[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Steuerung für die Kraftstoffzumessung einer Brennkraftmaschine
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Bei einer Brennkraftmaschine wird dann von einem Heißstart gesprochen, wenn nach
längerem Betrieb der Brennkraftmaschine insbesondere unter Last und unter einer darauf
folgenden kurzen Betriebsunterbrechung erneut gestartet wird. Bei der kurzen Betriebsunterbrechnung
der noch heißen Maschine bilden sich durch Wärmestau Kraftstoffdampfblasen im Kraftstoffversorgungssystem,
die insbesondere dann bei einem nachfolgenden Start zu Startschwierigkeiten führen
würden, wenn sie direkt im Einspritzventil auftreten. Diese Kraftstoffdampfblasen
behindern die reguläre Kraftstoffzumessung. Deshalb ist es bekannt, unter Heißstartbedingungen
ein verlängertes Einspritzsignal auszugeben, damit auch beim Auftreten von Kraftstoffdampfblasen
eine für den sicheren Start erforderliche Menge an Kraftstoff dem Verbrennungsprozess
zugeführt wird, oder es wird ein Signal ausgegeben, welches durch Kraftstoffumlauf
durch das Ventil über eine Rücklaufleitung ein Ausspülen der Dampfblasen aus dem noch
nicht einspritzenden Ventil auslöst. Ein solches Ventil ist zum Beispiel mit DE 38
11 002 A1 beschrieben.
[0003] Um Vorkehrungen für das Vermeiden von Problemen bei einem Heißstart einer Brennkraftmaschine
treffen zu können, muss von der Steuerung für die Kraftstoffzumessung erkannt werden,
wann eine Heißstartsituation vorliegt.
[0004] Mit DE 44 35 419 A1 ist ein Steuersystem für die Kraftstoffzumessung einer Brennkraftmaschine
beschrieben, bei der eine Heißstartsituation dann angenommen wird, wenn die Temperatur
des Kühlmittels der Brennkraftmaschine über einer vorgegebenen Schwellentemperatur
liegt, gleichzeitig die Differenz der Ansauglufttemperatur zwischen dem aktuellen
Wert und einem gespeicherten früheren Wert eine vorgegebene Größe überschreitet. Die
Heißstartsituation wird nicht mehr als gegeben angesehen, wenn die Kühlmitteltemperatur
der Brennkraftmaschine unterhalb einer zweiten Schwellentemperatur liegt oder wenn
die Brennkraftmaschine eine vorbestimmte Luftmenge angesaugt hat.
[0005] Nachteilig bei diesem Steuersystem ist, dass als maßgebliche Bezugsgröße für das
Erkennen einer Heißstartsituation die Temperatur des Kühlmittels dient. Diese Temperatur
kann mit erheblichen Zeitverzügen zur Temperatur im Brennraum und damit auch am Einspritzventil
auftreten. So kann es in der Praxis vorkommen, dass eine Brennkraftmaschine nach einem
Kaltstart sehr schnell auf Volllast gefahren werden muss und unter dieser bis zu einer
kurzen Betriebsunterbrechung nur eine kurze Zeit läuft. Dabei wird zwar die unmittelbare
Umgebung des Brennraums und somit auch des Einspritzventils auf eine hohe Betriebstemperatur
gebracht, das Kühlmittel selbst bleibt aber noch relativ kühl. Während der Betriebsunterbrechung
können somit im Einspritzventil Kraftstoffdampfblasen entstehen und ein erneutes Starten
erschweren, trotzdem ist nach der Temperatur des Kühlmittels eine Heißstarttemperatur
nicht erkennbar.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Steuerung für die Kraftstoffzumessung einer Brennkraftmaschine
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 so auszubilden, dass eine Heißstartsituation
unter allen Betriebsvoraussetzungen der Brennkraftmaschine mit geringem Aufwand sicher
erkannt wird.
[0007] Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
1. Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung zum Gegenstand.
[0008] Die Erfindung geht davon aus, dass die Hauptproblematik eines Heißstartes von der
Dampfblasenbildung innerhalb des Einspritzventils ausgeht. Die Erfassung der Temperatur
am Einspritzventil über Temperatursensoren würde jedoch einen erheblichen Aufwand
verursachen, in dem dort ein Einbauraum für einen solchen Sensor vorgesehen und eine
Signalleitung zum Sensor geführt werden müsste. Darüber hinaus wäre es erforderlich,
eine Sensorüberwachung zur Kontrolle der Funktionsfähigkeit des Sensors vorzusehen.
[0009] Dem gegenüber wird erfindungsgemäß die Erkenntnis ausgenutzt, dass sich der Widerstand
eines elektrischen Leiters mit der Temperatur verändert. Dies gilt auch für die an
der elektrischen Öffnungseinrichtung des Einspritzventils befindlichen elektrischen
Leiter, die im Allgemeinen in Form einer Magnetspule vorhanden sind. Werden diese
Leiter unter Strom gesetzt, dann kann von der für die Kraftstoffzumessung vorgesehenen
Signalverarbeitungsanlage in relativ einfacher und an sich bekannter Weise der Stromfluss
sowie die aktuelle Spannung ermittelt werden. Diese Werte ermöglichen nach dem ohmschen
Gesetz die Errechnung des aktuellen elektrischen Widerstandes des Leiters. Aus dem
aktuellen elektrischen Widerstand kann, ebenfalls von der genannten Signalverarbeitungsanlage,
die aktuelle Temperatur am Ort des elektrischen Leiters, also unmittelbar am Einspritzventil,
ermittelt werden. Durch Vergleich dieses so ermittelten Temperaturwertes mit einem
vorgegebenen kalibrierten Temperaturwert, dessen Wert als Grenztemperatur für eine
Heißstartsituation im Versuch leicht ermittelbar und in der Signalverarbeitungsanlage
speicherbar ist, ist die Heißstartsituation sehr genau in Abhängigkeit vom Temperaturzustand
am Einspritzventil und unabhängig von vor- oder nacheilenden Zuständen an anderen
Orten der Brennkraftmaschine ermittelbar. Besondere Sensoren und Signalübertragungsleitungen
sowie Aufendungen für deren Funktionskontrolle sind nicht erforderlich.
[0010] Durch eine geeignete Wahl des Werkstoffes für den elektrischen Leiter, dessen Temperatur
veränderlicher Widerstand ausgewertet wird, kann das Ansprechverhalten der Steuerung
zum Erkennen einer Heißstartsituation beeinflusst werden. Die Werte der aktuellen
Temperatur am Einspritzventil in Abhängigkeit von Spannung und Widerstand am elektrischen
Leiter der Öffnungseinrichtung können in einem Speicher in der Signalverarbeitungsanlage
fest abgelegt sein, so dass die Temperaturwerte in Echtzeit auch bei geringer Rechnerleistung
der Signalverarbeitungsanlage zur Verfügung stehen.
[0011] Bei Einsatz der Steuerung an verschiedenen Brennkraftmaschinen einer Baureihe können
die sich verändernden Bedingungen in einfacher Weise durch einen zusätzlichen Speicher
mit Korrekturfaktoren berücksichtigt werden. Diese Korrekturfaktoren können in einen
Speicher der Steuerung individuell bei der Programmierung der Steuerung zu einer spezifischen
Brennkraftmaschine eingeschrieben werden, oder sie können auch für eine Motorenreihe
spezifisch abgreifbar in einem Festspeicher abgelegt sein.
[0012] Die Signalverarbeitungsanlage kann in vorteilhafter Weise durch das ohnehin vorhandene
elektronische Motorsteuergerät gebildet sein.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt, wobei die
Zeichnung ein grobes Flussdiagramm des Steuervorganges einer Steuerung nach der Erfindung
zeigt.
[0014] Bei dem Start einer Brennkraftmaschine mit der erfindungsgemäßen Steuerung wird vor
oder gleichzeitig mit dem Anlaufen der Maschine die Öffnungseinrichtung des Einspritzventils
bestromt (Kasten 1). Dabei wird der fließende Strom A (Kasten 2) und die auftretende
Spannung V erkannt (Kasten 3). Aus Spannung V und Strom A ist in einfacher Weise der
aktuelle Widerstand Ω (Kasten 4) zu ermitteln, in dem die Ausgangswerte entweder nach
dem ohmschen Gesetz in einer Rechenoperation in Relation zueinander gebracht werden
oder in dem sie mit einer gespeicherten Tabelle verglichen werden, welche entsprechende
Zuordnungen zulässt.
[0015] Nach einer in der Signalverarbeitungsanlage abgelegten Tabelle wird nun aus dem berechneten
Widerstand Ω eine diesem aktuellen Widerstand Ω entsprechende am Einspritzventil örtlich
vorliegende Temperatur T ermittelt (Kasten 5). Dabei repräsentiert die abgelegte Tabelle
die funktionelle Abhängigkeit der Temperatur T von dem Widerstand Ω (T=f[Ω]).
[0016] Die so ermittelte aktuelle Temperatur T wird verglichen mit einem durch Versuch ermittelten
und in der Signalverarbeitungsanlage gespeicherten kalibrierten Temperaturwert T
K (Kasten 6). Dieser Temperaturwert T
K repräsentiert die für die vorliegende Brennkraftmaschine zu beachtende Heißstartgrenze.
Wird diese Grenze erreicht oder überschritten, dann liegt eine Heißstartbedingung
vor (Kasten 7). In der Folge wird eine Heißstartkorrektur (Kasten 8) für das Einspritzsignal
generiert (Kasten 9). Selbstverständlich können mit der Heißstartkorrektur weitere
Motorparameter angepasst werden, wie z. B. eine Korrektur des Luftbedarfs, eine Anhebung
der Leerlaufdrehzahl oder eine Korrektur des Zündzeitpunktes.
[0017] Wird bei einem Start dieser kalibrierte Temperaturwert T
K nicht erreicht, dann liegen Normalstartbedingungen (Kasten 10) vor. In Folge dessen
wird ein Einspritzsignal (Kasten 9) ohne Heißstartkorrektur generiert. Ebenso sind
andere Heißstart bedingte Anpassungen nicht erforderlich.
1. Steuerung für die Kraftstoffzumessung einer Brennkraftmaschine mit Mitteln zum Erkennen
und Erfassen von Betriebsdaten, einer programmgesteuerten Signalverarbeitungsanlage
sowie Mitteln zur Ausgabe eines Einspritzsignals an zumindest ein mit einer elektrischen
Öffnungseinrichtung unmittelbar verbundenes Einspritzventil, wobei von der Signalverarbeitungsanlage
eine Heißstartsituation erkannt und in Folge eine Heißstartkorrektur des Einspritzsignals
erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass bei Start der Brennkraftmaschine nach dem Bestromen der Öffnungseinrichtung
des Einspritzventils die aktuelle Spannung (V) sowie der aktuelle Stromfluss (A) erkannt
und ein aktueller Widerstand (Q) errechnet wird, aus dem aktuellen Widerstand (Q),
die am Einspritzventil herrschende Temperatur (T) erkannt wird, die erkannte Temperatur
(T) verglichen wird mit einer kalibrierten Heißstarttemperatur (TK) und bei Erkennen einer aktuellen Temperatur (T) ≥ der kalibrierten Heißstarttemperatur
(TK) die Heißstartkorrektur gesetzt wird.
2. Steuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erkennung der aktuell am Einspritzventil herrschenden Temperatur (T) die
Funktion (T) in Abhängigkeit von Spannung (V) und Widerstand (Q) der elektrischen
Öffnungseinrichtung des Einspritzventils in der Signalverarbeitungsanlage abgelegt
ist.
3. Steuerung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die in der Signalverarbeitungsanlage abgelegte Funktion in Verbindung mit Korrekturfaktoren
zur Berücksichtigung äußerer und/oder innerer Einflüsse der Brennkraftmaschine abgelegt
ist.
4. Steuerung nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalverarbeitungsanlage das elektronische Motorsteuergerät ist.