[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine elektrostatische Pulverbeschichtungsanlage
gemäss Oberbegriff von Patentanspruch 1.
[0002] Eine solche Pulverbeschichtungsanlage ist beispielsweise aus der EP-B-0 200 681 bekannt.
Während die Form dieser bekannten Kabine das Einsammeln und Absaugen der Pulverrückstände
in Bezug auf den damaligen Stand der Technik beträchtlich verbessert hat, hat sich
im Verlauf des Erstellens von solchen Anlagen das Bedürfnis ergeben, sowohl die Begehbarkeit
solcher Kabinen zu verbessern als auch den Wirkungsgrad der Pulverrückführung weiter
zu erhöhen.
[0003] Aus der US-A-6 010 571 ist eine Beschichtungsanlage bekannt, bei der Pulverrückstände
durch Gitterroste über zwei Kanäle in je einen grösseren Kanal fallen. Aus der GB-A-2
120 303 ist eine Gully-Abdeckung bekannt, die an einem Scharnier angelenkt ist.
[0004] Es ist gegenüber diesem bekannten Stand der Technik Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
die Begehbarkeit von Kabinen der eingangs genannten Art zu verbessern und den Wirkungsgrad
der Pulverrückführung zu erhöhen. Diese Aufgabe wird mit einer elektrostatischen Pulverbeschichtungsanlage
gemäss Patentanspruch 1 gelöst.
[0005] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert:
- Figur 1
- zeigt schematisch und in einem Längsschnitt eine erfindungsgemässe Pulverbeschichtungsanlage,
- Figur 2
- zeigt die Anlage von Figur 1 von oben im Schnitt,
- Figur 3
- zeigt einen Schnitt gemäss der Linie III-III in Figur 2,
- Figur 4
- zeigt einen Schnitt gemäss der Linie IV-IV in Figur 1 in vergrössertem Massstab,
- Figur 5
- zeigt einen Schnitt gemäss der Linie V-V in Figur 1 in vergrössertem Massstab,
- Figur 6
- zeigt eine Bodenplatte der Anlage von Figur 1 in Draufsicht, und
- Figur 6A
- zeigt einen Schnitt gemäss der Linie VI-VI in Figur 6.
[0006] In der elektrostatischen Pulverbeschichtungsanlage gemäss den Figuren 1-3 erkennt
man die Kabine 1, die Absaugeinrichtung mit dem Absaugrohr 2, das in den Zyklon 3
mündet, sowie den mit dem Zyklon verbundenen Pulverbehälter 4, von dem das Pulver
über eine Pulverleitung 7 zu den automatischen Spritzpistolen 5 oder zu den Handgeräten
6 gelangt. In Fachkreisen wird die Absaugeinrichtung, da sie Filter enthält, auch
Absolutfilter oder Nachfilter genannt.
[0007] Die Kabine 1 kann, wie gemäss der eingangs erwähnten europäischen Patentschrift,
aus elektrisch nichtleitendem Material bestehen und eine gleiche oder ähnliche Reinigungsanlage
aufweisen, wie in dieser Patentschrift beschrieben. Die Beschichtungsorgane, wie automatische
oder handbetriebene Spritzpistolen, werden als bekannt vorausgesetzt, was auch auf
das Absaugrohr, den Zyklon sowie den Pulverbehälter mit der Pulverzuführung und die
Leitung 7 zwischen Zyklon und Pulverbehälter zutrifft. Im Schnitt von Fig. 1 erkennt
man ferner schmälere und breitere Durchführungen 8 und Öffnungen 9, wobei die schmäleren
Durchführungen 8 für die automatischen Sprühvorrichtungen, die auf einer Arbeitsbühne
angeordnet sind, vorgesehen sind und die grösseren Öffnungen 9 für eine manuelle Vor-
resp. Nachbearbeitung mittels einer handbetriebenen Spritzpistole vorgesehen sind.
[0008] Die Stirnseiten 10 und 11 der Kabine können, wie gemäss eingangs zitierter Patentschrift,
als zweiflüglige Tore ausgebildet sein, die eine Öffnung aufweisen. Die Kabine kann
jedoch auch nur Durchlässe für die Werkstücke aufweisen, d.h. die Kabine kann ohne
bewegliche Teile wie Tore hergestellt sein.
[0009] Gemäss Fig. 3 besitzt die Kabine ein V-förmiges Unterteil 12, an das sich nach unten
der Sammelkanal 13 anschliesst, der in diesem Ausführungsbeispiel einen rechteckförmigen
Querschnitt aufweist. Wie aus dem Längsschnitt von Fig. 1 hervorgeht, steigt der Kanalboden
14 vom Anschluss 15 des Absaugrohres bis nach vorne schräg an, so dass sich dadurch
eine gleichmässige Absaugleistung auf der ganzen Kabinenlänge ergibt. In der eingangs
erwähnten europäischen Patentschrift wurde dies dadurch versucht, dass der Absaugkanal,
von oben gesehen, eine veränderliche Breite aufweist, wobei sich der Kanal vom Absaugrohr
aus gesehen nach vorne verbreitert, doch hat sich diese Ausführung nicht bewährt.
In Fig. 5 ist ersichtlich, dass der Sammelkanal 13 vorne durch eine Platte 23 abgeschlossen
ist und zudem, dass die lichte Höhe des Sammelkanals vorne wesentlich geringer ist
als beim Anschluss des Saugrohres, siehe Fig. 4.
[0010] Der Sammelkanal 13 wird durch längs auf Halterungen 16 abgestützte Bodenplatten abgeschlossen,
wie dies aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich ist. In den Fig. 6 und 6A ist die Bodenplatte
17 in einer Sicht von oben und im Schnitt dargestellt. Diese Bodenplatte ist aus einem
geeigneten, elektrisch nichtleitenden Kunststoffmaterial hergestellt und weist beispielsweise
eine Länge von 1200 mm, eine Breite von 500 mm und eine Dicke von 20 mm auf. Je nach
Anlage können die Bodenplatten auch andere Dimensionen aufweisen und aus einem anderen
Material hergestellt sein. Die begehbaren Bodenplatten sind so stabil ausgelegt, dass
sie das Gewicht einer Bedienungsperson zu tragen vermögen, wobei die angegebenen Dimensionen
diese Bedingung ohne weiteres erfüllen.
[0011] Um eine maximale Absaugung der Pulverrückstände zu gewährleisten, die nicht gleichmässig
über den ganzen Kabinenboden verteilt, sondern massiert an den Orten der automatischen
Sprühpistolen und weniger konzentriert an den Stellen der manuellen Vor- oder Nachbehandlung
anfallen, sind verschiedene Schlitze und Schlitzanordnungen in der Bodenplatte, bzw.
in den Bodenplatten angebracht. So weist eine Bodenplatte an beiden Längsseiten Schlitze
18, an beiden Querseiten Zwischenschlitze 19 sowie im Innern der Bodenplatte zusätzliche,
quergerichtete Schlitze 20 auf. Die quergerichteten Schlitze 20 sind nicht gleichmässig
über die Platte, bzw. über die verschiedenen Platten verteilt, sondern sie treten
gehäuft an den Stellen 5 der automatischen Spritzpistolen und weniger gehäuft an den
Stellen 6 der manuellen Bearbeitung auf.
[0012] Dabei spielen für die homogene Absaugung über die ganze Kabinenlänge die längsgerichteten
Schlitze 18 eine grössere Rolle als die quergerichteten Schlitze 19 und 20, die auch
schräg zur Längsachse angeordnet sein können. Ausserdem, besonders bei kleineren Kabinen,
können die quergerichteten, bzw. schäggerichteten Schlitze durch wenige Öffnungen
oder gegebenenfalls durch eine Öffnung in einer Platte, bzw. je in mehreren Platten,
ersetzt werden.
[0013] Bei der Auslegung der Schlitze, bzw. von deren Häufigkeit und Öffnungsbreite, ist
es von Vorteil sie so auszulegen, dass die Gesamtöffnungsfläche der Schlitze eine
Anströmgeschwindigkeit der vom Nachfilter erzeugten Abluftmenge ergibt, die eine maximale
Pulverrückführung ermöglicht. Bei einer erwünschten Anströmgeschwindigkeit von 16
m/s und einer Abluftmenge von 4.444 m
3/s ergibt sich eine Gesamtöffnungsfläche für die Schlitze von 0.278 m
2. Das heisst, dass in einer vereinfachten Berechnung die Abluftmenge in m
3/s, geteilt durch die erwünschte, optimale Anströmgeschwindigkeit in m/s die gewünschte
Gesamtfläche der Schlitze eines Steges ergibt.
[0014] Eine solche Anordnung der Absaugschlitze in einer Bodenplatte und die Anordnung der
Bodenplatten gemäss den Fig. 1 und 2 ermöglichen eine homogene, gleichmässige und
optimale Absaugung der Pulverrückstände über die ganze Kabinenlänge im Betrieb, und
dies bei hoher Absaugleistung.
[0015] Für die Reinigung des Sammelkanals ist es erforderlich, die Bodenplatten zu entfernen.
Dabei ist es gemäss Fig. 4 möglich, die Bodenplatte senkrecht zu stellen und im Halteteil
21 der Halterung 16 in senkrechter Position festzuhalten, oder gegebenenfalls ganz
herauszunehmen. Im herabgeklappten Zustand liegt sie auf dem Stützteil 22 auf. Es
ist auch möglich, an der Stelle des Halteteils Scharniere anzubringen.
1. Elektrostatische Pulverbeschichtungsanlage, mit einer Kabine, deren unterer Teil V-förmig
gestaltet ist und unten einen an eine Absaugeinrichtung (2) angeschlossenen Sammelkanal
(13) aufweist und die mit zwei Stirnseiten versehen ist, die je mit einem Durchlass
für die Werkstücke versehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Sammelkanal (13)
mit mindestens einer begehbaren und aufrichtbaren Bodenplatte (17) bedeckt ist, wobei
die Bodenplatte mindestens mit an beiden Längsseiten angeordneten Absaugschlitzen
(18) und mit mindestens einer im Innern der Bodenplatte angeordneten Absaugöffnung
oder einem Absaugschlitz (20) versehen ist und die Bodenplatte (17) hochklappbar und
in dieser Stellung fixierbar ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamtfläche der Schlitze
und Öffnungen der Bodenplatte(n) (17) eine Funktion der Anströmgeschwindigkeit der
Abluft und der Abluftmenge ist, wobei die Abluftmenge (m3/s) geteilt durch die Anströmgeschwindigkeit (m/s) die Gesamtöffnungsfläche (m2) ergibt.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenplatte(n) herausnehmbar,
hochklappbar und in jeder Stellung fixierbar ist (sind).
4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenplatte(n)
(17) an beiden Längsseiten mit längsgerichteten Absaugschlitzen (18), an beiden Querseiten
mit quergerichteten Zwischenschlitzen (19) versehen ist (sind) und weitere quer- oder
schräggerichtete Absaugschlitze (20) aufweist (aufweisen), die nach den Orten mit
unterschiedlichem Pulverbefall dichter oder weniger dicht angeordnet sind.
5. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Längsschnitt
gesehen der Sammelkanal-Boden (14) eine Höhe aufweist, die vom Anschluss (15) des
Absaugrohres (2) aus gesehen abnimmt.