[0001] Die Erfindung betrifft einen bogenführenden Trommelkörper für eine Bogenrotationsdruckmaschine
nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[Stand der Technik]
[0002] Bei Bogenrotationsdruckmaschinen werden die zu bedruckenden Bogen mittels bogenführender
Trommelkörper, auch Umführtrommeln bzw. Transferzylinder/Transfertrommeln genannt,
zwischen den Druckwerken transportiert. Um ein Abschmieren der Bogen an der bedruckten
Seite zu verhindern, sind eine Vielzahl von Bauformen derartiger Trommelkörper bekannt.
Beispielsweise ist ein derartiger Trommelkörper als Zylinder aufgebaut, auf dessen
Mantelfläche der Bogen mit der unbedruckten oder bedruckten Seite flächig in Kontakt
ist.
[0003] Weitere Bauformen für bogenförmige Trommelkörper sind die als Transferter bekannten
Trommeln in Druckmaschinen der Baureihen R 700 und R 900 der MAN Roland Druckmaschinen
AG. Diese Trommelkörper sind im wesentlichen als Kasten aufgebaut, wobei die den Bogen
zugewandten Außenseiten des Kastens entweder eben bzw. konkav und/oder konvex gekrümmt
ausgebildet sind. Diese Außenflächen der Transferter können geschlossen oder mittels
Durchbrüchen luftdurchlässig gestaltet sein.
[0004] Eine Ausbildung der Transferter mit prismatischer Form innerhalb des Trommelumfanges
und mit an den Seitenflächen angeordneten kommunizierenden Durchbrüchen ist aus der
DE 44 31 114 A1 bekannt. Ein derartiger Trommelkörper weist wenigstens zwei Greiferbrücken
auf, die gleichmäßig am Umfang der Umführtrommel verteilt angeordnet sind. Die Außenflächen
dieser prismatisch aufgebauten bogenführenden Trommelkörper sind durch Ebenen gebildet,
wobei die zu den transportierenden Bogen gewandten Außenseiten auch gekrümmt ausgebildet
sein können.
[0005] Diesen Trommelkörpern sind zusätzlich mit Blas- und/oder Saugluft beaufschlagbare
Bogenleitvorrichtungen, insbesondere im unteren Bereich zugeordnet, wodurch zusätzlich
die Gefahr des Abschmierens der bedruckten Seite des Bogens minimiert wird.
[0006] Aus DE 36 02 084 C2 ist eine weitere Trommel bekannt, die zwischen mindestens zwei
Greiferbrücken innerhalb des Trommelumfanges im wesentlichen als Sekante ausgebildete
Leitflächen besitzt. Die Leitflächen sollen als Luftschaufeln dienen, welche im Druckbetrieb
einen Luftstau erzeugen, der den jeweiligen Bogen mit der bedruckten Fläche von den
Leitflächen fernhält und somit eine schmier- und doublierfreie Bogenführung gewährleisten
soll.
Die Leitflächen können auch mit einer außerhalb zur Mantelfläche der Trommel angeordneten
Bogenleitvorrichtung für die Bogenführung realisiert werden. Ebenso dienen die Leitflächen
an der Trommel, die auch durch Leitbleche gebildet sein können zur Führung der Bogenhinterkante
bei Übergabe des Bogens an den nachfolgenden Druckzylinder.
[0007] Von Nachteil ist hierbei, dass durch die Leitflächen ein Luftstau in Form von Überdruck
und Unterdruckzonen entsteht, welcher einen ruhigen Bogenlauf beeinträchtigen können.
[Aufgabe der Erfindung]
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen bogenführenden Trommelkörper der
eingangs genannten Art zu schaffen, der die genannten Nachteile vermeidet, der insbesondere
bei hoher Biegesteifigkeit eine Massereduzierung gestattet und der Trommelkörper selbst
einen auf den Bogen wirkenden, von Leitflächen erzeugten, Luftstau vermeidet.
[0009] Gelöst wird die Aufgabe durch die Ausbildungsmerkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Ein erster Vorteil des erfindungsgemäßen Trommelkörpers ist darin begründet, dass
damit Bogenmaterialien mit unterschiedlichen Flächengewichten und unterschiedlichen
Steifigkeiten, wie Papier, Karton, Folie, abschmierfrei in der Bogenrotationsdruckmaschine
verarbeitbar ist. Hierzu weist der Trommelkörper Bogenhaltemittel in Form von Greiferbrücken
auf, wobei die Greiferbrücken bevorzugt entsprechend der Bogenmaterialdicke höhenverstellbare
Greiferaufschlagleisten tragen.
[0011] Der Trommelkörper mit annähernd prismatischer Form weist zwei symmetrisch am Umfang
angeordnete diametrale Greiferbrücken innerhalb des Trommelumfanges. sowie Durchbrüche
an den Außenseiten auf, so dass bei Rotation des Trommelkörpers eine Luftströmung
durch die Durchbrüche erzielbar ist. Das im Greiferschluss fixierte Bogenmaterial
wird dabei im wesentlichen durch Zentrifugalkräfte geführt. Durch die Durchbrüche
sind Überdruck- und Unterdruckzonen vermeidbar. Es treten keine Wellenerscheinungen
am Bogen auf, die sich nachteilig auf einen ruhigen Bogenlauf auswirken. Die Durchbrüche
sind derart dimensioniert, dass kein von Leitflächen bewirkter Luftstau auf das Bogenmaterial
wirkt.
[0012] Von Vorteil ist weiterhin, dass die Durchbrüche zur Erzielung einer Luftströmung
eine Massereduzierung des Trommelkörpers selbst ergeben. Von Vorteil ist ebenso, dass
die Anordnung der Durchbrüche - bezogen auf eine durch die Greiferbrücke verlaufende
Symmetrieachse - außerhalb dieser Symmetrieachse spiegelbildlich versetzt angeordnet
sind. Damit ist die Unwucht reduzierbar und der Schwerpunkt des Trommelkörpers ist
in der Trommelachse angeordnet, so dass eine gleichförmige Lagerbelastung realisierbar
ist.
[0013] Durch die Struktur des Trommelkörpers ist bei Rotation eine Verringerung der Durchbiegung
erzielbar, was insbesondere zu einer verbesserten Passerhaltigkeit führt.
[Beispiele]
[0014] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen
schematisch:
- Fig. 1
- einen Trommelkörper für zwei Greiferbrükken (3D-Darstellung),
- Fig. 2
- einen Schnitt A-A von Fig. 1,
- Fig. 3
- eine erste Weiterbildung von Figur 2,
- Fig. 4
- eine zweite Weiterbildung von Fig. 2,
- Fig. 5
- eine dritte Weiterbildung von Fig. 2.
[0015] Ein bogenführender Trommelkörper 1 ist in einer Offsetrotationsdruckmaschine einem
Druckzylinder des vorhergehenden Druckwerkes nachgeordnet und dem Trommelkörper 1
selbst ist ein Druckzylinder eines weiteren Druckwerkes nachgeordnet. Der Trommelkörper
1 ist, bezogen auf einen einfachgroßen Plattenzylinder, mit einem zweifachgroßen Durchmesser
ausgeführt und trägt somit zwei Greiferbrücken 10 (nur schematisch angedeutet). Der
doppeltgroße Trommelkörper 1 besitzt eine innerhalb des Trommelumfanges gebildete
prismatische Form, welche endseitig durch zwei parallele Stirnseiten 2, zwei parallele
Flächen 6 mit je einer Führung 5 für die Greiferauflage zur Aufnahme der Greiferbrücken
10 (mit Greiferauflage)und zwei parallele Außenseiten 3 gebildet ist.
[0016] An den Stirnseiten 2 sind je ein Lagerzapfen 4 angeordnet. Der Trommelkörper 1 ist
mit den Lagerzapfen 4 drehbar in jeweils einer Lagerung eines Seitengestelles aufgenommen.
Am Umfang des Trommelkörpers 1 sind die Greiferbrücken 10 symmetrisch verteilt diametral
angeordnet (180° versetzt). Jede Greiferbrücke 10 besteht aus einer Greiferwelle,
Greifern, sowie einer Greiferauflage, welche an der Führung 5 angeordnet ist. Die
Greiferauflage trägt bevorzugt für jeden Greifer zugeordnete Auflageklötzchen für
die Einzelgreiferauflage.
[0017] Die Außenseiten 3 sind mit kassettenförmige Vertiefungen 7 in Funktionsverbindung,
welche bezogen auf eine durch die Flächen 6 zur Aufnahme der Greiferbrücken 10 verlaufende
Symmetrieachse 11 rechtwinkelig zur Symmetrieachse 11 angeordnet sind. Die kassettenförmigen
Vertiefungen 7 sind bevorzugt mit rechteckigen Querschnitt ausgebildet und sind derart
dimensioniert, dass relativ schmale Stege 12 die Außenseiten 3 bilden. Ferner weisen
die kassettenförmigen Vertiefungen 7 außerhalb der Symmetrieachse 11 angeordnete,
von Umgebungsluft durchströmbare Durchbrüche 8 auf, welche zur Symmetrieachse 11 spiegelbildlich
versetzt angeordnet sind.
[0018] Innerhalb des Trommelkörpers 1 sind die kassettenförmigen Vertiefungen 7 zwischen
den Greiferbrücken 10 bevorzugt in Ebenen I und II übereinander angeordnet. Alternativ
sind die Vertiefungen 7 auch in weiteren Ebenen übereinander anordbar. In jeder Ebene
I oder II (oder in weiteren Ebenen) ist jeweils nur ein Durchbruch 8 angeordnet.
[0019] Weiterhin sind die Vertiefungen 7 (in jeder Ebene I oder II) zur Symmetrieachse 11
spiegelbildlich versetzt angeordnet, so dass jedem Durchbruch 8 eine längere (die
Symmetrieachse 11 schneidende) Vertiefung 7 und eine kürzere Vertiefung 7 zugeordnet
ist.
[0020] Die Durchbrüche 8 sind in einer Weiterbildung spiegelbildlich versetzt direkt an
den Außenseiten 3 anordbar, so dass lediglich eine (die Symmetrieachse 11 schneidende)
Vertiefung 7 einem Durchbruch 8 zugeordnet ist.
[0021] Beispielsweise zeigt Fig. 2 einen Trommelkörper 1 mit zwei zwischen den Greiferbrücken
10 angeordneten Ebenen I, II. In der Ebene I ist der Durchbruch 8 außerhalb der Symmetrieachse
11 im rechten Teil des Trommelkörpers 1 angeordnet. Dementsprechend ist die längere
Vertiefung 7 im linken und rechten Teil (die Symmetrieachse 11 schneidend) des Trommelkörpers
1 angeordnet, hingegen ist die kürzere Vertiefung 7 ausschließlich im rechten Teil
des Trommelkörpers 1 angeordnet.
[0022] In der darüberliegenden Ebene II ist der Durchbruch 8 außerhalb der Symmetrieachse
11 im linken Teil des Trommelkörpers 1 angeordnet. Die längere Vertiefung 7 ist dabei
im linken und rechten Teil (die Symmetrieachse 11 schneidend) des Trommelkörpers 1
angeordnet und die kürzere Vertiefung 7 ist ausschließlich im linken Teil des Trommelkörpers
1 angeordnet.
[0023] In den Fig. 1 und 2 sind die Außenseiten 3 (einschließlich der Stege 12) mit Stirnseiten
2 zwischen den Greiferbrücken 10 gerade am Trommelkörper 1 ausgebildet. Die Fig. 3
bis 5 zeigen Weiterbildungen dazu auf.
In Fig. 3 sind die Außenseiten 3 (mit Stegen 12) konkav zum Trommelkörper 1 nach innen
zwischen den beiden Greiferbrücken 10 gekrümmt angeordnet.
In Fig. 4 sind die Außenseiten 3 (mit Stegen 12) konvex zum Trommelkörper 1 nach außen
zwischen den beiden Greiferbrücken 10 gekrümmt angeordnet, wobei der Krümmungsverlauf
durch mehrere Geraden gebildet ist.
In Fig. 5 sind die Außenseiten 3 (mit Stegen 12) ebenso konvex zum Trommelkörper 1
nach außen zwischen den beiden Greiferbrücken 10 gekrümmt angeordnet, wobei der Krümmungsverlauf
durch je eine durchgehende Kurve gebildet ist.
[0024] Außerhalb des Trommelumfanges des Trommelkörpers 1 sind vorzugsweise in definierten
Abständen Bogenleitvorrichtungen 9 angeordnet, an denen der Bogen bevorzugt mit der
unbedruckten Seite geführt wird.
[0025] Die Wirkungsweise ist wie folgt: Dem Trommelkörper 1 wird von einem vorgeordneten
Zylinder ein Bogen zugeführt, der Trommelkörper 1 übernimmt mit seiner Greiferbrücke
10 den Bogen. Der im Greiferschluss fixierte Bogen wird nun vom Trommelkörper 1 in
den Bogenabgang und den Bogenaufgang geführt und an die Bogenhaltesysteme des nachgeordneten
Druckzylinders übergeben.
Durch die Drehbewegung des Trommelkörpers 1 strömt die Umgebungsluft durch die kassettenförmigen
Vertiefungen 7 sowie durch die Durchbrüche 8 und an den Greiferbrücken 10 vorbei.
Der Bogen wird abhängig von der Maschinengeschwindigkeit durch Zentrifugalmomente
gegen die Bogenleitvorrichtungen 9 gedrückt und an diesen bis zum Übergabebereich
geführt. Die Bogenleitvorrichtungen 9 sind dabei mittels Saugluft und/oder Blasluft
beaufschlagbar. Der Bogen zeigt dabei einen ruhigen Bogenlauf, ohne Wellenbildung
des hinteren Bereiches. Es wird somit kein Luftstau auf die unbedruckte bzw. bedruckte
Seite des Bogens.
[Bezugszeichenliste]
[0026]
- 1
- Trommelkörper
- 2
- Stirnseite
- 3
- Außenseite
- 4
- Lagerzapfen
- 5
- Führung (für die Greiferauflage)
- 6
- Fläche
- 7
- kassettenförmige Vertiefung
- 8
- Durchbruch
- 9
- Bogenleitvorrichtung
- 10
- Greiferbrücke
- 11
- Symmetrieachse
- 12
- Steg
- I
- Ebene
- II
- Ebene
1. Bogenführender Trommelkörper für eine Rotationsdruckmaschine, der mittels an Stirnseiten
angeordneten Trommelzapfen in Seitengestellen gelagert ist, zwei symmetrisch am Umfang
angeordnete, diametral gegenüber liegende Greiferbrücken aufweist und eine innerhalb
des Trommelumfanges gebildete prismatische Grundform mit Durchbrüchen aufweist, die
bei Rotation von Umgebungsluft durchströmt werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Symmetrielinie (11) durch die Greiferbrücken (10) verläuft, dass rechtwinkelig
zur Symmetrieachse (11) zu den Außenseiten (3) verlaufende kassettenförmige Vertiefungen
(7) angeordnet sind, dass die kassettenförmigen Vertiefungen (7) Durchbrüche (8) aufweisen,
die zur Symmetrieachse (11) spiegelbildlich versetzt angeordnet sind.
2. Bogenführender Trommelkörper nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vertiefungen (7) einen derartigen Querschnitt aufweisen, dass die Außenseiten
(3) durch Stege (12) gebildet sind.
3. Bogenführender Trommelkörper nach wenigstens Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vertiefungen (7) zwischen den Greiferbrücken (10) in mehreren Ebenen (I,II)
angeordnet sind und dass jeder Ebene (I oder II) ein Durchbruch (8) zugeordnet ist.
4. Bogenführender Trommelkörper nach wenigstens Anspruch 1 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass in jeder Ebene (I,II) eine Vertiefung (7) die Symmetrieachse 11 schneidend angeordnet
ist und die Durchbrüche (8) spiegelbildlich angeordnet sind.
5. Bogenführender Trommelkörper nach wenigstens Anspruch 1 und Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Durchbrüche (8) direkt an den Außenseiten (3) angeordnet sind.
6. Bogenführender Trommelkörper nach wenigstens Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zwischen Greiferbrücken (10) verlaufenden Außenseiten (3) gerade ausgebildet
sind.
7. Bogenführender Trommelkörper nach wenigstens Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zwischen Greiferbrücken (10) verlaufenden Außenseiten (3) konkav zum Trommelkörper
(1) nach innen gekrümmt angeordnet sind.
8. Bogenführender Trommelkörper nach wenigstens Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zwischen Greiferbrücken (10) verlaufenden Außenseiten (3) konvex zum Trommelkörper
(1) nach außen gekrümmt angeordnet sind.
9. Bogenführender Trommelkörper nach wenigstens Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Trommelkörper (1) außerhalb des Trommelumfanges eine Bogenleitvorrichtung
(9) angeordnet ist.