[0001] Die Erfindung betrifft einen statischen Mischer, bestehend wenigstens aus einem Mischereinsatz,
gegebenenfalls einem Auflager und gegebenenfalls einem Niederhalter, mit einem umschließenden
Gehäuse, wobei der Mischereinsatz aus einer Vielzahl von ineinander verschachtelten
Gittern von zueinander parallelen, in übereinander liegenden Lagen angeordneten Stegen
zusammengesetzt ist und wobei die Gitter gegeneinander um einen Winkel α um die Hauptströmungsrichtung
durch den Mischer verdreht angeordnet sind.
[0002] Zum Mischen von insbesondere hochviskosen Flüssigkeiten werden vielfach statische
Mischer eingesetzt. Eine Pumpe drückt die Flüssigkeit dabei durch ein mit statischen
Mischereinbauten versehenes Rohr, wobei die der Hauptströmungsachse folgende Flüssigkeit
in Teilströme aufgeteilt wird, die je nach Art der Einbauten miteinander verwirbelt
und vermischt werden.
[0003] Beispielhaft für statische Mischer seien die zwei folgenden Vorrichtungen genannt:
[0004] Bei den sogenannten Kenics-Mischern (siehe "Mischen beim Herstellen und Verarbeiten
von Kunststoffen", Herausgeber VDI Ges. Kunststofftechnik, VDI-Verlag 1986, S. 238-241)
wird die Flüssigkeitsströmung des Mischgutes durch ein in ein Rohr eingebautes Trennblech
in Teilströme geteilt. Dieses Trennblech ist um die Rohrachse tordiert. In jedem der
Teilströme entsteht eine wirbelförmige Strömung, die zur Umverteilung der Flüssigkeit
im Querschnitt des Rohres führt. Üblicherweise werden mehrere solcher Mischelemente
hintereinander angeordnet, um die Flüssigkeit immer wieder neu zu teilen und ein hinreichendes
Mischerergebnis zu erzielen. Eine befriedigende Mischung wird typischerweise erst
nach 10 bis 12 Mischelementen erreicht.
[0005] Die weiter bekannten sogenannten SMX-Mischer (vgl. Patentschrift US 40 62 524) bestehen
aus zwei oder mehr zueinander senkrecht stehenden Gittern von parallelen Blechstreifen,
die an ihren Kreuzungspunkten miteinander verschweißt sind und in einem Winkel gegen
die Hauptströmungsrichtung des Mischgutes angestellt sind, um die Flüssigkeit in Teilströme
zu teilen und zu mischen. Der Herstellungsaufwand für diese Mischer ist wegen der
vielen zu tätigenden Schweißverbindungen sehr hoch. Ein einzelnes Mischelement ist
als Mischer ungeeignet, da eine Durchmischung nur entlang einer Vorzugsrichtung quer
zur Hauptströmungsrichtung erfolgt. Deshalb müssen mehrere Mischelemente, die zueinander
um 90° verdreht sind, hintereinander angeordnet werden. Eine gute Durchmischung erfordert
typischerweise 5 bis 6 hintereinander angeordnete Mischerelemente.
[0006] Dies lässt sich wie folgt erklären: Ein SMX-Mischer weist nur zwei gegeneinander
um 180° verdrehte Gitter paralleler Stege auf. Diese Gitter bestehen aus Lagen äquidistanter
Stege. Benachbarte Lagen sind zueinander fluchtend angeordnet. Jede Lage stellt eine
Symmetrieebene dar, die bei der Mischung nicht überquert wird.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, einen statischen Mischer bereit zu stellen, der die
Mischwirkung der bekannten Mischer, insbesondere des SMX-Mischers, übertrifft und
mit einem minimalen Fertigungsaufwand herzustellen ist.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen statischen Mischer bestehend
wenigstens aus einem Gehäuse mit gegebenenfalls einem Auflager und eventuell einem
Niederhalter und mit einem Mischereinsatz bestehend aus mindestens drei gegeneinander
um die Strömungsrichtung verdrehten Gittern paralleler Stege, die zur Strömungsrichtung
angestellt sind.
[0009] Gegenstand der Erfindung ist ein Statischer Mischer bestehend wenigstens aus einem
Mischereinsatz, gegebenenfalls einem Auflager und gegebenenfalls einem Niederhalter,
mit einem umschließenden Gehäuse, wobei der Mischereinsatz aus mindestens drei ineinander
verschachtelten Gittern von zueinander parallelen, in übereinander liegenden Lagen
angeordneten Stegen zusammengesetzt ist und wobei die Gitter gegeneinander um einen
Winkel α um die Hauptströmungsrichtung durch den Mischer verdreht angeordnet sind.
[0010] Bei dieser Konstruktion können die Stege eines Gitters durch die Stege der anderen
Gitter in ihrer Position gehalten werden ohne dass sie miteinander verbunden werden
müssen. Deshalb ist kein zusätzlicher Aufwand für das Zusammenschweißen der Stege
bei dieser Konstruktionsweise erforderlich.
[0011] Auf Grund der erfindungsgemäßen Anordnung gibt es keine Spiegelsymmetrieebene, so
dass die Mischwirkung biaxial erfolgt.
[0012] Eine bevorzugte Ausführung des statischen Mischers ist dadurch gekennzeichnet, dass
die Stege zur Hauptströmungsrichtung durch den Mischer um einen Winkel β bevorzugt
von 30 bis 60°, angestellt sind.
[0013] In einer bevorzugten Variante des statischen Mischers sind die Stege eines Gitters
durch die Stege der anderen Gitter, das Gehäuse sowie bei den endständigen Stegen
durch das Auflager und/oder den Niederhalter in ihrer Position fixiert.
[0014] Vorzugsweise beträgt die Anzahl der Gitter des Mischereinsatzes des statischen Mischers
drei oder vier.
[0015] Insbesondere bevorzugt ist der statische Mischer rotationssymmetrisch entsprechend
der Anzahl der Gitter aufgebaut.
[0016] Eine bevorzugte Ausführung des statischen Mischers ist dadurch gekennzeichnet, dass
drei Gitter mit parallelen Stegen aus parallelen Lagen von Stegen aufgebaut sind,
wobei jeweils benachbarte Lagen zueinander auf Lücke sitzen.
[0017] Eine andere bevorzugte Ausführung des statischen Mischers ist dadurch gekennzeichnet,
dass vier Gitter mit parallelen Stegen aus parallelen Lagen von Stegen aufgebaut sind,
wobei benachbarte Lagen miteinander fluchten.
[0018] In einer weiteren bevorzugten Form des statischen Mischers sind benachbarte Gitterebenen
eines Gitters gegeneinander versetzt angeordnet und die Anzahl der Gitter beträgt
vier.
[0019] Wenn der statische Mischer auch als Wärmetauscher verwendet werden soll, können die
Stege als Hohlstege ausgebildet werden, die in der Gehäusewand münden, wobei die Gehäusewand
eine in mehrere Kammern geteilte Ummantelung mit Zuführungen und Ableitungen für ein
Wärmeträgermedium aufweist.
[0020] Weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung des erfindungsgemäßen statischen
Mischers zur Mischung von hochviskosem Mischgut, insbesondere von Polymerschmelzen
oder Polymerlösungen mit Zusatzstoffen, anderen Polymeren, Farbstoffen, Pigmenten
oder Stabilisierungsmitteln.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren durch die Beispiele, welche jedoch
keine Beschränkung der Erfindung darstellen, weiter erläutert.
[0022] Es zeigen:
- Figur 1a
- einen erfindungsgemäßen Mischer in einer perspektivischen Ansicht, dabei ist das Gehäuse
geschnitten dargestellt.
- Figur 1b
- den Mischer aus Figur 1a in der Draufsicht
- Figur 2
- das Gehäuse des Mischers aus Figur 1 im Längsschnitt
- Figur 3
- die Anordnung der Stege innerhalb des Mischers aus Figur 1a in perspektivischer Ansicht
- Figur 4
- die Anordnung der Stege innerhalb des Mischers aus Figur la bei Blickrichtung entlang
der Stege
- Figur 5
- eine Anordnung von Stegen für einen Mischer mit einem quadratischen Querschnitt und
mit vierzähliger Rotationssymmetrie
- Figur 6
- die Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Mischers in der Funktion als Wärmetauscher
- Figur 7
- den Querschnitt durch den Mischer/Wärmetauscher aus Fig. 6
- Figur 8
- den Längsschnitt durch den Mischer/Wärmetauscher aus Fig. 6
- Figur 9
- den Mischereinsatz im Mischer/Wärmetauscher aus Fig. 6
- Figur 10
- einen alternativen Mischereinsatz mit vier Gittern
Beispiele:
Beispiel 1
[0023] In Figur 1a ist ein erfindungsgemäßer statischer Mischer in einer perspektivischen
Ansicht dargestellt; dabei ist das Gehäuse 1 aufgeschnitten dargestellt.
[0024] In der Draufsicht auf den Mischer gemäß Figur 1b ist zu erkennen, dass der Mischer
dreifach rotationssymmetrisch um die Strömungsmischung aufgebaut ist.
[0025] Im Längsschnitt des Gehäuses 1 in Figur 2 ist die Anordnung des Auflagers 3 und des
Niederhalters 4 zu erkennen.
[0026] In der Darstellung des bloßen Mischereinsatzes nach Figur 3 ist zu erkennen, dass
die drei ineinander verschachtelten Gitter mit parallelen Stegen aus parallelen Lagen
5a, 5b von Stegen 2a, 2b, 2c; 6a, 6b, 6c; 7a, 7b, 7c aufgebaut sind, wobei benachbarte
Lagen 5a (mit den Stegen 2a, 2b, 2c) und 5b (mit den Stegen 12a, 12b, 12c) zueinander
auf Lücke sitzen.
[0027] Figur 4 zeigt einen Blick entlang der Stege eines Gitters. Es ist zu erkennen, dass
die Stege 2a, 2b, 2c durch die Stege 6a, 6b, 6c bzw. 7a, 7b, 7c der anderen Gitter
in ihrer Lage fixiert sind. Nur in der obersten und untersten Lage werden Stege zusätzlich
durch das Auflager 3 bzw. den Niederhalter 4 (in Fig. 4 nicht gezeichnet) fixiert.
Beispiel 2
[0028] Figur 5 zeigt eine Anordnung von Stegen für einen Mischereinsatz mit einem quadratischen
Querschnitt und mit vierzähliger Rotationssymmetrie der Stege zueinander. Dieser Mischereinsatz
erfordert ein Gehäuse 1 mit quadratischem Querschnitt.
Beispiel 3
[0029] Die Figuren 6, 7 und 8 zeigen einen Mischer/Wärmetauscher bestehend aus einem Außengehäuse
10 und einem Innengehäuse 1, mit Stutzen 13 für die Produktzufuhr und Stutzen 14 für
die Produktabfuhr, sowie einer Zuleitung 11 und einer Ableitung 12 für ein Temperiermedium.
Wände zwischen Außengehäuse 10 und Innengehäuse 1 teilen den Zwischenraum in zwei
Kammern 15 und 16 für die Zu- und Ableitung des Wärmeträgermediums. Figur 9 zeigt
die Anordnung der als Rohre ausgebildeten Stege 17 im Inneren des Mischer/Wärmetauschers.
Sie ist gekennzeichnet durch vier Gitter mit parallelen Stegen, die gegeneinander
um 90° bezüglich der Strömungsrichtung verdreht angeordnet sind.
[0030] Eine besonders enge Rohranordnung wird dadurch erreicht, dass benachbarte Gitterebenen
eines Gitters gegeneinander versetzt angeordnet sind.
Beispiel 4
[0031] Figur 10 zeigt eine alternative Anordnung der Hohlstege des Mischereinsatzes für
einen Mischer/Wärmetauscher wie in Beispiel 4 dargestellt. Benachbarte Gitterebenen
fluchten miteinander, die Anzahl der Gitter beträgt vier.
[0032] Solch ein Mischer/Wärmetauscher ist besonders für 2-phasige Strömungen geeignet.
Da der Abstand der Rohre quer zur Strömungsrichtung groß ist gegenüber dem Abstand
in Hauptströmungsrichtung, ergeben sich große Strömungskanäle für das Produkt. Durch
die Anordnung der Rohre ergibt sich in diesen Strömungskanälen eine Drallströmung
mit Trennung in eine Gasströmung im Kanalinneren und eine Flüssigkeitsströmung an
der Außenseite des Kanals. Dadurch kann der Druckverlust beim Durchströmen eines solchen
Mischer/Wärmetauschers klein gehalten werden.
1. Statischer Mischer bestehend wenigstens aus einem Mischereinsatz (2), gegebenenfalls
einem Auflager (3) und gegebenenfalls einem Niederhalter (4), mit einem umschließenden
Gehäuse (1), wobei der Mischereinsatz (2) aus mindestens drei ineinander verschachtelten
Gittern von zueinander parallelen, in übereinander liegenden Lagen (5a, 5b) angeordneten
Stegen (2a, 2b, 2c; 12a, 12b, 12c) zusammengesetzt ist und wobei die Gitter gegeneinander
um einen Winkel α um die Hauptströmungsrichtung durch den Mischer verdreht angeordnet
sind.
2. Statischer Mischer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege (2a, 2b,
2c; 12a, 12b, 12c) zur Hauptströmungsrichtung durch den Mischer um einen Winkel β
angestellt sind.
3. Statischer Mischer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel β von
30 bis 60° beträgt.
4. Statischer Mischer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Stege (2a, 2b, 2c; 12a, 12b, 12c) eines Gitters durch die Stege (6a, 6b, 6c, 7a,
7b, 7c) der anderen Gitter, das Gehäuse (1) sowie bei den endständigen Stegen (2a,
2b, 2c) durch das Auflager (3) und/oder den Niederhalter (4) in ihrer Position fixiert
sind.
5. Statischer Mischer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Anzahl der Gitter drei beträgt.
6. Statischer Mischer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Anzahl der Gitter vier beträgt.
7. Statischer Mischer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
der Mischer rotationssymmetrisch entsprechend der Anzahl der Gitter aufgebaut ist.
8. Statischer Mischer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die drei Gitter mit
parallelen Stegen (2a, 2b, 2c; 6a, 6b, 6c, 7a, 7b, 7c) aus parallelen Lagen von Stegen
(2a, 2b, 2c; 12a, 12b, 12c) aufgebaut sind, wobei jeweils benachbarte Lagen zueinander
auf Lücke sitzen.
9. Statischer Mischer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die vier Gitter mit
parallelen Stegen aus parallelen Lagen von Stegen aufgebaut sind, wobei benachbarte
Lagen miteinander fluchten.
10. Statischer Mischer nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Stege (2a, 2b, 2c; 12a, 12b, 12c) als Hohlstege ausgebildet sind und in der Gehäusewand
münden, wobei die Gehäusewand eine in mehrere Kammern geteilte Ummantelung mit Zuführungen
und Ableitungen für ein Wärmeträgermedium aufweist.
11. Statischer Mischer nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass
benachbarte Gitterebenen eines Gitters gegeneinander versetzt angeordnet sind und
die Anzahl der Gitter vier beträgt.
12. Statischer Mischer nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass
benachbarte Gitterebenen eines Gitters miteinander fluchtend angeordnet sind und die
Anzahl der Gitter vier beträgt.
13. Verwendung des statischen Mischers nach einem der Ansprüche 1 bis 12 zur Mischung
von hochviskosem Mischgut, insbesondere von Polymerschmelzen oder Polymerlösungen
mit Zusatzstoffen, anderen Polymeren, Farbstoffen, Pigmenten oder Stabilisierungsmitteln
.