[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Schleifen von Garnituren, insbesondere aber nicht
ausschliesslich von Garnituren von Deckeln einer Wanderdeckelkarde. Die Erfindung
eignet sich für den Einbau eines Schleifgerätes in der Karde, ist aber nicht darauf
eingeschränkt, könnte daher in einem Gerät angewendet werden, das bei Bedarf an einer
Karde angebracht und von Karde zu Karde getragen werden soll. Die Erfindung ist derart
konzipiert, dass das Gerät bei laufender Karde eingesetzt werden kann. Auch dies stellt
aber keine Einschränkung dar, die Erfindung könnte in einem Gerät angewendet werden,
das nur bei stillgesetzter Karde arbeitet.
Stand der Technik:
[0002] Das Schleifen von der Deckelgarnitur ist im "Handbuch der textilen Fertigung, Die
Kurzstapelspinnerei", Band 2: Putzerei und Karderie (The Textile Institute, Autor:
W. Klein), Seite 58/59 beschrieben. Die dafür eingesetzten Mittel sind in Prinzip
sehr alt - siehe z.B. GB 22 533 aus dem Jahr 1895, DE 61636 aus dem Jahr 1891 sowie
DE 606 832 aus dem Jahr 1933. Ein weiterer Vorschlag, wonach das Wanderdeckelaggregat
als "Modul" aus der Maschine zur Wartung entfernt werden kann, ist in DE 2741089 der
Firma Trützschler aufgeführt. Ein moderneres Schleifgerät ist auch in JP 57-112415
(am 13.7.1982 veröffentlicht) erläutert worden.
[0003] In EP-C-322637 ist ein Schleifgerät vorgestellt worden, das dauernd im Einsatz bzw.
einsatzbereit steht. Dieses Gerät kann zum Schleifen einer Deckelgarnitur vorgesehen
werden, eine entsprechende Ausführung ist in der Figur 3 der EP-C-322637 gezeigt worden
und wird nachfolgend anhand von der Figur 2 dieser Anmeldung erläutert, weshalb hier
auf eine weitergehende Behandlung verzichtet wird.
Die Erfindung:
[0004] Die Erfindung sieht ein Schleifgerät vor, das dadurch gekennzeichnet ist, dass eine
Vielzahl von einzelnen Schleifelementen vorgesehen ist, die zwischen den Spitzen der
zu schleifenden Garnitur eindringen, die Kopfpartien der Spitzen überstreichen und
sie dabei schleifen können. Die Schleifelemente sind vorzugsweise elastisch biegbar.
[0005] Die Schleifelemente können derart angeordnet werden, dass sie im Betrieb über die
Arbeitsbreite der Karde verteilt werden. Zu diesem Zweck können sie von einem länglichen
Träger getragen werden, z.B so, dass jedes Schleifelement an einem Ende am Träger
festgemacht wird und von seinem Befestigungspunkt quer zum Träger hervorsteht.
[0006] Die Anordnung kann derart getroffen werden, dass wenn die Schleifelemente verbraucht
(nicht mehr gebrauchstüchtig) sind, sie durch das Auswechseln der Träger ersetzt werden
können. Zu diesem Zweck können die Träger als Halbschalen gebildet werden, z.B. nach
dem Prinzip, das in Zusammenhang mit den Figuren 4 und 5 des DE Gebrauchsmusters 94
14 196 erklärt wurde.
[0007] Das Schleifgerät kann einen Träger umfassen, der im Betrieb beweglich, z.B. drehbar,
montiert werden kann. Der Träger kann im Betrieb auf dem Kardengestell mittels einer
Halterung in einer ungefähr vorbestimmten Beziehung zum Wanderdeckelaggregat montiert
werden, z.B. derart, dass die Deckeln während des "Rücklaufes" geschliffen werden.
[0008] Die Schleifelemente, der Träger und die Halterung können zusammen eine Vorrichtung
bilden, die in der Karde eingebaut ist, z.B. derart, dass die Vorrichtung mit der
Karde selbst in Betrieb genommen wird. Dazu kann die Karde einen Antrieb bzw. eine
Steuerung für die Schleifvorrichtung umfassen. Die Vorrichtung könnte aber derart
gestaltet werden, dass sie an der Karde angebaut werden kann, sie könnte z.B. einen
eigenen Antrieb bzw. eine eigene Steuerung umfassen.
[0009] Ausführungen der Erfindung werden nachfolgend als Beispiele anhand der Figuren der
Zeichnungen näher erläutert.
[0010] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Kopie der Figur 1 aus EP Patentanmeldung Nr.96 101 466 vom 2.2.1996,
- Fig. 2
- eine Kopie der Figur 3 aus EP-C-322 637,
- Fig. 3 bis 5
- Kopien der Figuren 3 bis 5 aus dem vorerwähnten DE Gebrauchsmuster 94 14 196,
- Fig. 6
- eine erste Ausführung der Erfindung in der Form einer Modifikation der Anordnung nach
den Figuren 3 bis 5,
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung eines einzelnen Drahtstückes, von vorne betrachtet,
um die Schleifwirkung zu veranschaulichen,
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung des gleichen Drahtstückes von der Seite betrachtet,
- Fig. 9
- eine schematische isometrische Darstellung einer zweiten Ausführung, wobei die Figur
9A ein Detail aus der Figur 9 darstellt,
- Fig.10
- eine schematische isometrische Darstellung einer dritten Ausführung, wobei die Figur
10A ein Detail aus der Figur 10 darstellt, und
- Fig.11 bis 13
- weitere Alternative für Schleifelemente nach dieser Erfindung.
[0011] In Fig. 1 ist eine an sich bekannte Wanderdeckelkarde 1, beispielsweise die Karde
C50 der Anmelderin, schematisch dargestellt. Das Fasermaterial wird in der Form von
aufgelösten und gereinigten Flocken in den Füllschacht 2 eingespeist, von einem Briseur
oder Vorreisser 3 als Wattenvorlage übernommen, einem Tambour oder Trommel 4 übergeben
und von einem Wanderdeckelsatz 5 aufgelöst und gereinigt, der einen geschlossenen
Pfad entlang über Umlenkrollen 6 gegenläufig oder gleichläufig zur Drehrichtung des
Tambours 4 angetrieben ist. Fasern aus dem auf dem Tambour 4 befindlichen Faservlies
werden dann von einem Abnehmer 7 abgenommen und in einer aus verschiedenen Walzen
bestehenden Auslaufpartie 8 zu einem Kardenband 9 gebildet. Dieses Kardenband 9 wird
dann von einer Bandablage 10 in eine Transportkanne 11 in zykloidischer Art abgelegt.
Der Wanderdeckelsatz 5 umfasst Wanderdeckelstäbe, die in Fig. 1 nicht einzel gezeigt,
aber in Fig. 2, bzw. Fig. 3 mit dem Bezugszeichen 13 angedeutet sind. Jeder Stab 13
ist mit einer Garnitur 14 versehen.
[0012] Die Deckel 13 im Wanderdeckelsatz 5 bewegen sich in einem "Vorlauf" von einer Einlaufstelle
E bis zu einer Auslaufstelle A. Während des Vorlaufs wird die Kardierarbeit geleistet.
Auf dem "Rücklauf" werden die Deckeln an einer Reinigungsstelle 60 gereinigt - die
Reinigungsvorrichtung wird nachfolgend anhand der Fig. 3 näher erläutert. Anschliessend
könnten z.B. an der Stelle 62 die Deckel 13 gemäss EP-C-322 637 geschliffen werden,
wie anhand der Fig. 2 erklärt wird.
[0013] Fig. 2 zeigt ein Schleifgerät 32, das auf die Wanderdeckelstäbe 13 eingewirkt ist.
Das Schleifgerät 32 umfasst ein trogförmiges Behältnis mit zwei Seitenwänden 33 und
einer Deckplatte 34. Die freien Kanten 36 der Wände 33 verlaufen parallel zum sich
jeweils am Wanderdeckel 13 anliegenden Schleifgerät 32 bzw. senkrecht zur Bewegungsrichtung
der Garnitur 14. An den freien Kanten 36 ist ein als biegsames Band ausgebildeter
Träger 37 befestigt, welcher sich längs des Deckels 13 (senkrecht zur Zeichenebene)
über dessen ganze Länge erstreckt. Auf seiner dem Wanderdeckel 13 zugekehrten Seite
weist der Träger 37 einen Schleifbelag auf, der z.B. aus feinen Schleifteilchen, insbesondere
aus Diamantpulver, bestehen kann. Der Träger 37 kann beispielsweise ein metallischer
Dünnstreifen, ein Stoff oder Kunststoff mit einer Abrasionsbeschichtung sein, welcher
sich den örtlichen Unregelmässigkeiten, d.h. der geometrischen Form der durch die
Zahnspitzen der Garnitur definierten Fläche, anpasst, jedoch durch die Schleifkräfte
nicht deformiert wird. Zudem darf er keine Falten bilden.
[0014] Ein an seinen beiden Enden geschlossener Schlauch 38 aus elastischem Material erstreckt
sich im Innern des trogförmigen Behältnisses 33, 34 über dessen ganze Länge. Durch
ein Ventil 39 kann der Schlauch 38 mit einem Fluidum von gewünschtem Druck eingefüllt
werden. Im Betrieb übt somit der Schlauch 38 an jeder Stelle des Trägers 37 den gleichen
Druck aus. Der Träger 37 wird dadurch über seiner ganzen Länge gegen den Deckel 13
gedrückt und liegt daher mit seinem Schleifbelag gleichmässig auf der Garnitur 14
auf. Als Folge davon ergibt sich ausserdem, dass auch bei Unregelmässigkeiten in der
Höhe der Zahnspitzen der Garnitur 14 eine gleichmässige Anlage des Bandes 37 über
der ganzen Länge des Deckels 13 vorhanden ist. Dies ist deshalb der Fall, weil die
sich in eine Erhöhung oder Vertiefung bewegenden Zonen des Trägers 37 ihre Bewegung
nur ausführen können, wenn gleichzeitig zu diesen Zonen benachbarte Zonen Bewegungen
ausführen, welche eine zum Träger 37 parallel, d.h. gemäss Fig. 2 horizontale, Bewegungskomponente
besitzen.
[0015] Die abgebildete Schleifvorrichtung ist nur in der Lage, die äusseren Stirnflächen
der Drähte der Deckelgarnitur zu behandeln. Obwohl die konventionellen Schleifgeräte
ähnlich arbeiten, ist die Behandlung mindestens für gewisse Garniturtypen nicht vorteilhaft.
Ausserdem ist die Relativbewegung zwischen dem Schleifmittel und der Garnitur zu langsam,
wenn man sich auf die Bewegung der Deckeln 13 verlässt.
[0016] Fig. 3 zeigt eine Reinigungsvorrichtung mit einer schwenkbaren Vorrichtung 16, die
für diese Erfindung belanglos ist und hier nicht näher beschrieben wird. Zusätzlich
umfasst die Reinigungsvorrichtung eine mit Borsten 50 versehene und mit einer vorgegebenen
Drehzahl rotierende Bürste 51, deren Borsten 50 einerseits bis auf den Grund der Garnitur
14 des Deckels 13 greifen und andererseits in den Schwenkbereich 52 (durch eine strichpunktierte
Kreislinie schematisch dargestellt) der schwenkbaren Vorrichtung 16 reichen, welche
wie aus den den Figuren ersichtlich mit Garniturdrähten bestückt ist.
[0017] Durch dieses Eingreifen der Borsten 50 in den genannten Schwenkbereich werden diese
bei der Reinigungsbewegung im Uhrzeigersinn, mit Blick auf Fig. 3 gesehen, der Vorrichtung
16 gereinigt.
[0018] Dabei sind die Borsten in Reihe vorgesehen und vorzugsweise wendelförmig angeordnet.
Die Bürste 51 erstreckt sich über die ganze Arbeitsbreite. Ein Deckelstab 13, der
die Vorrichtung 16 verlässt, kommt bald nachher in Berührung mit der Bürste 51, welche
daher einen zweiten Reinigungsschritt ausführt.
[0019] Eine Haube 55 begrenzt einen Absaugbereich 54. In diesen Bereich mündet eine Absaugleitung
56, die (z.B.) in einem System nach EP-A-394 831 bzw. EP-A-583 219 integriert werden
kann. Staub und Flug, die durch die Borsten 50 aufgewirbelt werden, gelangen nun in
den Absaugbereich 54 und werden über die Absaugleitung 56 entfernt. Die Saugwirkung
trägt natürlich auch Material weg, das von der Vorrichtung 16 wegfällt.
[0020] Eine bevorzugte Ausführung der Bürste 51 ist in den Figuren 4 und 5 schematisch dargestellt
und wird nachfolgend beschrieben, wobei vorauszuschicken ist, dass die Bürste 51 (Fig.
3) über eine Welle 57 mittels eines Antriebes (nicht gezeigt) gedreht wird. Die Welle
57 ist in Lager (nicht gezeigt) getragen, die in den Seitenplatten 20 montiert sind.
Die Welle 57 kann daher nicht ohne Mühe aus seinem Träger entfernt werden. Die Bürste
51 ist aber ein Verschleissteil, der gelegentlich ersetzt werden muss.
[0021] Grundsätzlich besteht die Bürste aus einer Hülse 59 (Fig. 3) und die vorerwähnten
Borsten 50, die von der Hülse getragen werden und sich in der radialen Richtung von
der Hülse 59 wegerstrecken. Gemäss Fig. 4 wird die Hülse 59 aus zwei "Halbschalen"
59A gebildet, wovon die Endpartien einer Halbschale von der Seite in Fig. 5 abgebildet
sind. Jede Halbschale hat eine äussere zylindrische Mantelfläche 62 und eine innere
zylindrische Fläche 63, welche im eingebauten Zustand satt an der Welle 57 sitzt.
Die zwei Halbschalen, die zusammen eine Hülse 59 bilden, sind identisch, und zwar
sowohl bezüglich der Struktur des Hülsenteils 59A selbst als auch bezüglich der Anordnung
der Sacklöcher 60, (Fig. 5), welche die Borsten 50 aufnehmen. Es ist daher nicht notwendig,
"ein Paar" solcher Halbschalen 59A zu wählen, um eine Bürste 51 zu bilden - jede zwei
Halbschalen passen so gut zueinander wie jede andere. Die Borsten zwei zusammengebauter
Halbschalen 59A sind daher nicht spiegelbildlich einander gegenübergestellt - sie
sind derart angeordnet, dass durch eine Drehung der Bürste 51 durch 180° um die Längsachse
der Welle 57 die Borsten 50 der einen Halbschale 59A in die vorherigen Stellungen
der Borsten 50 der anderen Halbschalen 59A eintreten.
[0022] Die Halbschalen 59A sind je mit Befestigungsmitteln in der Form von durchgehenden
Bohrungen 61 versehen. Dadurch können Bolzen (nicht gezeigt) hindurchgeführt werden,
um die Halbschale mit der Welle 57 zu verbinden. Die Welle 57 weist zu diesem Zweck
zwei Reihen von Bohrungen (nicht gezeigt) auf, je mit einem Innengewinde versehen,
wobei die Bohrungen dieser Reihen mit den Bohrungen 61 zusammenpassen. Es können aber
alternative (vorzugsweise leicht lösbare) Befestigungsmittel vorgesehen werden.
[0023] Es können natürlich mehr als zwei Längsteile benutzt werden, um die Bürste 51 zu
bilden. Die einfache Lösung mit zwei Halbschalen bietet aber wesentliche Vorteile
gegenüber komplizierteren Konstruktionen.
[0024] Figur 6 zeigt eine erste Ausführung nach der vorliegenden Erfindung, die als Modifikation
der Anordnung nach den Figuren 3 bis 5 gebildet ist. Dementsprechend sind ein Deckelstab
13 (samt Garnitur 14), die Hülse 59 und die Borsten 50 (sofern noch vorhanden) nochmals
in Fig. 6 schematisch abgebildet. Die Bewegungsrichtung des Deckelstabes 13 sowie
die Drehrichtung der Hülse 59 sind durch Pfeile angedeutet.
[0025] Wie üblich beim Garnieren von Kardendeckeln ist die Garnitur 14 als flexible oder
als halbstarre Garnitur ausgeführt (siehe das vorerwähnte Handbuch der textilen Fertigung,
Band 2, Seite 52), wobei die einzelnen Garniturelemente 40 aus Draht (Flachdraht oder
Runddraht), je mit einem sogenannten Knie 41 gebildet sind. Die Borsten 50 drängen
bis auf den Grund der Garnitur 14 ein, d.h. bis auf die Oberfläche des Stabes 13,
wovon die Drähte 40 hervorstehen, um die Garnitur gründlich zu reinigen. Es ist aber
in diesem Fall nur die Hälfte des Umfanges der Hülse 59 mit Borsten 50 besetzt, die
andere Hälfte trägt Schleifelemente 42, wie nachfolgend näher anhand der Figuren 9
bzw. 10 erläutert wird. Die Hülse 59 dient in diesem Fall als Träger für die Schleifelemente
42, welche zusammen mit ihrem Träger und seiner Halterung ein Schleifgerät nach der
Erfindung bilden.
[0026] Die Schleifelemente 42 ähneln in dieser Ausführung den Borsten 50 zumindest darin,
dass sie als längliche, elastisch biegbare Elemente gebildet sind, die ungefähr radial
von der Mantelfläche der Hülse 59 hervorstehen. Die Schleifelemente 42 sind auch flexibler
als die Drähte 40, sodass im Falle der Berührung ein solches Element mit einem Drehstück
bei einer Relativbewegung des Elements und des Drahtes, das Schleifelement 42 weichen
muss. Die Elemente 42 sind aber deutlich kürzer als die Borsten 50, sodass sie nur
die "Kopfpartien" der Garniturdrähte 40 (oberhalb des jeweiligen Knies 41) erreichen
- siehe auch die Figuren 7 und 8. Die Geschwindigkeit des freien Endbereiches jedes
Elementes 42 ist trotzdem grösser als die Geschwindigkeit der Garniturdrähte 40 in
der Bewegungsrichtung 15. Als die Schleifelemente 42 an den Garniturelemente 40 vorbeibewegt
werden, dringen sie daher in die Garnitur ein, wobei ihre freien Endbereiche beidseits
der Kopfpartien der Drähte abgelenkt werden (Fig. 7).
[0027] Die Kopfpartie jedes Drahtelementes ist mit einem Seitenschliff versehen, d.h. die
Seitenflächen 43 (Fig. 7 und 8) konvergieren in der radialen Richtung nach aussen,
um eine Endkante 44 zu bilden. Bei jedem Vorbeistreichen der Schleifelemente 42 an
den Flächen 43 findet ein Polieren bzw. eines Schleifens der Seitenflächen 43 statt.
Die Aggressivität der Polier- bzw. Schleifwirkung hängt von der Gestaltung der Schleifelemente
und der Geschwindigkeit der Relativbewegung ab. Die optimale Wirkung für einen gegebenen
Drahttyp kann empirisch ermittelt werden.
[0028] Die Lösung nach Fig. 6 bis 8 hat gewisse Vorteile bei der Nachrüstung bestehender
Karden. Die "Infrastruktur" (d.h. der Träger, in der Form einer Hülse 59, seine Halterung,
in der Form der Welle 57 und ihre Lagerung und der dazugehörige Antrieb, hier nicht
gezeigt) sind schon vorhanden. Weiter, lässt sich die Ausführung leicht dadurch realisieren,
dass eine "Halbschale" nach den Figuren 4 und 5 mit Schleifelemente 42 statt mit Borsten
50 versehen ist. Die Deckelreinigung ist ständig in Einsatz (solange die Karde läuft),
die Deckeldrähte werden dementsprechend "ständig" geschliffen. Es müssen aber auch
gewisse Nachteile in Kauf genommen werden:
- die Reinigungswirkung nimmt ab, weil die Hälfte der Borsten 50 "fehlen",
- es ist allenfalls nicht möglich, durch die Einstellung der Drehzahl der Welle 57 (Fig.
3) sowohl die Reinigungs- wie auch die Schleifwirkung zu optimieren,
- es ist nicht möglich, das Schleifen allein "abzustellen", z.B. um ein periodisches
Schleifen (nach einem gesteuerten "Stop/Go" Verfahren) zu ermöglichen. Ein solches
Verfahren ist z.B. in EP-A-565 486 beschrieben worden.
[0029] In gewissen Fällen wird es daher als vorteilhafter erweisen, für das Schleifen eine
eigene Infrastruktur in der Karde vorzusehen, insbesondere eine eigene Halterung für
den Träger (worauf die Schleifelemente 42 befestigt sind) und einen eigenen (allenfalls
steuerbaren) Antrieb. Dadurch kann eine relative Geschwindigkeit der Schleifelemente
gegenüber den Drähten von mehr als 15 m/sek (z.B. von 20 m/sek) erzielt werden. Eine
solche relative Geschwindigkeit ist für eine Reinigungsborste nicht optimal. Die Schleifstelle
wird dadurch von der Reinigungsstelle getrennt und liegt vorzugsweise nach der Reinigungsstelle
in der Bewegungsrichtung 15 (Fig. 6) betrachtet. Wenn ein Steuerprogramm für das Schleifen
der Deckeln gewünscht wird, kann es in der Kardensteuerung integriert werden. Wenn
aber die Schleifvorrichtung von der Reinigungsvorrichtung unabhängig ist, muss sie
keine Hülse 59 als Träger aufweisen und sie muss nicht drehbar angeordnet sein. Die
Relativbewegung zwischen den Schleifelementen und den Drähten kann kaum allein durch
die Bewegung der Drähte in der Richtung 15 (Fig. 6) bewerkstelligt werden, d.h. es
reicht normalerweise nicht, dass die Halterung der Schleifvorrichtung die Schleifelemente
stationär am Kardengestell zu befestigen.
[0030] Als weitere Alternative könnte aber die Schleifelemente linear entlang des Bewegungspfades
der Deckelstäbe 13 bewegt werden, wobei diese Anordnung zu Probleme führen könnte,
weil es allgemein unerwünscht ist, dass die Schleifelemente zuerst auf das freie Ende
eines Drahtes trifft. Nach einem Schleifhub in einer derartigen Richtung, dass die
Schleifelemente das freie Ende jedes Drahtes "von hinten" annähert bzw. überstreicht,
müssten die Schleifelemente daher allenfalls "ausgezogen" und auf einen Hubanfang
zurückgeführt werden, was umständlich und daher kostspielig ist. Die Hubbewegung erfordert
auch relativ viel Platz im Wanderdeckelaggregat. Aus diesen Gründen ist der Träger
für die Schleifelementen vorzugsweise drehbar in der Karde gehalten, gleichgültig
ob er durch Halbschalen 59A oder als zylindrische Hülse gebildet ist. Einfachheitshalber
zeigen die Figuren 9 und 10 nur die letztgenannte Möglichkeit.
[0031] Die Variante nach Figur 9 umfasst eine wendelförmige Anordnung von Schleifelementen
42 einem zylindrischen Träger entlang. Jedes Element ist als eine Borste 45 (siehe
insbesondere das Detail - Fig 9A) gebildet. Die Borsten 45 sind kürzer als die Borsten
50 der Ausführung nach Fig. 6 und der freie Endbereich jeder Borste 45 ist mit einem
Schleifmittel beschichtet, um ein Schleifbereich (Schleifkörper) zu bilden. Die Beschichtung
besteht z.B. aus harte Partikeln 46 (Schleifkörner, Diamantkörner oder der gleichen),
die durch Klebstoff an der Borste 45 befestigt sind. Die wendelförmige Reihe der Elemente
42 erstreckt sich über die ganze Länge des Trägers und daher über der ganzen Arbeitsbreite.
Auf der in Fig. 9 nicht sichtbaren Seite der Hülse 59 kann eine zweite Reihe von Schleifelementen
spiegelbildlich zur ersten Reihe angeordnet werden.
[0032] Die Variante nach Fig. 10 umfasst ebenfalls eine wendelförmige Anordnung von Schleifelementen
42, diesmal in der Form von Schleiflamellen 47 (siehe insbesondere Fig. 10A), die
auch mit einem Schleifmittel in der Form von harten (Schleif-)Partikeln beschichtet
sind. Die Lamellen 47 können z.B. aus "Schleifpapier" gebildet werden.
[0033] Die Ausführung nach Fig. 11, die nur teilweise abgebildet ist, entspricht insofern
den Varianten nach den Figuren 9 und 10 als sie durch das Beschichten eines Grundkörpers
gebildet wird. In der Fig. 11 ist der Grundkörper als Scheibe 48 vorhanden, wobei
beide Seitenflächen der Scheibe mit Hartpartikeln beschichtet sind, um "Schmirgelscheiben"
zu bilden. Die Scheiben können ringförmig sein und in der radialen Richtung eine sich
verändernden Dicke aufweisen, sodass sie am äusseren Rand dünner und am inneren Rand
dicker sind. Die innere Partie jeder Scheibe kann an einem Träger (nicht gezeigt)
befestigt werden, der drehbar in der Maschine montiert wird. Die Befestigung wird
in solcher Weise bewerkstelligt, dass beim Drehen des Trägers die Scheiben 48 mitdrehen.
Ihre äussere (relativ dünne) Randpartien bilden elastisch biegbare Schleifbereiche,
die ähnlich wie die freien Enden der Elementen 42 in der Lösung nach Fig. 7 arbeiten,
d.h. sie weichen bei Berührung mit der Kopfpartie eines Drahtes aus, streifen aber
über die Seitenflächen 43 und schleifen sie.
[0034] Die Lösungen nach Fig. 12 und 13 sind anders gestaltet, indem sie keine Beschichtungen
aufweisen, sondern sich eine "aggressive" Gestaltung der Grundkörper selber bedienen.
Zu diesem Zweck wird die Oberfläche jedes der elastisch biegbaren Körper (bzw. jedes
"flexiblen Fingers") "profiliert", in einem Fall (Fig. 12) durch Längsrippen 49A und
im anderen Fall durch Querrippen 49B. Das Material des Elementes bzw. des Fingers
sollte im Vergleich zum Metall des zu schleifenden Drahtes relativ hart gewählt werden,
z.B. Stahlborsten.
[0035] Die bisherige Beschreibung ging davon aus, dass die Schleifvorrichtung in der Karde
eingebaut werden sollte. Die Erfindung ist aber nicht darauf eingeschränkt. Die Karde
könnte z.B. bloss Befestigungspunkte aufweisen, wo eine Halterung der Schleifvorrichtung
angebracht werden kann. Die Vorrichtung selbst könnte dann von Karde zu Karde getragen
und erst im Bedarfsfall an einer bestimmten Karde montiert und in Betrieb genommen
werden. Eine solche Vorrichtung könnte den eigenen Antrieb aufweisen, um den Träger
zu drehen, welcher die Schleifelemente trägt, oder könnte aber bloss eine Koppelung
aufweisen, um eine temporäre Verbindung mit dem Antrieb der Maschine zu ermöglichen.
[0036] Die bevorzugte Lösung umfasst eine Schleifvorrichtung mit eigener "Infrastruktur"
(Träger, Antrieb, usw.) und mit Schleifelementen nach Fig. 9, wobei der Träger 59
vorzugsweise "vollbestückt" (statt bloss mit einzelnen wendelförmigen Reihen von Schleifelementen)
ist, d.h. praktisch über den ganzen Umfang mit Schleifelementen besetzt ist.
1. Verfahren zum Schleifen der Garnitur eines Kardendeckels mittels eines Schleifgerätes
mit einem Träger und einer Vielzahl von einzelnen Schleifelementen, wobei der Träger
auf einer Halterung beweglich montiert ist, dadurch gekennzeichnet, dass
- die Schleifelemente derart elastisch biegbar sind, dass sie beim Bewegen des Trägers
zwischen den Garniturelemente der zu schleifenden Garnitur eindringen, die Kopfpartien
der Garniturelementen überstreichen und dabei schleifen; und
- der Träger in einer derartigen Richtung bewegt wird, dass ein Schleifelement mit
einem zu schleifenden Garniturelement von hinten in Berührung tritt, bevor das freie
Ende des Garniturelementes überstrichen wird.
2. Schleifgerät für die Deckelgarnitur einer Karde, dadurch gekennzeichnet, dass das
Schleifgerät eine Vielzahl von einzelnen Schleifelementen und einen beweglichen Träger
für die Schleifelemente umfasst, wobei die Schleifelemente derart elastisch biegbar
sind, dass sie beim Bewegen des Trägers zwischen den Garniturelementen der zu schleifenden
Garnitur eindringen, die Kopfpartien der Garniturelementen überstreichen und sie dabei
schleifen können.
3. Schleifgerät nach dem vorangehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der bewegliche
Träger auf einer Halterung montiert ist, welche ihrerseits auf Kardengestellen, insbesondere
auf Wanderdeckelaggregaten von Karden, jeweils montierbar ist, so dass das Schleifgerät
von Karde zu Karde getragen werden kann.
4. Schleifgerät nach den Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifelemente
über die Arbeitsbreite der Karde verteilt sind.
5. Schleifgerät nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifelemente
von einem länglichen Träger getragen werden, vorzugsweise so, dass jedes Schleifelement
an einem Ende am Träger festgemacht ist und von seinem Befestigungspunkt quer zum
Träger hervorsteht.
6. Schleifgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Anordnung derart getroffen
ist, dass wenn die Schleifelemente verbraucht (nicht mehr gebrauchstüchtig) sind,
sie durch das Auswechseln des Trägers durch neue Schleifelemente ersetzt werden können.
7. Schleifgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger aus Halbschalen
gebildet ist.
8. Schleifgerät nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger
drehbar montiert ist.
9. Schleifgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Träger derart in Beziehung zum Wanderdeckelaggregat montiert ist, dass die Deckel
während des "Rücklaufes" geschliffen werden.
10. Schleifgerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger und die Halterung
zusammen eine Schleifvorrichtung bilden, die in der Karde eingebaut ist, z.B. derart,
dass die Schleifvorrichtung mit der Karde selbst in Betrieb genommen werden kann.
11. Schleifgerät nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Karde einen Antrieb
bzw. eine Steuerung für die Schleifvorrichtung umfasst.
12. Schleifgerät nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb für die Schleifvorrichtung
derart angeordnet ist, dass die Schleifelemente in einer derartigen Richtung bewegt
werden, dass das Schleifelement mit einem zu schleifenden Garniturelement in Berührung
eintritt, bevor das freie Ende des Garniturelementes überstrichen wird.
13. Schleifgerät nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die
Schleifvorrichtung in einem Deckelreinigungssystem integriert ist.