist, die in einer ersten Endposition liegend einen
Hohlraum umschließen, in welchen eine flüssige Gießmasse einbringbar ist, wobei zur
Entnahme eines aus der erstarrten Gießmasse bestehenden Formteils der an dessen Innenseite
anliegende Oberkern in einer Einführrichtung verschiebbar ist, dadurch gekennzeichnet,
dass an ein in der Einführrichtung verschiebbares Betätigungselement über eine Traverse
(11) ein Hinterschnittschieber (10) so gekoppelt ist, dass durch Verschieben des Betätigungselements
der Hinterschnittschieber (10) in einer in einem vorgegebenen Winkel zur Einführrichtung
verlaufenden Bohrung (15) im Oberkern (4) verläuft, wobei während des Gießvorgangs
der Hinterschnittschieber (10) in einer ersten Endposition liegend mit seinem Vorderende
seitlich über die Mantelfläche des Oberkerns (4) hervorsteht und wobei während der
Entname des Oberkerns (4) das Vorderende des Hinterschnittschiebers (10) in einer
zweiten Endposition liegend mit der Mantelfläche des Oberkerns (4) bündig abschließt
oder hinter der Mantelfläche liegt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsachse des Hinterschnittschiebers
(10) in einem Winkel α zwischen 90° und 180° zur Einführrichtung verläuft, und dass
das Vorderende am unteren Rand des Oberkerns (4) ausmündet.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel α etwa 135° beträgt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Traverse
(11) eine längs einer Geraden verlaufende Führungsnut (23) aufweist, in die ein vom
Hinterschnittschieber (10) hervorstehendes Führungselement (22) greift.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungselement (22)
einen T-förmigen Querschnitt aufweist und mit seiner Unterseite an einem ebenen Flächensegment
des Hinterschnittschiebers (10) angeschraubt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsnut (23) einen
T-förmigen Querschnitt aufweist, der dem Querschnitt des Führungselements (22) angepasst
ist, und dass bei in der Führungsnut (23) sitzendem Führungselement (22) das Flächensegment
des Hinterschnittschiebers (10) an der Unterseite der Traverse (11) anliegt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsachse
der Führungsnut (23) in einem spitzen Winkel β zur Einführrichtung verläuft.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel β etwa 45° beträgt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsachse der Führungsnut
(23) in der Traverse (11) in rechtem Winkel zur Längsachse des Hinterschnittschiebers
(10) verläuft.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement
eine in der Einführrichtung verschiebbare Säule (12) umfasst, die mit ihrer vorderen
Stirnseite an der Traverse (11) befestigt ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei Verschieben der Säule
(12) das Führungselement (22) des Hinterschnittschiebers (10) in der Führungsnut (23)
der Traverse (11) verläuft, wodurch der Hinterschnittschieber (10) in Längsrichtung
verschoben wird.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die
Säule (12) mit ihrer hinteren Stirnseite an einer Zugplatte (13) befestigt ist, welche
mittels eines Zylinders (14) in der senkrecht zur ebenen Oberseite der Zugplatte (13)
verlaufenden Einführrichtung verschiebbar ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 12, dadurch gekennzeichnet, dass diese zur
Herstellung eines im wesentlichen rotationssymmetrischen Formteils (2) verwendet wird,
dessen Frontwand zwischen dem Oberkern (4) und Unterkern (3) liegt und dessen im wesentlichen
zylindrische Seitenwand zwischen den Schiebern (5) und dem Oberkern (4) liegt, wobei
die Symmetrieachse des Formteils (2) parallel zur Einführrichtung verläuft.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Oberkern (4) über die
offene Rückseite des Formteils (2) entnehmbar ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Oberkern (4) an einer
Halteplatte (7) befestigt ist, an welcher die Zugplatte (13) gelagert ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 - 15, dadurch gekennzeichnet, dass in Umfangsrichtung
des Formteils (2) mehrere Hinterschnittschieber (10) zur Erzeugung von Hinterschnittbereichen
(9) in der Innenwand des Formteils (2) vorgesehen sind.
17. Verwendung einer Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 - 16 zur Herstellung eines
als Autofelge ausgebildeten Formteils (2), wobei die Autofelge Hinterschnittbereiche
(9) im Bereich der Anbindung der Speichen an das Felgenblatt der Autofelge aufweist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Autofelge aus Aluminium
besteht.